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Gestern, heute, morgen

«Wir stellen heute die Weichen für die nächsten 125 Jahre»

Zentralpräsident Peter Goetschi und Generaldirektor Jürg Wittwer blicken gemeinsam auf ein sehr erfolgreiches und ausserordentliches TCS-Jubiläumsjahr 2021 zurück. Im Doppelinterview erläutern sie zudem, wie sich der Club auch in naher und ferner Zukunft für seine Mitglieder einsetzen will.

INTERVIEW DOMINIC GRAF | FOTOS SANJEEV VELMURUGAN

Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen des 125-Jahr-Jubiläums des TCS. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf das Jubiläumsjahr zurück? Peter Goetschi: Wir sind uns alle so richtig bewusst geworden, woher wir kommen und welchen Stellenwert der TCS heute in der Gesellschaft hat. Das erfüllt mich mit Stolz, aber auch mit Demut. Denn es geht nunmehr darum, die Weichen für die nächsten 125 Jahre zu stellen. Dank des soliden Fundaments stehen die Vorzeichen dafür gut – wie unsere Vorgänger müssen wir jetzt ganz einfach den Mut haben, Neues zu lancieren und zu wagen!

Jürg Wittwer: Wie Peter Goet schi sagt, ein solches Jubiläum ist zunächst einmal ein Grund für Ehrfurcht, aber es war auch ein Grund, zu feiern und zu festen. Wir haben dies ausgiebig getan – trotz Pandemie. Insgesamt hatten wir an 31 Tagen einen Anlass, sei dies die Roadshow, Kinopremieren, Mitarbeiterfeste oder unsere Gala in Genf am Tag der Gründung.

Was hat Sie am Jubiläum am meisten beeindruckt? Wittwer: Aufgrund der Pandemie mussten wir sehr viele Anlässe auf den Herbst verschieben. Das hat dazu geführt, dass ich in wenigen Tagen die ganze Vielfalt des TCS erleben konnte. Es ist schon beeindruckend, wenn man an der Roadshow in Genf mit Mitgliedern spricht, die schon Jahrzehnte beim TCS sind, wenige Tage später mit Jugendlichen im TCS eSports Van zockt und wieder ein paar Tage später mit dem Bundespräsidenten Guy Parmelin und alt Bundesrat Adolf Ogi den TCS-Geburtstag feiert. Genau diese Vielfalt macht den TCS aus – und überall spürte ich eine tiefe Verbundenheit mit unserem Club.

Peter Goetschi (links) und Jürg Wittwer Der Zentralpräsident und der Generaldirektor des TCS schauen mit Stolz und Demut auf das vergangene Jahr zurück

Wenn Sie die Möglichkeit hätten, mit einem der 205 Gründer des TCS von 1896 zu sprechen, was würden Sie sagen? Goetschi: Merci! Danke, dass Sie die Idee hatten, einen Verein zu gründen, um die Interessen seiner Mitglieder – damals waren es Velofahrer – zu vertreten, und diese Idee auch tatkräftig umgesetzt haben. Damit wurde der Grundstein für eine schöne Erfolgsstory gelegt, welche bis heute andauert und die wir fortsetzen wollen.

Nebst den Feierlichkeiten standen auch wichtige operative Ziele auf dem Programm. Können Sie kurz zusammenfassen, was der TCS 2021 erreicht hat? Wittwer: Zuoberst steht wohl, dass wir im Jubiläumsjahr um fast 50 000 neue Mitglieder gewachsen sind. Damit führen wir das vor einigen Jahren begonnene Wachstum auf eindrückliche Weise fort. Stolz sind wir aber auch, dass wir trotz Pandemie das ganze Jahr unseren Mitgliedern beigestanden sind – im In- und Ausland. Wir hatten dieses Jahr beispielsweise ausserordentlich viele Einsätze für Autofahrer im Aus land. Aufgrund der Pandemie haben viele unserer Mitglieder auf Flugzeug oder Eisenbahn verzichtet. Trotz der Pandemie wuchs die Mitgliederzahl des TCS. Warum ist der Club so erfolgreich? Goetschi: Der TCS hat in der Pandemie bewiesen, dass er immer für seine Mitglieder da ist – auch wenn die Umstände schwierig sind. Das wissen unsere Mitglieder zu schätzen und drücken es auch mit ihrer Treue zum Club aus. Denn, ja, wir sind ein Club, in dem das Mitgliederinteresse im Zentrum steht – dies ist in der heutigen Welt ein Plus, auf dem wir gerne aufbauen. Auf welche Neuheiten dürfen sich die Mitglieder im Jahr 2022 freuen? Wittwer: Der TCS ist seit den Siebzigerjahren in der Telemedizin tätig. Unser ETI-Ärzteteam ist rund um die Uhr für unsere Mitglieder im Ausland erreichbar. Seit einiger Zeit haben wir unser medizinisches Beratungsangebot mit TCSmymed.ch ausgebaut. In diesem Bereich dürfte es im nächsten Jahr einige Neuigkeiten geben. Aber auch in unseren traditionellen Aufgaben, zum Beispiel der Pannenhilfe, wird es Neuigkeiten geben. Wir werden bald neue Pannenfahrzeuge auf unseren Strassen sehen, insbesondere, um auch der immer grösseren Flotte an Elektroautos mit der TCS-gewohnten Professionalität gerecht zu werden. Mehr Neuigkeiten will ich jetzt allerdings noch nicht preisgeben. Auf alle Fälle dürfen sich alle Mitglieder aufs 2022 mit dem TCS freuen.

Mit welchen Themen wird sich der TCS im Jahr 2022 in der Politik für seine Mitglieder einsetzen? Goetschi: Die politische Ar beit ist eigentlich nicht vom Kalenderjahr getaktet, und es bedarf vielfach eines Enga gements über mehrere Jahre hinweg. Für 2022 steht natürlich die Klima diskussion weit oben auf der Agenda. Für den TCS ist es zentral, dass die neue CO2-Gesetzgebung die Ökologisierung der motorisierten individuellen Mobilität unterstützt. Die Elektro mobilität steht zurzeit klar im Fokus. Die Elektrofahrzeuge stehen bereit und wecken grosses Inte resse. Nun geht es darum, sicherzustellen, dass für diese eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur in genügender Dichte bereitsteht – auch und insbesondere für das Laden zu Hause. In all diesen Bemühungen dürfen wir aber nicht vergessen, dass der technologische Fortschritt uns vielleicht auch noch andere, heute weniger verbreitete Antriebssysteme bescheren kann. Schliesslich wollen wir im kommenden Jahr einen Fokus auf die urbane «Wie unsere Vor- Mobilität legen. In den Städten gänger müssen wir werden Themen wie der sinnvolle Umgang mit der (begrenzten) den Mut haben, Verkehrs fläche und ein sinnvolles Neues zu lancieren Geschwindigkeitsregime von und zu wagen.» Bedeutung sein. Eine VerallgePeter Goetschi, meinerung von Tempo 30 kann da TCS-Zentralpräsident nicht die Lösung sein. «Wir sind im Jubiläumsjahr um fast 50 000 neue Mitglieder gewachsen.» Jürg Wittwer, TCS-Generaldirektor

Wagen Sie einen Blick in die Zukunft: Wie könnte der TCS zum 150. Jubiläum aussehen? Goetschi: Der TCS wird sich als Mobilitätsclub weiterentwickelt haben und wird nunmehr auch in der vertikalen individuellen Mobilität der Drohnen immer an der Seite seiner Mitglieder sein. Seinen Pannendienst wird er immer noch als Klassenbester und Marktführer betreiben, aber nicht mehr nur auf der Stras se, sondern allgemein im Leben seiner Mitglieder. Auf dem politischen Parkett vertritt er weiterhin zielgerichtet und pragmatisch – mit einem gesunden Blick aufs Ganze – die Interessen seiner Mitglieder in ihrer ökologischen und nachhaltigen Mobilität. Und, ja, die Nähe zu den Mitgliedern wird auch im Jahr 2046 mit einer schweizweiten Verankerung über die Sektionen des TCS sichergestellt.

Wittwer: Die Welt wird sich verändern. Auch der TCS wird sich immer wieder neu erfinden – so, wie wir das in der Vergangenheit getan haben. Allerdings bin ich gewiss, auch in 25 Jahren werden wir Schweizerinnen und Schweizer reisen wollen. Vielleicht fährt das Auto dann automatisch, oder vielleicht fliegt es sogar – aber gestern, heute und morgen, wenn Hilfe benötigt wird, werden wir immer für unsere Mitglieder da sein. ◆

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So feierte der TCS das grosse Jubiläum

Ausgelassen, emotional, kunterbunt, historisch, präsidial: Trotz der schwierigen Umstände aufgrund der Pandemie liess es sich der TCS im vergangenen Jahr nicht nehmen, seinen 125-jährigen Geburtstag gebührend mit der ganzen Schweiz zu feiern. Ein Rückblick in fünf illustren Bildern.

TEXT DOMINIC GRAF Präsidial Bundespräsident Guy Parmelin (links) taucht mit TCS-Zentralpräsident Peter Goetschi in die bewegte Clubgeschichte ein Ausgelassen Das Konzert von «Blay» im November in Zürich bildete den krönenden Abschluss der Erlebnistournee durch neun Städte

Historisch Am Galaabend in Genf am 1. September, dem Gründungstag des TCS, wurde an die blühende Zeit vor 125 Jahren erinnert

Emotional Der aufwendig produzierte und gefühlvolle Jubiläumsfilm beleuchtet das Gestern, Heute und Morgen des TCS

Kunterbunt An den Shows, Aktivitäten und Überraschungen der Erlebnistournee erfreuten sich Klein und Gross im ganzen Land

Weitere Eindrücke und Infos zum TCS und seinem Jubiläum unter tcs125.ch

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