Touring 02 / 2022 deutsch

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Die Sonne soll endlich für alle strahlen Was die Produktion erneuerbarer Energien betrifft, belegt die Solarenergie in der Schweiz den zweiten Platz. Doch das Potenzial der Fotovoltaik bleibt enorm, und eine raschere Entwicklung ist unverzichtbar, um die Energiewende bis 2050 herbeizuführen. Guter Wille und Erfindungsgeist sind mehr denn je gefragt.

ie Sonne liefert der Schweiz jährlich 200 Mal mehr Energie, als wir brauchen.» Diese Aussage stammt von David Stickelberger, Geschäftsführer von Swissolar, dem Fachverband für Solarenergie. Laut der Statistik der erneuerbaren Energien 2020 des Bundesamts für Energie (BFE) – die Zahlen für 2021 werden diesen Sommer erwartet – deckt die Solarenergie jedoch nur 4,7 Prozent des Stromverbrauchs. Das, obschon seit rund zehn Jahren ein Anstieg zu beobachten ist. Bei der einheimischen Produktion von erneuerbaren Energien steigt die Solarenergie hinter der Wasserkraft auf Platz zwei auf.

nige Installateure verzögert, eine klare Zunahme ab. Im Moment gibt es laut BFE kein Grund zur Beunruhigung. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Schweiz ohne massive Anstrengungen hinter ihren Zielen zurückbleibt. Bern ist sich dessen bewusst: Im vergangenen November kündigte das BFE an, 450 Millionen Franken zur Förderung der Solarenergie im Jahr 2022 bereitzustellen. 2021 standen 470 Millionen Franken zur Verfügung. «Aufgrund der jährlich sinkenden Vergütungssätze der Einmalvergütung benötigt jedes Kilowatt erzeugter Leistung weniger Unterstützung», begründet man beim BFE diese vorübergehende Kürzung.

Geld vom Bund

Der Verband Swissolar, der nebenbei die besonders gute Nutzung der Gebäude von Industrie, Handel sowie des Dienstleistungssektors lobte, nannte letzten Sommer die vorrangigen Stossrichtungen: rasche Ausstattung der kleinen und mittelgrossen Dächer und Steigerung der Produktion im Winter mithilfe der alpinen Anlagen. Bereits erforschte Wege, wie einige Beispiele aus jüngster Zeit belegen – wobei die Auswahl nicht abschliessend ist. ◆

Die Energiestrategie des Bunds sieht nämlich ab 2050 eine jährliche Produktion von 34 Terawattstunden (TWh) Solarenergie vor (1 TWh = 1 Mia. kWh). Im Jahr 2020 belief sich die Leistung aller Fotovoltaikanlagen auf 2,5 Terawattstunden, diejenige neuer Anlagen auf 0,4 Terawattstunden. Laut den Prognosen der Branche zeichnet sich für 2021 trotz der Gesundheitskrise, welche die Lieferung von Halbleitern an ei-

Schwimmendes Kraftwerk Die Anlage auf dem Lac des Toules wird dieses Jahr erweitert

Kraftwerk am MuttseeStaudamm (GL)

DANIEL WERDER, © FOTOWERDER

Der Muttsee-Staudamm wird mit Solarmodulen ausgekleidet. Die letzten werden diesen Sommer installiert

14 touring | Februar 2022

Die grosse Solaranlage in den Glarner Alpen ist ein von Axpo und den Industriewerken (IWB) getragenes AchtMillionen-Franken-Projekt. Sie ist an die in Europa höchstgelegene Muttsee-Staumauer (2500 m ü. M.) gekoppelt, die voll nach Süden ausgerichtet und ausser Reichweite des Nebels ist. Im letzten Sommer wurde damit begonnen, eine Fotovoltaikanlage mit 5000 Solarmodulen auf der Staumauer anzubringen. Erwartete Produktion: 2,2 Megawatt (MW), was dem Verbrauch von 740 VierPersonen-Haushalten entspricht. Das Kraftwerk wurde im Oktober 2021 mit zu zwei Dritteln installierten Panels in Betrieb genommen. Die letzten werden im Sommer 2022 verbaut. Der erzeugte Strom wird übrigens an Denner verkauft, der sich für zwanzig Jahre zum Kauf verpflichtet hat.

LIMMATTALBAHN AG

S

TEXTE JÉRÔME LATHION


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