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Gradmesser Corona Plus- und Minuspunkte der Gesundheitssysteme

© APA/AFP/Miguel Medina Die meisten Gesundheitssysteme der Welt waren vom Coronavirus und der Covid-19-Pandemie überfordert.

Gradmesser Corona

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Die Corona-Pandemie zeigt global Stärken und Schwächen der Gesundheitssysteme. Österreich liegt im Mittelfeld.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. Die Coronavirus-Pandemie hat nach Auffassung der G-20-Staaten „systemische Schwächen“ in den weltweiten Gesundheitssystemen offenbart. Die Pandemie habe zudem Schwachstellen in der Fähigkeit der Weltgemeinschaft gezeigt, die Bedrohung durch eine Pandemie zu verhindern beziehungsweise auf diese zu reagieren, erklärten die Gesundheitsminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer am Montag in einer gemeinsamen Erklärung. Österreich liegt laut Studien im Mittelfeld.

Austausch von Wissen

Die Minister betonten in ihren Gesprächen auch die Notwendigkeit einer verbesserten Effektivität der weltweiten Gesundheitssysteme. Dies beinhalte etwa den Austausch von Wissen. Zudem müssten die Lücken bei der Reaktionsfähigkeit sowie der Vorbereitung geschlossen werden. Die umstrittene Entscheidung der USA, die Beiträge an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auszusetzen, wurde in der Erklärung nicht erwähnt. US-Präsident Donald Trump hatte der WHO vorgeworfen, zu zögerlich auf die Pandemie reagiert zu haben.

Der Shutdown in nahezu allen Ländern hat dazu geführt, dass sich die europäische und weltweite Wirtschaft de facto im „freien Fall“ befindet. Viele, vor allem kleine und mittlere Unternehmen, sind durch Umsatzausfälle schwer belastet, ebenso wie Arbeitnehmer, die ihren Job verloren haben oder sich in Kurzarbeit befinden.

Hilfe für die Wirtschaft

Eine aktuelle Studie („Europa nach dem Coronavirus“) des in Wien ansässigen Austrian Economics Center (AEC) listet zum einen einige beispielgebende Maßnahmen in verschiedenen Ländern auf, die im Moment dabei helfen, den „Sturm“ zu überstehen und den Schock für die Wirtschaft zu minimieren. Zu den jetzt beispielgebenden Maßnahmen zählen etwa die direkten Steuerunterstützungen und Stundungen für Unternehmen wie Arbeitnehmer, aber auch gezielte Steuergutschriften und -ermäßigungen. Die Autoren fordern eine wachstumsfördernde Steuerpolitik, die die wirtschaftliche Erholung ebenso wie den langfristigen Abbau von Staatsverschuldungen fördert.

Apotheker warnen vor Arznei-Engpässen Abhängigkeit von Asien müsse reduziert werden, sagt der Apothekerverband.

WIEN. Der Österreichische Apothekerverband sieht anhaltend Gefahren für die Arzneimittelversorgung durch Monopolisierung der Wirkstoffproduktion für viele Medikamente in Asien. „Indien verhängte in Krisenzeiten Exportverbote für 26 Arzneistoffe, darunter Paracetamol. Die Gesundheitssysteme in Europa sind in einem alarmierenden Maß von Asien abhängig“, erklärte Verbandspräsident Jürgen Rehak am Mittwoch.

Niedrige Preise als Problem

Die Ursachen für Lieferengpässe bei Arzneimitteln seien zwar mehrdimensional, einer der wichtigsten Gründe liege aber in der verlagerten Produktion. „In unserer globalisierten Welt wird der Großteil der Medikamente an wenigen Standorten in China und Indien produziert, die schon eine Beinahe-Monopol-Stellung eingenommen haben. Treten daher in einem Land Produktionsprobleme oder gar Lieferstopps auf, wirken sie sich weltweit aus – das spürt man auch in Österreich“, sagt Rehak. Hinzu komme, dass Österreich ein Niedrigpreisland sei und ein dementsprechend wenig attraktiver Absatzmarkt. (rüm)

Die Apotheker fürchten eine Zunahme von Lieferengpässen. © PantherMedia/luismolinero

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