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HIER RENNT DER SCHMÄH!
Bereits zum zehnten Mal ist er dabei, nie hat er gefehlt: Andreas Goldberger ist der Dauerrenner des Wings for Life World Runs. Hier blickt er zurück auf seine Highlights –und erzählt von großen Momenten und kleinen Dramen.
liegen tut er zwar nicht mehr, aber er bleibt knapp dran: Für Andreas Goldberger ist der Wings for Life World Run seit neun Jahren ein Fixtermin im Kalender. Insgesamt haben sich bisher über eine Million Läufer vom Catcher Car, der mobilen Ziellinie als Schlüssel-Feature dieses Rennens, überholen lassen und Goldberger war verlässlich einer von ihnen. Er erinnert sich noch gut an seinen ersten Lauf im Jahr 2014: „Da bin ich in St. Pölten gelaufen, raus Richtung Donau, und da ist einer vor mir gelaufen – ich hab ihn überholt und er mich, das ging eine ganze Weile hin und her. Ich erinnere mich deswegen an ihn, weil auf seinem Leiberl stand: ‚Ich bin zwar langsam, aber immer noch vor dir.‘“ Hahaha, da lacht der Goldi.
Es sei für ihn eines der schönsten Dinge des Wings for Life World Runs, dass die Gemeinschaft so im Vordergrund steht. Selbst wenn er mal nicht motiviert ist, dank der Stimmung und der anderen Läufer bleibt das garantiert nicht lange so, sagt er. „Gerade vor dem Start ist das der Hammer, wenn sie ‚I am from Austria‘ spielen, die große Flagge über die Köpfe nach vorne ziehen, wenn da zehn- bis fünfzehntausend Menschen am Start stehen – das ist einmalig. Da freut man sich jedes Jahr.“ Und natürlich sei da das besondere Gefühl, dass weltweit alle Menschen gleichzeitig loslaufen: ein Startschuss, eine Startzeit, bloß verschiedene Zeitzonen. „Dieses Laufformat fnd ich total geil“, sagt Goldberger, gefühlstechnisch schon im aeroben Grenzbereich.
„Ich habe mich noch nie für einen Marathon angemeldet, denn wenn ich vorher
Fweiß, wie lange ich noch bis ins Ziel laufen muss, fehlt mir die Motivation für so eine Distanz. Aber bei diesem Laufformat läuft man so lange, bis einen das Catcher Car einholt, da schaff ich auch so einen Marathon.“
Dementsprechend gerne erinnert er sich daran, wann er die Marathon-Distanz geknackt hat: Im Jahr 2017 war es so weit. Wobei er beschwichtigt, die Streckenlänge sei für ihn zweitrangig, weil „ich geb immer alles, was geht“. Nach den sensationellen 44,22 Kilometern ging Goldberger im Jahr darauf jedenfalls hochmotiviert an den Start – und musste ab Kilometer 30 doch das erste Mal ins Schritttempo wechseln. So ist es eben beim Wings for Life World Run. Egal wie es läuft, es läuft richtig. „Wo es damals genau wehgetan hat, weiß ich gar nimmer, überall wahrscheinlich. Aber wenn man bedenkt, dass alle, für die wir an dem Tag laufen, ihre Beine gern mal wieder spüren würden, hab ich gerne ein paar Krampferln“, sagt er.
Der Grundgedanke – „Laufen für die, die es nicht können“ – ist ihm die größte Motivation. Und die zweitgrößte sind unvergessliche Erlebnisse: etwa als beim Lauf 2018 Lemawork Ketema, der zweimalige Wings for Life World Run Global Champ, gemeinsam mit der Politikerin und ehemaligen Stabhochspringerin Kira Grünberg (sie im Rollstuhl) an ihm vorbeizogen. „Ich habe gedacht, ich bin schnell unterwegs, und dann schieben sich die beiden ganz locker an mir vorbei“, erzählt Goldberger. Da habe er ganz schön gestaunt – und geschnauft. Genauso wie im Jahr 2019, als er im Prater unterwegs ist und ihn bei Kilometer 25 plötzlich ein Mann überholte – barfuß.
Nicht anzutreten kommt für die österreichische Skisprung-Legende jedenfalls nicht in Frage. Einmal durfte Goldi nach einer Zahnoperation nicht mitlaufen, „da bin ich eben hinten mitspaziert“, sagt er. „Es geht ums Dabeisein.“ Dass neben ihm eine Zeitlang jemand marschierte und dabei Ziehharmonika spielte, war da nur ein kleines fdeles Extra.
„Der Wings for Life World Run darf kein Ablaufdatum haben“, sagt Andi. Schließlich konnten bis dato 38,3 Millionen Euro an Spendengeldern eingenommen und zu 100 Prozent in die Forschung investiert werden. Und der Goldi? Der rennt und rennt –egal wie es im Endklassement für ihn läuft.
2014
Das
Lauf Dich Gl Cklich
5 Tipps von Andreas Goldberger für den Wings for Life World Run

1. Training: Normalerweise gilt: Je schneller ich laufe, desto eher bin ich im Ziel. Hier ist das anders: Der Wings for Life World Run ist erst zu Ende, wenn das Catcher Car mich eingeholt hat: Je schneller ich laufe, desto länger dauert das Rennen. Das sollte man unbedingt einmal beim Training mit der App ausprobiert haben.
2. Essen: Vier Stunden vor dem Lauf noch normal essen – und da gilt: Es tut gut, was man gewöhnt ist. Keine Experimente!
3. Mentalität: Gerade beim Wings for Life World Run sollte man in den Fokus rücken, weshalb man das macht. Es ist ein Privileg, dass wir laufen können. Der Mensch ist keine Maschine, also hör schon beim Training auf dich selbst und verinnerliche, was du schaffen kannst.
4. Spaß: Unter Gleichgesinnten zu laufen motiviert. Die Stimmung beim Wings for Life World Run ist immer top, lass dich einfach mitreißen – und genieße.

5. Ziel: Freu dich auf das Gefühl, das man hat, wenn man eine Challenge erfolgreich schafft. Das hilft einem über ein Tief hinweg: dass man sich selbst überwindet und dadurch gewinnt.
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