E-Paper Hotelier 07-08/21

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Digital R EZEPTION

Digital-Hotelexpertin Fabienne Jeanneret über Reception Remote

Virtuelle Assistenten entlasten Hotels. Doch wie geht das? Der Fachkräftemangel ist derzeit die grösste Herausforderung für Hotellerie und Gastronomie. Fabienne Jeanneret und ihr Team von Reception Remote bieten nun den Hotels virtuelle Assistentinnen, welche die Hotels im Alltag entlasten sollen. Was steckt hinter dem neuartigen Angebot?

Fabienne Jeanneret, können Sie in fünf bis zehn Sätzen beschreiben, was genau Reception Remote ist? Reception Remote sind virtuelle Assistentinnen und Assistenten für Hoteliers, welche in arbeitsintensiven Zeiten, bei ge­rin­ger Auslastung oder bei krankheitsbedingten Ausfällen administrative Arbeiten übernehmen oder im Marketing einspringen. Wie sind Sie auf die Idee für das Projekt gekommen? Die Idee entstand in Zusammenhang mit meiner Marketingagentur. Ich betreute ein Hotel im Kanton Graubünden. Etwa eine Woche vor Beginn der Hochsaison hat mich der Besitzer damit beauftragt, mich von nun an auch um seine E-Mails zu kümmern. Darauf habe ich ihm geantwortet, dass wir eine Marketingagentur sind und uns grundsätzlich nicht um die Mails kümmern. Er meinte dann, das gehöre auch zum Marketing. Ich musste mir eingestehen, dass er nicht ganz unrecht hatte, denn Marketing fängt beim Mail bzw. beim ganzen Buchungsprozess an. Schlussendlich haben wir uns darauf geeinigt, dass ich

diese Arbeit für ihn während sechs Wochen übernehme. Anschliessend wollte ich für ihn eine virtuelle Assistentin suchen. Das ist heute mit Webmails und Online-PMSSystemen sehr gut möglich. Das Ganze hat so gut funktioniert, und der Hotelier hat­­te dermassen Spass an dem Konzept, dass wir zusammen die Idee weiter ausgearbeitet haben. Im Endeffekt bedeutete dann aber die Projektentwicklung doch ein bisschen zu viel Arbeit für das Hotel, insbesondere auch deshalb, weil der Besitzer bald in Rente ging. Er ist jedoch nach wie vor sehr überzeugt von der Idee. Um das Projekt weiterzuentwickeln, habe ich Assistentinnen gesucht und insgesamt 80 Bewerbungen für dieses Hotel erhalten. Haben Sie die Stellen in der ganzen Schweiz ausgeschrieben oder nur in der Region? Nein, ich habe nur eine Stelle für eine virtuelle Assistentin ausgeschrieben. Von den Bewerbungskandidatinnen und -kandidaten habe ich zehn eingeladen, von denen ich einen Grossteil hätte anstellen können. Es waren alles gut qualifizierte Leute, was H O T E L I E R · N O 07–08 | 2 0 21

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mich überraschte, da sich alle Hoteliers immer beschweren, dass sie kein Personal finden. Alle waren sprachlich begabt, verfügten über gute Marketingkenntnisse und weitere Kompetenzen. Sie befinden sich lediglich in einer speziellen Situation. So haben sie zum Beispiel ein Kind zu Hause oder können bzw. wollen nicht mehr zu 100 Prozent arbeiten. Also habe ich mir ge­­ dacht, dass das Bedürfnis nach «remote» hier gross ist. Haben Sie dann auch in anderen Hotels das Konzept Reception Remote getestet? Ich bot über meine Agentur ein ähnliches Model an, welches «Flexmarketing» hiess. Anschliessend habe ich den Hotels, welche bereits im «Flexmarketing» teilnahmen, aufgezeigt, dass sie mit Reception Remote nochmals die Kosten senken können. Die Hoteliers fanden das sehr interessant. Zu­­ dem habe ich auch noch mit den Anbietern von Online-PMS-Systemen gesprochen, und diese haben ebenfalls bestätigt, dass dies genau den Bedürfnissen der Hoteliers entspricht.


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