Thun Magazin 02/09

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MENSCHEN

Rudolf Staub fördert die Stadt Thun nicht nur als Geburt Rudolf Staub: Frauenarzt und Wahl-Thuner. Der Gynäkologe geniesst die hohe Lebensqualität der Stadt. Und unterstützt diese auch gerne: nicht nur als Geburtshelfer vieler neuer Thuner Bürgerinnen und Bürger, sondern auch als Förderer von Vereinen.

Rudolf Staub mit seinem modernen Ultraschallgerät in seiner Praxis.

Rudolf Staub, Sie arbeiten seit vielen Jahren als Frauenarzt in Thun. Was bedeutet Ihnen Ihr Beruf? Rudolf Staub: Sehr viel. Es ist eine abwechslungsreiche Arbeit, eine Auseinandersetzung mit dem Menschen. Sie ist verbunden mit der Suche von Krankheiten sowie deren Behandlung mit kontinuierlich verbesserten technischen Möglichkeiten. Was hat sich in dieser Zeit in Ihrem Beruf alles verändert? Medizintechnisch einiges. Der medizinische Fortschritt führt dazu, dass wir vieles entdecken, es verstehen lernen und damit auch behandeln können. Aber: Je mehr wir wissen, desto deutlicher wird die Erkenntnis, dass wir eben nicht alles wissen. Denn Menschen sind und bleiben ein Teil der Natur; und die verändert sich, passt sich stetig an. Glücklicherweise lebt meine berufliche Tätigkeit auch von gemachten Erfahrungen und den dadurch gewonnenen Erkenntnissen. Das kann durchaus hilfreich sein. Weshalb? Aus Erfahrungen entwickelt sich ein Lernprozess, der sich positiv auf Krankheitsverläufe auswirken kann. Wichtig scheint mir aber auch die kritische Auseinandersetzung mit der Erfahrung. Denn Erfahrung kann auch den Fortschritt hemmen. Haben Sie sich innerhalb der Gynäkologie auf einen oder mehrere Bereiche spezialisiert? Ich wusste bereits früh, dass ich mich auf Frauenkrankheiten und Geburtshilfe spezialisieren will. Im Laufe meiner Tätigkeit habe

ich mich mittels Weiterbildungen im In- und im Ausland auf Ultraschall-Untersuchungen spezialisiert. Die jüngste Technik bietet faszinierende Möglichkeiten. So können wir heute dank Ultraschall ein Kind bereits vor der Geburt dreidimensional sehen. Gibt es Entwicklungen in der Gesellschaft, die einen Einfluss auf Ihre Arbeit als Gynäkologe hatten bzw. haben? Ja, beispielsweise die Medien. Nicht selten haben Sendungen wie beispielsweise «Puls» vom Schweizer Fernsehen unmittelbare Auswirkungen auf meine Besprechungen am darauf folgenden Tag. Inwiefern? Beiträge in den Medien sind meist vereinfachte Präsentationen von komplizierten Zusammenhängen. Und der Zuschauer projiziert Gesehenes, Gehörtes oder Gelesenes in vereinfachter Form auf sich selbst. Das kann Ängste auslösen, aber auch zu medizinischem Aktivismus führen. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite können aufklärende Informationen oder Erfahrungen, wie sie beispielsweise im Internet zu finden sind, ein Beratungsgespräch auch erleichtern. Sie arbeiten seit Beginn der Praxistätigkeit als Belegarzt am Thuner Spital. Wie kamen Sie dazu? Es gab damals noch zu wenig Frauenärzte in der Region, als ich mich für Thun entschieden habe. Der persönliche Kontakt zu einem Berufskollegen gab schliesslich den Ausschlag, eine Praxis zu eröffnen und als Belegarzt am Thuner Spital tätig zu werden.


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