Weitere Bilder: Patric Spahni, David Schweizer, Lilly Toriola, Dario Bolli, Jonah Messerli u. a. Druck
Jost Druck AG, Thun
KEIN
«ENTWEDER – ODER», SONDERN EIN
«SOWOHL ALS AUCH»
EDITORIAL
1894 – vor 130 Jahren – haben unsere Gründungsväter den Grundstein für die Wirtschaftsschule Thun gelegt. Man stelle sich das mal vor: Zu jener Zeit, als die ersten Unterrichtskurse für Kaufleute in Thun angeboten wurden, fuhren die wenigen existierenden Autos noch mit eisenbeschlagenen Holzrädern umher. Mit unserem stolzen Alter ist die Wirtschaftsschule Thun nur gerade 46 Jahre jünger als der Schweizer Bundesstaat. Wir blicken also auf eine unglaubliche Geschichte zurück, in der sich unsere Schule stetig neuen Gegebenheiten anpassen musste.
In der Retrospektive zeigt sich in vielen Beispielen, dass wir in all den Jahren nicht einfach dem Wandel hinterhergehinkt sind, sondern wenn immer möglich versucht haben, ihn frühzeitig zu adaptieren. 1982 führte die WST beispielsweise als erste kaufmännische Berufsfachschule eine EDV-Anlage für die Administration und Schulung ein. «Unser Unterricht muss dem Fortschritt der technischen Mittel angepasst sein. Er fordert vom Lehrer den steten Anschluss an die Vorgänge am Bürotisch der Betriebe», heisst es im Jahresbericht von 1981/82. Auch in der Weiterbildung war die WST ihrer Zeit voraus, indem sie das Angebot im Bereich Informatik bereits Anfang der 80er massiv ausweitete. Es folgten viele weitere Schritte, wie die Inbetriebnahme der PC-Zimmer 1992 oder – in jüngerer Vergangenheit – die Einführung von «Bring your own Device» im Jahr 2019, der digitalen Lernplattform smartlearn im Frühling oder der Start der neuen Berufslehre «Entwickler:in digitales Business EFZ» im Sommer 2023. Die Digitalisierung ist an der Wirtschaftsschule Thun also nicht erst heute, sondern bereits seit Jahrzehnten ein Thema. Während wir uns vor 40 Jahren mit der allerersten EDV-Anlage überhaupt auseinandersetzen mussten, sind es heute Themen wie der Umgang mit künstlicher Intelligenz, die uns beschäftigen.
Der Blick in unsere Geschichte beweist, wie gross die Entwicklung in den letzten Jahren war. Er zeigt aber auch, dass sich Veränderungen nicht rückgängig machen lassen. Die Digitalisierung ist gekommen um zu bleiben – mit allen Vor- und Nachteilen, die sie mit sich bringt, wie beispielsweise digitalem Unterricht für Randregionen (siehe Seite 24), aber auf der anderen Seite höherer Ablenkbarkeit im Unterricht. Auch für uns als Bildungsinstitution ist es nicht immer einfach ist, die ideale Balance zwischen digital und analog zu finden. Wir möchten weiterhin Entwicklungen frühzeitig adaptieren und sind deshalb in vielen Bereichen stark digitalisiert unterwegs, so wie es die Lernenden in der Berufswelt auch sind. Auf der anderen Seite zeigt sich gerade im Unterricht immer wieder, wie wichtig das analoge Arbeiten ist.
Aktuell befinden wir uns in einem Findungsprozess, um digital und analog ideal miteinander zu verzahnen. In Sachen Digitalisierung gibt es, das lehrt uns unsere eigene Geschichte, kein «entweder – oder», sondern es braucht ein «sowohl als auch». Ganz so, wie es bereits 1981/82 im Jahresbericht festgehalten wurde: «Was brächten moderne technisch noch so perfekte Unterrichtsmittel, wenn nicht vorne im Schulzimmer […] ein Mensch, ein Lehrer steht.» Für uns ist deshalb klar, dass in einer Bildungsinstitution trotz zunehmender Digitalisierung immer die Menschen und Beziehungen im Zentrum stehen werden. Denn Begeisterung fürs Lernen kann keine Maschine, wird immer nur der Mensch entfachen können.
Daniel Gobeli Rektor Wirtschaftsschule Thun
130 Jahre Wirtschaftsschule Thun
Am Freitag, 6. September feierte die Wirtschaftsschule Thun auf der Terrasse des «inContro» bei schönstem Wetter und bester Stimmung mit rund 110 Gästen ihr 130-Jahr-Jubiläum.
Es sollte ein unvergesslicher Abend zum Sommerabschluss werden: Am Freitag, 6. September 2024 fand auf der Terrasse der Restaurants «inContro» die Jubiläumsfeier der Wirtschaftsschule Thun statt – 130 Jahre nachdem unsere Gründungsväter 1894 die Wirtschaftsschule Thun gegründet haben. Im Gegensatz zur 125-Jahr-Feier vor fünf Jahren in der Stockhorn Arena war das Jubiläumsfest dieses Mal in kleinerem Rahmen gehalten. Eingeladen waren nebst den aktuellen Mitarbeitenden pensionierte WSTler:innen sowie Vertreter:innen aus Bildung und Politik. Mit den rund 110 Gästen, und dank intimem Rahmen auf der feierlich gestalte-
ten Mensa-Terrasse bot sich an der 130-JahrFeier viel Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. So trafen ST-Urgesteine auf frisch gebackene Lehrpersonen, pensionierte Verwaltungsmitarbeitende auf neue Lernende, Erinnerungen wurden ausgetauscht und es wurde viel gelacht.
Die Jubiläumsfeier wurde von WST-Rektor Daniel Gobeli eröffnet, der zu den Grussworten von Stadtpräsident Raphael Lanz weiterleitete. Nach den kurzweiligen Reden von Daniel Gobeli und dem Thuner Stadtpräsidenten folgte bereits der erste Auftritt der amtierenden Blues-Europameister bearbeat
und Dan Mudd. Begleitet wurden sie dabei von Carmelle Brown, die 2023 an der WST ihre kaufmännische Ausbildung abgeschlossen hat, und mit ihrer Soulstimme für Gänsehaut im Publikum sorgte. Nicht nur musikalische Leckerbissen standen auf dem Programm der Jubiläumsfeier, sondern auch so manche kulinarische: Das Team des «inContro» bereitete ein reichhaltiges Apero riche zu, bei den Crêpes-Spezialisti:innen von «Joli Mont» konnten sich die Gäste aus einer breiten Auswahl an süssen Crêpes bedienen.
Dank den sommerlichen Temperaturen blieben die Gäste lange auf der Terrasse des
«inContro» sitzen, lauschten den Sets der Musiker:innen und schwangen am Ende des Abends sogar noch das Tanzbein. 130 Jahre WST – wir blicken zurück auf eine wundervolle Feier mit toller Musik, gutem Essen und wunderbarer Stimmung!
LILLY TORIOLA Kommunikationsverantwortliche
Alle Fotos der Feier finden Sie unter www.wst.ch/ 130-jahre
20 Jahre Contec AG –vom Servicetechniker zum Mitinhaber
Urs Meinen ist seit Jahren aufgrund von verschiedenen Weiterbildungen immer wieder mit der Wirtschaftsschule Thun verbunden. Nach seiner Lehre als Spengler/Sanitärinstallateur hat er 2004 an der WST die Handelsschule absolviert – «der entscheidende Weichensteller für meinen beruflichen Werdegang», sagt der 46-Jährige. Heute ist Urs «Müdu» Meinen Mitinhaber der Contec AG in Uetendorf.
Dass er einmal Mitinhaber eines KMU mit über 50 Mitarbeitenden sein sollte, hätte sich Urs Meinen in seiner Jugend wohl nicht erträumen lassen. «Ich habe in Steffisburg neun Jahre Realschule besucht», sagt Meinen, der heute in Hünibach lebt. «Für die Sekundarschule hätte es, das muss ich ganz ehrlich sagen, nicht gereicht.» In seiner Jugend habe er sich vor allem auf seine damalige Passion, das Handballspielen, konzentriert. «Und ich hatte halt auch viele Flausen im Kopf», sagt Meinen lachend, den viele nicht nur als «Urs», sondern auch unter dem Namen «Müdu» kennen. Heute, Jahre später, ist der 46-Jährige Mitinhaber der Contec AG in Uetendorf, einem innovativen Unternehmen, das in den letzten 32 Jahren einen rasanten Aufstieg hingelegt hat und unter anderem auf die Vorkonfektionierung von Kautschuk-Abdichtungen für Flachdächer und Gewässer spezialisiert ist. Ein wesentlicher Grund für seinen beruflichen Werdegang sei der Entscheid gewesen, 2004 an der Wirtschaftsschule Thun (WST) das «Bürodiplom B» (heute «Handelsschule kv edupool») zu absolvieren. «Dieser Schritt war in meiner beruflichen Karriere definitiv der Gamechanger.»
Doch von Anfang an: Nach Abschluss der Realschule absolvierte Urs Meinen bei der Dorf-Spenglerei Lüthi in Steffisburg eine Ausbildung zum Spengler/ Sanitärinstallateur. Eine Doppellehre, die es so heute nicht mehr gibt. «Wir gehörten zum zweitletzten Jahrgang, der diesen Doppelberuf erlernen konnte.» Nach vier Jahren und dem vollwertigen Abschluss beider Berufslehren blieb er zunächst bei seinem ehemaligen Lehrbetrieb. «Ich war hauptsächlich im Sanitärservice tätig, was mir sehr gut gefallen hat», erinnert sich Meinen. Jeden Tag an drei, vier verschiedenen Orten im Einsatz zu sein, neue Leute kennenzulernen, viel Abwechslung; das habe ihm zugesagt.
DER GAMECHANGER
Nach anderthalb Jahren gab es im Sechs-Mann-Betrieb schliesslich nicht mehr genügend Arbeit, worauf sich Meinen auf Anraten
seines ehemaligen Lehrmeisters bei der Firma «Gyger Flachdachbau AG» bewarb. Kurze Zeit später konnte er beim Unternehmen in Heimberg anfangen. Gleich daneben war zu jener Zeit auch die «Contec AG» beheimatet – 1992 von Erwin Gyger, dem Mitinhaber von Gyger Flachdachbau AG gegründet. «Ich war damals als 22-Jähriger total beeindruckt von den ‹Büezern› der Contec AG. Alle fuhren diese grossen schwarzen Pickups und waren total cool», erinnert sich Meinen lachend, «dort wollte ich es unbedingt auch hinschaffen.» Doch bevor es soweit war, arbeitete er noch während vier Jahren als Spengler für die Gyger Flachdachbau AG auf verschiedenen Baustellen. «Das hat mir sehr gefallen, da ich auch hier viel herumkam.» Nichts desto trotz habe er mit der Zeit gespürt, dass er nicht sein ganzes Leben auf dem Bau arbeiten konnte, da er mit immer stärkeren Rückenproblemen zu kämpfen hatte. 2004 startete er an der WST deshalb die einjährige berufsbegleitende Ausbildung «Bürodiplom B» – allerdings noch ohne konkretes berufliches Ziel.
Ein knappes halbes Jahr nach Schulstart wechselte er zur Contec AG als Servicetechniker und Produktionsmitarbeiter, inklusive schwarzem Pickup. Schnell stellte sein damaliger Vorgesetzter fest, dass Urs Meinen zwar gerne auf den Baustellen, aber noch lieber im Büro war, um Rapporte auszufüllen oder Rechnungen zu schreiben. Es dauerte deshalb nicht lange, bis er mit 28 Jahren das Angebot erhielt, in den Kundendienst/ Innendienst zu wechseln. «Ich zögerte, ob ich diesen Schritt wirklich gehen sollte. Denn ich hätte damit den Nissan abgeben müssen», sagt Meinen lachend. Nicht nur der geliebte Pickup, auch das unterwegs sein in der ganzen Schweiz, befürchtete er, würde ihm im Büro fehlen. «Es war die Abwechslung, die ich bei allen Jobs in der Vergangenheit geschätzt hatte.» Zum Wechsel ins Büro motiviert habe ihn schliesslich sein neun Jahre älterer Bruder. «Er hat zu jener Zeit viel grössere berufliche Schritte gemacht, was mich inspirierte.»
Und so wechselte Meinen schliesslich, dank seiner Weiterbildung an der WST, von der Baustelle ins Büro, wo es ihm entgegen der anfänglichen Zweifel sehr gut gefiel. Nur gerade anderthalb Jahre später stand bereits der nächste Wechsel an: 2009 erhielt er ein Jobangebot als Aussendienstmitarbeiter der Contec AG –eine Stelle, die er bei seiner Bewerbung als Servicetechniker vier Jahre zuvor als Traumjob angegeben hatte, und die es schliesslich auch werden sollte. Zehn Jahre lang war Urs Meinen in der Folge als Aussendienstmitarbeiter der Contec AG für die Region Basel zuständig: «Ich habe meinen Job als Aussendienstmitarbeiter wirklich geliebt.» 2013 entschied er sich, seine praktische Erfahrung im Verkauf mit einem theoretischen Fundament zu untermauern und startete die Weiterbildung zum Marketingund Verkaufsfachmann, die ihn wiederum an die WST zurückführte. Ein halbes Jahr nach dem erfolgreichen Abschluss beider eidgenössischer Fachausweise folgte der nächste Karriereschritt:
Urs Meinen wurde 2015 Verkaufsleiter der Contec AG und drei Jahre später erweitertes Mitglied der Geschäftsleitung.
HERAUSFORDERUNG CORONA
Ab 2018 äusserte der Gründer und damalige Inhaber Erwin Gyger den Geschäftsleitungsmitgliedern gegenüber erste Verkaufsabsichten. «Es handelte sich damals noch eher um lose Diskussionen», erinnert sich Urs Meinen. Anfang 2020 ging Gyger auf eine längere Töff-Reise durch Südamerika, mit dem Ziel, die Geschäftsleitung «einfach mal machen zu lassen» und nach seiner Rückkehr einen möglichen Verkauf zu konkretisieren – nicht ahnend, dass er nur wenig später wegen Corona dort stranden würde. Der Lockdown schüttelte die Firma in der Folge ziemlich durch. «Wir hatten auf einmal keine Aufträge mehr, mussten Kurzarbeit anmelden und die Produktion in eine Früh- und Spätschicht splitten. Homeoffice, was für uns vorher undenkbar gewesen wäre, war plötzlich Normalität.»
Im Sommer 2020, als sich nach dem ersten Lockdown auch der erste Schock gelegt hatte, nahm Erwin Gyger die Verkaufsgespräche mit den damals fünf Geschäftsleitungsmitgliedern wieder vertieft auf. «Das war eine relativ anspruchsvolle Zeit», erinnert sich Meinen. Einerseits mussten sich die einzelnen Geschäftsleitungsmitglieder bewusst werden, ob sie sich einen Kauf vorstellen konnten, aber auch Finanzierungsmöglichkeiten und -varianten mussten abgeklärt werden. «Mit der Zeit kristallisierte sich heraus, dass sich nebst mir auch Philipp Heiniger, Leiter Administration, und Heinz Sigrist, Leiter Betrieb, einen solchen Schritt vorstellen konnten. Wir sind alle drei seit mindestens 20 Jahren bei der Contec AG tätig und waren immer ein starkes Team», sagt Meinen. Allen drei GL-Mitgliedern war zudem auch schnell klar, dass sie sich zu Dritt in gleichen Teilen am Unternehmen beteiligen wollten.
EIN INTENSIVES JAHR
Die Übernahme klappte, am 12.8.2022 – auf den Tag genau 30 Jahre nach der Firmengründung – wurden die drei schliesslich im Handelsregister als neue Inhaber der Contec AG eingetragen.
2022 war wirtschaftlich betrachtet jedoch ein anspruchsvolles Jahr – die Nachwirkungen aus der Corona-Krise machten sich deutlich bemerkbar, die Weltwirtschaft geriet ins Stocken, die Rohstoffpreise stiegen, der jüngst ausgebrochene UkraineKrieg verschärfte die bestehenden Probleme zusätzlich. «Das war keine einfache Zeit für eine Firmenübernahme, da gleichzeitig auch die Zinsen in die Höhe schossen», so der heutige Mitinhaber. Vor dem Kauf habe er nicht wenige schlaflose Nächte verbracht. «Rückblickend betrachtet, haben sich diese aber gelohnt, der Kauf hat sich als absolut richtiger Schritt erwiesen.» 2023 folgte die Übernahme der Contec Deutschland GmbH, bei der Meinen als Geschäftsführer eingetragen wurde.
USA UND CAS
Vom Servicetechniker zum Mitinhaber von zwei Firmen, da könnte man sich nun durchaus etwas zurücklehnen. Doch wer Urs «Müdu» Meinen kennt, weiss, dass das nicht sein Ding ist. «Wir stehen kurz davor, unser PV-Unterkonstruktionssysteme für EnergieGrünDächer ‹Contec.greenlight› in den USA auf den Markt zu bringen.» Nebst 14 Ländern in Europa, wo die Unterkonstruktion bereits erhältlich ist, soll dies ein weiterer Meilenstein in der Contec-Geschichte werden. In den nächsten Monaten stehen somit zahlreiche Verhandlungen und Abklärungen an. Ende Oktober startet Urs Meinen zudem seine nächste Weiterbildung, das «CAS Entrepreneurship». Zwar diesmal nicht an der Wirtschaftsschule Thun, sondern an der Universität Bern. Aber wieder – dank WST-Rektor Daniel Gobeli als Dozent – mit WST-Bezug.
LILLY TORIOLA Kommunikationsverantwortliche
Weitere Infos unter www.contec.ch
In der nächsten EINBLICKE-Ausgabe portraitieren wir den spannenden Bildungsweg von Simon Schopfer, der bei der Contec AG im Verkaufsteam ist.
Erfolgreiches Website-Redesign
Zum Start des neuen Schuljahres 2024/2025 erstrahlt die Website der Wirtschaftsschule Thun in neuem Design und mit verbesserter User Experience.
Die Wirtschaftsschule Thun hat im Rahmen eines umfassenden Projekts ihre Website neu gestaltet. Die neue Webseite, die Ende Juli online ging, zeichnet sich durch ein modernes Design, verbesserte Benutzer:innenfreundlichkeit und innovative Funktionen aus, die den digitalen Auftritt der Schule auf ein neues Niveau heben. Umgesetzt hat das Redesign die Berner Digital- und Webagentur Maxomedia.
Mit dem Redesign der Website verfolgte die WST mehrere zentrale Ziele:
– Anbindung an neue Schnittstelle: In Zuge der Kooperation der Weiterbildungsabteilungen von WST und WKS K V Bildung, drängte sich die Anbindung an die Schnittstelle der gemeinsamen neuen Kursverwaltungs-Software auf. Damit können nun automatisch alle über 50 Weiterbildungsangebote auf
der Website der WST aufgeschaltet werden, ohne dass eine händische Pflege der Inhalte nötig ist. Das Weiterbildungsangebot der WST hat sich damit seit Juli von rund 20 auf über 50 Bildungsgänge erweitert.
– Verbesserung der Nutzer:innenerfahrung: Eine intuitive Navigation und ein klares Design sollen den Zugang zu wichtigen Informationen erleichtern.
– Modernisierung des Erscheinungsbildes: Die visuelle Gestaltung der Webseite wurde aktualisiert, um die Identität der Schule besser zu repräsentieren. Das neue Design der Website ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional durchdacht. Eine klare und einfache Struktur ermöglicht
es den Nutzer:innen, schnell und effizient auf die gewünschten Informationen zuzugreifen. Das Farbschema und die Typografie wurden so gewählt, dass es sowohl Anspruchsgruppen der Berufsfach- und Berufsmaturitätsschule wie auch der Weiterbildung anspricht.
– Optimierung für mobile Endgeräte: Angesichts der zunehmenden Nutzung mobiler Geräte war es entscheidend, dass die neue Website auf allen Plattformen optimal funktioniert. Das responsive Design sorgt dafür, dass die Inhalte der Seite auf jedem Gerät optimal angezeigt werden. Dies erhöht nicht nur die Zugänglichkeit der Website, sondern verbessert auch die Nutzer:innenerfahrung erheblich. lt
Erstes QV nach neuer Reform erfolgreich durchgeführt
Vergangenen Juni fand an der Wirtschaftsschule Thun das erste Qualifikationsverfahren der BiVo-Reformklassen statt: jene des Detailhandelsattests, die eine zweijährige Lehre absolvieren. Jürg Dellenbach, Abteilungsleiter Detailhandel und Prüfungsleiter an der WST, gibt Auskunft über diesen ersten Umlauf.
Jürg Dellenbach, was sind Ihre Aufgaben als Prüfungsleiter?
Vor dem eigentlichen Qualifikationsverfahren (QV) plane ich mit der Prüfungsadministration den Ablauf der Prüfungen und bestelle die Prüfungsserien. Während der Prüfungen bin ich zuständig, wenn Schwierigkeiten auftauchen, etwa wenn jemand unerlaubte Hilfsmittel verwendet oder zu spät kommt. Nach Ende des QV bin ich im Namen der Prüfungskommission des Kantons Bern dafür verantwortlich, dass den Kandidat:innen die korrekten Noten eröffnet werden.
In diesem Jahr haben die ersten BiVoKlassen im Detailhandel abgeschlossen. Inwiefern hat sich das auf Ihre Arbeit ausgewirkt?
Wir hatten vor allem in der Organisation der Prüfungen im Vorfeld viel mehr zu tun. Das neue QV des Detailhandelsattests unterscheidet sich in wesentlichen Punkten vom früheren: die Prüfungsdauer ist zwar kürzer, aber es gibt viel mehr mündliche Prüfungen. Zusammen mit den teamleitenden Lehrpersonen und der Prüfungsadministration haben wir die neuen Abläufe definiert und organisiert. Zudem brauchte es angepasste synoptische Übersichten, beispielsweise zur Notenberechnung oder der Hinterlegung der Noten.
Wie gut haben die neuen
Abläufe funktioniert?
Sehr gut. Es brauchte keine Interventionen. Ich habe den Eindruck, dass sowohl
die Kandidat:innen als auch die involvierten Lehrpersonen das neue QV positiv erlebten.
Wie gross war Ihre Anspannung während des neuen QVs?
Zu Beginn war ich angespannter als sonst. Die mündlichen Prüfungen dauern neu teilweise nur zehn Minuten, was während der einzelnen Prüfungen und zwischen den Kandidat:innen kaum Spielraum lässt. Als klar wurde, dass unsere Planung funktioniert und die Zeiten einhaltbar sind, hat die Anspannung nachgelassen. Ich möchte den Lehrpersonen an dieser Stelle ein Kränzchen winden. Man hat deutlich gemerkt, dass die Kandidat:innen bestens mit den Abläufen vertraut waren. Es ist dem enormen Engagement der Lehrpersonen bei der Planung und ihrer minutiösen Vorbereitung zu verdanken, dass das neue QV so reibungslos über die Bühne gegangen ist.
Welches Fazit ziehen Sie generell rückblickend?
Einerseits bedaure ich, dass die Prüfungen so kurz sind. Vorher waren sie eher eine Gesamtschau der einzelnen Fächer. Nun werden die Inhalte nur noch punktuell, werden nur noch Einzelthemen geprüft. Ich begrüsse andererseits, dass die Prü-
fungen nun handlungskompetenzorientiert und damit viel näher an der Realität in den Lehrbetrieben sind. Das wirkt sich auch positiv auf die Leistungen der Kandidat:innen aus. Dieses Jahr haben alle Kandidat:innen bestanden, und das trotz Fallnote bei der praktischen Prüfung. Die Notenschnitte waren sehr gut und wir hatten auch seit längerem wieder Kandidat:innen, die in den Rang gekommen sind.
Wie blicken Sie dem neuen QV der Detailhandelsfachleute entgegen, das im Juni 2025 zum ersten Mal stattfindet? Mit mehr Sicherheit als letztes Jahr. Wir haben nun gesehen, dass die neuen Abläufe nicht nur auf dem Papier funktionieren. Das können wir gut auf das neue QV der Detailhandelsfachleute übertragen.
Interview: MIRJAM SCHWENDIMANN MÜHLHEIM Lehrperson für Deutsch und Geschichte
Mehr Infos zu den reformierten Berufen unter www.wst.ch/detailhandelsberufe
281 schaffen Lehrabschluss und Berufsmatura
Ende Juni fanden in festlichem Rahmen die Lehrabschluss- und Berufsmaturitätsfeiern im Kultur- und Kongresszentrum Thun sowie Hotel Landhaus in Saanen statt. Insgesamt 281 Detailhandelslernende, Lernende der kaufmännischen Berufe und Berufsmaturand:innen der Wirtschaftsschule Thun durften dabei ihr Diplom in Empfang nehmen.
Eröffnet wurden die insgesamt drei Feiern im Kultur- und Kongresszentrum Thun (KK Thun) durch die bekannte Thuner Indie-Pop-Band «The Two Romans», die seit Jahren auf allen Radiosendern in der Schweiz zu hören sind. Dass gerade die beiden Brüder Samuele und Mattia Zanella die Lehrabschlussfeiern der Wirtschaftsschule Thun (WST) eröffneten, war kein Zufall. Sind doch beide selbst vor Jahren an der WST zur Schule gegangen. Dementsprechend emotional war der Auftritt für Samuele und Mattia Zanella, die sogar noch diverse Lehrpersonen im Publikum erkannten.
In seiner Eröffnungsrede hob WST-Rektor Daniel Gobeli die herausragenden Leistungen der Absolvent:innen hervor und betonte die Wichtigkeit von Aus- und Weiterbildung in der heutigen Arbeitswelt. «Unsere Absolvierenden haben bewiesen, dass sie sowohl fachlich als auch persönlich bereit sind, die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen», so Gobeli.
Insgesamt führte die WST in der letzten Juniwoche vier Feiern durch: Am Mittwoch, 26. und Donnerstag, 28. Juni 2024 wurden im KK Thun die Kaufmännischen und Detailhandelsberufe sowie Berufsmaturand:innen diplomiert, am Donnerstag, 28. Juni die lokalen Detailhandels- und KV-Abschlussklassen an einer gemeinsamen Feier im Hotel Landhaus in Saanen. Die Berufsmaturitätsfeier wurde auch dieses Jahr wieder von einem Team aus Berufsmaturand:innen als Abschlussarbeit selber organisiert. Das diesjährige Team um Hanna Grossenbacher, Lea Waber, Nadja Nina Möri und Nicolle Scholler leistete dabei grossartige Arbeit.
100 % ERFOLGSQUOTE BEI DEN DETAILHANDELSASSISTENT:INNEN
Die Schlussfeierlichkeiten, an denen in Thun bis zu 700 geladene Gäste pro Anlass teilnahmen, markieren jeweils den Höhepunkt der Lehrzeit und Berufsmaturitätsausbildung. Die Erfolgsquote lag heuer bei den einzelnen Kategorien zwischen 90 bis sagenhaften 100 Prozent. Besonders erfreulich: Von den
24 Detailhandelsassistent:innen EBA, die im Sommer erstmals nach der neuen Bildungsreform geprüft wurden (siehe Seite 9), schafften alle die Prüfungen.
Einer der emotionalsten Höhepunkte der Schlussfeiern markiert jeweils die Verkündung der Rangkandidat:innen, also jener Absolvierenden, die die besten Schlussnoten erzielt haben. Katinka Zeller, Konrektorin und Leiterin der Kaufmännischen Berufe, und Jürg Dellenbach, Konrektor und Leiter der Detailhandelsberufe, präsentierten die mit Spannung erwarteten Ergebnisse:
– Beste Note Büroassistent:innen EBA mit Note 5.6: Kira Lily Supersaxo, TZ Stromag, Glis
– Beste Note Kaufleute EFZ B Profil mit Note 5.6: Selina Riva, SEEBURG, Interlaken
– Beste Note Kaufleute EFZ E Profil mit Note 5.7: Ursina Aellig, Regierungsstatthalteramt, Frutigen und Lena Gysel, haar-werk.ch AG Uetendorf
– Beste Note Detailhandelsassistent:innen EBA mit Note 5.4: Sherin Rasoul, Coop Genossenschaft
– Beste Note Detailhandelfachleute EFZ mit Note 5.6: Anamaria Miskovic, Die Schweizerische Post AG, Bern
– Beste Note Berufsmaturität 1 und 2 mit Note 5.7: Flavia Lauener, BM 2 Vollzeit, Wirtschaft
Eine Auszeichnung erhielten nebst den Rangkandidat:innen auch jene Lernende und Berufsmaturand:innen, die die beste «Selbstständige Arbeit» verfasst hatten: Bei den Kaufmännischen Berufen gingen diese an Nicole Jarolimova, Luana Gerber und Maela Burgener für ihre Arbeit zum Thema «Anti Food Waste Angebote in Thun». Bei den Detailhandelsberufen durften Luis Gerig und Nico Briguglio den begehrten Preis für ihre Arbeit «Drophshipping: Das schnelle Geld oder Schuldenfalle?» entgegen nehmen. Bei den Berufsmaturand:innen wurden Anida Azizi, Risha Kamalanthan, Tobias Oppliger, Vicky Zanker und Anouk Zaugg vom Kiwanis Club Thun mit dem ersten Preis für ihre IDPA «drop in» geehrt.
LILLY TORIOLA
Kommunikationsverantwortliche
ERFOLGSQUOTEN
Berufe Anzahl Kandidat:innen Erfolgsquote in % Büroassistent:innen EBA
Kaufleute EFZ B-Profil
Kaufleute EFZ E-Profil
Die Liste aller erfolgreichen Diplomand:innen und Fotos finden Sie unter www.wst.ch/ schlussfeiern-2024
Herzlich willkommen an der WST!
In der dritten Augustwoche 2024 sind an der Wirtschaftsschule Thun total 326 neue Lernende und Berufsmaturand:innen in ihre Ausbildung gestartet. Ein grosser
Schritt für die jungen Menschen – und jedes Jahr eine riesen Freude für das ganze Team der WST. Wir wünschen allen neuen Lernenden und Berufsmaturand:innen alles Gute für ihre Ausbildungszeit!
Wir begrüssen in Thun und Gstaad
115 Kaufleute EFZ
9 Kaufleute EBA
20 Kaufleute BM 1 Wirtschaft
75 Detailhandelsfachleute EFZ
15 Detailhandelsassistent:innen EBA
28 Entwickler:innen digitales Business EFZ
10 Entwickler:innen digitales Business BM 1 Wirtschaft
55 BM 2-Schüler:innen
Im August haben Anouk Keller und Dario Bolli ihre Lehre im Verwaltungsteam der WST angefangen. Anouk Keller (23) absolviert die Lehre zur Kauffrau EFZ, Dario Bolli (18) die Lehre zum Mediamatiker EFZ.
Like
Kerzen
Kaffee
Schoggi
Informationen
Wortspiele
Häkeln
Elefanten
Flieder
Geruch von neuen Büchern
Flauschige Sachen
Dislike
Kokos
Ausschneiden
Math
Oreos
Langsam laufende
Personen
Karten mischen
Heiss
Sprudelwasser
Essig
Adrenalin
Like Math
Strategiespiele
Milch
Rollerbladen Wandern
Videografie
Katzen
Risiko
Automatisierung
Unnützes Wissen
Dislike
Kartoffel
Asymmetrie
Wenn man nicht auf den Punkt kommt
Leichte Türen
Dokumentieren
Microsoft
Kleine Spinnen
Bitteren Salat
Einseitige Gespräche
Von Hand schreiben
Alle Bilder des Begrüssungstages gibt es unter
ANOUK
Handelsschule kv edupool mit neuem Modell
Die kaufmännische Welt verändert sich laufend: die Arbeiten werden digitaler, immer rascher müssen neue Herausforderungen gemeistert werden. Diese Dynamik führte dazu, dass die Bildungsverordnung für die Kaufmännische Grundbildung handlungskompetenzorientiert ausgestaltet wurde. Ab Sommer 2025 wird auch die Handelsschule kv edupool im Bereich Weiterbildung handlungskompetenzorientiert ausgerichtet.
Die «Handelsschule kv edupool», die seit Jahren einer der beliebtesten Bildungsgänge an der WST ist, richtet sich an Personen, die sich kaufmännisches und betriebswirtschaftliches Grundwissen aneignen wollen. Die Handelsschule vermittelt fundiertes Grundlagenwissen und ermöglicht den Absolvent:innen, allgemeine administrative Tätigkeiten mit entsprechenden Hilfsmitteln selbstständig auszuführen. Durch die Bearbeitung vernetzter Aufgaben hat dieser Bildungsgang einen starken Praxisbezug. Das Lernen am eigenen Computer fördert den gewandten Umgang mit digitalen Medien, was im Büro von heute wichtig ist.
Die von der Handelsschule kv edupool vermittelten Kompetenzen machen die Absolvent:innen fit für das Büro von heute:
– Anwenden der fundierten kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Kenntnisse
– Ausführen von grundlegenden Büroarbeiten mit modernen Kommunikationsmitteln
– Routine beim Lösen von kaufmännischen Aufgaben
Mit der Einführung der neuen Bildungsverordnung in der Kaufmännischen Grundbildung im Sommer 2023 drängte sich für die kv edupool AG, der grössten Schweizer Anbieterin im kaufmännischen Weiterbildungssektor, auch bei der Handelsschule eine Änderung auf. Per Sommer 2025 wird deshalb auch die Handelsschule kv edupool handlungskompetenzorientiert ausgerichtet und startet mit einem neuen Modell. An Stelle von Fächern nach altem Bildungsgangmodell treten neu Handlungsfelder, welche zunächst die Grundlagen abdecken aber auch eine Vernetzung zu anderen Handlungsfeldern fördern:
ICT Office und Grundlagen Projektmanagement
Kommunikation in der Wirtschaft
Betriebs- und Volkswirtschaft
Recht – Finanz- und Rechnungswesen
Diese Handlungsfelder decken die häufigsten Tätigkeiten in einem modernen Büro ab.
IDEALE BASIS
Die Handelsschule kv edupool schafft mit der modernen kaufmännischen Ausrichtung auch weiterhin die ideale Ausgangslage für das Höhere Wirtschaftsdiplom (HWD) kv edupool, eine Weiterbildung auf Stufe Sachbearbeitung oder als Einstieg in die Ausbildung «Technische Kaufleute mit eidgenössischem Fachausweis». Die Wirtschaftsschule Thun wird im August 2025 erstmals mit diesem neuen Bildungsgangmodell starten. Der Unterricht findet jeweils am Montag während des Tages sowie an einzelnen Samstagen statt. In Interlaken starten wir am bzi mit dem neuen Modell im Januar 2026.
Gute Deutschkenntnisse werden vorausgesetzt. Hilfreich ist sicher, wenn die Absolvent:innen bereits PC-Anwenderkenntnisse mitbringen, diese sind jedoch nicht zwingend. Da digitale Lernmedien eingesetzt werden, brauchen die Teilnehmer:innen ein eigenes Notebook (BYOD = Bring your own device) für den Präsenzunterricht und das Selbststudium. Die Prüfungen werden jeweils ebenfalls auf diesem Gerät absolviert.
STEFAN ZBINDEN Leiter Weiterbildung
Mehr Infos unter www.wst.ch/weiterbildung/ handelsschule-edupool-ch
Neues ÜK-Center im Bernapark eröffnet
Seit August kommen die Entwickler:innen digitales Business EFZ zusammen mit anderen ICT-Lernenden des Kantons Bern in den Genuss eines brandneues ÜK-Zentrums. Die zuständige Organisation der Arbeitswelt (OdA), «ICT-Berufsbildung Bern», hat im Bernapark in Deisswil die «ICT-LearnFactory» eröffnet, die in vielen Bereichen ganz neue Wege geht.
Die stetige Zunahme der Lernenden (nicht zuletzt auch durch den neuen Beruf «Entwickler:in digitales Business EFZ») sowie der Wunsch unserer Mitglieder, die Übertrieblichen Kurse (ÜK) flexibler gestalten zu können, haben uns vor gut zwei Jahren veranlasst, über ein OdA-eigenes Dienstleistungszentrum nachzudenken. Als Organisation der Arbeitswelt (OdA) sind wir von «ICT-Berufsbildung Bern» für die ÜK sowie die Organisation und Durchführung des Qualifikationsverfahrens von rund 2200 ICT-Lernenden im Kanton Bern zuständig.
Am 9. August 2024 konnten wir das Resultat dieses Nachdenkens, die «ICT-LearnFactory», einweihen. Zum Start werden pro Jahr rund 500 Lernende die Übertrieblichen Kurse in unserem neu errichteten Lernraum im Bernapark 28 in Deisswil besuchen. Unter ihnen sind auch die Entwickler:innen digitales Business EFZ des Kantons Bern, deren Berufsschulstandort
die Wirtchaftsschule Thun (WST) ist. Möglichst rasch soll jedoch unser Ausbildungsangebot erweitert werden.
MEHR FLEXIBILITÄT
Bis anhin haben zwei private Firmen die Überbetrieblichen Kurse im Auftrag der OdA ICT-Berufsbildung Bern in guter Qualität organisiert und durchgeführt. Unsere eigene Organisation und die eigenen Kursräume geben uns jedoch wesentlich mehr Flexibilität für eine agile Anpassung der Kursinhalte und Dienstleistungen. Eine wesentliche Anpassung haben wir bereits vorgenommen: Alle unsere Kurse werden neu nach dem pädagogisch didaktischen Konzept des begleiteten selbstorientierten Lernens (BGSOL) durchgeführt. Die Lernenden erledigen dabei während des Kurses die im Learning-ManagementSystem (LMS) bereitgestellten Aufgaben in der von ihnen gewählten Reihenfolge und in ihrem Lerntempo. Der Lerncoach vermittelt in wenigen, kurzen Input-Sessions
die Grundlagen des Lerngebiets, anschliessend arbeiten die Lernenden alleine oder in Gruppen, eben ganz selbstorientiert. Der Lerncoach steht dabei selbstverständlich jederzeit beratend zur Seite. Die Resultate der Aufgaben oder Projektarbeiten erfassen die Lernenden laufend im LMS, so kann der Lerncoach jederzeit den Lernerfolg individuell pro Lernenden beurteilen und wenn nötig helfend intervenieren.
ZUSAMMENARBEIT MIT MÄGENWIL Es versteht sich von selbst, dass für BGSOL auch die Kursunterlagen entsprechend gestaltet sein müssen – eine für den Frontalunterricht gedachte «Folienschlacht» funktioniert hier nicht. Für die Kursunterlagen war von Anfang an eine enge Zusammenarbeit mit dem ICT-Learn Hub in Mägenwil AG vorgesehen, der Ausbildungsort von ICT-Berufsbildung Aargau ist. Der ICT-LearnHub hat bereits seit August 2021 Erfahrung mit ÜK auf Basis von BGSOL. So betreten wir auch auf diesem Gebiet Neuland, denn eine solche Zusammenarbeit für die Ausarbeitung von ÜK-Kursunterlagen gab es in der Schweiz bis anhin noch nicht. Wir hoffen hier auf eine gewisse Leuchtturmfunktion, denn es macht absolut keinen Sinn, wenn jede regionale ÜK-Ausbildungsstätte ihre eigenen Unterlagen erstellt – nota bene auf der für alle gleichen, fix vorgegebenen Grundlage von w ww.modulbaukasten.ch. Wir hoffen nun, dass unsere Mitgliedsfirmen ihr Ausbildungs- und Dienstleistungszentrum voll in Beschlag nehmen und mithelfen zu definieren, welches Angebot nötig ist, um Lernende und Mitarbeitende in der ICT-Branche auch in Zukunft auf einem topaktuellen Wissenstand zu halten.
THOMAS RIESEN
Präsident ICT-Berufsbildung Bern & VRP ICT-LearnFactory AG
Mehr Infos unter www.ict-berufsbildung-bern.ch/ ict-learnfactory
Der ICT Campus zieht an die WST
Die Wirtschaftsschule Thun ist seit August 2024 offizieller Standort des «ICT Campus Thun». Oberstufen-Schüler:innen aus dem ganzen Berner Oberland können jeden zweiten Samstag im Campus Thun ihre ICT-Skills ausbauen.
119 600: So viele Fachkräfte für Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) wird die Schweiz bis ins Jahr 2030 gemäss «ICT Berufsbildung Schweiz» benötigen – mit einem Netto-Manko von 38 700 Personen. Mit verschiedenen Massnahmen wird aktuell versucht, den akuten ICT-Fachkräftemangel in der Schweiz zu bekämpfen. Als eines der aussichtsreichsten Programme gilt das MINT-Förderangebot «ICT Scouts/ Campus», hinter dem ein von Firmen und öffentlicher Hand getragener gemein-
nütziger Förderverein steht. Die Idee ist so simpel wie überzeugend: In den 7. Klassen der Volksschulen werden gezielt junge ICT-Talente gesucht, um diese in einem freiwilligen ICT-Programm kontinuierlich und individuell zu fördern.
Auch Thun verfügt über einen solchen ICT-Campus. Seit August 2024 ist dieser neu an der Wirtschaftsschule Thun (WST) stationiert. Am ICT Campus Thun können Oberstufen-Schüler:innen aus dem ganzen Berner Oberland jeden zweiten Samstag ihre ICTSkills ausbauen. «Wir freuen uns sehr, einen Beitrag zur Förderung von jungen ICT-Talenten leisten zu können», sagt Peter Lüthi, Schulleitungsmitglied und Abteilungsleiter ICT an der Wirtschaftsschule Thun. Seit der Einführung der neuen Berufslehre «Entwickler:in digitales Business EFZ» 2023 ist die Förderung von ICT-Themen zu einem wichtigen Bestandteil der WST-Strategie geworden. «Für unsere neue Berufslehre sind solche Förderprogramme deshalb sehr wertvoll», betont Lüthi.
ACHT STANDORTE
Der ICT Campus Thun ist einer von schweizweit acht Standorten von ICT Scouts. Die ICT Scouts spüren an den Volksschulen systematisch Informatik-Talente auf, indem sie in den 7. Klassen Programmierworkshops durchführen. Jugendliche, die durch Interesse und besondere Fähigkeiten auffallen, werden zum ICT Campus eingeladen und dort – auf freiwilliger, ausserschulischer Basis – bis zum Ende ihrer obligatorischen Schulzeit individuell gefördert und begleitet. ICT Scouts versucht auch gezielt Mädchen für den Campus zu gewinnen und setzt dabei auf verschiedene Förderprogramme, in denen beispielsweise erfolgreiche IT-Spezialistinnen aus der Wirtschaft als Mentorinnen eingesetzt werden. Die Teilnahme am ICT Campus ist für die Jugendlichen, dank der Zusammenarbeit mit Partner:innen aus Wirtschaft und Bildung kostenlos. Die jungen Talente wählen und bearbeiten ihre Projekte im ICT Campus selbstbestimmt, wodurch sich eine breite Themenvielfalt ergibt. Gegen Ende der Schulzeit werden die Jugendlichen aktiv mit Lehrbetrieben, Hochschulen und Fachhochschulen vernetzt.
LILLY TORIOLA Kommunikationsverantwortliche
Weitere Infos unter www.ict-scouts.ch
Eine Vollblutsprachlehrerin tritt ab
Als Christina von Burg vor 23 Jahren an die WST kam, war ihr klarer denn je, dass ihr Herz für die Bildung schlägt. Die passionierte Sprachlehrerin hat an der Wirtschaftsschule Thun nicht nur den Französischunterricht, sondern auch die Sprachaufenthalte wesentlich mitgeprägt. Ende Juli ist Christina von Burg in Pension gegangen.
Christina von Burg, wann genau hat es Sie an die WST verschlagen?
Ich bin im August 2001 für die Fächer Deutsch, Französisch und Englisch an die WST gekommen. Vorher hatte ich während eines Bildungsurlaubs einige Monate auf der schweizerischen Handelskammer in Paris gearbeitet. Ich wollte damals herausfinden, ob ich dem Lehrer:innenberuf auch in den nächsten 20 Jahren treu bleiben oder etwas anderes in Angriff nehmen solle.
Offensichtlich haben Sie sich fürs Bildungswesen entschieden. Ja, ich bin überzeugter zurückgekommen denn je. In der Handelskammer hat man mir spannende Arbeiten übertragen und die Geschäftswelt hat mich sehr interessiert. Mir wurde aber
täglich klarer, dass Bildungsarbeit zu meinem Selbstverständnis gehört. Mir wurde auch bewusst, wie wichtig es mir ist, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten und deren Entwicklung zu fördern.
Und dann sind Sie nach Thun gewechselt.
In der WST habe ich nach meinem Urlaub eine Schule gefunden, die die beiden Welten – Geschäft und Bildung – vereint. Auch persönlich hat sich ein Kreis geschlossen: In meiner Schulzeit hatte ich das Handelsdiplom und danach die Wirtschaftsmatur absolviert.
Sie haben viele Dinge an der WST wesentlich mitgeprägt. Was hat Ihnen am meisten bedeutet?
Die Fremdsprachenaufenthalte waren für mich von Anfang an eine Herzensangelegenheit. Ich hatte mich auch deshalb in Thun beworben, weil es an der WST damals schon Sprachaufenthalte gab. Und als ich dann in Thun meine Stelle antrat, bezog mich Dorothee Del Carlo in die Organisation der Aufenthalte mit ein. Wir merkten sehr schnell, dass wir die gleiche Passion für Französisch und die französische Kultur sowie Fremdsprachenunterricht und Sprachreisen haben. Unsere Zusammenarbeit war immer sehr eng und vor allem spannend und fruchtbar. Die Organisation und die ausführlichen Kontakte mit den Sprachschulen
in Frankreich motivierten uns Jahr für Jahr aufs Neue, für unsere Lernenden einen Sprachkurs nach Mass anbieten zu können.
Warum sind Ihnen die Sprachaufenthalte so am Herzen gelegen?
Als Vollblutsprachlehrerin habe ich immer wieder selbst erfahren, wie wichtig es ist, eine Sprache nicht nur im Klassenzimmer zu lernen, sondern sie eben auch zu leben. Ich hatte das Glück, in der zweisprachigen Stadt Biel-Bienne aufzuwachsen. Überall Französisch zu hören und zu sprechen war für mich Normalität. Auch die Lernenden integrieren die Fremdsprache im Auslandaufenthalt in ihren Alltag.
Wie geschieht das genau?
Wir achten darauf, dass sie sich auf ihre neue Umgebung einlassen. Es ist wichtig, dass sie sich in der Gastfamilie wohlfühlen und in den französischen Alltag eintauchen. Das Leben in der Gastfamilie eröffnet neue Perspektiven und immer wieder machen Lernende die Erfahrung, dass ihr Französisch viel besser ist, als sie selber gedacht hatten. «Man versteht mich!», staunen manche. Diese Erfahrungen wiederum bauen Lernbarrieren ab und unterstützen das Lernen der Fremdsprache. Eine besondere Freude ist festzustellen, dass Lernende nach zwei bis drei Wochen im Sprachaufenthalt nicht nur ihre Fremdsprachenkenntnisse erweitert, sondern auch mehr Selbstbewusstsein gewonnen haben. Es kommt sogar vor, dass Lernende den Kontakt zu ihren Gasteltern nach dem Aufenthalt intensivieren und selbst Jahre später noch gerne einen Besuch in La Rochelle oder Montpellier machen.
Was hat Ihnen bei Ihrer Arbeit am meisten Spass bereitet?
Der direkte Austausch mit den Lernenden, die mich mit Neuem konfrontierten. Zu erfahren, wie junge Generationen über bestimmte Themen denken. Zu sehen, dass sie sich Werkzeuge für ihr zukünftiges Leben erarbeiten und ich daran teilhatte. Ebenso spannend war es, mich mit meinen Kolleg:innen auszutauschen und fruchtbare Gespräche zu führen. Weil es immer möglich war, Zusammenarbeit zu leben, ist auch Neues entstanden und ich habe mich so immer wieder auf neues Terrain gewagt.
Welche Erlebnisse werden Ihnen am meisten in Erinnerung bleiben?
Es sind hier an der WST Freundschaften entstanden, die weiterleben werden. Es sind ja auch schon Lehrpersonen vor mir in Pension gegangen, und wir treffen uns nach wie vor regelmässig – zum Beispiel in einem Literaturclub. Auch an die Momente der Freude von Lernenden über bestandene DELF-Prüfungen werde ich mich sicher erinnern oder an die Literaturlektionen, in denen wir über die gelesenen Bücher debattiert haben.
Bleiben auch Kontakte mit ehemaligen Lernenden? Hin und wieder treffe ich Ehemalige. Dabei finde ich es immer
spannend, wenn sie von ausserschulischen Aktivitäten erzählen. Die Erlebnisse ausserhalb des Klassenzimmers bleiben ihnen offensichtlich in Erinnerung – der Besuch des SRF-Literaturclubs in Zürich oder Exkursionen über die Sprachgrenzen hinaus. Sie erzählen von einem verloren gegangenen Koffer auf der KulturReise nach Krakau oder von Zugausfällen ohne Ende auf der Heimfahrt von einer fächerübergreifende Reise zum Goethe-Haus und an die Börse in Frankfurt. Auch Theater- oder Opernbesuche sind manchmal unvergesslich und lassen grosse Fragen und manchmal auch Antworten zurück: «Wie kleidet man sich für die Oper? Erkenne ich die Textpassage wieder, die ich in der Vorbereitung x-fach vorlesen musste, weil noch zu wenig Gefühl drin lag? Wie wird man Theaterpädagogin?»
Was hat Ihnen in Ihrer Zeit als Lehrperson vielleicht auch mal Mühe bereitet?
Natürlich kommt mir als erstes Freitag, der 13. März 2020 in den Sinn, als meine damalige BM-Klasse den letzten Tag Präsenzunterricht hatte, bevor wegen Corona bis Ende Semester geschlossen wurde. Die Situation war unbeschreiblich, ich hatte das Gefühl, in ein neues Zeitalter gefallen zu sein. Mit dem Fernunterricht war ich anfangs hoffnungslos überfordert, habe zusammen mit Kolleg:innen stundenlang ausprobiert und geübt. Am Ende konnte ich immerhin feststellen, dass ich auch Dank der gegenseitigen Unterstützung im Kollegium dabeigeblieben bin. Und wegen des Fernunterrichts habe ich zudem neue Methoden des Unterrichtens entdeckt sowie Teams und OneNote nutzen gelernt.
Was werden Sie am meisten vermissen, wenn Sie pensioniert sind?
Beispielsweise die Pausengespräche im Kollegium, Begegnungen im Gang oder an der Theke im Sekretariat. Vermissen werde ich auch Lernende, die sich zu Wort melden, weil sie eine noch bessere Idee zum Unterricht hätten oder eine unglaubliche Geschichte erzählen, warum sie neulich nicht in den Unterricht gekommen sind. Vielleicht auch mein Klassenzimmer, in dem ich die letzten 23 Jahre unterrichtet habe, wo nicht nur Lernende manchmal nach dem Unterricht für einen Schwatz im Zimmer geblieben sind, sondern auch Kolleginnen hereingeschaut haben. Es war auch ein Ort, wo ich gerne Plakate besuchter Ausstellungen aufgehängt habe, um damit die Neugier der Lernenden für Kultur zu wecken.
Was haben Sie für Pläne für Ihre Zeit als Pensionistin?
Sprachen sind und bleiben meine grosse Passion! Deshalb werde ich erst einmal meine Spanischkenntnisse auffrischen und einen Fremdsprachenaufenthalt in Sevilla machen. Vorerst mal für einen Monat. Dann ist da noch das Theater! Das Theatervirus werde ich zwar nicht mehr als Theaterbotschafterin für die Wirtschaftsschule Thun an Lehrpersonen und Lernende weiterzugeben versuchen, aber vielleicht findet sich da ja eine neue Form. Und überhaupt bin ich gespannt auf viel Neues!
Die Wirtschaftsschule Thun war während drei Jahren
Teil des Pilot-Projekts «InnoVET», bei dem sich Bildungsinstitutionen aus ganz Europa über die Berufsbildung ausgetauscht haben. Im Mai fand das Projekt mit einem internationalen Kongress an der Wirtschaftsschule Thun und IDM seinen Abschluss. Dank InnoVET wurden an der WST gleich mehrere neue internationale Projekte initialisiert.
Im Mai fand der sechste internationale Kongress des Pilotprojektes «InnoVET» statt, das von Movetia, der Schweizer Agentur für Austausch und Mobilität, unterstützt wurde. Bildungsinstitutionen aus neun europäischen Ländern haben sich während drei Jahren darüber ausgetauscht, wie die Berufsbildung und Innovation gefördert werden können. Im Mai war die Wirtschaftsschule Thun (WST) gemeinsam mit dem Berufsbildungszentrum IDM Gastgeberin des letzten Summits in Thun. Nach drei Jahren und Kongressen in Deutschland, Holland, England, Finnland und Gran Canaria, fand das Pilotprojekt in der Schweiz nun seinen Abschluss.
Am dreitägigen Kongress Mitte Mai hatten die rund 50 Teilnehmenden Gelegenheit, das Schweizer Berufsbildungssystem an der WST und IDM hautnah mitzuerleben. Die Teilnehmenden diskutieren in verschiedenen Podien Themen wie die Wichtigkeit der Internationalisierung für Wirtschaft und Bildung oder die Vor- und Nachteile der verschiedenen Berufsbildungssysteme Europas. «Wir haben dabei gelernt, dass die Schweiz ein bemerkenswertes Berufsbildungssystem hat, dass wir aber auch von anderen Ländern sehr viel lernen können», sagt Daniel Gobeli, Rektor der Wirtschaftsschule Thun. «Der Austausch über Grenzen hinweg war anregend, inspirierend und hat uns
unglaublich viele neue Perspektiven eröffnet.»
KONKRETE RESULTATE
Als konkrete Resultate aus dem dreijährigen InnoVET-Projekt sind an der WST ein regelmässiger Austausch mit den beiden norddeutschen Berufsfachschulen Wilhelmshaven und Jever sowie der Berufsfachschule San Sebastian in Spanien entstanden. Erstmals waren diesen Herbst zudem drei Lernende der BBS Wilhelmshaven für einen dreiwöchigen Austausch in Thun. Die Lernenden «Kaufleute im Einzelhandel» erhielten dabei einen intensiven Einblick ins Schweizer Berufsbildungssystem: Während ihres Aufenthaltes waren sie als vollwertige Lernende im Loeb Thun, Interdiscount Heimberg und Livique Heimberg tätig und besuchten während zwei Tagen pro Woche den Berufsschulunterricht an der WST. «Es war eine tolle Erfahrung, hier zu sein. Ich konnte eine Menge lernen. Alle hier waren so nett und hilfsbereit», sagt Michael Krüger aus Wilhelmshaven.
Weitere Resultate, die aufgrund von InnoVET an der WST umgesetzt wurden, sind der Aufbau des «Mobility Office» ab 2023. «Mit der zunehmenden Globalisierung unserer Gesellschaft werden internationale Erfahrungen immer wichtiger. Auf gymnasialer Stufe werden längere Auslandsaufenthalte schon lange gefördert, auf Ebene Berufslehre noch kaum. Unser Ziel ist deshalb, das Mobilitätsangebot für Lernende, Berufsmaturand:innen und Mitarbeitende zu erweitern», sagt Eunice Ares, Lehrperson im Bereich Wirtschaft und Gesellschaft und Head of Mobility Office. So gibt es ab Sommer 2025 mit «Lehre+» eine spannende neue EFZ-Variante, mit der die Lernenden während der Lehre ein Jahr ins Ausland gehen: Im ersten halben Jahr leben und arbeiten sie in Frankreich, im zweiten Halbjahr in Irland (siehe Artikel auf Seite 19).
LILLY TORIOLA Kommunikationsverantwortliche
Mehr Infos unter www.wst.ch/ mobility-office
Von Thun in die Welt mit dem Mobility Office
Das Mobility Office der Wirtschaftsschule Thun bietet spannende Möglichkeiten zum internationalen Austausch. Ganz neu im Angebot ist das «Lehre+»-Programm in Kooperation mit der Kaufmännischen Berufsschule (KBS) Fribourg. «Lehre+» ermöglicht es Lernenden, ein einjähriges Berufspraktikum in Irland und Frankreich zu absolvieren.
In einer globalisierten und vernetzten Welt ist die Fähigkeit, sich sicher in unterschiedlichen kulturellen Kontexten zu bewegen, von grossem Wert. Die Begegnung mit verschiedenen Kulturen, Sprachen und Arbeitsweisen fördert nicht nur die persönliche Weiterentwicklung, sondern auch die beruflichen Kompetenzen. Mit diesem Verständnis wurde das neue Mobility Office an der Wirtschaftsschule Thun 2023 ins Leben gerufen. Ziel ist, nationale und internationale Mobilitätsprogramme aufzu-
keit, ein einjähriges Berufspraktikum im Ausland, konkret sechs Monate in Irland und sechs Monate in Frankreich, zu absolvieren. In den dreijährigen Lehren ist das Auslandspraktikum nach dem vierten Semester, in der vierjährigen EDB-Ausbildung nach dem sechsten Semester vorgesehen.
Das Programm startet jährlich im August ab Schuljahr 2025/2026. In den ersten zwei Wochen nehmen die Lernenden an einem Intensivsprachkurs in ihrem ersten Zielland, beispielsweise Frankreich, teil. Anschliessend folgt ein fünfmonatiges Berufspraktikum in einem dortigen Unternehmen. Nach dieser Phase haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, für zwei Wochen Ferien in der Schweiz zu verweilen.
Im Februar führt der Weg dann ins zweite Zielland, Irland. Auch hier beginnt das Programm mit einem zweiwöchigen Intensivsprachkurs, gefolgt von einem weiteren fünfmonatigen Berufspraktikum in einer irischen Firma. Mitte Juli ist das Programm zu Ende, die Lernenden kehren zurück in die Schweiz und steigen dann wieder ins dritte bzw. vierte Lehrjahr ein.
bauen und weiterzuentwickeln, welche von Movetia, der nationalen Agentur für Austausch und Mobilität, finanziell unterstützt werden. Die Vorbereitungen für das neue Programm «Lehre+» sind in vollem Gange.
NEUE HORIZONTE ENTDECKEN
Dank der Zusammenarbeit mit der KBS Fribourg haben «Lehre+»-Lernende aus den Bereichen KV, Detailhandel, BM1 und Entwickler:innen digitales Business die Möglich-
Während des Auslandpraktikums erweitern Lernende ihre Fachkompetenzen durch praktische Erfahrungen und neue Herausforderungen. Zudem müssen sich Lernende in den Zielländern oft selbst organisieren und neue Lösungen finden, was die Selbstständigkeit stärkt und die Eigenverantwortung fördert. Sie arbeiten direkt mit Menschen aus verschiedenen kulturellen und sprachlichen Hintergründen zusammen. Dies fördert nicht nur ein besseres Verständnis und Respekt für andere Kulturen, sondern vergrössert auch die Fähigkeit, sich flexibel an unterschiedliche Arbeitsmethoden anzupassen. Diese Fähigkeiten sind nicht nur in internationalen Unternehmen gefragt, sondern auch in der Heimat im Umgang mit Kund:innen, Teammitgliedern, Lieferant:innen und weiteren Anspruchsgruppen von grossem Wert. Gleichzeitig werden die Sprachkenntnisse in Französisch und Englisch durch die tägliche Kommunikation in realen beruflichen Kontexten angewendet und vertieft.
EUNICE ARES Head of Mobility Office und Lehrperson für Wirtschaft
und Gesellschaft
«Die WST war für mich immer eine Herzensangelegenheit»
Jeannette Rieder war 20 Jahre lang in verschiedenen Funktionen an der WST tätig. Ende Juli ist sie in Pension gegangen. Die WST war für Jeannette Rieder ein wichtiger Lebensinhalt. Auch wenn sie der Abschied wehmütig stimme, vor Langeweile fürchtet sie sich nicht.
Jeannette Rieder, Sie waren während 20 Jahren für die WST tätig. Was wird Ihnen nach der Pensionierung am meisten fehlen?
Sicher die Kolleg:innen und Lernenden, und ganz bestimmt die Lehrabschlussprüfungen, die ich während 20 Jahren betreut habe. Zum Glück habe ich mit Regula Liechti für mich eine kompetente, valable Nachfolgerin gefunden, die es mir leichter machte, mich davon zu verabschieden. Ich werde all die spannenden Projekte vermissen, also Dinge anzupacken und umzusetzen. Mir war immer wichtig, dass ich meine Kolleg:innen motivieren konnte, Ziele gemeinsam anzupacken und zu verwirklichen. So haben wir gemeinsam viele Pläne umgesetzt. Bei den Menschen werden mir nicht nur die Mitarbeitenden der WST fehlen, sondern auch die Lieferant:innen, zu denen ich als Leiterin Infrastruktur immer einen guten Draht hatte. Aus diesem Grund habe ich für meinen Abschied eine Party organisiert, wo ich all meine Wegbegleiter:innen – inklusive Lieferant:innen – eingeladen habe, um Danke und Tschüss zu sagen.
Sie waren an der WST in verschiedensten Bereichen tätig, unter anderem als Leiterin Dienstleistungen und Administration, Mitglied der Schulleitung, als Berufsbildnerin, Leiterin Infrastruktur und am Schluss noch für die Akquise in der Abteilung Weiterbildung zuständig. Was waren für Sie besonders prägenden Momente? Es ist gar nicht so einfach, 20 Jahre zu überblicken. Ein prägender Moment war für mich sicher die Reorganisation in der Administration im Jahr 2019. Man darf nicht stehen bleiben, Veränderungen wird es immer geben. Es ist wichtig, dass man nach vorne schaut, nur so kann man sich entwickeln und dazu lernen. Ein wichtiges Ereignis war für mich auch der Bau und das Eröffnungsfest des Annex-Gebäudes in Thun im Jahr 2017. Nicht zu vergessen unsere Jubiläumsfeier «125 Jahre WST» und die Schlussfeier im Jahr 2019, die ich mit meinem Team in der Stockhorn Arena mitorganisiert habe. Prägend war für mich auch der Wandel der Systeme, wobei mir die technologische Entwicklung keine Mühe bereitet hat. Ich fand es immer grossartig, dass unsere Schule versucht hat, technologisch stets «up to date» zu sein. Das gehört für eine Kaufmännische Berufsfachschule zum Berufsstolz. Auch die Ausbildung der Lernenden war in den letzten 20 Jahren prägend für mich. Eunice
Ares, die heute Lehrperson an der WST ist, war vor 20 Jahren die erste Lernende, die ich als Berufsbildnerin begleitet habe. Mit unseren verschiedenen Abteilungen war die WST stets ein idealer Ausbildungsort. Ich hatte mich damals auch für die Ausbildung einer zusätzlichen Lernenden eingesetzt, da ich es sehr wichtig fand, als Schule ein Vorbild zu sein. Jungen Menschen etwas beizubringen, hat mir immer grosse Freude bereitet. Es war schön mitzuerleben, wie sich die Lernenden während ihrer Ausbildung entfaltet haben. Ein weiterer Schritt, der mir sicher auch in Erinnerung bleiben wird, ist der Zusammenschluss unserer Weiterbildungsabteilung mit der WKS KV Bildung im Jahr 2022. In den letzten Jahren war ich dort im Bereich Beratung und Verkauf tätig. Das Verkaufen liegt mir im Blut und hat mir sehr viel Freude bereitet. Es war mir immer ein grosses Anliegen, unsere Produkte möglichst gut zu vermarkten und vor allem den Standort Thun zu stärken und sichtbar zu machen.
Spüre ich es richtig, dass Ihnen die WST immer sehr am Herzen gelegen ist?
Ja, die WST war für mich tatsächlich immer eine Herzensangelegenheit und ein Teil meines Lebens. Ich war stolz, dass ich bei einem so traditionsreichen Unternehmen arbeiten durfte. Das ist meine Art, mit vollem Herzblut dabei zu sein, so war das auch bei meinen früheren Arbeitgeber:innen.
In welchem Bereich waren Sie vor Ihrer Zeit an der WST tätig? Ursprünglich habe ich in Bern eine Ausbildung zur Kauffrau gemacht und wollte danach nach Amerika, um Englisch zu lernen. Da ist mir dann aber meine damalige Beziehung dazwischengekommen, aus dem Traum von Amerika wurde deshalb leider nichts (lacht). Meine erste Tätigkeit als Kauffrau war in der Hasler-Signal AG in Bern. Danach wechselte ich in die Adress- und Werbezentrale AWZ. Aus dieser Zeit sind mir bis heute alle Postleitzahlen der Schweiz in Erinnerung geblieben, da ich damals tagtäglich damit zu tun hatte. 1985 habe ich mich beim Zeitungsverlang «Der Bund» beworben. Dort war ich anfangs in der Administration tätig und habe in meiner Freizeit in der Telefon-Marketingabteilung für unsere Zeitung geworben. Nach einiger Zeit konnte ich die Vertriebsleitung des «Bundes» übernehmen und gehörte auch zum Marketingteam. Ich war zuständig für den ganzen Abo- und Aussendienst sowie das
Telefonmarketing, für alle Verkaufsaktionen, wie beispielsweise «Nagano-News». Beim «Bund» habe ich auch meinen langjährigen Lebenspartner Konrad Stamm kennengelernt, der dort Chefredaktor war. Ich blicke sehr gerne auf diese Zeit zurück, die Arbeit bei der Zeitung war ein grosser Teil meines Lebens. Es war immer hektisch, man musste immer «on point» sein. Wenn – plakativ gesprochen – irgendwo ein Flieger abgestürzt ist, habe ich dafür gesorgt, dass die Verkaufsstellen genügend Zeitungen hatten. Dieser Drive entsprach mir sehr. 2003 wurde der «Der Bund»-Verlag leider aufgelöst und mit der Berner Zeitung fusioniert. Im Zuge dieser Reorganisation musste ich mir nach 20 Jahren eine neue Stelle suchen. Da mein Partner und ich damals im Berner Oberland ein Ferienhaus hatten und seine Pensionierung näher rückte, lag Thun als Arbeitsort nahe. Als an der WST eine Stelle als «Leiterin Dienstleistungen und Admi-
nistration» ausgeschrieben war, habe ich mich darauf beworben. Beim Bewerbungsgespräch mit dem damaligen Rektor Beat Flückiger und dem Prüfungsleiter Hanspeter Rohr war mir sofort klar, dass das meine neue Traumstelle war. Für mich war immer wichtig, dass ich mich bei der Arbeit wohlfühle. Genauso, wie ich mit Leib und Seele für den «Bund» tätig war, wurde in den letzten 20 Jahren auch die WST zu meinem Leben.
Was war nebst der Arbeit Ihre Passion?
Auch wenn die Arbeit ein zentraler Teil meines Lebens war; für mich war es immer wichtig, einen Ausgleich dazu zu haben, beispielsweise Zeit mit der Familie, Hobbies und Freunden zu verbringen. Eine meiner Leidenschaften sind Tanzen und Musik. Für mich ist das Tanzlokal «Felix», das mein Bruder in Münsingen führt, deshalb ein Glücksfall. Hier kann ich am Wochenende mit Freund:innen Tanzen gehen. Ich mache auch Zumba und gehe täglich im Thunersee Schwimmen. Ein weiteres grosse Anliegen sind mir Tiere. Ich unterstütze Institutionen und habe für Johns kleine Farm gearbeitet. Diese Arbeit fällt nun leider weg, da der Zoo geschlossen wird. Trotzdem werde ich mich in Zukunft intensiver mit Tieren beschäftigen. In welcher Form weiss ich noch nicht.
Welche weiteren Projekte und Ideen haben Sie für die Zeit nach Ihrer Pensionierung?
Für mich ist wichtig, dass ich Dinge machen kann, die mir Freude bereiten. Ich werde deshalb sicher weiterhin im Tanzlokal meines Bruders tätig sein. Ich bin dort, wie bereits vorher, fürs Marketing und die Werbung zuständig. Weiter werde ich der Katzen-Auffangstation «Cat’s Inn» in Frutigen meine Hilfe anbieten. Diese wurde vor zwei Jahren von zwei jungen Tierarztpraxisassistentinnen gegründet, beide betreiben die Auffangstation nebenberuflich und sind deshalb auf Unterstützung und Spenden angewiesen. Sie retten streunende Katzen oder päppeln Katzen auf, die angefahren wurden und herrenlos sind. Tiere sind mir sehr wichtig, ganz besonders mag ich Katzen und Hunde. Ich habe selbst zwei Strassenkatzen aus Mallorca gerettet, die mittlerweile sieben Jahre alt sind. Nebst meinem Engagement im «Felix» und der Katzen-Auffangstation habe ich noch viele weitere Ideen. Langweilig wird es mir bestimmt nicht!
Die Wirtschaftsschule Thun bietet zur Vorbereitung auf die internationalen Sprachzertifikate 14-tägige Aufenthalte in Montpellier (Frankreich) sowie Eastbourne (England) an. Zwei Begleitpersonen der WST sind jeweils vor Ort mit dabei. Ein Erfahrungsbericht aus dem Sprachbad in der britischen Küstenstadt.
Jede Sprache erlernt sich am besten in der direkten Auseinandersetzung vor Ort. Deshalb setzt die Wirtschaftsschule Thun (WST) seit Jahren auf Sprachaufenthalte in Frankreich und England: Im Frühling haben die Lernenden und Berufsmaturand:innen jeweils die Möglichkeit, ihre Französischkenntnisse während zwei Wochen in der südfranzösischen Stadt Montpellier zu vertiefen. Gleich zwei Mal im Jahr – im Frühling und im Herbst –gibt es einen je zweiwöchigen EnglischSprachaufenthalt in der britischen Küstenstadt Eastbourne. Die Lernenden wohnen dabei in lokalen Gastfamilien und besuchen in Montpellier unter der Woche die Sprachschule «Accent Français Montpellier», in Eastbourne die «St. Giles International». Die Sprachaufenthalte finden jeweils vor den internationalen Diplomprüfungen statt und ermöglichen durch das intensive Sprachbad eine optimale Vorbereitung darauf.
BEGLEITUNG DURCH DIE WST
Da ein Teil der Teilnehmenden noch nicht volljährig ist, werden die Lernenden auf der Hin- und Rückreise jeweils von einem Zweier-Team der WST begleitet. Auch vor Ort stehen die Begleitpersonen für alle Anliegen der Lernenden zur Verfügung.
Letzten Frühling hatte ich das Vergnügen, gemeinsam mit WST-Englischlehrperson Kate Maurer 41 Lernende während ihrer zweiten Eastbourne-Woche zu begleiten. Zum Auftakt ging es für uns, zusammen mit Eva Handschin und Pia Moser, den Begleitpersonen der ersten Woche, mit allen Lernenden auf den traditionellen London-Ausflug. Auf dem Programm standen dabei Sightseeing-Klassiker wie der Tower of London, der Big Ben oder Buckingham Palace und – für die Lernenden wohl fast am wichtigsten – Shopping.
Während sich die Lernenden in der ersten Woche noch etwas an Land und Kultur gewöhnen mussten, fühlten sie sich in der zweiten Woche in Eastbourne schon völlig heimisch. Mehrere Lernende reisten gleich nochmals nach London, einige besuchten die pulsierende Küstenstadt Brighton, andere genossen bei den weltbekannten weissen Kalkklippen «Seven Sisters» die Ruhe der Natur. Die Freizeitaktivitäten gestalten die Lernenden und Berufsmaturand:innen im EnglischSprachaufenthalt, abgesehen vom London-Ausflug, jeweils selbständig. Das WST-Team ist unter der Woche immer an der St. Giles-Sprachschule präsent, um allfällige Anliegen der Lernenden klären
zu können. Bei der diesjährigen Frühlingssprachgruppe gab es jedoch kaum Probleme oder grössere Zwischenfälle. So blieb auch für uns als Begleitpersonen genügend Zeit, um Eastbourne und seine reizvolle Umgebung zu erkunden.
Wir erhielten als Begleitpersonen bei unseren Besuchen in der Sprachschule St. Giles, die in einem typischen englischen Backstein-Haus untergebracht ist, einen lebendigen Einblick in den Sprachunterricht und durften miterleben, mit wie viel Freude die Lehrpersonen den Unterricht gestalten. So erhielten die Lernenden beispielsweise den Auftrag, in Englisch ein Werbevideo zu drehen oder sie feilten an einem Social Media-Konzept – Themen, die den 16- bis 21-Jährigen ganz offensichtlich Spass bereiteten. Für uns als Begleitpersonen war es beeindruckend zu sehen, wie sich die Englischkenntnisse der Lernenden in kürzester Zeit verbesserten. Angst davor zu reden, hatte am Ende der zweiten Woche mit Garantie niemand mehr.
LILLY TORIOLA Kommunikationsverantwortliche
Mehr zu den Sprachaufenthalten unter www.wst.ch/sprachaufenthalte
Zehn Startups aus Thun und Interlaken präsentierten vergangenen Frühling in der Thuner Westhalle vor gut 200 Gästen und der sechsköpfigen Jury ihre Startups. Die Award Night markiert den Abschluss des achtmonatigen Startup Programms «Youngpreneurs», welches aktuell zum sechsten Mal an der WST angeboten wird.
Vom Frauen-Hygieneartikel-Abo für Unternehmen, der Indoornavigation in Malls, Flughäfen oder unübersichtlichen Geschäften oder einem KI basierten Personal Trainer, welcher den Trainingsplan individuell auf die eigenen Bedürfnisse und Erfolge abstimmt – so vielfältig waren die Geschäftsideen der Interlakner und Thuner Jungunternehmer:innen des Youngpreneur-Freifaches 2023/2024. Die insgesamt 36 Lernenden haben während acht Monaten neben ihrer fordernden dualen Berufsbildung als Teil von Youngpreneurs Thun & Interlaken ihre eigenen Geschäftsideen entwickelt. Ende März 2024 präsentieren die zehn Startups ihre Ideen vor hochkarätiger Jury und Publikum – ganz in Manier eines klassischen Investoren-Pitches. Jedes Team hatte drei Minuten Zeit, sein Startup vorzustellen und weitere fünf Minuten, um sich den kritischen Fragen der Jury zu stellen.
Patrick Huber von der Schule für Holzbildhauerei in Brienz überzeugte die Jury mit seinen Bären-Interpretationen und holte sich den ersten Platz der Youngpreneurs Thun & Interlaken Award Night 2024. Auf den zweiten und dritten Platz schafften es jeweils zwei WST-Teams: KlarDigital.ch holte sich den zweiten, SPONS sicherte sich den dritten Platz.
KlarDigital
Das leidenschaftliche, fünfköpfige Team von KlarDigital hat sich zum Ziel gesetzt, ein Wegweiser im digitalen Dschungel zu sein und so Generationen zu verbinden. Zum Team gehören Nicolas Schmidiger, Sheryl Moser, Alessio Camuso, Rafael Mennig sowie Livia Stauffer. Das WST-Team überzeugte die Jury mit seiner ansprechenden, schlagfertigen und kompetenten Präsentation. Das Team von KlarDigital hat in den letzten Wochen vor der Präsentation erste Schu-
lungen und Beratungen durchgeführt, welche auf grosse Begeisterung stiessen.
SPONS
Das Team SPONS, zu dem Jael Berger, Lynn Mia Rufibach und Anja Moser gehören, kennt das Problem der Nachwuchssportler:innen, welche vor der schwierigen Entscheidung stehen, ihre finanziell benachteiligte Sportkarriere gegen eine besser bezahlte berufliche Laufbahn zu tauschen. Auf der anderen Seite stehen KMU, welche wenig Zeit für Marketingaufgaben haben und ein sportliches Aushängeschild suchen. Das WST-Team SPONS verbindet und hat bereits die ersten Vermittlungen getätigt.
Während dem Youngpreneurs-Programm werden Lernende im unternehmerischen Denken und Handeln gefördert. Ganz nach dem Leitsatz «Machen ist wie wollen. Nur krasser.» Lernende verschiedener Berufsfachschulen und Gymnasien bauen zusammen klassenübergreifend in interdisziplinären Teams ihr Startup auf und durchlaufen während acht Monaten die Ups and Downs der Ideenfindung, von der Validierung des Geschäftsmodells bis zum ersten Investorenpitch ihres Startups.
EMANUEL ROTH
Co-Leitung Youngreneurs
Mehr Infos unter https://youngpreneurs.org www.klardigital.ch www.sponssponsoring.com
Digitales Zimmer in Gstaad: Ein Schritt in die Zukunft des Lernens
Am Standort Gstaad der WST gibt es seit Frühling neu ein digitales Zimmer, das in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Interlaken entwickelt wurde. Dank des neuen Raumes können nicht nur Gymnasiast:innen aus Gstaad flexibel am Unterricht des Gymnasiums Interlaken teilnehmen. Schon bald haben auch Gstaader WST-ler:innen die Möglichkeit, online an Wahloptionen teilzunehmen, die an der WST in Thun durchgeführt werden.
Das Gymnasium Interlaken bietet am Standort Gstaad der Wirtschaftsschule Thun (WST) seit 2005 eine idyllische Lernumgebung für rund 70 Schüler:innen. Unter dem Motto «Klein, aber fein» wird in persönlicher Atmosphäre intensiv diskutiert, Mathematikaufgaben gelöst, experimentiert, Sprachen gelernt, Literatur besprochen und sich künstlerisch sowie sportlich betätigt – kurz: Bildung in ihrer vielfältigsten Form.
Und vielfältige Formen in der Bildung in einer fördernden Lernumgebung, das ist auch das Credo der Wirtschaftsschule Thun. In Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Interlaken wurde nun ein weiterer Meilenstein erreicht: die Einrichtung eines digitalen Zimmers. Dieser Raum in Gstaad wurde mit modernster Technik ausgestattet, darunter ein zusätzlicher Bildschirm, eine Kamera, die der/ dem Vortragenden folgen kann sowie modernste Deckenmikrofone. Diese Ausstattung ermöglicht es, dass ein Teil
der Lernenden vor Ort ist, während ein anderer Teil beispielsweise in Thun am Unterricht teilnimmt. Auch die Lehrperson kann flexibel entweder vor Ort oder in Thun sein.
MEHR FLEXIBILITÄT
Peter Lüthi, Konrektor der Wirtschaftsschule Thun und Abteilungsleiter ICT sowie Marc Matti, Konrektor und Schulleiter Gstaad, sind massgeblich am Projekt des digitalen Zimmers beteiligt. Sie heben drei Vorteile des digitalen Zimmers hervor.
– Die Möglichkeit des hybriden Lernens, dass Lernende und Lehrpersonen an verschiedenen Standorten teilnehmen können, fördert die Flexibilität und Zugänglichkeit des Unterrichts. Dies ist besonders nützlich, wenn die physische Anwesenheit nicht möglich ist.
– Der zusätzliche Bildschirm und die Kamera, die der/dem Vortragenden folgt, ermöglichen eine dynamischere und interaktivere Unterrichtserfahrung. Dies kann die Aufmerksamkeit und das Engagement der Lernenden erhöhen.
– Die modernen Deckenmikrofone sorgen dafür, dass alle Teilnehmer:innen klar und deutlich gehört werden, unabhängig von ihrem Standort. Dies verbessert die Kommunikation und stellt sicher, dass jeder Beitrag wahrgenommen wird.
Für die Wirtschaftsschule Thun ist diese Möglichkeit des Unterrichtens besonders interessant, da sie den Lernenden in Gstaad weitere Angebote wie die Option eines KVs im dritten Lehrjahr oder auch Freifächer anbieten kann.
In diesem Schuljahr hat die Schulleitung den Auftrag erteilt, diese Möglichkeiten zu testen und Erfahrungen zu sammeln. Dies wird mit Peter Lüthi im Handlungskompetenzbereich HKB E «Technologie» ab Oktober mit einer KVKlasse im zweiten Lehrjahr erprobt.
Wir dürfen gespannt sein auf die Erkenntnisse und erste Erfahrungen, die die Wirtschaftsschule Thun aus diesem innovativen Projekt gewinnen wird. Gerne werden wir in einer nächsten EINBLICKE-Ausgabe darüber berichten.
KATHARINA RALAISON-ZURSCHMIEDE Lehrperson für Deutsch, Französisch sowie Wirtschaft und Gesellschaft
So kann an der WST eine Lehrer:innenklausur enden!
In der Woche vor dem Schulstart im August bereiten sich die Lehrpersonen der WST jeweils gemeinsam auf das neue Schuljahr vor. Am Ende der diesjährigen zweitägigen Lehrer:innenklausur stand ein Ausflug auf den Niesen auf dem Programm. Im Gipfelrestaurant hielt der bekannte Gleitschirmwettkämpfer Sepp Inniger einen spannenden Vortrag über seine Erfahrungen beim internationalen Gleitschirmwettkampf «Red Bull X-Alps». Was damals noch keiner der Anwesenden wusste: Eine Lehrperson durfte den Rückweg vom Thuner Hausberg mit dem Gleitschirm antreten! Und so ging es für schliesslich für WuG-Lehrperson Claudio Badertscher, weil er am meisten Fragen eines Wettbewerbs richtig beantwortet hatte, im Tandemflug nach Hause. Mit diesem tollen Bild haben wir den neuen Lernenden im August auf Instagram alles Gute im neuen Lebensabschnitt gewünscht. lt
Für mehr News von der WST folgen Sie uns auf Instagram unter www.instagram.com/ wirtschaftsschulethun/
Premiere im Stadion
«DAS GESPRÄCH MIT DEN FC THUN-SPIELERN UND TRAINERN HAT UNS SEHR WEITER GEHOLFEN UND MOTIVIERT.»
«ICH FAND ES TOLL, DASS DIE LEHRPERSONEN UNS SCHÜLERN GENUG VERTRAUT HABEN, DIE AUFGABEN SELBSTÄNDIG ZU ERLEDIGEN.»
Vergangenen Frühling ging es für die Detailhandelslernenden EFZ des ersten Lehrjahres ins Stadion des FC Thun. Der traditionelle «Teamevent Detailhandel», an dem sich Detailhandelslernende aus unterschiedlichen Branchen kennenlernen und austauschen sollen, startete mit einem Teambuildings-Postenlauf in der Stockhorn-Arena Thun. Am Nachmittag standen verschiedene Übungen mit den Spielern der ersten Mannschaft des FC Thun auf dem Programm, wo es um Themen wie Vertrauen, Kommunikation oder Klarheit ging. Der Auszug aus Rückmeldungen der Lernenden zeigen, wie viel Spass ihnen der Tag mit den Profi-Fussballern des FC Thun bereitet hat. lt
«DIE BEQUEMEN SITZE WAREN NATÜRLICH EINES VON MEINEN HIGHLIGHTS. EIN WEITERES HIGHLIGHT WAR, DASS WIR EINE BEREAL MIT NELSON FERREIRA MACHEN DURFTEN, UND DAS SOGAR AUF DEN BEQUEMEN SITZEN.»
«ICH FAND DEN TEAMEVENT SEHR
COOL. ES HAT MIR SEHR SPASS GE
MACHT. AM ANFANG WAR ICH SEHR NERVÖS UND DEMOTIVIERT, DASS
MAN IN GRUPPEN AUFGETEILT WIRD
MIT DEN ANDEREN KLASSEN, WEIL
ES MIR SCHNELL UNANGENEHM
WERDEN KANN. ABER DAS HAT SICH ALS POSITIV HERAUSGESTELLT. ICH
HABE SEHR VIELE NEUE GESICHTER GESEHEN UND KENNENGELERNT.»
«DAS EVENT WAR GENIAL, ICH FAND ES COOL, MAL ETWAS ANDERES ZU MACHEN.»
«GROSSARTIG FAND ICH, DASS WIR UNS IN DER ARENA FREI BEWEGEN KONNTEN, WIE AUCH AUF DEM RASEN UND IN DER LOUNGE.»
«ICH FAND ES EIGENTLICH EIN SEHR SPANNENDES UND TOLLES EVENT, AUCH WENN ICH YB-FAN BIN. DIE AUFGABEN WAREN TOLL UND ES WAR LUSTIG.»
«WIR HABEN UNSERE PARALLELKLASSEN
BESSER KENNEN GELERNT UND WIR HABEN FREUNDSCHAFTEN GESCHLOSSEN. WIR VERSTEHEN UNS SEHR GUT MIT IHNEN. ICH FÄNDE ES COOL, WENN WIR NOCH MEHR
MIT UNSEREN PARALLELKLASSEN MACHEN KÖNNTEN. WIR HABEN EINEN GUTEN TAG GEHABT UND WIR HABEN VIEL DARÜBER GELERN,T WAS EIN GUTES TEAM AUSMACHT.»
«AM ENDE VOM TAG KONNTE ICH SAGEN, DASS ICH MICH IN MEINER SKEPSIS GETÄUSCHT HABE UND ES EIN SEHR TOLLER TAG WAR. ICH FAND ES COOL, AUCH MAL DIE LEUTE VON UNSEREN PARALLELKLASSEN ZU SEHEN UND KENNENZULERNEN. UND ICH HABE ES SEHR GENOSSEN, MAL NICHT EINEN KLASSISCHEN SCHULTAG ZU HABEN.»
Zum Video des Teamevents
Enge Partnerschaft mit dem KV Bern
Der Weiterbildungsmarkt ist kein einfaches Pflaster: Im Bereich Seminare arbeiten die WST und der Kaufmännische Verband Bern deshalb nun verstärkt zusammen.
Covid hat nicht nur der gesamten Weiterbildung seit 2020 starke «Schmerzen» verursacht, sondern insbesondere auch dem Seminargeschäft. Rascher Umstieg auf online, starker Rückgang der Buchungszahlen, Konzentration auf wenige dringende Themen. Insgesamt keine einfache Ausgangslage. So haben Stefan Zbinden, Leiter Weiterbildung an der WST, und die Seminarverantwortlichen des Kaufmännischen Verbandes in Bern den Ball aufgenommen und mögliche Zukunftsszenarien besprochen. Seit nunmehr einem Jahr finden sich die Seminare, die an der WST in Thun durchgeführt werden, auf der Buchungsplattform des Kaufmännischen Verbandes Bern www.kfmv-seminare.ch, und sie werden von beiden Institutionen gemeinsam beworben. Für das vierte Quartal 2024 sind im Moment sieben Angebote für Thun aufgeschaltet, weitere können folgen, und zwei davon sind bereits gesichert.
IDEALE ERGÄNZUNG
Stefan Zbinden streicht die Vorteile für die WST hervor: «Das vielseitige Seminarangebot rundet die Palette der WST in der Weiterbildung wunderbar ab. Die Seminare ergänzen teilweise die Inhalte der Bildungsgänge oder wecken das vertiefte Interesse für weiterführende Bildungsgänge. Die unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Kaufmännischen Verband Bern ermöglicht es uns, die Kurse flexibel anzupassen.» Für uns als Berner:innen ist es wichtig, eine Antenne ins Oberland zu haben – und diese funktioniert im Gegensatz zu anderen Regionen sehr gut!
Mit den angebotenen Themen profitieren die Teilnehmenden vom reichen Erfahrungsschatz unserer Fachexpert:innen. Mit unserer Praxisorientierung können
wir den Teilnehmenden einen erfolgreichen Praxistransfer garantieren und Sie können das gelernte Wissen sofort für die Erreichung ihrer beruflichen Ziele nutzen. Unsere Themen in Thun decken von der psychischen Gesundheit von Lernenden über weitere BiVo-Reformkurse bis zum Thema Assistenz vieles ab. Die Planung für die Angebote 2025 läuft, und es könnten neue Themen dazukommen.
… UND BALD AUCH GEMEINSAM IN INTERLAKEN?
Erste Gespräche über eine Ausweitung der Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum bzi in Interlaken finden in diesen Tagen statt. Eine Chance, den Bildungsstandort «Berner Oberland» auch über Thun hinaus weiter zu stärken.
RUEDI FLÜCKIGER
Geschäftsleiter Kaufmännischer Verband Bern
Seminarprogramm KV Bern & WST
Die Wirkung positiver und lösungsorientierter Sprache
– Mittwoch, 23.10.2024, 8.30–16.30 Uhr
Happiness: Psychische Gesundheit von Lernenden
– Mittwoch, 30.10.2024, 8.30–16.30 Uhr
Einstiegskurs «TOP-Ausbildungsbetrieb» KV
– Montag, 4.11.2024, 8.30–16.30 Uhr
Vertiefungskurs Reform Kaufleute BiVo 2023
– Dienstag, 12.11.2024, 8.30–16.30 Uhr
Einstiegskurs «TOP-Ausbildungsbetrieb» KV
– Montag, 2.12.2024, 8.30–16.30 Uhr
Assistenz – die rechte und linke Hand der Geschäftsleitung
– Dienstag, 3.12.2024, 8.30–16.30 Uhr
Mit Hilfe des Ausbildungsberichts nachhaltig ausbilden «TOP-Ausbildungsbetrieb»
– Dienstag, 19.12.2024, 8.30–16.30 Uhr
Mehr Infos unter www.wst.ch/seminarekaufmaennischer-verband-bern
Jahresbericht
Ein prägendes Schuljahr
Ein besonderes Jahr liegt hinter uns: jenes Jahr, indem die WST 130 Jahre alt geworden ist, ein Jahr, in dem wir aber nicht nur wegen des Jubiläums auf ausserordentlich viele prägende Momente zurückblicken dürfen. Der Beginn des Schuljahres 2023/2024 stand ganz im Zeichen der Bildungsreform (BiVo) der Kaufmännischen Berufe und der Einführung des neuen Berufes «Entwickler:in digitales Business EFZ» (EDB). Nach Jahren der Ausbildung von Kaufleuten B- und E-Profil sowie Büroassistent:innen EBA, starteten im Sommer 2023 die ersten «Kaufleute EFZ» und «Kaufleute EBA». Im Gegensatz zum Detailhandel erfolgte die Bildungsreform im KV ein Jahr später, was den Vorteil hatte, dass wir von den Erfahrungen der Reform «Verkauf 2022+» profitieren konnten.
Die ersten Monate beanspruchten unsere Lehrpersonen und Verwaltung stark, schliesslich gilt es nebst den reformierten Lehren auch die bisherigen Lehren gut weiterzuführen respektive abzuschliessen. Die BiVo forderte deshalb im letzten Schuljahr sehr viel Engagement, nicht selten rauchten unsere Köpfe aufgrund der Doppelbelastung. Aber mittlerweile haben sich – darüber freue ich mich sehr – alle gut im neuen System eingefunden. Erfreulich hat sich im letzten Schuljahr auch der Detailhandel entwickelt: Die Anzahl Lehrverhältnisse hat zugenommen, der von vielen Seiten befürchtete Rückgang ist ausgeblieben. Vergangenen Juni haben bereits die ersten Detailhandelsassistent:innen EBA nach neuer Reform abgeschlossen. Dass ihre Ausbildung nach neuer Reform gelungen ist, zeigte sich an der Erfolgsquote: Alle 24 Kandidat:innen haben die Prüfungen geschafft. Auf diesen Meilenstein dürfen nicht nur die Lernenden, sondern auch alle Lehrpersonen der WST stolz sein.
Prägend war im letzten Schuljahr auch der Start des neuen Berufes «Entwickler:in digitales Business EFZ», bei dem wir im August 2023 mit zwei Klassen starten durften. Der neue Beruf brachte sehr viel frischen Wind an die WST. Nicht nur aufgrund der EDB-Lernenden, die aus dem ganzen Kanton Bern und angrenzenden Kantonen an die WST kommen, sondern auch aufgrund der mittlerweile acht neuen Lehrpersonen – alle mit IT-technischem beruflichem Hintergrund. Die WST hat sich in den vergangenen Monaten dank des neuen Berufes stark mit IT-Verbänden und Gremien vernetzt. Entstanden ist daraus beispielsweise eine enge Zusammenarbeit mit dem ICT-Campus (siehe Seite 15), weitere spannende Projekte sind in Planung. Ich freue mich sehr, dass sich die
WST dank des neuen Berufes verstärkt als IT-Schule profilieren und hoffentlich in Zukunft weitere IT-Ausbildungen und Projekte ins Berner Oberland holen kann.
Für frischen Wind sorgt an der WST auch unser 2023 gegründetes «Mobility Office», das Lernende und Mitarbeitende bei nationalen und internationalen Mobilitätsprogrammen unterstützt. Mehrere Lehrpersonen der WST konnten bereits Einblicke in die Berufsbildungssysteme anderer Länder gewinnen und sind mit neuen Ideen aus Austauschprogrammen zurückgekehrt. Im Frühling 2024 hat die WST gemeinsam mit der IDM einen internationalen Kongress zum Thema Berufsbildung organisiert (siehe Seite 18). Bald startet zudem die «Lehre+», ein Angebot das Lernenden ein Austauschjahr mit halbjährigen Aufenthalten in Irland und Frankreich ermöglicht. Wir sind überzeugt, dass wir mit solchen Angeboten (die auf gymnasialer Stufe schon lange gang und gäbe sind) die Berufslehre weiter aufwerten können.
Über all unsere aktuellen spannenden Projekte können Sie sich unter www.wst.ch vertieft informieren. Unsere Website erscheint übrigens, dank unseres Redesigns, seit Sommer in frischem Kleid – wir wünschen Ihnen viel Spass beim Erkunden!
Daniel Gobeli
Rektor Wirtschaftsschule Thun
Mittelschul- und Berufs bildungsamt
Barbara Claire Gisi Vorsteherin
Rebekka Schraner
Berufsschulinspektorin
Behörden und Organe
Bund
Sekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI)
Martina Hirayama Staatssekretärin
Schulleitung
Daniel Gobeli Rektor
Jürg Dellenbach
Konrektor
Peter Lüthi
Konrektor
Marc Matti
Konrektor Gstaad
Stefan Zbinden
Konrektor
Katinka Zeller
Konrektorin
Vorstand Verein WST
Ruedi Flückiger
Präsident KfmV Bern, Geschäftsleiter KfmV Bern
Tanja Brunner
Vizepräsidentin, Vertreterin OdA öffentliche Verwaltung
Madeleine Amstutz
Vertreterin Politik Gemeinden
Katharina Ali-Oesch
Gemeinderätin Thun, Vorsteherin Direktion Bildung Sport Kultur, Vertreterin Politik Stadt Thun
Jürg Hächler
Vertreter Arbeitgeber, Alupak AG
Hans Peter Schwenter
Gemeinderat Saanen, Präsident Bildungskommission, Vertreter Arbeitgeber
Peter Zenger
HR-Fachmann, Vertreter Detailhandel
Thomas Riesen
Präsident OdA ICT-Berufsbildung Bern
Trägerschaft
Kaufmännischer
Verband Bern
Stiftung Wirtschaftsschule Thun
Vertretung der Lehrerschaft
Ernst Meer
Natalie Schläfli
Kanton
Erziehungsdirektion des Kantons Bern
Christine Häsler Regierungsrätin, Bildungs- und Kulturdirektorin
Revisionsstelle
WISTAG Revision AG
Roland Soder
Leitender Revisor
Raphael Rettenmund Revisor
Stiftung WST
Thomas Klossner Präsident Jürg Marti Vizepräsident (seit 1.5.2024)
Brigitte Aeschbacher Mitglied
Gian Sandro Genna Mitglied
Daniel Gobeli Geschäftsführer
Daniela Zaugg Mitglied
Dienstleistungserlöse 252’638.95 199’102.86
Subventionen 11’144’096.44 10’674’769.32
übrige Erträge aus Lieferungen und Leistungen 123’219.25 105’862.75
Erlösminderungen –159.90 0.00
Betriebsertrag aus Lieferung/Leistung 11’519’794.74 10’979’734.93
Waren- und Dienstleistungsaufwand –176’914.07 –180’085.73
Bruttoergebnis nach Waren und Dienstl.aufwand 11’342’880.67 10’799’649.20
Personalaufwand –9’491’784.70 –9’047’508.67
Bruttoergebnis nach Personalaufwand 1’851’095.97 1’752’140.53
Betriebliches Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) –43’896.65 –45’768.07
Finanzertrag 1’463.10 1’ 763.45
Finanzaufwand –721.29 – 831.93
Betriebliches Ergebnis vor Steuern –43’154.84 –44’836.55
Ausserordentlicher, einmaliger oder periodenfremder Erfolg 43’154.84 44’836.55
Jahresgewinn nach Veränderung der Rücklagen 0.00 0.00
REVISIONSBERICHT
Die Revisoren sind bei ihrer Prüfung nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen sie schliessen müssten, dass die Jahresrechnung nicht Gesetz und Statuten entspricht.
Berufsfachschule und Berufsmaturität
Rückblick der Stiftung Wirtschaftsschule Thun
Digitaler Marschhalt?
Vor kurzem bin ich mit vielen Eindrücken aus unserem Skandinavien-Urlaub zurückgekehrt: Einerseits waren es die beeindruckenden Landschaften sowie die vielfältige Tierund Pflanzenwelt, welche in Erinnerung bleiben werden. Andererseits sind mir viele Dinge des Alltags aufgefallen, welche in Norwegen, Schweden und Finnland anders laufen als bei uns.
Beispielsweise im Restaurant: Scannen des QR-Codes (aber nicht einfach, um die Getränke-/Speisekarte anzuschauen; das kennen wir ja auch bei uns), gewünschte Getränke und Speisen bestellen und gleich bezahlen. Nach wenigen Minuten wird die Bestellung geliefert – fertig. Barzahlung ist zudem oft gar nicht mehr möglich. Wir haben in drei Wochen nie bar bezahlt, egal ob im Hotel, im Geschäft oder auf dem Markt. Sogar in der Kirche konnte man digital spenden …
Oder in der Stadt: Fahren mit dem öffentlichen Nahverkehr? Zuerst die entsprechende App runterladen, anmelden und Kreditkarte hinterlegen. Danach vom günstigeren OnlinePreis profitieren und gleichzeitig mit dem integrierten «Reiseführer» die beste Reiseroute von der einen Touristenattraktion zur nächsten anzeigen lassen. Sehr praktisch!
Während unserer Reise habe ich einen Online-Artikel gelesen: «Digitaler Marschhalt für Schulen im grössten nordischen Land. Mit einem neuen Lehrplan kehrt Schweden nach Jahren forcierter Digitalisierung zu Papier und Stiften zurück.» Das heisst nicht, dass das bisherige System vollständig umgekrempelt werden soll. Insbesondere jüngere Schüler:innen sollen aber wieder lernen, Papier und Stifte zu gebrauchen und vorerst gänzlich auf digitale Hilfsmittel verzichten.
Lustigerweise haben wir am selben Tag das archäologische Freilichtmuseum Alta (Unesco Weltkulturerbe) besucht: In der Bucht von Alta in Nord-Norwegen wurden in den Siebzigerjahren Felsritzungen gefunden, welche bis 6500 Jahre alt sind. Also «back to the roots»? Wohl eher nicht …
Im vorher genannten Artikel wurde eine Umfrage gemacht, an welcher knapp 6 500 Personen teilgenommen haben. Auf die Frage «Bevorzugen Sie die Digitalisierung oder den klassischen Schulunterricht?» haben zwei Drittel der Befragten mit «Ich begrüsse einen sinnvollen Mix» geantwortet.
Bevorzugen Sie die Digitalisierung oder den klassischen Schulunterricht?
Den klassischen Unterricht mit Stift und Buch.
Unser Schulsystem sollte stark digitalisiert sein.
Ich begrüsse einen sinnvollen Mix.
Das soll jede Schule selbst entscheiden.
Ich weiss es nicht.
6 491 Stimmen wurden abgegeben. (Quelle: srf.ch)
Die WST hat sich seit der Zeit vor der Pandemie bis heute stark weiterentwickelt, ja weiterentwickeln müssen. Dieser vor allem digitale Fortschritt kann in den verschiedenen EINBLICKE-Artikeln der letzten Ausgaben nachgelesen werden. Trotz allem ist der Präsenzunterricht mit dem persönlichen Austausch die Lernform Nummer 1 geblieben und trotz allem haben wohl alle Lernenden nach wie vor einen Stift, einen Notizblock oder ein Heft dabei.
Was hat dieser Text mit der Stiftung WST zu tun? Wir sind überzeugt, dass es auch in Zukunft einen sinnvollen Mix braucht. Deshalb wird die Stiftung weiterhin für eine zeitgemässe Infrastruktur sorgen, in welcher der klassische VorOrt-Unterricht stattfinden kann und mit der finanziellen Unterstützung von Innovationsprojekten die digitale Weiterentwicklung fördern.
Wechsel im Stiftungsrat
Wie Sie in der letzten EINBLICKE-Ausgabe vom Frühling 2024 lesen konnten, ist der Vizepräsident der Stiftung WST, Sascha M. Burkhalter, seit dem 1.1.2024 CEO des Kaufmännischen Verbandes Schweiz. Er hat sich daher entschieden, nach knapp 17 Jahren aus dem Stiftungsrat auszutreten. Lieber Sascha, ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich für die immer lösungsorientierte und spannende Zusammenarbeit.
An der Sitzung vom 30. April 2024 haben wir Jürg Marti als Nachfolger in den Stiftungsrat gewählt. Mit seiner gewinnenden und offenen Art sowie seiner Erfahrung und seinem beruflichen und politischen Netzwerk, haben wir mit Jürg einen würdigen neuen Vizepräsidenten «an Bord» geholt. Lieber Jürg, ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit und wünsche dir viel Freude und Erfolg in dieser neuen Funktion.
Thomas Klossner
Präsident Stiftung Wirtschaftsschule Thun
Rückblick des Vorstands des Vereins Wirtschaftsschule Thun
Das Beste aller Welten
130 Jahre Wirtschaftsschule Thun – ein schönes Alter für eine sehr gute Ausbildungsstätte! Die 125-Jahr-Feier haben wir noch in allerbester Erinnerung, zwischendurch hat uns Covid alle durchgeschüttelt, und nun haben wir bereits das nächste (kleine) Jubiläum gefeiert.
Auch die Wirtschaftsschule Thun (WST) will sich weiterentwickeln. Ende August durfte ich an der Präsentation von fünf Gruppenarbeiten der HFWbern.ch teilnehmen, die sich alle mit der Zukunft der WST auseinandersetzten und durchwegs sehr gute Vorschläge für die zukünftige Organisation, Zusammenarbeit, Führung und Partizipation enthielten. Schwierig, die beste Arbeit daraus auszuwählen; manchmal ist das «Beste aller Welten» gefragt. So wird sich auch der Vorstand in den nächsten Monaten noch vermehrt mit der zukünftigen Perspektive der WST und der Organisationsentwicklung auseinandersetzen und mithelfen, die Weichen richtig zu stellen.
Die Anzahl Lehrstellen in den kaufmännischen Berufen und im Detailhandel nimmt im Kanton Bern, nach einigen Jahren des Rückgangs, wieder leicht zu – nicht überall, und nicht überall gleich schnell. Dies ist einerseits der Demografie geschuldet, andererseits auch der guten Ausbildungsqualität und dem Ruf der Lernorte – und dabei selbstverständlich auch der Schulen.
Wir stehen mitten in der Umsetzung der neuen BiVo’s und haben den neuen Beruf Entwickler:in digitales Business EFZ sehr gut gestartet und soeben eine dritte Klasse eröffnet. Ein Zeichen, dass die WST fähig ist, Entwicklungen aufzunehmen und aktiv umzusetzen. Der «Berner Weg» in der BiVo hat eine noch engere Zusammenarbeit unter den Berufsfachschulen gebracht und unterstützt die fundierte Umsetzung.
Ich danke im Namen des gesamten Vorstandes allen Beteiligten ganz herzlich dafür, dass wir alle diese neuen Themen sehr offen anpacken und erfolgreich umsetzen können – das ist nicht überall so selbstverständlich wie an der WST. Ich danke der Schulleitung, allen Lehrpersonen und dem gesamten Verwaltungspersonal für die ausserordentlichen Leistungen, die im täglichen Schulbetrieb und in neuen Projekten erbracht werden, ganz herzlich.
Ruedi Flückiger
Präsident Vorstand Wirtschaftsschule Thun
Spenden 2023
Im Namen aller unterstützten Personen bedanken wir uns ganz herzlich bei den nachfolgend aufgeführten Spendern. Es würde uns freuen, wenn Lehrbetriebe und Gönner:innen die Anliegen der Stiftung auch in Zukunft unterstützen und damit Zuwendungen im Sinn des Stiftungszweckes ermöglichen.
Thomas Klossner
Präsident Stiftung Wirtschaftsschule Thun
AEK BANK 1826, Thun Bläuer Uhren+Bijouterie AG, Thun Energie Thun AG, Thun Fuhrer AG, Wichtrach
Licht- und Wasserwerk, Adelboden
1500.–
200.–
300.–
200.–
100.–
Personelles
Jubiläen
Für die langjährige Treue, die grosse Kollegialität und die angenehme Zusammenarbeit danken wir allen Jubilar:innen sehr herzlich.
Für die Zukunft – im privaten wie im beruflichen Bereich –wünschen wir alles Gute!
30 JAHRE
Im Ruhestand
Bigler Kurt
Blaser Marie-Theres
Brand Monika
Brönnimann Doris
Brügger Therese
Del Carlo Dorothee
Flückiger Beat
Frey Edith
Friedli Peter
Gerber Peter
Gonin Veronika
Gyger Ursula
Hirsiger Heidi
Hofer Sandra
Isenschmid Hans-Peter Jampen Erika
Kieliger Franz Linder Louis
Magistretti Hans Mini Giovanni
Mösching Hansueli
Nyffeler Hugo Paroni Barbara
Reist Rosmarie
Rieder Jeannette
Rösti Wilhelm
Sager Max
Salvisberg Ursula
Seydoux Ruth Schatz Werner
Schenk Ernst
Schenk Fredi
Schild Andreas
Schneider Peter Schneider Rolf
Stalder-Devaux Doris Sterki Fritz
Sterki Katrin von Burg Christina von Känel Monique
Walker Viktor Wassmer-Boss Beatrice Weber Paul
Wiedmer Hildy
Zobrist Willy Charles Zysset Susan
Sebastian Weiss
Michael McGarty
Nicolas Glauser
Bruno Sumi
Raymond Schöni
Caroline Dähler
Monica Eyer
Cornelia Zaugg
Neue Mitarbeitende
Wir heissen die neuen Mitarbeitenden herzlich willkommen und wünschen ihnen viel Freude und Befriedigung bei der Arbeit an der WST.
Jonas Bachmann Lehrbeauftragter
«Aufbau Entwickler:in digitales Business EFZ»
Sandro Bürki Lehrbeauftragter
«Aufbau Entwickler:in digitales Business EFZ»
Stephan Frey Lehrbeauftragter
«Aufbau Entwickler:in digitales Business EFZ»
Anouk Eileen Keller Lernende Kauffrau EFZ
Dario Bolli Lernender Mediamatiker EFZ
Stefan Burri Lehrbeauftragter
«Aufbau Entwickler:in digitales Business EFZ»
Tobias Hinderling Lehrbeauftragter
«Aufbau Entwickler:in digitales Business EFZ»
Lorin Reber Lehrbeauftragter
«Aufbau Entwickler:in digitales Business EFZ»
Ausgetretene Mitarbeitende
Lukas Berger Lehrperson IKA
Milena Jeannerat Lehrperson Englisch
Thomas Künzi Lehrperson SIZ-Kurs
Michael McGarty Lehrperson IKA
Jonah Messerli Lernender Mediamatiker
Viviana Moser Lernende Kauffrau EFZ
Jeannette Rieder Leiterin QV-Administration und Infrastruktur
Jasmina Slisko Lehrperson Englisch
Christina von Burg Lehrperson Französisch und Deutsch
Marc Wyss Lehrperson TuU
Verstorben im 2024
Roma Rudel 9.9.1933–2.6.2024
Termine
OKTOBER 2024
21.10. Infotreff Berufsbildner:innen Entwickler:in digitales Business
23.10. Infotreff Berufsbildner:innen Kaufleute
NOVEMBER 2024
20.11. Infotreff Berufsbildner:innen Detailhandel
DEZEMBER 2024
16.12.–20.12. Unterrichtseinstellung Klassen Detailhandel und EA-Kurse
JANUAR 2025
20.1. Schneesporttag Detailhandel
22.1. Schneesporttag Kaufleute
22.1. Schneesporttag Entwickler:innen digitales Business
FEBRUAR 2025
7.2 & 10.2. Informationsanlass «Take off in ein erfolgreiches Berufsleben» für Kaufleute alle Profile 3. Lehrjahr und Bürossistent:innen 2. Lehrjahr
MÄRZ 2025
7.3. Aufnahmeprüfung
BM 2 Typ Wirtschaft
8.3. Aufnahmeprüfung
BM 1 Typ Wirtschaft und BM 2 Typ Dienstleistungen
19.3. Infotreff Berufsbildner:innen Kaufleute
APRIL 2025
29./30.3.–12./13.4. Sprachaufenthalt in England
Kaufleute 2. Lehrjahr und Detailhandelsfachleute 2./3. Lehrjahr