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Szene
HOSPITALITY SUMMIT 2021
Die Premiere war ein voller Erfolg
Am zweitägigen Hospitality Summit vom 7. und 8. September diskutierten jeweils rund 850 Branchenvertreterinnen und -vertreter in der Halle 550 in Zürich-Oerlikon die aktuell brennendsten Fragen der Branche. Zahlreiche Speaker sprachen dabei über das Reiseverhalten und die Trends der Zukunft. Zudem wurden im Rahmen des Anlasses Nadja und Patric Vogel vom Märchenhotel Braunwald als «Hotelier des Jahres 2021» gefeiert, und am NextGen.Hospitality Camp konnten junge Talente aus der Branche ihr Knowhow unter Beweis stellen. HotellerieSuisse zieht ein durchwegs positives Fazit zum gelungenen Restart für die Schweizer Hotellerie.
Während zwei Tagen thematisierten Entscheidungsträger und Meinungsmacher der Branche am Hospitality Summit Wege, Perspektiven und Lösungen aus der Krise sowie die Trends der Zukunft. Der Hospitality Summit wurde von HotellerieSuisse gemeinsam mit einer breiten Trägerschaft und unter dem Patronat des SECO organisiert.
Rund 70 hochkarätige Rednerinnen und Redner traten anlässlich von insgesamt 13 Podiumsdiskussionen, acht Referaten und sieben Talks mit Experten sowie Fachleuten aus verschiedenen Themenbereichen auf. Andréa M. Maechler, Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, sprach in ihrem Referat über die Wirtschaftslage global und in der Schweiz sowie die aktuelle Geldpolitik der Nationalbank. Trendforscher Matthias Horx referierte über die Zeit nach der Pandemie. Hans R. Amrein, Chefredaktor «Hotelier», Dozent und Publizist, hielt ein Input-Referat zum Thema «Warum eine klare Positionierung im Hotel so wichtig ist». Tourismus-
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Professor Christian Laesser von der HSG und Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus, sprachen über die nahe Zukunft des Tourismus nach der Covid-Krise.
Im Rahmen einer Gala mit 700 Gästen wurde der Preis «Hotelier des Jahres 2021» verliehen. Dieser Award zeichnet seit 2015 Persönlichkeiten aus, die ihren Betrieb über Jahre erfolgreich positioniert und geführt haben. Eine hochkarätige Jury, bestehend aus neun Fachexperten und Jury-Präsident André Witschi, führt jeweils die Nominationen und die Wahl durch. Nadja und Patric Vogel vom Märchenhotel in Braunwald durften den Preis unter grossem Applaus entgegennehmen.
Das Hotelier-Paar, das den Betrieb bereits in dritter Generation führt, freute sich sichtlich über die Auszeichnung: «Es weckt Demut, Stolz und Dankbarkeit ans gesamte Umfeld, als Hotelier-Paar aus einer kleinen Destination hier vor so einem hochkarätigen Publikum diesen Preis entgegenzunehmen.» Der «Special Award» ging diesmal an Beat Kuhn, Manager der SV Hotels. Er wurde für sein innovatives Projekt «Stay KooooK» geehrt.
Im Rahmen des NextGen. Hospitality Camps arbeiteten 30 kreative Köpfe der nächsten Generation während fünf Tagen an drei Projekten. Am Hospitality Summit vermittelten sie einen Einblick in ihre Lösungsansätze, berichteten von ihren Erfahrungen und sprachen darüber, was sie motiviert und wie aus einer Aufgabe eine innovative Idee und schliesslich ein erfolgreiches Konzept entsteht.
Rund 850 Branchenvertreterinnen und -vertreter, darunter die ganze Schweizer Hotelprominenz, trafen sich pro Tag am ersten Schweizer Hotelkongress in Oerlikon. «Wir freuen uns, dass sich die Branche nach so langer Zeit endlich wieder zu einem physischen Austausch getroffen hat», sagte Andreas Züllig, Präsident von HotellerieSuisse, und zieht eine positive Bilanz über den Anlass: «Der Hospitality Summit war ein voller Erfolg! Als Verband, der sich Vernetzung im Kontext von Innovation und Digitalisierung auf die Fahne geschrieben hat, sind wir vor allem stolz, in Zeiten der Covid-19-Pandemie einen Kongress entwickelt zu haben, der symbolisch für den Restart der Schweizer Hotellerie steht.»
Der nächste Hospitality Summit findet am 1. und 2. Juni 2022 statt.
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[01] Eröffnungsrede von Andreas Züllig, Präsident von HotellerieSuisse.
[02] Gala «Hotelier des Jahres 2021» vor 700 Gästen. Geehrt wurden diesmal Nadja und Patric Vogel vom Märchenhotel Braunwald (Glarus).
[03] Zuschauer beim Referat «Grosse Herausforderung für Wirtschaft und Politik» von Andréa M. Maechler.
[04] Podiumsdiskussion über die Zukunft des Schweizer Tourismus. V. l. n. r.: Moderator Urs Gredig, Prof. Christian Laesser, Urs Kessler, CEO Jungfraubahnen, Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus, Dieter Vranckx, CEO Swiss International Airlines.

BILD: NADIA SCHÄRLI

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BILD: NADIA SCHÄRLI

Glückliche Träger des Titels «Hotelier des Jahres 2021»: Nadja und Patric Vogel (Archivbild 2011, kurz nach der Übernahme des Märchenhotels).

NADJA UND PATRIC VOGEL (MÄRCHENHOTEL BRAUNWALD) SIND «HOTELIER DES JAHRES 2021»
Erstmals gewinnt ein Hotelpaar den Award
Der renommierte Fach-Award «Hotelier des Jahres» kürt zum ersten Mal ein Hotelpaar. Nadja und Patric Vogel vom Märchenhotel Braunwald (Glarus) haben die neunköpfige Fach-Jury unter dem Präsidium von André Witschi mit ihrer Strategie und Positionierung sowie ihrem Erfolg überzeugt.
Nach welchen Kriterien wurde das Hotel-Paar gewählt?
Die renommierte Fachjury um Jurypräsident André Witschi hat sich aufgrund folgender Kriterien für das Hotelpaar Nadja und Patric Vogel entschieden: • Positionierung: Die einzigartige Positionierung macht das Haus krisenresistent, profitabel und attraktiv für angestammte und neue Gäste. • Strategie: Nadja und Patric Vogel haben sich in einer kleinen Destination auf eine klare Zielgruppe fokussiert und sind durch das vielfältige Angebot im Hotel wetterunabhängig. • Innovation: Das Märchenhotel liefert durch immer neue Produkte und
Angebote viele wertvolle Impulse für das Segment Familie.
Mit dem Fach-Award «Hotelier des Jahres» werden jährlich Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich innerhalb der Branche durch Erfolg, Einzigartigkeit und Innovation profiliert haben und dadurch für die nationale Hotellerie von besonderem Interesse sind. Zusätzlich wird seit 2019 ein «Special Award» für besondere, innovative Leistungen verliehen. Die neunköpfige Jury wertet bei der Wahl insbesondere Managementleistung, Profitabilität, Innovation oder innovative Ausrichtung, Originalität, Risikobereitschaft, positives Image in der Branche sowie Kundenbezug.
hotelierdesjahres.ch
Vor etwa zehn Jahren übernahmen Patric und Nadja Vogel das Hotel von Patrics Eltern: «Die einzige Bedingung war, die Tradition des abendlichen Märchenerzählens weiterzuführen», erinnert sich Nadja Vogel an die Anfangszeit. Abwechslungsweise verzaubern sie seither abends die Kinder mit ihren Geschichten. Teils aus dem Fundus von Vater Vogel, teils mit selbst erfundenen Geschichten. Nach dem Märchen wird die Kinderschar von der Lokomotive Emma – einer Einzelanfertigung – in den «Saal der Könige» ge führt. Hier läuft das Znacht für die Kinder mit vielen spielerischen Elementen ab. Welcher Tisch sich als Erstes am LokBuffet – jeweils von Emma in den Saal gefahren – bedienen darf, entscheidet eine Lichtshow. Am Ende des «Kinderznachts» fliegen die Kindertische in die Höhe, und eine Hüpfburg schwebt auf der anderen Seite des Saals von der Decke.
Ein innovatives, kreatives Hotelpaar
Der Kinderspeisesaal zeigt exemplarisch, wie innovativ, verspielt und erfindungsreich das Hotelierpaar ist. Dass der Raum nur für eine halbe Stunde pro Tag genutzt wurde, fanden die beiden schade. Doch wohin mit den Tischen? Die Lösung: hoch an die Decke mit ihnen. Heute werden die Tische per Knopfdruck hochgezogen, und der Saal ist innerhalb von zehn Minuten umgebaut und zu anderer Nutzung bereit.
Dazu meint Nadja Vogel: «Patric, mein Mann, kann hier all seine Bubenträume ausleben.» Ein reines Spiel ist es jedoch nicht, sondern bedingt viele Diskussionen und stundenlanges Tüfteln. «Wir haben ein gutes Team an Experten, das uns in unseren Vorhaben unterstützt», meint Patric Vogel. So etwa den Hotelarchitek-
ten Peter Hummel von Hunikat, mit dem er bereits im Art Deco Hotel Montana in Luzern gearbeitet hatte.
Karrierestart als Banker und Betriebsökonom
Doch es war nicht von Anfang an klar, dass Patric Vogel, gelernter Banker und Betriebsökonom, in die Hotellerie einsteigen würde. Erst über ein Nachdiplomstudium in Hotelmanagement (NDS) und einer Tätigkeit bei der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) stieg er als Sales- und Marketingmanager ein, zuerst im «Giardino» in Ascona bei Daniela und Philippe Frutiger, danach im Art Deco Hotel Montana in Luzern bei Fritz Erni.

Sie lernten sich am «Milestone» kennen …
Auch Nadja Vogel kommt von der betriebswirtschaftlichen Seite. Sie absolvierte ein Studium der Ökonomie und der Betriebswirtschaft an der Universität Bern, arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Staatssekretariat für Wirt schaft (SECO) und war Assistentin des damaligen Schweiz-TourismusDirektors Jürg Schmid. Patric und Nadja Vogel lernten sich übrigens an der Verleihung des Milestone Tourismuspreises in Bern kennen. Diese betriebswirtschaftlich geprägte Ausbildung des jungen Hotelpaars bildet eine solide Basis. Eine grosse Portion Kreativität, nie versiegende Ideen und ein grosses Herz für Kinder – selbst stolze Eltern zweier kleiner Töchter – bringen die beiden obendrauf mit. Mit viel Ausdauer, einer Schärfung der angelegten Positionierung und einer gezielten Vermarktung haben die Vogels die Gästefrequenz in den zehn Jahren ihres Wirkens mehr als verdoppeln können.
Auslastung von rund 90 Prozent übers ganze Jahr
Mittlerweile haben sie das Hotel zehn Monate im Jahr geöffnet bei einer konstanten Auslastung von rund 90 Prozent. «Diese hohe Auslastung ist sicherlich unserer messerscharfen Positionierung zuzuschreiben», sagt Patric Vogel. Viele Hoteliers hätten Angst vor einer klaren Positionierung, da sie befürchteten, Gäste zu verlieren. Man dürfe jedoch nicht vergessen: Verliere man einen Gast, gewinne man zwei.
Das Paar ist Patrics Eltern dankbar, dass «sie uns so einen gesunden, gut geführten und clever positionierten Betrieb übergeben haben». Dass sie nun mit dem Award «Hotelier des Jahres» ausgezeichnet wurden, ist eine grosse Ehre für die Gastgeber: «Es ist toll, dass wir als Paar mit einem kleinen Familienbetrieb ausgewählt wurden.» Einerseits seien sie voller Ehrfurcht ob der Prominenz ihrer Vorgänger, andererseits sei es ein schönes Kompliment, in einer Reihe mit solch erfolgreichen Unternehmern zu stehen.
Geschichte des Märchenhotels
Das Märchenhotel in Braunwald (GL) ist seit fast 50 Jahren im Besitz der Familie Vogel. 1972 hatte Fridolin Vogel – er führte bereits seit 20 Jahren das Hotel Glarnerhof in Glarus – die Gelegenheit, das 1907 erbaute Grandhotel zu kaufen. Das Haus war damals in einem desolaten Zustand. Der erfahrene Hotelier liess sich davon nicht abschrecken, sondern sah das Potenzial der Liegenschaft. Sein Sohn Martin und dessen Frau Lydia übernahmen das Hotel 1977. Im gleichen Jahr wurde durch Zufall auch der Grundstein für die Positionierung als Märchenhotel gelegt. Ein kleines Mädchen soll im Speisesaal so laut geschrien haben, dass es den Eltern peinlich wurde. Der Hotelier versprach dem Mädchen ein Märchen. Es blieb nicht bei dem einen … Für die konsequente Weiterverfolgung dieser Ausrichtung wurden Martin und Lydia Vogel 2006 mit dem Sonderpreis «Klein und kreativ« des Tourismuspreises Milestone ausgezeichnet. An der anschliessenden Cocktailparty lernten sich Nadja Bänziger und Patric Vogel kennen. Heute führen die beiden als Ehepaar Vogel das Märchenhotel in dritter Generation.
Quelle (Text) und Copyright: Hospitality Summit, HotellerieSuisse (HTR), Sept. 2021.
Beat Kuhn in einem Stay-KooooK-Studio in Bern-Wankdorf.
Beat Kuhn gewinnt den Special Award
Für seine Verdienste bei der Lancierung und Umsetzung des neuartigen, innovativen und einzigartigen Hotelkonzeptes «Stay KooooK» wurde Beat Kuhn, Managing Director der SV Hotels, mit dem «Special Award 2021» ausgezeichnet. «Ich freue mich sehr über die Anerkennung. In erster Linie ist es eine riesige Bestätigung für das ganze Team. Was wir in den vergangenen rund fünf Jahren entwickelt und umgesetzt haben, funktioniert und begeistert. Das Konzept Stay KooooK bedeutet auch, dass innovative Konzepte eine mögliche Antwort auf die sich verändernden Reisebedürfnisse und Marktbedingungen sind und schwersten Krisen trotzen können. Nicht zuletzt hoffe ich, dass junge Talente in unserer Branche angespornt und motiviert werden, Neues zu wagen.»

NADJA UND PATRIC VOGEL VOM MÄRCHENHOTEL BRAUNWALD SIND «HOTELIER DES JAHRES 2021»
Herzliche Gratulation!
Sie sind ein Hotel-Traumpaar. Sie besitzen und führen eines der erfolgreichsten Ferien- und Familienhotels der Schweiz. Das Märchenhotel in Braunwald (Glarus) hat schon viele Preise und Auszeichnungen erhalten. Doch am 7. September 2021 folgte der Höhepunkt in der bisherigen Laufbahn von Nadja und Patric Vogel. Sie wurden von einer renommierten Fach-Jury mit dem Award «Hotelier des Jahres 2021» für ihre Leistungen und ihr Engagement geehrt. Herzliche Gratulation! «Herzliche Gratulation zu diesem verdienten Preis und vielen Dank für unsere langjährige und märchenhafte Zusammenarbeit. Gemeinsam haben wir diverse Ideen ausgeheckt und umgesetzt. Ich freue mich auf viele weitere verrückte Projekte mit euch – für euer traumhaftes Hotel, für euer Lebenswerk. Herzlich, euer Peter Hummel!»
«Die IBA gratuliert Nadia und Patric Vogel zum Sieg als Hotelier des Jahres 2021! Diese Auszeichnung ist wohlverdient, denn die Risikobereitschaft auf allen Ebenen hat dazu beigetragen, ein aussergewöhnliches Hotel zu kreieren. Durch ihr Vertrauen in unsere immersiven, digitalen Technologien konnten sie ihre Prozesse optimieren. Wie auch das Märchenhotel, vertrauen auch Sie der IBA für Ihre zukünftigen digitalen Projekte.»
ib-advantage.com
«Wir sind stolz, dass wir im wunderbaren Märchenhotel Braunwald das ‹Tor› zum Märchen bieten können, denn das Hotel von Nadja und Patric Vogel ist mit unseren SALTO-Schliesssystemen ausgestattet. Wir wünschen Nadja und Patric nur das Beste für die Zukunft, viel Glück und weiterhin Erfolg. Herzliche Gratulation zu der grossen Ehre ‹Hotelier des Jahres 2021›.»
saltosystems.com
«Wir gratulieren Patric und Nadja Vogel ganz herzlich zur Auszeichnung ‹Hotelier des Jahres 2021›! Nicht nur ihr unermüdliches Engagement und ihr Herzblut zeichnen die beiden aus – sie haben auch diese unglaublich besondere Begabung, sämtliche Wünsche von den Kleinen und Grossen, sei es noch so fantasievoll, in Realität umzusetzen. Unsere gemeinsame Vision von einer papierlosen und digitalen Buchführung dürfen wir zusammen mit dem Team des Märchenhotels ausleben. Das Team der Eltschinger & Partner AG bedankt sich für das langjährige Vertrauen und die wertvolle Zusammenarbeit.»
eltschinger-partner.ch
«Kein Märchen, sondern eine wundervolle Erfolgsgeschichte schreiben Nadja und Patric Vogel mit ihrem Märchenhotel Braunwald – in der Heimat von unserem ELMER Citro. Die RAMSEIER Suisse AG gratuliert und freut sich auf die Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte.»
ramseier-suisse.ch
«Lieber Patric, liebe Nadja, wir gratulieren euch von Herzen zur Auszeichnung ‹Hotelier des Jahres 2021› und freuen uns sehr über euren Erfolg und euer Engagement! Wir schätzen es, euch schon seit vielen Jahren als treue protel-Kunden bei uns zu haben, und danken euch für euer Vertrauen. Weiterhin alles Gute wünschen Sandro Berger und das gesamte rebagdata-Team.»
rebag.ch
«Gold fürs Märchenhotel – Gold für Nadja und Patric Vogel: Die Pistor AG, Grosshandelsunternehmen und Dienstleisterin, gratuliert den Vogels und der gesamten Belegschaft des Märchenhotels Braunwald zur grossen Auszeichnung ‹Hotelier des Jahres 2021›. Dahinter stecken viel Herzblut, Ideen und die Gabe, die Welt mit Kinderaugen zu betrachten. Bravo!»
pistor.ch

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6. SWISS INNOVATION DAY
«Der Tourismus kehrt zurück»
Bei der 6. Ausgabe des Swiss Innovation Days (SID) kam es zum ersten physischen Treffen der Schweizer Tourismusbranche nach der Pandemiepause. Renommierte Referenten, darunter mehrere Hoteliers und Tourismusexperten aus dem In- und Ausland, sprachen über die nahe Zukunft der Branche.
Der Vormittag des 6. Swiss Innovation Days vom 26. August stand im Zeichen der tourismuswirtschaftlichen Entwicklung. Namhafte Referenten wie Daniel Kalt (UBS Chefökonom), Stephan Widrig (CEO Flughafen Zürich) und Jürg Schmid (Präsident Graubünden Ferien) beleuchteten die Zukunft des Schweizer Tourismus aus ihrer Perspektive. Gewohnt professionell und souverän führte Moderator Wilhelm K. Weber durch den Morgen.
Gemischte Gefühle auf der makroökonomischen Ebene
UBS-Manager Daniel Kalt betrachtete die Zukunft aus der makroökonomischen Perspektive. Positiv war die Prognose, dass sich der Euro gegenüber dem Schweizer Franken in Richtung 1.10 bewegen wird und auch der Dollar wieder etwas erstarkt. Auch die Weltwirtschaft hat sich gut an die Situation adaptiert, und diverse Sektoren – allen voran der Technologiesektor – haben profitiert.
Amerika kommt schneller zurück als Asien
Mit einer mehrjährigen Erholungsphase, um die Werte vor der Pandemie (2019) zu erreichen, rechnet Stephan Widrig, CEO des Flughafens Zürich. Dabei entscheidend sei die Impfquote und der damit verbundene digitale Nachweis. Zurzeit sei nur die Hälfte der vorhandenen Flugkapazitäten in der Luft – stark getrieben durch Inlandflüge innerhalb von China und den USA.
Lediglich 14 Prozent der internationalen Asienflüge finden statt. Stephan Widrigs Prognose ist klar: Amerika kommt schneller zurück als Asien. Mit ersten Gruppen aus Asien in der Schweiz könne erst in der zweiten Hälfte 2022 gerechnet werden. Längerfristig werden Geschäftsreisen innerhalb Europas etwas zurückgehen. Experten gehen von einem Minus von 20 bis 25 Prozent aus.
Binnentourismus legt zu – Massentourismus am Wendepunkt
Jürg Schmid, Präsident von Graubünden Ferien und Inhaber der Agentur Schmid Pelli & Partner, blickte auf die Trends der kommenden Jahre. Seine Thesen: Das Sicherheitsgefühl wird den Binnentouris-


[01] Wir lauten die jüngsten Food- und Küchentrends? Tourismusprofi Jürg Schmid im Gespräch mit Spitzenkoch Andreas Caminada (rechts).
[02] Wohin geht die Reise der Hotellerie? Der Moderator und Revenue-Management-Experte Wilhelm K. Weber im Gespräch mit Hotel- und Tourismusprofis (2. v. r.: 25hours-CEO und Mitgründer Christoph Hofmann).
[03] Stolz auf seinen (ausverkauften) Event: Daniel Plancic, Organisator des Swiss Innovation Days und Leiter der SHS Academy (rechts).
[04] Mitinitiant und Co-Moderator des Swiss Innovation Days: Tourismusfachmann Jürg Schmid.
mus stärken, der Wunsch nach sinnstiftenden Momenten rückt das Erlebnis in den Fokus, und mit dem Trend zur Nachhaltigkeit wird der Eco-Traveller immer wichtiger, so Schmid.
Der ehemalige Direktor von Schweiz Tourismus glaubt zudem, dass Seminare aufgrund der «Zoom Fatigue» eine ganz neue Bedeutung erhalten werden und die Grenzen zwischen Freizeit und Geschäft zunehmend verschwimmen (Workation). Schmid ist zudem überzeugt, dass der Massentourismus an einem Wendepunkt angelangt ist. Doch die grösste Überraschung der Pandemie sieht er im Fachkräftemangel, der nun zu einem akuten Fachkräftemangel geworden ist. Nach dem ausverkauften Event im The Circle am Flughafen Zürich waren sich die rund 300 teilnehmenden Hoteliers, F&B-Manager und Touristiker einig: Der Tourismus kommt zurück, aber zum Teil unter anderen Voraussetzungen.
Der nächste Swiss Innovation Day ist auf den 25. August 2022 angesetzt.
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HOTEL INNOVATIONS-AWARD 2021
Bretterhotel Brienz auf dem Siegerpodium
Bereits zum 5. Mal wurde Ende September im Rahmen des Hotel Innovations-Tags von GastroSuisse der Hotel Innovations-Award an ein visionäres Hotelkonzept verliehen. Zum Gewinner gekürt wurde das Projekt Bretterhotel in Hofstetten bei Brienz. Was steckt hinter dem Projekt? Warum gilt es als besonders innovativ?
BILDER: ANIELA LEA SCHAFROTH, PHOTOGRAPHY & ANIMATION
Die hochkarätig besetzte Jury hatte die Qual der Wahl: 2021 wurden 20 spannende Bewerbungen für den Award eingereicht. «In allen Konzepten war die Kreativität und Innovationsfreude deutlich spürbar», sagt Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. «Positiv überrascht hat uns, dass in allen Konzepten die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Kooperationen stark verankert sind», so Platzer weiter. Vier davon hatten es ins Finale geschafft und durften am Hotel Innovations-Tag im The Circle am Zürich-Flughafen vor den zahlreichen Besuchern ihre Konzepte präsentieren.
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Hotel Innovations-Award
Die Jury
Hans R. Amrein, Publizist, Hoteltester, Chefredaktor «Hotelier» und Dozent. Peter Gloor, Direktor Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit (SGH). Christian Laesser, Tourismus-Professor an der Universität St. Gallen (HSG). Nicoletta Müller, Inhaberin einer Beratungsfirma für Innovation, Sales & Marketing. Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus. Casimir Platzer, Hotelier und Präsident GastroSuisse. Regula Straub, Geschäftsführerin der Schweizer Berghilfe.
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«Die Krise fordert heraus»
Zuvor machte Platzer allerdings deutlich, dass die Branche mit neuen Produkten und Serviceleistungen überzeugen muss. «Die Krise fordert heraus, sie bietet aber auch neue Chancen», so Platzer. Der Hotel Innovations-Tag stand daher unter dem Motto «Zeitenwende. Mit Mut und Kraft in die Zukunft». Mehrere Referenten zeigten auf, wie der schwierige Akt des Wandels gelingen kann. Frank Reutlinger, Betriebsökonom und Inhaber von Kohl & Partner, verriet acht persönliche Handlungsempfehlungen für die Zukunft. Catherine B. Crowden, Mitgründerin und Geschäftsführerin von der BMQ Partners AG, sagte: «Digitalisierung ist keine Kür mehr, sondern eine Pflicht vom Grossunternehmen bis zum kleinen Bioladen.» Sie zeigte auf, wie Gastgeber aus Daten Emotionen schaffen. «Doch bis alles wieder normal ist, dauert es», sagte Referent Rolf E. Brönnimann, Direktor des Luxushotels Savoy Baur en Ville in Zürich.

Was zeichnet das Bretterhotel aus?
Zügig voran ging es indes mit dem diesjährigen Hotel Innovation-Award. Das Rennen machte das Brienzer Bretterhotel, das mit seinem innovativen Geschäftsmodell, einer klaren Positionierung und einzigartigen Erlebnissen die Jury zu überzeugen vermochte. «Es wurde ein neues und einzigartiges Angebot und Erlebnis für den Gast geschaffen», sagte Platzer, der zusammen mit Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus, und Giles Zollinger, Leiter Finanzierung Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit, den Preis überreichte. Der Sieger erhält ein Coaching zur Realisierung seines Konzepts im Wert von CHF 15000. Träger des Awards sind GastroSuisse und die Gesellschaft für Hotelkredit (SGH)
Hintergründe zum Bretterhotel
Die Holzspielwarenfabrik Trauffer wird zu einer einzigartigen Erlebniswelt im Berner Oberland. Die bestehende Fabrik wird erweitert durch ein Bretterhotel mit Arven-Sauna-Zimmern und einem Erlebniszimmer mit Röhrenrutschbahn, einem Shop, einer Bäckerei mit Bistro, einem À-la-carte-Restaurant sowie Event- und Kursräumen. In Kombination mit geführten Fabriktouren, Erlebnisrundgängen, Holzschnitzkursen und vielen weiteren Attraktionen entsteht eine echte Erlebniswelt rund um das Thema Holzspielwaren. Das Projekt wird 40 neue Arbeitsplätze generieren, die regionale Entwicklung stärken und die touristische Attraktivität des Berner Oberlands steigern. Die Trauffer Erlebniswelt mit dem «Bretterhotel» wird am 4. Juni 2022 eröffnet.
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[01] Gewinner und Award-Exponenten auf der Bühne im The Circle: Martin Nydegger (Direktor Schweiz Tourismus), Brigitte Trauffer (Direktorin Trauffer Erlebsniswelt und Bretterhotel, Siegerin), Vanessa Merlot (Vizedirektorin Trauffer Erlebniswelt und Bretterhotel), Marc Trauffer, Casimir Platzer und Giles Zollinger (v. l.).
[02] GastroSuisse-Präsident und Jurymitglied Casimir Platzer gibt den Award-Gewinner bekannt.
[03] Siegerprojekt «Bretterhotel» in Brienz. In Kombination mit geführten Fabriktouren, Erlebnisrundgängen, Holzschnitzkursen und vielen weiteren Attraktionen entsteht eine echte Erlebniswelt rund um das Thema Holzspielwaren.
[04] Hoteliers und Gastronomen am 6. Hotel Innovations-Tag im The Circle im Flughafen Zürich.