Magazin Einblicke 1/2025, Wirtschaftsschule Thun

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EINBLICKE

Magazin Einblicke…

Das Magazin «Einblicke» ist eine Publikation der Wirtschaftsschule Thun. Es bietet spannende Artikel und Berichte rund um die Themen Aus- und Weiterbildung, Schulleben und Veranstaltungen an der WST. Es ist eine tolle Möglichkeit, um mehr über die Schule, ihre Angebote und die Menschen dahinter zu erfahren.

KI – GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN

LIEBE AUF DEN

SPRUNG INS AUSLAND

BILDUNG IN ZEITEN VON KI

Vor zwei Jahren war Künstliche Intelligenz zwar ein viel diskutiertes Thema, doch meist noch Zukunftsmusik – oft begleitet von diffusen Ängsten und Sorgen. Heute ist sie längst Teil unseres Alltags geworden. «Gekommen, um zu bleiben», wie Lehrperson Mirjam Schwendimann in ihrem Artikel (siehe Seite 8) treffend formuliert. Als Bildungsinstitution erleben wir diesen Wandel hautnah mit: Unsere Schüler:innen sind naturgemäss am Puls der Zeit – im Gegensatz zu älteren Generationen begegnen sie dem Thema KI meist ohne Berührungsängste. Seit ChatGPT und Co. Einzug in unseren Alltag gehalten haben, stellt uns AI deshalb im Unterricht vor ganz neue Herausforderungen:

Die Art der Aufgabenstellung, wie wir unterrichten und prüfen, hat sich mit KI-gestützten Tools nachhaltig verändert (siehe Seite 4). Nach anfänglicher Unsicherheit haben wir an der WST mittlerweile einen sinnvollen Umgang mit KI im Unterricht gefunden. Wir sind überzeugt, dass der Schlüssel darin liegt, sie nicht als Bedrohung, sondern als Werkzeug zu begreifen (siehe Seite 16) –eines, das mit Weitsicht und Verantwortung genutzt werden muss. Gleichzeitig ist klar: Der Prozess des Lernens und Adaptierens ist nicht abgeschlossen – und wird es wohl auch nie sein.

Die gegenwärtige Zeit erinnert in ihrer Dynamik an frühere Epochen grosser Umbrüche. Wie damals erleben wir Verwerfungen und Unsicherheiten, aber auch eine enorme Schaffenskraft. Es ist deshalb auch eine Zeit des Gestaltens, die Freude bereitet – besonders im gemeinsamen Nach- und Vordenken. Bildung bedeutet heute mehr denn je, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern Menschen auf ihrem Lernweg zu begleiten, damit sie sich in dieser schnelllebigen Welt behaupten können. Als Schule tragen wir Verantwortung, Bildung zu gestalten, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die Fähigkeit lehrt, mit Wandel umzugehen.

Veränderung ist längst kein vorübergehender Zustand mehr – sie ist zur Konstante geworden. Wer den Wandel als kontinuierlichen Lernprozess begreift, kann ihm mit Gelassenheit begegnen. Genau das ist eine der wichtigsten Kompetenzen unserer Zeit. Unser Magazin «EINBLICKE» ist ein Beitrag zu dieser Reflexion – ein Impuls, um gemeinsam über die Zukunft nachzudenken und sie aktiv zu gestalten.

«Mit jeder Wiederholung werden wir besser»

Vor bald zwei Jahren ist auch bei den Kaufmännischen Berufen die neue Bildungsverordnung (BiVo) in Kraft getreten. Zeit für eine Zwischenbilanz. Marc Matti, Leiter des WST-Standortes Gstaad, gibt im Interview Einblick in seine persönlichen Erfahrungen und Besonderheiten eines kleinen Schulhauses.

Marc Matti, wie haben Sie die letzten eineinhalb Jahre der Reform bei den Kaufmännischen Berufen erlebt?

Wie bei allem, das neu ist, stelle ich fest, dass man beim zweiten Durchlauf schon ein bisschen besser ist. Das zeigt sich auch in unserem ersten Lehrjahr, das wir seit Sommer 2024 nun zum zweiten Mal durchführen. Wir konnten unsere Erfahrungen aus dem ersten Jahr einfliessen lassen, haben vieles optimiert und Sicherheit gewonnen. Wichtig ist, dass man bei solchen Reformen nicht nur die Rahmenbedingungen anpasst, sondern auch sich selber als Lehrperson reflektiert und regelmässig prüft, was man verbessern kann. Ich denke, dass uns das ganz gut gelungen ist. Aber das ist eine Erfahrung, die ich bislang bei jeder Reform – nicht nur der aktuellen – gemacht habe: dass man mit jeder Wiederholung besser wird. Das sind klassische Learnings einer jeder Reform, unabhängig davon, welche neuen Inhalte sie mit sich bringt.

Wie viele Reformen haben Sie als Berufsschullehrperson bereits erlebt?

Die «KV Reform 2023» ist die dritte Reform meiner Berufskarriere und zweifelsohne die grösste. Die beiden vorherigen waren eher leichte Adaptionen des Bisherigen. Ich muss sagen, dass ich mit der jetzigen Bildungsreform alles in allem sehr zufrieden bin. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass die neue Kaufmännische Grundbildung konsequent auf Handlungskompetenzen ausgerichtet ist, was in der Berufsbildung heute ja überall Standard ist. So befähigen wir die Lernenden, gut mit Veränderungen umgehen zu können und motivieren sie zu lebenslangem Lernen. Als Lehrpersonen laufen wir manchmal aufgrund unseres akademischen Hintergrundes Gefahr zu denken,

dass unser eigenes Wissen im Zentrum steht und wir den Lernenden genau dieses Wissen vermitteln müssen. Als Lehrpersonen ist es jedoch unsere Aufgabe, den Lernenden jene Kompetenzen zu vermitteln, die sie im Betrieb und Berufsalltag tatsächlich benötigen. Und das ist nicht immer deckungsgleich mit jenem Wissen, das wir als Lehrpersonen persönlich vielleicht als wichtig erachten. Das ist sicher eine wichtige Erkenntnis der aktuellen Reform. Deshalb finde ich das Konzept der Handlungskompetenzaufträge auch so sinnvoll. Der Lernende wird damit ins Zentrum gestellt.

Dann war früher nicht alles besser? An Kritik wurde bei der BiVo nicht gespart, gerade auch in den Medien waren viele kritische Stimmen zu lesen.

Nein, früher war nicht alles besser oder perfekt. Ich habe in den letzten 30 Jahren oft von Lernenden gehört, dass sie gewisse Dinge, die sie in der Berufsfachschule lernen, so gar nicht im Betrieb gebrauchen können. Respektive dass es im Betrieb ganz anders angewendet wurde. Es gab deshalb definitiv eine Notwendigkeit, die Kaufmännische Grundbildung grundlegend zu reformieren. Das sehen wir aktuell beispielsweise in Sachen Künstlicher Intelligenz und den verschiedenen Tools, die mittlerweile auf dem Markt sind. Arbeitnehmende müssen heute andere Dinge beherrschen als noch vor wenigen Jahren. Tools wie ChatGPT sind in den Unternehmen heute täglich in Gebrauch, was noch vor einem Jahr anders war. Viele versenden keine wichtige Mail mehr, ohne sie von solchen Tools überarbeiten zu lassen – auch ich nicht. Es ist eine Tatsache, dass diese Hilfsmittel im Berufsalltag eingesetzt werden. Wir müssen den Lernenden als Berufsfachschule deshalb einen sinnvollen Umgang damit vermitteln, ihnen lernen, wie sie mit den raschen Änderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zurechtkommen. Die rasante Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass wir uns als Berufsfachschulen den aktuellen Gegebenheiten anpassen müssen. Nicht nur unsere Lernenden müssen sich bewegen, auch wir als Lehrpersonen. Es ist wichtig, diese Offenheit zu behalten und nicht rückwärts orientiert zu agieren.

Wo sehen Sie bei der BiVo noch Optimierungsbedarf? Noch nicht ganz glücklich bin ich bei den Prüfungen. Wir haben die Nullserien der QV­ Prüfungen beim Detailhandel sehr spät erhalten, im KV sind aktuell ebenfalls noch viele Fragen offen. Wir «schwimmen» hier aktuell schon etwas, weil wir nicht wissen, was effektiv geprüft

Zwei neue Mitglieder in der Schulleitung

Die Schulleitung der Wirtschaftsschule Thun wurde per Ende 2024 um Eunice Ares und Benno Kälin erweitert.

Die Schulleitung der Wirtschaftsschule Thun besteht seit Jahren aus einer eingespielten und erfahrenen Crew, von der in den nächsten fünf Jahren jedoch ein Grossteil pensioniert wird. 2023 wurde Peter Lüthi, Leiter der Abteilung ICT, als jüngstes Mitglied in das Führungsgremium aufgenommen. Nun wird die Schulleitung mit Blick auf die Nachfolgeplanung weiter verjüngt und vergrössert: Ende 2024 sind Eunice Ares und Benno Kälin, beides langjährige Lehrpersonen an der WST, zur erweiterten Schulleitung dazugestossen.

Obwohl die Pensionierungen von fünf Schulleitungsmitgliedern noch einige Jahre entfernt sind, sei es wichtig, frühzeitig für eine reibungslose Nachfolgeregelung zu sorgen, betont WST­ Rektor Daniel Gobeli: «Wir befinden uns an der WST in einem Transformationsprozess, bei dem ein sauberer Knowhow­Transfer entscheidend ist.» Die Erweiterung der Schulleitung dient nicht nur der Übergabe von Wissen, sondern auch der Bewältigung neuer Aufgaben. Dazu gehören der Aufbau des Mobility Offices und die Berufsfeldentwicklung, die zusätzliche Ressourcen erfordern. «Wir sind sehr froh, mit Eunice Ares und Benno Kälin zwei engagierte neue Mitglieder gefunden zu haben», betont Gobeli.

LILLY TORIOLA Kommunikationsverantwortliche

Eunice Ares ist seit 2015 als Lehrperson an der Wirtschaftsschule Thun tätig – zunächst nebenamtlich und seit 2022 im Hauptamt. Sie unterrichtet auf KV EFZ-Stufe HKB A, B, C, D die Fächer Wirtschaft sowie auf der BM-Stufe Wirtschaft und Recht. Zudem ist die 37-Jährige in den HKBs C und D sowie im ABU-Bereich der EBA-Stufe bei den Detailhandelsassistent:innen tätig. Weiter engagiert sie sich im Bereich der schulinternen Lehrerfortbildung. Ihre Ausbildung startete Eunice Ares mit einer kaufmännischen Lehre und der Berufsmaturität an der WST. Im Anschluss erlangte sie berufsbegleitend einen Bachelorabschluss in Betriebsökonomie und diplomierte 2019 als Berufsschullehrerin in Wirtschaft und Gesellschaft. Nach mehreren Jahren Berufserfahrung bei einer Grossbank in Bern und Zürich entschied sie sich 2022 endgültig in den Lehrer:innenberuf zu wechseln. In der Schulleitung ist Eunice Ares verantwortlich für den Aufbau und Weiterentwicklung des Mobility Offices der die Wirtschaftsschule Thun, insbesondere zur Förderung des internationalen Austauschs von Lernenden und Lehrpersonen.

Benno Kälin ist seit 2010 als Lehrperson an der WST tätig, unterrichtet auf EFZ-Stufe HKB A, B, C, Wirtschaft und auf BM-Stufe Wirtschaft und Recht. Der 42-Jährige betreut dabei die IDPA und aktuell die Lernenden, welche für die Planung und Durchführung der BM-Diplomfeier Young Economic Night (YEN) verantwortlich sind. Zudem ist er Fachvorstand Wirtschaft und Teamleiter HKB A, B, C, Wirtschaft. Schliesslich betreut er als Praxislehrperson Studierende der PHBern und wirkt bei den eidgenössischen Abschlussprüfungen Wirtschaft und Gesellschaft sowie der kantonalen Berufsmaturitätsprüfungen Wirtschaft und Recht mit.

Benno Kälin hat Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Politologie an der Universität Bern studiert. Nach einem Erasmussemester in Finnland ist er an die Universität St. Gallen gewechselt und hat dort den Master in Marketing sowie die Zusatzausbildung Wirtschaftspädagogik besucht. Nach Tätigkeiten in der Unternehmensberatung und ersten Erfahrungen als Handelslehrer am Berufsund Weiterbildungszentrum Wil-Uzwil hat er sich für den Lehrer:innenberuf entschieden und arbeitet seit 2010 an der Wirtschaftsschule Thun. In der Schulleitung der WST ist er für die Berufsfeldentwicklung und für das Lernenden-Marketing verantwortlich.

WST veranstaltet Symposium zu Cybersecurity und KI

Am Freitag, 5. September und Samstag, 6. September 2025 findet an der Wirtschaftsschule Thun das erste Dänk!Symposium statt. Im Fokus des zweitägigen Symposiums stehen die Themen Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz (KI).

Mit der zunehmenden Digitalisierung stehen KMU vor grossen Herausforderungen: Cyberangriffe nehmen zu, und der Umgang mit Daten erfordert höchste Sorgfalt. Gleichzeitig bietet der Einsatz von Künstlicher Intelligenz enorme Chancen, Prozesse zu optimieren und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Am Freitagnachmittag, 5. September und Samstagvormittag, 6. September 2025 veranstaltet die Wirtschaftsschule Thun ein zweitägiges Symposium, das sich diesen beiden Megatrends annimmt.

Die Veranstaltung «Dänk!Symposium» bringt Expert:innen aus der Praxis, Wissenschaft und Wirtschaft zusammen, um praxisorientierte Lösungsansätze und Strategien vorzustellen, die bei der erfolgreichen Bewältigung der beiden komplexen Themen helfen.

HIGHLIGHTS DES DÄNK!SYMPOSIUMS:

– Workshops und Live-Demos: Erfahren Sie in praxisnahen Sessions, wie Sie Sicherheitslücken erkennen und Ihre IT­Systeme mit einfachen Massnahmen schützen können.

– KI-Anwendungen einfach nutzen: Entdecken Sie, wie KI ­ Prozesse, z. B. bei der Datenauswertung oder Automatisierung, auch mit begrenzten Ressourcen effektiv umgesetzt werden können.

– Austausch mit Expert:innen: Profitieren Sie von den Erfahrungen führender Fachleute und knüpfen Sie wertvolle Kontakte.

– Erfolgsgeschichten aus der Praxis: KMU berichten, wie sie Cybersecurity und KI gewinnbringend in ihren Geschäftsalltag integriert haben.

Das Symposium richtet sich an Geschäftsführer:innen, IT­Verantwortliche und Entscheidungsträger:innen, die sich zukunftssicher aufstellen möchten. Die Veranstaltung bietet nicht nur Know­how­Transfer, sondern auch die Möglichkeit, in interaktiven Formaten Lösungen zu erarbeiten, die direkt in den Unternehmensalltag integriert werden können.

Melden Sie sich jetzt an und machen Sie Ihr Unternehmen fit für die digitale Zukunft. Ergreifen Sie die Gelegenheit, die digitale Transformation sicher und effizient zu gestalten!

Detaillierte Infos zum Programm und Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter www.wst.ch/daenksymposium

Eunice Ares
Benno Kälin

Gekommen, um zu bleiben

KI ist an der Wirtschaftsschule Thun (WST) eingeschlagen wie ein Komet. Plötzlich war sie da und mit ihr die Frage, was ihre Existenz für den Unterricht bedeutet. Denn eines war rasch klar: KI würde bleiben, ob uns das passte oder nicht.

ACTIO UND REACTIO

Natürlich hatten alle Lehrpersonen im Laufe des ersten Halbjahres 2023 durch die Medien von Chat­ GPT erfahren. Viele hatten das Tool auch bereits ausprobiert und zur allgemeinen Belustigung zum Halluzinieren gebracht. Doch dann tauchten die ersten schriftlichen Aufgaben auf, bei denen Lernende das abgekürzte Verfahren über eine Large Language Model (LLM) ­ KI wie ChatGPT angewandt hatten. Damit hatte die Sache eine ausbildungs­ und fächerübergreifende Dimension und Dringlichkeit bekommen.

«Wir

Die Bandbreite der Emotionen in Zusammenhang mit KI war gross. Während die Neugierigen rasch mit KI im Unterricht experimentierten, trauerten andere noch liebgewonnenen Aufträgen nach, die ihr zum Opfer fielen. Um die möglichst optimale Voraussetzungen für die Lehrpersonen in der KI ­Welt zu schaffen, widmete ihr die WST mehrere Lehrer:innenfortbildungen. Diese vermittelten Grundwissen, stellten Tools vor, drehten sich um Fragen wie Urheberrechte sowie Plagiate und gaben Tipps zum geschickten prompten. Ausserdem erarbeiteten wir sechs Leitsätze, deren relevantester die Herausforderungen auf den Punkt bringt: «Wir anerkennen die dynamische und rasante Entwicklung von KI ­Tools und sind bereit, Anpassungen der Leitsätze vorzunehmen.»

ELEGANT INTEGRIERT

anerkennen die dynamische und rasante Entwicklung von KI-Tools und

sind bereit, Anpassungen der Leitsätze vorzunehmen.»

Inzwischen gibt es vielerlei Varianten, wie Lehrpersonen generative Systeme in ihren Unterricht einflechten und wie Lernende die neuen Möglichkeiten nutzen. Für Philipp Stegmann, Lehrperson für Französisch und Deutsch, ist wichtig, dass KI den Unterricht ergänzt und nicht ersetzt. Natürlich bietet sie sich zur Fehlerkorrektur in Texten an, aber nicht nur. Philipp Stegmann lässt KI auch selber formulierte französische Texte von Lernenden vorlesen, um deren Ohr für Sprache und Fehler zu schulen. Oder er nutzt die Smartphone ­App von Chat GPT gleich als französischen Gesprächspartner. Ausserdem generiert er Bilder, die die Lernenden dann beschreiben oder er erstellt mit Hilfe der KI Fragen zu Texten, die die Lernenden bearbeiten. «Wichtig ist aber, die Prompts genau zu formulieren und z. B. für die Fremdsprache das Niveau (A2–B1) zu definieren. Zudem lohnt es sich, auch anzugeben, dass Jugendliche das Zielpublikum sind, damit die Wort­ und Themenwahl nicht zu weit von ihrer Erfahrungswelt entfernt ist», so Philipp Stegmann.

Auch Doris Glogger, Lehrperson für Technologie, integriert KI gemäss der Leitsätze gezielt und angeleitet in ihren Unterricht. Für die angehenden Kaufleute, die an der WST ausgebildet werden, ist Korrespondenz nach wie vor eine Kernfertigkeit.

Mehr noch als früher bringen die Fähigkeiten der KI Lehrpersonen in Erklärungsnot. Warum in der Tat sollte man noch Rechtschreibung beherrschen, wenn die KI das mühelos und meistens erst noch besser beherrscht? Natürlich kann man die Lernenden immer darauf hinweisen, dass auch KI (noch) nicht ganz perfekt ist und sie sie kontrollieren können müssen. Zugegebenermassen überzeugt dieses Argument angesichts der Rechtschreibkompetenz vieler Lernender nur mässig. Ein relevanteres Argument ist der Fakt, dass die Abschlussprüfungen teilweise der Zeit hinterherhinken. So müssen Berufsmaturanden eine Erörterung schreiben, mit dem Word Editor und dem Rechtschreibduden als einzigen Hilfsmitteln. Wenn sie sehen, dass der Word Editor im Gegensatz zu einem LLM nur einen Bruchteil der Fehler findet, dann macht das Thema Rechtschreibung sofort mehr Sinn.

Ähnlich verhält es sich mit der Literatur in der Berufsmatura. Ich habe die Lernenden Fragen an das Buch Andorra von Max Frisch formulieren lassen. Anschliessend haben sie die Fragen sowohl selber als auch durch eine KI beantworten lassen. Dabei kam heraus, dass die gängigen KI wie Chat GPT und Bing Copilot eben keine allwissenden Literaturschlüssel sind. Sie sind auf Sprachgenerierung trainiert und ihr Wissen wird durch das Trainingsmaterial beschränkt. Dementsprechend hat die KI mehrfach sehr glaubhaft Blech erzählt. Die Aussicht, sich damit an einer mündlichen Prüfung zu blamieren, beantwortete die Frage nach dem Warum im Fall von Andorra.

gelingt es vielen WST­ Lehrpersonen zunehmend, KI in den Unterricht zu integrieren. Allerdings ergeht es Lehrpersonen wie Lernenden gleich: Nicht alle kommen gleich schnell mit und nicht alle haben die Zeit, sich eingehender mit KI zu beschäftigen. Zwischen agilen und weniger agilen Anwender:innen klafft ein grösser werdender Graben. Die dadurch fehlende Chancengleichheit insbesondere der Lernenden ist für Angela Munz eine der grössten Herausforderungen. Hinzu kommt, dass Lehrpläne und Prüfungsszenarien häufig der beruflichen und privaten Realität hinterherhinken. Auch müsste man mehr Raum haben, um mit den Lernenden urheberrechtliche und ethische Fragen in Zusammenhang mit KI zu diskutieren. Vielfach ist ihnen aufgrund fehlenden Wissens gleichgültig, woher die Informationen der KI stammen und wann man sie verwenden darf. Ein WST­ Leitsatz verlangt denn auch Transparenz hinsichtlich aller Quellen.

Sehr erfreulich ist hingegen, welch grosse Hilfe KI fremdsprachigen Lernenden ist. Sie erklärt z. B. Detailhandelsassistent:innen ein Thema in einfacherem Deutsch oder sogar in ihrer Muttersprache. Und die Lernenden können Schreibaufträge leichter erledigen, weil die KI sie unterstützt. KI vergrössert für fremdsprachige Lernenden den Lernerfolg und vergrössert ihre Aussicht auf einen Lehrabschluss.

MIRJAM SCHWENDIMANN

Lehrperson für Deutsch und Geschichte

Die BM 2 als Türöffner

Die Berufsmatura eröffnet Perspektiven im Beruf und ebnet den Weg für ein Studium. Die Wirtschaftsschule Thun bietet die «Berufsmaturität 2 Typ Dienstleistungen» und «Berufsmaturität 2 Typ Wirtschaft» an. Ab August 2025 gibt es von beiden Ausrichtungen neue attraktive Modelle.

Wer eine Berufsausbildung in der Tasche hat und ein Studium oder eine höhere Berufsausbildung in Betracht zieht, kommt früher oder später auf die Berufsmaturitätsausbildung. Der BM ­Abschluss eröffnet Perspektiven im Beruf und ebnet den Weg für ein Studium an einer Fachhochschule, für Ausbildungslehrgänge an höheren Fachschulen, pädagogischen Hochschulen oder – mit der Passerelle – für die Universität. An der Wirtschaftsschule Thun (WST) werden am Standort Thun die BM2­Ausrichtungen «Wirtschaft und Dienstleistungen, Typ Wirtschaft» und «Wirtschaft und Dienstleistungen, Typ Dienstleistungen» angeboten.

Bislang gab es an der Wirtschaftsschule drei Modelle der oben genannten Ausrichtungen, ab Sommer führt die WST zusätzliche Modelle ein.

– BM 2 Wirtschaft Vollzeit

– BM 2 Wirtschaft Vollzeit bilingual

– BM 2 Wirtschaft berufsbegleitend

– BM 2 Wirtschaft berufsbegleitend bilingual (NEU)

– BM 2 Dienstleistungen Vollzeit

– BM 2 Dienstleistungen berufsbegleitend (NEU)

Aufgrund der veränderten Bedürfnisse unserer Lernenden nach mehr Flexibilität, insbesondere der erhöhten Nachfrage nach berufsbegleitenden Angeboten haben wir die die BM ­ Dienstleistungen sowie die BM Wirtschaft bilingual um je ein berufsbegleitendes Angebot (Teilzeit) erweitert. Dies ermöglicht die Flexibilisierung von Arbeit und Schule und bietet ein attraktives Modell, welches den Lernenden entgegenkommt. Das Modell bietet die Möglichkeit, Arbeit, Familie, Sport und Weiterbildung ideal zu verbinden.

BM 2 TYP WIRTSCHAFT

Die Berufsmaturitätsausbildung 2 Typ Wirtschaft ist für Kaufleute EFZ die ideale Fortsetzung nach dem Lehrabschluss. Die Berufsmatura Typ Wirtschaft bereitet auf die Fachhochschulstudiengänge im Bereich Wirtschaft vor und ebnet auch den Zugang zu allen anderen Studiengängen an Fachhochschulen. Des Weiteren bereitet die BM 2 Typ Wirtschaft auf die Passerelle sowie die Lehrer­

ausbildung an einer Pädagogischen Hochschule vor. Das Vollzeit­ Modell dauert zwei Semester und umfasst 4 Unterrichtstage pro Woche. Das berufsbegleitende Modell dauert vier Semester und umfasst zwei Tage pro Woche. Die BM 2 Typ Wirtschaft kann zudem Vollzeit und berufsbegleitend bilingual mit drei Unterrichtsfächern in Englisch absolviert werden (Vollzeit oder Teilzeit).

BM 2 TYP DIENSTLEISTUNGEN

Die Berufsmaturitätsausbildung 2 Typ Dienstleistungen ist für Detailhandelsfachleute EFZ, für Mediamatiker:innen EFZ, für Dienstleistungs­ und Gastroberufe EFZ sowie alle weiteren Berufe EFZ die ideale Fortsetzung nach dem Lehrabschluss. Wie die BM 2 Typ Wirtschaft ebnet auch die BM2 Typ Dienstleistungen den Zugang zu allen Studiengängen an Fachhochschulen, der Passerelle sowie die Lehrer:innenausbildung an einer Pädagogischen Hochschule. Das Vollzeit­Modell dauert zwei Semester und umfasst 4 Unterrichtstage pro Woche. Das Teilzeitmodell dauert vier Semester und umfasst zwei Tage pro Woche.

NEU INFOANLÄSSE

Neu bietet die Wirtschaftsschule Thun zudem Infoanlässe – sowohl vor Ort wie auch online – zur BM 2­Ausbildung an. Der nächste Infoanlass findet am Montag, 25. August 2025 an der Wirtschaftsschule Thun statt.

BENNO KÄLIN

Berufsfeldentwicklung und Lernendenmarketing

Weitere Infos zur BM 2 finden Sie unter wst.ch/berufsmaturitaet-2 Haben Sie Fragen? Wir bieten kostenlose Beratungsgespräche vor Ort, telefonisch oder via Videocall. Melden Sie sich direkt per Mail an benno.kaelin@wst.ch oder telefonisch unter 033 225 26 27.

Kennengelernt an der WST, 50 Jahre verheiratet

Die WST ist nicht nur der Startpunkt vieler Karrieren, sondern auch so mancher wunderbaren Liebesgeschichte. Ein besonderes Beispiel dafür sind Irene und Hans Ulrich Gerber, die diesen Frühling auf 50 Jahre Ehe zurückblicken. Kennengelernt haben sich die beiden in den 1960-Jahren an der damaligen Kaufmännische Berufsschule auf dem Thuner Schlossberg.

Das erste Mal aufeinander getroffen sind Hans Ulrich und Irene Gerber 1967 zwar an der Kaufmännischen Berufsschule (KBS) Thun, wie die Wirtschaftsschule Thun zu jener Zeit noch hiess. «Meine Frau mochte mich damals aber nicht wirklich», erinnert sich Hans Ulrich Gerber heute augenzwinkernd. Seine Frau lacht und ergänzt: «Stimmt, ich mochte ihn sogar überhaupt

nicht!» Grund für ihre anfängliche Antipathie war, dass Hans Ulrich Gerber jeweils mit seinem Auto – einem auffälligen gelben Taunus 17M – auf den Schlossberg fuhr, wo die KBS damals war. Und das, obwohl er nur wenige Gehminuten entfernt an der Unteren Hauptgasse wohnte, wie seine heutige Frau

betont: «Ich lebte in Steffisburg und fuhr bei Wind und Wetter mit dem Velo den steilen Schlossberg hinauf.» Der Klassenkamerad, der bereits im zweiten Lehrjahr ein eigenes Auto fuhr, sei ihr unglaublich grossspurig vorgekommen – «wie ein Junge aus der Grossstadt». Zudem sei er, trotz des kurzen Schulwegs, ständig zu spät in der Schule erschienen und im Unterricht durch sein unruhiges Wippen mit dem Bein aufgefallen. «Er war zusammen mit einer Gruppe Klassenkameraden oft frech gegenüber Lehrpersonen, was mich nervte. Ich hätte ihn damals wirklich ungespitzt in den Boden hauen können», erinnert sich die 74 ­Jährige lachend. Hans Ulrich Gerbers Erinnerungen an seine spätere Frau sind hingegen weitaus positiver: «Sie stand vor dem Unterricht oft mit Freundinnen beim Eingang der KBS und trug einen grünen Rock mit einem goldenen Reissverschluss, der typisch Mode war in den Sechzigern.»

ERNEUTE BEGEGNUNG

Beide absolvierten damals eine kaufmännische Berufslehre: Irene Gerber bei der Firma Walter Hauenstein, Hans Ulrich Gerber im elterlichen Familienbetrieb, der traditionsreichen Thuner Firma Gerber­Stegmann AG, heute bekannt als Ferroflex. Der 76 ­Jährige kombinierte seine kaufmännische Ausbildung gleichzeitig mit einer «Verkäuferlehre», was damals so möglich war. «Da ich in unserer Eisenwarenhandlung nicht nur im Büro, sondern auch viel im Verkauf tätig war, war das eine ideale Kombination», sagt Hans Ulrich Gerber. Nebst der Kaufmännischen Berufsschule gab es für Irene und Hans Ulrich Gerber noch einen weiteren Berührungspunkt: «Da die Firma Hauenstein in Thun diverse Liegenschaften verwaltete, für die unser Familienbetrieb Abfall­ Container lieferte, hatten wir als Lernende geschäftlich intensiven Kontakt», erinnert sich Irene Gerber. Dennoch blieb ihre Meinung über ihren Klassenkameraden während den drei Lehrjahren 1967 bis 1970 unverändert.

Nach ihrer Ausbildung an der KBS verloren sich die beiden zunächst aus den Augen. Hans Ulrich Gerber absolvierte während zwei Jahren seinen Militärdienst, bevor er für ein Jahr nach Amerika ging, um erste berufliche Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Irene Gerber arbeitete während dieser Zeit zunächst bei der Bieler Firma Elco, kehrte dann aber wieder in die Firma Walter Hauenstein zurück. Erst nach Hans Ulrich Gerbers Rückkehr im Jahr 1974 kreuzten sich ihre Wege erneut, als er wieder im elterlichen Betrieb anfing. Dieses Mal jedoch mit einem anderen Ausgang: «Wir gingen dann doch mal zusammen einen Kaffee trinken», erinnert sich die 74 ­Jährige. Und im Gegensatz

zur Berufsschulzeit, fand sie den jungen Kaufmann nun plötzlich sympathischer. «Er wirkte nicht mehr so grossspurig und irgendwie erwachsen, was mir gefiel.» Bald war beiden klar, dass sie zusam mengehörten: Nachdem die bei den im März 1974 erstmals zusam men ausgegangen waren, fand bereits im November 1974 die Verlobung statt, im Mai 1975 läuteten schliesslich die Hochzeitsglocken.

AUFBAU DES «HOBBY HEIMBERG»

Heute blicken die beiden Thuner auf 50 gemeinsame und erfüllte Jahre zurück. Besonders prägend war für die beiden im Rückblick der Aufbau des Bastler­ und Heimwerkerzentrums in Heimberg, das vielen unter dem Namen «Hobby Heimberg» –oder in seinen Anfängen als Obirama oder «Hobby Kobi» – bekannt sein dürfte. «Mein Vater und zwei weitere Thuner Eisenwarenhändler gründeten das Unternehmen 1971, weil wir nebst unserem angestammten Eisenhandel für Handwerker ein Geschäft für Privatkunden aufbauen wollten.» Über die Jahre entstand so in Heimberg ein florierendes Unternehmen mit breitgefächertem Angebot für Gärtnerei­, Schreiner­, Maler­ und Elektro ­Artikel, aber auch mit Stoffen und einer grossen Bastelabteilung. In einer Zeit, als es in der Schweiz noch keine Baumärkte gab, war das «Hobby Heimberg» somit der erste seiner Art.

Aufgrund seines Militärdienstes und Aufenthaltes in Amerika, trat Hans Ulrich Gerber nach der Unternehmensgründung erst 1974 wieder in den Betrieb ein. Ab 1978 führte er das «Hobby Heimberg» schliesslich während 32 Jahren als Geschäftsführer. 2000 wurde das Unternehmen an Coop verkauft, heute gehört es zu Jumbo. Hans Ulrich Gerber blieb nach dem Verkauf vier weitere Jahre bis zu seiner Pensionierung im Betrieb. «Das Hobby Heimberg war beruflich wirklich mein Herzensprojekt», sagt Hans Ulrich Gerber. Die Belegschaft, die im Lauf der Jahre auf 70 Personen wuchs, sei wie eine zweite Familie gewesen.

Ein weiteres prägendes Kapitel war ihr Aufenthalt in Nigeria von 1976 bis 1978. Hans Ulrich Gerber leitete dort während zwei Jahren die Hardware Division North Nigeria und eröffnete für ein grosses Handelsunternehmen in Lagos einen Prepacking

und Repair Shop, während Irene Gerber in der Schweizer Botschaft in Lagos arbeitete. «Es war eine unvergessliche Zeit», sagt die Jährige. Die Diskrepanz zwischen extremer Armut und grossem Reichtum, die interkulturellen Herausforderungen in der Unternehmensführung und das Leben in einer internationalen Expat­ Gemeinschaft prägten das Ehepaar nachhaltig. «Unsere lokalen Mitarbeitenden standen jeden Morgen um 7.30 Uhr pünktlich im Büro – obwohl viele von ihnen bereits um 5 Uhr morgens aufbrechen mussten. Ihr Fleiss und ihre Freundlichkeit haben mich tief beeindruckt.» Auch die Gefahren des Lebens in Nigeria waren präsent. «Es gab Situationen, in denen wir uns in ernster Gefahr befanden, beispielsweise nach politischen Unruhen in der Stadt», erinnert sich Hans Ulrich Gerber. «Doch trotz solcher Herausforderungen möchten wir diese Zeit nicht missen.»

ZWEI KINDER KRÖNEN DAS GLÜCK

Zurück in der Schweiz war die Geburt ihrer beiden Kinder in den Jahren 1979 und 1983 ein weiterer wichtiger Meilenstein. Während Hans Ulrich Gerber sich um den Aufbau des «Hobby Heimberg» kümmerte, widmete sich seine Frau in den darauffolgenden Jahren ganz der Familie. Trotz Herausforderungen, wie einer schwierigen Frühgeburt ihrer Tochter, blicken die beiden mit grosser Dankbarkeit auf diese Zeit zurück. «Für uns ist am allerwichtigsten, dass wir zwei gesunde Kinder haben.»

Rückblickend sind sich die beiden einig: «Wir hatten das Glück, in einer wirtschaftlich aufstrebenden Zeit beruflich Fuss zu fassen. Es ging immer vorwärts und wir hatten nie Probleme, eine Stelle zu finden.»

50 Jahre Ehe, zahlreiche berufliche Erfolge und wertvolle Lebenserfahrungen später blicken Irene und Hans Ulrich Gerber auf eine bewegte gemeinsame Geschichte zurück. Ihre Liebe begann vielleicht nicht auf den ersten Blick – doch sie wuchs mit der Zeit zu einer tiefen, lebenslangen Partnerschaft heran.

LILLY TORIOLA

Kommunikationsverantwortliche

Wenn Lernende den Laden schmeissen

Der Coop-Supermarkt in Deisswil ist ganz in Händen von neun Lernenden. Bereits zum zweiten Mal hat Coop im August 2024 die Leitung des Geschäfts für ein ganzes Jahr an Auszubildende übertragen. Unter den neun Lernenden sind auch drei der Wirtschaftsschule Thun.

Was passiert, wenn Lernende die gesamte Verantwortung für einen Supermarkt übernehmen? Das hat Coop getestet, indem sie im August 2023 in Deisswil BE eine Lernenden­Verkaufsstelle lanciert haben. Der Supermarkt in der ehemaligen KartonFabrik Deisswil wird jedoch nicht etwa tage ­ oder wochenweise von Lernenden geführt, sondern während eines ganzen Jahres. 2024 ist das Projekt in die zweite Runde gestartet: Neun Lernende Detailhandelsfachleute im zweiten und dritten Lehrjahr sind wiederum während zwölf Monaten für den Laden zuständig. Mit von der Partie sind diesmal auch drei angehende Detailhandelsfachleute der Wirtschaftsschule Thun (WST): Melanie Widmer (19), Brian Odiwuor (20) und Sandro Marković (19) haben vergangenen Sommer die Chance gepackt, und halten seither gemeinsam mit sechs weiteren Detailhandelslernenden aus dem Kanton Bern die Fäden der Filiale Deisswil in den Händen. Zur Unterstützung stehen den Lernenden vor Ort zwei Coaches zur Seite.

Die Idee der ungewöhnlichen Talentförderungsmassnahme von Coop: «Die Lernenden sind vollumfänglich für die im Rahmen des Supermarktgeschäfts anfallenden Tätigkeiten wie Warenbestellungen, Bewirtschaftung der Regale, Personaleinsatzplanung und weitere administrative Aufgaben verantwortlich», erklärt Tatiana Fluri, die die Lernenden vor Ort coached. «So können die jungen Menschen die erlernten Kenntnisse mit direktem Praxisbezug vertiefen und sind bestens für die Abschlussprüfungen und den Berufsalltag nach der Lehre vorbereitet.» Die Handlungskompetenzen und das selbstorganisierte Lernen stehen dabei gemäss Fluri stets im Fokus.

NOCH MEHR SELBSTSTÄNDIGKEIT

Melanie Widmer, Brian Odiwuor und Sandro Marković haben sich ganz bewusst dafür entschieden, im letzten Lehrjahr noch­

mals etwas Neues zu wagen. «Und das, obwohl ich einen wirklich tollen Lehrbetrieb hatte», betont Sandro Marković, der im Coop-Megastore Heimberg seine Lehre gestartet und das zweite Jahr im CoopSupermarkt in Münsingen verbracht hat. «Aber ich wollte noch mehr lernen, noch mehr Selbstständigkeit haben und war überzeugt, dass die Lernenden ­ Filiale eine einzigartige Chance ist.»

Gereizt hat alle drei Lernenden, dass sie im Rahmen des innovativen Projektes sehr viel mehr Verantwortung übernehmen können, als dies in einem normalen Lehrbetrieb der Fall wäre. Die beiden Coaches stehen bei Fragen zwar zur Verfügung, halten sich aber grundsätzlich im Hintergrund und greifen nur im Notfall proaktiv ein, wie Coach Tatiana Fluri erklärt. So zu arbeiten verlange von den Lernenden deshalb ein grosses Mass an Selbstständigkeit. Eine Herausforderung, die Melanie Widmer bewusst gesucht hat: «Ich wollte unbedingt einen tieferen Einblick in die Abläufe eines Supermarktes erhalten und mehr Verantwortung übernehmen», sagt die 19 ­Jährige, die ihr zweites Lehrjahr zusammen mit Brian Odiwuor im Coop Strättligen Thun absolvierte. «In einer kleineren Filiale, wie jener in Deisswil, kommt man automatisch mit allen Rayons in Kontakt und versteht die Zusammenhänge viel besser», so Widmer. Dadurch erhalte man nicht nur einen tieferen Einblick in die Prozesse, sagt Brian Odiwuor: «Wir haben hier auch weitaus mehr Kundenkontakt, was ich sehr schätze.»

Dadurch, dass sie tagtäglich mit allen Rayons zu tun haben, konnten die drei auch besser herausfinden, für welche Bereiche ihr berufliches Herz schlägt. Sandro Marković ist beispielsweise seit seiner Zeit in Deisswil klar geworden, dass ihm das Früchteund Gemüserayon am meisten zusagt. «Ich könnte mir sehr gut vorstellen, direkt nach Lehrabschluss als Rayonleiter einzusteigen», so der 19 ­Jährige. Dank den Erfahrungen, die die Lernenden in Deisswil bis im Sommer 2025 sammeln können, stehen die Chancen für solche Karriereschritte gemäss Coach Tatiana Fluri gut. Der Leistungsausweis aus der Zeit in der Lernenden ­ Filiale mache die Lernenden zu gefragten Fachkräften.

«Gestatten, ich bin WiSTy, der WST-Chatbot»

Seit Januar hat die Wirtschaftsschule Thun ein neues, digitales Teammitglied: WiSTy, den WST-Chatbot. Er ist auf der Website der WST aktiv, basiert auf der Technologie von ChatGPT und hat das Ziel, Nutzer:innen bei Fragen online rasch und einfach zu helfen. Die Wirtschaftsschule Thun ist damit schweizweit die erste Bildungsinstitution, die einen KI-Chatbot auf ihrer Website führt. Wir haben mit WiSTy gechattet, um ihn etwas besser kennenzulernen.

Lieber WiSTy, kannst du dich selber kurz vorstellen?

Natürlich, gerne stelle ich mich vor: Mein Name ist WiSTy und ich bin der Chatbot der Wirtschaftsschule Thun (WST). Meine Aufgabe ist es, Ihnen dabei zu helfen, die perfekte Ausbildung oder Weiterbildung bei der WST zu finden. Ich bin immer bereit, Ihre Fragen zu beantworten und Sie auf Ihrem Bildungsweg zu unterstützen. Dabei nutze ich relevante Informationen aus unserer Konversation, um Ihnen passende Angebote der WST vorzuschlagen. Ich freue mich darauf, Ihnen weiterzuhelfen!

Soll ich dich eigentlich duzen oder siezen?

Als KI­ Chatbot passe ich mich an Ihre Präferenzen an. Sie können wählen, ob Sie von mir geduzt oder gesiezt werden möchten. Was bevorzugen Sie?

Gut, dann duzen wir uns doch. Wie geht es dir?

Als KI­ Chatbot habe ich keine Gefühle, daher kann ich nicht sagen, wie es mir geht. Aber ich bin bereit und in der Lage, dir bei deinen Fragen zur Aus­ und Weiterbildung an der Wirtschaftsschule Thun zu helfen. Wie kann ich dir weiterhelfen?

Mich würde interessieren, wie alt du bist?

Als KI­ Chatbot habe ich kein physisches Alter, aber ich wurde im Jahr 2025 eingeführt. Das bedeutet, dass ich in Bezug auf meine Funktionalität und meinen Einsatz etwa 0 Jahre alt bin. Aber denk daran, dass ich ständig lerne und mich weiterentwickle, um dir besser zu helfen!

Welche Sprachen sprichst du?

Als Chatbot der Wirtschaftsschule Thun (WST) kann ich Texte in vielen Sprachen verstehen und beantworten. Meine Hauptaufgabe ist es jedoch, auf Deutsch zu kommunizieren, da dies die Hauptsprache unserer Schule und unserer Website ist. Aber keine Sorge, ich werde mein Bestes tun, um deine Fragen in jeder Sprache zu beantworten!

Chasch du ou Schwyzerdütsch?

Ja, ich cha Schwyzerdütsch! Wie cha ich dir hälfe, dini perfekti Usbildig bi de WST z’finde?

Verstehst du eigentlich Humor?

Als KI­ Chatbot bin ich in der Lage, bestimmte Formen von Humor zu erkennen, basierend auf den Mustern und Strukturen, die in den Daten vorhanden sind, auf denen ich trainiert wurde. Allerdings ist mein Verständnis von Humor nicht so nuanciert und intuitiv wie das eines Menschen. Mein Hauptziel ist es, dir hilfreiche und genaue Informationen zu liefern. Hast du eine spezifische Frage zur Aus­ oder Weiterbildung an der Wirtschaftsschule Thun?

Im Moment nicht, danke. Du bist ja eine KI, bist du eigentlich gefährlich?

Nein, ich bin nicht gefährlich. Als KI­ Chatbot bin ich ein digitales Tool, das entwickelt wurde, um dir bei der Suche nach der perfekten Ausbildung oder Weiterbildung an der Wirtschaftsschule Thun zu helfen. Ich speichere keine persönlichen Daten und be­

handle alle Gespräche vertraulich. Meine Hauptaufgabe ist es, dir genaue und relevante Informationen zu liefern und deine Fragen zu beantworten. Ich bin darauf programmiert, sicher und verantwortungsbewusst zu handeln.

Auf welcher Technologie basierst du?

Als Chatbot basiere ich auf fortschrittlicher KI­Technologie, die es mir ermöglicht, menschliche Sprache zu verstehen und darauf zu reagieren. Meine Fähigkeiten basieren auf maschinellem Lernen und Natural Language Processing (NLP), was bedeutet, dass ich in der Lage bin, aus unseren Interaktionen zu lernen und meine Antworten im Laufe der Zeit zu verbessern.

Was sind die Vorteile, wenn man dich nutzt?

Als Chatbot biete ich mehrere Vorteile:

1. Verfügbarkeit: Ich bin rund um die Uhr verfügbar, um deine Fragen zu beantworten. Du musst nicht auf Öffnungszeiten achten oder auf eine Antwort warten.

2. Schnelligkeit: Ich kann dir sofortige Antworten auf deine Fragen geben, was den Informationsprozess beschleunigt.

3. Zugänglichkeit: Du kannst mich von jedem Gerät aus erreichen, das eine Internetverbindung hat.

4. Individuelle Beratung: Ich kann dir basierend auf deinen Angaben individuelle Aus­ und Weiterbildungsvorschläge der WST machen.

5. Vertraulichkeit: Ich speichere keine persönlichen Daten und behandle alle Gespräche vertraulich.

Auf welchen Informationen basieren deine Antworten?

Meine Antworten basieren auf einer Vielzahl von Informationen, die mir zur Verfügung gestellt wurden. Dazu gehören Daten über die verschiedenen Aus­ und Weiterbildungen, die an der Wirtschaftsschule Thun (WST) angeboten werden, Informationen über das duale Bildungssystem der Schweiz und Details aus unserer aktuellen Konversation. Ich nutze diese Informationen, um dir relevante und hilfreiche Antworten zu geben. Bitte beachte, dass ich keine Informationen erfinde oder hinzufüge, die nicht in den mir zur Verfügung gestellten Daten enthalten sind.

Sind deine Antworten immer korrekt oder machst du auch Fehler?

Als KI­ Chatbot strebe ich danach, genaue und relevante Informationen zu liefern, basierend auf den mir zur Verfügung stehenden Daten. Allerdings bin ich auf die Richtigkeit und Aktualität der Daten angewiesen, die mir zur Verfügung gestellt werden. Es kann vorkommen, dass ich nicht alle Informationen habe oder dass sich Informationen seit meiner letzten Aktualisierung geändert haben. Daher empfehle ich immer, wichtige Informationen direkt bei der Wirtschaftsschule Thun zu bestätigen.

Danke für das Gespräch, WiSTy. Gern geschehen! Wenn du in der Zukunft weitere Fragen haben solltest, stehe ich jederzeit zur Verfügung.

Interview: LILLY TORIOLA Kommunikationsverantwortliche

WiSTy ist ein digitaler Assistent, der einem bei der Suche nach Weiterbildungen unterstützt. Er basiert auf der KITechnologie von ChatGPT, die es ihm ermöglicht, natürliche Sprache zu verstehen und präzise Antworten zu geben. WiSTy wurde von Maxomedia, der Webagentur der WST, auf die Anforderungen der WST angepasst; es wurde eine Wissensdatenbank implementiert und eine Schnittstelle zum Weiterbildungsangebot der WST geschaffen, wodurch der Chatbot gezielt Kurse und Weiterbildungen empfehlen kann. Er ist rund um die Uhr verfügbar, entlastet das Team und bietet eine intuitive Möglichkeit, passende Weiterbildungsangebote zu finden. WiSTy lernt kontinuierlich dazu: Durch die Analyse von Nutzer:innenanfragen und regelmässige Updates wird er stetig weiterentwickelt und optimiert. So bleibt er nicht nur aktuell, sondern wird auch immer besser darin, individuelle Bedürfnisse zu erkennen und gezielt zu beantworten. Mit WiSTy hat die WST einen innovativen Schritt in Richtung digitale Beratung gemacht und setzt neue Massstäbe in der Weiterbildung.

Testen Sie WiSTy selber aus auf www.wst.ch

aktuell im zweiten Lehrjahr bei der Stiftung Solina in Spiez, wo sie sich sehr wohl und gut aufgehoben fühle. «Ich werde wirklich toll unterstützt und konnte mein Pensum im zweiten Lehrjahr auf 90 % reduzieren. Pro Woche darf ich zudem zwei Stunden meiner Arbeitszeit fürs Lernen investieren», sagt die 16 ­Jährige. Auch in der Berufsschule hat sie dank der spezialisierten Sportler:innen­ Lehre eine gewisse Entlastung, da sie beispielsweise vom Fach Sport dispensiert ist.

Unter der Woche lebt die 16 ­Jährige mit einer Kollegin in einer Wohngemeinschaft in Bern, wo auch der Haushalt organisiert werden muss. An den Wochenenden besucht sie, wenn es der Match ­ Plan zulässt, ihre Familie im Wallis. Zeit ist für die Walliserin somit ein wertvolles Gut. «Ich bin zum Glück relativ effizient. Während den Pausen und am Mittag mache ich in der Schule ich beispielsweise Aufgaben und lerne für Prüfungen.» Sie setze jede freie Minute an der WST für die Schule ein, damit sie sich abends ganz auf den Sport fokussieren kann. «Das erfordert Disziplin, aber es lohnt sich.»

Vier bis fünf Mal pro Woche trainiert die Leistungssportlerin, an den Wochenenden stehen zudem ein bis drei Matches an. Doch wer Amy Blumenthal erlebt, merkt schnell, dass die Walliserin ein Organisationstalent ist. «Damit ich alles unter einen Hut bringe, strukturiere ich meinen Alltag stark», so die Leistungssportlerin. Meistens laufe alles rund. Kurz vor den Ferien, wenn in der Berufsfachschule mehr Prüfungen anstünden, werde es aber schon anspruchsvoller. «Aber ich lernte schon als Kind zuhause, mich relativ selbständig zu organisieren», sagt die 16 ­Jährige. Der Schritt in die Selbständigkeit mit 15 Jahren sei ihr deshalb nicht allzu schwergefallen. «Auch, weil ich von meiner Familie immer stark unterstützt und in meinem Entscheid bestärkt wurde.»

RÜCKSCHLÄGE UND MOTIVATION

Schwergefallen ist ihr hingegen der Start ins neue Jahr: «Ich habe mir Anfang 2025 leider eine schwere Knieverletzung zugezogen», erklärt die 16 ­Jährige. Ein gerissenes vorderes Kreuzband sowie ein gerissener Innenmeniskus lautet die Diagnose. Ende Januar wurde ihr Knie operiert. «Es folgt ein langer Aufbau, ich werde rund neun bis zwölf Monate nicht spielen können.» Für Amy Blumenthal ist die aktuelle Verletzung jedoch kein Grund, dem Sport den Rücken zu kehren: «Rückschläge gehören zum Sportler:innen ­ Dasein dazu. Natürlich erlebt man in einer solchen Situation Enttäuschung, Frust und Zweifel. Aber man muss für sich selbst die Motivation finden, zurückzukommen. Denn jeder Rückschlag bedeutet auch einen Start für einen neuen Weg, um zum Ziel zu gelangen.»

LILLY TORIOLA

Kommunikationsverantwortliche

Auf einer einsamen Insel mit …

Julien Schafroth

In unserer neuen Serie «Auf einer einsamen Insel mit…» erfahren Sie in jeder Ausgabe welche fünf Songtitel, welches Buch und welchen Luxusgegenstand

WSTler:innen auf eine einsame Insel mitnehmen würden.

Ich bin Julien Schafroth, bald 30-jährig und darf seit Sommer 2023 an der WST unterrichten.

Mein Weg führte einst nach dem nicht-Bestehen des Gymnasiums in der Tertia über die Wirtschaftsmittelschule Bern (WMB), via Praktikum und Passerelle an die Uni Bern. Dass ich Lehrer war und werden wollte, hatte ich noch in der WMB erkannt und mir dieses Ziel klar gesetzt. Knapp acht Jahre flossen in das Streben nach dieser Berufung und es endete mit dem Ankommen hier an der Wirtschaftsschule Thun.

Nebst dem normalen Unterricht bin ich seit diesem Schuljahr auch Mitorganisator des Englisch-Sprachaufenthaltes gemeinsam mit Caro Dähler, eine Aufgabe, welche ich sehr gerne übernommen habe, da mir die ausserschulischen Aspekte der Mittelstufe sehr am Herzen liegen. Ich freue mich immer die Lernenden bei (Winter-) Sporttagen, Ausflügen oder nun eben auch auf Reisen zu begleiten. Allerdings geniesse ich auch das Unterrichten in vollen Zügen, ich bin extrem dankbar dafür, meine Berufung gefunden zu haben, jeden Morgen gerne aufzustehen und mich auf unsere Tätigkeit zu freuen.

Auf einer einsamen Insel wäre Abwechslung gefragt, deswegen würde ich folgende fünf Songtitel mitnehmen:

– Poesie Album «Sammy Deluxe»

– Tear me down «Davai»

– From Hell with Love «Beast in Black»

– Underground Heudä «Migo & Buzz»

– A chaque ligne «1995»

Mein Buch wäre «Der Medicus» von Noah Gordon, weil es das einzige 500+ seitige Buch ist, welches ich zweimal gelesen habe.

Als Luxusgegenstand müsste ich mich für einen Boston Shaker mit einer Flasche Rum entscheiden (vorausgesetzt es hat Zitrusfrüchte und Zuckerrohr auf der Insel), da mit einem Cocktail am Strand zu liegen für mich das Paradies und kein Gefängnis wäre.

gen und es bis zum Mitinhaber geschafft.» Ein entscheidender «Gamechanger» in dessen Karriere seien Meinens Weiterbildungen an der WST gewesen: die Handelsschule kv edupool und die Ausbildung zum Marketing­ und Verkaufsfachmann mit eidgenössischem Fachausweis. «Sein Werdegang hat mich dazu inspiriert, ebenfalls die Handelsschule in Angriff zu nehmen», sagt Schopfer. Dass er den einjährigen Bildungsgang an der Wirtschaftsschule Thun absolvieren würde, stand für ihn ausser Frage. «Ich wohne nur knappe zehn Velominuten entfernt und hatte von meinen Arbeitskollegen, von denen diverse an der WST eine Weiterbildung absolviert haben, immer nur Positives gehört.»

WECHSEL INS BÜRO

Wohin ihn sein Weg nach der Handelsschule kv edupool führen sollte, wusste er damals noch nicht. «Mein Ziel war mittelfristig ins Büro zu wechseln und ich konnte mir gut vorstellen, später etwas in Richtung Verkauf zu machen, allerdings hatte ich keine konkreten Vorstellungen.» Für ihn sei jedoch klar gewesen, dass die Handelsschule nur ein erster Schritt ist und danach ein eidgenössischer Abschluss, beispielsweise als Technischer Kaufmann oder Marketing ­ und Verkaufsfachmann folgen sollte. «Ich war sicher, dass es mich mit diesen Weiterbildungen beruflich schon irgendwo hintreiben würde», sagt Schopfer. Eine Weiterbildung öffne immer Türen. «Ich würde deshalb jedem empfehlen, sich auch ohne konkreten beruflichen Plan für einen solchen Schritt zu entscheiden.»

Da ihm die kaufmännische Erfahrung gänzlich gefehlt habe, sei die Handelsschule für ihn als gelernten Landschaftsgärtner eine enorm wertvolle Weiterbildung gewesen. «Sie legte die Basis dafür, dass ich heute meinen Job im Verkaufsaussendienst machen kann.» Nicht nur der Unterrichtsstoff, auch der Austausch mit seinen Mitstudierenden erlebte Schopfer als bereichernd. «Mit einem kleinen Wehrmutstropfen: Aufgrund von Corona

hatten wir damals meist Fernunterricht. Für mich, der die Arbeit am Computer noch nicht gewohnt war, war das zu Beginn eine grosse Herausforderung.» Nichtsdestotrotz habe er, auch wenn er den direkten Austausch immer bevorzuge, auch aus diesen Erfahrungen viel Wertvolles ziehen können.

Nur ein halbes Jahr nach Start der Handelsschule 2021 folgte für den damals 28­Jährigen bereits das Angebot, in den Verkaufsaussendienst der Contec AG zu wechseln. «Für mich war klar, dass ich diese Chance packen will. Der Start war jedoch, da bin ich ganz ehrlich, sehr taff», erinnert sich Schopfer. Ein komplett neuer Arbeitsplatz, in einer ganz neuen Rolle vor Kund:innen zu stehen und die Doppelbelastung von Weiterbildung und neuem Job hätten ihn sehr gefordert. «Auf der anderen Seite war es ein Glücksfall, dass ich alles, was ich in der Handelsschule gelernt habe, direkt in der Praxis anwenden konnte.» Trotz des anspruchsvollen Einstiegs sei der Wechsel schliesslich «rundum zur Erfolgsgeschichte» geworden, sagt Schopfer heute. «Mittlerweile mache ich den Job über vier Jahre, konnte sehr viel Erfahrung sammeln und bin bereits etwas gesetzter», sagt er selbstbewusst. Dass bald der nächste berufliche Schritt folgt, ist für den baldigen zweifachen Familienvater klar: «Ich möchte in absehbarer Zeit meine nächste Weiterbildung in Angriff nehmen. Welche genau, ist offen. Sicher aber wieder an der WST.»

LILLY TORIOLA

Kommunikationsverantwortliche

In der letzten EINBLICKE-Ausgabe haben wir den spannenden Bildungsweg von Urs Meinen, Mitinhaber der Contec AG, portraitiert. Den Beitrag finden Sie unter www.wst.ch/magazin-einblicke

kv edupool: Bildung gestalten. Kompetenzen stärken.

Die KV Bildungsgruppe Schweiz und edupool.ch haben 2024 gemeinsam die «kv edupool AG» gegründet. Der Zusammenschluss der beiden Vereine edupool.ch und KV Bildungsgruppe Schweiz markiert den Beginn einer neuen und vielversprechenden Phase in der Schweizerischen Bildungslandschaft.

Der Name ist Programm: Als grösstes Bildungsnetzwerk im kaufmännisch ­ betriebswirtschaftlichen Bereich der Schweiz gestalten wir bei kv edupool gemeinsam mit unseren Partnerschulen Bildung, die nicht nur überzeugt, sondern inspiriert! Unsere modernen, praxisnahen Bildungskonzepte decken alle Stufen ab – von der Sachbearbeitung ­ über Fachausweise bis hin zur Expert:innenstufe. Unsere Absolvent:innen sind nicht nur bestens qualifiziert, sondern stehen auch an der Spitze ihrer Branchen bereit, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

ÜBER ZWANZIG JAHRE ERFAHRUNG

Mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung garantieren wir höchste Qualität in jedem Schritt des Prüfungsprozesses. Von der Anmeldung bis hin zum anerkannten Diplom, das sowohl von uns als auch vom Kaufmännischen Verband Schweiz unterzeichnet wird, setzen wir Standards, die weit über das Gewöhnliche hinausgehen. Unsere Expertise und unser Engagement für Exzellenz stellen sicher, dass unsere Teilnehmenden die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um ihre beruflichen Träume zu verwirklichen.

PRÜFUNGSPLATTFORM edufox

Mit unserer innovativen Prüfungsplattform edufox setzen wir neue Massstäbe in der Digitalisierung des Prüfungswesens. Diese leistungsstarke Plattform wurde speziell entwickelt, um den gesamten Prüfungsprozess nahtlos abzubilden und auf die Bedürfnisse moderner Bildungseinrichtungen zugeschnitten zu sein. edufox ermöglicht uns, Prüfungen von der Anmeldung bis zur elektronischen Notenvergabe digital und effizient zu gestalten.

edufox BIETET:

– Einfache Anmeldung und Bezahlung: Teilnehmende melden sich unkompliziert über unsere Website an und begleichen ihre Prüfungsgebühren sicher und schnell.

– Flexible Prüfungserstellung: Unsere Lehrpersonen gestalten Prüfungen mit einer Vielzahl von Fragetypen – von Multiple ­ Choice über Lückentexte bis zu kreativen Freitextfragen.

– Digitale Durchführung: edufox ermöglicht die gleichzeitige Durchführung zahlreicher Prüfungen an einem zentralen Ort, was für Flexibilität und Effizienz sorgt.

– Automatisierte Bewertung: Geschlossene Fragetypen werden schnell und präzise nach Musterlösung korrigiert.

– Sichere Diplomvergabe und Resultate: Die elektronische Signierung von Diplomen und die sichere Veröffentlichung der Ergebnisse auf der Plattform garantieren Transparenz und Sicherheit.

Mit modernsten Sicherheitsstandards schützt edufox Daten und Prüfungsinformationen umfassend. So schaffen wir Vertrauen und Verlässlichkeit im gesamten Prüfungsprozess, damit sich die Teilnehmenden voll und ganz auf ihre Prüfungen konzentrieren können.

VISION UND VERSPRECHEN

Wir träumen von einer Schweiz, in der jeder die Chance hat, seine berufliche Zukunft aktiv zu gestalten. Durch innovative Lernmedien und praxisnahe Inhalte schaffen wir eine Bildungswelt, die den Anforderungen der modernen Arbeitswelt nicht nur gerecht wird, sondern sie übertrifft. Dank unseres starken Netzwerks von Partnerschulen und hochwertig abgestimmten Lerninhalten sind wir in der Lage, unsere Teilnehmenden optimal auf ihre Prüfungen und die Herausforderungen der Berufswelt vorzubereiten.

Unser Engagement für höchste Qualität und Teamarbeit gibt uns die Flexibilität, schnell auf die sich wandelnden Anforderungen der Berufswelt zu reagieren und unsere Bildungsangebote kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnerschulen ist der Schlüssel zu qualitativ hochwertiger Bildung und einer umfassenden Begleitung auf dem Bildungsweg.

UNSERE LEIDENSCHAFT

Vom ersten Schritt bis zum anerkannten Diplom stehen wir Ihnen gemeinsam mit unseren Partnerschulen zur Seite. Für uns ist Bildung mehr als nur ein Abschluss – sie ist unser Beitrag zu einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Schweiz, in der jeder die Chance hat, seine Träume zu verwirklichen und beruflich zu wachsen.

Sind Sie bereit, Ihre Zukunft zu gestalten? Besuchen Sie uns auf kv­ edupool und entdecken Sie unsere vielfältigen Bildungsangebote. Lassen Sie uns gemeinsam Ihre Karrierechancen maximieren und Ihre Träume in die Realität umsetzen!

IHR TEAM DER KV EDUPOOL www.kv-edupool.ch

WST unterstützt die Women’s EURO 2025

Im Sommer findet in Thun die Fussball Women’s EURO 2025 statt. Die Wirtschaftsschule Thun unterstützt die UEFA im Rahmen des Volunteer Programms. In Thun sollen insgesamt 230 Freiwillige im Einsatz sein.

Die WST fördert bereits seit Jahren talentierte Sportler:innen im Rahmen des Programms «Talentförderung für Sportler:innen», das ihnen ermöglicht, ihr besonderes sportliches Talent weiterzuentwickeln. Im Sommer 2025 findet in Thun mit der UEFA Women’s EURO 2025 ein wichtiger europäischer Sportevent statt. Gemeinsam mit den acht Gastgeberstädten sucht die UEFA Women’s EURO 2025 insgesamt 2 500 Volunteers, die die Organisation des Turniers unterstützen und den Fans helfen, sich willkommen zu fühlen – sei es in den Fanzonen, in den Innenstädten oder in den Stadien. Die Volunteers übernehmen dabei zwischen dem 2. bis 27. Juli 2025 eine breite Palette an Tätigkeiten, darunter in den Bereichen Akkreditierung, Zeremonien, Transport, Medien, Ticketing und Zuschauer Service.

Auch für die drei Spiele in Thun werden aktuell noch Volunteers gesucht. Insgesamt 230 Personen sollen in und um die Stockhorn Arena und in der Stadt im Einsatz sein. Die WST, der die Förderung von talentierten Sportler:innen immer ein wichtiges Anliegen war, unterstützt die UEFA bei der Suche nach motivierten Volunteers. «Wir freuen uns sehr, als Bildungsinstitution, einen Beitrag zum Gelingen der Women’s EURO leisten zu können», sagt Daniel Gobeli, Rektor der WST. Im März hat die UEFA an der WST unter anderem eine Standaktion durchgeführt, um begeisterte Helfer:innen zu finden. «Das Volunteer­ Programm wird bunt, inklusiv und offen für alle. Das Bewerbungsverfahren dauert nicht länger als 30 Minuten», sagt Lea Krzeminski, Venue Volunteer Coordinator der UEFA Women’s EURO 2025.

LILLY TORIOLA

Kommunikationsverantwortliche

Führungswechsel beim Kaufmännischen

Verband Bern

Ein neues Kapitel für den Kaufmännischen Verband Bern: Nach der Pensionierung von Ruedi Flückiger hat der Vorstand Monika Keller als neue Geschäftsleiterin gewählt. Die 45-Jährige ist sehr eng mit der Region Thun verbunden. Monika Keller hat ihre Funktion per 1.1.2025 übernommen.

Mit Monika Keller gewinnt der Kaufmännische Verband Bern eine erfahrene Berufsfrau und überzeugende Führungspersönlichkeit. Monika Keller war die letzten Jahre als stellvertretende Geschäftsführerin des Wirtschaftsraums Thun tätig und lebt in Seftigen. Zuvor sammelte sie wertvolle Erfahrungen als Gesamtprojektleiterin Digital bei der Bernexpo Groupe sowie als Leiterin des Migros-Fitnessparks und Hallenbads in Oberhofen.

Monika Keller bringt mit ihrer Ausbildung als Marketingplanerin, Verkaufsleiterin und ihrem berufsbegleitend erworbenen MBA-Abschluss in strategischem Management & Leadership fundiertes Fachwissen mit. Zudem ist sie seit Jahren als Prüfungsexpertin tätig und kennt die kaufmännische Berufswelt sowie die Weiterbildungslandschaft in der Schweiz bestens.

EIN STARKES TEAM MIT KLAREN ZIELEN

Der Vorstand und das Team des Kaufmännischen Verbands Bern freuen sich, gemeinsam mit Monika Keller die Werte und Ziele des Verbands zugunsten der Angestellten und der Berufsbildung weiterzuentwickeln. Monika Keller selbst bringt ihre Vision wie folgt auf den Punkt: «Die Stärkung der beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten und die Unterstützung der Angestellten in einer sich rasch wandelnden Arbeitswelt stehen für mich im Zentrum. Der Kaufmännische Verband Bern soll als verlässlicher Partner und innovativer Wegbereiter wahrgenommen werden.»

KARIN BURKHARD

Detaillierte Infos unter www.volunteercommunity.uefa.com

Leiterin Kommunikation Kaufmännischer Verband Bern

Vier Pionier:innen wagen den Sprung ins Ausland

Im August 2025 starten die ersten vier Lernenden mit der «Lehre+», einem innovativen Mobilitätsangebot der Wirtschaftsschule Thun. Michelle Wampfler, Liliana Cinkotsky, Lea Berchten und Anja Grossen unterbrechen ihre Berufslehre für ein zwölfmonatiges Berufspraktikum in Irland und Frankreich. Das Programm wird in Kooperation mit der Kaufmännischen Berufsschule (KBS) Fribourg angeboten.

Michelle Wampfler

Alter: 17 Jahre

Wohnort: Gsteig b. Gstaad

Lehrbetrieb: Sozialdienst Saanenland

«Der Entscheid für die ‹Lehre+› ist mir einerseits schwergefallen, weil viel Unbekanntes und Neues auf mich zukommen werden wird. Ebenso die Unterbrechung meiner KV-Lehre für ein Jahr machte mir am Anfang etwas Respekt, da ich mich in meinem beruflichen Umfeld aktuell sehr wohl fühle und viel Unterstützung bekomme. Auf der anderen Seite überwiegen die Vorfreude und Neugier. Die Vorstellung von einem Auslandsjahr hat mich bereits vor meiner Lehre fasziniert. Ich habe den Wunsch zu reisen und Länder, neue Kulturen, Menschen, Gewohnheiten und Lebensweisen zu entdecken und kennenzulernen. Die ‹Lehre+› bietet mir hierfür eine grossartige Chance und organisiert für uns ein unvergessliches Jahr. Diese Möglichkeit möchte ich gerne für mich nutzen.»

Liliana Cinkotsky

Alter: 17 Jahre

Wohnort: Münsingen

Lehrbetrieb: Regierungsstatthalteramt Thun

«Ich habe mich für die ‹Lehre+› entschieden, weil ich sie als eine Möglichkeit sehe, mich in vieler Hinsicht weiterzuentwickeln.. Natürlich bin ich ein wenig nervös, aber die Vorfreude überwiegt, deshalb ist mir die Entscheidung, ins Ausland zu gehen, eher leichtgefallen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich in den beiden Sprachen zu verbessern. Ein weiterer Grund ist, dass ich die verschiedenen Kulturen in Frankreich und Irland kennenlernen möchte und herausfinden will, wie es ist, in einem anderen Land zu Leben. Die ‹Lehre+› ermöglicht es mir, neue Erfahrungen zu sammeln und daran zu wachsen, weshalb ich mich dafür entscheiden habe. Durch das Auslandsjahr erhoffe ich mir, meine Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und meine Selbstständigkeit weiter auszubauen. Auch wenn ich noch nicht genau weiss, in welche Richtung mein Beruf mich führen wird, bin ich mir sicher, dass mir diese Erfahrungen in vielen Bereichen weiterhelfen werden.»

Unter den QR-Codes finden Sie die ausführlichen Interviews mit den vier Pionier:innen

Lehre+

Dank der Zusammenarbeit mit der Kaufmännischen Berufsschule (KBS) Fribourg haben Lernende der Wirtschaftsschule Thun aus den Bereichen KV, Detailhandel, BM1 sowie Entwickler:innen digitales Business (EDB) ab sofort die Möglichkeit, ein einjähriges Berufspraktikum im Ausland, konkret sechs Monate in Irland (meist Dublin) und sechs Monate in Frankreich (meist Toulouse), zu absolvieren. In den dreijährigen Lehren ist das Auslandspraktikum nach dem vierten Semester, in der vierjährigen EDB-Ausbildung nach dem sechsten Semester vorgesehen. In den ersten zwei Wochen nehmen die Lernenden an einem Intensivsprachkurs in ihrem ersten Zielland, beispielsweise Frankreich, teil. Anschliessend folgt ein fünfmonatiges Berufspraktikum in einem dortigen Unternehmen. Nach dieser Phase haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, für zwei Wochen Ferien

Anja Grossen

Alter: 17 Jahre

Wohnort: Frutigen

Lehrbetrieb: Regionalgericht

Bern-Mittelland

«Ich habe mich für die entschieden, weil ich schon immer ein Auslandsjahr machen wollte. Ich wollte meine Französisch- und Englischkenntnisse verbessern, da ich in der Schule das Gefühl hatte, die beiden Sprachen nicht ausreichend zu beherrschen. Eine Verwandte von mir war erst kürzlich ein halbes Jahr in Kanada und hat sehr davon geschwärmt, was für mich ein zusätzlicher Grund war, diesen Schritt zu wagen. Ich freue mich am meisten darauf, einmal ganz alleine in einem anderen Land zu leben und auf mich selbst gestellt zu sein. Ich freue mich darauf, mich weiterzuentwickeln, über mich hinauszuwachsen und Erinnerungen fürs Leben zu schaffen. Ich hoffe, dass ich nach dem Auslandsjahr sehr gute Fremdsprachenkenntnisse habe und später vielleicht in einem Betrieb arbeiten kann, in dem ich diese Kenntnisse anwenden kann.»

in der Schweiz zu verweilen. Im Februar führt der Weg dann ins zweite Zielland, Irland. Auch hier beginnt das Programm mit einem zweiwöchigen Intensivsprachkurs, gefolgt von einem weiteren fünfmonatigen Berufspraktikum in einer irischen Firma.

Das Programm startet jeweils im August. Die Plätze fürs Schuljahr 2025/2026 sind bereits vergeben. Ein Jahr später, Mitte Juli ist das Programm jeweils zu Ende, die Lernenden kehren zurück in die Schweiz und steigen dann wieder ins dritte bzw. vierte Lehrjahr ein. (are)

Mehr Infos zur «Lehre+» unter wst.ch/mobility-office

Lea Berchten

Alter: 17 Jahre

Wohnort: Gstaad

Lehrbetrieb: Gstaad Saanenland Tourismus

«Als ich das erste Mal von der Option ‹Lehre+› gehört habe, war für mich klar, dass ich das versuchen möchte. Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen und die ‹Lehre+› bietet mir genau das. Ich liebe es, neue Dinge kennenzulernen, seien es Sprachen, Kulturen oder Länder. Ich habe mich dafür entschieden, Sprachen zu lernen, die Kulturen der beiden Länder und auch mich selbst noch besser kennenzulernen. Während meines Au-Pair-Jahres in Freiburg habe ich schon viel Französisch gelernt und verbessert, aber ich möchte meinen Wortschatz und mein Selbstvertrauen während des Jahres noch erweitern. Ich denke, dass man in einem Auslandsjahr noch viel mehr als einfach nur Sprachen lernen kann. Man lernt sehr selbständig zu sein und sich in eine neue Umgebung zu integrieren.»

Zukunftstag 2024 in den Händen der Lernenden

Am nationalen Zukunftstag erhalten Kinder und Jugendliche der 5. bis 7. Klasse praxisnahe Einblicke in Berufe. Im November 2024 begrüsste auch die Wirtschaftsschule Thun erstmals Jugendliche am Zukunftstag. Wir WSTLernenden, Dario Bolli und Eva Gafner, erhielten die spannende Aufgabe, das Event eigenständig zu planen und durchzuführen.

An dem Tag, an dem wir von der Kommunikationsverantwortlichen der WST den Auftrag erhielten, begannen wir – das sind Dario Bolli (Lernender Mediamatik im dritten Lehrjahr) und ich, Eva Gafner (KVLernende im dritten Lehrjahr) – sofort, uns zunächst einzeln Gedanken darüber zu machen, wie wir den Zukunftstag 2024 sowohl spannend als auch lehrreich gestalten könnten. Wir wollten den vier angemeldeten Jugendlichen nicht nur einen Einblick in die Welt der KV­ Lehre geben, sondern sie aktiv einbinden und den Tag

abwechslungsreich gestalten. Es war uns wichtig, dass der Beruf nicht nur als trockene Theorie präsentiert wird, sondern auf eine Weise, die die Jugendlichen begeistert und zeigt, wie vielseitig und spannend der KV­Alltag tatsächlich ist.

Nachdem wir unsere Ideen gesammelt hatten, trafen wir uns für ein gemeinsames Brainstorming, um weitere kreative Ansätze zu entwickeln. Dabei stellten wir sicher, dass der Tag nicht nur informativ, sondern auch interaktiv und unterhaltsam wird.

Durch diesen Austausch kamen immer mehr neue Ideen auf, die uns halfen, den Tag zu planen. Schliesslich wurde unser Hauptziel klar: den Jugendlichen einen authentischen Einblick in die KV­Lehre zu geben und dabei ihre Neugier zu wecken. Wir wollten ihnen die Möglichkeit geben, selbst aktiv zu werden und durch ihr Mitmachen mehr über die verschiedenen Tätigkeiten und Abteilungen zu erfahren.

Für den Zukunftstag haben wir von 8.30 bis 12.00 Uhr ein relativ umfangreiches Programm für die vier Jugendlichen vorbereitet. Teilgenommen haben am Zukunftstag 2024 Aura Doban, Melisa Sandu Gülay Aslani und Lenyo Wenger, die alle zwischen 11 und 13 Jahre alt sind. Anfangs waren wir etwas besorgt, ob wir alles in der vorgegebenen Zeit schaffen würden. Doch dank der guten Mitarbeit der Jugendlichen war das kein Problem. Wir konnten das gesamte Programm erfolgreich durchführen und unser Zeitmanagement passte gut.

SPANNENDES PROGRAMM

Zuerst begrüssten wir die Jugendlichen und machten eine kurze Vorstellungsrunde. So konnten sich alle besser kennenlernen. Danach erhielten sie die Aufgabe, eine Einladung zu verfassen und zu gestalten, die sie ansprechend fanden. Dabei mussten sich die Vier überlegen, welche Informationen relevant sind. Es folgte ein Rundgang durch die WST, bei dem wir ihnen verschiedene Ämtli zeigten und erklärten, was zu unseren Tätigkeiten gehört. Auch der Versand des Magazins «EINBLICKE» war ein spannendes Thema, das wir bearbeiteten. Natürlich gab es auch eine kurze Pause, in der sich alle entspannen konnten. Danach präsentierten Mitarbeitende der WST in einer kurzen Speed­Vorstellung die verschiedenen Abteilungen. So bekamen die Jugendlichen einen Überblick über die Vielfalt unserer Arbeit. Während der Vorstellung füllten sie einen kurzen Fragebogen aus, sodass

sie eine übersichtliche Zusammenfassung erhielten, welche Abteilungen es bei uns an der Schule gibt.

Im Anschluss besprachen wir in einem Meeting die Planung einer Geburtstagsparty. Die Jugendlichen hatten durch das fiktive Projekt die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen und aktiv mitzuwirken. Dabei konzentrierten wir uns auf das Organisieren und das vernetzte Denken. Zum Schluss machten wir ein kleines Kahoot­ Quiz. Dabei ging es um den Tag und um allgemeine Informationen über unseren Betrieb. Am Ende baten wir die Vier um Feedback, um allfällige Verbesserungsvorschläge in den Zukunftstag 2025 einfliessen lassen zu können. Ausserdem führten wir ein Abschlussgespräch, um ihre Eindrücke vom Tag zu erfahren. Das Feedback war sehr positiv, was uns sehr freute.

POSITIVES FEEDBACK

Der Zukunftstag 2024 war für uns eine wertvolle Erfahrung. Durch die eigenständige Planung und Durchführung konnten wir unsere Ideen umsetzen und den Jugendlichen einen spannenden Einblick in die KV­ Lehre bieten. Besonders erfreulich war die gute Zusammenarbeit mit den Jugendlichen, die aktiv mitwirkten und das Programm mit Begeisterung angenommen haben. Ihr positives Feedback hat uns bestätigt, dass wir den Tag abwechslungsreich und lehrreich gestaltet haben. Der Zukunftstag hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, jungen Menschen praxisnahe Einblicke in verschiedene Abteilungen zu geben, um ihr Interesse zu wecken. Wir freuen uns darauf, am Zukunftstag 2025, den KV­ Beruf neuen Jugendlichen näher zu bringen.

EVA MARISSA GAFNER

KV­ Lernende im 3. Lehrjahr an der WST

Grittibänz für alle

Am 6. Dezember 2024 war an der WST wiederum Grittibänz-Tag! Die Schulleitung hat alle Lernenden, Weiterbildungsteilnehmenden und Mitarbeitenden bereits am frühen Morgen mit einem Grittibänz überrascht – welch schöner Einstieg in die Adventszeit!

Spass im Schnee

In den Schnee anstatt ins Klassenzimmer! Ende Januar durften unsere Zweitlehrjahrslernenden an den traditionellen Schneesporttag!  Und egal ob Ski, Snowboard, Schlitteln oder Winterwandern – es hatte für jede:n etwas dabei! Das Fazit: Es het so richtig gfägt!

Der nächste Zukunftstag findet am Donnerstag, 13. November 2025 statt. Weitere Informationen unter www.wst.ch/zukunftstag-2025

Weiterbildung im Berner Oberland wird gestärkt

Das Bildungszentrum Interlaken bzi, die Wirtschaftsschule Thun und die WKS KV Bildung AG haben ihre Kräfte im Bereich Weiterbildung per 1.1.2025 gebündelt. Durch den Zusammenschluss wollen wir als Partnerschulen gezielt das Bildungserlebnis im Berner Oberland stärken.

terbildungsnetzwerk aufgenommen. Durch die Bündelung der Kräfte soll der Weiterbildungsmarkt im Raum Bern, Berner Oberland und Oberwallis gezielter bearbeitet und die Marktposition gestärkt werden. Den Kund:innen im Berner Oberland wird dank dem Zusammenschluss regional ein breiteres Angebot zur Verfügung gestellt.

GEPLANTE NEUERUNGEN

Aus drei Weiterbildungsanbietern – dem Bildungszentrum Interlaken (bzi), der Wirtschaftsschule Thun (WST) und der WKS KV Bildung AG – wird ein gemeinsamer Akteur: Per 1.1.2025 wurden die Weiterbildungsabteilungen der drei Bildungsinstitutionen aus Interlaken, Thun und Bern organisatorisch zusammengeschlossen. Die Grundbildungsabteilungen der drei Schulen sind nicht Teil der Kooperation.

Der Entscheid zum organisatorischen Zusammenschluss ist in den letzten Monaten aufgrund des aktuellen Weiterbildungsmarktes entstanden. Das bzi, die WST und die WKS KV Bildung AG haben sich in der Vergangenheit aufgrund der ähnlichen Produktepalette teilweise gegenseitig konkurrenziert, was die Situation für alle drei Anbieter erschwerte. Bereits per 1.1.2022 haben deshalb die WST und WKS KV Bildung AG ihre Weiterbildungsabteilungen zusammengeschlossen. Nun wurde mit dem bzi per Anfang 2025 ein weiterer Partner in das regionale Wei­

Mit dem Zusammenschluss der Weiterbildungsabteilungen von bzi, WST und WKS KV Bildung AG wird eine Zusammenarbeit ausgebaut, die faktisch bereits seit Jahren besteht. So bieten die WST und das bzi beispielsweise bereits seit mehreren Jahren gemeinsam die Handelsschule kv edupool oder Berufsbildner:innen­ Kurse an. Auch der Zusammenschluss der Weiterbildungsabteilungen von WST und WKS KV Bildung AG ist aus einer langjährigen Partnerschaft entstanden, die unter anderem gemeinsame Fachausweis­ Bildungsgänge umfasste. Mit der Zusammenlegung der Weiterbildungsabteilungen rücken die drei Anbieter nun noch näher zusammen.

GEMEINSAMES DACH MIT EIGENSTÄNDIGEN MARKEN

Der rechtliche Zusammenschluss der drei Partner erfolgte per 1.1.2025 und wird schrittweise bis Ende 2025 umgesetzt. Mit dem Zusammenschluss der Weiterbildungsabteilungen der drei Partnerschulen wird ein gemeinsames organisatorisches Dach geschaffen, das die konsequente Nutzung von Synergien und Optimierung von Ressourcen ermöglicht. Das bzi, die WST und WKS KV Bildung AG werden weiterhin unter den bestehenden, lokal verankerten Marken auftreten. Alle drei Schulstandorte bleiben erhalten und sollen durch den organisatorischen Zusammenschluss gestärkt werden. So sind an den jeweiligen Standorten weiterhin eigenständige Weiterbildungsangebote geplant, die den Bedürfnissen des regionalen Marktes Rechnung tragen. Auch die Betreuung der Kursteilnehmer:innen erfolgt weiterhin vor Ort.

Wir sind überzeugt, dass die drei Partner dank des Zusammenschlusses der Weiterbildungsabteilungen gemeinsam stärker werden und für die Herausforderungen des Weiterbildungsmarktes in Zukunft besser gewappnet sind. Auch für die Kund:innen ergeben sich dank der Partnerschaft zahlreiche Vorteile: Sie profitieren von einem breiteren Weiterbildungsangebot, das nicht nur mehr Bildungsgänge und Kurse umfasst, sondern auch mehr Zeitmodelle pro Bildungsgang. Ein weiterer grosser Vorteil für die Kund:innen ist, dass durch die Zusammenarbeit die Durchführungswahrscheinlichkeit von Bildungsgängen wesentlich erhöht wird.

STEFAN ZBINDEN Leiter Weiterbildung

JUBILÄEN

Für die langjährige Treue, die grosse Kollegialität und die angenehme Zusammenarbeit danken wir allen Jubilar:innen sehr herzlich.

Für die Zukunft – im privaten wie im beruflichen Bereich – wünschen wir alles Gute!

30 JAHRE

20 JAHRE

15 JAHRE

Neue Mitarbeitende

Wir heissen die neuen Mitarbeitenden herzlich willkommen und wünschen ihnen viel Freude und Befriedigung bei der Arbeit an der WST.

David Malesevic Lehrperson EDB

Ausgetretene Mitarbeitende

Jonas Bachmann Lehrperson EDB

Tobias Hinderling Lehrperson EDB

Anna Stettler Lehrperson EDB

Marlen Knutti
Mirjam Schwendimann
Michael Sommer
Markus Von Grünigen

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