JETZT ANMELDEN
WINGS FOR LIFE WORLD RUN
7. MAI 2023
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WINGS FOR LIFE WORLD RUN
7. MAI 2023
WINGS FOR LIFE WORLD RUN
Ein Lauf macht aus Menschen Freunde – und stärkt die Forschung
Der neue, rein elektrische Audi Q8 e-tron. Diesjähriges Catcher Car beim Wings for Life World Run.
Future is an attitude
Mehr erfahren auf audi.at
Stromverbrauch (kombiniert) in kWh/100 km: 20,3 – 25,6 (WLTP); CO₂-Emissionen (kombiniert) in g/km: 0. Angaben zu den Stromverbräuchen und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs. Symbolfoto. Stand 02/2023.Kennst du das? Du hast ein großes Ziel vor Augen und investierst viele kleine Schritte, um es zu erreichen. Genau das macht der Wings for Life World Run, der Menschen rund um den Globus mobilisiert, um gemeinsam für das große Ziel – die Heilung von Querschnittslähmung – zu laufen. Bekannte Sportler wie Lisa Hauser und Philipp Kuttin, Lukas Müller und Thomas Morgenstern sowie Hannes und Heinz Kinigadner erzählen ab Seite 8 ganz persönlich, wie Verletzungen ihr Leben veränderten – und wie das Laufen in Teams und für den guten Zweck ihnen neue Blickwinkel bescherte.
Egal ob Anfänger oder Marathon-Profi, egal ob zu Fuß oder im Rollstuhl: Du kannst dich diesen Teams anschließen oder dich individuell anmelden und bei dem Charity-Run dabei sein, wo „Liebe in der Luft liegt“ – wie es Anita Gerhardter, das Herz der Stiftung Wings for Life, auf Seite 18 ausdrückt.
Keine Ellbogen. Kein Kampf um den besten Startplatz. Bei diesem Run sind gegenseitiger Support und vor allem Support für die Forschung gefragt. Von den vergangenen neun Läufen erzählt Dauer(b)renner Andreas Goldberger ab Seite 20.
Sei dabei – lauf für die, die es nicht können! Die Redaktion
APP
AUDIO EXPERIENCE 6
Wie uns Gabi Hiller und Gregor Bloéb akustisch Beine machen
COVERSTORY
UNSER LEBENS - LAUF 8
Die persönlichen Geschichten der Laufteams Lisa Hauser & Philipp Kuttin, Thomas Morgenstern & Lukas Müller und der Kinigadners
RÜCKENMARKSFORSCHUNG
ERSTE SCHRITTE 16
Die Meilensteine der Rückenmarksforschung
WINGS FOR LIFE
ANITA GERHARDTER 18
Sie ist das Herz der Wings for Life Stiftung und Organisatorin des Wings for Life World Runs
10. JUBILÄUM
ANDI GOLDBERGER 20
Da rennt der Schmäh: Goldis privater Rück- und Ausblick
APP RUN
SO FUNKTIONIERT’S 24
Gemeinsam laufen mit der App
INTER SP ORT l äuf t für die gute S ache
INTER SP OR T l äuf t mit – für alle die, die es selbst nicht können! INTER SP OR T ist er stmal s al s Par tner dabei und spendet jeweil s
A nmeldungen im Team „INTER SP ORT Öster reich“.
intersport.at/wingsforlifeworldrun
Der zehnte Wings for Life World Run fndet weltweit am 7. Mai statt. Die Teilnehmer, die bei den sechs Flagship Runs in Städten wie Wien, München und Zadar oder individuell via App bei dem Event starten, machen es sich zur Aufgabe, so lange wie möglich gegen das sogenannte Catcher Car durchzuhalten. Das nimmt 30 Minuten nach dem Start mit 14 Stundenkilometern die Verfolgung auf und erhöht seine Geschwindigkeit nach und nach, bis der letzte Läufer eingeholt wurde – es bildet so eine sich bewegende Ziellinie.
Dem fahrenden Verfolger in der Wings for Life World Run App (wie du mittels App Run von überall am Event teilnehmen kannst, liest du auf Seite 24), also dem virtuellen Catcher Car, leiht erneut Schauspieler Gregor Bloéb seine sonore Stimme. „Das ist lustig! Irgendwie erinnert es mich an ‚Cars‘. Den Film hab ich mit meinen Kids geschaut. Für den sprechenden KITT war ich als Teenie zu alt. Da war ich bereits in der Iron-Maiden-Liga“, schmunzelt der Motocross-Fahrer, der Wings for Life-Mitbegründer Heinz Kinigadner seit der gemeinsamen Zeit beim Africa Race 2013 verbunden ist. Und so hart wie Heavy
Metal legt der Mann, der gerade für die Tiroler Volksschauspiele probt, auch seine Rolle an. „Früher oder später krieg ich dich!“, pfaucht Bloéb in der Audio Experience der App den Läufern am Renntag ins Ohr. Dreimal ist Gregor schon selbst mitgelaufen, einmal in Rom während eines Drehs und einmal in Tirol mit seiner gesamten Familie – und hörte dabei sich selbst als Catcher Car. „Das ist ein Thriller! Ich war mein eigener Schweinehund und musste mich abstellen, sonst hätte ich Angst bekommen“, grinst der Tiroler.
Die Stimme der Sonne Hitradio-Ö3-Sonnenschein Gabi Hiller motiviert die Lauf-Community und ihr Ö3Team, das größte teilnehmende Lauf-Team Österreichs in den letzten beiden Jahren, auf die sanfte Tour: „Am meisten würde es mich freuen, wenn danach jemand sagen würde: ‚Dank dieser lästigen, aber sympathischen Stimme habe ich es noch bis zum nächsten Baum geschafft, bis zur nächsten Kurve – und noch ein Stück schneller.‘“
Hier geht’s zur Registrierung für den App Run oder für einen der Flagship Runs: wingsforlifeworldrun.com
„Mein erstes Mal“ ist die The Red Bulletin PodcastSerie, in der Athleten über ihre Anfänge sprechen. Zu finden im Kanal von The Red Bulletin – auf Plattformen wie Spotify und auf redbulletin.com/podcast
In der Wings for Life World Run App machen dir Gregor Bloéb als Stimme des Catcher Cars und Gabi Hiller als Motivatorin Beine.Angela Eiter, 37 Die Sportkletterin erzählt im Podcast, wieso sie den Lauf humpelnd absolvierte.
„Vor dem Lauf hab ich mir einen Muskel gerissen.“
NUR IN DEN 12 ÖSTERREICHISCHEN CASINOS. ALLE INFOS AUF PLAYSPONSIBLE.AT
Am 7. Mai 2023 setzen sich weltweit zehntausende Menschen in Bewegung. Und hinter jeder Startnummer steht eine Geschichte. Hier erzählen wir sechs davon: von prominenten Sportlern und Menschen, die im Rollstuhl sitzen – und die der Wings for Life World Run zu Freunden machte. Und zu eingeschworenen Laufteams.
Ready für den Start
Ex-Kombinierer Philipp Kuttin und Biathletin Lisa Hauser
Wie Philipp Kuttins Unfall den Blick nach vorne schärfte, die Freundschaft zu Kollegin Lisa Hauser stärkte – und warum sein Rollstuhl ihn Flexibilität lehrt.
Eine Vollmondnacht im Sommer
2020 veränderte alles für Philipp Kuttin. Beim Schlafwandeln stürzte der damals 21-Jährige von einem Balkon acht Meter in die Tiefe und prallte dabei derart unglücklich auf einer Betonkante auf, dass er seine Beine nicht mehr bewegen konnte. Der Gedanke an eine Querschnittsverletzung war sofort präsent. Doch natürlich klammert man sich an die Hoffnung, dass es bei einem selbst anders ausgehen wird als etwa bei Lukas Müller (siehe Seite 14), den der Kärntner
vom Skispringen und durch seinen Vater Heinz Kuttin, den Ex-Trainer der österreichischen Skisprung-Nationalmannschaft, kannte. Als die Ärzte schließlich die Diagnose überbrachten, war der Schock entsprechend groß. Doch Philipp Kuttin erlaubte sich nicht, in ein Loch zu fallen. „Ich habe mir gesagt: Ja, Scheiße, aber ist halt passiert. Das Leben geht weiter. Meine Eltern und ich haben schon fünf oder sechs Tage nach meinem Unfall darüber zu reden begonnen: Was müssen wir jetzt tun? Wie bauen wir das Haus um? Verkaufen wir das Auto?“
Nach vorne blicken. Die neue Situation annehmen. Weitermachen. Für diese Stärke zollt ihm Lisa Hauser, Österreichs erste Biathlonweltmeisterin, Respekt. Philipp und Lisa kennen einander schon lange: Sie besuchten dasselbe Skigymnasium. Philipp fungierte später im Biathlon-Zirkus als Servicemann. „Da ist man viel gemeinsam unterwegs, es geht von Rennen zu Rennen“, sagt Hauser. „Und auch wenn Philipp heute im Rollstuhl sitzt, zeigt er vor, dass jede Lebenssituation irgendwie zu meistern ist. Beim Weltcup konnte ich beobachten: Es war null Problem für ihn, aus seinem Auto auszusteigen und ins Teamauto zu wechseln.“
Endlich wieder Muskelspannung
Philipp Kuttin schreibt seine Resilienz seiner Sportler-Mentalität zu. In seiner Jugend war er Nordischer Kombinierer, eine Disziplin, die Skilanglauf und Skispringen vereint. „Vor allem beim Skispringen ist man ständig mit Dingen konfrontiert, die man nicht ver-
LISA HAUSER, 29
Österreichs erste Weltmeisterin im Biathlon
Längste Wings for Life World RunStrecke: 23 km
Dieser Song motiviert mich beim Training immer: „Learn to Lose“ von Bakermat featuring Alex Clare
Ein wichtiger Schritt in meinem Leben war
vom Langlauf zum Biathlon zu wechseln. Als Langläuferin wäre ich wahrscheinlich nicht mehr aktiv, aber im Biathlon konnte ich Erfolge feiern und tolle Menschen kennenlernen.
Welcher Sache muss man freien Lauf lassen?
Der Entspannung. Ohne Regeneration gibt es keine Leistung, das gilt nicht nur für den Sport.
Das gibt mir immer Hoffnung: Familie und Freunde. Ich bin viel unterwegs, aber wenn was schiefläuft, sind sie immer für mich da.
ändern kann.“ Ungünstiger Wind. Schneefall. „Man lernt, mit dem, was möglich ist, etwas umzusetzen.“ Und dass immer etwas möglich ist, daran erinnert er sich selbst täglich. Seine Beine mögen ihn vielleicht nicht mehr tragen und sich anfühlen, als wären sie eingeschlafen. „ Aber ich merke bei der Arbeit mit den Physiotherapeuten, dass die Oberkörperstabilität zurückkommt und dass ich heute, zweieinhalb Jahre nach dem Unfall, Muskeln anspannen kann, die davor nur lasch waren.“
Situationen wiederum, die nicht zu ändern sind, versucht er mit Gelassenheit zu nehmen. Der Rollstuhl, sagt Philipp, zwinge ihn aber nicht nur, fexibel zu bleiben.
„So wie ein Kleinkind alles von Grund auf lernen muss, ist auch für mich vieles neu. Wie funktioniert mein Körper jetzt, wenn ich dieses und jenes mache? Vor zwei Wochen etwa bin ich zum ersten Mal auf einem Monoski gefahren. Es war saumühsam, aber am Ende hat’s mir so gefallen, dass ich mir sofort einen bestellt habe.“
Sportgerätebau-Student, zuvor Nordischer Kombinierer
Längste Wings for Life World RunStrecke: 17,8 km
Dieser Song motiviert mich beim Training immer: „Go Like“ (D&B-Remix) von Fox Stevenson
Ein wichtiger Schritt in meinem Leben war …
zu akzeptieren, dass alles so ist, wie es ist.
Welcher Sache muss man freien Lauf lassen?
Dem Bauchgefühl. Aber vor allem sollte man darauf vertrauen, dass es richtig ist.
Das gibt mir immer Hoffnung: Zum einen, dass in Sachen Rückenmark mehr geforscht wird. Zum anderen meine Trainingsmotivation, die zeigt, dass ich mich immer verbessern kann.
Wenn Philipp über seinen RollstuhlAlltag erzählt, wird Lisa nachdenklich. Vieles hat man als Nicht-Betroffene nicht am Radar. Zum Beispiel, dass gut gemeinte Hilfsbereitschaft vielleicht auch nach hinten losgehen kann. „In der U-Bahn in Wien hat mich neulich jemand gefragt, ob ich beim Einsteigen Hilfe brauche, aber mein Kopfschütteln offenbar übersehen“, erzählt Philipp. „ Letztlich wurde ich dann beim Aufk ippen dermaßen nach vorn gedrückt, dass ich fast einen Köpfler in die U-Bahn gemacht hätte.“
Voneinander lernen Querschnitt heißt für beide Seiten, für Gesunde und Querschnittsverletzte, voneinander zu lernen. „Es ist Wahnsinn, wie viele Leute, die ich eigentlich schon aus den Augen verloren hatte, sich nach meinem Unfall wieder gemeldet haben“, sagt Philipp. „Mein Bekanntenkreis hat sich defnitiv erweitert.“
Lisa selbst hat im Jahr nach Philipps Unfall mehr als 400 Leute für den Wings for Life World Run zusammengetrommelt. „Wir waren immer als Team unterwegs – die Athleten, die Trainer, die Serviceleute. Also haben wir als Team probiert, wieder etwas zu erreichen und für diejenigen zu laufen, die es nicht mehr können“, sagt sie.
Und dass das Ganze nicht ganz uneigennützig war: „Man geht aus jedem Wings for Life World Run immer mit einem Grinsen raus. Man hat was Gutes getan – und alles passiert ohne Leistungsdruck, weil es nicht wichtig ist, ob man gut oder schlecht war. Hauptsache, man war dabei.“
„Und auch wenn Philipp heute im Rollstuhl sitzt, zeigt er vor, dass jede Lebenssituation irgendwie zu meistern ist.“
Lisa Hauser
Wie Unbeweglichkeit Bewegung in das Leben von Heinz und Hannes Kinigadner brachte – und warum sich die Hoffnung auf Heilung lohnt.
The red bulletin: In eurer Familie gab es bereits eine Querschnittsverletzung, als im Jahr 2003 dann auch noch Hannes verunglückte. Wie war das für euch?
heinz kinigadner: Bei meinem Bruder Hansi, der seit 1984 – ebenfalls nach einem Motocross-Unfall – im Rollstuhl sitzt, war ich selbst noch zu jung. Ich bin damals weiter Rennen gefahren, war viel unterwegs, und Hansi hat bei seiner Freundin gelebt, wodurch ich nicht im Detail mitbekommen habe, was eine Querschnittsverletzung bedeutet. Aber dann bei Hannes blieb die Welt für mich stehen. Ich erinnere mich noch, als er mich im Krankenhaus gefragt hat: „Papa, hast du schon mal einen Querschnittsverletzten gesehen, der seine Finger nicht bewegen kann?“ Da wurde uns das Ausmaß seiner Verletzung bewusst. Und auch, dass es mehr Einschränkungen als bei meinem Bruder gab, denn es waren nicht die Brust-, sondern die Halswirbel betroffen.
Es heißt, bei Querschnitt zählt jeder Zentimeter. Wie ist das zu verstehen? hannes kinigadner: Je weiter unten die Wirbelverletzung passiert, desto mehr Bewegungsspielraum bleibt. Verletzt man sich hingegen in Halsnähe – also etwa am dritten oder vierten Halswirbel –, fällt mitunter sogar das Atmen schwer, und man muss künstlich beatmet werden. Bei mir ist der fünfte Halswirbel betroffen. Meine Atmung ist okay, aber meine Finger kann ich nicht willentlich bewegen, wodurch das Anziehen ohne Hilfe kaum möglich ist. Und wegen des fehlenden Trizeps sind mir das Aufrichten im Bett und das Überwechseln in den Rollstuhl allein nicht möglich.
heinz: Wäre das Ganze ein Segment tiefer passiert – also am sechsten Halswirbel –, wäre wahrscheinlich die Bewegung von Daumen, Zeigefngern und Trizeps möglich. Das klingt nicht nach viel, kann aber Welten bedeuten: Hannes fährt mittlerweile dank Hilfsmittel Auto, über eine Fernbedienung steuert er einen Lift zum Einsteigen. Aber kommt er zu einer Mautstelle, an der man nur mit Kreditkarte bezahlen kann, kann er die Karte zwar in den Automaten stecken, wegen der fehlenden Feinmotorik in den Fingern kriegt er sie aber nicht mehr raus.
Wie viel Bewegung hat die Unbeweglichkeit in euer Leben gebracht?
hannes: Sehr viel. Das Ganze hat uns als Familie noch mehr zusammengeschweißt.
heinz: Für uns war immer klar: Wir wollen diese Situation nicht akzeptieren. Also haben wir damals – mit der Unterstützung von Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz – Experten an Bord geholt, um zu schauen: Welche Projekte in der Rückenmarksforschung versprechen baldigen Erfolg? Es gab noch nichts Konkretes, aber schon einige gute Ansätze. Es fehlte allerdings an Budget, um diese voranzutreiben. Das führte schließlich auch zur Gründung der Forschungsstiftung Wings for Life.
Die Heilung einer Querschnittsverletzung ist bisher nicht möglich. Was sind die größten Erfolge von Wings for Life? heinz: Dass man mittlerweile mehr darüber weiß, was bei einer Querschnittsverletzung passiert. Inzwischen trauen sich alle namhaften Forscher zu sagen: „ Eine Heilung wird möglich sein.“ Das war vor 15, 20 Jahren noch nicht der Fall. Aber es wird dauern, bis man alle Erkenntnisse erfolgreich zusammenführt. Denn es geht ja nicht nur darum, dass Nerven wieder wachsen. Man muss auch kombinieren: Wie startet man jene Bereiche im Gehirn, die durch den Rollstuhl lange ungenützt geblieben sind?
Das erfordert einen langen Atem. Wie motiviert ihr euch, wenn alles zäh und aussichtslos erscheint?
Heinz Kinigadner
hannes: Ich sage mir immer: Die Welt und das Leben bleiben nicht stehen. Und deshalb möchte ich auch nicht stehen bleiben.
Manager der „Kini Red Bull“
Linie, Ex-Motocross-Fahrer
Längste Wings for Life World Run-
Strecke: 12,8 Kilometer im Rollstuhl, geschoben von meinem Vater. Und mit Exoskelett – einer Stützstruktur für den Körper – habe ich knapp einen Kilometer geschafft. Dieser Song motiviert mich
beim Training immer:
„Good Riddance (Time of Your Life)“ von Green Day
Welcher Sache muss man freien Lauf lassen?
Den eigenen Gefühlen und der Liebe.
Das gibt mir immer Hoffnung: der starke Rückhalt in meiner Familie
Erste Reaktion nach einem
Wings for Life World Run:
Ich muss erst mal warten, bis der Papa sich wieder erholt (lacht) Dann tauscht man sich mit anderen Teilnehmern aus.
„Inzwischen trauen sich alle namhaften Forscher zu sagen: ,Eine Heilung wird möglich sein.‘“
DoppelMotocrossWeltmeister, Mitbegründer von Wings for Life, der Stiftung für Rückenmarksforschung
Längste Wings for Life World RunStrecke: 12,8 km
Dieser Song motiviert mich beim Training immer: „Sweet Caroline“ von DJ Ötzi
Ein wichtiger Schritt in meinem Leben war eine Familie zu haben, zweimal Weltmeister im Motocross zu werden. Und dass ich beim Wiederaufbau von KTM mithelfen durfte und Red Bull Motorsport das unterstützt. Dank dieser Kontakte konnte ich mich nach Hannes’ Unfall auf die Familie konzentrieren.
Welcher Sache muss man freien Lauf lassen?
Dem Leben. Nur nix erzwingen! Das gibt mir immer Hoffnung: die Stiftung Wings for Life und mein Sohn Hannes
Erste Reaktion nach einem Wings for Life World Run: Ich sehe zu, dass ich wieder etwas Luft bekomme
heinz: Unterm Strich motiviert mich der Hannes am meisten, weil er seit seinem Unfall noch keinen Tag den Kopf in den Sand gesteckt oder gesagt hat: „Die ganze Welt kann mich mal“ – was in seiner Situation durchaus verständlich wäre.
Hannes, in Videos sieht man, wie du mit einem Exoskelett (kein Forschungsgegenstand von Wings for Life; Anm.) aufrecht gehst. Mit dieser elektrischen Stützstruktur hast du auch schon am Wings for Life World Run teilgenommen. Wie wichtig sind solche Hilfsmittel für deine Therapie?
hannes: Sehr wichtig. Den Körper regelmäßig aufzurichten heißt: Man kriegt Druck auf die Knochen, das Ganze ist gut für die Gelenksfüssigkeit, man spürt wieder, wo man seinen Schwerpunkt hat. Und es ändert auch die Perspektive.
Inwiefern?
hannes: Als ich das erste Mal mit dem Exoskelett raus in den Garten gegangen bin, war ich durch die aufrechte Haltung plötzlich groß genug, um die Kinder meiner Schwester beim Spielen zu beobachten, sitzend hätte ich da gar nicht hochschauen können. Das war schon ein cooles Gefühl.
Es kostete beide Überwindung – und belohnte sie mit jener Art von Euphorie, von der man lange zehrt. Sowohl für Thomas Morgenstern als auch für Lukas Müller erwies sich der Wings for Life World Run als Lauf zurück ins Leben. Thomas Morgenstern, Ex-Skifieger und dreifacher Olympiasieger, nahm bereits 2014 teil – nur knapp vier Monate nachdem er sich beim Skifug-Weltcup am Kulm ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und eine Lungenquetschung zugezogen hatte. „ Das Hirntrauma war zum Glück schnell abgeklungen, aber ich konnte mich damals kaum nach links oder rechts drehen und kam schnell außer Atem“, erzählt der 36-Jährige. An den Start zu gehen, wollte er sich dennoch nicht nehmen lassen. Denn die Grundidee, dass jeder mitmachen kann –„sogar derjenige, der nur spazieren gehen oder einen Kinderwagen schieben will“ – und dabei Gutes für sich und die Forschung tut, faszinierte ihn. Also quälte er sich durch. Zehn Kilometer lang. „ Dann habe ich mich an den Straßenrand gestellt
Längste Wings for Life World Run-
Strecke: 34 km
Ein wichtiger Schritt in meinem Leben war aus dem Rollstuhl aufstehen zu lernen.
Welcher Sache muss man freien Lauf lassen?
Dem Denken, denn über die Jahre stellen sich unweigerlich gewisse
Barrieren im Kopf ein.
Das gibt mir immer Hoffnung: die Rückenmarksforschung. Und dass man in dunklen Momenten immer auch Lichtblicke sehen kann – wenn man will.
Erste Reaktion nach einem Wings for Life World Run: Ich frag den Thomas, warum sein Kopf so rot ist – oder bringe einen anderen dummen Sager.
Warum Lukas Müller und Thomas Morgenstern nicht nur die gemeinsame Geschichte verbindet, sondern auch eine bewusste Entscheidung – jene zum Optimismus.
Pilot und Skisprung-Legende
Längste Wings for Life World RunStrecke: 15,5 km
Ein wichtiger Schritt in meinem Leben war … nach meinem schweren Sturz 2014 noch mal auf die Skisprungschanze zu gehen.
Welcher Sache muss man freien Lauf lassen?
Der Liebe.
Das gibt mir immer Hoffnung: Dass nichts ohne Grund passiert. Erste Reaktion nach einem Wings for Life World Run: Nachdem ich nur 15 Kilometer beim Lauf schaffe, frage ich meistens: „Wie weit ist der Luki schon?
und gewartet, dass das Catcher Car mich überholt“, lacht er.
Zwei Jahre später hieß es für Lukas Müller erstmals: Ready, set, go! Auch er hatte kurz vor dem Wings for Life World Run einen Unfall. Ebenfalls beim Skifiegen: Lukas Müller brach sich bei seinem Sturz das Genick. „Ich dachte immer, so etwas sei tödlich“, sagt er. Doch der damals 23-Jährige überlebte mit der Diagnose „inkompletter Querschnitt“. Das heißt, Lukas ist von der Brust abwärts gelähmt, verfügt aber über eine gewisse Restsensibilität und -funktion in den Beinen. Sein Temperaturempfnden ist dagegen vollständig verloren. „Ob ich mir eine heiße Suppe drüberleere oder in einem eisigen See treibe, ist für mich vom Gefühl her gleich. Ich merke zwar, dass etwas nicht stimmt. Aber ich kann nicht sagen, ob es sich um eine Verbrennung oder Erfrierung handelt.“
Teamwork makes the dream work Morgenstern und Müller kennen einander bestens. Sie sind nicht nur ehemalige Skispringer-Kollegen, beide stammen auch aus Spittal an der Drau, und Morgenstern erinnert lachend daran, dass er „Luki“ schon in Windeln im Turnsaal hat herumlaufen sehen. Und so war schnell klar: „Wir machen gemeinsam beim Wings for Life World Run mit.“ Thomas schob Lukas über weite Strecken, und am Ende schafften sie zehn Kilometer. Mittlerweile liegt Lukas Müllers Rekord bei 34 Kilometern – allein. Morgenstern kommt seit Jahren auf 15 Kilometer und wünscht sich in zähen Etappen oft ein Trittbrett am Rollstuhl für sich herbei.
2016 haben sie das „Team MorgensternMüller“ gegründet, mit dem sie jedes Jahr starten und dem jeder beitreten kann. Und der Rollstuhl hat nichts Trennendes – vor allem deshalb, weil sie ihm diese Funktion nicht zugestehen. „Ich kann nur empfehlen, sich selbst mal reinzusetzen, um zu sehen: Was bedeutet ein Rollstuhl eigentlich?“, sagt Morgenstern. „In meiner Skispringer-
Karriere hatte ich immer wieder mit Versehrten-Sportlern zu tun und dabei die Möglichkeit, zum Beispiel Rollstuhl-Basketball zu spielen. Man braucht wahnsinnig viel Koordination.“ Lukas Müller selbst hat beschlossen, Berührungsängste im Keim zu ersticken. „Ich habe allen signalisiert: Fragt, was ihr wollt, die Gefahr der Pietätlosigkeit gibt es nicht.“ Für diese Stärke schätzt Morgenstern seinen Ex-Kollegen: „Der Luki war schon vor dem Unfall mental sehr weit. Aber das hat sich dann noch mal gesteigert. Er hat schon im Krankenhaus eine unvorstellbare Stärke ausgestrahlt. Wäre mir das Ganze passiert, ich wäre in ein tiefes Loch gefallen. Aber Luki ist den Dingen immer positiv gegenübergestanden.“
Glück im Unglück
Für Müller ist dieser Optimismus eine bewusste Entscheidung. „Statt sich auf Dinge zu fokussieren, die schiefgelaufen sind, sollten wir darauf schauen: Was ist gut gelaufen? Und diese Dinge dann mehr wertschätzen. Für einen Gesunden kann das sein: Man rutscht beim Laufen im Wald aus. Aber hey, man ist zumindest nicht umgeknackst, oder? Und beim Querschnitt ist es genauso. Klar war bei meinem Unfall viel Pech dabei. Aber genauso viel Glück hatte ich in der Situation. Ich habe vielleicht keine volle Kontrolle über meinen Unterkörper – aber es hätte auch schlimmer ausgehen können, ich könnte jetzt nicht mehr hier sein.“
Als Glück weiß Müller auch zu schätzen, dass ein Teil der Reizleitung in seiner Wirbelsäule erhalten ist. Mit eisernem Willen hat er sich erarbeitet, aus dem Rollstuhl aufstehen zu können. Mitunter schafft er sogar ein paar Schritte ohne Hilfe. Ob er an einem Wings for Life World Run auch mal auf Krücken teilnehmen will? „ Prinzipiell habe ich mir das als Ziel gesetzt. Es gibt Tage, da klappt das Stehen ohne Probleme. An anderen brauche ich minutenlang, um hochzukommen, weil mir der Körper den Mittelfnger zeigt. Die Diskrepanz zwischen dem, was ich schaffen kann, und dem, was ich schaffen will, geht weit auseinander. Vor allem beim Wings for Life World Run habe ich den Rollstuhl zu schätzen gelernt: Ich bin damit schnell, fexibler, ich komme weiter als auf Krücken.“ – „Solltest du auf Krücken teilnehmen, gib mir auf jeden Fall Bescheid“, wirft Morgenstern ein. „Du brauchst dann ja eine Begleitperson.“ – „Du fauler Hund, du willst nur vorher nicht richtig trainieren“, grinst Müller. Und dieser kurze Dialog beschreibt vielleicht am besten, dass Normalität dort entsteht, wo man lacht.
Hier geht es zum Podcast mit Lukas Müller, der ab 12. April online ist.
Lukas Müller
Du willst dabei sein, kannst aber nicht selbst laufen? Kein Problem. ServusTV überträgt den Wings for Life World Run live am 7. Mai ab 11.30 Uhr.
„Beim Wings for Life World Run habe ich den Rollstuhl zu schätzen gelernt: Ich bin damit fexibler, ich komme weiter als auf Krücken.“
der Querschnittslähmung:
„ein nicht zu behandelndes Leiden“
Die erste schriftliche Erwähnung einer Querschnittslähmung fndet sich im „Papyrus Edwin Smith“. Es ist die weltweit älteste medizinische Niederschrift und beschreibt die über lange Zeit vorherrschende Überzeugung, dass eine Querschnittslähmung nicht heilbar ist. Diese Einschätzung hält sich bis ins 20. Jahrhundert.
Bis ins 20. Jahrhundert konnten Menschen mit Querschnittslähmung nicht behandelt werden. Heute machen erste Patienten dank Rückenmarksforschung wieder Schritte aus eigener Kraft.
TEXT STEFANIE SCHWARZMit Ludwig Guttmann, einem in Deutschland geborenen britischen Neurologen, nimmt die Lebenserwartung und Lebensqualität von Querschnittsverletzten zu. Er entwickelt Behandlungsmethoden und gilt für viele als Begründer der modernen Rehabilitation von Querschnittsgelähmten.
74
aktuell laufende Forschungsprojekte unterstützt die Wings for Life Stiftung.
3 Jahre Förderung pro Forschungsprojekt ermöglicht die Wings for Life Stiftung.
Albert Aguayo und Sam David, ein Arzt und ein Neurowissenschaftler aus Kanada, schreiben Geschichte. Sie zeigen, dass Nervenfasern sich unter bestimmten Voraussetzungen auch im zentralen Nervensystem regenerieren können. Sie transplantieren Ratten einen Teil des Ischiasnervs ins Rückenmark. Dann beobachten sie, wie Axone* von Nervenzellen in dieses Transplantat einwachsen –eine Sensation!
*Axon = Fortsatz der Nervenzelle, der elektrische Impulse vom Zellkörper wegleitet
1998
Erste Elektrostimulation
Der slowenische Arzt und Neurowissenschaftler Milan Dimitrievic zeigt mit seinen Arbeiten in Öster reich, dass eine elektrische Stimulation des Rückenmarks bei gelähmten Menschen eine Gehbewegung auslösen kann.
1990
Wachstumshemmer im Rückenmark entdeckt
Die Schweizer Neurowissenschaftler Lisa Schnell und Martin Schwab fnden heraus, dass bestimmte Eiweiße im Rückenmark das Nervenwachstum verhindern (Wachstumshemmer). Mit einem Antikörper können sie die „Hemmung“ aufheben und eine Erholung erzielen. Diese Arbeit hat großen Einfuss auf das Forschungsfeld und wirkt als Magnet für Wissenschaftler und Förderungen.
Erstmals werden bei einer Querschnittsverletzung Stammzellen injiziert. Der in Kanada geborene Neurowissenschaftler
Hans Keirstead beweist in einem Experiment mit Ratten, dass Stammzellen die fehlende Myelinschicht wieder aufbauen können. Diese Schicht dient der elektrischen Isolierung und ist für die Signalübertragung entlang der Nervenfasern immens wichtig.
Projekte hat die Wings for Life Stiftung bereits gefördert.
Der Neurowissenschaftler
Zhigang He von der Harvard Medical School fndet heraus, dass ein Enzym namens PTEN das Wachstum von Zellen unterdrückt. Schaltet man es aus, können Axone regenerieren. Die Herausforderung: Ein komplettes Abschalten birgt die Gefahr von Tumorbildungen.
Eine klinische Studie testet die Wirkung von embryonalen Stammzellen bei Patienten mit Querschnittslähmung. 2015 wird der Ansatz der Stammzelltherapie in einer anderen Studie wieder aufgegriffen.
2015
Die Neurowissenschaftlerin Samira Saadoun und der Neurochirurg Marios Papadopoulos
überwachen den Druck im Rückenmark von frisch verletzten Patienten. Mit den optimalen Druckverhältnissen schaffen sie es, die sogenannte Sekundärschädigung einzudämmen und Nerven vor dem Absterben zu bewahren. So lassen sich die Folgen einer Querschnittslähmung ver ringern.
Die Bilder gehen um die Welt –drei inkomplett querschnittsgelähmte Menschen können willentlich ihre Beine bewegen und wieder gehen. Sie haben an einer klinischen Studie von Grégoire Courtine teilgenommen, die zwei Behandlungen kombiniert: präzise elektrische Stimulation des Rückenmarks, gepaart mit intensivem Bewegungstraining.
2018
Grégoire Courtine beim Rehatraining mit einem seiner Patienten in der Universitätsklinik von Lausanne, kurz CHUV.
Die Forschung hat es geschafft, weitere Ansätze in die klinische Testung zu bringen: Bei der einen klinischen Studie schaffen Forscher in Texas neue Nervenverbindungen, indem sie den Vagusnerv stimulieren. Bei der anderen wird zum ersten Mal chronisch verletzten Patienten ein Molekül ins Nervenwasser verabreicht, um damit direkt die Regeneration zu verbessern. 2022
ist CEO der Wings for Life Stiftung. Die passionierte Sportlerin über ihre persön lichen Meilensteine, Teamwork als Glücksgrundlage –und Tränen beim Startschuss.
war wirklich ein überschaubarer Rahmen. Heute haben wir 29 Teammitglieder, die Hauptniederlassung in Salzburg, seit 2011 eine Niederlassung in Großbritannien und seit 2017 auch eine in den USA.
Und auf wissenschaftlicher Ebene?
Vor 19 Jahren hat es kein einziges klinisches Projekt gegeben. Alle Forschungsarbeiten, die wir unterstützt haben, waren im Grundlagenbereich oder in der Präklinik. Da hat sich enorm viel getan (siehe Seite 16 und 17, Anm.). Die medizinische Forschung entwickelt sich nicht linear. Das, was wir machen, gleicht dem Legen eines Mosaikbildes. Jedes Projekt, das wir unterstützen, ergibt einen kleinen Stein, der an passender Stelle eingefügt wird, um die weißen Flächen zu füllen. In den letzten Jahren ist eine Schwungmasse in Bewegung geraten, an der man sieht, dass diese Wissenslücken sehr viel schneller gefüllt werden. Jedes Projekt, das wir fnanzieren, hat das Potenzial, einen Quantensprung auszulösen. Das ist eine sehr spannende Zeit, und die Arbeit mit meinem supercoolen Team ist die Grundlage meines Glücks.
Was gehört zu den schönsten Momenten beim Wings for Life World Run?
Ein absoluter Gänsehautmoment ist für mich jedes Jahr der Startschuss. Da hab ich schon Tränen in den Augen, wenn ich nur daran denke. Das ist eine Mischung aus vielen verschiedenen Emotionen. Es ist die Anspannung –funktioniert auch wirklich alles? Wir haben das ganze Jahr darauf hingearbeitet – und dann die Freude und Erleichterung, jetzt geht’s los! Du triffst so viele Menschen, die teilnehmen und diese ganz besondere Atmosphäre kreieren. Das ist kein normales LaufEvent. Ich sage immer, da liegt Liebe in der Luft. Die Leute sind so freundlich, aufmerksam und nett zueinander. Da gibt es keine Ellbogen, kein „Jetzt schau ich, dass ich einen guten Startplatz erwische“. Ich liebe diese Atmosphäre.
Welche Freude bringt die Teilnahme?
Mit deiner Hilfe fördern wir Forschung weltweit: wingsforlife.com
Anita Gerhardter ist Herz, Hirn und Seele der Stiftung. Ihr Highlight des Jahres, die zehnte Ausgabe des Charitylaufs Wings for Life World Run, fndet am 7. Mai statt. 100 Prozent der Startgelder fießen in die Rückenmarksforschung. Das große Ziel: Querschnittslähmung soll heilbar werden.
the red bulletin: Was hat sich in 19 Jahren Stiftungsarbeit getan?
anita gerhardter: Als ich hier angefangen habe, gab es den wissenschaftlichen Direktor, Professor Jan Schwab, einen Finanzverantwortlichen, eine Praktikantin und mich. Das
Der Wings for Life World Run ist der ideale Einstieg, weil die Streckenlänge nicht vorgegeben ist. Es ist völlig egal, wie weit du gehst, läufst oder rollst – du wirst ein Finisher sein. Das Schöne ist, wenn du eingeholt worden bist, kannst du dem Sieger zuschauen. Ich bin einmal in Wien einen Marathon gelaufen, und als ich ins Ziel gekommen bin, war der Sieger quasi schon wieder halb in seiner kenianischen Heimat. Diesen Menschen hab ich nie gesehen. Beim World Run sind die nicht ganz so Fitten die Ersten, die sich zurücklehnen dürfen und schauen können, wie „die Narrischen“ noch Stunden weiterlaufen. (Lacht.)
Unlock your city
2021
Laufen, wo man ist: Im achten Jahr startete Goldberger mit der Wings for Life World Run App am Mondsee.
Bereits zum zehnten Mal ist er dabei, nie hat er gefehlt: Andreas Goldberger ist der Dauerrenner des Wings for Life World Runs. Hier blickt er zurück auf seine Highlights –und erzählt von großen Momenten und kleinen Dramen.
liegen tut er zwar nicht mehr, aber er bleibt knapp dran: Für Andreas Goldberger ist der Wings for Life World Run seit neun Jahren ein Fixtermin im Kalender. Insgesamt haben sich bisher über eine Million Läufer vom Catcher Car, der mobilen Ziellinie als Schlüssel-Feature dieses Rennens, überholen lassen und Goldberger war verlässlich einer von ihnen. Er erinnert sich noch gut an seinen ersten Lauf im Jahr 2014: „Da bin ich in St. Pölten gelaufen, raus Richtung Donau, und da ist einer vor mir gelaufen – ich hab ihn überholt und er mich, das ging eine ganze Weile hin und her. Ich erinnere mich deswegen an ihn, weil auf seinem Leiberl stand: ‚Ich bin zwar langsam, aber immer noch vor dir.‘“ Hahaha, da lacht der Goldi.
Es sei für ihn eines der schönsten Dinge des Wings for Life World Runs, dass die Gemeinschaft so im Vordergrund steht. Selbst wenn er mal nicht motiviert ist, dank der Stimmung und der anderen Läufer bleibt das garantiert nicht lange so, sagt er. „Gerade vor dem Start ist das der Hammer, wenn sie ‚I am from Austria‘ spielen, die große Flagge über die Köpfe nach vorne ziehen, wenn da zehn- bis fünfzehntausend Menschen am Start stehen – das ist einmalig. Da freut man sich jedes Jahr.“ Und natürlich sei da das besondere Gefühl, dass weltweit alle Menschen gleichzeitig loslaufen: ein Startschuss, eine Startzeit, bloß verschiedene Zeitzonen. „Dieses Laufformat fnd ich total geil“, sagt Goldberger, gefühlstechnisch schon im aeroben Grenzbereich.
„Ich habe mich noch nie für einen Marathon angemeldet, denn wenn ich vorher
Fweiß, wie lange ich noch bis ins Ziel laufen muss, fehlt mir die Motivation für so eine Distanz. Aber bei diesem Laufformat läuft man so lange, bis einen das Catcher Car einholt, da schaff ich auch so einen Marathon.“
Dementsprechend gerne erinnert er sich daran, wann er die Marathon-Distanz geknackt hat: Im Jahr 2017 war es so weit. Wobei er beschwichtigt, die Streckenlänge sei für ihn zweitrangig, weil „ich geb immer alles, was geht“. Nach den sensationellen 44,22 Kilometern ging Goldberger im Jahr darauf jedenfalls hochmotiviert an den Start – und musste ab Kilometer 30 doch das erste Mal ins Schritttempo wechseln. So ist es eben beim Wings for Life World Run. Egal wie es läuft, es läuft richtig. „Wo es damals genau wehgetan hat, weiß ich gar nimmer, überall wahrscheinlich. Aber wenn man bedenkt, dass alle, für die wir an dem Tag laufen, ihre Beine gern mal wieder spüren würden, hab ich gerne ein paar Krampferln“, sagt er.
Der Grundgedanke – „Laufen für die, die es nicht können“ – ist ihm die größte Motivation. Und die zweitgrößte sind unvergessliche Erlebnisse: etwa als beim Lauf 2018 Lemawork Ketema, der zweimalige Wings for Life World Run Global Champ, gemeinsam mit der Politikerin und ehemaligen Stabhochspringerin Kira Grünberg (sie im Rollstuhl) an ihm vorbeizogen. „Ich habe gedacht, ich bin schnell unterwegs, und dann schieben sich die beiden ganz locker an mir vorbei“, erzählt Goldberger. Da habe er ganz schön gestaunt – und geschnauft. Genauso wie im Jahr 2019, als er im Prater unterwegs ist und ihn bei Kilometer 25 plötzlich ein Mann überholte – barfuß.
Nicht anzutreten kommt für die österreichische Skisprung-Legende jedenfalls nicht in Frage. Einmal durfte Goldi nach einer Zahnoperation nicht mitlaufen, „da bin ich eben hinten mitspaziert“, sagt er. „Es geht ums Dabeisein.“ Dass neben ihm eine Zeitlang jemand marschierte und dabei Ziehharmonika spielte, war da nur ein kleines fdeles Extra.
„Der Wings for Life World Run darf kein Ablaufdatum haben“, sagt Andi. Schließlich konnten bis dato 38,3 Millionen Euro an Spendengeldern eingenommen und zu 100 Prozent in die Forschung investiert werden. Und der Goldi? Der rennt und rennt –egal wie es im Endklassement für ihn läuft.
2014
Das
erste Mal dabei: beim ersten Wings for Life World Run unterwegs in St. Pölten1. Training: Normalerweise gilt: Je schneller ich laufe, desto eher bin ich im Ziel. Hier ist das anders: Der Wings for Life World Run ist erst zu Ende, wenn das Catcher Car mich eingeholt hat: Je schneller ich laufe, desto länger dauert das Rennen. Das sollte man unbedingt einmal beim Training mit der App ausprobiert haben.
2. Essen: Vier Stunden vor dem Lauf noch normal essen – und da gilt: Es tut gut, was man gewöhnt ist. Keine Experimente!
3. Mentalität: Gerade beim Wings for Life World Run sollte man in den Fokus rücken, weshalb man das macht. Es ist ein Privileg, dass wir laufen können. Der Mensch ist keine Maschine, also hör schon beim Training auf dich selbst und verinnerliche, was du schaffen kannst.
4. Spaß: Unter Gleichgesinnten zu laufen motiviert. Die Stimmung beim Wings for Life World Run ist immer top, lass dich einfach mitreißen – und genieße.
5. Ziel: Freu dich auf das Gefühl, das man hat, wenn man eine Challenge erfolgreich schafft. Das hilft einem über ein Tief hinweg: dass man sich selbst überwindet und dadurch gewinnt.
Mit Destination Red Bull kannst du Andi Goldberger als Mentor an deiner Seite beim Wings for Life World Run in Wien buchen:
„Wenn da zehn- bis fünfzehntausend Menschen am Start stehen – das ist einmalig. Da freut man sich jedes Jahr.“
Beim Wings for Life World Run dabei sein, egal wo du bist?
Die App macht’s möglich! Sie ist während des Laufs deine beste Freundin.
Was den Wings for Life World Run so besonders macht? Die Teilnehmer starten am 7. Mai weltweit gleichzeitig um 13 Uhr österreichischer Zeit, und das von überall, wo sie wollen. Dabei ist die App deine beste Unterstützung, sie motiviert dich und verbindet dich gleichzeitig mit der globalen Community. Gemeinsam laufen für ein großes Ziel. Wir zeigen hier die wichtigsten Features.
Die Wings for Life World Run App ist für iOS im App Store und für Android-Geräte auf Google Play erhältlich. Nach dem Download kannst du dich einfach registrieren und für den App Run anmelden.
Mit dem Goal Calculator kannst du dir dein individuelles Laufziel für den Renntag setzen. Wähle dein Streckenziel und erfahre hier, wie viel Zeit du hast und welche Pace du am Renntag laufen musst, um es zu erreichen. Mit der Checkliste kannst du außerdem sichergehen, dass du optimal für den Renntag vorbereitet bist.
Das Laufformat beim Wings for Life World Run ist einzigartig: Die Ziellinie verfolgt dich als virtuelles Catcher Car, das 30 Minuten nach dem Start die Verfolgung aufnimmt. Dein Lauf ist zu Ende, sobald es dich überholt. Probier’s aus, mit der Training-Run-Funktion schon in der Vorbereitung mit dem Catcher Car zu laufen. Trainingsläufe können auch gespeichert, geteilt und verglichen werden.
Beim Wings for Life World Run kann jeder mitmachen, ob Laufneuling, Profiläufer oder Rollstuhlfahrer. Das Motto: Jeder ist ein Gewinner. Tritt einem Team bei oder lade Freunde, Familie und Kollegen ein und gründe dein eigenes Team. Gemeinsam ist die Freude größer! Jeder Teilnehmer zählt, denn alle Startgelder fließen zu 100 Prozent in die Rückenmarksforschung!
Am Lauftag erwartet dich ein besonderes Hörerlebnis: Motivatorin und Ö3-Moderatorin Gabi Hiller feuert dich an und feiert deine Etappenziele mit dir, während dir Catcher-CarSprecher Gregor Bloéb Beine macht. So echt hat sich ein virtuelles LaufEvent noch nie angefühlt!
Freu dich auf ein Warm-up, Updates und Infos zum Run: QR-Code scannen und gleich einmal reinhören!
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