Geschäftsführer*in Zürich 02/2022

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SOMMER 2022

ZENO BÖHM BURKHALTER GRUPPE

BRIGITTE ROUX STARLIGHT EVENTS

TOBIAS CHRISTEN DSWISS

LEVIN KLOCKER YESCAPA

MICHAEL BÄR MBAER MERCHANT BANK

RICCARDA MECKLENBURG VERBAND FRAUENUNTERNEHMEN

NIKI PIRKER RELOAD FOUNDATION

STEFAN LEUTHOLD HEALTHTECHPARKS

STANDORT MOBILITY-SPECIAL

VADIM FEDOTOV BIONIQ

MATTHIAS THÜRER SWIBECO

MALLORY NIEMAN

NEWS

VELOCITY SWITZERLANDN

RENAT HEUBERGER SOUTH POLE

GISELLA IRIARTE UND THOMAS SCHWEGLER TROPICAL MOUNTAINS

BUSINESS-TRAVEL KULINARIK STYLE DRIVE AUSZEIT

EMANUEL STEINER UND ANNA GRASSLER KAFFEE-GENUSS MIT «GAVETTI BY FELFEL»





MOBILITÄT UND VERKEHR LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER in der modernen Welt ist Mobilität ein Ausdruck von Freiheit und Selbstbestimmung sowie eine Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Das eigene Zuhause, Familie, Freunde und der Arbeitsplatz liegen oftmals nicht am gleichen Ort. Mobilität bietet die Möglichkeit, die Welt zu entdecken, Wissen auszutauschen, verschiedene Arten der Fernbeziehung zu pflegen. Gleichzeitig führt die heutige Mobilität zu einem Verlust von Freiheit. Wir sind gehetzt und stehen im Stau. Die Massenmotorisierung mit fossilen Brennstoffen belastet unsere Umwelt und Gesundheit. Die Hypermobilität grosser Teile der Gesellschaft führt zu massiven Problemen, unter denen viele Menschen leiden. Oftmals sind das gerade jene Menschen, die selbst am wenigsten an dieser Mobilität teilhaben. Das ist doppelt ungerecht. Nachhaltige Mobilität ist mehr als ein Elektroauto. Man kann die Verkehrswende nicht darauf verkürzen, dass bei den Autos der Antrieb gewechselt wird. Wenn Autos mit Strom anstatt mit Benzin und Diesel fahren würden, wären die vielfältigen Probleme des heutigen Verkehrssystems nicht gelöst. Dann gäbe es immer noch verstopfte Strassen und Plätze. Es wäre laut, gäbe weiterhin zu viele Unfälle und eine Unmenge von natürlichen Ressourcen müsste bei der Herstellung und der Entsorgung von Autos verbraucht werden. Das Auto verliert seine Funktion als Statussymbol. Wichtiger als ein Auto ist heute ein Handy – als Schlüssel zur Mobilität und wohl auch als Statussymbol. Mittlerweile hat fast jeder von uns ein Smartphone. Beim Car- und Bikesharing, also bei der Kurzmiete von Autos und Fahrrädern, erfüllen Handys eine buchstäbliche Schlüsselfunktion, denn damit wird das Fahrzeug aufgeschlossen. Ride-Pooling-Dienste werden ausschliesslich per App bestellt und bezahlt. Auch aus dem öffentlichen Personenverkehr sind Handytickets nicht mehr wegzudenken. Fast jeder Verkehrsverbund bietet inzwischen mobile Fahrplanauskünfte und Bezahlmöglichkeiten an. Zürich gilt als besonders lebenswerte Stadt und setzt auf hohe individuelle Mobilität ohne Auto. Kein Wunder, dass wir in unserer Stadt deutlich mehr Wege mit den Öffentlichen zurücklegen – und deutlich weniger mit dem Auto. Innovationen sind ein wichtiger Treiber der Wirtschaft. Es ist immer spannend zu beobachten, was Unternehmen zu leisten imstande sind und mit welchem Elan die Visionen umgesetzt werden. Das Wichtigste jedoch ist: Es braucht initiative und smarte Köpfe, die hinter den Umsetzungen der Visionen stehen. In jeder Ausgabe stellen wir ebendiese spannenden Geschäftsleute vor. Viele weitere Themen, Talks und Portraits aus der Region erwarten Sie auch in dieser Ausgabe.

Urs Huebscher Chefredaktor u.huebscher@editorial.ag

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


4 INHALT

56

10 34

44 64 BUSINESS-TALK

MICHAEL BÄR 32 Traditionelle Werte, modernes Mindset

EMANUEL STEINER UND ANNA GRASSLER Kaffee Genuss mit «Gavetti by FELFEL»

10

BRIGITTE ROUX Die Lichtgestalterin

16

ZENO BÖHM Volles Spektrum an Elektrotechnik

18

MATTHIAS THÜRER 20 «Es kommen immer mehr Firmenkunden zu uns» TOBIAS CHRISTEN 22 «Herausforderung für die Digitalisierung» EWALD BURGENER 24 Unabhängiger Schweizer Finanzdienstleister

ADRIE VREEKE Revolution in der Hotellerie

34

LEVIN KLOCKER «280 Prozent mehr Schweizer Buchungen»

36

STAN NOVAKOVIC Schönheit und Funktionalität

38

MARIA HAUSER-LEDERER Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll

50

STANDORT

STEFAN LEUTHOLD 40 Hub für Medizintechnik und Diagnostik

VR-MANDATE Die Zauberformel für den KMU-Verwaltungsrat

52

OBT TREUHAND Die Rolle des KMU-Verwaltungsrats in dynamischen Zeiten

54

VERBAND FRAUENUNTERNEHMEN 55 Ein Verband, der Frauen-Empowerment stärkt

NIKI PIRKER Hoffnung für Menschen, die auf eine Organspende warten

42

RICCARDA MECKLENBURG Wir bieten eine starke Community

43

ZUKUNFT MOBILITÄT Megatrend Mobilität

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MOBILITY 60 Die wichtigsten Elektrofahrzeug-Trends

GUDRUN MALIK Hochwertiger Diamantschmuck

26

PHILIPP GMÜR Profitables Wachstum in allen Märkten

28

MALLORY NIEMANN Zeit für sich selbst muss man sich nehmen

VADIM FEDOTOV «Gesundheit personalisierbar machen»

30

RENAT HEUBERGER 47 «Klimaschutz mit digitalen Technologien vereinfachen»

RENYA HEINRICH «Zug als touristischer Geheimtipp»

31

GISELLA IRIARTE UND THOMAS SCHWEGLER Nachhaltig zum Erfolg

STADT ZÜRICH Schlaraffenstadt der Mobilität?

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62

BRAINPICS – KÜNSTLERISCHE 64 HIRNBILDER IN PERFEKTION Zeigen Sie die Exklusivität Ihres Gehirns

48 EXKLUSIVE HOSPITALITY-ANGEBOTE 66 Cirque du Soleil die perfekte Event-Location WEITER AUF DER NÄCHSTEN SEITE

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022



6 INHALT

68

91 76 84

HEV SCHWEIZ 67 Bei uns dreht sich alles um ihr Wohneigentum ZSC LIONS Eishockey und Emotionen

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KUNSTHAUS ZÜRICH «Federico Fellini – Von der Zeichnung zum Film»

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SWISS CASINOS Unterhaltung pur in Winterthur

72

UHRENMUSEUM BEYER Mit Beyer auf Zeitreise

74

LIVING MAMO ARTS LEUCHTEN & DESIGN Einzigartiges Design

ZWÖLF DINGE, DIE 81 GESCHÄFTSREISENDE TUN KÖNNEN In unseren Planeten investieren

AUSZEIT NATUR- UND TIERPARK GOLDAU Natur statt Hektik pur

94

STYLE

AQUATIS Eine eigene Welt hinter Glas

96

BRIG Mehrtageswanderung am Simplon

97

SYLT Die wilden Royals

98

WATCHFINDER & CO. Abtauchen in die Uhrenwelt

82

MAURICE DE MAURIAC Made by Zurich

84

STYLE Das perfekte Business-Outfit für die Frau

88 FRANKFURT RHEIN MAIN Wo die Kunst boomt

GADGETS

NEWS

GADGETS Nützliches für jeden Tag

90

KULINARIK

BUSINESS-NEWS MOBILITY-NEWS WATCH-NEWS

8–9 58 86

KOLUMNEN

78 VISIONAPARTMENTS MIT BISTRO LA LUP BRANDSCHENKE Ein einzigartiges Bistro

91

SUSANNA TRAINNI, GERNERAL MANAGER DES CENTRAL PLAZA HOTEL, ZÜRICH 79 Zentraler geht es nicht

BUSINESS-LUNCH-TIPPS Die Besten der Besten

92

THOMAS A. STREBEL, HOTELDIREKTOR 80 MARKTGASSE HOTEL ZÜRICH Historischer Charme

WEIN-TIPP Podere le Ripi: Wo Harmonie und Genuss im Zentrum stehen

93

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022

102

76

BUSINESS-TRAVEL FELIX HELBLING, DIREKTOR DES HOTELS ALEXANDER, ZÜRICH Im Herzen der Altstadt

94

JUDITH NIEDERBERGER CATRIN RUBENSON

90

46 77


BUSINESS-TALK 7

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


8 BUSINESS-NEWS

INES BRÜNN NEUE HOTELDIREKTORIN DES HYATT PLACE ZURICH AIRPORT THE CIRCLE

«NEUES SCHLOSS PRIVAT HOTEL ZÜRICH» Nach einem Komplettumbau durch die Arabella Hospitality, Pächterin und Investorin der Hotelimmobilie, die von der Schörghuber-Unternehmensgruppe geführt wird, empfing das «Neues Schloss Privat Hotel Zürich, Autograph Collection» Ende letzten Jahres im Enge-Quartier die ersten Gäste. Das Schweizer Innenarchitekturbüro Carbone Design gestaltete die 57 Zimmer und Suiten, das Restaurant und den Lounge-Bereich und verbindet im geschichtsträchtigen Art-déco-Gebäude den Stil der 1930er-Jahre, der Blütezeit der Bauhaus-Ära, mit modernen Designelementen. Nicht nur Design, auch Kunst hat im Hotel einen hohen Stellenwert: Jedes Zimmer ist mit sorgfältig kuratierten Kunstwerken ausgestattet. Standort des Hotels und Restaurants ist die Stockerstrasse 17 in Zürich.

Ende 2021 hat das Hyatt Place Zurich Airport The Circle eröffnet. Ines Brünn leitet als Hoteldirektorin das erste Hotel der Marke Hyatt Place in der Schweiz. Unterstützt wird sie am Zürcher Flughafen von Benno Geruschkat, Area Vice President / Cluster General Manager Hyatt Regency und Hyatt Place Zurich Airport The Circle sowie The Circle Convention Center. Das Hyatt-Reich am Flughafen Zürich umfasst damit 555 Gästezimmer, ein Kongresszentrum, das mit 18 Meetingräumen 2 500 Teilnehmenden Platz bietet, und eine kulinarische Vielfalt in den Restaurants im Circle.

BELVOIRPARK WIRD HOTELFACHSCHULE ZÜRICH Die 1925 gegründete Schule in Zürich-Enge heisst seit dem 1. April Hotelfachschule Zürich (HFZ). Der Name Belvoirpark ist somit Geschichte. Ausnahme ist das Restaurant in der Escher Villa, welches zur Schule gehört und den Namen «Restaurant Belvoirpark» behalten wird.

BREITLING MIT NEUER BOUTIQUE AN DER BAHNHOFSTRASSE Breitling ist umgezogen und hat seine neue Boutique an der renommierten Zürcher Bahnhofstrasse eröffnet. Das urbane Industrial-Loft-BoutiqueKonzept lässt die Besucher in die einzigartige Welt von Breitling eintauchen. In entspannter Atmosphäre lässt sich ein breites Angebot an exklusiven Uhren entdecken. Auf der neu gestalteten Fläche werden exklusive Zeitmesser von der legendären Navitimer-Fliegeruhr über die stilvolle Premier-Kollektion bis hin zu den sportlich-eleganten ChronomatModellen präsentiert. Die Watch-Bar im Industrial-Chic und die Backsteinwände charakterisieren den typischen Look eines Mid-Century-Industriegebäudes, der Vintage-Stil mit schnörkellosem Design für ein Modern-RetroFeeling vereint.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022

BESITZERWECHSEL BEI DER WEINAUSSTELLUNG EXPOVINA Die EXPOVINA mit ihren herbstlichen Weinschiffen, der Wine-Trophy und dem Frühlingsfestival Primavera ist eine Institution. Geleitet wurde das


BUSINESS-NEWS 9 Unternehmen seit 31 Jahren von Bruno Sauter, der die Geschäftsleitung von seinem Vater übernommen hat. Mit Aroma wurde ein strategischer Partner als Nachfolger gefunden, der seit über 25 Jahren Marken erlebbar macht und inszeniert und eine grosse Erfahrung mit Messen hat. Die neue Geschäftsleitung ist ein gut eingespieltes Team. Alina Schönenberger und Pascal Schlittler haben bereits in der Vergangenheit ein internationales Geschäft erfolgreich aufgebaut.

GRAND RESORT BAD RAGAZ AG – WECHSEL IN DER UNTERNEHMENSFÜHRUNG

FIVE ZÜRICH DER NEUE HOTSPOT

Foto: Der Verwaltungsrat der Grand Resort Bad Ragaz AG (seit 10. Mai 2022, von links): Markus Vögeli, Dr. Ilias Läber, Lisa Schmidheiny, Dr. Klaus Tschütscher, Dr. Dieter Spälti, Patrick Vogler, Dr. h. c. Thomas Schmidheiny.

©www.stadt-zuerich.ch

Das neue FIVE Zürich zeigt sich seinen lokalen wie internationalen Gästen gegenüber gerne extravagant. Vom Venue Hopping bis hin zum luxuriösen Aufenthalt mit allem Drum und Dran. Hier wird nicht nur geschlafen: Dieses Hotel wurde entworfen, um zur angesagten Lifestyle-Destination der Schweiz zu werden. Das luxuriöses Lifestyle-Hotel am Dötschiweg 234 verfügt über 87 Suiten und Zimmern mit Sicht auf die Lichter der Stadt oder auf die Schönheit der umliegenden Natur. Wenn die Sonne untergegangen ist, verwandelt sich die Location in den wahrscheinlich exklusivsten Nachtclub der Stadt und lockt regelmässig mit den angesagtesten DJs der Welt.

In der Führung der Grand Resort Bad Ragaz AG gibt es nach erfolgreichen Jahren einen Wechsel. CEO Patrick Vogler verlässt die operative Führung, bleibt aber weiterhin Verwaltungsrat der Grand Resort Bad Ragaz AG und Verwaltungsratspräsident der Casino Bad Ragaz AG. Per 1. Juli 2022 übergibt er den Vorsitz der Geschäftsleitung an General Manager Grand Hotels Marco R. Zanolari. Das Grand Resort Bad Ragaz ist mit 76 Gault&Millau-Punkten und fünf Michelin-Sternen absolute Spitze in der Schweizer Kulinariklandschaft und Hotspot in der Schweiz. Ebenso konnte das Resort zum zweiten Mal in Folge den Titel «Wellnesshotel des Jahres» entgegennehmen. Ebenso erwähnenswert ist die erneute Auszeichnung des Golfclubs Bad Ragaz mit zwei Awards: «Bester 18-Loch-Golfplatz der Schweiz» und «Bestes Golf-Restaurant der Schweiz».

SZENARIEN FÜR DAS PAPIERWERD-AREAL

REAL ESTATE AWARD 2022 – DER GRAND PRIX DER SCHWEIZER IMMOBILIEN-WELT Am 26. Oktober 2022 ist es wieder soweit: Die elfte Ausgabe der Schweizer Real-Estate-Award-Verleihung findet statt und zeichnet Schlüsselprojekte und Innovationen in der Schweizer Immobilienwelt aus. Geehrt werden bei der angesehenen Award-Verleihung die besten Arbeiten in fünf Kategorien, unabhängig von der Grösse eines Unternehmens, während der Award-Show im Zirkus Ohlala in Kloten.

Unter der Leitung des Amts für Städtebau ist der Startschuss für das Forum Papierwerd gefallen. 55 Fachpersonen aus verschiedenen Disziplinen und Vertreter aus Politik, Vereinen, Organisationen und Verbänden sowie der Bewohner sollen «Grundlagen für die Zukunft des Papierwerd-Areals» erarbeiten. Die Szenarien reichen vom Erhalt über den Teilerhalt und Rückbau bis zum Neubau. Das Papierwerd-Areal ist Teil des Gebiets rund um den Hauptbahnhof und das Central. Für dieses erstellt das Tiefbauamt einen Masterplan als übergeordnete Betrachtung. Sie werde «in den Strategieprozess Papierwerd-Areal» einfliessen, diesen aber nicht vorwegnehmen, erläutert Richard Wolff, Vorsteher des Tiefbauund Entsorgungsdepartements.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


10 BUSINESS-TALK

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


BUSINESS-TALK 11 EMANUEL STEINER, GRÜNDER UND CO-CEO, UND ANNA GRASSLER, CO-CEO

KAFFEE-GENUSS MIT «GAVETTI BY FELFEL» FELFEL revolutioniert, wie die Schweiz am Arbeitsplatz isst. Getrieben von der Vision, die Schweizer Arbeitgeber*innen dank eines tollen kulinarischen Angebots zu den besten zu machen, versorgt das Familienunternehmen über 100’000 Arbeitnehmende in der ganzen Schweiz. Mit dem Brand «Gavetti by FELFEL» wird jetzt auch Kaffee in die Büros gebracht. Es ist ein besonderer Kaffee: Die Kaffeebohnen stammen aus über 400 Bauernkooperativen. VON URS HUEBSCHER

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12 BUSINESS-TALK

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it mittlerweile über 100 Mitarbeitenden an den Standorten Zürich und Lausanne ermöglicht FELFEL den Arbeitnehmenden in der Schweiz und Liechtenstein den Genuss von leckeren und abwechslungsreichen Mahlzeiten und Snacks, die in Kooperation mit kleinen Familienbetrieben hergestellt werden. Das innovative Unternehmenskonzept ist mittlerweile mit diversen Preisen ausgezeichnet worden, darunter mit dem Swiss Economic Forum Award (2016) sowie dem EY Entrepreneur of the Year Award (2018). Mit der eigenen Kaffeemarke «Gavetti by FELFEL» ist man nun ins Kaffeegeschäft eingestiegen. GESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Steiner, bisher waren Sie als Anbieter frischer Mahlzeiten am Arbeitsplatz bekannt. Nun sind Sie mit eigener Marke ins Kaffeegeschäft eingestiegen. Wie kam es zu diesem Entscheid? Emanuel Steiner: Ermutigt durch den Erfolg des FELFEL-Verpflegungskonzepts, haben wir dieses Projekt angepackt. Als wir FELFEL gegründet haben, war der Food-Trend der gesunden, frischen Verpflegung mit qualitativ hochstehenden Zutaten in vollem Gange. Dieser Trend war jedoch noch nicht im Büro angekommen – das haben wir quasi gemacht. Mit dem Kaffee ist es heute genau gleich: Viele Leute gehen am Wochenende zu ihrer Lieblingsbarista, um den Specialty-Kaffee zu holen, kennen die lokale Kaffeerösterei und auch viele Privathaushalte haben zudem in der Corona-Zeit aufgerüstet: Überall schaffen sich Leute BaristaKolbenmaschinen oder Siebträgermaschinen an und zelebrieren die Kaffeezubereitung. Nur im Büro hat sich kaum etwas verändert. Da wird

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der Kaffee oft am gleichen Ort bestellt wie das Büromaterial, getrunken wird der Kaffee hauptsächlich aufgrund des Koffeins und weniger wegen des Genusses. Zudem wird der Kaffee oft mit Milchpulver aus dem Automaten oder ökologisch bedenklichen Kaffeekapseln zubereitet. Deshalb ist es unserer Ansicht nach höchste Zeit, jetzt den Kaffee-Trend und die Qualität eben vom Privatleben auch ins Arbeitsleben zu bringen! Und das machen wir mit «Gavetti by FELFEL». Der Kaffeemarkt ist ein sehr umkämpfter Markt. Wie schaffen Sie den Durchbruch? Emanuel Steiner: Für unseren Eigenbedarf an Kaffee sind wir schon vor drei Jahren andere Wege gegangen. Ich trinke seit meinem siebten Lebensjahr Kaffee und habe mich damals entschieden, bei FELFEL eine Barista einzustellen – nicht nur, weil ich selber gut und gerne 20 Tassen pro Tag trinke, sondern auch, weil die Bar-Atmosphäre und der gemeinsame Genuss die Arbeit im Team ebenso verbessern können wie das gemeinsame Mittagessen am grossen Tisch. Sie stützen sich dabei auf das bewährte FELFEL-Konzept? Anna Grassler: Ja. Mit Installation, Unterhalt und Nachfüllen hat der Kunde nichts zu tun, alles wird von FELFEL angeliefert und zentral überwacht. Uns ist bewusst, dass der Kaffeemarkt mit dem Markt der Büroverpflegung nicht vergleichbar ist. Jedes Büro oder jeder Arbeitsplatz in der Schweiz hat ein Kaffeeangebot. Aber mit Gavetti kann sich jedes Unternehmen nun Kaffeequalität wie von einer Barista leisten – und dies komplett ohne Bedienung einer Person vor Ort.


BUSINESS-TALK 13 Ihr Kaffee ist hochwertig und Sie liefern dazu sogar Porzellantassen statt Papierbecher in die Unternehmen. Anna Grassler: Die Entwicklung unserer Rezepte für Café Crème, Espresso, Cappuccino, Latte macchiato und die anderen 20 Varianten haben rund einen Monat in Anspruch genommen. Aktuell fürchten wir keinen Vergleich mit der Spitzengastronomie. Und zu unserem Angebot gehört auch, dass wir Porzellantassen ohne Aufpreis mitliefern, biologisch abbaubare Papierbecher hingegen werden verrechnet. Denn zum einen ist es natürlich nachhaltiger und zum anderen schmeckt der Kaffee aus der richtigen italienischen Kaffeetasse auch einfach besser! Wo werden Ihre Barista-Maschinen hergestellt? Emanuel Steiner: Unser Kaffee wird in Maschinen des Walliser Herstellers Eversys aufgebrüht – für mich die «modernste Kaffeemaschine der Welt». Sie bringt vollautomatisch Kaffeevarianten in Barista-Kolbenmaschinenqualität in die Tasse und berücksichtigt dabei sogar Wetterund Luftdruckveränderungen. Auch ein Cappuccino mit Hafermilch ist so in wenigen Sekunden genussbereit.

Woher stammen denn Ihre Kaffeebohnen? Anna Grassler: Unseren Kaffee beziehen wir bei 400 Bauernkooperativen aus Peru, Nicaragua und Honduras, allesamt in Bioqualität und mit Fairtrade-Label. Gleichzeitig fliesst ein Teil des Erlöses in ein Projekt, das peruanische Bäuerinnen unterstützt. Geröstet wird der Kaffee in einem Familienbetrieb in der Emilia-Romagna, der «Wiege des Kaffees». Ihre erste Zwischenbilanz mit dem Kaffeegeschäft? Emanuel Steiner: Die ersten 50 Betriebe sind absolut begeistert von der Kaffeequalität. Aber nicht nur unsere Kunden freut es, sondern es ist auch ein sehr spannendes Projekt für das ganze Team. Alle FELFELians, unterdessen auch Gavettinis genannt (lacht), haben sich im Verlauf des letzten Jahres extrem viel Kaffeewissen angeeignet – bei Besuchen in Imola beim Partnerröster, beim Erwerben von Barista-Zertifikaten oder technischen Weiterbildungen bei Eversys et cetera. Es ist eine motivierende Herausforderung für die ganze Organisation, einen neuen Markt zu erobern.

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14 BUSINESS-TALK

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


BUSINESS-TALK 15 Wie sieht das Angebot finanziell für Firmen aus? Anna Grassler: Der Preis des Gavetti-Bürokaffeesystems setzt sich aus einer monatlichen Servicegebühr plus einem Betrag pro konsumiertem Kaffee zusammen. Dabei ist es jedem Arbeitgeber selbst überlassen, ob er den kompletten Konsum subventioniert oder ob die Mitarbeitenden den Kaffee selber finanzieren. Der Espresso startet bei 45 Rappen, was für Barista-Qualität extrem günstig ist. Entsprechend geben wir dem Arbeitgeber auch die Möglichkeit, die Preise etwas zu erhöhen, um damit sogar die Servicepauschale quer zu subventionieren. Wenn das der Fall ist, ist der Service für den Arbeitgeber bereits ab 2 000 Kaffees pro Monat gratis. FELFEL ist eine Erfolgsgeschichte. Ihr Rückblick? Emanuel Steiner: Die besten unternehmerischen Ideen entspringen häufig Alltagsproblemen. So war es auch bei der Gründung von FELFEL vor sieben Jahren. Ich fand es schade, dass es in meinem Berufsalltag kein gemeinsames Mittagessen am grossen Tisch gab. Alle assen verzettelt irgendwo ziemlich teuer und ziemlich ungesund. Und so ging es nicht nur mir, sondern Hunderttausenden von Angestellten, deren Arbeitgeber keine Personalkantine betrieben. So wagte ich den Sprung vom Berater zum Unternehmer und habe angefangen, mit FELFEL Kühlschränke zu vertreiben, die dank digital gesteuerter Logistik laufend mit frischen, gesunden Mahlzeiten von regionalen Lieferanten aufgefüllt werden. Das Wagnis hat sich mehr als ausgezahlt. Heute beschäftigen wir über 100 Angestellte in Zürich und Lausanne. Mehr als 600 Schweizer Firmenkunden mit insgesamt rund 100’000 Angestellten nutzen das Angebot. Aktuell haben wir so viele Neukundenanfragen für das Verpflegungsangebot wie noch nie in der Firmengeschichte. Kürzlich haben Sie Anna Grassler zum Co-CEO befördert. Emanuel Steiner: Ja, das ist korrekt. Anna arbeitet seit 2016 für unser Unternehmen, zuletzt in der Position des General Managers. In ihrer Rolle war sie massgeblich am rasanten Wachstum von FELFEL beteiligt und zeichnete auch für die Entwicklung sowie den Aufbau unserer Kaffeemarke Gavetti verantwortlich. In ihrer neuen Rolle wird sie für das komplette operative Geschäft, das Wachstum und die Kundenbeziehungen zuständig sein, während ich mich auf die Unternehmensstrategie konzentriere. Ich freue mich ausserordentlich, Anna in Zukunft als Co-CEO an meiner Seite zu wissen. Sie hat sich im Verlaufe der letzten Jahre zu einer starken Führungspersönlichkeit entwickelt und kennt FELFEL in- und auswendig. Ich bin überzeugt, dass wir im Zweiergespann das Wachstum der Firma noch stärker vorantreiben können. Frau Grassler, freut Sie die Beförderung? Anna Grassler: Meine Passion für FELFEL entstammt vor allem dem Team. Ich freue mich jeden Morgen, ins Büro zu kommen und jeden einzelnen FELFELian zu sehen. In meiner neuen Rolle als Co-CEO bin ich für das ganze Team verantwortlich, was mir extrem viel Spass macht. Die Beförderung zum Co-CEO ist ein immenser Vertrauensbeweis. Ich fühle mich mehr als geehrt, FELFEL gemeinsam mit Emanuel in die Zukunft führen zu dürfen. Wir teilen nicht nur die Vision, sondern auch die grosse Leidenschaft für dieses einzigartige Unternehmen.

FELFEL – GOOD FOOD AT WORK Räffelstrasse 24 CH-8045 Zürich Telefon +41 43 544 28 69 WWW.FELFEL.CH

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16 BUSINESS-TALK BRIGITTE ROUX, INHABERIN DER STARLIGHT EVENTS GMBH

DIE LICHTGESTALTERIN Geschichten aus Licht und Ton, inszeniert an Fassaden von öffentlichen Gebäuden oder Firmen – das ist die Spezialität von Brigitte Roux und ihrer Firma Starlight Events aus Kilchberg. Ihr bekanntestes Projekt in der Schweiz ist wohl das Rendez-vous Bundesplatz. VON URS HÜBSCHER

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BUSINESS-TALK 17

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Frau Roux, Sie haben 30 Jahre lang eine PR-Agentur geführt. Wie wird man da plötzlich zur Lichtkünstlerin? Brigitte Roux: Im Jahr 2006 war ich in Funchal auf Madeira. Dort findet immer im Dezember eine der schönsten Adventsinszenierungen Europas statt – mit stimmigen Lichtinstallationen in der ganzen Stadt und Tausenden Zuschauern. Ich habe mir das angeschaut und als ich nach Hause kam, wusste ich: Das wird meine Zukunft. Ich gründete meine Firma, recherchierte im Internet und wusste bald, dass ich «Son et Lumière» – so nennt man solche Ton- und Lichtshows – in der Schweiz realisieren will. Und dann wollten Sie gleich das Bundeshaus in Bern bespielen? Ja. Natürlich stiess ich nicht nur auf offene Ohren. Der damalige Stadtpräsident Alexander Tschäppät fand meine Idee jedoch toll und unterstützte mich. Vom Parlament gab es zuerst eine Absage, weil man die Fassade nur für parlamentarische Zwecke nutzen dürfe. Mit dem Argument, dass es sich um ein reines Kulturprojekt handelt, das für die Bevölkerung erst noch gratis ist, konnte ich dann punkten. Nach vier Jahren Überzeugungsarbeit feierten wir im Oktober 2011 Premiere mit dem ersten Rendez-vous Bundesplatz. Mittlerweile ist das Lichtspektakel fester Bestandteil im Veranstaltungskalender. Mit der Lichternacht Liestal sind Sie ebenfalls im öffentlichen Raum unterwegs. Gibt es auch privatwirtschaftliche Auftraggeber? Ja, das kommt immer mehr. Wir arbeiten für Messen, Kunst- und Kulturfestivals, Ausstellungen, Firmenjubiläen, Promotionen, Sportevents, Theater, Musicals, Konzerte. Neu sind zum Beispiel auch Lichtshows als Alternative zum klassischen Feuerwerk gefragt.

Was fasziniert Sie so an dieser Lichtkunst? «Son et Lumière» ist mehr als eine Installation aus Licht und Ton. Die Lichtshows sind von einer beeindruckenden Intensität und eignen sich für fröhliche wie ernste Themen, für Märchenhaftes wie Historisches. Aber: Es muss etwas Besonderes sein. Ich will nicht nur eine Fassadeninszenierung mit Musik realisieren, ich will immer eine Geschichte erzählen. Diese dritte Dimension macht das Ganze zum Erlebnis und zu einem bewegenden Gesamtkunstwerk. Wie entsteht so eine Lichtshow? Die sogenannte Mapping-Technik dahinter ist aufwendig. Ein Pixel am PC, an dem die Shows entstehen, entspricht einem Quadratzentimeter an der Fassade. Die Infografiker und Animationskünstler kreieren die Show in verschiedenen Grafikprogrammen anhand eines von uns vorher erstellten Drehbuchs bzw. Skizzenheftes. Hochmoderne Projektoren sorgen dann für die intensive Farbe, die Strahlkraft und den 3D-Effekt. Trotzdem ist das Ganze nicht übermässig energieintensiv. Für den Spätherbst haben Sie das nächste Rendez-vous angekündigt. Wie bekommen Sie dieses Projekt Jahr für Jahr finanziert? Das wird tatsächlich immer schwieriger, wir haben sogar schon über Crowdfunding nachgedacht. Aber so wie es aussieht, werden uns die Stadt Bern, weitere Partner aus Bern sowie die Stiftung Vinetum und das Migros-Kulturprozent wieder unterstützen. Wir stecken derzeit schon mitten in der Produktion für das Spektakel «Point Nemo». Das wird absolut grossartig. WWW.STARLIGHTEVENTS.CH WWW.RENDEZVOUSBUNDESPLATZ.CH

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18 BUSINESS-TALK ZENO BÖHM, CEO DER BURKHALTER GRUPPE

VOLLES SPEKTRUM AN ELEKTROTECHNIK Die Burkhalter Gruppe ist mit 50 Gruppengesellschaften an über 100 Standorten im ganzen Land präsent. Sie beschäftigt über 3 150 Mitarbeitende, davon circa 700 Lernende, und ist der führende Schweizer Anbieter von Elektrotechnik-Dienstleistungen am Bauwerk. Durch die Gruppenstruktur können Projekte jeder Grössenordnung realisiert und gleichzeitig lokale Gegebenheiten und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden. Der Hauptsitz der Gruppe befindet sich in Zürich. VON BOB BUCHHEIT UND URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Böhm, ist die Fusion von Poenina mit Burkhalter eine Art Rückabwicklung der Vergangenheit? Zeno Böhm: Nein, wir schauen immer nach vorne. Die Fusion von Poenina mit Burkhalter ist die logische, strategische und unternehmerische Antwort auf die Energiestrategie 2050 des Bundes. Nach der Fusion wird die Burkhalter Gruppe eine starke, lokale Anbieterin von gewerkübergreifender Gebäudetechnik – Elektrotechnik und Gebäudeautomation, Sanitär-, Heizungs-, Kälte-, Lüftungs- und Klimatechnik. Sie wird damit zum KeyPlayer bei der Umsetzung der Energieziele im Schweizer Gebäudepark. Die durch den Zusammenschluss aufblühenden Synergien sind eindeutig. Mit welchem Umsatz rechnen Sie im Jahr 2023, nachdem Poenina und Burkhalter 2021 gemeinsam 930 Millionen umgesetzt haben? Wir wollen weiterwachsen. Die Umsatzentwicklung hängt grösstenteils von Neuaufträgen und der Verrechnung von Arbeitsstunden ab. Damit wird auch die Anzahl der Mitarbeitenden zu einem wichtigen Treiber für die Umsatzentwicklung.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022

Hat sich der Mangel an Fachpersonal auf dem Arbeitsmarkt für Sie etwas entspannt? Der Fachkräftemangel hat sich noch akzentuiert. Mit über 700 Lernenden versuchen wir, diesem Trend entgegenzuwirken. Wir bilden unseren dringend benötigten Nachwuchs selbst aus. Wie wird sich die Fusion auf die Marge auswirken? Das Margenverbesserungspotenzial ist zwar da, wird jedoch davon abhängen, wie viel Umsatzanteil in den margenträchtigeren Sanierungsbereich verlagert werden kann. Mit einer Marge von fünf bis sechs Prozent erzielt Burkhalter bereits die doppelte Marge der Branche. 64 Prozent mehr Reingewinn und ein besseres Ergebnis als 2019 – damit setzt Burkhalter für 2021 eine Hausmarke. Der nächste CoronaWinter dürfte Ihnen bestimmt keine Angst machen. Wir haben im Corona-Jahr 2021 gelernt, effizient damit umzugehen. Die Produktivitätseinbussen infolge der diversen Hygienemassnahmen konnten so grösstenteils aufgefangen werden.


BUSINESS-TALK 19

Die sich abzeichnende Energiekrise dürfte zudem eine Steilvorlage sein … Die Energiestrategie 2050 des Bundes sieht vor, den heutigen Energiebedarf des Schweizer Gebäudeparks bis 2050 zu halbieren. Dies lässt sich nur durch die Installation von energieeffizienten Gesamtlösungen für moderne, gewerkübergreifende Gebäudetechnik erreichen. Insofern versuchen wir, den Auftrag des Bundes zusammen mit den Eigentümerinnen und Eigentümern umzusetzen. Wo liegen neben der Energieersparnis die weiteren Schwerpunkte zeitgemässer Gebäudetechnik? Die Schwerpunkte liegen in der Steuerung der Raumwärme, der Betriebsoptimierung der bestehenden Gebäude und im Einsatz von intelligenter Gebäudeautomation. Bereits vor der geplanten Fusion besteht Ihr Unternehmen aus 49 Gruppengesellschaften an 108 Standorten im ganzen Land. Die rund 3 200 Mitarbeitenden, davon 700 Lernende, werden auf 4 600 Mitarbeitende an rund 150 Standorten anwachsen. Wie behält man da den Überblick? Unsere Tochtergesellschaften werden ja eigenständig durch einen Geschäftsführer respektive eine Geschäftsführerin oder eine Geschäftsleitung geleitet. Die unternehmerische Verantwortung ist somit vor Ort.

Durch einen permanenten Austausch mit unseren Unternehmerinnen und Unternehmern und durch ein engmaschiges, finanzielles Controlling lässt sich das grösste KMU der Schweiz ganz gut führen und leiten. Welche digitalen Tools erleichtern Ihnen die Arbeit? Wir arbeiten seit einiger Zeit daran, sämtliche administrativen Prozesse zu digitalisieren. Dazu setzen wir diverse digitale Tools ein – teilweise als «Out-of-the-Box-Lösung», teilweise als Eigenentwicklung. Je nach Disziplin vernetzen wir die besten Tools ihrer Klasse. Unsere Kernapplikation Volta haben wir selbst mit unserem Partner Karakun nach den Bedürfnissen unserer Benutzer entwickelt. Die Software wird von Karakun vertrieben und steht somit auch anderen Elektroinstallationsunternehmen zur Verfügung. Seit dem Börsengang im Jahr 2008 wurden 30 Akquisitionen getätigt. In Prozent der Bilanzsumme liegt die Eigenkapitalquote jetzt noch bei 31.8. Zeit für eine Marschverlangsamung? Im Gegenteil. Durch die Fusion mit Poenina wird uns dies weitere Wachstumsmöglichkeiten im angestammten Geschäft bringen. Wir planen, noch näher an unsere Kunden heranzugehen – und zwar in jenen Gebieten in der Schweiz, in denen wir noch nicht präsent sind. WWW.BURKHALTER.CH WWW.MONEYCAB.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


20 BUSINESS-TALK CMO MATTHIAS THÜRER DER SWIBECO AG

«ES KOMMEN IMMER MEHR FIRMENKUNDEN ZU UNS» Das Schweizer Unternehmen Swibeco, das sich auf Fringe Benefits spezialisiert hat – Vorteile ausserhalb des Gehalts –, verzeichnete in den beiden Jahren der Pandemie ein Rekordwachstum. Ein Gespräch über Krisenzeiten, Motivation und Zukunftspläne. VON URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Thürer, wofür steht Swibeco? Matthias Thürer: Swibeco steht für «The Swiss Benefits Company». Swibeco ist heute die einzige digitale, personalisierbare Benefits-Plattform in der Schweiz, die Einkaufsvorteile, Belohnungen und steuerfreie Lohnnebenleistungen für Mitarbeitende aus einer Hand anbietet. Was sind die Vorteile? Mit dem modularen Angebot steigern Firmen die Kaufkraft Ihrer Mitarbeitenden, ohne die Löhne zu erhöhen. Wir bieten permanent gültige Rabatte bei über 150  Top-Marken des täglichen Bedarfs (z.B. Coop, Manor, Digitec oder IKEA), ein steuerfreies Belohnungssystem (Swipoints) und das breiteste Verpflegungsangebot für Mitarbeitende (Lunch Card). So stärken Unternehmen Ihre Arbeitgebermarke, steigern das Engagement von Mitarbeitenden und gewinnen die besten Talente für sich. Was machen Sie anders als die Konkurrenz? Vergleichbare Konkurrenzangebote sind kostenlos und deshalb auch weniger attraktiv für die Belegschaft. Zum Beispiel sind die Rabatte auf den Portalen der Mitbewerber viel tiefer (weil auf Provisionsbasis) und das Akzeptanznetz für Verpflegung ist viel eingeschränkter (weil Betriebe sich anmelden und auch eine Provision abgeben müssen). Genau deshalb kommen immer mehr Firmenkunden zu uns. Was uns ausserdem einzigartig macht, ist unser Punktesystem: Arbeitgeber können Swipoints steuerfrei als Belohnung oder einmalige Geschenke von bis zu 500  Franken pro Ereignis verteilen und die Mitarbeitenden entscheiden dann selbst, wie sie ihre Punkte einlösen möchten: Elektronik, Lebensmittel, Mode, Mobilität, Sport, Reisen und viele weitere Bereiche stehen in Form von Kaufgutscheinen zur Verfügung. Auch das Aufladen einer Reka-Card ist möglich. Wofür wird die Lunch Card am meisten eingesetzt? Die Lunch Card ist die perfekte Lösung, wenn sich Unternehmen steuerfrei an den Verpflegungskosten ihrer Mitarbeitenden beteiligen und ihnen das grösste Netzwerk für ihre Mittagspause zur Verfügung stellen wollen. Die Swibeco Lunch Card wird von allen Restaurants, Take-aways, Bäckereien, Fast Foods, Delikatessenläden, Metzgereien, Fischläden und Käseshops in der Schweiz akzeptiert – und auch von Lieferservices. Sie gilt in über 3500 Betrieben – ein grösseres und vielseitigeres Netzwerk in der Schweiz gibt es nicht. Daher ist sie ideal für eine vielseitige Mittagspause im Büro oder im Homeoffice. Für welche Firmen ist Swibeco interessant? Swibeco ist für alle Unternehmensgrössen und Branchen interessant: KMU profitieren von attraktiven Vorzugskonditionen wie bei Grossunternehmen und können so ihren Teams Anerkennung zeigen und für einen Motivationsschub sorgen. Und grosse Unternehmen? Diese sind eher an der Zentralisierung (oder sogar am Outsourcing) der Firmen-Benefits, der Digitalisierung und Innovation der Mitarbeitervorteile sowie an der Steigerung der Arbeitgebermarke mit Zusatzleitungen interessiert. Ausserdem ist die Lunch Card eine interessante Alternative zu Personalrestaurants, die mit der Zunahme von Homeoffice weniger Mitarbeitende bedienen oder sogar gezwungen sind zu schliessen. Derzeit hat Swibeco 3 500 aktive Firmenkunden aus allen Branchen und über 90’000 Mitarbeitende in der Schweiz profitieren von den angebotenen Swibeco-Vorteilen – vom kleinen Zwei-Mann-Betrieb bis zum Grosskonzern mit mehreren Tausend Mitarbeitenden. Die schlüsselfertigen, digitalen Lösungen von Swibeco passen sich bestens an alle HR-Bedürfnisse an.

Wie viele Mitarbeitende setzen schweizweit die Lunch Card ein? Mehrere Tausend Mitarbeitende nutzen täglich eine Swibeco Lunch Card im breitesten Akzeptanznetz der Schweiz. Jeden Monat kommen weitere Firmenkunden dazu – mittelfristig planen wir über 50’000 Mitarbeitende ein, um auch in diesem Bereich Marktführer zu werden. Wie hat die Corona-Situation das Geschäft beeinflusst? Swibeco wuchs exponentiell. Vor der Pandemie hatte Swibeco weniger als 100 aktive Firmenkunden in der Schweiz, heute sind es über 3 500. Dieser Erfolg ist ein gutes Beispiel für die wachsende Bereitschaft vieler Schweizer Unternehmen, ihren Mitarbeitenden gerade in diesen schwierigen Zeiten mehr Benefits und Kaufkraft zu bieten. Sie sind eine Partnerschaft mit Hotellerie Suisse eingegangen. Was beinhaltet sie? Swibeco is seit Januar 2022 Premium-Partner von Hotellerie Suisse. Dies ist Teil der «Future Hospitality»-Strategie von Hotellerie Suisse, mit welcher der Verein gemeinsam die Attraktivität der Hotelleriebranche fördert, um durch ein attraktives Arbeitsumfeld Fachkräfte zu gewinnen und sie auch in der Branche zu halten. Alle 4 000 Verbandsmitglieder profitieren von einem exklusiven Rabatt von 25 Prozent auf die Nutzungsgebühren ihrer Beschäftigten. Hotels, welche Mitarbeiterangebote von Swibeco anbieten, stärken so ihr Employer Branding und motivieren ihre Beschäftigten mit Rabatten sowie steuerfreien Vorteilen. Welche Pläne haben Sie? 2022 bleibt ein spannendes Jahr. Wir werden unser Rabatt-Offering mit zahlreichen Lieblingsmarken der Schweizer erweitern, die User Experience auf unseren Plattformen stark optimieren und mit neuen innovativen Lösungen die Welt der Mitarbeitervorteile in der Schweiz weiter dynamisieren. WWW.SWIBECO.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


22 BUSINESS-TALK

TOBIAS CHRISTEN, CEO DER DSWISS AG

«HERAUSFORDERUNG FÜR DIE DIGITALISIERUNG» Die IT-Firma aus Zürich hat Datensicherungslösungen für Grossbanken wie die UBS und die ZKB und für mehrere Versicherungen entwickelt. Zum Kundenstamm gehören aber auch immer mehr KMU und Privatpersonen. VON URS HUEBSCHER

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tig. Je stärker das Bewusstsein für potenzielle Cyber-Risiken ist, desto geringer ist die Gefahr. Hierzu helfen einfache Regeln, zum Beispiel keine Attachments oder Links von unbekannten Absendern zu öffnen. Die Angreifer agieren in der Regel von ausserhalb via E-Mail oder Telefon. Wird dieser Kanal «blockiert», hat man schon viel gewonnen.

Wie kann man sich gegen Angriffe schützen? Wichtig sind technische Hilfsmittel wie Back-ups und Virenscanner. In erster Linie ist aber eine regelmässige Schulung der Mitarbeitenden nö-

Wie werden die Firmendaten im SecureSafe von DSwiss geschützt? Daten im Safe werden mehrfach in unterschiedlichen Rechenzentren gespeichert. Ein Verlust ist damit praktisch ausgeschlossen – im Unterschied zu einem Firmenrechner, wo Dateien häufig ohne Back-up gespeichert werden oder schwierig wiederherzustellen sind. Zudem sind Daten im Safe mehrfach verschlüsselt, wodurch sie auch im Falle eines Diebstahls der Datenträger unbrauchbar wären. Nur der Benutzer des Safes

ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Tobias Christen, wie gross schätzen Sie die Gefahr von Cyberangriffen für KMU ein? Tobias Christen: Die Gefahr ist sehr hoch und die Bedrohungen sind sehr unterschiedlich. Aktuell gehören gefälschte E-Mails vom vermeintlichen CEO des Unternehmens und andere Phishing-Angriffe für KMU zur Tagesordnung. Das Ziel der Angreifer ist es, Daten abzugreifen oder zu verschlüsseln, Systeme zu kontrollieren oder Lösegeld zu erpressen.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


BUSINESS-TALK 23

kann ihn durch die Eingabe der Login-Informationen aufschliessen und die Dateien entschlüsseln. Dies gilt auch für unsere Mitarbeitenden: Die Software ist so programmiert, dass wir nie auf Dateien und Passwörter unserer Kunden zugreifen können. Neben File-Sharing bietet der SecureSafe auch Passwortverwaltung sowie digitalen Nachlass. Wozu? Da Login-Daten sehr schützenswert sind, sollte man bei Passwörtern immer zwei essentielle Regeln befolgen: Verwenden Sie niemals das gleiche Passwort zweimal und achten Sie darauf, dass Passwörter mindestens zwölf Zeichen lang sind. Bei der Vielzahl an Passwörtern kommt man somit um einen Passwortmanager gar nicht herum. Dank des digitalen Nachlasses sorgen Sie für eine gesicherte Nachfolge. Denn Sie definieren,

welche Angehörigen und Geschäftspartner im Ausnahmefall ausgewählte Passwörter und Dateien erhalten. Es gibt unzählige Cloud-Lösungen. Gibt es Unterschiede in Bezug auf die Sicherheit? Bei der Auswahl des Anbieters sollte man sich darüber informieren, wo die Daten gespeichert werden. Unsere Datenzentren sind in den Schweizer Bergen. Neben den geografischen Vorteilen gibt es dadurch auch Vorteile in Bezug auf den Rechtsraum: So sind amerikanische IT-Firmen gesetzlich verpflichtet, den US-Behörden Zugriff auf gespeicherte Daten zu ermöglichen. Dieser Zugang wird auch für Industriespionage aktiv genutzt. WWW.DSWISS.COM

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


24 BUSINESS-TALK EWALD BURGENER, CEO VON VALIANT

UNABHÄNGIGER SCHWEIZER FINANZDIENSTLEISTER Valiant ist ausschliesslich in der Schweiz tätig. Sie bietet Privatkundinnen und Privatkunden sowie KMU ein umfassendes, einfach verständliches Angebot in allen Finanzfragen. Valiant ist in 14 Kantonen lokal verankert. Zudem ist sie dank innovativer, digitaler Dienstleistungen in der ganzen Schweiz präsent. Valiant hat eine Bilanzsumme von 36.4 Milliarden Franken und beschäftigt über 1000 Mitarbeitende – davon 80 Auszubildende. VON PATRICK GUNTI UND URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Burgener, Valiant blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Gewinn und Bilanzsumme stiegen weiter und die eigenen Wachstumsziele wurden übertroffen. Welche Gesamtbilanz ziehen Sie? Ewald Burgener: Wir sind mit der Umsetzung unserer Strategie 2020 bis 2024 sehr gut unterwegs. Die Resultate sind erfreulich. Sie zeigen, dass die über 1000 Mitarbeitenden von Valiant einen guten Job machen und wir uns erfolgreich den sich verändernden Kundenbedürfnissen anpassen. Indem wir persönliche Beratung mit innovativen digitalen Dienstleistungen verbinden, haben wir den Nerv der Zeit getroffen. Das deutliche Plus von 9.7 Prozent im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ragt heraus. Welche Faktoren haben diesen Erfolg begünstigt? Wir haben das Anlage- und Vorsorgegeschäft personell und fachlich gestärkt. Das zahlt sich aus. Weil wir zusätzliche Spezialistinnen und Spezialisten angestellt haben, können wir unsere Kundinnen und Kunden

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022

noch kompetenter beraten. Gleichzeitig waren die Bedingungen am Markt günstig, was uns zusätzlich geholfen hat, den Kommissions- und Dienstleistungserfolg zu erhöhen. Allein im Wertschriften- und Anlagegeschäft haben wir ein Plus von 15.3 Prozent erreicht. In den letzten Jahren hat Valiant die Expansion vorangetrieben. Zumindest auf den ersten Blick erstaunt da die angekündigte Schliessung von 23 Filialen und der Abbau von 50 Vollzeitstellen. Welches sind die Gründe für diesen Schritt? Wir setzen unsere Strategie erfolgreich um und kommen in der geografischen Expansion rascher voran als erwartet. Das heisst, dass wir aus einer Position der Stärke handeln können. Nun nehmen wir den nächsten Schritt in Angriff und wenden uns der Erhöhung der Rentabilität zu. Eine Massnahme ist die Schliessung von Standorten im Valiant-Stammgebiet, die geografisch nahe beieinanderliegen. Wir haben die Ambition, langfristig einen Return on Equity von sechs Prozent zu erreichen. Das Rentabilitätssteigerungsprogramm wird auf dem Weg dorthin einen Beitrag leisten.


BUSINESS-TALK 25 An den Expansionsplänen in der Ostschweiz und Zürich sowie in der Romandie ändert sich nichts? An unseren Plänen ändert sich nichts. Wir treiben die Expansion in neue Marktregionen mit voller Energie voran. In diesem Jahr eröffnen wir Geschäftsstellen in Wädenswil, Pully, Meilen, Winterthur und Uster. Auch 2023 kommen weitere Standorte hinzu. Zwischen 2020 und 2024 nehmen wir insgesamt 14 zusätzliche Geschäftsstellen in Betrieb. Im vergangenen Jahr wurden fünf neue Geschäftsstellen eröffnet. Wie hat sich das Geschäft angelassen? Wir haben ausgezeichnete Mitarbeitende gewinnen können und sind gut gestartet. Unser Geschäftsmodell kommt auch in den neuen Regionen gut an. Unsere Strategie ist langfristig ausgelegt und ich bin überzeugt, dass wir die Erfolgsgeschichte unserer Expansion fortschreiben werden. Sechs weitere Filialen werden in Kundenzonen mit Videoempfang und vielen digitalen Dienstleistungen umgebaut. Wie kommt das Konzept bei Ihren Kunden an? Viele unserer Kundinnen und Kunden schätzen die modernen Geschäftsstellen und längeren Öffnungszeiten. Sie haben die Möglichkeit, zwischen persönlicher Beratung und effizienten digitalen Dienstleistungen zu wählen. Das entspricht einem Kundenbedürfnis, das in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Am Anfang spürten wir eine gewisse Zurückhaltung. Es war uns wichtig, unseren Kundinnen und Kunden zu erklären, dass unsere Mitarbeitenden in den Geschäftsstellen vor Ort sind und sie in allen Finanzfragen kompetent beraten. Die Kundenausleihungen stiegen um 5.3 Prozent auf mittlerweile 27.2 Milliarden Franken. Welchen Anteil haben die im Zuge der Expansion in den letzten Jahren neu eröffneten Standorte? Die Entwicklung ist erfreulich. Seit 2017 sind 46 Prozent des Ausleihungswachstums auf die neu eröffneten Standorte zurückzuführen. Wir verzeichnen aber auch in unseren Stammgebieten eine sehr gute Entwicklung. Die Hypothekar-Ausleihungen stiegen 2021 gegenüber dem Vorjahr um 6.2 Prozent oder 1.5 Milliarden auf 25.7 Milliarden Franken. Wie hat sich die Zusammenarbeit mit der Vaudoise angelassen? Wir arbeiten sehr gut zusammen, sowohl auf fachlicher als auch auf persönlicher Ebene. Die Vaudoise ist eine ideale Partnerin für Valiant. Die beiden Unternehmen passen aufgrund ihrer Grösse und Kultur optimal zueinander und ergänzen sich. Valiant profitiert von der Vertriebskapazität

der Vaudoise, und die Vaudoise kann sich auf unsere Erfahrung und unser Fachwissen im Hypothekarbereich verlassen. Auf tiefem Niveau haben die Hypothekarzinsen seit Jahresbeginn deutlich zugelegt. Von welcher weiteren Entwicklung gehen Sie aus? Eine Prognose zu machen, ist angesichts des aktuellen Umfelds nicht einfach. Das Zinsniveau hängt stark von der weiteren Entwicklung der Inflation ab – und insbesondere davon, wie die Notenbanken auf die Geldentwertung reagieren. Während mehrere Erhöhungen des Leitzinses in den USA bereits im laufenden Jahr als gesichert gelten, dürfen wir auf die Reaktion der Schweizerischen Nationalbank gespannt sein. Die Immobilienpreise steigen. Gleichzeitig können sich immer weniger Menschen wegen der strengen Auflagen ein Eigenheim leisten und die Banken müssen zusätzliche Eigenmittel halten. Wie beurteilen Sie die Situation? Eigenheime sind in der Schweiz ein knappes Gut. Insbesondere die Nachfrage nach Einfamilienhäusern hat in der Corona-Pandemie noch einmal zugenommen. Als Bank konzentrieren wir uns auf unsere Aufgabe, unsere Kundinnen und Kunden bei der Finanzierung zu unterstützen, die Tragbarkeit zu beurteilen und vorsichtig mit Risiken umzugehen. Nachhaltigkeit ist ein geflügelter Begriff unserer Zeit. Sie bieten entsprechende Strategiefonds an, wollen aber die Nachhaltigkeit stärker im Unternehmen verankern. Was heisst das konkret? Valiant hat seit jeher ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Den eingeschlagenen Weg gehen wir weiter. Die Geschäftsleitung hat einen umfassenden Plan erarbeitet, um Nachhaltigkeit im Unternehmen noch stärker zu verankern. Der Nachhaltigkeitsplan erstreckt sich über sämtliche Bereiche und Anspruchsgruppen und insbesondere auch auf die Produkte und Dienstleistungen, das Personalwesen, die Ökologie sowie das Risikomanagement. Die Umsetzung des Nachhaltigkeitsplans erfolgt bis 2024. Welche Erwartungen haben Sie für das laufende Geschäftsjahr? Wir gehen für das laufende Jahr von einer stabilen Geschäftsentwicklung aus und erwarten einen Konzerngewinn, der leicht über jenem des Vorjahres liegt. WWW.VALIANT.CH WWW.MONEYCAB.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


26 BUSINESS-TALK GUDRUN MALIK, COUNTRY-MANAGERIN BEI BAUNAT SWITZERLAND

HOCHWERTIGER DIAMANTSCHMUCK Diamanten sind und waren schon immer ein Symbol für Feiern, Hingabe und Liebe. Jemandem einen Diamanten zu schenken, ist eine ganz besondere Aussage. In Zürich können die handgefertigten Ringe sowie die anderen Diamantschmuckstücke der Marke Baunat im Showroom nach Voranmeldung besichtigt werden. VON URS HUEBSCHER

Beschreiben Sie uns doch den Baunat-Kunden? Unser typischer Kunde ist der Smart Buyer: Dies sind Menschen, die auf hohe Qualität achten und dabei all ihre Aspekte (Materialien, Produkt, Ausführung, aber auch Service und Transparenz) berücksichtigen, aber nicht bereit sind, für Ineffizienzen oder immaterielle Dinge zu bezahlen, die sich nicht in dem Produkt widerspiegeln, das sie kaufen.

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Frau Malik, die Marke Baunat hebt sich doch von anderen Diamantschmuckhändlern ab. Was ist anders bei Ihnen? Gudrun Malik: Unser hochwertiger Diamantschmuck wird in Belgien handgefertigt und grundsätzlich online verkauft. In erster Linie ein Online-Juwelier zu sein, ermöglicht es, den Diamantschmuck von bester Qualität zu sehr attraktiven Preisen anzubieten. Dank der E-Boutique können wir konkurrenzfähige Preise anbieten, da die Betriebskosten für den Betrieb eines Ladengeschäfts entfallen. Trotzdem verfügen wir weltweit über mehrere Showrooms, darunter diesen hier in Zürich. Ein Besuch ist aber nur mit Voranmeldung möglich, warum dies? Ja, das ist korrekt. Wir bieten einen sehr persönlichen Service, indem wir die Kunden in unserem Showroom willkommen heissen. Vor dem Termin stellen unsere Verkaufsberater fest, für welche Art von Schmuck sich der Besucher interessiert, und bereiten alles für den Besuch vor. Unser hochqualifiziertes Personal ist freundlich und einladend und sorgt dafür, dass Sie sich sofort wohl fühlen – immer mit einem persönlichen, diskreten Service und Beratung nach Mass. Hatten Sie mal einen Traumberuf? Ich wollte zum Zirkus. Schauspielerin war auch hoch im Kurs. Das hat sich wieder gelegt und heute habe ich ja gratis Zirkus bei der Arbeit. Welchen Stellenwert hat Ihre Arbeit heute für Sie? Einen sehr hohen. Ich arbeite grundsätzlich gerne und bin froh, wenn ich gut ausgelastet bin. Zu viele Routineaufgaben oder Leerlauf sind nichts für mich. Ich bin sehr aktiv, ein gewisser Stresspegel muss sein, damit ich mich wohl fühle. Mein Job bei Baunat bietet mir genau diese Abwechslung.

Sind Sie mit Ihrem Beruf glücklich? Vielleicht sollte ich das besser in Bezug auf meine Arbeit beantworten, denn einen bestimmten Beruf habe ich ja nicht erlernt (mit Ausnahme meiner Butler-Ausbildung), sondern vielmehr ein Studium absolviert, das mir ein breites Spektrum an Möglichkeiten eröffnet hat. Ich habe bereits verschiedene Stellen innegehabt und kann behaupten, sehr zufrieden zu sein. Glück sehe ich als etwas Flüchtiges an. Kein Mensch kann konstant glücklich sein, weder im Beruf noch im Privaten, denn es gibt in jedem Job positive und negative Erfahrungen, «ups and downs», Erfolg und Misserfolg. Ich halte es hier nach dem Motto «love it, change it or leave it». Wenn man sagen kann, dass man prinzipiell zufrieden ist, dann ist das super – und ja, ich bin sehr zufrieden und ab und zu gibt es auch Glücksmomente. Sollte man sich stetig weiterbilden oder lieber im Beruf viel Erfahrung sammeln? Als wissbegieriger Mensch ist es für mich essenziell mich weiterzubilden. Stillstand bedeutet für mich Langeweile und wer rastet, der rostet. Deshalb habe ich auch während meiner beruflichen Karriere immer wieder Weiterbildungen besucht, zuletzt ein Online-Seminar zum Thema Diamanthandel. Es gibt jedoch kein «Entweder-oder» für mich in diesem Fall. Erfahrung im Beruf sehe ich als ebenso wertvoll an. Ich denke, die Kombination aus beidem ist der Schlüssel zum Erfolg. Berufserfahrung alleine kann einen auch blind für Innovationen oder neue Ideen machen. Der Scheuklappenblick kommt schneller, als man denkt. Da helfen nicht nur Weiterbildungen, sondern auch der Austausch mit neuen Mitarbeitenden oder mal der Blick von einer Person aus einer anderen Branche. Wichtig: offen bleiben für Meinungen und Ideen anderer. Wie finden Sie die Balance zwischen Beruf und Freizeit? Wer braucht denn eine Auszeit von funkelnden Diamanten? Bewegung ist für mich essenziell, egal ob Standard-Tanz, Pilates, Yoga oder Joggen. Mein Körper ist mir wichtig und ich versuche mich sowohl geistig als auch körperlich fit zu halten, frei nach dem Motto «mens sana in corpore sano», also ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Dazu kommt auch eine einigermassen ausgewogene Ernährung. Seit einiger Zeit habe ich auch das Gärtnern für mich entdeckt. WWW.BAUNAT.COM


BUSINESS-TALK 27

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


28 BUSINESS-TALK

PHILIPP GMÜR, CEO VON HELVETIA VERSICHERUNGEN

PROFITABLES WACHSTUM IN ALLEN MÄRKTEN Helvetia ist die führende Schweizer Allbranchenversicherung und hat sich seit 1858 zu einer erfolgreichen Versicherungsgruppe mit über 12’000 Mitarbeitenden und mehr als sieben Millionen Kundinnen und Kunden entwickelt. Helvetia ist als beste Partnerin überall dort präsent, wo Absicherungsbedürfnisse entstehen, mit Versicherungs-, Vorsorge- und Anlagelösungen aus einer Hand sowie einfachen Produkten und Prozessen. Mit Begeisterung entwickelt und erschliesst Helvetia Geschäftsmodelle und treibt das eigene Geschäft kraftvoll und zukunftsgerichtet voran. VON PATRICK GUNTI UND URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Gmür, Helvetia hat die Coronakrise hinter sich gelassen und liegt mit den Gewinnzahlen schon fast wieder auf dem Vorkrisenniveau. Wie lautet Ihre Bilanz für das Geschäftsjahr 2021? Philipp Gmür: Helvetia kann auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2021 zurückblicken. Drei Highlights des vergangenen Jahres möchte ich besonders hervorheben: Erstens sind wir sehr zufrieden mit dem kräftigen profitablen Wachstum von Helvetia, der Gewinnsteigerung sowie dem Beitrag von Caser zum Ergebnis. Das zweite Highlight ist die vorgeschlagene Dividendenerhöhung von zehn Prozent. Drittens sind wir schwungvoll in die neue Strategieperiode gestartet und nähern uns unseren strategischen Ambitionen. Übrigens sind wir bereits auf Vorkrisenniveau: Im Jahr 2019 war der Gewinn zwar etwas höher, verantwortlich dafür

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022

war aber ein Einmaleffekt von über 90 Millionen Franken aufgrund der Steuerreform in der Schweiz. Viel war während der Pandemie über nicht von Versicherungen gedeckte Coronaschäden die Rede. Welche Lehren lassen sich aus den Ereignissen der letzten zwei Jahre ziehen? Als Versicherungsbranche müssen wir besser erklären, wie unser Geschäft funktioniert: Eine Versicherung basiert auf dem Prinzip, dass viele für die Schäden von wenigen zahlen. Wir nennen das Risikotransfer. Sorgt ein Ereignis weltweit für Schäden, ist dieser Risikotransfer nicht mehr möglich, da alle oder fast alle Versicherungskunden gleichzeitig betroffen sind. Daher sind solche Schadensereignisse, zu denen auch eine Pandemie gehört, von einer Versicherungsdeckung ausgeschlossen.


BUSINESS-TALK 29 Rund um Schäden, die sich aus dem Lockdown infolge von Covid-19 ergaben, haben wir für die betroffenen Kunden eine pragmatische Lösung in Form eines Vergleichsangebotes gefunden, das von mehr als 95 Prozent der Kunden in der Schweiz angenommen wurde. Nun geht es jedoch darum, nachhaltige Lösungen für die Deckung von Pandemie- oder anderer Grossrisiken zu finden, etwa bei Cyberattacken, einer Strommangellage oder einem Erdbeben. Denkbar sind Public-Private-Partnership-Ansätze. Modellcharakter für diese Diskussionen hat etwa der seit Jahrzehnten bewährte Elementarschadenpool. Kaum ist eine Krise scheinbar überstanden, folgten mit dem Krieg in der Ukraine die nächsten Verwerfungen. Inwieweit ist Helvetia betroffen und welche Geschäftsrisiken halten Sie für möglich? Wir halten keine Anlagen in Russland oder der Ukraine, und das direkte Exposure von Helvetia auf der Versicherungsseite ist in diesen Ländern sehr gering. Viel eher beschäftigen uns mögliche Folgen wie Zinsanstieg, Inflation oder volatilere Aktienmärkte. Zwar sind wir gegen solche Szenarien gut abgesichert, aber einem generellen Trend können auch wir uns nicht entziehen. Die Versicherungsbranche ist immer auch ein Abbild der Wirtschaft an sich: Kommt es zu einer Rezession, geht die Beschäftigungsquote zurück, und wird weniger investiert, so dämpft das auch die Nachfrage nach unseren Versicherungs- und Vorsorgelösungen. Zudem hat die generelle Entwicklung der Kapitalmärkte einen Einfluss auf unser Ergebnis. Dank einer starken Bilanz und eines robusten Geschäftsmodells sind wir jedoch sehr solide aufgestellt. Epidemie, Pandemie, Krieg: Bei all den Widrigkeiten und fortwährenden Änderungen im wirtschaftlichen Umfeld – welche speziellen Herausforderungen stellen sich an das Risikomanagement einer Versicherung wie Helvetia? Der Umgang mit Risiken gehört zu unseren Kernkompetenzen. Das Vertrauen der Kunden in unsere unbedingte Zahlungsfähigkeit setzt voraus, dass wir auch extreme Stress-Szenarien auf der Aktiv- und auf der Passivseite aushalten können. Dabei geht es immer wieder darum, auch Unwahrscheinliches in die Überlegungen einzubeziehen, so etwa den Ausfall grosser Schuldner oder die ungewöhnliche Häufung von Schadenfällen. Helvetia und die gesamte Schweizer Versicherungsindustrie haben auch turbulente Jahre gut überstanden. Ihre Onlinetochter Smile expandiert noch dieses Jahr nach Österreich und nächstes Jahr nach Spanien. Mit welchen Erwartungen sind diese Markteintritte verbunden? In Österreich sehen wir die Chance, den Markt mitzuentwickeln. Daher möchten wir bis Ende 2025 mit Smile die führende Rolle im österreichischen Onlinemarkt einnehmen. Spanien ist mit rund 47 Millionen Einwohnern ein sehr interessanter Markt mit grossem Potenzial. Hier streben wir ein zügiges Wachstum an.

Die zugekaufte spanische Gesellschaft Caser trug 2021 72 Millionen Franken zum Gewinn und viel zum deutlichen Wachstum von Helvetia bei. Was macht den spanischen Markt besonders interessant? Der spanische Markt hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt und mit Caser gelang es, eine sehr interessante Gesellschaft zu übernehmen. Dank Caser haben wir den wichtigen Bankenvertrieb in Spanien deutlich ausgebaut. Darüber hinaus ist Caser bereits sehr weit beim Aufbau eines Ökosystems im Bereich «Health & Care». Dieses Ökosystem steuert einen wesentlichen Teil unserer Gebühreneinnahmen bei. Der Jahresabschluss 2021 zeigt, dass wir mit Caser liefern, was wir versprochen haben. Ebenfalls in Spanien hat sich der Helvetia Venture Fund 2021 an Coinscrap Finance beteiligt, die verschiedene White-Label-Smartphone-Apps für Banken und Versicherungen anbietet. Welche Strategie verfolgt der Venture Fund bei seinen Beteiligungen? Helvetia setzt auch auf Corporate Venturing als eine von vier Säulen zur Steigerung der Agilität und Innovationsfähigkeit neben M&A, Kooperationen und der Förderung interner Innovationen. Der Venture Fund selbst verfolgt zwei strategische Ziele: innovative Geschäftsmodelle zu erschliessen, um diese im Kerngeschäft zu skalieren, sowie die digitale Transformation des bestehenden Kerngeschäfts voranzutreiben. Zudem hat der Venture Fund finanzielle Ziele und strebt eine fortlaufende Selbstfinanzierung aus erfolgreichen Exits an. Während der Pandemie war auch bei Helvetia Home Office angesagt – eine Arbeitsform, die Ihre Mitarbeitenden künftig beibehalten können, so sie denn wollen. Unter welchen Bedingungen ist die maximal flexible Wahl des Arbeitsplatzes möglich? Der Kunde steht für uns im Zentrum, auch bei der Frage, wo unsere Mitarbeitenden arbeiten. Daher ist es an den Teams zu definieren, wie sie den Ansprüchen ihrer Kunden gerecht werden. In den meisten Fällen dürfte es sinnvoll sein, sich regelmässig im Team persönlich zu treffen, zum Beispiel für den Austausch oder die Entwicklung neuer Ideen. Welche Erwartungen haben Sie für das laufende Geschäftsjahr? Der eingangs erwähnte Ukraine-Krieg bringt Unwägbarkeiten mit sich. Wir setzen jedoch alles daran, an die sehr positive Entwicklung des vergangenen Jahres anzuschliessen. Einerseits bei der Geschäftsentwicklung, andererseits aber auch in der Umsetzung der Strategie helvetia 20.25, die wir vor einem Jahr vorgestellt haben und deren Umsetzung erfolgreich angelaufen ist. Gelingt uns das, dann können wir auch in einem Jahr über positive Ergebnisse berichten. WWW.HELVETIA.COM WWW.MONEYCAB.CH

Smile hat 2021 mit 111 Millionen erstmals über 100 Millionen Franken an Prämien erwirtschaftet. Das Wachstum ist da, gemessen am gesamten Geschäftsvolumen von 11.2 Mrd Franken aber noch bescheiden. Welche Ziele visieren Sie an? Wir sehen im Privatkundengeschäft einen klaren Trend Richtung Onlinemodelle. Allerdings ist und bleibt der Vertrieb über Agenten, Broker und Banken das eigentliche Rückgrat. Insofern ist Smile nur, aber immerhin ein erfolgversprechender komplementärer Vertriebskanal. Schnelles Wachstum ist dabei nicht die oberste Maxime, sondern nachhaltig profitables Wachstum steht im Vordergrund. Unser grosser Vorteil ist, dass wir auf einem profitablen Modell aufbauen, das insbesondere an der Kundenschnittstelle durch Einzigartigkeit besticht und an bestehende IT-Lösungen gekoppelt werden kann. Damit können wir die Investitionen für die Auslandsexpansion tief halten.

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30 BUSINESS-TALK VADIM FEDOTOV, MITBEGRÜNDER VON BIONIQ

«GESUNDHEIT PERSONALISIERBAR MACHEN» Er ist ehemaliger Profisportler und Mitbegründer eines globalen Health-Tech-Unternehmens. Dazu gehört auch LOEWI, der Technologieführer für personalisierte Nahrungsergänzung auf Basis von Bluttests und Lifestyleanalysen.

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Fedotov, wenn Sie jemandem LOEWI ans Herz legen könnten, was würden Sie sagen? Vadim Fedotov: LOEWI ist die One-Stop-Lösung, um ein personalisiertes Supplement zu erhalten – mit individuell abgestimmten Nährstoffen. Es ist ein System, welches den Status quo und die Ent-

wicklung aufzeigt und Kunden kontinuierlich mit einem aktualisierten und personalisierten Supplement versorgt. Die personalisierten Nährstoffmischungen basieren auf den eigenen Blutwerten und einer Vielzahl an wissenschaftlichen Studien. Sie werden unter Einhaltung hoher Qualitätsstandards exklusiv in der Schweiz hergestellt. Das Ziel ist, Kunden bestmöglich in ihrer Gesundheit im Alltag zu unterstützen. Seit Anfang des Jahres gehört LOEWI zu bioniq. Was ist die Vision und Mission Ihres Unternehmens? Unsere Mission ist, Gesundheit für jede Person zugänglich, personalisierbar und messbar zu machen. Damit verfolgen wir die Vision, ein globales Health-System aufzubauen. Möglich ist dies durch unsere einzigartige Kombination aus Technologie und unserem innovativen Ansatz, den menschlichen Körper besser zu verstehen. Sie machen das Konzept Personalisierung allen zugänglich, und zwar zu Hause. Wieso ist das wichtig? Homeoffice, Home-Movieabend, Home-Delivery, vieles läuft heute zu Hause ab. Mit dem Home-Kit-Bluttest begegnen wir diesem Trend und machen ein Check-up für den eigenen Gesundheitsstatus von zu Hause aus verfügbar. So können Kunden diesen in ihren Alltag integrieren. Die leichte Zugänglichkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Menschen dranbleiben. Die Personalisierung ist ein integrierter Bestandteil vieler Dienstleistungen. Weshalb beginnt die Personalisierung der Gesundheit erst jetzt? Wenn wir früher über Wohlstand nachgedacht haben, war dieser in der Regel motiviert von materiellem und äußerlich sichtbarem Besitz. Seit der Pandemie entwickelt sich Gesundheit aber zunehmend zum neuen Wohlstand. Sobald man erkennt, wie wichtig die individuelle Gesundheit ist, realisiert man, dass es keinen Sinn macht, auf Standard-Dosierungen zu setzen. Ich denke, die Menschen werden sich aktuell zunehmend dieser Erkenntnis bewusst. Blutuntersuchungen sind in gewisser Weise ein kritischer Faktor für den Erfolg der personalisierten Gesundheit und gleichzeitig verraten sie viel über den persönlichen Lebensstil. Wie beruhigen Sie Menschen mit diesen Bedenken? Wir sind DSGVO-geprüft und erfüllen daher alle Voraussetzungen bezüglich der Datensicherheit: Alle Daten sind anonymisiert. Zusätzlich werden die Blutmessungen direkt im jeweiligen Land durchgeführt und von einem externen Labor verschlüsselt analysiert. Wir halten alle Anforderungen bezüglich der Datensicherheit strikt ein. Unsere Kunden haben die absolute Sicherheit, dass ihre Daten nur zu ihrem Vorteil genutzt werden. WWW.BIONIQ.COM/DE

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BUSINESS-TALK 31 RENYA HEINRICH, GESCHÄFTSFÜHRERIN VON ZUG TOURISMUS

«ZUG ALS TOURISTISCHER GEHEIMTIPP» Mit neuer Strategie will man die Region auf die touristische Landkarte bringen. VON DOMINIK BUHOLZER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Frau Heinrich, Zug ist Wirtschaftsstandort und zieht deshalb auch Geschäftstouristen an. Aber sonst spielt er touristisch kaum eine Rolle. Wie kommt dies? Renya Heinrich: Man hat es in der Vergangenheit verpasst, Zug als touristische Marke zu positionieren. An Sehenswürdigkeiten mangelt es der Region nicht … Richtig. Die Altstadt der Stadt Zug, die unvergleichlichen Sonnenuntergänge, die reizvolle Landschaft … Zug hat einiges zu bieten. Man war nicht gezwungen, dies stärker zu vermarkten. Unzählige Anbieter lebten bislang gut vom Geschäftstourismus. Dies war sozusagen ein Selbstläufer … … bis Corona kam und die Geschäftsreisenden ausblieben. Führte die Pandemie zu einem Umdenken? Es war ein schleichender Prozess, aber auf jeden Fall hat die Pandemie diesen beschleunigt. Es wurde immer mehr der Wunsch geäussert, Zug neu zu positionieren. Dies ist zu begrüssen. Eine neue Tourismusstrategie ist immer auch eine Chance, eine Region oder einen Kanton neu zu positionieren, sein Image aufzupolieren. Wie wollen Sie den Touristenmassen Zug näherbringen? (lacht) In dem wir genau dies vermeiden wollen. Unsere Region mit ihren kleinen Dörfern und Städten eignet sich überhaupt nicht für den Massentourismus. Da würde alleine schon die Bevölkerung nicht mitmachen. Dies spüren wir in Gesprächen immer wieder. Welchen Tourismus streben Sie dann an? Zug ist eine Perle. Wir wollen den Kanton als touristischen Geheimtipp positionieren und setzen dabei auf Qualitäts- und Individualtourismus in diversen Nischen. Und wie soll dies gelingen? Wir wenden uns in einem ersten Schritt gezielt an Touren-Velofahrende. Das sogenannte Velotouring ist eines der europaweit am stärksten wachsenden Tourismussegmente. Es sind sämtliche Kaufkraftklassen vertreten, die Kategorie der hohen Einkommen legt jedoch überproportional zu. Velofahren hat in der Pandemie einen unglaublichen Boom erlebt. Wir sind überzeugt, dass dieser noch lange nicht vorbei ist. Das Positive ist, dass wir nicht etwas Neues aufbauen müssen, sondern das Bestehende verbessern beziehungsweise optimieren wollen. Das heisst? Mit der Veloland-Route 9 vom Bodensee bis Lac Léman und der Herzroute von Willisau nach Zug führen zwei bereits heute beliebte Strecken mit nationaler Ausstrahlung durch respektive nach Zug. Bislang haben die Tourenfahrenden in erster Linie Zug passiert. Nun möchten wir er-

reichen, dass sie hier bei uns übernachten. Wir sind überzeugt, dass sich dies mittels gezielter Marketing- und Kooperationsmassnahmen bewerkstelligen lässt. Besonderes Augenmerk soll dabei Tourenfahrenden in der Deutschschweiz, der Romandie und dem grenznahen Ausland geschenkt werden. Uns schwebt vor, dass die potenziellen Etappenorte entlang der Veloland-Route 9 eine Vermarktungskooperation gründen, ihre Strecke vermarkten und zu einer eigentlichen Marke schärfen. Erste Gespräche mit anderen Etappenorten haben uns gezeigt, dass diesbezüglich ein hohes Interesse vorhanden ist. WWW.ZUG-TOURISMUS.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


32 BUSINESS-TALK

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


BUSINESS-TALK 33 MICHAEL BÄR, CEO UND PARTNER DER MBAER MERCHANT BANK

TRADITIONELLE WERTE, MODERNES MINDSET Die MBaer Merchant Bank ist die Bank von Unternehmern für Unternehmer, deren Unternehmen und Familie. Den Kunden werden massgeschneiderte und hochwertige Lösungen angeboten, wobei der Kunde immer Teil der Lösung ist. Man vereint Wissen und Erfahrung optimal. Dank des Sitzes im Herzen des Finanzplatzes Zürich ist man bestens mit dem Markt vernetzt und tief in der Schweizer Bankentradition verwurzelt. VON PATRICK GUNTI UND URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Bär, Sie haben die MBaer Merchant Bank vor etwas über drei Jahren mit dem Anspruch gegründet, dem Bankengeschäft wieder eine persönliche Note zu verleihen. Ist Ihnen dieses Vorhaben gelungen? Michael Bär: Absolut. Wir beraten Unternehmer und Unternehmerinnen mit ihren Firmen sowie deren Familien – gesamtheitlich, aus einer Hand. Wir erhalten von unseren Kunden sehr gutes Feedback. Wir zählen nun fast 40 unternehmerische Mitarbeitende mit langjähriger Erfahrung, welche ein breites Spektrum an Dienstleistungen und Lösungsansätzen für unsere Kunden abdecken können. Die Bank hat sich in den ersten drei Jahren sehr erfreulich entwickelt, sei es in puncto Kundenzahl, Umsatz, Anzahl an Mitarbeitenden oder der angebotenen Dienstleistungen.

der integrierte und gesamtheitliche Bankenlösungen wünscht, idealerweise über Generationen hinweg, egal ob Privat- oder Firmenkunde.

Die Bank definiert sich als «the bank with a soul». Wie lässt sich dies über den Claim hinaus definieren? Einerseits, weil wir die Bedürfnisse unserer Kunden konsequent in den Mittelpunkt unseres Schaffens stellen. Wir passen unsere Dienstleistungen den Kundenbedürfnissen an – bei uns gibt es keine Produkte von der Stange. Anderseits sind wir eine Bank, die traditionelle Werte und ein modernes Mindset lebt. Wir besinnen uns auf das Konzept der alten Handelsbanken, interpretieren deren Ansatz aber neu. Das heisst: Wir beraten individuell, haben kurze Reaktionszeiten und Entscheidungswege und geben unseren Mitarbeitenden Raum für die persönliche Entwicklung und Eigenverantwortung. Dadurch entsteht gegenseitiges Vertrauen – und eben die «soul».

In der Hoffnung auf sich nicht weiter verschärfende geopolitische Spannungen: Von welchen Entwicklungen gehen Sie bezüglich Konjunkturentwicklung, Inflation und Geldpolitik im weiteren Jahresverlauf aus? Hier hat sich leider unsere getätigte Marktvorhersage vor zwölf Monaten bestätigt. Die Aussichten für die Konjunktur und die Inflation in den Industrieländern sind sehr unsicher geworden. Auch die restriktivere Politik der Notenbanken gilt es zu beobachten. Zudem befinden wir uns wohl gerade in einer Phase der Orientierungslosigkeit, welche Anlagen noch getätigt werden sollen.

Wie unterscheidet sich MBaer Merchant darüber hinaus von der grossen Anzahl anderer Privatbanken in der Schweiz? Wir sind nicht nur sehr innovativ und professionell im Asset-Management tätig, sondern auch im Firmenkundengeschäft. Finanzielle Entscheidungen betreffen immer die geschäftliche und private Situation und sollten deshalb aufeinander abgestimmt sein. Wir begleiten unsere Kunden und deren Firmen durch verschiedene Lebenszyklen und stehen dem Kunden bei der Wertschöpfung als Sparringspartner zur Seite. Dabei folgen wir stets den Bedürfnissen des Kunden. Diese vernetzte Betrachtung, gepaart mit der Expertise und den Erfahrungen des Teams, ist ein strategischer Erfolgsfaktor. Wie würden Sie den/die typischen Kunden Ihrer Bank beschreiben? Unsere Kunden haben individuelle Ansprüche und verschiedenste kulturelle, berufliche, familiäre und wirtschaftliche Hintergründe. Aber kurzum: ein erfolgreicher Unternehmer mit vielschichtigen Bedürfnissen,

Und was bietet MBaer Merchant diesen an? Als Bank für Unternehmer decken wir Finanzbedürfnisse ab, egal ob es sich dabei um Privatkonten, Firmenkonten, Transaction Banking, TreasuryDienstleistungen, Risikomanagement, Anlageberatung oder Vermögensverwaltung handelt. Zudem unterstützen wir bei M & A, Nachfolgeplanungen und der Erbschaftsberatung. Welchen Anteil machen die Schweizer Kunden aus, welchen die internationalen? Die Mehrheit unserer Kunden sind Unternehmen und Privatpersonen aus der Schweiz oder mit Bezug zu der Schweiz.

Das Team der MBaer Merchant Bank wächst und umfasst mittlerweile rund 40 Personen. Diese geniessen seit Jahresbeginn das Privileg, selbst zu bestimmen, wie viel Ferien sie beziehen. Wie stark setzen Sie bei Ihren Mitarbeitenden auf Selbstverantwortung? Selbstverantwortung ist der Kern unseres Tuns und setzt eine Vertrauens- und Wertschätzungskultur voraus. Das können wir aber nicht auf Knopfdruck einfordern. Als Bank können wir jedoch ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeitende befähigt werden, unternehmerisch zu denken und zu handeln. Mitarbeitende sollen ihre Kompetenzen einbringen und Eigenverantwortung übernehmen, nicht nur bei der Bestimmung der Ferientage. Im Fokus stehen der Austausch und der gemeinsame Dialog. Wir nutzen unterschiedliche Meinungen, um unsere Dienstleistungen stetig zu verbessern. Das funktioniert, weil alle Mitarbeitenden respektvoll und selbstverantwortlich handeln. WWW.MBAERBANK.COM WWW.MONEYCAB.COM

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


34 BUSINESS-TALK CAPSULE HOTELS

REVOLUTION IN DER HOTELLERIE Schlafen im Schweizer Wald, zwischen Delfinen, sich wie ein Astronaut fühlen oder wie ein Bergsteiger in den Schweizer Alpen: Jedes Capsule Hotel bietet eine eigene Erlebniswelt. VON PATRICK GUNTI UND URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Vreeke, Sie haben am Flughafen Zürich das neue «Capsule Hotel» eröffnet, das grösste «Kapselhotel» in Europa. Welche Gäste sprechen Sie damit an? Adrie Vreeke: Unser Zielpublikum besteht mehrheitlich aus Alleinreisenden, die vor einem frühen Abflug oder nach einer späten Ankunft eine angenehme und bezahlbare Möglichkeit zum Übernachten direkt am Flughafen suchen. Wir haben aber festgestellt, dass die Klientel von A bis Z durchmischt ist. So hatten wir Gäste, die über mehrere Tage bei uns gebucht haben, um die Stadt zu entdecken, Familien, die das Ganze als Erlebnisausflug gebucht haben, oder auch Mitarbeitende des Flughafens, welche nach einer Spätschicht zu müde waren, um noch nach Hause zu fahren. Wie vielen Gästen bietet das Hotel denn Platz? Das Hotel bietet Platz für 144 Gäste. Auf einer Fläche von 1 100 Quadratmetern sind die Kapseln auf acht Räume aufgeteilt. Zwei unserer Zimmer sind «female only»-Räume und eine unserer Kapseln ist ausserdem für Gäste mit einem Rollstuhl zugänglich.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022

Wie sieht die erste Bilanz aus? Wir können eine sehr positive Bilanz ziehen. Mit dem vermehrten Passagieraufkommen rechnen wir weiterhin mit einem positiven Anstieg unserer Buchungszahlen. Wir freuen uns auf die kommenden Monate und sind zuversichtlich, dass wir demnächst zum ersten Mal eine Nacht ausgebucht sein werden. Wie definieren Sie das Konzept der Capsule Hotels, wie Sie sie in der Schweiz auch in Basel und Luzern betreiben? Die Capsule Hotels stellen eine Revolution in der Hotellerie dar. Auf kleinstem Raum und nahezu vollständig digitalisiert bieten Capsule Hotels eine neue Art von Unterkunft mit der Mission, die Welt für alle zugänglich zu machen. Wir maximieren den Gemeinschaftsraum für grossartige Erlebnisse und optimieren den Schlafraum für einen erholsamen Schlaf. Jedes Hotel hat eine eigene «Erlebniswelt». So ist zum Beispiel in Basel alles der Unterwasserwelt gewidmet, in Luzern lautet das Thema «The LAB» und am Flughafen Zürich arbeiten wir mit dem jungen Schweizer Fotografen Fabio Zingg, der uns die alpine Welt durch seine Fotografie näherbringt.


BUSINESS-TALK 35 Ein optimierter Schlafraum verlangt fast nach maximierten Gemeinschaftsräumen. Was haben Ihre Hotels da zu bieten? Das ist von Standort zu Standort verschieden. In Basel sind die Capsules in das bestehende und hybride Hotelkonzept vom Hyve integriert. Das Hyve bietet neben Hotel, Hostel und Co-Living auch Co-Working, Yogaräume, einen grossen Gemeinschaftsraum, in welchem Locals und Gäste aufeinandertreffen, Café und Bar sowie weitere Gastro-Angebote an. In Luzern ist der Standort in den Co-Working-Space Hirschengraben integriert. Dazu gehört ein Gemeinschaftsraum mit kleiner Küche und – wenn man Glück hat – einer wundervollen Sicht auf der Dachterrasse über die gesamte Stadt.

Welche Rolle spielt das Design generell? Eine sehr grosse, beginnend beim Design der Kapseln, aber natürlich auch beim Design des gesamten Hotels. Da jedes unserer Hotels eine eigene Themenwelt bietet, verleiht das dem Gast eine besondere Atmosphäre und viel Abwechslung. Es ist uns sehr wichtig, dass sich unsere Gäste wohlfühlen, und ich denke, das spiegelt sich bei uns stark im Design und der damit verbundenen Atmosphäre wider. Auch wenn sich unsere Designs von Standort zu Standort ändern, wird sich unser Gästeerlebnis immer auf die drei Schwerpunkte sicher, fair und gemütlich fokussieren. Wie kann man sich diese Kapseln vorstellen? Was erwartet Ihre Gäste? Die abschliessbaren Kapseln sind mit einer Qualitätsmatratze (90 mal 210 Zentimeter) und Schweizer Qualitätsbettwäsche ausgestattet. Ausserdem besitzt jede Kapsel einen USB- und Stromanschluss, eine individuelle Belüftung sowie eine kleine Ablage, einen Spiegel und dimmbares Licht. Die Kapseln sind mit knapp zwei Quadratmetern optimal für einen erholsamen Schlaf ausgelegt. Die individuellen Bilder sorgen zudem für eine gemütliche Atmosphäre, welche jede Übernachtung zu einem besonderen Erlebnis macht. Und in welchem Preisrahmen lässt sich an den verschiedenen Standorten übernachten? Generell kann man sagen, dass Luzern und Basel etwas günstiger sind als die Unterkunft am Flughafen Zürich. Momentan liegen die Preise am Flughafen bei ungefähr 65 Schweizer Franken pro Nacht. Auf unserer Homepage sind die aktuell gültigen Preise immer gelistet. Die Capsule Hotels weisen einen hohen Automatisierungsgrad auf. Schildern Sie uns doch ein typisches Check-in. Am Tag der Anreise erhält der Gast eine E-Mail mit der Möglichkeit, das Check-in bereits vor der Anreise online durchzuführen. Natürlich kann auch vor Ort eingecheckt werden. Dafür haben wir bei jedem Eingang der Unterkünfte einen sogenannten Self-Check-in-Kiosk installiert, wo man sich mit einem Tablet selbst einchecken kann. Alle Informationen für das Check-in befinden sich jeweils in der Bestätigungs-E-Mail des Gastes. Um das Check-in zu beenden, muss der Gast wie in jedem Hotel seine persönlichen Angaben hinterlegen und unterschreiben. Sobald das Check-in durchgeführt wurde, erhält der Gast per E-Mail seine Capsule-Nummer sowie den individuell generierten Code, um die Capsule zu öffnen. Der Gast hat so die Möglichkeit, direkt in seiner Capsule schlafen zu gehen, ohne mit jemandem in Kontakt zu treten.

Am Flughafen ist das Konzept natürlich eher auf An- bzw. Abreisende ausgelegt. Deshalb haben wir ein Spa mit zwei Whirlpools installiert, in dem die Gäste sich entspannen und vor oder nach einer stressigen Reise zur Ruhe kommen können. Ausserdem bietet der Living Room gute Optionen, um mit gleichgesinnten Reisenden ins Gespräch zu kommen. Konzentrieren Sie sich auf den Schweizer Markt oder ist auch eine Expansion ins Ausland angedacht? Wir sind davon überzeugt, dass unsere Vision und Mission mit den Capsule Hotels nicht nur für den Schweizer Markt geeignet sind, sondern in einem weitaus breiteren Spektrum Anklang finden werden. Wir beschränken uns nicht bloss auf den Schweizer Markt und ermöglichen Interessenten, mit unserem Angebot ihr eigenes Capsule Hotel zu eröffnen. Zurzeit gibt es mögliche Interessenten in Deutschland, Holland, Österreich, Spanien und Luxemburg. Das Konzept der «Kapselhotels» stammt ursprünglich aus Japan. Was hat Sie dazu inspiriert, die «Schlafboxen» hierzulande zu lancieren? Die Idee entstand in einer Brainstorming-Session zur Neuplanung eines bestehenden Gebäudes in der Luzerner Innenstadt. Mit der Inspiration aus Japan, den immer mehr werdenden Tiny-Häusern und dem Knowhow im Interieur Design und der Hotellerie war die Idee geboren: Lasst uns ein Pilotprojekt für ein Capsule Hotel in der Schweiz starten – als Antwort auf die Nachfrage von Alleinreisenden mit kleinem Budget, die während der Übernachtung mehr Privatsphäre und Sicherheit bevorzugen, aber trotzdem die Möglichkeit haben wollen, andere Leute mit den gleichen Vorstellungen zu treffen. Zuerst haben wir mit Capsules das Konzept getestet, welches, wie man heute sieht, definitiv funktioniert. Leider konnten die Kapseln beim europäischen Komfortstandard nicht mithalten, weshalb wir dann in die Entwicklung und Produktion unserer eigenen Swiss Capsules investiert haben. Die Swiss Capsules werden nun von einem unserer Partner in Schaffhausen produziert. WWW.CAPSULEHOTEL.CH WWW.MONEYCAB.COM

Wo werden die einzelnen Kapseln produziert? Wir sind sehr stolz darauf, dass sich die gesamte Produktion der Kapseln in der Schweiz befindet. Das Modell, wie wir es jetzt anbieten, wird in Schaffhausen produziert.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


36 BUSINESS-TALK

LEVIN KLOCKER, COUNTRY MANAGER DACH VON YESCAPA

«280 PROZENT MEHR SCHWEIZER BUCHUNGEN» Yescapa ist die europaweit grösste Plattform für privates Camper-Sharing: In diversen Ländern Europas teilen private Vermieter*innen ihre Camper mit anderen Reisenden. Die Community wuchs seit der Gründung 2012 rasant und zählt heute über 700’000 Nutzer*innen aus aller Welt. Ein Gespräch über die Herausforderungen im Schweizer Markt, die Vorteile für Vermieter*innen und Tipps für den perfekten Campingurlaub. VON URS HUEBSCHER

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


BUSINESS-TALK 37

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Klocker, Yescapa ist seit 2021 in der Schweiz. Was ist die grösste Herausforderung in Hinblick auf den Schweizer Markt? Levin Klocker: Während wir mit der Mehrsprachigkeit des Landes gut umgehen können, sind die vergleichsweise hohen Kosten eine Herausforderung, die hohe Kaufkraft ist wiederum eine Chance. Die Buchungen unserer Reisenden aus der Schweiz haben in den ersten fünf Jahresmonaten im Vergleich zum Jahr 2021 um rund 280 Prozent zugenommen.

Was sind die Vorteile für die Vermieter von Fahrzeugen? Private Vermieter werden bei Yescapa über die extra für die Vermietung gestrickte Versicherung (inklusive Pannenschutz) mit unserem Partner La Vaudoise gedeckt. Die persönliche Versicherungsprämie (Bonus / Malus) wird nicht beeinträchtigt. Als Vermieter*in steuert man sein Camper-­ Inserat völlig autonom und bestimmt, wann, an wen und unter welchen Bedingungen vermietet wird. Die Nutzung der Plattform ist kostenlos, erst bei Vermietung fallen die Servicegebühren von 15 Prozent an.

Was ist Herr und Frau Schweizer wichtig bei der Buchung? Mit 11.26 Tagen reisen die Schweizer*innen im Schnitt länger als andere Nationen – bei spanischen Reisenden liegt die durchschnittliche Reisedauer etwa nur bei 6.68 Tagen. Dementsprechend geben die Schweizer*innen auch mehr Geld pro Reise aus: Im Schnitt sind es 1270.92 Franken. Als Reisedestination ist neben der Schweiz unter den Schweizer Mieter*innen vor allem Spanien beliebt, gefolgt von Frankreich und Portugal.

Machen Sie selbst auch Campingurlaub? Natürlich! Ich versuche es jedes Jahr, was jedoch leider nicht immer klappt.

Welches sind die grössten Meilensteine, die Yescapa bisher erreicht hat? Seit der Gründung im Jahr 2012 haben über 700’000 Menschen die Plattform genutzt und es wurden 1’300’000 Miettage gebucht – das sind 3562 Jahre Campingurlaub! Dieses Jahr feiern wir bereits unser zehnjähriges Jubiläum.

Haben Sie Tipps für den ersten Campervan-Urlaub? Man sollte sich vorher ein Bild davon machen, wo die Reise hingeht und wie viele Kilometer insgesamt gefahren werden. Vor allem bei Reisen mit der Familie empfiehlt es sich, früh das Fahrzeug und auch die Campingplätze zu reservieren, da in der Hauptsaison die Kapazitäten stark begrenzt sind. Man sollte sichergehen, dass das mobile Datenvolumen für das Navi und diverse Camping-Apps unterwegs reicht. Zudem sollte man sich vor Abreise in aller Ruhe alles zu den Funktionsweisen des Campers erklären lassen. Wichtig ist jedoch auch, spontan zu bleiben und offen zu sein für das Abenteuer.

Wie unterscheidet sich Yescapa von anderen Anbietern? Wir sind in acht europäischen Ländern aktiv und unser Team kommt aus insgesamt zehn verschiedenen Herkunftsländern. Yescapa kann auch per App genutzt werden und wir bieten einen umfassenden Kundensupport, der bereits dreimal in Folge vom Deutschen Institut für Servicequalität ausgezeichnet wurde.

Bevorzugen Sie komfortable Wohnmobile oder DIY-Campervans? Da ich nicht mit Grossfamilie unterwegs bin, bevorzuge ich die kompakten Modelle. Das Besondere beim privaten Camper-Sharing ist, dass man auch an völlig individuell ausgebaute Camper kommt.

WWW.YESCAPA.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


©Analìa Lazzari, Zingg-Lamprecht

38 BUSINESS-TALK

STAN NOVAKOVIC, CEO UND INHABER DER ZINGG-LAMPRECHT AG

SCHÖNHEIT UND FUNKTIONALITÄT Bereits den 120. Geburtstag feiert das Zürcher Interior-Design-Unternehmen Zingg-Lamprecht dieses Jahr. Stan Novakovic, ehemaliger Unternehmensberater und Firmengründer, ist seit 2014 Inhaber und seit 2020 auch CEO der Firma und hat zum Jubiläum diesen Frühling mit zwei neuen Showrooms in Erlenbach ein echtes Kompetenzzentrum für Innenarchitektur eröffnet. Wir haben mit ihm über das Erbe und die Entwicklung der Marke sowie über die Bedeutung von Räumen in der Zukunft gesprochen. VON CHRISTINA NOLI

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Sie sind seit 2014 gemeinsam mit Ihrer Frau Inhaber von Zingg-Lamprecht. Was reizte Sie, das Traditionshaus zu übernehmen? Stan Novakovic: Gerade weil es ein Traditionshaus mit einer grossartigen Geschichte ist, reizte es mich. Zudem gehört Zingg-Lamprecht im Grossraum Zürich als Marke für mich zu den Ikonen. Als Unternehmer glaubte ich ein grosses Potenzial zu erkennen, diese Firma im Sinne eines stets familiengeführten Unternehmens weiterzubringen. Wie gestaltete sich der Einstieg in eine neue Branche für Sie? Das Grossartige an dieser Marke ist, dass sie eben grossartig ist – und dies schon lange vor mir war. Dieses Erbe bringt aber auch die Herausforderung mit sich, die Leistung der vergangenen Jahre stets zu verteidigen

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022

und gleichzeitig weiterzutragen. Gut zuhören, viel nachfragen und Fachwissen aufbauen war anfangs notwendig, um eine kluge Strategie für die Zukunft entwickeln zu können. Welche Herausforderungen treiben Sie als Geschäftsführer zurzeit um? Die Situation mit Pandemie, Rohstoffknappheit, Störungen in den Lieferketten und nun auch noch der Krieg in der Ukraine stellen uns bereits jetzt vor die eine oder andere Herausforderung. Darauf gilt es sich einzustellen und vorbereitet zu sein. Die Organisation halten wir permanent fit, wir entwickeln uns weiter und stärken gleichzeitig unsere eigene Identität. Dafür haben wir ein Team aufgestellt, das diese Herausforderungen meistert. Die Mitarbeitenden sind der Schlüssel zum Erfolg. Gleichzeitig


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Zingg-Lamprecht richtet sich mit hochwertigen Produkten und Marken sowie professioneller Planung von Designprojekten an Private wie an Firmen. Wer ist Ihre Kundschaft? Die beiden Geschäftsbereiche unterscheiden sich deutlich. Da ist auf der einen Seite die Privatkundschaft, die sogenannten «Satisficer», denen wir helfen, ihre Träume zu erfüllen. Auf der anderen Seite haben wir die Firmenkund*innen, die «Maximizer». Deren Entscheidungsprozesse gestalten sich generell rationaler und Kaufentscheide basieren beispielsweise auf Themen wie Stapelbarkeit von Mobiliar oder gesetzlichen Vorschriften. Sind wir im privaten Bereich ausschliesslich im gehobenen Preissegment unterwegs, ist das Spektrum an Marken und Investitionen für Unternehmen viel diversifizierter. Grundsätzlich bieten wir allen unseren Kund*innen neben unserem Portfolio den Zugang zu unglaublich viel Wissen – auf Produktebene wie auch für die Raumgestaltung. Die beste aller Möglichkeiten – das ist unser Versprechen, das es stets einzulösen gilt. Wo sehen Sie das grösste Potenzial für ein KMU wie Zingg-Lamprecht? Der grosse Vorteil für ein KMU, wie wir eines sind, ist die Möglichkeit, sich schnell an verändernde Marktbedingungen und Kundenbedürfnisse anpassen zu können. Dafür braucht es Mut und Innovation. Deshalb bauen wir speziell den Bereich des Design- und Beratungsprozesses aus. Wir wissen von unserer Kundschaft, dass ein integrierter Ansatz, eine Ganzheitlichkeit dem Zeitgeist sowie den Bedürfnissen entspricht. Diese Entwicklung in Richtung Komplettanbieter für Einrichtungslösungen fokussieren wir. Dabei ist das Zusammenspiel zwischen internationalen Marken, unseren Showrooms und der Leistung unserer Mitarbeitenden in den beiden Bereichen unserer Firma jeweils ein anderes. Unsere Kundschaft profitiert zudem von unseren Beziehungen zu Weltmarken, Kunsthandwerkern und hochspezialisierten Manufakturen. Die Pandemie hat vieles verändert. Wie haben Sie das erlebt? Während sich der Bereich Wohnen im Privatbereich innerhalb weniger Wochen sehr erfolgreich entwickelt hatte, war das im Firmenkundengeschäft ganz anders. Unsere vier Hauptmärkte Wohnen im Alter, Hospitality, Education und Arbeitswelten standen teilweise komplett still. Der Zugang zu Altersheimen war nicht mehr möglich, Restaurants und Hotels waren geschlossen. Mittlerweile hat sich die Situation verbessert, doch die grossen Verschiebungen passieren nun im Bereich Workspaces und Education. Homeoffice und die gewaltigen Schritte in der Digitalisierung von Arbeitsprozessen haben die bekannten Normen komplett auf den Kopf gestellt. Unser Team aus Organisationsentwickelnden, Organisationspsycholog*innen, Architekt*innen, Innenarchitekten und Möbelspezialisten findet für Marken und Unternehmen Antworten auf die Frage, welche Rolle Räume in Zukunft spielen werden.

Sie feiern mit Zingg-Lamprecht dieses Jahr den 120. Firmengeburtstag – ein stolzes Alter für eine Zürcher Firma. In der Tat. Firmen wie Zingg-Lamprecht, die so lange bestehen, machen in meinen Augen zwei wichtige Dinge richtig. Erstens: Man muss sich und seinen Prinzipien treu bleiben und wissen, wofür man steht. Bei uns ist das Zuverlässigkeit, ein grosses Fachwissen und ein Netzwerk auf Weltklasse-Niveau. Zweitens: Man muss mit der Zeit gehen. Das bedeutet in unserer Branche, dass wir Trends erkennen müssen, um unseren Kunden stets Innovation, Modernität und frische Ideen vermitteln zu können. Welche relevanten Tendenzen erkennen Sie zurzeit? Die Ganzheitlichkeit von Interior-Design-Lösungen, die sich sowohl Privatkund*innen wie auch Unternehmen von uns wünschen. Konkret bedeutet das, dass wir ab dem Rohbau, von der innenarchitektonischen Planung bis hin zur Möbelbeschaffung, Lösungen aus einer Hand bieten und so unserer Kundschaft Zeit, Mühe und Kosten ersparen – ohne Abstriche in Schönheit und Funktionalität. Was wünschen Sie sich für Zingg-Lamprecht? Dass wir den Weg, den wir eingeschlagen haben, erfolgreich weitergehen und unsere Ziele erreichen. Dazu gehört auch, dass wir uns im Privatkundengeschäft immer mehr in Richtung ganzheitliche Homebrand entwickeln und nicht nur als Möbelhaus wahrgenommen werden – wir sind längst viel mehr als das. Zudem wünsche ich mir, dass das Unternehmen ein Ort für Leute ist, die Relevanz in ihrer Arbeit suchen, ein Ort, wo Menschen arbeiten möchten. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung stellt unser neuer Showroom in Erlenbach mit seinem integrierten Interior-Design-Studio dar, in dem dank eines modernen Ansatzes Planung, Umsetzung und Inspiration gleichzeitig stattfinden. Wessen Headquarter würden Sie gerne neu gestalten? Der Name ist gar nicht so wichtig. Uns reizen Kunden und Unternehmen, die verstanden haben, dass der Raum die Identität und die Sprache einer Organisation ist. Sie auf dem Weg der sinnvollen Umsetzung, die höchsten Anforderungen an Funktion und Ästhetik entspricht, zu begleiten, das ist für mich das Essenzielle. Ihr Lieblingsplatz bei Ihnen zu Hause? Die Terrasse. Den Tag im Kreise meiner Familie draussen ausklingen zu lassen, das ist für mich das Beste. WWW.ZINGG-LAMPRECHT.CH

©Analìa Lazzari, Zingg-Lamprecht

arbeiten wir an unserer Relevanz als Handelshaus. Denn waren Unternehmen wie wir früher das alleinige Tor zur Inspiration, stehen heute unserer Kundschaft und der Branche ein Vielfaches an Informationskanälen zur Verfügung. Eine der Konsequenzen daraus ist der schleichende Margendruck.

Und wie sehen Sie diese? Das ist organisations- und kundenspezifisch und niemals abschliessend. Es geht immer um die Frage: Für wen ist es und wofür ist es? Ist dies erstmal herausgearbeitet, nehmen unsere Mitarbeitenden die Firmen mit auf eine Reise und verknüpfen die Realität mit visueller Inspiration – um Lösungen zu erarbeiten, die nicht nur sehr gut aussehen, sondern eben auch richtig und bedarfsspezifisch funktionieren. Dabei halten wir uns immer an die Maxime von Chris Flink: «Der Raum ist die Körpersprache einer Organisation.»

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


40 BUSINESS-TALK

STEFAN LEUTHOLD, CO-FOUNDER UND CEO DES HEALTHTECHPARKS ZÜRICH-SCHLIEREN

HUB FÜR MEDIZINTECHNIK UND DIAGNOSTIK Die Vision des Healthtechparks Zürich-Schlieren ist die Vermittlung von Wissen, Erfahrungen, Partnerschaften sowie Räumlichkeiten für Firmen im Bereich Healthtech (Medtech, Diagnostik und Digital Health). Junge Start-ups sowie aus Hochschulen ausgliedernde Gruppen profitieren von der Expertise etablierter Firmen zur konkreten und zielgerichteten Meisterung der Herausforderungen im Firmenaufbau und Marktzugang. Etablierte Firmen können sich ihrerseits von der Agilität und Innovationskraft der Jungfirmen inspirieren lassen. Im Grossraum Zürich ist ein bedeutender Nukleus für die Umsetzung von technologischen Innovationen entstanden, welche für Impulse auf nationaler und internationaler Ebene im Healthtech-Bereich sorgen. VON PATRICK GUNTI UND URS HUEBSCHER

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


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BUSINESS-TALK 41

ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Leuthold, zuerst zwei Verständnisfragen: Was ist unter Healthtech – oder eben Gesundheitstechnologie – genau zu verstehen? Und wie unterscheiden sich Health- und Medtech? Stefan Leuthold: Unter Healthtech versteht man die Teilbranchen Medtech, (Invitro-)Diagnostik, Biotech und den Digital-Health-Bereich, der als Medizinprodukt zugelassen wird. Beim Healthtechpark ZürichSchlieren kümmern wir uns um die vorgenannten Branchen mit Ausnahme von Biotech, dies ist die Domäne des Bio-Technoparks. Sie sind seit vielen Jahren auch Clustermanager des HealthtechClusters Switzerland. Woher rührt ihre Faszination für den Healthtech-Bereich? Ja richtig, Healthtech fasziniert mich ungemein. Im Healthtech-Bereich ist die Schweiz bei den Innovationen Weltspitze. Ich bin immer wieder fasziniert von der Schaffenskraft hiesiger Firmen beziehungsweise Menschen – ich möchte diesen Austausch nicht missen. Wie ist diese Innovationskraft der Healthtech-Branche denn einzuschätzen? Wie verschiedene Rankings belegen, ist die Schweiz immer wieder «Innovationsweltmeister». Meist wird dieser Status durch die enorme Menge an Patenteinreichungen der Pharmaindustrie etwas verzerrt. Schaut man aber, welche cleveren Lösungen die KMU und hier auch die Start-ups in der Schweiz für die unterschiedlichsten Problemstellungen erarbeiten, dann kann man von einem echten Standortvorteil der Schweiz bei der «Brain Power» sprechen. Wo sehen Sie die grössten Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Ideen? Obschon der Healthtech-Bereich äusserst attraktiv ist, da es viele ungelöste Fragestellungen beziehungsweise auch Verbesserungen beim Status quo gibt, darf man sich vor den Herausforderungen bei den jeweiligen «Business Cases» nicht wegducken. Das ganze Themenfeld der «Vergütungen» durch die Krankenkassen und, damit verbunden, des Erfolgs im Absatz eines Produktes/einer Lösung ist äusserst komplex und für jedes Land, in dem eine Firma tätig sein will, zu lösen – also kurzum das Thema Reimburcement. Gerade für Start-ups ist auch das Thema Risikokapital ein Dauerthema. Unsere Mentalität beim Investieren unterscheidet sich doch sehr stark von der amerikanischen. Man darf hier aber auch attestieren, dass die guten Projekte, welche eben ihre Konzepte belegen und Prototypen vorweisen können, durchaus an Venture Capital rankommen. Und last, but not least: Vielen gerade jungen Firmen bereitet das Thema Regulierung grosse Schwierigkeiten. Diese sind jedoch mit entsprechender Beratung und Begleitung lösbar. Welche Ziele respektive welche Vision verfolgt der Mitte April in Schlieren eröffnete Healthtechpark? Gemäss der «Cluster Studie Life Science Zürich 2021 / 2022» der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich ist heute je nach Lesart ein Viertel bis ein Drittel der gesamtschweizerischen Medtech-Industrie im Kanton ansässig. Es kommen fast monatlich Projekte der ETH, Uni ZH, USZ und so weiter als Start-ups auf den Markt. Mit dem Healthtechpark Zürich-Schlieren schaffen wir einen Nukleus für die jungen Firmen, damit sie ein möglichst inspirierendes und zu Innovationen führendes Umfeld vorfinden. Wir orientieren uns am sehr erfolgreichen BioTechnopark und adaptieren unsere Services für die spezifischen Herausforderungen der Medtech-, (Invitro-)Diagnostik- und Digital-Health(tech)-Start-ups.

Wieso ist Schlieren der ideale Standort für den Healthtechpark? Ganz klar, weil sich in Schlieren ein Ökosystem für Healthtech (Biotech) bereits etabliert hat und es auch Immobilienbesitzer beziehungsweise Landbesitzer gibt, die die spezifischen Bedürfnisse – gerade was Laborbau anbelangt – verstehen und unsere weitsichtige Denkweise teilen. Wie viele Start-ups und etablierte Unternehmen haben sich bereits angeschlossen? In der kurzen Zeit haben sich bereits 22 Unternehmen, vom Start-up bis zum etablierten Unternehmen, unserem Verein als Mitglieder angeschlossen. Wir sind sehr stolz darauf. Von welchem Wachstum gehen Sie in den nächsten Jahren aus? Unser Ziel ist es, eine stabile Basis an Firmen für den Verein zu gewinnen. So um die 100 Firmen sollten eine realistische Zielgrösse sein. Von welchen Dienstleistungen profitieren die Mitgliedsunternehmen und -organisationen? Wir richten unsere Services nach den Bedürfnissen junger Unternehmerinnen und Unternehmer. Unsere Überzeugung ist, dass bei jungen Unternehmen im Healthtech-Bereich vier wesentliche Bereiche gleichzeitig angegangen müssen, um Fortschritte zu erzielen. Ich nenne es das Healthtech-Puzzle: die klinische Relevanz, das passende Geschäftsmodell, die Beachtung der regulatorischen Herausforderungen und der Standort beziehungsweise das Standortnetzwerk. In allen diesen Bereichen bieten wir unsere guten Dienste an. Für die etablierten Firmen wie auch für die Startups sind dabei Networking-Events wichtig, auch solche organisieren wir. Wie finanziert sich der Healthtechpark? Der Healthtechpark Zürich-Schlieren ist als Verein organisiert und stützt sich dabei auf folgende vier Pfeiler: auf einen Staatsbeitrag des Kantons Zürich, einen Beitrag der Stadt Schlieren, die Mitgliedsbeiträge und Sponsoren. Von welcher Entwicklung der Healthtech-Branche gehen Sie in den nächsten Jahren aus? Nicht zuletzt durch die Pandemie hat die Gesundheitsbranche weiter an Fokus gewonnen. Es wurden zumindest hierzulande schonungslos Defizite im Bereich der Digitalisierung offengelegt. Zudem hat durch das vielfach verwendete «Schnelltesten», sei es durch einen Gesundheitsdienstleister oder sogar durch uns selbst, die personalisierte Diagnostik an Schwung gewonnen. Letztlich geht der Trend in vielen Bereichen der medizinischen Diagnostik und Therapie hin zu mehr individualisierten Ansätzen – Stichwort personalized medicine. WWW.HEALTHTECHPARK.COM WWW.MONEYCAB.COM

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


42 BUSINESS-TALK NIKI PIRKER, GRÜNDER DER RELOAD FOUNDATION

HOFFNUNG FÜR MENSCHEN, DIE AUF EINE ORGANSPENDE WARTEN Weil die Familie seines Organspenders im letzten Moment ihre Meinung geändert hatte, wäre Niki Pirker fast gestorben. Er gründete daraufhin die Reload Foundation, die sich für eine bessere Kommunikation zum Thema Organspende einsetzt. Ein Gespräch über das Ja zum Transplantationsgesetz, seine persönliche Geschichte und die schwierige Organspende-Situation in der Schweiz. VON URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Pirker, wie haben Sie sich an dem Tag gefühlt, als das Gesetz zur Organtransplantation angenommen wurde? Niki Pirker: Dieser Tag war sehr emotional für mich. Ich spürte gleichzeitig auch eine grosse Hoffnung für alle Menschen, die auf der Warteliste für eine Transplantation stehen und stehen werden. Was bedeutet das Ja der Stimmbevölkerung für Ihre Stiftung? Es zeigt, dass es uns in den letzten vier Jahren gelungen ist, die Schweizerinnen und Schweizer positiv für die Änderung des Transplantationsgesetzes zu sensibilisieren. Dass das Gesetz mehrheitlich angenommen wurde, zeigt zudem, dass Kommunikation sowie Sensibilisierung eindeutig die Schlüssel sind, um die Anzahl der verstorbenen Patienten auf der Warteliste für eine Organspende zu verringern. Dank dieser Abstimmung konnten fast alle Familien über das Thema Organtransplantation sprechen, was zukünftige Gespräche zwischen der Familie eines verstorbenen Angehörigen und dem Koordinationsteam vereinfacht, da das Thema weniger tabu sein wird, als es bisher war. Was war der Auslöser für die Gründung der Reload Foundation? Meine Transplantation beruhte auf der Entscheidung einer Familie, die in Bezug auf die Organspende gespalten war, da sich ihr verstorbener Angehöriger nie zu diesem Thema geäussert hatte. Zum Glück fiel die endgültige Entscheidung der Familie zu meinen Gunsten aus, ein negativer Entscheid wäre für mich fatal gewesen. Dass diese Diskussion innerhalb der Familie in der Vergangenheit nie stattgefunden hatte, war der Auslöser für meine Stiftung. Wie hat die Organspende Ihr Leben verändert? Dank der Grosszügigkeit einer Familie wurde mir ein zweites Leben geschenkt, das ich jeden Tag geniesse. Wie sieht die Situation in der Schweiz bezüglich Organspenden aus? Etwa 80 Prozent der Schweizer*innen bezeichnen sich als potenzielle Organspender. Paradoxerweise sterben in der Schweiz jedoch durchschnittlich jede Woche zwei Menschen, weil sie kein Spenderorgan bekommen – im weltweiten Durchschnitt ist dies eine der schlechtesten Spenderaten. Die Familien kennen den Wunsch ihrer verstorbenen Angehörigen nur selten, da nicht über dieses Thema gesprochen wird. Ausserdem haben der Spenderausweis und das nationale Organspenderegister keinen gesetzlichen Wert, sodass es schliesslich immer die Familie ist, welche die Entscheidung zur Organspende treffen muss.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022

In Zukunft werden die Angehörigen dank der Abstimmung weiterhin die endgültige Entscheidung treffen, aber sie werden wissen, ob die Person zu Lebzeiten gegen eine Spende war. Diese Trendwende sollte die Anzahl der Todesfälle unter Patienten, die auf eine Transplantation warten, verringern. Was sind die zukünftigen Ziele der Reload Foundation nach dem Erfolg an der Urne? Wir wollen die Deutschschweizer*innen über 34 Jahre vermehrt sensibilisieren. Diese waren nämlich am stärksten gegen die Abstimmung, während die Westschweizer*innen zu über 80 Prozent mit Ja stimmten. Wie kann man die Reload Foundation unterstützen? Indem man einfach seinen Angehörigen seinen Wunsch nach einer Organspende mitteilt oder uns über unsere Website eine Spende zukommen lässt, kann man uns dabei helfen, unsere zukünftigen Aufklärungskampagnen zu finanzieren. WWW.RELOAD.FOUNDATION


BUSINESS-TALK 43 RICCARDA MECKLENBURG, PRÄSIDENTIN DES VERBANDS FRAUENUNTERNEHMEN

WIR BIETEN EINE STARKE COMMUNITY Eine Plattform, in die sich Unternehmerinnen in der Schweiz aktiv einbringen, um mit ihrem Unternehmen zu wachsen: Neben Networking stehen Wissenstransfer und Austausch zu Themen des Unternehmensaufbaus und der Führung sowie der Selbstständigkeit und Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum an oberster Stelle. Der Verband Frauenunternehmen (VFU) engagiert sich seit über 20 Jahren dafür, weiblichem Unternehmertum in der Schweiz ein Gesicht und eine Stimme zu geben. VON URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Frau Mecklenburg, warum ist es für Sie wichtig, einen Verband zu führen, der Frauen stärkt? Riccarda Mecklenburg: Frauen haben noch Defizite beim Networking. Sie haben in der Regel einen Freundinnenkreis, aber selten ein Businessnetzwerk. Häufig gibt es auch kaum Überschneidungen dieser zwei Kreise, falls ein Businesskreis vorhanden ist. Das machen Männer besser und entsprechend kommen viele kleine und grosse Deals mit kurzen Absprachen zustande. Diese Art des Netzwerkens lernen Frauen erst später. Da hilft ein Verband von Unternehmerinnen sehr gut. Weil ich selber eine begeisterte Netzwerkerin bin, macht es mir sehr Freude, Frauen zusammenzubringen und so die Kontakte wachsen zu lassen. Ihr Verband setzt im Jahr 2022 das Schwergewicht auf das Thema Nachhaltigkeit. Nun sind Unternehmerinnen bereits durch die Pandemie gefordert worden, werden es weiterhin durch den Ukraine-Russland-Krieg und haben weitere individuelle Herausforderungen. Ist da Nachhaltigkeit überhaupt noch drin? Gerade jetzt sind Gedanken und Strategien zur Nachhaltigkeit besonders wichtig. Wir greifen das Thema der Nachhaltigkeit in unserem Verband umfassend auf – analog zur UNO-Agenda mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen. Es geht einerseits um grüne und klimatechnische Aspekte, darüber hinaus aber um alle weiteren Themen des unternehmerischen Daseins, die wir nachhaltig gestalten müssen. Nehmen Sie die Pandemie: Nur wer seine Firma auf einer nachhaltig ausgerichteten Basis betreibt, kann solche Herausforderungen überstehen. Wer hier bisher seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, muss jetzt für die Zukunft lernen. Wir müssen mit weiteren schwierigen Jahren rechnen. Was den Krieg betrifft: Krieg ist das Gegenteil von nachhaltig, er ist eine Bankrotterklärung an unser Dasein. Nachhaltigkeit ist der Pfad des sorgsamen Lebens. Wir sehen es als unsere Pflicht, uns gemeinsam mit unseren Unternehmerinnen darüber zu unterhalten und uns gemeinsam zu stützen und zu inspirieren, wie man nachhaltig plant, entscheidet und umsetzt. Sie haben das Präsidium vor gut einem Jahr übernommen. Wenn Sie zurückschauen: Was haben Sie in diesem Jahr erreicht? Und was sind Ihre nächsten Ziele? Es war mir ein grosses Anliegen, unsere Mitglieder durch die schwierige Phase der Pandemie, geprägt von Lockdowns, Einschränkungen, Lieferengpässen et cetera, zu begleiten. Physische Treffen haben wir, wo und wann immer im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben möglich, weiter aufrechterhalten. Ergänzend haben wir Onlinetreffs durchgeführt und spezifische Online-Mentoring-Angebote neu in unser Programm auf-

genommen. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, den Kontakt mit unseren Mitgliedern zu halten und mit ihrer Treue belohnt zu werden. Eine ganz besonders grosse Freude ist für mich unser Engagement im Bereich der beruflichen Vorsorge. In den vergangenen Monaten haben wir bereits spür- und sichtbare Erfolge erreicht. Weitere Ausbauschritte stehen bevor. Für Selbständigerwerbende ist es unerlässlich, im Bereich des BVG die Risiken Alter, Tod und Invalidität abzusichern. Leider vernachlässigen das viele Frauen. Vom VFU aus machen wir unsere Unternehmerinnen immer wieder darauf aufmerksam. Doch wir gehen noch weiter: Dank unserer Kooperationen mit professionellen Partnern können wir heute schon konkrete Angebote unterbreiten. Unsere Mitglieder profitieren von Lösungen, die über die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestleistungen der BVG-Auffangeinrichtung hinausgehen – und unseren Frauen eine nachhaltig gute Zukunft sichern. WWW.FRAUENUNTERNEHMEN.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


44 BUSINESS-TALK

MALLORY NIEMAN, CEO & GRÜNDERIN VELOCITY SWITZERLAND

ZEIT FÜR SICH SELBST MUSS MAN SICH NEHMEN Sie gründete Zürichs erstes Indoor-Cycling- und Strength-Training-Fitnessstudio: ein vollkommen neues Fitnesskonzept, ausgestattet mit der neusten Technologie. Fitness trägt zu einem glücklicheren und gesünderen Lebensstil sowie zu einer positiven mentalen und physischen Veränderung bei, heisst ihr Motto. VON URS HUEBSCHER

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Frau Niemann, erzählen Sie uns etwas über Ihr Konzept? Mallory Niemann Wir sind uns des heutigen aktiven Lebensstils und der Herausforderungen, welche wir tagtäglich meistern müssen, bewusst. Wir sind der Meinung, dass herkömmliche Fitnessabos ineffizient, unflexibel und wenig inspirierend sind. Wir haben genau deswegen unser Konzept entwickelt, bei dem man flexibel buchen und während 45 bis 50 Minuten ein höchsteffizientes Training für Körper und Geist absolvieren kann. Mit inspirierender Musik und motivierten Coaches gelingt es jedem, den Alltag auszublenden und sich selbst mit maximalem Spassfaktor näher an sein Ziel zu bringen. Ihr Erfolgsgeheimnis? Unsere Kunden erfreuen sich täglich über die Top-Coaches, einen aussergewöhnlichen Kundenservice, verschiedene Trainingskonzepte und eine aussergewöhnliche Infrastruktur. Es geht jedoch nicht nur um schweisstreibende Trainingseinheiten. Velocity ist unsere Familie und wir laden jeden Menschen gerne ein, Teil unserer Community zu werden. Wie genau sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen? Ich habe sie geschaffen. Ich hatte immer schon eine Leidenschaft für Fitness und Sport. Nachdem ich den Durchbruch des Radsports im Dunkeln in einer clubähnlichen Atmosphäre in den USA, woher ich komme, gesehen hatte, wusste ich, dass die Schweiz das braucht. Welchen Wert / welche Signifikanz hat ihr Job heute für Sie? Er ist anspruchsvoll – und daran zu arbeiten ist meine Sucht. Ich habe es manchmal schwer, ihn wegzudenken! Ich möchte für die Menschen arbeiten, damit das Studio der bestmögliche Ort wird. Was genau machen Sie beruflich? Ich leite den Betrieb und die Teams von drei Fitnessstudios, zwei in Zürich und eines in Zug. Insgesamt beschäftigen wir 45 Mitarbeiter. Sind Sie glücklich in Ihrem Beruf? Extrem! Es ist meine Leidenschaft.

BUSINESS-TALK 45 Welche Aufgaben machen Sie glücklich? Ich liebe es zu sehen, wie sich Leute treffen und glücklicher und stärker werden, sowohl mental als auch physisch. Es ist die lohnendste Erfahrung und macht mich dafür stark und glücklich. Wie finden Sie die Balance zwischen Beruf und Freizeit? Das ist hart. Es fällt mir schwer, das Studio wegzudenken, da es sieben Tage die Woche und 362 Tage im Jahr geöffnet ist. Gibt es eine besondere Person in Ihrem Leben / Ihrer Karriere, die Sie unterstützt oder ermutigt hat? Wenn ja, wer ist diese Person? Was hat er / sie für Sie getan? Mein Mann. Es ist eine kitschige Antwort, aber es ist tatsächlich wahr. Ich könnte das alles nicht ohne seine erstaunliche Unterstützung und seinen Rat tun. Und ich bin dankbar für unsere Studioleiter sowie unsere Master-Instruktoren. Sie helfen wirklich, die Dinge auf die nächste Stufe zu heben.“ Gibt es noch neue berufliche Ziele? Ich bin immer bestrebt, eine bessere Managerin zu sein. Ich glaube, man kann nie aufhören, daran zu arbeiten, besser für seine Leute zu sein. Und wir haben noch ein paar lustige Pläne in Arbeit, aber ich kann noch nichts dazu sagen. Bereuen Sie beruflich etwas? Manchmal denke ich, dass ich den Job als zu gut verkauft habe, in dem Sinne, dass ich den Arbeitsaufwand unterschätzt habe. Ein Teil des Managements von Velocity oder eines Start-ups zu sein, ist eine grosse Verpflichtung. Hatten Sie Rückschläge oder schwere Zeiten? Absolut! Wir hatten einen Partnerschaftsflopp. Wir hatten Räume, die nicht geeignet waren. Jedes Mal hat es Widerstand gekostet, um nochmals neu anzufangen und es erneut zu versuchen, egal wie fest. Aber es hat sich immer ausgezahlt. WWW.VELOCITYSWITZERLAND.COM

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


46 KOLUMNE

BEREITEN SIE SICH AUF DAS METAVERSUM VOR! Judith Niederberger

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a war mal eine Zeit, als die Menschheit glaubte, die Erde wäre eine Scheibe. Wir können nur erahnen, welch immense geistige Flexibilität den Menschen abverlangt wurde, als sie am Tag X ihr bisheriges Weltbild zur Kugel verkrümmen mussten. Gab es seither je wieder eine derart weltverändernde Erkenntnis oder neue technologische Entwicklung? Ich wüsste nicht. Vielleicht aber steht uns eine bevor: der Übertritt vom realen Universum ins digitale Metaversum! Sie können sich das noch nicht so richtig vorstellen? Eben, genau das meine ich. Fragen Sie doch mal in Ihrem Bekanntenkreis, was die Leute unter Metaversum verstehen! Sie werden ob der Antworten staunen. Meine Ausbeute: Neunmalkluge faseln von Blockchain, Kryptowährung und NFTs, dass man meinen könnte, Münzen und Gemälde gäbe es schon heute nur noch in Museen – zu guter Letzt streuen sie ein wenig KI-Zucker drüber. Andere sehen implantierte Chips und Virtual-Reality-Brillen zur Non-Stop-Auslieferung sämtlicher Informationen: Name, Adresse, Alter, Beruf und Zivilstand der Person, die gegenüber im (selbstfahrenden) Bus sitzt, plus deren Gesundheits- und Impfzustand. Gutmenschen wittern in der metaversen Parallelwelt unsere zweite Chance: eine Kultur der Offenheit, Gleichberechtigung und demokratischen Gemeingütlichkeit. Das ist natürlich naiv, doch allemal origineller als das, was in einer Studie zu lesen war, die das Logo einer namhaften Beratungsfirma trägt. Das Metaversum wurde da so «accenturiert», als handle es sich bloss um eine weiterentwickelte Form des Online-Shoppings. Ehrlich jetzt, liebe Accente-Setzer? Da seid ihr nicht viel weiter als die heutigen Flat Earthers, die mit ihrem Weltbild beim Fassungsvermögen einer Wanze stehengeblieben sind.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022

Nun wollen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, bestimmt von mir wissen, wie ich mir das Metaversum vorstelle. Nun, ich glaube an eine auf dem heutigen Internet aufbauende und weiterführende Vernetzung von Realität, Virtualität und allgegenwärtigem Info-Service. Wir werden einen beachtlichen Teil unserer Zeit im virtuellen Sein verbringen. Darum sollten Sie bereits heute damit vertraut sein! Waren Sie in Second Life unterwegs? Oder (ach, was waren wir Eidgenossen im Jahr 2001 futuristisch unterwegs, heute sind wir zurückgefallen ins digitale Neandertal ...) haben Sie Ihre ersten Avatar-Baby-Schritte womöglich im noch früheren Cyberhelvetia unternommen? Wenn nicht, dann tasten Sie sich via MMORPG an das Ganze heran, also via Massen-Mehrspieler-Online-Rollenspiel. Hier lernen Sie, als Avatar zu interagieren, virtuelle Produkte zu kaufen und diese mit digitaler Währung (aber Achtung: durchaus realem Wert!) zu bezahlen. Ja, bereiten Sie sich auf das Metaversum vor! Das ist mein gutgemeinter Rat. Und weil Sie’s sind, schenke ich Ihnen noch was obendrauf. Eines ist so klar wie das «One more thing» von Steve Jobs, selig: Schauen Sie zu, dass Sie zu den ersten gehören, die das Metaversum besiedeln! Warum? Es wird sich hier viel, und ich meine so richtig viel Geld machen lassen.

JUDITH NIEDERBERGER Vorstand des Verbands Frauenunternehmen, Gründerin von Lakritza, Initiatorin des 1-Satz-Literaturclubs

WWW.FRAUENUNTERNEHMEN.CH WWW.LAKRITZA.CH WWW.1SATZLITERATURCLUB.COM


BUSINESS-TALK 47

RENAT HEUBERGER, GRÜNDER UND CEO VON SOUTH POLE

«KLIMASCHUTZ MIT DIGITALEN TECHNOLOGIEN VEREINFACHEN» Die weltweit führende Entwicklerin von Klimaschutzlösungen hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Übergang zu einer klimafreundlichen Gesellschaft zu beschleunigen. VON URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Heuberger, Sie haben South Pole vor 16 Jahren in einem alten Labor der ETH gegründet. Was war ihr Antrieb? Renat Heuberger: Wir waren eine Gruppe «Enviro-Preneurs» mit einem Ziel: die Privatwirtschaft zur Bekämpfung des Klimawandels nutzen. Wir begannen mit der Entwicklung von Klimaschutzprojekten, die durch die Generierung verifizierter Emissionsnachweise finanziert werden sollten. Seither haben wir viel Neuland betreten – von der Erstellung von Net-Zero-Roadmaps für Unternehmen über die Einrichtung von Fonds für die Finanzierung von Anpassungen an die Klimaerwärmung bis zu Initiativen zur Steigerung des technischen Kohlenstoffabbaus. Welchen Mehrwert stiftet South Pole im Zusammenhang mit dem Klimaschutz? Was uns einzigartig macht: Wir sind sowohl vor Ort als auch in den Vorstandsetagen vertreten. Wir haben das Know-how, klimabezogene Chancen und Risiken zu messen, zu verstehen und Lösungen und Daten zu liefern. So beraten wir nicht nur, sondern können die Klimaschutzstrategien auch umsetzen und durch erstklassige Klimaprojekte die gewünschte Wirkung vor Ort erzielen. Mit welchen Anliegen kommen Kunden auf Sie zu – gerade Kunden aus Zürich? Unsere Kunden aus der Region Zürich wie Digitec Galaxus, SwissRe und Holcim oder auch unser Schweizer Kunde Nestlé wollen wissen, wie sie den Klimawandel eindämmen und ihre Kohlenstoffemissionen reduzieren können. Wir unterstützen sie, indem wir sie, wie alle unsere Partner, auf eine Climate Journey mit fünf Schritten mitnehmen: vom Verständnis

des eigenen Fussabdrucks und ihrer Exposition gegenüber klimabezogenen Risiken bis hin zu Möglichkeiten, Emissionen zu senken oder zu vermeiden, zur Finanzierung von klimafreundlichen Projekten innerhalb und ausserhalb der Wertschöpfungsketten und zur Kommunikation der Erfolge an die relevanten Stakeholder. Seit 2019 ist South Pole von 200 auf 800 Mitarbeitende gewachsen … Das Thema Klimaschutz ist Mainstream geworden. Ausserdem war die Pandemie ein echter Weckruf. Insbesondere Unternehmen mit komplexen Lieferketten steigern ihre Ambitionen, indem sie Verantwortung für ihre Emissionen übernehmen. South Pole ist als Reaktion auf die Nachfrage sowohl von Unternehmen als auch von Regierungen gewachsen. Zudem haben wir das unglaubliche Glück, dass wir neue Investoren gewinnen konnten – darunter die Swisscom –, die unsere Vision des Klimaschutzes für alle unterstützen. Swisscom hat eine Minderheitsbeteiligung an South Pole übernommen. Welche Art von Zusammenarbeit gibt es? Das langfristige Engagement von Swisscom, die Möglichkeiten der Digitalisierung für eine nachhaltigere Gesellschaft zu nutzen, geht Hand in Hand mit dem Bestreben von South Pole, den Klimaschutz mithilfe digitaler Technologien drastisch zu vereinfachen. Digitale Lösungen für den Klimawandel sind vielleicht der weltweit disruptivste Trend. Gemeinsam werden wir neue Dienstleistungen anbieten, etwa die Messung der Klimaauswirkungen, die Festlegung wissenschaftlich fundierter Emissionsziele, die Entwicklung von Strategien zur Emissionsreduzierung, die Kompensation unvermeidbarer Kohlenstoffemissionen und Investitionen in die Klimafinanzierung.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


48 BUSINESS-TALK GISELLA IRIARTE UND THOMAS SCHWEGLER, GRÜNDER VON TROPICAL MOUNTAINS COFFEE

NACHHALTIG ZUM ERFOLG Unter dem Namen «Tropical Mountains» produzieren Thomas Schwegler und Gisella Iriarte biologisch angebauten, sozial und ökologisch nachhaltigen sowie klimaneutral gehandelten Kaffee. Dafür hat das Paar Risiken in Kauf genommen – und führt eine Beziehung auf Distanz. VON ANITA SUTER

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m Hochland Perus eine eigene Kaffeefarm zu gründen, war ein gewagtes Unterfangen. «Wir waren noch jünger und etwas naiver als heute», blickt Thomas Schwegler schmunzelnd zurück. «Ausserdem hatte ich schon immer eine gewisse Risikofreude, fühlte mich von Herausforderungen angezogen.» Aus einem Gemeinschaftsbüro koordiniert der Zürcher das Geschäft rund um Tropical Mountains, während seine Frau Gisella Tausende von Kilometern entfernt im peruanischen Hochland die Finca Tropical Mountains, das Herzstück des Unternehmens, managt. Für den gemeinsamen Traum von biologisch angebautem, ökologisch und sozial nachhaltig gehandeltem Kaffee führt das Paar zeitweilen eine Fernbeziehung.

SCHWÄCHSTES GLIED IN DER KETTE Kennengelernt hat man sich in Lima, während Schwegler nach einem NGO-­ Einsatz bei einer Kaffeekooperative als selbstständiger Vermittler arbeitete. Gemeinsam fasste das Paar den Entschluss, eigenen Kaffee anzubauen und zu vertreiben – und zwar nach eigenen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards. «Wirtschaftlich hat das eigentlich wenig Sinn gemacht», sagt der Betriebsökonom. «Als Kaffeebauer bist du das schwächste Glied in der Wertschöpfungskette.» Der Sprung ins Ungewisse hat sich gelohnt. In der auf 1600 Metern gelegenen Finca wird hochqualitativer Kaffee produziert. Den Mitarbeitenden zahlt Tropical Mountains faire und existenzsichernde Löhne, mit dem Bau einer Schule investieren Schwegler und seine Frau in das Dorf. Und: Der biologische Anbau schont die Böden.

SORTIMENT INTERNATIONAL ERWEITERT Unterdessen sind Gourmet-Kaffees aus aller Welt zum Sortiment von Tropical Mountains hinzugekommen. Dabei arbeitet Schwegler nur mit Partnern zusammen, die seine Werte teilen. Besonders freut er sich über die Lancierung des neusten Produkts: des «Café Feminino» aus Brasilien – angebaut und gepflückt von Frauen, die sich in dem männerdominierten Geschäft ihre Nische erkämpft haben. Den Tropical-Mountains-Kaffee gibt es in kompostierbaren Kapseln, gefertigt aus einem natürlichen Zellstoff von Bäumen. Vertrieben werden sie in wiederverwendbaren Baumwoll-Säckchen oder in einem Behälter, gefertigt aus Bambus und der Casava-Wurzel, der sich ebenfalls im Heimkompost zersetzt. Und seit Frühjahr gibt es mit den Pads aus Papier auch eine umweltfreundliche Alternative zu den Alu-Pads am Arbeitsplatz: «Wir sind die erste Firma überhaupt, die klimaneutrale B2BOffice-Pads fürs Büro in kompostierbarer Form anbietet», freut sich Schwegler. Um seinen CO2-Ausstoss zu kompensieren, unterstützt Tropical Mountains Projekte wie ein Aufforstungsprojekt in Nicaragua oder die Produktion effizienter Kochöfen in Peru. «Es ist sehr erfüllend, etwas von A bis Z zu machen», findet der 46-Jährige. WWW.TROPICALMOUNTAINS.COM

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


BUSINESS-TALK 49

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


INTERNATIONAL

50 BUSINESS-TALK

MARIA HAUSER-LEDERER, DIREKTORIN DES BIO- UND WELLNESSRESORTS STANGLWIRT

ES MUSS VON HERZEN KOMMEN, WAS AUF HERZEN WIRKEN SOLL Der europaweit bekannte Stanglwirt ist biologischer Bauernhof und Fünf-Sterne-Wellness- und Luxushotel in einem und begrüsst alle Gäste seit mehr als 400 Jahren mit authentischer Tiroler Gastlichkeit und einem unvergleichlichen Angebot an hochwertigen Freizeit-, Sport- und Erholungsmöglichkeiten. Mit direktem Blick auf das atemberaubende Bergpanorama des «Wilden Kaisers» fühlt man sich im seit 1722 in Familienhand geführten Bio- und Wellnesshotel auf Anhieb wie «daheim». VON URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Frau Hauser, Luxus und Urigkeit, Tradition und Fortschrittlichkeit, Bio und Genuss lautet Ihre Devise. Erzählen Sie uns mehr darüber. Maria Hauser: Unser Fünf-Sterne-Bio- und Wellnessresort verbindet scheinbare Gegensätze zu einem einzigartigen Urlaubserlebnis. Veranstaltungen wie das traditionelle Sängertreffen oder die legendäre Weisswurstparty zum Hahnenkamm-Rennen haben mittlerweile Kultstatus. In unserem über 400 Jahre alten Traditionsgasthof und Hotel werden die Gäste von stilvoll-gemütlichen Zimmern und Suiten mit viel Zirbenholz, reiner Schurwolle und Leinen erwartet. Die Wellness-Welten sind eine Attraktion für sich. Sanfte Almwiesen und die markanten Bergrücken des Kaisergebirges bilden eine spektakuläre Kulisse. In der näheren Umgebung locken Weltklasse-Skipisten und -Golfplätze. Viele Genussprodukte stammen aus der eigenen, 100 Hektar grossen Landwirtschaft. Zu den Besonderheiten unseres Betriebes zählen das hauseigene Lipizzaner-Gestüt, das preisgekrönte Tennisdorf mit 14 Plätzen (In- & Outdoor) sowie die renommierte und ausgezeichnete Golf Sport Academy Stanglwirt auf internationalem Standard. Auch in den «Aussenposten» unseres Traditionshauses finden die Gäste Intimität und Privatsphäre: Auf der «Stangl-Alm» entdeckt man die Geheimnisse des preisgekrönten Stangl-Almkäses, während das «Chalet Hüttlingmoos» zum ultimativen Berg-Erlebnis und privaten Rückzug einlädt.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022

Die alte Forsthütte inmitten des 600 Hektar grossen Jagdreviers am Fuss des Wilden Kaisers wurde zu einem Fünf-Sterne-Hideaway ausgebaut. Wie entwickelte sich Ihr Haus vom Bauernhof zum Fünf-Sterne Resort? Der Name «Stanglwirt» wurde vor über 400 Jahren als Gasthaus eingetragen. Seit 1722 liegt das Wohl der Gäste in den Händen unserer Familie. Aus der Bauernhof-Herberge wurde mit der Zeit eine luxuriöse, zwölf Hektar grosse Hotelanlage auf international höchstem Niveau. Mein Vater Balthasar Hauser und seine Familie haben gezeigt, dass man als Hotelier Visionen umsetzen kann, ohne seine Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Ihre legendäre Weisswurstparty gilt als die «legendärste Hüttengaudi Kitzbühels». Was ist das für ein Highlight? Unter unseren zahlreichen Events haben einige Kultstatus erreicht. Eines der Highlights ist das traditionelle Sängertreffen. Die besten Volksmusikanten aus dem gesamten Alpenraum kommen in den urigen Wirtsstuben des Stanglwirt zusammen, um ihre Leidenschaft für die echte, unverfälschte Volksmusik zu zelebrieren und Sangeskollegen zu treffen – eine echte Herzensangelegenheit für die musikalische Hauser-Familie. Die Weisswurstparty findet jährlich im Rahmen des Hahnenkamm-Rennens und zu Ehren der Skilegenden statt. 2500 Gäste und Freunde des Hauses, darunter zahlreiche Skilegenden und Prominente aus Politik, Wirtschaft und Entertain-


BUSINESS-TALK 51 ment, geben sich rund um die dampfenden Weisswurstkessel und ofenfrischen Brezen ein Stelldichein. «Terminator» Arnold Schwarzenegger fühlt sich bei uns jeweils ebenso wohl wie Stimmungskanone Andreas Gabalier. Ihr Haus ist europaweit ein Begriff. Woher stammen Ihre Gäste? Wir haben fast 80 Prozent Stammgäste aus aller Welt; darunter zahlreiche namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Entertainment, Sport und Politik. Des Weiteren pflegen wir zahlreiche langjährige erfolgreiche Partnerschaften. Ich möchte hier jedoch ungern einzelne anführen, da es so viele sind und ich niemanden benachteiligen möchte. Was war Ihr erster Job im elterlichen Betrieb? Ich habe bereits als Kind immer im Hotelbetrieb unserer Familie mitgeholfen, zum Beispiel bei den Zimmermädchen, in der Patisserie, später dann auch im Service, an der Hotelbar sowie in der hauseigenen Skischule. Hatten Sie als Kind einen Traumberuf? Ich wollte schon immer kreativ tätig sein, zum Beispiel als Innenarchitektin, und auch immer etwas mit Kindern machen. Bei uns im Hotel kann ich all diese Komponenten vereinen und in meinem Bereich unheimlich kreativ und familiär engagiert sein. Das bereitet mir enorm viel Freude. Welchen Stellenwert hat Ihre Arbeit heute für Sie? Einen sehr hohen Stellenwert. Ich bin in der glücklichen Lage mich für den eigenen Familienbetrieb engagieren zu dürfen und Familie und Beruf miteinander zu vereinen. Das schätze ich wirklich sehr. Sind Sie in Ihrem Beruf glücklich? Meine Arbeit inspiriert mich täglich neu und macht mir unglaublich viel Spass, auch wenn es oft sehr, sehr intensiv und stressig zugeht. Sollte man sich stetig weiterbilden oder lieber im Beruf viel Erfahrung sammeln? Ich finde, beides ist wichtig. Auf jeden Fall sollte man niemals stehenbleiben, denn «Stillstand ist Rückschritt». Ich habe sehr hohe Ansprüche an mich selbst und somit automatisch auch an unser Team und unsere stetige Weiterentwicklung. Man lernt niemals aus und vor allem auch Fehler und Rückschläge bringen einen oft, im Nachhinein gesehen, weiter, als man denkt. Es ist enorm wichtig, aus Schwächen zu lernen und Stärken stetig auszubauen. Wie finden Sie die Balance zwischen Beruf und Freizeit? Durch meine Familie und meine kleine Tochter. Es ist oft eine ziemliche Herausforderung, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Dies

zeigt einem häufig auch Grenzen auf, jedoch könnte ich mir nichts Schöneres und Wichtigeres im Leben vorstellen und ich bin unglaublich glücklich und dankbar, dass ich sowohl im Familien- als auch im Berufsleben voll aufgehen und beides miteinander vereinen darf. Die Balance zwischen beiden Welten muss man immer wieder neu finden und durch ständige Selbstreflexion lernen, beides möglichst harmonisch miteinander zu vereinen. Das ist ein stetiger, nie aufhörender Prozess. Welcher Herausforderung stellen Sie sich täglich? Den unvorhersehbaren Dingen. In einem grossen Hotelbetrieb wie dem unseren ist kein Tag wie der andere, es gibt ständig neue Herausforderungen, Hürden, schwierige Projekte, die man voller Mut, Hingabe, Ausdauervermögen und Herzblut angehen muss, damit man vorwärtskommt. Vor allem wenn man mit vielen unterschiedlichen Menschen aus aller Welt zu tun hat – ob als Mitarbeiter oder als Gast –, wird es niemals langweilig! Bereuen Sie beruflich etwas? Absolut gar nichts. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass ich in meinem Leben alles nochmal genauso tun würde wie bisher und absolut nichts versäumt habe oder gar bereue. Ich hatte unglaublich viele Gelegenheiten, mich – besonders auch in schwierigen Phasen – persönlich weiterzuentwickeln, und lerne ständig dazu. Ich darf ehrlichen Herzens behaupten, ein zufriedener Mensch zu sein. Hatten Sie auch Niederlagen? Wie sind Sie damit umgegangen? Selbstverständlich war auch mein bisheriger Weg teilweise gesäumt von Rückschlägen, Missgunst, Widerstand, Neid und anderen nicht so angenehmen Faktoren. Man muss auch realistisch denken und sich darauf einstellen, dass das auch weiterhin immer wieder vorkommen wird, da das Leben nun mal so ist: Mal geht es leichter, mal schwerer. Das Entscheidende ist, mit welcher Einstellung man an die Dinge herangeht. Rückblickend haben mich vor allem die schwierigen Situationen im Leben stärker gemacht und wachsen lassen. Man steht in solchen Momenten dann vor einer Art Weggabelung: Der eine Weg zeigt in Richtung «aufgeben und an der Situation zerbrechen» und der andere Weg in Richtung «die Herausforderung annehmen, ans Gute glauben, darauf vertrauen, dass am Ende des steinigen Weges etwas wartet, für das es sich zu kämpfen lohnt ». Ich habe mich glücklicherweise immer für letzteren entschieden, auch wenn es zuerst immer schwieriger und anstrengender erschien dranzubleiben, nicht aufzugeben und immer wieder neu aufzustehen. WWW.STANGLWIRT.COM

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


52 STANDORT VR-MANDATE

DIE ZAUBERFORMEL FÜR DEN KMU-VERWALTUNGSRAT Für den Erfolg des Unternehmens ist nicht nur die Geschäftsführung, sondern auch die optimale Zusammensetzung des Verwaltungsrats (VR) wesentlich. Was bedeutet das für Geschäftsführer*innen und was kann man konkret überprüfen und tun? VON DOMINIC LÜTHI

Vorne, von links nach rechts: Holger von Ellerts (Web and Social Engagement), Matthias Plattner (Banking and Technology). Hinten, von links nach rechts: Dr. Christoph Sievers (Finanz- und Nachfolgemanagement), Dominic Lüthi (Geschäftsführung), Kim Johansson (HR and Executive Search).

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rüher wurden Verwaltungsratsmandate allgemein als prestigeträchtige Ämter eingestuft, mit denen hohe Nebeneinkommen erzielt werden konnten. Auch aus diesem Grund wurden neue Mitglieder des VR oft im engsten Umfeld des Familien- und Freundeskreises gesucht. Die Zeiten von Gefälligkeiten sind vorbei. Heute ist auch in der Welt der mittelgrossen und kleineren Unternehmen klar, dass ein VR-Mandat mit wichtigen, undelegierbaren Pflichten behaftet ist und dass der Skill-Mix des ganzen VR entscheidend ist. Der Druck zur Professionalisierung der Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte hatte auch durch die konsequente Durchsetzung von Verantwortlichkeitsansprüchen von Aktionären, Gläubigern und Behörden zugenommen. Üblicherweise treffen sich die Mitglieder eines KMU-Verwaltungsrats für einige mehrstündige VR-Sitzungen im Jahr. Dort werden oft strategisch relevante Entscheidungen gefällt. Angemessene Planung, ManagementKompetenz, Innen- und Aussensicht sowie Good Governance sind einige Voraussetzungen für einen zielführenden Ablauf der Sitzung und damit für die erfolgreiche Oberleitung der Firma.

NUR FREUNDE IM VR? Für die Aspekte Eigenständigkeit und Unabhängigkeit gilt die Faustregel: Die ausschliessliche VR-Rekrutierung aus demselben Unternehmen

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022

oder gar dem Freundeskreis kann zu eingedämmter Aussenwahrnehmung oder ungewollten Abhängigkeiten innerhalb des Unternehmens führen. Familienunternehmen stellen hier wohl eine Ausnahme dar, wobei dort eine gewisse Aussensicht oder Moderation durch ein unabhängiges VR-Mitglied oder gar VR-Präsidium wertvoll sein kann. Keine Interessenskonflikte und ein guter Mix sind ausschlaggebend!

NEUE ERWARTUNGEN AN DEN VR UND DAS UNTERNEHMEN Die Erwartungen an Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte sind hoch. Der Verwaltungsrat muss stets ethische, politische, soziale, gesetzliche und unternehmerische Aspekte abwägen. Oft ist man als VR auch in einem Dilemma: Zum Beispiel sollte man als Verwaltungsratsmitglied möglichst unabhängig sein, zugleich aber über ein vertieftes, intimes Firmenwissen verfügen. Aber auch Verwaltungsratsmitglieder stellen Anforderungen an das Unternehmen, für welches sie im Board sitzen. Zusammen mit dem Schweizerischen Institut für KMU und Unternehmertum wurden im Jahr 2021 knapp 150 Verwaltungsratsmitglieder von Deutschschweizer Aktiengesellschaften befragt, welche Aspekte ihnen vor der Annahme eines Verwaltungsratsmandats wichtig sind.


STANDORT 53 Die Grafik unten zeigt, dass eine werteorientierte Unternehmensführung zentral ist. Fast 90 Prozent aller Antworten belegten die fünf Themengebiete Normen & Werte, Eigentümerschaft, IKS & Risikomanagement sowie Revision, Zusammensetzung des Verwaltungsrats und Geschäftsführung.

WIE DEN VR KONKRET ZUSAMMENSTELLEN? Economiesuisse empfiehlt, das VR-Gremium adäquat zusammenzustellen: ausgeglichen, eigenständig, angemessen divers, unabhängig und mit den nötigen Fähigkeiten ausgestattet. Existiert vielleicht eine einfach anzuwendende Patentlösung, die beschreibt, aus welchen Menschen sich das Verwaltungsratsgremium zusammensetzen soll – also eine Zauberformel, mit der ich prüfen oder zusammenstellen kann? So einfach ist es nicht. Denn die in der Praxis angewendeten Aspekte der VR-Zusammenstellung sind abhängig von unterschiedlichen Gegebenheiten, aber grösstenteils Sache der Interessen der Eigentümerschaft. Trotzdem gibt es einige Empfehlungen, über die es sich lohnt, nachzudenken.

ADÄQUATE VIELFALT IM VR – DIE ZAUBERFORMEL Gibt es nun eine Zauberformel für den Verwaltungsrat? Wir sind der Meinung: Es ist individuell. Wenn es denn eine gäbe, würde sie am ehesten so lauten: adäquate Vielfalt im VR. Das heisst: eine den Umständen entsprechend angemessene Diversität. Die praxisrelevanten Aspekte der Zusammensetzung des VR-Gremiums sind vielschichtig und auch abhängig von unterschiedlichen Gegebenheiten rund um das Unternehmen. Wir denken zum Beispiel an die Branche, den Entwicklungsstand und den Bedarf des Unternehmens, an die Grösse und Geschäftstätigkeiten der Firma oder an Rollen und Funktionen der VR-Mitglieder, die es zu besetzen gilt...

GOLDEN RULES Abgesehen von diesen individuellen Betrachtungsweisen gibt es eine Handvoll goldener Regeln hinsichtlich der Vielfalt im Verwaltungsrat: Spezifisches Know-how, Geschlecht, Ansichten, Alter, Netzwerke, Methodik – sofern sich diese Aspekte abbilden lassen. Genauso existieren gerngesehene Grundsätze in der Einheitlichkeit in einem VR-Gremium: Identifikation, Kommunikation, Verfügbarkeit, Unabhängigkeit, Integrität, Erfahrung und Kompetenz. Es gilt also, die richtige Dosis zu finden, um einen ausgewogenen und wirksamen VR zusammenzustellen.

VERWALTUNGSRÄTINNEN UND VERWALTUNGSRÄTE WERDEN UNABHÄNGIGER Gerade weil die Vergabe von VR-Mandaten bisher mehrheitlich im engsten Beziehungsnetz stattgefunden hat, braucht es ein Umdenken bei den Menschen, die solche Mandate vergeben. Die Anpassungen und Regulie­ rungen des Gesetzgebers, die zunehmende Bedeutung von Diversität, ESG / Nachhaltigkeit, Ethik, Unabhängigkeit und Corporate Governance werden auch ihren Teil zu diesem Wandel beitragen. Zudem spüren wir das Heranwachsen einer internetaffineren Generation. Diese ist offener dafür, ein passendes Verwaltungsratsmitglied rein nach Wunschkriterien wie zum Beispiel Kompetenzen und Werten in unserer VR-Datenbank zu finden. Resultate zur Umfrage «Minimalanforderungen guter Unternehmensführung an verwaltungsratssuchende KMU» können, auf einem PDF zusammengefasst, unter folgendem Link abgerufen werden: www.vrmandat.com/ de/content/587-minimalanforderungen-an-verwaltungsratsuchende-kmu

ÜBER DEN GRÜNDER Dominic Lüthi, Präsident des Unternehmerforums Zürichsee ist Wirtschaftsinformatiker, doziert unter anderem im Lehrgang «Zertifizierte/r Verwaltungsrätin/Verwaltungsrat SAQ» der AKAD wie auch an der Digital Board Academy und gehört dem Vorstand verschiedener Organisationen an. 2012 lancierte er die erste digitale Matchmaking-Plattform für Verwaltungsratsmitglieder und KMU in der Schweiz, welche in den KMUVerwaltungsräten für mehr Managementkompetenz und eine bessere Durchmischung sorgt. Später entwickelte er mit seinem Team eine Vermittlungsplattform für Stiftungsratsmitglieder und Stiftungen, welche den Institutionen kostenschonend und effizient hilft, an die passenden Stiftungsrät*innen zu gelangen.

WWW.VRMANDAT.COM

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54 STANDORT OBT TREUHAND

DIE ROLLE DES KMUVERWALTUNGSRATS IN DYNAMISCHEN ZEITEN Bereits zum fünften Mal führen OBT und die Universität St. Gallen am 9. September das VR-Symposium für KMU durch. Neben Referaten und Break-out-Sessions zu topaktuellen Themen bietet das Symposium genügend Zeit, um neue Kontakte zu knüpfen und das Netzwerk zu pflegen.

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raxisbezogen, professionell und am Puls der Zeit – auf diesen Nenner lässt sich das jährlich stattfindende VR-Symposium für KMU bringen. Die diesjährige Veranstaltung widmet sich den Themen Dynamik, agile Transformation und Krisenmanagement sowie vor allem der Rolle des Verwaltungsrats (VR) und welche Kompetenzen in Zeiten, in denen der Wandel die einzige Konstante ist, gefragt sind.

DIE ROLLE DES VR IN STARTUP-UNTERNEHMEN Den Programmstart macht Bettina Hein, Mehrfach-Gründerin von TechStartups, Buchautorin, Löwin in der TV-Sendung «Die Höhle der Löwen Schweiz» und Trägerin des WEF Young Global Leader Award. Sie beleuchtet die Dos and Don’ts der dynamischen und vielseitigen Arbeit von VR-Gremien in Startups anhand von Beispielen aus ihrer unternehmerischen Praxis.

SPANNENDE BREAKOUT-SESSIONS Ab 15 Uhr haben die Teilnehmenden die Qual der Wahl zwischen zwei verschiedenen Breakout-Sessions. Die erste, geleitet von Nils Planzer, CEO und VRP der Planzer Transport AG, widmet sich den Herausforderungen für VR in der hochdynamischen Logistikbranche. Dabei plaudert Nils Planzer aus dem Nähkästchen und erzählt anhand von aktuellen Beispielen, wie er diesen Herausforderungen begegnet. Die zweite Session unter der Leitung von Michèle Mégroz, CEO bei CSP, VR bei Edorex, Acrevis Bank und Agentur Koch, geht der Frage nach, wie die Rolle des VR auf dem Weg zu mehr Selbstorganisation aussehen könnte. Dabei geht es unter anderem um folgende Fragestellungen: Welche Rolle spielt der VR dabei? Was muss bei der Wahl der Organisationsform beachtet werden? Welche Herausforderungen, Stolpersteine und Erfolgsfaktoren gibt es?

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KRISENMANAGEMENT MIT LEIDENSCHAFT Den Abschluss des informativen Teils des Nachmittags macht Matthias Hüppi, Präsident des FC St. Gallen. Am Beispiel seines Herzensprojektes FC St. Gallen wird er aufzeigen, wie man auch in Krisenzeiten Menschlichkeit bewahren und dank Leidenschaft und innerem Feuer seine Ziele beharrlich weiterverfolgen kann, auch wenn einem das Wasser möglicherweise bis zum Hals steht.

INFO Das VR-Symposium richtet sich an Verwaltungsratsmitglieder und angehende Verwaltungsratsmitglieder in KMU. Ziel ist es, den Teilnehmenden Wissenswertes und neue Impulse zu den täglichen Herausforderungen an die Hand zu geben, denn die Verantwortung, die Chancen und die Risiken der Tätigkeiten von KMU-Verwaltungsratsmitgliedern verändern sich laufend. Mit dem VR-Symposium bleiben Sie am Puls der Zeit und sind für die Zukunft optimal gewappnet. Neben der Wissensvermittlung und -vertiefung gibt es zahlreiche Möglichkeiten, bestehende Kontakte zu vertiefen und neue zu knüpfen, denn das VR-Symposium versteht sich insbesondere auch als Netzwerkplattform für Verwaltungsratsmitglieder von KMU. Das 5. VR-Symposium findet am 9. September 2022 im Radisson Blu Hotel am Flughafen Zürich statt. Weitere Informationen zum Anlass: WWW.VR-SYMPOSIUM.CH


STANDORT 55

VERBAND FRAUENUNTERNEHMEN

EIN VERBAND, DER FRAUENEMPOWERMENT STÄRKT Der VFU ist seit 1998 ein führender Frauenwirtschaftsverband der Schweiz..

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er Verband Frauenunternehmen (VFU) engagiert sich für den Erfolg von Unternehmerinnen und stärkt deren stetig wachsende Bedeutung für die Schweizer Wirtschaft in diversen Branchen. Die Mitglieder profitieren von einem breiten Austausch- und Weiterbildungsangebot – sowohl national als auch regional, auf fachlicher wie persönlicher Ebene, innerhalb des Verbands wie auch mit externen Stakeholdern.

VONEINANDER LERNEN Ob Start-up-Frau oder erfahrene Unternehmerin – alle teilen ihr Wissen und ihre Learnings an gemeinsamen Events, real oder virtuell sowie über die vielfältigen Kommunikationsmedien des Verbands, sei es im Blog auf www.frauenunternehmen.ch, im regelmässigen Newsletter oder im zweimal jährlich erscheinenden Verbandsmagazin «Grow». Die Mitglieder werden sichtbar durch eigene Workshops, Referate oder Marketingaktivitäten. Verschiedene Eventformate bieten Gelegenheit für Begegnung und Austausch auf Augenhöhe.

MITEINANDER GENIESSEN Ein besonderer Höhepunkt ist die Jahrestagung «VFUlab» mit externen Referentinnen – dieses Jahr am 1. September 2022. Die Tagung fokussiert auf aktuelle Themen zur Unternehmensentwicklung und bietet vielfältige Impulse zu unternehmensrelevanten Aspekten. Weiterbildung und vertiefendes Netzwerken wird hier ergänzt mit kulinarischen wie kulturellen Genüssen – eine ideale Gelegenheit, um den Verband und seine Mitglieder kennenzulernen! WWW.FRAUENUNTERNEHMEN.CH

DIE VORTEILE EINER VFU-MITGLIEDSCHAFT AUF EINEN BLICK § Inspiration & Weiterbildung am grossen Impuls- und Netzwerkanlass VFUlab § VFU Mentoring Talks zu diversen unternehmerischen Aspekten § BVG-Lösung attraktive Zweite-Säule-Angebote für die Altersvorsorge von Unternehmerinnen und Selbständigerwerbenden § Insights bei anderen Unternehmen dank vieler regionaler Anlässe § Bessere Sichtbarkeit dank des Eintrags im VFU-Unternehmerinnenverzeichnis § Kostenlose Blog-Nutzung zur Vermittlung der eigenen Expertise § Sonderkonditionen für Werbung im VFU-Magazin «Grow» und im VFU-Newsletter § Aktuelle Informationen rund um das weibliche Unternehmertum § Kostenlose Teilnahme an Exklusiv-Events nur für VFU-Mitglieder § Attraktive Vorzugskonditionen auf Partnerprodukte, Dienstleistungen und Events § Networking durch zahlreiche regionale und überregionale VFU-Treffen § Helfen und Helfenlassen im starken VFU-Verbund

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©Zürich Tourismus

SPECIAL MOBILITÄT

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STANDORT 57 ZUKUNFT MOBILITÄT

MEGATREND MOBILITÄT Die Zukunft der Mobilität – wie wird sie aussehen? Welche Entwicklungen beeinflussen Wirtschaft und Gesellschaft, Individuen und Organisationen? Der Megatrend Mobilität beschreibt die Entstehung einer mobilen Weltkultur, die Veränderungen durch neue Produkte und Services sowie die künftige Nutzung von Verkehrsmitteln.

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rst in Zeiten des Stillstands zeigt sich die wahre Bedeutung der Mobilität, ihre Vielfalt und Alternativen, ihre Perspektiven und Bewertungen – das hat die Corona-Krise mehr als deutlich gemacht. Mehr denn je steht Mobilität nun im Zentrum des Wandels in Raum und Gesellschaft. Im Kontext der vernetzten (Wissens-) Gesellschaft entsteht dabei ein neues Mobilitätsparadigma, das dem Auto zunehmend seine Bedeutung als Statusobjekt nimmt: Künftig ist es nur noch ein integrierter Bestandteil unter vielen anderen in einem nahtlosen System – und dabei immer häufiger postfossil, vernetzt und (teil-)autonom.

WEG VON DER AUTOZENTRIERTEN STADT Städte wandeln Strassen und Parkplätze für Autos zunehmend in öffentliche Räume der Mobilität um: Der Strassen- und Parkraum für Autos wird reduziert, Radwege und Bürgersteige werden ausgebaut und gemeinsam mit dem öffentlichen Verkehr priorisiert. Dieser Trend zur Road Diet – der Verschlankung urbaner Strassen zugunsten von Fahrradfahrern und Passantinnen sowie öffentlichen Verkehrsmitteln – gewann während der Corona-Krise stark an Dynamik. Immer mehr wandeln sich Verkehrsräume damit in Möglichkeitsräume für Mobilität. Die Gleichbehandlung verfügbarer Flächen sowie ein Rückbau der autozentrierten Stadt erhöhen die urbane Lebensqualität: Lebens-, Wohn- und Arbeitsräume werden attraktiver und gesünder und verschmelzen miteinander. Mobilität steht im Zentrum dieser Transformation, als Bindeglied am Übergang vom fossilen zum postfossilen Zeitalter, von der lauten zur leisen, von der unsicheren zur sicheren Stadt. Der Umbau der Städte schafft insbesondere sicheren Raum für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer. Dabei offenbart der Bike-Boom zugleich neue Konzepte von Fahr- und Lastenrädern. E-Bikes werden günstiger und leichter, die Batterien verfügen über immer grössere Reichweiten und die Nutzungskonzepte sind darauf ausgelegt, dass Batterien bei abnehmender Leistung schnell und unkompliziert getauscht werden können. So wird technischen Ungewissheiten und Unzulänglichkeiten proaktiv begegnet. Städte mit topografischen Herausforderungen, vor allem Steigungen, profitieren dabei besonders stark vom Trend. Auch für Pendlerinnen und Pendler werden E-Bikes zunehmend zu einer attraktiven Alternative, denn dank elektromotorischer Unterstützung können sie leichter vom Auto aufs Fahrrad umsteigen. Die Fahrradbranche differenziert sich immer weiter aus, künftig wird jede Nische mit einem Angebot versehen. Zweit- und Dritträder werden zum neuen Standard, in diesem Zuge professionalisiert sich auch der Gebrauchtfahrradmarkt. Neben dem Besitz werden zudem Sharing, Leasing und Abonnements reüssieren. Was der Automarkt vorgemacht hat, wird von der Fahrradbranche erfolgreich fortgeführt.

dass das Angebot vor allem räumlich ausgeweitet werden muss. Während in den Stadtzentren nahezu alle Mobilitätsoptionen verfügbar sind, nimmt das Angebot in Richtung der urbanen Ränder immer weiter ab, bedingt durch eine zu geringe stabile Kundennachfrage. Die kommenden Jahre werden von einer Konsolidierung der Märkte geprägt sein, mit Geschäftsaufgaben und Übernahmen. Anschliessend werden die grossen Anbieter auch eine regionale Ausweitung der Dienste herbeiführen. Dass Shared Mobility in dieser nächsten Phase ubiquitär zur Verfügung stehen wird, folgt zugleich dem übergreifenden Trend der Regionalisierung: Nicht mehr nur die Zentren werden mit immer mehr Optionen versorgt, sondern zunehmend auch die Ränder, zumal sich dort die Immobiliennachfrage der Zukunft konzentriert. Dann erst werden Shared-MobilityAngebote ihre vollen Potenziale der flexiblen und unabhängigen Mobilität entfalten – und den Besitz von Verkehrsmitteln immer weniger relevant erscheinen lassen.

SHARED STREETS, SLOW TRAVEL Shared Mobility verändert auch den Flächenverbrauch, indem zum Beispiel weniger Raum für Parkplätze zur Verfügung stehen muss. Das Stadtbild der Zukunft wird geprägt sein von Shared Streets, die Radfahren, Zufussgehen, soziale Aktivitäten, Parkplätze und lokalen Autoverkehr kombinieren, um einen gemeinsamen öffentlichen Raum zu schaffen. Indem die strikte Separierung von Kraftfahrzeugen, Passanten und Radfahrerinnen aufgehoben wird, entsteht ein gemeinsames und lebendiges Strassenbild. Davon profitieren nicht nur die Anwohnerinnen und Anwohner, sondern auch der Einzelhandel – und sogar die Autofahrerinnen und -fahrer. Denn in einer Stadt, in der Infrastrukturen geteilt werden, gleichen sich auch die Geschwindigkeiten an. Der Trend zum Slow Travel wird um eine weitere Dimension ergänzt: um die ganz bewusste Erfahrung, mobil sein zu können. Spätestens mit den Lockdowns der Corona-Krise merkten viele Menschen, dass Schnelligkeit und Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit keinen Wert mehr haben, wenn die gesunde Lebensführung darunter leidet. Tempolimits auf Autobahnen und die Einführung von Tempo 30 in Städten als Regelgeschwindigkeit werden künftig allgegenwärtig sein und achtsame Mobilität immer bedeutsamer machen.

ZUKUNFTSMARKT SHARED MOBILITY

Unabhängig von Krisenzeiten erleichtert das Wissen um alternative Angebote auch den bewussten Wechsel – oder den Verzicht – auf bestimmte Mobilitätsformen. Digitale Angebote unterstützen diesen Wandel: Wie voll ist die Bahn? Wo stehen mir noch Sitzplätze zur Verfügung? Welche Alternativen in der Routenführung kann ich nutzen? Die mobile Gesellschaft der Zukunft versteht die Anforderungen des Reisens, hat die notwendigen Informationen zur Hand und weiss sie zum persönlichen Wohl – und dem der Umwelt – einzusetzen. Diese Perspektive wird durch die digitale Mobilität geöffnet und genutzt und ist hochattraktiv.

Ob Autos, Lastenräder, Mopeds oder Roller: Das Angebot an Shared Mobility ist immens und wird weiterwachsen. Die Corona-Krise hat gezeigt,

Quelle: www.zukunftsinstitut.de

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58 STANDORT

SPECIAL MOBILITÄT

MOBILITY

NEWS Schweizweit sind Angebote im Shared-Mobility-Bereich zusehends gefragt. Die Verknüpfung des Strassen- und Schienenverkehrs schreitet unter Einbeziehung weiterer Anbieter von E-Bikes oder E-Scootern stetig voran. Besonders im Fokus der städtischen Mobilitätslösungen stehen dabei flexible Mietmodelle für Fahrzeuge, die je nach Bedürfnis ergänzend zum Zuge kommen.

«Transport and Mobility» ausgezeichnet. Mit der Preisverleihung ehrt der Rat für Formgebung und das German Brand Institute Projekte und Marken für ihre ausserordentliche Markenführung. Überzeugen konnte EGO mit seinem vielfältigen Sortiment aus hochwertigen, innovativen und nachhaltigen Mobilitätslösungen wie E-Bikes, E-Cargo-Bikes und E-Scootern, die durch eine hauseigene Software-Plattform vernetzt sind. Foto: von links nach rechts: Daniel Meyer, CEO von EGO Movement, und Andreas Bös, Head of Germany von EGO Movement, nahmen stellvertretend für die ganze Firma die Auszeichnung entgegen.

NEUES MOBILITÄTSKONZEPT AN SCHWEIZER BAHNHÖFEN Mit «Enterprise GO» hat der Autovermieter Enterprise Schweiz ein neuartiges Mietmodell zur Förderung multimodaler Mobilität geschaffen. Mietfahrzeuge können über die dazugehörige Web-App spontan und selbstständig für individuell bestimmbare Zeiträume gemietet und mit dem Smartphone entriegelt werden. Mit «Enterprise GO» können Kundinnen und Kunden ihr Mietauto selbstständig beziehen. Wer sich auf der dazugehörigen App registriert, kann die Verfügbarkeit der Fahrzeuge an den betreffenden Bahnhöfen prüfen, eine individuelle Mietdauer buchen und vor Ort mithilfe der Bluetooth-Funktion des Smartphones das betreffende Fahrzeug entriegeln. Ein Klick in der App genügt. Zurzeit verkehren schweizweit rund 150 Mietfahrzeuge im Modell «Enterprise GO». Wie alle Fahrzeuge des Unternehmens werden diese nach jeder Transaktion gereinigt und desinfiziert. Aufgrund der hohen Nachfrage baut Enterprise Schweiz die Flotte – ob SUV, Limousine oder Elektrofahrzeug – weiter aus. Standorte befinden sich bislang bereits an folgenden SBB-Bahnhöfen: Wetzikon, Rapperswil, Uster, Balsberg, Luzern, Zug, Thun, Bern, Genf und Basel. WWW.ENTERPRISE-GO.CH

WWW.EGOMOVEMENT.COM

AMPLER LANCIERT EINE NEUE GENERATION VON E-BIKES

EGO MOVEMENT GEWINNT GERMAN BRAND AWARD 2022

Mit dem Ampler Juna bringt Ampler, der Hersteller von E-Bikes für einen emissionsfreien, niederschwelligen Nahverkehr, ein Alltags-E-Bike für entspannte, bequeme Fahrten auf den Markt. Mit der Eröffnung seines neuen Ausstellungsraums in Zürich erweitert Ampler seine Präsenz in Europa. Die neuen E-Bike-Modelle von Ampler gehören mit ganzen 16.3 bis 16.5 Kilogramm zu den absoluten Leichtgewichten in ihrer Kategorie. Sie sind standardmässig mit Beleuchtung, Schutzblechen und einem Ständer ausgerüstet. Das Modell Juna fährt sich am entspanntesten von allen angebotenen Modellen. Es verbindet einen leistungsstarken Motor mit einer entspannten, geraden Sitzposition und einem bequemen Durchstieg für ein stabiles und sicheres Fahrerlebnis. Die Rahmen eignen sich für Personen ab 150 Zentimeter Körpergrösse, womit das Ampler Juna aktuell eines der integrativsten Angebote am Markt ist. Die aktive Sitzposition des Ampler Axel ermöglicht einen sportlichen und zugleich entspannten, aktiven Fahrstil. Das Axel reagiert ausgesprochen schnell. Die dynamische Motorunterstützung sorgt für eine leise, mühelose Fahrt – und setzt damit neue Standards für Stadtvelos.

Das Zürcher E-Mobility- und Technologieunternehmen wurde anlässlich der German Brand Awards als «Excellent Brand» in der Kategorie

WWW.AMPLERBIKES.COM

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SPECIAL MOBILITÄT

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MOBILITY

DIE WICHTIGSTEN ELEKTROFAHRZEUG-TRENDS Die Juice Technology AG, Herstellerin von Ladestationen und -software, führend bei mobilen Ladestationen für Elektrofahrzeuge, und Zukunftsforscher Lars Thomsen geben Einblicke in die wichtigsten Trends, die die Entwicklung der Elektromobilität in den nächsten Jahren beeinflussen werden. Christoph Erni, CEO und Gründer der Juice Technology AG, ist überzeugt: «Mehr denn je bietet sich gerade für Technologiestandorte wie die Schweiz die Chance, die Verkehrswende durch Innovation zu beschleunigen und die Mobilität in eine neue Green Economy einzubinden.»

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ie EU hat im Dezember 2019 erklärt, bis 2050 die Treibhausgasemissionen des Strassenverkehrs um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren zu wollen. Um dieses Ziel, das Teil des europäischen Green Deals ist, zu erreichen, soll unter anderem eine effiziente Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge (electric vehicles, EVs) aufgebaut werden. So sollen bis 2030 entlang des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-T) alle 60 Kilometer in jeder Richtung ausreichende Ladekapazitäten für Personen- und Lastkraftwagen errichtet werden. Das Ziel von einer Million Ladepunkten bis 2025 erscheint dennoch recht ambitioniert, aber angesichts der rasanten Entwicklung der Elektromobilität nicht weniger als notwendig.

STATUS QUO – WO STEHT EUROPA GERADE IN PUNCTO E-MOBILITÄT? Der Anteil der E-Fahrzeuge in Europa betrug im Jahr 2021 rund 20 Prozent an Neuwagenverkäufen. In den fünf grössten europäischen Märkten (Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Grossbritannien) ist der Marktanteil von E-Fahrzeugen (einschliesslich BEV, PHEV und Hybrid) von acht Prozent im Jahr 2019 auf 38 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. Mit dem Tesla Model 3 war im September 2021 erstmals ein reines E-Auto das meistverkaufte Auto in Europa (bezogen auf alle Antriebsarten). Während der Markt für Diesel- und Benzinantriebe bei den Zulassungen rückläufig ist, steigt der Anteil von «Steckerfahrzeugen» seit Langem zweistellig an. Der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge (BEV und PHEV) wird so in Europa bereits im ersten Halbjahr 2023 die Neuzulassungen von Diesel- und Benzinfahrzeugen übersteigen. E-Fahrzeuge erreichen bis 2025 in praktisch allen Fahrzeugsegmenten und -klassen den Tipping Point, an dem sie sowohl wirtschaftlich als auch im direkten Leistungsvergleich mit Verbrennern deutlich attraktiver als das Auslaufmodell Verbrenner sind. Die Reichweiten steigen, während sich die Ladezeiten immer stärker

STANDORT 61 verkürzen und Lademöglichkeiten im öffentlichen und privaten Raum immer selbstverständlicher werden. Durch zunehmenden Wettbewerb, fallende Preise und ein breiteres Angebot werden diese Fahrzeuge auch immer stärker im volumenstarken mittleren und kleinen Preissegment dominant.

BEV-LEADER CHINA UND NACHZÜGLER USA China ist an einem Punkt angelangt, an dem es mit neuen (sehr attraktiven) E-Autos und PHEVs nun in den europäischen und US-amerikanischen Markt eindringen und punkten kann. Lars Thomsen rechnet bis 2025 mit mindestens sechs chinesischen Marken mit multiplen Modellen auf beiden Märkten. Gleichzeitig gibt dies dem ohnehin schnell expandierenden USMarkt für E-Autos (+190 Prozent gegenüber dem Vorjahr) weiteren Schub. Bis 2026 wird China der grösste BEV-Markt der Welt bleiben. Der US-Markt erwartet einen Schub für E-Autos sowie für die Ladeinfrastruktur über die bisherigen Hot-Spots in den Metropolregionen hinaus. Besonders der Eintritt von gleich mehreren Playern in den wichtigsten US-Car-Markt mit «Pick-up-Trucks» wird ab Mitte 2022 einen Sprung auf einen EV-Anteil von mehr als 15 Prozent an den Neuzulassungen in den USA ermöglichen. Je nach Verfügbarkeit von Batterien und Fahrzeugen wird der EV-Anteil an den Neuwagenverkäufen auch in den USA bis 2025 auf mindestens 40 Prozent ansteigen. Im gleichen Zeitraum könnte sich das Volumen der EV-Ladetechnik auf dem US-Markt im Vergleich zu heute mindestens verzwanzigfachen.

ENTWICKLUNG DER LADEINFRASTRUKTUR IN EUROPA Bei der Ladeinfrastruktur zeichnen sich gleich mehrere Trends ab: § Für das AC-Laden setzt sich in Europa das dreiphasige Elf-KilowattLadegerät als die häufigste Lösung durch: Fahrzeugseitig ist diese Grösse des Onboardladers gut zu installieren und reicht aus, um auch Akkus mit 80 Kilowattstunden oder mehr über Nacht vollzuladen. § Im DC-Bereich ist der CCS-Anschluss mit bis zu 350 Kilowatt Ladeleistung entlang der Fernrouten der Standard. Installationen mit 50 bis 100 Kilowatt kommen im Bereich von öffentlichen Parkplätzen et cetera in Städten oder Points of Interest zum Einsatz. § Bis 2024 wird praktisch jede Autobahnraststätte in Europa über Schnelllade-Anschlüsse verfügen, was für die Betreiber enorme Investitionen bedeutet. Diese werden in Form von recht hohen Preisen pro Kilowattstunde an die Nutzer weitergeben, es sei denn, die Nutzer schliessen einen Premium-Vertrag mit dem jeweiligen Betreiber mit monatlicher Grundgebühr ab. Nach den derzeitigen Prognosen werden sich europaweit drei bis fünf Netzwerke herausbilden, welche ähnlich wie die heutigen Mobilfunkbetreiber um eine langfristige Kundenbindung konkurrieren werden. Europa ist gefordert, den schnellen Wandel hin zu nachhaltiger, elektrischer Mobilität aktiv und entschlossen mitzugestalten. Mit dieser neuen Dynamik werden die Karten der Automobilindustrie global neu gemischt. E-Autos und eine intelligente, leistungsfähige und netzdienliche Ladeinfrastruktur gehören zusammen wie zwei Seiten einer Medaille. Wir brauchen in ganz Europa gleiche und gute Voraussetzungen, damit wir auch weiter eine führende Rolle in der globalen E-Mobilität einnehmen und die uns selbst gesteckten und notwendigen Klimaziele erreichen können. Besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen dürfte jedem klar werden, dass lokal und regional erzeugte erneuerbare Energie jeder endlichen und umkämpften endlichen Ressource überlegen ist. WWW.JUICE-WORLD.COM

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SCHLARAFFENSTADT DER MOBILITÄT? Zürich wird oft als Musterstadt in Verkehrsfragen gehandelt: ein dichtes öffentliches Verkehrsnetz, zuverlässig und immer pünktlich, fussläufige Erreichbarkeit in der ganzen Stadt und Schikanen gegen Autofahrer*innen – soweit die Klischees. Hält dieses Bild, wenn man neu in der Stadt ist und genauer hinsieht? Welchen Eindruck bekommt man als vorübergehender Bewohner von Zürich? Ein Erfahrungsbericht. VON MARTIN HINTEREGGER

©Zürich Tourismus

SPECIAL MOBILITÄT

STADT ZÜRICH

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Sehr wohl denken wir aber über all diese Dinge nach, wenn wir neu in einer Stadt sind. Dann fällt uns auf, wenn wir an einer Durchschnittskreuzung nur 20 statt 60 Sekunden auf Grün warten. Wir freuen uns, wenn die Strassenbahn auch in der Stosszeit pünktlich unterwegs ist. Es kommt uns mitunter merkwürdig vor, wenn die automobilen Mitmenschen so auffallend zuvorkommend gegenüber uns Radfahrenden sind. Auf Städtereisen lernen wir beispielsweise viele verschiedene Arten und Weisen kennen, wie sich unterschiedliche Planungs- und Mobilitätskulturen manifestieren. Allerdings kratzen wir bei einem mehrtägigen Aufenthalt auch nur an der Oberfläche und kommen kaum mit dem «echten Leben» dieser Stadt in Berührung. Und natürlich sind dann auch die Erfahrungen, die wir zum Beispiel mit der Organisation des Fussverkehrs oder der Betriebsqualität des öffentlichen Verkehrs machen, nicht repräsentativ für die Stadt als Ganze. Sehr viel näher kommen wir dem, wenn wir für längere Zeit in einer anderen Stadt leben und uns täglich in ihr bewegen. Ganz automatisch stellen wir dann Vergleiche an. Wir fragen uns, warum es sich da so viel angenehmer zu Fuss gehen lässt als daheim oder wundern uns, dass sie dort die Radwege irgendwie eigenartig gestalten. Wir bringen von zu Hause andere Perspektiven und Massstäbe mit und beurteilen dieselben Tatsachen mitunter ganz anders als Einheimische, für die das eben der Normalzustand ist.

ÖFFENTLICHER VERKEHR – EINE SCHWEIZER DOMÄNE Nicht zu Unrecht gilt der öffentliche Verkehr als eine der Säulen des Schweizer Nationalstolzes. In der Schweiz ist es einfach, ohne eigenes Fahrzeug von A nach B zu kommen – gerne auch über C und D. Der Ballungsraum Zürich ist da natürlich keine Ausnahme, ganz im Gegenteil: Dichte, Geschwindigkeit, Intervalle, Pünktlichkeit – alles tadellos. Herausragend ist die Vielfalt der Nahverkehrsmittel, zum Beispiel die S-Bahn, die mit ihrem dichten Netz und vielen Stationen auch innerhalb der Stadt intensiv genutzt wird und so die Aufgaben einer U-Bahn gleich mit übernimmt. Strassenbahn- (Tram) und O-Bus-Linien (Trolleybus) bilden die zweite Ebene des Angebots und sorgen sowohl für die Verbindung unterschiedlicher Stadtteile als auch für flächige Anbindung der Quartiere. Reguläre Busse übernehmen in der Regel die Feinversorgung. Dazu gibt es Fähren am Zürichsee, Standseilbahnen und eine Zahnradbahn. So ist die ganze Stadt mit einem dichten öffentlichen Verkehrsnetz überzogen, welches Zugangswege so kurz wie möglich macht. Und natürlich sind alle Linien im Tarifverbund integriert, man kann also mit einem regulären Ticket alle Verkehrsmittel benutzen.

FLOTT ZU FUSS – GEHEN ALS GRUNDVERKEHRSMITTEL Zürich ist allein schon aufgrund des kompakten Stadtkerns und der polyzentralen Struktur eine klassische Fussgängerstadt. Viele Wege können ohne Weiteres zu Fuss zurückgelegt werden. Eine in weiten Teilen dichte

©Michael Derrer Fuchs, Shutterstock

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tadt- und Verkehrsplanung hat etwas Selbstverständliches an sich. Die durchschnittliche Stadtbewohnerin denkt nur selten über die Linienführung «ihrer» Strassenbahnlinie nach. Sie ist einfach so, wie sie ist. Der durchschnittliche Stadtbewohner macht sich keine weiteren Gedanken, wenn er das lokale BikesharingSystem für die erste halbe Stunde kostenlos benutzen kann. Es wurde vor ein paar Jahren mit diesem Schema eingeführt und seitdem ist es eben Bestandteil der alltäglichen Mobilität. Unser modernes Leben wäre auch kaum bewältigbar, wenn wir uns jeden Tag aufs Neue mit unserem Umfeld vertraut machen müssten und nicht einfach gewisse Handlungsroutinen befolgen würden. Es macht sich eine gewisse Betriebsblindheit breit und das ist auch in Ordnung so.

STANDORT 63

Bebauung, kleinteilige Nutzung und Durchmischung gewährleisten kurze Wege innerhalb der Stadt. Die Gestaltung des öffentlichen Raums nimmt darauf Rücksicht und bietet sehr angenehme Bedingungen zum Gehen. Generell wird Fussgänger*innen viel Platz eingeräumt, wobei es je nach Stadtquartier natürlich gewisse Schwankungen gibt. Die Wegführung ist meist konsistent und direkt, es gibt eine hohe Dichte an Schutzwegen und Kreuzungen sind fussgängerfreundlich gestaltet. Ein gutes Beispiel für ÖV- und fussverkehrsfreundliche Verkehrsorganisation bei gleichzeitig sehr hoher Verkehrsleistung ist das Central zwischen Hauptbahnhof und Universität. Hier treffen sechs Strassen aufeinander, drei davon werden von Strassenbahnen befahren, weitere mit Bussen. Trotzdem wird hier auf Ampeln verzichtet (ausser natürlich auf die speziellen Signale für Strassenbahnen und Busse). Es gilt also Vorrang für ÖV und Fussverkehr.

ÖFFENTLICHER RAUM – FUNKTIONAL UND FREI VON ALLÜREN Der öffentliche Raum in Zürich wirkt sehr aufgeräumt und ordentlich. Hindernisläufe zwischen Masten, Tafeln, Schaltschränken und Verkaufsständen auf den Gehflächen sind also keine typische Zürcher Disziplin. Begrünung im öffentlichen Raum ist eher spärlich anzutreffen, es gibt vergleichsweise wenige Strassenzüge, die mit Bäumen versehen sind. Da sich im unmittelbaren Umland jedoch viele Wälder befinden und auch der See kühlend wirkt, gibt es klimatisch auch keinen so akuten Handlungsdruck wie in Wien, wo natürlich auch die Temperaturen im Sommer deutlich höher sind.

RADFAHREN – DER WUNDE PUNKT Radfahren in Zürich ist eine eher mässig angenehme Angelegenheit. Eigenständige, baulich getrennte Radwege gibt es kaum, zum Grossteil ist man im Mischverkehr auf der Fahrbahn und auf Mehrzweckstreifen / Schutzstreifen unterwegs. In den zahlreichen verkehrsberuhigten Nebenstrassen ist das Radfahren im Mischverkehr sinnvoll und auch attraktiv, auf stärker befahrenen Strassen wäre die baulich getrennte Führung jedoch klar vorzuziehen. Viele Faktoren wie enge Strassen, der dichte ÖV und generell der Platzmangel machen die Radverkehrsplanung in Zürich offensichtlich schwierig. Auf Nutzerseite kommt vor allem die herausfordernde Topografie dazu, die das Radfahren nicht selbstverständlich macht.

FAZIT – MOBILITÄTSMUSTERSTADT ZÜRICH? Ein knappes halbes Jahr über hatte ich die Möglichkeit, Zürich näher kennenzulernen und mir ein Bild von der Schweizer Planungskultur zu machen. Bei der Übertragbarkeit von stadt- und verkehrsplanerischen Massnahmen ist natürlich Vorsicht geboten. Trotzdem kann ich mit den gesammelten Erfahrungen bestätigen, dass Zürich in grossen Teilen vorbildliche Verkehrspolitik betreibt. WWW.ZUKUNFT-MOBILITAET.NET

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64 STANDORT BRAINPICS – KÜNSTLERISCHE HIRNBILDER IN PERFEKTION

ZEIGEN SIE DIE EXKLUSIVITÄT IHRES GEHIRNS Was ist der Ursprung des Erfolgs – und wo befindet sich dieser Ursprung bei einem wirklich erfolgreichen Menschen? Im Herzen? Im Bauch? Im Gehirn? Eine Frage, über die es sich nachzudenken lohnt.

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icht nur die Philosophie, sondern auch die Hirnforschung ist dieser Frage auf der Spur. In der Schweiz hat sich daraus eine einzigartige Möglichkeit ihren Weg gebahnt. Lässt sich der Ursprung eines erfolgreichen Menschen vielleicht an seinem Gehirn ablesen? Anja Hussong und Dr. Philipp Stämpfli sind überzeugt, dass sich darüber vor dem eigenen Gehirnbild am besten nachdenken und philosophieren lässt. Sie sehen sich als Botschafter des Gehirns und haben die Firma Brainpics GmbH gegründet. Brainpics bietet klugen Köpfen die weltweit einmalige Möglichkeit, ihre individuell persönlichste Kunst zu erschaffen: ein Bild der eigenen Faserverbindungen des Gehirns – der Grundessenz, die uns zu dem macht, was wir sind.

des Gehirns sichtbar. Diese Netzwerke steuern unsere Denkleistung, Konzentration und Gefühle – und sind letztlich mitverantwortlich für den Erfolg. Ein hochwertiger Druck auf Acrylglas bringt die Farbbrillanz zur Geltung und zollt der Faszination des Bildes seinen Tribut. In einem grossen Format entfalten die Bilder ihre beste Wirkung und bereichern jeden Raum. Zeigen Sie, wer Sie sind und was Sie einzigartig macht. WWW.BRAINPICS.CH

Diese Kunst deckt keinesfalls die Befürchtungen eines anatomischen Bildes ab. Vielmehr ist auf den Bildern erst mit dem Wissen, dass es sich um die weisse Substanz der Gehirnfasern handelt, erkennbar, dass es ein Gehirnbild ist. Die Gehirnkunst erinnert uns daran, dass wir so viel mehr sind als nur Fleisch und Blut. Wir sind Denker, Erfinder, Schöpfer, Geschäftsführer. Diese einzigartigen Portraits ziehen den Betrachter in den Bann und lassen ihn die Begegnung mit sich selbst bestaunen. Demut und tiefe Verneigung vor dem eigenen Sein sind die Folge – eine grosse Hommage an sich selbst als Individuum. Mittels fortschrittlicher MRT-Technologie, der sogenannten diffusionsgewichteten Bildgebung, wird die Struktur der Nervenfaserverbindungen

Brainpics – Ihre Individualität an der Wand

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©Matt Beard

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EXKLUSIVE HOSPITALITY-ANGEBOTE

CIRQUE DU SOLEIL DIE PERFEKTE EVENT-LOCATION

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irque du Soleil schlägt im Herbst 2022 sein legendäres weisses Grand Chapiteau in Zürich auf und zeigt die einzigartige Show «LUZIA». Möchten Sie Ihre Gäste mit artistischer Unterhaltung auf höchstem Niveau überraschen und mit kulinarischen Leckerbissen verwöhnen? Dann heissen wir Sie herzlich willkommen im exklusiven VIP-Bereich. Cirque du Soleil ist der ideale Ort für einzigartige Firmen-, Vereins- und Privatanlässe. Ob Sie Ihre Kunden beeindrucken oder Ihre Kollegen einladen möchten, für jede Gruppengrösse von 12 bis 120  Gästen stellen wir Ihnen einen auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Anlass zusammen. Das Hospitality-Angebot «VIP-Experience» von Cirque du Soleil bietet für den Empfang und Apéro einen separaten Bereich und verwöhnt Ihre Gäste: Inklusive sind Getränke und leckere Hors d’Oeuvres, private sanitäre Anlagen, Zugang zur Aussenterrasse und ein Fototermin mit den Künstler*innen des Cirque du Soleil. Ergänzen Sie Ihr Event mit einer geführten Besichtigung hinter die Kulissen.

CIRQUE DU SOLEIL – LUZIA: 20. SEPTEMBER BIS 23. OKTOBER HARDTURM-AREAL IN ZÜRICH Haben wir Ihr Interesse geweckt? Unser lokaler Partner stellt Ihnen gerne das perfekte Event zusammen.

FBM ENTERTAINMENT Telefon +41 (0) 44 265 56 56 sales@fbm.ch Weitere Informationen: CIRQUEDUSOLEIL.COM/LUZIA

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©Matt Beard

Bieten Sie Ihren Gästen ein unvergessliches Erlebnis und tauchen Sie dabei in die magische Welt von «LUZIA» ein.


HEV SCHWEIZ

BEI UNS DREHT SICH ALLES UM IHR WOHNEIGENTUM Seit über 100 Jahren setzt sich der Hauseigentümerverband nachhaltig für die Anliegen der Wohn- und Grundeigentümer ein. Mit unseren 340’000 Mitgliedern in über 100 kantonalen und regionalen Sektionen zählen wir zu den grössten Verbänden der Schweiz. Danke, dass auch Sie auf uns vertrauen.

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er Hauseigentümerverband Schweiz ist die Dachorganisation der Wohneigentümer und Vermieter in der Schweiz. Der Verband zählt rund 340’000 Mitglieder. Mit unseren über 100 Regionalsektionen und Kantonalverbänden sind wir überall nahe bei unseren Mitgliedern – auch bei Ihnen. Seit mehr als 100 Jahren setzt sich der HEV konsequent und erfolgreich für die Förderung und Erhaltung des Immobilieneigentums ein. Dazu gehören die Eigentumsgarantie, nur so viel Bürokratie wie nötig, wirtschaftlich tragbare Vorschriften sowie auch massvolle Steuern, Gebühren und Abgaben.

«Auch für KMU.» WERDEN SIE JETZT MITGLIED! Der Hauseigentümerverband engagiert sich als Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für seine Mitglieder. «Ihren» HEV bzw. Ihren Regionalverband finden Sie ganz in der Nähe.

IHRE VORTEILE BEIM HEV § Telefonische Rechtsauskunft in Sachen Wohn- und Grund­eigentum § Fachzeitung «Der Schweizerische Hauseigentümer» (2 x monatlich) § Vergünstigte Mitgliederpreise auf Bücher, Ratgeber und Formulare § HEV-Mitglieder-Vergünstigungen www.hev-shop.ch § Prämienrabatte mit bis zu: 10 Prozent auf Zurich Versicherungen, 25 Prozent bei Swica Krankenkasse, 5 Prozent Erdbeben­ versicherung, uvm. § HEV-Hypotheken zu Vorteilskonditionen § Vergünstigungen auf hilfreiche Praxiskurse rund ums Wohneigentum § Attraktive HEV-Reisen § Spannende Freizeitangebote § und vieles mehr!

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HEV SCHWEIZ

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Markus Meier, Direktor HEV Schweiz.


©ZSC Lions AG ©ZSC Lions AG

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


STANDORT 69 ZSC LIONS

EISHOCKEY UND EMOTIONEN Im August zügeln die ZSC Lions vom Hallenstadion in Oerlikon ins Limmattal nach Altstetten. Die Swiss Life Arena setzt bezüglich Effizienz, Multifunktionalität und Architektur neue Massstäbe.

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eit 1950 spielen die ZSC Lions im Hallenstadion Zürich. Die Zeit in der Halle war geprägt von Emotionen, einer bewegten Club-Geschichte und unvergesslichen sportlichen Momenten für Generationen von ZSC-Fans. Mit der Swiss Life Arena bricht ab August 2022 eine neue Ära an, und die ZSC Lions werden endlich in ein eigenes Stadion einziehen können – an optimaler Lage in Zürich mit ebenso optimaler Verkehrsanbindung.

©ZSC Lions AG

VON URS HUEBSCHER

Die steilen Ränge beginnen nahe am Spielfeld. Das schafft für Fans optimale Sicht auf das Spielgeschehen und verwandelt die Arena in einen Hexenkessel. Im Stehplatzsektor werden die Fans gehörig Stimmung erzeugen. Der untere Rang sowie der abtrennbare obere Rang ermöglichen dank multifunktionaler Infrastruktur flexible Layouts für unterschiedliche Kapazitäten. Eine hervorragende Sportinfrastruktur mit topausgestatteten Garderoben und Zusatzräumen erfüllt die Wünsche der Teams und Veranstalter komplett.

©ZSC Lions AG

Damit erhalten die ZSC/GCK Lions, eine der grössten Eishockey-Organisationen Europas, optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen. Und das Team bekommt einen Hexenkessel mit 12’000 Plätzen für hochkarätige Hockeyabende im aufstrebenden Zürich-Altstetten.

FURORE, EMOTIONEN UND VIELSEITIGKEIT ZSC Lions Business Club, Logen und «Dine & View» lassen die Herzen im Hospitality-Bereich höherschlagen, derweil das Publikumsrestaurant ZETT, die Sportsbar 1930 und insgesamt zehn Foodboxen ein vielseitiges Verpflegungsangebot bieten. Die Multifunktionalität wird gegeben sein und die Arena den modernsten Standards entsprechen.

©ZSC Lions AG

Im ZSC Lions Business Club kann man die Geschichte mitgestalten und sich und seinen Gästen unvergessliche Momente in der Swiss Life Lounge gönnen. Mit der Swiss Life Arena setzt die Lions-Organisation auch im VIP-Bereich ganz neue Massstäbe. Über 1 200 Plätze stehen in den verschiedenen VIP-Zonen zur Verfügung. Somit entsteht der grösste Business-

bereich in einer Schweizer Sportstätte. Pure Emotionen auf dem Eis und Networking in der Swiss Life Lounge garantieren unvergessliche Erlebnisse und Momente. Vier unterschiedliche Gastrokonzepte sind verfügbar und man geniesst Bewegungsfreiheit in der ganzen Swiss Life Lounge.

SPORT- UND EVENTARENA Die Swiss Life Arena ist die ideale Sport- und Eventarena – nicht nur für Eishockey. Auch diverse weitere Sportarten sowie Shows oder Corporate Events treffen in der Arena auf ideale Voraussetzungen. Neben Eishockeyspielen finden auch andere Sportveranstaltungen, Präsentationen sowie Bühnen- und Leinwandevents ein neues Zuhause. WWW.ZSCLIONS.CH

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70 STANDORT

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STANDORT 71 KUNSTHAUS ZÜRICH

«FEDERICO FELLINI – VON DER ZEICHNUNG ZUM FILM» Vom 1. Juli bis 4. September 2022 zeigt das Kunsthaus Zürich anhand von 500 Exponaten, wie der legendäre italienische Filmemacher Federico Fellini die Szenen und Charaktere seiner Filme in Zeichnungen entwickelte. In einem solch aussergewöhnlich grossen Umfang waren viele der aus Privatbesitz stammenden Blätter seit bald 40 Jahren nicht mehr in der Schweiz zu sehen. VON URS HUEBSCHER

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ederico Fellini (1920–1993) zählt zu den bedeutendsten Regisseuren der Filmgeschichte. Produktionen wie «La strada» (1954), «La dolce vita» (1960), «Amarcord» (1973) und «La città delle donne» (1980) sind Filmklassiker, die unter internationalen Kulturschaffenden diskutiert und vom Publikum gefeiert werden. Ihr Thema reflektiert mit Prägnanz die italienische Gesellschaft, aber auch westliche Wertvorstellungen des 20. Jahrhunderts. Was bisher wenig bekannt ist: Fellini war von Jugend an auch ein unermüdlicher Zeichner, der seine Träume und Ideen zuerst mit Filzstift, Kugelschreiber oder Fineliner auf Papier skizzierte, bevor er sie am Set in Szene setzte und auf Zelluloid bannte.

ÜBER DIE ZEICHNUNG ZU DEN FIGUREN IM FILM Neben einzelnen Szenen oder Ausstattungsdetails galt sein Interesse dabei in erster Linie den Figuren, die seine Filme bevölkern. Er entwickelte seine Vorstellungen von einer Rolle unter anderem dadurch, dass er sie zeichnete. Diese schnellen Skizzen dienten ihm selbst zur Orientierung, fanden aber auch Verwendung, um dem Filmteam seine Ideen zu veranschaulichen. Fellinis künstlerische Prägung – er war zuerst als Karikaturist

und Erfinder humoristischer Zeichnungen für Zeitungen tätig – brachte es mit sich, dass auch seine Filmzeichnungen einen deutlichen Zug ins Karikaturhafte, bisweilen Groteske haben. Es ist dieser spezifische Stil, der die Zeichnungen unabhängig von den filmischen Werken zu künstlerisch bemerkenswerten, eigenständigen Schöpfungen macht.

BEDEUTENDE PRIVATE SAMMLUNGEN, FILMAUSSCHNITTE UND REQUISITEN Die Ausstellung umfasst rund 500 Exponate: Zeichnungen, Set-Fotografien und direkt aus den Filmen stammende Requisiten. Zuletzt hatte das Kunsthaus 1984 eine solche Präsentation zu Lebzeiten des Regisseurs und unter seiner Teilnahme gezeigt. Den grössten Anteil an den Exponaten machen Zeichnungen aus der Zürcher Sammlung von Jakob und Philipp Keel aus. Ergänzt werden die Zeichnungen um eine ebenso grosse Anzahl an überwiegend schwarz-weissen Set-Fotografien, Kostüme und Filmrequisiten sowie raumgreifende Filmausschnitte und Trailer, die im Zusammenspiel mit den Zeichnungen die Arbeitsweise Fellinis anschaulich machen. Die Zeichnungen und Fotografien zeugen von der engen Verbindung zwischen Federico Fellini und der Familie Keel. Viele davon sind bislang nicht publiziert. Die Kostüme, Requisiten, Casting-Briefe und persönlichen Gegenstände stammen aus der Fondation Fellini pour le cinéma in Sion, dem 2021 eröffneten Fellini-Museum in Rimini sowie dem Privatbesitz des Dirigenten Graziano Mandozzi.

AUSSTELLUNGSORT UND PUBLIKATION Die Ausstellung findet im mittelgrossen Ausstellungssaal des Kunsthauses Zürich (Chipperfield-Bau) auf 600 Quadratmetern statt. Im Eintrittspreis ist ein Besuch der Sammlung inbegriffen. WWW.KUNSTHAUS.CH

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©Swiss Casino Zürich ©Swiss Casino Zürich

72 STANDORT

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STANDORT 73 SWISS CASINOS

UNTERHALTUNG PUR IN WINTERTHUR Im Winterthurer Quartier Lokstadt entsteht in der denkmalgeschützten Halle Rapide ein Casino mit 120 Arbeitsplätzen. Ende 2021 legten Ina Invest und Swiss Casinos den Grundstein für ein Casino, wie es die Schweiz noch nie gesehen hat. Mit seiner Eröffnung wird Swiss Casinos den Standort Schaffhausen schliessen, die 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in Winterthur weiterbeschäftigt.

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n der Lokstadt steht der Mensch im Zentrum. Das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Besucher wie auch die Energiebilanz stehen miteinander im Einklang. Das Nachhaltigkeitskonzept umfasst die drei Dimensionen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft – und verbindet Aspekte wie soziale Vielfalt, Raumkomfort, Aufenthaltsqualität und Förderung der Stadtkultur. Ziel ist ein urbaner Lebensraum, der Menschen und Umwelt guttut. Für den Winterthurer Stadtpräsidenten Michael Künzle ist das Casino eine Bereicherung: «Das Casino wird die Qualität und das vielfältige Angebot des Lebensraumes Lokstadt erhöhen. Mit Swiss Casinos haben wir eine Partnerin gewinnen können, die zudem den Fokus auf die soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit legt – Werte, die sich mit unseren decken.»

©Swiss Casino Zürich

VON URS HUEBSCHER

DIE URBANE FABRIKHALLE WIRD ZUM TREFFPUNKT FÜR ALLE Für die Nutzung der Halle hatte die Eigentümerin Ina Invest einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben und zusammen mit der Stadt Winterthur juriert. Das prämierte Projekt der Arbeitsgemeinschaft Oxid Architektur GmbH und Haefele Schmid Architekten AG sieht ein in die Halle integriertes Gebäude vor, die «Loki». Die übrige Halle bleibt unter Schutz und soll integral erhalten bleiben, als wichtiger Zeitzeuge der grossen Industriezeit in Winterthur. Auf rund 2 600 Quadratmetern wird Swiss Casinos einen Casinobetrieb aufnehmen, dessen Architektur die historische Substanz der ehemaligen Fabrikhalle aufgreift. Die industrielle Atmosphäre soll deutlich erkennbar und für die Winterthurer Bevölkerung zugänglich bleiben. Zusammen mit Ina Invest und dem Hotel Radisson RED wird Swiss Casinos zudem dafür sorgen, dass die Durchgangshalle als öffentlicher Begegnungsraum mit attraktiven Angeboten wie Foodständen oder kleinen Bars das Areal zusätzlich belebt. Für Marc Pointet, CEO von Ina Invest, ist das Casino die ideale Ergänzung für den vielfältigen neuen Stadtteil: «Wir freuen uns sehr, dass Swiss Casinos in der Lokstadt Quartier beziehen wird. Unterhaltung, Gastronomie, Begegnung und Unterkunft unter einem historischen Dach: Das ist ein Paradebeispiel für nachhaltige und hybride Immobilien.»

UNTERSTÜTZUNG DURCH DEN STADTRAT WINTERTHUR Marc Baumann, CEO von Swiss Casinos, kennt Winterthur aus seiner Vergangenheit als Gesamtleiter des Theaters Winterthur sehr gut und hat schon früh das Gespräch mit dem Stadtrat aufgenommen: «Der Stadtrat von Winterthur ist unserem Projekt von Anfang an mit Offenheit und Wohlwollen begegnet – und hat es verständlicherweise auch kritisch

beleuchtet. Wir danken dem Stadtrat für seine Unterstützung und freuen uns auf das neue Projekt in der zweitgrössten Metropole des Kantons Zürich.» Das geplante Casino in Winterthur soll im Jahr 2025 seine Türen öffnen.

WECHSEL VON SCHAFFHAUSEN NACH WINTERTHUR Swiss Casinos hat sich entschieden, zum gleichen Zeitpunkt das Casino in Schaffhausen zu schliessen. In den vergangenen 18 Jahren musste Swiss Casinos in Schaffhausen immer wieder Verluste hinnehmen. Kumuliert verbuchte das Casino ein Minus von rund elf Millionen Schweizer Franken. Trotz verschiedener, intensiver Massnahmen hat sich gezeigt, dass sich dieses Casino nicht mit den wirtschaftlichen Zielen von Swiss Casinos deckt. Die geografische Verlegung des Casinos von der Munotstadt in die aufstrebende Stadt Winterthur wird für alle eine grosse Herausforderung sein. Allen 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Casinos Schaffhausen wird eine Stelle im neuen Casino oder innerhalb der Swiss-Casinos-Gruppe angeboten. Dieser Wechsel ist für alle eine Herausforderung, aber auch eine grosse Chance. WWW.SWISSCASINOS.CH

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74 STANDORT UHRENMUSEUM BEYER

MIT BEYER AUF ZEITREISE In einer der bedeutendsten Sammlungen der Welt präsentiert das Uhrenmuseum Beyer antike Kostbarkeiten und erzählt die Geschichte der Zeitmessung von 1400 vor Christus bis heute. Eine wundersame Welt der Uhren und die faszinierende Kunst ihrer Herstellung mitten in Zürich – im Untergeschoss des Ladenlokals an der Bahnhofstrasse.

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STANDORT 75

n der Ausstellung werden seltene und kostbare Exponate wie Schattenstäbe, Sonnenuhren, Öluhren, Sanduhren, Wasseruhren, Standuhren, Tischuhren, Taschenuhren, Armbanduhren und wissenschaftliche Instrumente gezeigt. Ausserdem erwachen historische Werke in Filmen zum Leben. Gehen Sie auf Zeitreise – eigenständig oder mit Führung.

DAUERAUSSTELLUNG Unsere Vorfahren hatten durch Beobachten der Gestirne und deren Rhythmus eine verlässliche Gesetzmässigkeit erkannt, um die Zeit mess- und fassbar zu machen. Sie richteten ihren Tagesablauf nach dem Sonnenstand und dem stetig ändernden Schatten. Im alten Ägypten wurden aus dieser Erkenntnis die ersten uns bekannten Zeitmessgeräte wie der Schattenstab und die Sonnenuhr entwickelt. Fast 4 000 Jahre sind zwischen der Entstehung der Sonnenuhr bis zur Entwicklung der Quarz-Armbanduhr vergangen. Auch die Menschheit hat sich in dieser Zeit enorm verändert und ist eng mit der Entwicklung der Zeitmessgeräte verbunden. Mit über 250 permanent ausgestellten Objekten, von der ägyptischen Wasseruhr um 1400 vor Christus bis zur modernen Quarzuhr, bietet das Uhrenmuseum einen breiten Einblick in die Geschichte der Uhrmacherkunst. Kreativität, technische Innovation und Handfertigkeit haben diese gleichermassen geprägt. Kuriositäten und Automaten sind ebenso zu bestaunen wie rekordträchtige kleine Uhren, schmuckreiche und wertvolle Taschenuhren, seltene Tischuhren mit Planetarien, Porzellanuhren, zahlreiche Marinechronometer, komplizierte Armbanduhren und viele mehr. In sechs Nischen und zahlreichen Vitrinen zeigen sich die Objekte von ihrer schönsten Seite.

HAPPY HOUR Wer in die Welt der Zeitmessung eintauchen und mehr über die Meisterwerke der Uhrmacherkunst erfahren möchte, hat die Gelegenheit, an einem der Happy-Hour-Daten teilzunehmen. Diese öffentlichen Führungen finden jeden ersten Montag im Monat (ausgenommen an Feiertagen) von jeweils 17:30 bis 18:30 Uhr statt – an folgenden Daten: 4. Juli, 5. September, 3. Oktober, 7. November, 5. Dezember 2022 inklusive eines kühlenden Getränks. WWW.BEYER-UHRENMUSEUM.COM

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76 LIVING

MAMO ARTS LEUCHTEN & DESIGN

EINZIGARTIGES DESIGN Designer-Stehleuchten sind mehr als nur eine Lichtquelle: Als Dekorationsgegenstände zaubern sie zugleich Behaglichkeit ins Zuhause. Das Design von Mamo Arts ist einzigartig und garantiert immer wieder bewundernde Blicke.

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tehleuchten sind nicht nur optische Hingucker, sie erfüllen auch durchaus einen Zweck. Gerade abends möchte man nicht die gesamte Beleuchtung im Wohnzimmer anschalten, nur um im Eck gemütlich in einem Buch zu schmökern. Das Design sorgt für ausreichend Licht zum Lesen und verleiht dem restlichen Zimmer eine heimelige Atmosphäre, zudem helfen die Leuchten auch dabei, Strom zu sparen. Das Stehleuchten-Design von Mamo Arts ist einzigartig. «Mamo Arts» steht für den Kleinbetrieb von Mattias Moser aus dem Kanton Graubünden. Hier entstehen in aufwendiger Handarbeit Leuchten, die mit viel Fachwissen und Liebe zum Detail mit höchster Qualität überzeugen. Wer also das Besondere liebt und viel Wert auf hochwertige Qualität legt, ist bei Mamo Arts genau richtig. Mattias Moser wird auch Sie garantiert mit dem ein oder anderen Stück begeistern. Die Produkte von Mamo Arts finden eher auf Umwegen oder Empfehlungen den Weg zu den Kunden, was aber durchaus spannend ist. So haben die Pendel- und Stehleuchten von Mamo Arts beispielsweise ihren Platz in der Zigarren-Lounge eines Boutique-Hotels in Düsseldorf gefunden – dies dank einer Ausschreibung eines Stuttgarter Designbüros. Die Leuchten-Familie «Ellypsa», welche auch im oben genannten Hotel zu finden ist, hat sich etabliert. Wie der Namen schon erahnen lässt, basiert die Form auf einer Ellipse. Die speziell geschweiften Lamellen wurden mit Raffinesse konstruiert und gestaltet. Diese Art Leuchte passt sowohl zu einem traditionellen als auch zu einem modernen oder minimalistischen Wohnstil. Mattias Moser hat Freude daran, schöne Leuchtobjekte zu bauen. Als gelernter Schreiner und Holztechniker HF ist die Affinität zum Handwerk und zur Konstruktion vorhanden. WWW.MAMO-ARTS.CH

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MAMO ARTS Vischnanca 11a CH-7442 Clugin Telefon +41 (0) 76 498 94 33 info@mamo-arts.ch


KOLUMNE 77

MEINE FIRMA – MEIN UMSATZ – MEIN GELD von Catrin Rubenson

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ie haben eine Firma. Sie kennen Ihre Zielgruppe und verstehen genau, was diese Kundengruppe wirklich liebt und braucht. Sie haben bereits ein Business, jedoch nicht genau so, wie Sie sich das vorgestellt haben. Selbstständig heisst für Sie: selbst und ständig. Sie wollen, dass Ihnen das eigene Unternehmen zu finanzieller Freiheit verhilft. Sie lieben das, was Sie tun, Ihre Kunden auch. Irgendwo stehen Sie aber trotzdem an.

Ihre Gedanken und Gefühle kreieren Ihre eigene Wirklichkeit. Wie denken Sie über das eigene Angebot und über die eigene Firma? Was hindert Sie daran, das zu tun, was Sie eigentlich wollen? Was hindert uns Menschen daran, unbegrenzt zu erschaffen? Angst, Zweifel oder Unentschlossenheit sind die drei häufigsten Nenner für Blockaden. Einige von uns haben Angst zu versagen, andere haben sogar Angst zu viel zu glänzen. Bloss nicht zu gut sein. Die meisten Menschen bezweifeln ihre eigenen Fähigkeiten. Sie reden täglich sich selber ein, nicht gut genug zu sein. Hören Sie unbedingt der inneren Kommunikation zu und machen Sie sich bewusst, wie Sie mit sich selbst umgehen. Die Unentschlossenheit gehört auch zu den drei grössten Blockaden. Die Ideen ändern sich jeden Tag. Es gibt keinen Fokus oder keine Kontinuität. Es ist wichtig, kontinuierlich bei Ihrer Idee zu bleiben, bis sie sich manifestiert. Um mehr Umsatz zu kreieren, ist es natürlich wichtig, die Bedürfnisse Ihrer Kunden zu verstehen. Es ist aber auch wichtig zu wissen, wie Sie selbst über Umsatz und Geld reden. «Geld ist nicht wichtig.» «Menschen mit viel Geld sind unsympathisch.» «Geld ist hart zu erarbeiten.» «Ich habe bereits genug.» Wenn Sie ähnlich denken und

reden, dann darf es auch keine Überraschung sein, dass Sie hart für Ihren Umsatz arbeiten müssen. Machen Sie sich bewusst, wie Sie heute über Geld denken. Wenn Sie mehr Umsatz und Geld machen wollen, ist es gut, einen neuen Geld-Glaubenssatz zu definieren. So dürfen Sie sich – und Ihr Unterbewusstes – neu für Geldströme öffnen, zum Beispiel: «Ich liebe Geld.» «Geld fliesst jeden Tag ganz einfach zu mir.» «Geld strömt mit Leichtigkeit zu mir.» Sie haben bereits gute Einnahmen und das Business läuft mit Liebe und Leichtigkeit. Dann dürfen Sie sich nun die Frage stellen: Was mache ich mit dem Geld? Auf jeden Fall sollten Sie nicht alles ausgeben. Das ist klar. 20 bis 50 Prozent mit sinnvollen Ideen sparen, anlegen oder investieren. Am besten investieren Sie so, dass das investierte Geld Ihnen mit der Zeit mehrere Umsatzeinnahmen generiert. So haben Sie ein eigenes, gut laufendes Business, und das angelegte Geld (in was auch immer) generiert Ihnen dazu mehrere Ströme von Einnahmen. Ein schöner Gedanke, oder? Unternehmerin mit viel Spass und Freiheit.

CATRIN RUBENSON Catrin Rubenson ist ausgebildeter systemischer Coach und begleitet Menschen in Veränderungsprozessen und Wachstumsphasen.

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Zentral gelegene Hotels in der Zürcher City

78 BUSINESS-TRAVEL FELIX HELBLING, DIREKTOR DES HOTELS ALEXANDER, ZÜRICH

IM HERZEN DER ALTSTADT Das persönlich geführte Hotel Alexander befindet sich an bester Lage mitten in der Zürcher Altstadt – nur fünf Gehminuten vom Hauptbahnhof Zürich entfernt. In unmittelbarer Nähe befinden sich neben Zürichs bekanntesten Wahrzeichen auch das Bankenund Geschäftsviertel und die Einkaufsmeile Bahnhofstrasse. VON URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Helbling, wie würden Sie Ihr Haus beschreiben? Felix Helbling: Das Hotel Alexander ist ein kleiner und persönlicher Familienbetrieb in der dritten Generation. Das Hotel ist sehr zentral im Niederdorf respektive im Herzen der Zürcher Altstadt gelegen. Was macht Ihr Hotel zu einem besonderen Ort? Unser Hotel lebt von den verschiedenen Persönlichkeiten, welche seit vielen Jahren mit Herzblut und Leidenschaft hier arbeiten und diesem eine individuelle und entspannte Atmosphäre verleihen. Mit rund 60 Zimmern sind wir im Vergleich zu den zahlreichen Kettenhotels ein vergleichbar kleines Haus. Diese Betriebsgrösse ist aus meiner Sicht ideal, um einem Betrieb Individualität zu verleihen und trotzdem Skaleneffekte nutzen zu können. Oftmals entsteht am gemeinsamen Mittagstisch eine neue Idee. Anstatt diese lange zu hinterfragen, versuchen wir die Idee möglichst rasch zu realisieren. Im Idealfall ist die Idee ein Erfolg, ansonsten fällt uns sicher immer wieder etwas Neues ein. Wie fördern Sie das Vertrauen und die Loyalität ihrer Gäste? Wir haben zahlreiche Stammgäste, welche uns seit Jahren immer wieder besuchen. Eines der schönsten Gästefeedbacks ist jeweils, wenn sich jemand im Hotel Alexander wie zu Hause fühlt. Wir haben keine aufwendigen Loyalitätsprogramme. Wenn wir einen guten Service bieten und das Preis-Leistungs-Verhältnis aus Sicht des Gastes stimmt, dann ist die Chance gross, dass er uns bei seiner nächsten Reise nach Zürich wieder besucht oder weiterempfiehlt. Dabei ist es selbstverständlich, dass wir bei einer Direktbuchung, im Vergleich zu Online-Portalen, immer die günstigste Rate anbieten und bei Upgrades grosszügig sind. Sie müssen den täglichen Betrieb Ihres Hotels überwachen. Eine Mammutaufgabe? Das Hotel Alexander ist ein schlanker Betrieb mit 16 Mitarbeitenden. Mit unserer Betriebsgrösse ist es nicht möglich, das Hotel lediglich zu überwachen und Anweisungen zu geben. Zudem packe ich auch viel lieber an und arbeite mit dem Team mit. Wir sind ein eingespieltes Team, alle arbeiten sehr selbstständig und helfen sich gegenseitig. Aus diesem Grund haben wir eine sehr flache Hierarchie. Dank dieses grossartigen Teams ist es auch möglich, dass ich 80 Prozent arbeiten kann und trotzdem alles bestens funktioniert. Gab es bei Ihnen auch schon eine Doppelbuchung für dasselbe Zimmer? Nach zwei sportlichen Covid-Jahren freue ich mich jetzt über solche Fragestellungen. Nein, Spass bei Seite, Hotelzimmer werden immer kurzfristiger reserviert. In der Regel werden circa 50 Prozent der Zimmer in den letzten acht Tagen vor Anreise gebucht. Dabei werden laufend Zimmer reserviert und wieder storniert. In diesem Prozess werden Verfügbarkeiten und Preise auf den verschiedenen Buchungsplattformen regelmässig über zahlreiche Schnittstellen aktualisiert. Da es immer Stornierungen gibt,

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rechnet unser Yielding-Tool automatisch mit der Überbuchung von einzelnen Zimmerkategorien, ohne die gesamte Verfügbarkeit des Hotels zu überschreiten. Sollte es trotz aller Sorgfalt und ausgeklügelter Technik zu einer Überbuchung kommen, dann dürfen wir auf unsere Kolleginnen und Kollegen der Zürich City Hotels zählen und können den Gast in einem nahe gelegenen Hotel unterbringen. Wie stehen Sie und Ihr Hotel zum Thema Nachhaltigkeit? Das Thema Nachhaltigkeit ist bei uns schon lange ein wichtiges Thema. So haben wir beispielsweise mit dem Hotel Scheuble in Zusammenarbeit mit der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) einen Massnahmen-Plan zur CO2-Reduktion erarbeitet und sind daher von der CO2-Abgabe befreit. Bei uns sind aber unter dem Begriff Nachhaltigkeit auch soziale Ziele respektive die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wichtiges Thema. Ich freue mich daher besonders, dass wir während Covid keine Kündigungen aussprechen mussten und mit demselben eingespielten und langjährigen Team unsere Gäste begrüssen dürfen. WWW.HOTEL-ALEXANDER.CH


BUSINESS-TRAVEL 79

Wenn schon Zürich, dann richtig. Das moderne Vier-Sterne-City-Hotel Central Plaza Hotel liegt direkt an der Limmat, neben dem Hauptbahnhof Zürich. Das Hotel ist neben seiner zentralen Lage bekannt für seine Kombination aus modernem Lifestyle und exzellentem Service – seit über 139 Jahren. VON URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Frau Trainini, wie würden Sie Ihr Haus in kurzen Worten beschreiben ? Susanna Trainini: THE City Hotel since 1883.

Was denken Sie, macht Ihr Hotel zu etwas Besonderem? Aus der Sicht als Arbeitnehmer und Geschäftsführerin sind die hervorzuhebenden Besonderheiten, dass die Entscheidungswege kurz sind, die Besitzerfamilie jährlich grosse Summen in den Betrieb investiert, um à jour zu sein, und die Lage natürlich nicht besser sein könnte. Ganz im Sinne von Conrad Hilton, der auf die Frage, was bei einem Immobilienkauf wichtig sei, antwortete: «Erstens: die Lage, zweitens: die Lage und drittens: die Lage!» Aus der Sicht des Gastes hoffe ich, dass wir durch Herzlichkeit überzeugen und dass er sich bei uns wohlfühlt. Wie fördern Sie das Vertrauen und die Loyalität ihrer Gäste? Für alle Mitarbeitenden gilt: «Wir halten, was wir versprechen!» Also passen Sie auf, was sie einem Gast versprechen. Wir versuchen, die Gäste durch Freundlichkeit, Professionalität und ein gutes Preis-LeistungsVerhältnis dazu zu bewegen, wiederzukommen. Es wäre eine Lüge zu behaupten, dass uns dies immer gelingt, aber unsere Geschichte der Gastfreundschaft geht auf das Jahr 1883 zurück – auch ein kleiner Leistungsbeweis, dass wir etwas richtig machen. Sie müssen den täglichen Betrieb Ihres Hotels überwachen. Eine Mammutaufgabe? Ich habe das grosse Glück, von sehr professionellen und langjährigen Mitarbeitenden umgeben zu sein. Das heisst: Die Mammutaufgabe wird geteilt, die Aufgaben an der Front werden von ihnen übernommen, so bleibt mir die Zeit für Führung, Strategie, Marketing, Planung et cetera.

Gab es bei Ihnen auch schon eine Doppelbuchung für dasselbe Zimmer? Ich denke, es ist in der Stadt-Hotellerie durchaus üblich, dass man das Haus überbucht, sprich man verkauft mehr Zimmer, als man hat. In der Regel gibt es viele kurzfristige Absagen. Bei uns haben die Gäste teils bis 16 Uhr am Anreisetag Zeit, das Zimmer zu annullieren. Am Abend geht die Rechnung meistens auf, in wenigen Fällen muss man die Gäste in ein anderes Haus umplatzieren: gleicher Preis, gleiche Sternekategorie und das Taxi übernehmen wir. Keine leichte Aufgabe für die Mitarbeitenden an der Rezeption, das gehört aber dazu. Vielreisende unter den Lesern werden wissen, wovon ich rede, der ein oder andere musste wahrscheinlich schon am eigenen Leib eine «Ausquartierung» miterleben. Wie stehen Sie und Ihr Hotel zum Thema Nachhaltigkeit? Nachhaltigkeit ist ein Thema. Wir nehmen am Programm «swisstainable» von Schweiz Tourismus teil. Der Zürcher Hotelierverein (ZHV) plant ebenso eine Zusammenarbeit mit dem WTTC (World Travel and Tourism Council). Wir setzen bereits einiges im Hotel um und bewerben uns gerade für ein Nachhaltigkeits-Label. Informationen diesbezüglich findet man auf unserer Homepage. Wir sind der Meinung, dass man hier nicht den Zug verpassen darf, und bleiben dran! Was ist Ihrer Meinung nach die grösste Herausforderung in Ihrem Job? Das Schöne an unserem Beruf ist, dass es immer wieder neue Herausforderungen gibt. Es wird einem nicht langweilig. Das neuste Beispiel für uns alle ist wohl «Corona». Den einen Berufszweig hat es mehr getroffen, den anderen weniger – die Hotellerie hat die volle Breitseite abbekommen. Dass wir das Hotel einmal schliessen müssen, weil keine Gäste ins Land kommen konnten, war schlichtweg undenkbar. Zurzeit sind der Fachkräftemangel, die Beschaffung von Materialien, Preiserhöhungen, der starke Franken und die Frage, was nach Corona kommt (Affenpocken?), unsere Hauptthemen. Trotzdem haben wir den schönsten Beruf, den es gibt! WWW.CENTRAL.CH

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ZENTRALER GEHT ES NICHT

Zentral gelegene Hotels in der Zürcher City

SUSANNA TRAININI, GENERAL MANAGER DES CENTRAL PLAZA HOTEL, ZÜRICH


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Zentral gelegene Hotels in der Zürcher City

80 BUSINESS-TRAVEL THOMAS A. STREBEL, HOTELDIREKTOR MARKTGASSE HOTEL ZÜRICH

HISTORISCHER CHARME Hier geniesst man die Vorzüge der idyllischen Altstadt und ist dennoch mitten im pulsierenden Zentrum von Zürich. Der historische Charme des Hauses, kombiniert mit ausgesuchtem Design und modernster Infrastruktur, begeistert den zeitgemässen Gast von heute. Kulinarische Highlights während des Aufenthaltes beginnen direkt im Haus – das «IGNIV by Andreas Caminada» steht für eine gelungene Fine-Dining-Sharing-Experience. VON URS HUEBSCHER

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ESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Herr Strebel, wie würden Sie Ihr Haus in kurzen Worten beschreiben? Thomas A. Strebel: Ein geschichtsträchtiges Historic Hotel an bester Lage im Herzen der Altstadt.

Was denken Sie, macht Ihr Hotel zu etwas Besonderem? Ein historisch einzigartiges Gebäude und unsere Zimmer, unser GourmetRestaurant IGNIV mit Bar by Andreas Caminada, Delish / La Pinseria. Des Weiteren sind wir ein idealer Ausgangspunkt, um die Limmatstadt und die Region kennenzulernen. Museen, Events und kulturelle Veranstaltungsorte sind in nächster Nähe.

Wie stehen Sie und Ihr Hotel zum Thema Nachhaltigkeit? Wir engagieren uns mit «to good to go» gegen Foodwaste und der Antrag für das Swisstainable Certificate von Schweiz Tourismus ist gestellt.

Wie fördern Sie das Vertrauen und die Loyalität ihrer Gäste? Durch gelebte Gastfreundschaft, im direkten Gespräch – sei es bei der Ankunft, beim Frühstück, bei der Hotelführung und «Präsentation» der jahrhundertealten «Spuren» oder bei der Abreise.

Was hat Sie persönlich dazu bewogen, eine Karriere in der Hotellerie einzuschlagen? In der Kochlehre hat mich die Faszination «Hotel» gepackt und mit dem Besuch der Hotelfachschule Luzern wurde der Grundstein zum Ziel Hoteldirektion gelegt. Nach Jahren in verschiedenen Hotels und Abteilungen als Kadermitglied hat sich dieser Traum erfüllt.

Sie müssen den täglichen Betrieb Ihres Hotels überwachen. Eine Mammutaufgabe? Mit Unterstützung des Kaderteams und Spass an der Aufgabe sind zufriedene Gäste «Lohn» und Befriedigung für lange Arbeitstage.

Was ist Ihrer Meinung nach die grösste Herausforderung in Ihrem Job? Die aktuelle Arbeitsmarktsituation stellt uns vor enorme Herausforderungen. Qualifizierte Fachkräfte, die auch abends und am Wochenende leistungsbereit sind, sind kaum mehr zu finden.

Welche Praktiken wenden Sie aktuell an, um die Sauberkeit in Ihrem Hotel aufrechtzuerhalten? Hygienestandards und Checklisten unterstützen unser HousekeepingTeam bei der Umsetzung.

Die individuelle Führung der Mitarbeiter setzt immer höhere Anforderung an Kader und Management.

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WWW.MARKTGASSEHOTEL.CH


BUSINESS-TRAVEL 81 ZWÖLF DINGE, DIE GESCHÄFTSREISENDE TUN KÖNNEN

IN UNSEREN PLANETEN INVESTIEREN Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility sind nicht nur Schlagworte für Unternehmen. Sie sind ein Aufruf zum Service und erinnern uns daran, dass grosse und kleine Schritte zum Schutz unserer Welt und ihrer Ressourcen beitragen können. Hier sind zwölf Dinge, die Geschäftsreisende tun können, um in unseren Planeten zu investieren, denn Umweltschutz ist für uns alle von entscheidender Bedeutung.

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eien Sie ein positiver Influencer. Sagen Sie es weiter und ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, Kunden und Interessenten, in den Planeten zu investieren. Veröffentlichen Sie von Zeit zu Zeit Naturschutz- und Umwelttipps in Ihren sozialen Netzwerken. Ihre Follower werden es zu schätzen wissen und diese möglicherweise erneut veröffentlichen. 1. Beschränken Sie Reisen auf notwendige Geschäftsreisen, die dazu beitragen, Beziehungen zu stärken und den grösstmöglichen Nutzen für die Ziele Ihres Unternehmens zu erzielen. Interne Besprechungen, die den Umsatz oder das Endergebnis nicht steigern, sind ein guter Ausgangspunkt für die virtuelle Zusammenarbeit. 2. Sagen Sie nein zu Papier. Laden Sie digitale Dokumente auf Ihre Geräte herunter, anstatt Papierausdrucke zu machen. 3. Wählen Sie Direktflüge und fliegen Sie nach Möglichkeit in der Economy-Class. 4. Wählen Sie das richtige Gepäck. Wählen Sie Koffer und Taschen aus strapazierfähigen, langlebigen Materialien. Suchen Sie nach Gepäck aus recycelten Materialien und nach Herstellern, die Reparaturen anbieten.

5. Vermeiden Sie die Verwendung von Plastik in Hotels, sowohl im Badezimmer als auch für Speisen und Getränke. 6. Nehmen Sie kürzere Duschen. Es mag verlockend sein, sich in Ihrem fabelhaften Hotelbereich eine lange Dusche zu gönnen, aber kurze Duschen tragen dazu bei, Wasserverschwendung zu reduzieren. 7. Nehmen Sie lieber einen Hotelshuttle als ein Taxi. 8. Wenn Sie ein Auto mieten müssen, wählen Sie in Ihrer Police ein kleines Modell, vorzugsweise Elektro- oder Hybridautos. 9. Kombinieren Sie mehrere Termine auf einer Fahrt. 10.Verwenden Sie Produkte wieder und recyceln Sie Müll aktiv. Packen Sie wiederverwendbare Wasserflaschen/Kaffeetassen und Strohhalme in Ihr Handgepäck. 11.Verwenden Sie Cloud-Speicher für Dateien. Reduzieren Sie den Energieverbrauch, den Abfall und CO2-Emissionen. 12.Kaufen Sie lokal. Unterstützen Sie, wenn möglich und gemäss den Reiserichtlinien zulässig, die lokale Wirtschaft und Gemeinde durch den Kauf ihrer Waren und Dienstleistungen. Dies ist Ihre Chance, einen lokalen, Instagram-würdigen «Tante-Emma-Foodtruck» oder ein Restaurant auszuprobieren.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022


GESCHÄFTSFÜHRER*IN SOMMER 2022

©S-Studio, Shutterstock

82 STYLE


STYLE 83 WATCHFINDER & CO.

ABTAUCHEN IN DIE UHRENWELT Uhren aus Vorbesitz sind ein Milliardenmarkt. Das britische Unternehmen Watchfinder, schon vor 20 Jahren gegründet, gehört seit 2018 dem Richemont-Konzern und ist im renommierten Grieder an der Bahnhofstrasse in Zürich präsent. Eine Adresse für den Kauf, Verkauf und Umtausch von gebrauchten Luxusuhren, die man sich merken sollte. VON URS HUEBSCHER

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on aktuellen Bestsellern und Kultklassikern bis hin zu Vintage und limitierten Auflagen hat Watchfinder Tausende von Uhren von mehr als 70 verschiedenen Luxusmarken im Angebot, die alle online und über das Netzwerk von Showrooms und Boutiquen erhältlich sind. Qualität und Zuverlässigkeit stehen im Mittelpunkt. Jede einzelne Uhr wird vom Team aus erfahrenen Uhrmachern in Europas grösstem unabhängigem Servicezentrum, das von 19 der weltweit führenden Uhrenhersteller akkreditiert ist, sorgfältig geprüft, authentifiziert und vorbereitet. Für zusätzliche Sicherheit wird jede Uhr standardmässig mit einer 24-monatigen Garantie geliefert. Watchfinder will sich mit operationeller Exzellenz von der Konkurrenz abheben. Ziel des Unternehmens: In allen Märken, in denen man präsent ist, soll der Konsument beim Stichwort «Pre-Owned» an Watchfinder denken. In England ist dies bereits der Fall. Seit 20 Jahren bietet man ein

Fachwissen und einen Service, der den allerhöchsten Ansprüchen gerecht wird, und die Kundenmeinungen bestätigen dies. Mit innovativer Technik, Concierge-Services, privaten Besichtigungsterminen, Click and Collect, Lieferung am selben Tag, Inzahlungnahme und massgeschneiderten Finanzierungslösungen wird sichergestellt, dass die perfekte Uhr genau dann ausgewählt, vorbereitet und geliefert wird, wenn, wo und wie man es sich wünscht. Im renommierten Grieder in Zürich findet der Interessent die zweite Schweizer Boutique von Watchfinder. Die Kunden können aus einer speziell zusammengestellten Uhrenkollektion wählen, die von kultigen Bestsellern bis hin zu vielseitigen Vintage-Stücken und limitierten Auflagen reicht. Alle Uhren wurden von Watchfinders Expertenteam im grössten unabhängigen Servicezentrum Europas sorgfältig geprüft, authentifiziert und vorbereitet. Für zusätzliche Sicherheit wird jede Uhr mit einer 24-monatigen Watchfinder-Garantie geliefert. Neben einer beeindruckenden Kollektion der begehrtesten Uhren der Welt wird das Team vor Ort sein, um Kunden bei der Bestellung von Tausenden von Uhren zu unterstützen, die auf der globalen Website von Watchfinder & Co. verfügbar sind. Diese können alle nach Hause geliefert oder im Geschäft abgeholt werden. Im Erdgeschoss des gotischen Gebäudes von Grieder hat Watchfinder auch einen privaten Ausstellungsraum im Kaufhaus, der nach Vereinbarung für private Besichtigungen sowie Verkaufs- und Inzahlungnahme-Termine für diejenigen zur Verfügung steht, die ihre bestehende Uhrenkollektion überprüfen oder auffrischen möchten. WWW.WATCHFINDER.COM.DE

VERLOSUNG Gewinnen Sie eine «Pre-Owned» BREITLING Navitimer Uhr von Watchfinder. Senden Sie uns eine E-Mail mit dem Stichwort «Watchfinder» bis zum 15. August 2022 an u.huebscher@editorial.ag. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt.

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STYLE 85 MAURICE DE MAURIAC

MADE BY ZURICH Stadt, Land, Schluss: Das Vallée de Joux, ein völlig abgeschlossenes Hochtal im Schweizer Jura, das Tal der Uhren genannt, hat seine Entsprechung in Zürich – in der Tödistrasse mit der Nummer 48. Dort ist das Atelier – das pumpende Herz – der Zürcher Uhrenmarke Maurice de Mauriac seit 25 Jahren. VON URS HUEBSCHER

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evor man in das Atelier kommt, sind Uhren noch Uhren. Danach sind sie so viel mehr: Zeitfänger, Zeitdompteure, Zeitbewahrer, Zeitinszenierer, Zeitbenutzer und Zeitverschwender. Maurice-de-Mauriac-Uhren sind aufregend haptisch, können gehört werden und sind eine Weide für die Augen, erzählen Geschichten. Damit Uhren zu intensiven, sinnlichen Erlebnissen werden können, brauchen sie einen Raum, in dem sie diese Sinnlichkeit auch entfalten dürfen.

UHRENSPUREN Gearbeitet wird vor der Wand, die das Atelier trennt und hinter der, schemenhaft erkennbar, Uhrmacher ihrer detailverliebten Handwerkskunst nachgehen. Im Atelier sind ästhetische Besonderheiten, Erinnerungen und Inspirierendes, Kunst, immer wieder Kunst, dazwischen Uhren, die alle hier ihren Anfang hatten, präsent. Man entdeckt Spuren von Uhren, die es Jahre später geben wird, denn so lange nimmt man sich Zeit, gibt jedem Detail auch den Raum, um am Ende bestaunter Teil einer neuen Uhr sein zu können. Das Atelier wird von der Tischuniversität dominiert. Hier kommen Menschen aus der ganzen Welt, Espresso, Materialien, Skurilitäten, Devotionalien, Massimo und Leonard Dreifuss, Kunden, Freunde, Wissen, Erfahrung, die Zeit und Uhren zusammen. Hier entsteht Wissen, wird Wissen vermittelt, werden Ideen kuratiert und letztendlich wird jeden Tag an der Seele der Marke Maurice de Mauriac und ihren Uhren gearbeitet. Gründer Daniel Dreifuss, Ex-Banker, der mal vor über 25 Jahren in New York tätig war, schätzt Zürich, das New York der Schweiz, wie kaum ein anderer. So hat er es zur Passion werden lassen, was immer er brauchte, um seine Ideen umsetzen zu können, zuerst in Zürich zu suchen. Und er wurde sehr oft fündig. Überraschend oft. Für Dreifuss war diese Konzentration auf Zürich keine romantische Begrenzung, sondern Ausdruck des Dankes an die Stadt, die mit ihrer kosmopolitischen Art der Swissness eine zuverlässig aufregende Inspirationsquelle ist. Irgendwann musste er kommen und er kam, der fast beiläufig ausgesprochenen Satz «Ich bin raus!». Ein solcher Satz aus dem Munde ihres Vaters würde irgendwann kommen. Das war klar. Er hätte länger sein und sich mehr nach einer feierlichen Rede oder nach einem Plan anhören können, dieser so wichtige Satz. Für diesen hatte Daniel Dreifuss schon vor langen Jahren Luft geholt. Damals etablierte er ein monatliches Treffen, das sich den theoretischen und praktischen Fragen der Markenführung widmet. Massimo und Leonard sitzen seit dieser Zeit mit Spezialisten für Markenführung, für Marketing und Design, digitale Kommunikation und Public Relations, Zulieferern und Uhrenliebhabern an der Tischuniversität. Erst sassen sie dabei, irgendwann sass ihr Vater nur noch dabei und zuletzt übernahmen die Brüder diese Termine alleine. In diesem Moment wurden sie von Brüdern in einer Uhrenfamilie zu den Watchbros. Jetzt konnten sie das Unternehmen übernehmen. Ihr Vater erkannte das und es reichten seine drei Worte, um es wahr werden zu lassen.

DIE WATCHBROS! Während Vater Daniel sein Leben mit seiner Frau italienischer gestaltet, füllen Massimo und Leonard, die Watchbros, den Claim der Marke «watches made by zurich» immer mehr mit ihrem persönlichen Zürich. Ihr Zürich besteht aus wertvollen Kontakten, die ihr Vater ihnen mitgegeben hat, mit ihnen zusammen aufgebaut hat und sie selbst hat aufbauen lassen. Vom Bro zum Watchbro wurden Massimo und Leonard nicht durch die drei Worte ihres Vaters, nicht durch diese intensiven Jahre der Vorbereitung, nicht durch ein ganzes prägendes Leben als Teil eines leidenschaftlichen Familienunternehmens. Sie wurden zu den Watchbros, weil sie die Freiheit hatten, alles werden zu können und jetzt eine wilde Lust verspürt haben, genau das zu werden.

MIT 40’000 FREUNDEN ESPRESSO TRINKEN Die Atmosphäre ist fast immer souverän entspannt. Man nutzt die Zeit, um sich auf neue Uhren einzulassen, die die Zeit auf wunderbare Art in sich tragen. Manchmal fliegen Worte von vielen über den Tisch. Und immer sitzen fast 40’000 Kunden und Freunde in den «Hörsälen der Neuzeit» an der Tischuniversität – allgegenwärtig über die sozialen Netzwerke. Bei Maurice de Mauriac reagiert die Familie selbst auf digitale Freunde und macht sie durch diese Nähe zu Teilen der Familie. Ganz Zürich, vom Sprayer bis zum Rapper, vom Lebenskünstler bis zum Banker, vom Handwerker bis zum Privatier, hat ein paar Worte für Dreifuss und seine Söhne, die Espressomaschine surrt, Worte werden mitgenommen und natürlich auch die eine oder andere Uhr. Welche Idee wird das Atelier als Nächstes verlassen? Welche Uhr? Maurice de Mauriac gibt im Atelier den Erwartungen sehr viel Raum und übertrifft sie doch immer wieder. Sagt man. Sagt auch Frau. WWW.MAURICEDEMAURIAC.CH

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86 STYLE WATCHFINDER

WATCH-NEWS 2022 PATEK PHILIPPE ANNUAL CALENDAR TRAVEL TIME Dies ist ein recht spezielles PatekModell, denn es ist das erste Mal, dass die Marke ihre beiden Komplikationen Jahreskalender und Reisezeit in einer Uhr kombiniert. Dank dieser beiden nützlichen Funktionen kann die Patek zwei Zeitzonen ablesen und Tag, Datum und Monat anzeigen. Zudem sieht sie auch noch gut aus: Das schlanke Calatrava-Gehäuse und das graue, strukturierte Zifferblatt, das an alte Fotokameras erinnert, verleihen dieser Uhr einen romantischen Vintage-Charme.

ROLEX GMT-MASTER II Wie erwartet, hat Rolex eines seiner Modelle mit einer weiteren neuen Farbgebung aktualisiert. Diesmal ist es eine GMT-Master II mit neuer, grüner Lünette. Was nicht so vorhersehbar war, ist die Tatsache, dass es sich um eine Rechtshänderuhr handelt, bei der sich die Krone und das Datumsfenster auf der linken Seite befinden, und dass ein Oysterund Jubilee-Armband verfügbar ist. Wie bei allen Neuerscheinungen von Rolex wird auch diese Uhr ein begehrtes Modell sein.

PATEK PHILIPPE WORLD TIME Mit der Referenz 5230P-001 ergänzt Patek Philippe seine prestigeträchtige WorldTime-Reihe und kombiniert zum ersten Mal ein Platingehäuse mit einem blauen Zifferblatt und einem passenden Armband. Zudem besitzt die Uhr ein neuartiges Zifferblatt mit einem manuell guillochierten Zentrum. Dank eines ausgeklügelten, 1999 patentierten Mechanismus kann dieses unglaubliche Modell 24 Zeitzonen ablesen.

ROLEX AIR KING Im Vorfeld der Watches and Wonders gab es Spekulationen, dass Rolex die Air King ausrangieren könnte. Einige Leute meinten hingegen, dass das Design einer umfassenden Überarbeitung unterzogen werden könnte. Letztendlich wurde nichts von alledem getan, lediglich das Zifferblatt erhielt ein ausgewogeneres Design (aus der «5» wurde eine «05») und ein Kronenschutz wurde hinzugefügt. Kleine Änderungen, ja – aber haben sie die Uhr verbessert? Auf jeden Fall!

PANERAI LUMINOR GOLDTECH PERPETUAL CALENDAR

VACHERON CONSTANTIN OVERSEAS TOURBILLON SKELETON Vacheron Constantin beschloss, sein geliebtes Overseas-Modell mit einem skelettierten Zifferblatt zu überarbeiten und obendrein mit einem Tourbillon auszustatten. Zudem ist dies die erste Uhr von Vacheron Constantin, die vollständig aus leichtem Titan gefertigt wurde, was ihr einen modernen Charakter verleiht. Der geöffnete Gehäuseboden gibt den Blick auf eine neue, überarbeitete Version des Kalibers 2160 frei, das sich durch eine beeindruckende goldene Schwungmasse mit Guillochierung und dem Namen Vacheron Constantin auszeichnet.

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Panerai hat auf der Watches and Wonders die atemberaubende Goldtech-Version (so nennt die Marke Roségold) der Luminor mit ewigem Kalender vorgestellt und damit bewiesen, dass es gar nicht so abwegig ist, eine der am meisten verehrten Komplikationen der Uhrmacherei in ein Modell zu packen, das ursprünglich für Marinetaucher entwickelt wurde. Diese wunderbar ausgeführte Uhr wird von den sogenannten Paneristi mit offenen Armen empfangen, auch wenn die meisten von ihnen sie nie in natura sehen, geschweige denn besitzen werden, da sie auf nur 33 Exemplare limitiert ist. WWW.WATCHFINDER.CH


STYLE 87

INNOVATION

PUR www.baurundschau.ch

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STYLE

DAS PERFEKTE BUSINESSOUTFIT FÜR DIE FRAU Den richtigen Look fürs Büro zu finden, ist gar nicht so leicht. Schliesslich möchte man professionell erscheinen und einen guten Eindruck bei Vorgesetzten, Kollegen und Kunden hinterlassen. Die gängigen Dresscodes für das Business-Outfit sind dabei recht verwirrend und in vielen Betrieben gibt es sogar keinen festgelegten Dresscode mehr. Das macht es allerdings nicht unbedingt einfacher, das richtige Outfit zu finden. VON URS HUEBSCHER

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ereits vor einem Bewerbungsgespräch kann es hilfreich sein, sich Bilder auf der Website eines Unternehmens anzuschauen: Die Impressionen aus dem Büroalltag oder Mitarbeiterfotos geben oft bereits einen ersten Eindruck, wie förmlich oder lässig es dort zugeht. Anfangs kann es jedenfalls nicht schaden, eher etwas eleganter aufzutreten.

BUSINESS-LOOK – KLASSISCH ODER SCHICK FEMININ Der klassische Business-Look orientiert sich eher an männlichen Outfits. Kostüme und Hosenanzüge sowie gedeckte oder dunkle Farben haben ihren Ursprung im förmlichen Anzug der Männer. Inzwischen lassen Frauen nicht nur die Krawatte weg und ersetzen das Hemd durch eine schlichte Bluse, sondern tragen auch frische Farben, weiblichere Schnitte und raffinierte Accessoires. Jedoch sollte man dabei nicht übertreiben und gewisse Spielregeln beachten. Beispielsweise sollte das Dekolleté nicht zu tief und der Rock nicht zu kurz sein: Rock oder Kleid sollten höchstens eine Handbreit über dem Knie enden. Als angenehm luftige Alternative zur Stoffhose ist ein schickes Kleid zugleich das einfachste, wirkungsvollste Teil der weiblichen Business-Garderobe. Dieses feminine Kleidungsstück gibt es in zahlreichen Varianten, die sich auch in Führungspositionen vieler Branchen etabliert haben: Gut gekleidet ist die Business-Frau damit in Versicherungen, Wirtschafts- und Finanzunternehmen, in Gastronomie und Hotellerie sowie in Kanzleien. Als

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Geschäftsführerin oder Abteilungsleiterin sollte die Wahl des Kleids fürs Büro mit mehr Bedacht getroffen werden als bei einer Mitarbeiterin, die keine leitende Position und eventuell auch weniger Kundenkontakt hat.

VORSICHT BEI BUSINESS-DRESSCODES Allgemein sollte man bei den Business-Dresscodes vorsichtig sein – hier werden manche Begriffe schnell missverstanden oder auch unterschiedlich ausgelegt, je nach Branche und Unternehmenskultur. Während mit «formal» meistens der klassische Business-Stil gemeint ist, sind die Variationen von «Casual» weniger klar verständlich. Der «Casual Friday» wurde in den 1950er-Jahren in den USA zur Verbesserung der Arbeitskultur eingeführt und bedeutet in etwa: lässig und bequem. Das heisst allerdings nicht immer Jeans und T-Shirt – je nach dem sonst üblichen formalen Stil des Unternehmens ist eventuell nur gemeint, dass die Männer ohne Krawatte kommen dürfen. Für Frauen ist eine Jeans oder Stoffhose in Kombination mit einem Blazer oder einer feinen Strickjacke empfehlenswert. Eine weitere Stolperfalle verbirgt sich hinter dem Dresscode «Come as you are»: Im Business-Umfeld ist auch dann nicht eine eng sitzende Hüft-Jeans oder ein schlabbriger Pullover gemeint – solche Arten von Freizeitkleidung werden noch nicht einmal bei der After-Work-Party gerne gesehen. Eine gepflegte, gut gekleidete Frau mit dezentem Make-up, Duft und Schmuck braucht sich allerdings auch keine allzu grossen Sorgen machen, ob sie einen professionellen Eindruck macht.


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BENZIN ODER ELEKTRO, KAUFEN ODER MIETEN, GANZ ODER GAR NICHT.

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90 GADGETS

NÜTZLICHES FÜR JEDEN TAG LIFT – DIE NEUE ERGONOMISCHE, VERTIKALE MAUS VON LOGITECH Eine intuitive, kabellose Maus auch für kleinere Hände – bequem zu bedienen und in drei schönen Farben sowie als Linkshändervariante erhältlich: die Lift Vertical Ergonomic Mouse. Sie folgt dem natürlichen Rhythmus der Hände für ganztägigen Komfort am Schreibtisch. 89.90 CHF WWW.LOGITECH.COM/DE-DE

STETS HYDRIERT UNTERWEGS MIT CONTIGO Die warme Jahreszeit steht vor der Tür und damit sind Aktivitäten draussen wieder angesagt. Contigo hat die passenden Begleiter und sorgt somit für die optimale Hydration. Dank der AUTOSPOUT™- und AUTOSEAL™-Technologien sind die Flaschen und Kaffeebecher zu 100 Prozent auslaufsicher in geschlossenem Zustand. Zusätzliches Plus: Alle Contigo-Flaschen und -Becher sind mit einer Hand bedienbar. 24.90 CHF, unter anderem bei Galaxus erhältlich WWW.MYCONTIGO.COM

ZUGER FIRMA LANCIERT NACHHALTIGES HANDY Immer mehr Konsument*innen nehmen das Thema Nachhaltigkeit ernst und kaufen bewusst umweltfreundlichere Produkte. Die Tech-Branche hat diesem Thema bisher wenig Beachtung geschenkt. Nun wurde das rephone entwickelt – ein komplett CO2-neutrales Handy, das maximal langlebig gebaut und in Deutschland hergestellt wird. 399.00 CHF, exklusiv unter www.verkaufen.ch erhältlich WWW.MYREPHONE.CH

ZUKUNFTSSICHERES SMARTHOME DANK WIFI 6E VON NETGEAR NETGEAR setzt mit seinen WiFi-6E-Systemen neue Massstäbe für superschnelles WLAN in den eigenen vier Wänden. Die WiFi-6E-Technologie stellt neben den vorhandenen Frequenzen (2.4 GHz und 5 GHz) zusätzlich ein neues 6-GHz-WLAN-Frequenzband bereit, um schnellere Internetgeschwindigkeiten, weniger Störungen und minimalste Ladezeiten für Inhalte zu ermöglichen. WWW.NETGEAR.CH

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KULINARIK 91 VISIONAPARTMENTS MIT BISTRO LA LUP BRANDSCHENKE

EIN EINZIGARTIGES BISTRO Anja Graf, Gründerin, CEO und Chairwoman von VISIONAPARTMENTS und Investorin der Show «Die Höhle der Löwen Schweiz», eröffnet ein funky Bistro im Kreis 1 in Zürich. Seit dem erfolgreichen Kauf des ehemaligen «Flemings Hotels» im letzten Jahr hat VISIONAPARTMENTS nicht nur die Zimmer, sondern auch das Restaurant erneuert. Die Renovation des Bistros ist abgeschlossen und es heisst seine Gäste willkommen.

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ISIONAPARTMENTS hat kürzlich das ehemalige «Flemings Hotel» erworben und wird dort noch in diesem Jahr 28 möblierte Wohnungen lancieren. Im Erdgeschoss der Liegenschaft begrüsst das «La Lup Brandschenke» seine Gäste. «Wir freuen uns sehr, unser eigenes Bistro im Zentrum von Zürich zu eröffnen. Wir sind überzeugt, dass nicht nur das einzigartige Innendesign, sondern auch die ganztägige Speisekarte perfekt zur Mentalität der Zürcher

Kosmopoliten passen wird», sagt Anja Graf. Die Gäste können leckeren Kaffee, Drinks und Cocktails wie auch eine Vielzahl von köstlichen Gerichten wie Quesadillas, Salat-Bowls, Currys und Suppen geniessen. Für alle, die es eilig haben, bietet das Restaurantkonzept eine Jarfood-Bar mit frisch zubereiteten Gerichten im Glas zum Mitnehmen an. Diese können sogar auf www.lalup.ch vorbestellt werden. Sonntags steht ein leckerer Brunch auf der Karte. Aber nicht nur das Essen, sondern auch die Inneneinrichtung zeichnet das Lokal aus. Die Inhouse-Designer haben ein unvergessliches Konzept entworfen, das Rosa-Farbtöne mit Bronze und barocke Elemente mit Dinosauriern kombiniert.

ÜBER VISIONAPARTMENTS VISIONAPARTMENTS ist Experte für die Vermietung stilvoller möblierter Serviced Apartments rund um den Globus. Das im Jahr 1999 in der Schweiz gegründete Unternehmen entwickelte sich schnell von einem Start-up zum Schweizer Marktführer mit globaler Präsenz weiter. Heute bietet VISIONAPARTMENTS massgeschneiderte temporäre Wohnlösungen an über 850 BusinessStandorten weltweit an.

WWW.VISIONAPARTMENTS.COM

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92 KULINARIK BUSINESS-LUNCH-TIPPS

DIE BESTEN DER BESTEN Jedes Jahr kürt Best of Swiss Gastro (BOSG) die spannendsten Gastrokonzepte der Schweiz. Über 1 400 der innovativsten Betriebe finden sich in deren Dining Guide. Und über 300’000 User*innen suchen sich auf dieser Plattform jährlich ihre Lieblingsrestaurants. In der ganzen Schweiz gibt es keine vergleichbare Plattform mit so viel Know-how über empfehlenswerte Lokale. BOSG-Geschäftsführer Andreas Krumes stellt exklusiv vier Betriebe für Business-Lunch-Tipps im Kanton Zürich vor.

LUX RESTAURANT & BAR

CO CHIN CHIN

Gönnen Sie sich eine Auszeit im LUX Restaurant & Bar und erleben Sie Zürich auf eine neue Art. In einzigartiger Lage am See werden authentische Gerichte mit einmaligem Zürich-Bezug serviert. Ob À-lacarte-Menü, Business-Lunch oder spezielles Konzertmenü, hier werden Sie in jedem Fall kulinarisch überrascht – und das immer 100 Prozent klimaneutral.

Das Restaurant Co Chin Chin ist ein authentisches vietnamesisches Lokal, so wie es auch im urbanen Saigon stehen könnte. Das Restaurant liegt im trendigen Kreis 5 in der Stadt Zürich und ist bei Gästen aller Altersstufen beliebt. In der Küche werden die leckersten Gerichte gezaubert, welche direkt aus dem Rezeptbuch einer vietnamesischen Grossfamilie stammen könnten.

WWW.BESTOFSWISSGASTRO.CH/DE/GUIDE/ LUX-RESTAURANT-BAR-ZURICH-8002

WWW.BESTOFSWISSGASTRO.CH/DE/GUIDE/ CO-CHIN-CHIN-ZURICH-8005-1

BUNT

LÖWENECK – RESTAURANT & BAR

BUNT ist der Ort, wo Sie morgens mit dem perfekt würzigen Espresso in den Tag starten, wo Sie mittags Ihre Kollegen zum Lunch treffen oder abends bei einem Glas Wein und ein paar feinen Tapas entspannen. Bunt sind auch die Lebensmittel, die auf Ihrem Teller landen: Täglich wird mit marktfrischem Gemüse und den besten Zutaten gekocht. Die Küche ist überraschend leicht, balanciert und so konzipiert, dass Sie auch am Nachmittag leistungsfähig bleiben.

Tapas stehen in der spanischen Kultur für Geselligkeit, Genuss und Tradition. Im Restaurant Löweneck wird diese gelebt: Der Küchenchef verwöhnt Sie mit seinen von Klassikern inspirierten Kreationen und sorgt für köstliche Überraschungen. Die Weinkarte besteht aus einer Selektion von erlesenen Weinen, welche das kulinarische Erlebnis der Tapas abrunden.

WWW.BESTOFSWISSGASTRO.CH/DE/GUIDE/ BUNT-ZURICH-8048

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WWW.BESTOFSWISSGASTRO.CH/DE/GUIDE/ LOWENECK-RESTAURANT-BAR-ZURICH-8001-1 WWW.BESTOFSWISSGASTRO.CH


KULINARIK 93

WEIN-TIPP

PODERE LE RIPI: WO HARMONIE UND GENUSS IM ZENTRUM STEHEN Dieses noch eher junge Weingut – gegründet 1998 – hat bereits eine aufregende Geschichte hinter sich, was nicht zuletzt am Gründer liegt. Als treibende Kraft steckt hinter dem Ganzen nämlich kein Geringerer als Francesco Illy.

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lly – war da nicht etwas mit Kaffee? Ja, richtig gedacht. Francesco ist der älteste Sohn der dritten Generation der Kaffeedynastie, ein professioneller Naturfotograf und wird liebevoll als der Exzentriker der Familie bezeichnet. Wie wird ein Kaffee-Erbe zum Winzer? Er verliebt sich in den Montalcino! Nach jahrelanger Suche findet er schliesslich den Ort seiner Träume. Er beschreibt diese unberührte, wilde, freie Natur mit unbelasteten Böden und klarer Luft gar als den «Platz seines Lebens». Doch Francesco Illy wäre nicht Francesco Illy, wenn er einfach schnöden Wein anbauen würde. In einem waghalsigen Versuch, Weine zu erzielen, wie das sonst nur über 30-jährige Reben können, bepflanzte er einen seiner Rebberge extrem dicht. Nur gerade 40 Zentimeter liess er den Rebstöcken und erreichte so eine Pflanzdichte von 62’500 Rebstöcken pro Hektar. Zum Vergleich: Normal sind es circa 5000 Rebstöcke pro Hektar! Das Ergebnis ist spektakulär: Die Rebstöcke sind gezwungen, schon früh tief zu wurzeln, was dem Wein eine aussergewöhnliche Vielfalt an Aromen verschafft. Versuch geglückt! Und auch architektonisch hat die Podere Le Ripi einiges zu bieten: Francesco Illys Sohn Ernesto hat den «Golden Cellar» designt, welcher ausschliesslich mit antiken Bautechniken und strikt dem goldenen Schnitt folgend gebaut wurde – eine Jagd nach Harmonie, die auch in den Weinen spürbar ist.

ROSSO DI MONTALCINO «SOGNI E FOLLIA» DOC 2016 Sangiovese Mystischer Duft, dunkle frische Beeren, ein Hauch Bitterorange, in orientalischer Würze, wo man auch zwischen Freude, Geborgenheit und Schauer schwankt. CHF 31.50 / 75 cl

BRUNELLO DI MONTALCINO «AMORE E MAGIA» DOCG 2017 Sangiovese Liebe im Alter, wunderbare reife, rot-braune Frucht, pflanzliche Frische, grünes Blatt, der Duft so reich und doch luftig weit, am Gaumen liebevoll wie eine Umarmung. CHF 95.00 / 75 cl

SMITH & SMITH LTD.

ROSSO DI TOSCANA «BONSAI» IGT 2017

Grubenstrasse 27 CH-8045 Zürich Telefon +41 (0) 44 515 55 99 (Office) +41 (0) 44 515 55 96 (Shop) smith@smithandsmith.ch

Sangiovese Eine Symphonie von Aromen, ein Orchester von intensiven Kirsch- und Erdbeerdüften, hin zu einer frischen balsamischen Kräuternote, darüber schwebend, wie der ätherisch-zarte Klang einer Violine.

WWW.SMITHANDSMITH.CH

CHF 220.00 / 75cl

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94 AUSZEIT

NATUR- UND TIERPARK GOLDAU

NATUR STATT HEKTIK PUR Im Natur- und Tierpark Goldau kann man so richtig vom Alltag abschalten, gemeinsame Entdeckungsreisen machen und kreative Ideen spinnen. Mitten in der Zentralschweiz und in kurzer Fahrzeit von Zürich aus erreichbar, liegt diese Perle für tierische Firmenanlässe und inspirierende Seminare.

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AUSZEIT 95

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ie Heimat von rund 1 000 Tieren ist eingebettet in eine traumhafte Landschaft mit Wald und riesigen Felsbrocken. Die faszinierende Bergsturzlandschaft ist Naherholungsgebiet, wissenschaftlich geführter Zoo und Inspirationsquelle zugleich. Der Park engagiert sich in verschiedenen Wiederansiedlungs- und Artenschutzprogrammen. Die luftigen, teils begehbaren Tieranlagen beherbergen Bären, Wölfe, Bartgeier, Eulen, Luchse, Hirsche und viele weitere einheimische und europäische Tierarten. Neben märchenhaften Begegnungen mit Sikahirschen und Mufflons, mit welchen man auf Tuchfühlung gehen kann, gibt es auf einer Führung viel Spannendes zu erfahren – ein Teamausflug, der in Erinnerung bleibt und zusammenschweisst.

HIGHLIGHTS IM PARK Dieses Jahr wurden gleich zwei neue Anlagen eröffnet: die begehbare Eulenund Kolkrabenvoliere und die Auen- und Kulturlandschaft Grosswijer. Diese zeigt das Nebeneinander von Nutztieren und Wildtieren, im Herzen der Anlage steht ein Hof mit diversen, teils seltenen Nutztierrassen. Ein weiteres Highlight ist die Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf. Das Zusammenleben der beiden Tierarten kann von verschiedenen Aussichtsplattformen beobachtet werden – und zeigt einige Parallelen zu unserem

Arbeitsalltag auf. Gerade der Wolf als Tier, das im Rudel lebt, kann uns die eine oder andere Erkenntnis liefern. Diese lässt sich anschliessend hervorragend in einem Seminar thematisieren und analysieren. Der Natur- und Tierpark Goldau bietet einen idealen und natürlichen Rahmen, um durch Beobachtung und Reflexion Führungs- und Managementseminare durchzuführen.

TOLLE ANLÄSSE IN DER «GANS» Direkt neben der Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf liegt das Restaurant «Grüne Gans». Das lichtdurchflutete Restaurant mit moderner Infrastruktur bietet den idealen Platz für Seminare, Konferenzen, Workshops und Generalversammlungen. Die verschieden grossen, vielseitig einsetzbaren Räume bieten Platz für kleine und grosse Anlässe mit bis zu 400 Personen. Jeder Anlass kann durch eine passende Mahlzeit abgerundet und perfektioniert werden. Dazu bietet das Gastronomieteam des Tierparks ein vielfältiges Spektrum an kulinarischen Köstlichkeiten – von der Kaffeepause oder dem Apéro über den Business-Lunch bis zum Bankett-Service. Dabei legt das Team grossen Wert auf Nachhaltigkeit, Frische und Saisonalität.

NATUR- UND TIERPARK GOLDAU Parkstrasse 26 CH-6410 Goldau Telefon +41 41 859 06 06 info@tierpark.ch WWW.TIERPARK.CH

RESTAURANT GRÜNE GANS Telefon +41 41 859 06 66 event@tierpark.ch

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96 AUSZEIT AQUATIS

EINE EIGENE WELT HINTER GLAS Das Aquarium-Vivarium Aquatis bei Lausanne bietet mehr als 10’000 Fische: Im Waadtland werden spannende Workshops und viel Einsatz für bedrohte Tierarten kombiniert.

© Nuno Acácio

VON MICHAEL LEHNER

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ast zwei Millionen Liter Wasser, eine Gesamtfläche von 3500 Quadratmetern und 46 Aquarien, Vivarien und Terrarien: Im grössten Süsswasser-Aquarium Europas lassen sich die unterschiedlichsten Ökosysteme aus fünf Kontinenten bestaunen. Um die 10’000 Süsswasserfische und mehr als 10 Reptilien und Amphibien gibt es hier zu entdecken – es ist eine eigene Welt hinter Glas. Dabei ist nicht nur die Anreise zum Aquarium-Vivarium bequem: Es liegt an einer Autobahnausfahrt, verfügt über eine Métro-Haltestelle und ist nur zehn Minuten vom Bahnhof Lausanne entfernt. Das zugehörige Hotel Aquatis verfügt ausserdem mit 143 modernen Zimmern auch über die passenden Unterkünfte.

spiel in der Kinderstube für bedrohte Tierarten überzeugen: In der Aufzuchtstation erlebt man hautnah, wie junge Krokodile, Rochen, Bergmolche und Nashornschlangen heranwachsen, während das Pflegeteam seine spannende Arbeit via Mikrofon kommentiert. Das Engagement von Aquatis für den Artenschutz reicht jedoch noch weiter. Zum einen nimmt der Betrieb aktiv an verschiedenen internationalen Schutzprogrammen teil. Zum anderen können Gäste eine Patenschaft für zahlreiche Tiere übernehmen. Seien es nun Seegurken, Aale, Komodowarane oder exotische Vipern: In Lausanne finden Taufpatinnen und Taufpaten eine grosse Auswahl unterstützenswerter Arten.

KURSE FÜR NEUGIERIGE UND ÄNGSTLICHE

WWW.AQUATIS.CH

DAS ENGAGEMENT IM ARTENSCHUTZ Als moderne zoologische Institution fördert Aquatis die Erhaltung empfindlicher Ökosysteme. Davon können sich die Besucher*innen zum Bei-

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© Nuno Acácio

Geführte Aquatis-Aktivitäten sind eine gute Möglichkeit, um mehr über die fragilen Süsswasser-Ökosysteme zu erfahren. Dank pädagogischer Workshops können zum Beispiel Schulklassen auf spielerische Art den Labor-Bereich und den Ausstellungsrundgang erkunden. Für den familiären Rahmen eignen sich dagegen Geburtstagsworkshops. Auch hier werden die Teilnehmer*innen von einem Begleitteam in die Welt der Fische, Schlangen und Frösche eingeführt. Wer Angst vor solchen Tieren verspürt, kann diese Phobien im Waadtland überwinden: Schliesslich bietet Aquatis auch Workshops zum Thema Desensibilisierung an. An verschiedenen Sitzungen wird der Umgang mit Spinnen & Co. eingeübt und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert.


Das Stockalperschloss mit seinen drei Türmen prägt das Stadtbild von Brig.

BRIG

MEHRTAGESWANDERUNG AM SIMPLON Der Stockalperweg ist eine Handelsroute aus dem Mittelalter und verbindet die Schweizer Alpen mit dem Piemont in Oberitalien. Sie ist eine von zwölf historischen Kulturwegen der Schweiz; eine abwechslungsreiche und grenzüberschreitende Wanderung mit Gepäcktransport und vielen Extras. VON ZORA INNIG

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or mehr als 300 Jahren baute der Briger Handelsherr Kaspar Stockalper den Saumpfad über den Simplonpass aus und legte damit den Grundstein zu seinem Handelsimperium. Von seinem wirtschaftlichen Geschick und Reichtum zeugen heute seine monumentalen Bauwerke. Doch wie konnte Stockalper zu einem der reichsten Männer der damaligen Zeit werden?

sich das Handelsmonopol über den Simplon. Die Krönung erfolgte mit der Aneignung des Salzmonopols.

IN DOMODOSSOLA IM EXIL

BRIG, BAHNHOF UND STOCKALPERSCHLOSS

Nachdem Stockalper zu mächtig wurde, haben ihn seine Widersacher gestürzt und vertrieben. Im italienischen Domodossola fand er während fünf Jahren eine Bleibe – man kann sich wahrlich schlimmere Orte für ein Leben im Exil vorstellen.

Die strategische Lage seiner Basis im Rhonetal am Fusse des Simplons wählte Stockalper geschickt. Von hier aus organisierte er sein Handelsimperium, verwaltete seine Güter in ganz Europa und baute sich sein eigenes Schloss, das Stockalperschloss. Noch heute ist Brig ein wichtiger Ausgangsort im internationalen Verkehr.

Jeden Samstag findet der grosse und sehr beliebte Wochenmarkt am Endpunkt der Wanderung in Domodossola statt. Teilen Sie die Wanderung darum am besten so ein, dass Sie am Freitag in Domodossola übernachten und am Samstag die Ersten auf dem beliebten Wochenmarkt sind.

DER WEG IST DAS ZIEL Auf fünf Tagesetappen wandern die Besucher auf Stockalpers Spuren die Handelsroute von Brig über den Simplon bis nach Gondo oder Domodossola in Italien. Jede Etappe bietet ihre eigenen Höhepunkte. Abwechslung garantieren nicht nur die unterschiedlichen Vegetationszonen, Stockalpers Bauwerke sind auf jeder Etappe zu finden. Am Ausgangsort stimmen sich die Wanderer mit einem Besuch des Stockalperschlosses ein und im vom Handel geprägten Simplon-Dorf erwartet sie ein Ortsmuseum mit Anekdoten aus dem Dorfleben. Die Handelsroute über den Simplon war es denn auch, die das Rückgrat des Handelsimperiums Stockalpers darstellte. Neben dem Monopol für Lärchenharz, Zunderschwämme und Schnecken sicherte er

WANDERPACKAGES ENTLANG DER ROUTE Im Grundpreis der Mehrtages-Wanderangebote sind Übernachtungen entlang der Route, Gepäcktransport von Hotel zu Hotel, freie Fahrt mit dem Postauto, Lunchpakete, Führungen sowie Reiseunterlagen mit Wanderkarte inbegriffen. Angebote: § Brig – Gondo: drei Tage inklusive Gepäcktransport § Brig – Domodossola: fünf Tage inklusive Gepäcktransport

WWW.STOCKALPERWEG.CH/ANGEBOTE

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© Brig Simplon Tourismus

AUSZEIT 97


98 AUSZEIT SYLT

DIE WILDEN ROYALS Die Sylter Royal hat in Austernkreisen einen ausgezeichneten Ruf: keine Skandale, kultivierte Lebensform, bestens integriert – im Gegensatz zu ihren wilden Verwandten. Diese machen, was sie wollen, sind umtriebig und geben sich sogar mit den Miesmuscheln ab.

©Holm Löffler

VON JUTTA VIELBERG

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ufbruchstimmung auf dem Betriebsgelände von «Dittmeyer’s Austern-Compagnie» in List: Zwei Männer in Watstiefeln wuchten leere Kisten auf ein Boot. Es ist kurz vor Niedrigwasser, Arbeitsbeginn für die beiden Austernfischer Christoffer Bohlig und Ulf Schmidt, die sich bei Ebbe normalerweise um ihre kultivierten Schützlinge, besser bekannt unter ihrem Markennamen Sylter Royal, in der Blidselbucht kümmern. Heute aber gehen Christoffer und Ulf ihrer Sammelleidenschaft nach und fahren raus zu den wilden Austern. Ungefähr 40-mal im Jahr schauen sie bei der buckligen Verwandtschaft ihrer Zuchtaustern vorbei, die abseits der Austernbänke ein wildes Leben führt. «Die Wilden sind unförmiger, grösser und schmecken auch etwas kräftiger», erklärt Ulf und startet den Trecker, der das Austernboot zum Hafen zieht. Zehn Minuten später gleitet die «Sofia» durch die silbern glitzernde See. Christoffer und Ulf stehen entspannt an Deck, blinzeln in die Herbstsonne und unterhalten sich über die magere Ausbeute ihrer gestrigen Makrelenjagd. Während sich die Fische langsam, aber sicher in ihre Winter-

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quartiere Richtung Irland verabschieden, sind die wilden Austern ganzjährige Beute für die beiden Austernfischer. Ihr Wissen um die Austernvorkommen führt sie an den Ellenbogen, eine Seekarte weist ihnen den Weg durchs Lister Tief. «Seehund auf zwölf Uhr», ruft Ulf und zeigt auf einen dunklen Punkt auf der fast spiegelglatten See. Die Sicht könnte besser nicht sein, sowohl über als auch unter Wasser. Bei nur noch anderthalb Metern Wasser unterm Kiel sieht man vereinzelte Austern am Grund. «Aber das ist noch gar nichts, wartet mal ab, bis wir an der Muschelbank sind», sagt Christoffer, schiebt den Gashebel auf Anschlag und beschleunigt auf zwölf Knoten. Einige Minuten später drosselt er das Tempo, manövriert das Boot in eine schmale Rinne und bringt es vor einer dunklen Fläche zum Stehen – Austern und Muscheln wie Sand am Meer. «So, wir lassen uns nun langsam trockenfallen, packen unsere Kisten voll und lassen uns dann in ungefähr zwei Stunden vom auflaufenden Wasser mit der Strömung wieder raustragen.» Das hört sich nach einem Plan an. «Hey, Käpt’n», ruft Ulf, «wir treiben ab. Mach mal die Stangen klar.» Während Christoffer im kniehohen Wasser das Boot ein paar Meter zurückschiebt


Die erste Kiste füllt sich mit gemässigten Wilden – Einzelstücke, die man eben auch als solche verkaufen kann. In der zweiten Kiste landen zusammengewachsene Austern – grosse Klumpen, die aus bis zu 15 Austern bestehen. Das würde auch mit den kultivierten Hoheiten auf den Austernbänken passieren, wenn sie nicht regelmässig von den Austernfischern gedreht und gewendet würden. «Wir haben auch schon mal versucht, die zusammengewachsenen Wilden vor Ort mit Hammer und Schraubenzieher auseinanderzukriegen, aber das dauert viel zu lange.» Stattdessen

werden die Klumpen im betriebseigenen Bistro in List abgekocht. Das Austernfleisch lässt sich danach einfach ablösen und zum Beispiel zum Überbacken nutzen. In der dritten Kiste landen kleine Austern, die als Setzlinge für die eigene Zucht genutzt werden. Egal ob klein, gross, einzeln oder zusammengewachsen – alle eingesammelten Austern werden am nächsten Tag in Netzsäcke gepackt, in die Blidselbucht gebracht und auf den Austernbänken ausgelegt, eine Veterinärsvorschrift, die gewährleistet, dass auch die wilden Austern regelmässig getestet und untersucht werden. Überhaupt ist die Wilde-Austern-Fischerei mit ziemlich vielen Auflagen, Behörden- und Schriftkram verbunden. Seit drei Jahren hat die AusternCompagnie die Genehmigung, wilde Austern im Wattenmeer zu sammeln. Es muss akribisch dokumentiert werden, wie viele Austern wann und wo entnommen wurden. »Das ist meine Freitagsarbeit, da mache ich Homeoffice«, sagt Christoffer, der bereits seit 14 Jahren bei Dittmeyer arbeitet. Begonnen hat er als Lehrling, hat dann ein Studium der Verfahrenstechnik eingeschoben, mittlerweile ist er Betriebsleiter. Obwohl ihm der Bürotag ermöglicht, einen Tag mehr bei seiner Familie in Flensburg zu sein, macht er keinen Hehl daraus, dass ihm die Arbeitstage draussen auf dem Boot oder an den Austernbänken besser gefallen, als am Schreibtisch zu sitzen. Ulf tickt genauso, auch er verbringt seine Arbeits- und Freizeit am liebsten unter freiem Himmel, bei Wind und Wetter.

©Holm Löffler

©Holm Löffler

und zwei Ankerstangen in den Boden rammt, lässt Ulf rund zwei Dutzend Kisten über eine provisorisch angelegte Holzrutsche von Bord gleiten. Das, was sich wie ein spitzkantiger Teppich ausbreitet, sind die wilden Vertreter der ursprünglich aus Japan stammenden Pazifischen Felsenauster. Mit ihren unförmigen Auswüchsen und Beulen erinnern sie an eingeschlagene Meteoriten, nicht an eine Delikatesse, was sie aber zweifelsohne sind. Crassostrea gigas, so der wissenschaftliche Name der Auster, wurde 1986 von «Dittmeyer’s Austern-Compagnie» auf Sylt angesiedelt und wird seitdem in Deutschlands einziger Austernzucht kultiviert. Ulf und Christoffer hocken sich mit je drei leeren Kisten auf den Austernberg und streifen sich ihre Arbeitshandschuhe über. «Die Schalen sind scharf wie Rasierklingen. Vorsicht!»

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Als leidenschaftliche Kitesurfer und Surfer fühlen sich die beiden im Wasser mindestens so wohl wie ihre Austern. Die fühlen sich mittlerweile sogar so wohl, dass sie nicht nur ordentlich wachsen, sondern sich aufgrund der erhöhten Meerestemperatur auch vermehren. Eine Entwicklung, die insbesondere Naturschützern ein Dorn im Auge ist, denn mit der Pazifischen Auster breitet sich eine fremde Austernart im Wattenmeer aus. Und da sie sich ähnlich wie Miesmuscheln am liebsten an harten Substraten festsetzt, befürchten einige noch dazu das Aus für die Miesmuschel. «Unbegründet», sagt Christoffer und zeigt auf die Austern-MiesmuschelAnsammlung vor ihm am Boden. «Die Miesmuschel siedelt mittlerweile zwischen beziehungsweise unter den grossen Austern. Dort ist sie wesentlich besser vor Fressfeinden wie Möwen und Eiderenten geschützt, was zu einer deutlichen Zunahme der Wildbestände von Miesmuscheln geführt hat.» Ob das, was einige als Plage und Verdrängung bezeichnen und Christoffer als Bereicherung und Vielfalt bewertet, unmittelbar der Sylter Royal anzurechnen ist, ist unklar. Es ist zumindest nicht nachzuweisen, dass die wilden Austern einen royalen Stammbaum haben: »Wir haben hier eine krasse Norddrift, die ersten wilden Austern wurden Anfang der 90er aber südlich von Hörnum gesehen. Wie soll das funktionieren? Wahrscheinlicher ist, dass die crassostrea von Holland rübergedriftet ist, weil sie dort bereits seit den 50ern gezüchtet wird.» Mittlerweile macht das Geschäft mit den Wilden rund zehn Prozent vom Gesamtumsatz aus. Der überwiegende Teil, rund 90 Prozent, wird im betriebseigenen Restaurant verarbeitet. Der Laie mag sich fragen: Warum überhaupt noch Austern züchten, wenn sie sich wild vermehren? «Die wilden Austern schmecken gut. Aber die meisten Leute wollen eben doch die Sylter Royal. Und das ist auch gut so», sagt Ulf, der seit fünf Jahren zum Team der letzten Austernfischer Deutschlands gehört. Früher gab es in der Nordsee Austern und Fischer in rauen Mengen. Doch die heimische Auster ist seit den 1950er-Jahren ganz aus dem Wattenmeer vor Sylt

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verschwunden, da sie zu umfangreich und zu unachtsam gefischt wurde – und nicht wie heute nachhaltig und von Hand gesammelt wird. Nach gut zwei Stunden sind alle Kisten gefüllt und auch die Rinne füllt sich wieder zusehends mit Wasser. Christoffer und Ulf ziehen die Kisten mit einer Eisenstange hoch ins Boot. «Bis zu vier Tonnen könnten wir theoretisch transportieren, dann hängen wir aber auch hinten schon ganz schön runter», erklärt Ulf und lässt den Motor an. Auch mit der heutigen Ausbeute von rund zweieinhalb Tonnen Austern geht der «Sofia» das Heck ordentlich auf Grundwasser. 17 Kisten à 300 Austern wiegen eben nicht nur für Feinschmecker ganz schön schwer. Eine Stunde später herrscht auf dem Betriebsgelände Aufbruchstimmung. Zwei Männer in Watstiefeln fahren mit dem Gabelstapler volle Austernkisten in die Produktionshalle. Es ist kurz vor Sonnenuntergang. Christoffer und Ulf wollen noch raus zum Angeln.

INFO Das Sammeln von wilden Austern untersteht dem Fischereigesetz. Nur Inhaber eines Fischereischeins dürfen wilde Austern aus dem Wattenmeer entnehmen, pro Tag bis zu einem Zehn-Liter-Eimer. Geniessen darf sie jeder, zum Beispiel in Dittmeyer’s Austernstube in List, auch bekannt als Bistro Austernmeyer. Dort gibt es die wilden Austern natur, als Tartar, gedünstet oder gratiniert mit Kräuterbutter. Alle Informationen rund um den Urlaub auf Deutschlands nördlichster Insel unter:

WWW.SYLTER-ROYAL.DE WWW.SYLT.DE Eine Reise nach Sylt ist buchbar bei railtour suisse:

WWW.RAILTOUR.CH



102 AUSZEIT FRANKFURT RHEIN MAIN

WO DIE KUNST BOOMT Museumsufer, Mathildenhöhe und mehr: Die Destination FrankfurtRheinMain profiliert sich mehr denn je als Ziel für Kulturreisende.

© Ugo Rondinone, life time (Rendering), 2019, Neon, Acrylglas, lichtdurchlässige Folie, Aluminium, © the artist and Studio Rondinone

VON KATHRIN SANDER

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©#visitrheinmain, David Vasicek

in Regenbogen geht auf über der Frankfurter Schirn. Und ein Schweizer hat ihn geschaffen. Zwei Wörter spannen sich ab Ende Juni in bunten Farben über der Ausstellungshalle am Rand der Altstadt: «Life Time», so heisst die Schau zum Werk des Schweizer Künstlers Ugo Rondinone, die ab 24. Juni bis zum 18. September zu sehen ist. Rondinones Werke bezaubern auf eine poetische Art und Weise. Mal bunt und humorvoll wie der Regenbogen auf dem Dach, mal sinnlich wie die «Nudes» aus Wachs und Erde, die in der Ausstellung sitzen, als seien sie schon immer im Haus gewesen. Kultur ist in Frankfurt und der Destination FrankfurtRheinMain das starke Pendant zu Wirtschaft und Geschäft. Mehr denn je profiliert sich Deutschlands Börsen- und Bankenmetropole als Stadt der Kunst und Kreativität, die aussergewöhnliche Perspektiven eröffnet – auch und gerade als Reiseziel. Das beginnt schon beim Hotelzimmer. In schicken Hotels mit Rooftop-Bars wechselt man hoch oben über zumindest den meisten Dächern der Stadt buchstäblich die Perspektive. Und wer lieber am Boden

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©#visitrheinmain, David Vasicek ©#visitfrankfurt, Holger Ullmann

AUSZEIT 103 Zu den Weltstars, die in Frankfurt debütierten, zählt auch die litauische Sopranistin Asmik Grigorian, die im September bei ihrem ersten Liederabend an der Oper Rachmaninow singen wird. Und auch sonst bietet das Programm etliche Höhepunkte. Johannes Leiackers Kulissen zu Richard Strauss’ «Capriccio» wurden 2018 vom Fachmagazin Opernwelt zum Bühnenbild des Jahres gekürt, in Rossinis «La Cenerentola» entführen Puppen das Publikum in eine andere Welt. Für den Intendanten ist die Oper ein Gesamtkunstwerk, «ein Erlebnis im Moment, das nur die Oper schaffen kann.» Ein ganz anderes Gesamtkunstwerk liegt nur eine halbe Stunde entfernt: 2021 wurde die Mathildenhöhe in Darmstadt von der UNESCO zum Welterbe ernannt. Grossherzog Ernst Ludwig, ein Enkel der Queen Victoria, holte vor über 100 Jahren Künstler und Kreative in die Stadt und schuf damit eine Art Innovation Lab, das seiner Zeit weit voraus war. «Das Besondere ist, dass der Grossherzog hier in Darmstadt nicht einen Ort der hessischen oder deutschen Kultur schaffen wollte, sondern schon damals einen Ort der internationalen Kultur», sagt Philipp Gutbrod, Direktor des Instituts Mathildenhöhe. Die Russische Kapelle, der berühmte Hochzeitsturm und die ersten Häuser im Stil der frühen Moderne, alles liegt hier dicht an dicht. «Der Herzog hat seinen Blick immer nach vorne gewandt», sagt Gutbrod. In dieser Tradition sieht sich auch die Mathildenhöhe heute. Zeitgenössische Kunst spielt im Ausstellungsprogramm eine grosse Rolle, ab dem 26. Juni zeigt das Museum Künstlerkolonie etwa die Arbeiten von Nadira Husain, die in Berlin, Paris und Hyderabad zu Hause ist. Ein Ort, an dem man die Weltoffenheit der Mathildenhöhe besonders spüren kann, ist der wunderschöne Platanenhain, den der Bildhauer Bernhard Hoetger gestaltete. «Verse von Goethe, altägyptische Mythen, frühe hinduistische Texte aus der Bhagavadgita – all das verbindet sich hier zu einem Kultur-­Sampling vom Feinsten», sagt Gutbrod. Gekonntes Kultur-Sampling bietet die Destination FrankfurtRheinMain aber auch als Ganzes. In Aschaffenburg eröffnet im Juni 2022 das neue Christian Schad Museum als Hommage an den Meister der Neuen Sachlichkeit, die Opelvillen in Rüsselsheim präsentieren Schlüsselwerke der klassischen Moderne und die Keltenwelt am Glauberg nimmt Besucher der Ausstellung «Kelten Land Hessen» mit auf eine Reise in die Zeit vor 2 400  Jahren. Nicht zu vergessen ist Frankfurt. Eine Kunstdichte, wie sie das dortige Museumsufer bietet, ist in Europa sonst kaum zu finden: Design, Mode und Lifestyle im Museum für Angewandte Kunst, antike Skulpturen im Liebieghaus und mittendrin das Städel Museum – ein Klassiker, der alles andere als altmodisch daherkommt. Das Haus geht zurück auf den Kaufmann Johann Friedrich Städel. Er hinterliess der Stadt 1815 seine Kunstsammlung mit dem Auftrag – ganz Geschäftsmann –, mehr daraus zu machen.

bleibt, logiert in feinen Boutiquehotels wie den Ameron-Neckarvillen, die Zimmer im formvollendeten 50er-Jahre-Style bieten. Das perfekte Abendprogramm bietet die Frankfurter Oper. Intendant Bernd Loebe, seit 20 Jahren im Amt, hat dem Haus zu einem starken Profil verholfen. Das liegt zum einen am Gespür der Frankfurter für aussergewöhnliche Stoffe. «Ich denke, dass die Oper Frankfurt federführend darin ist, Werke aufzustöbern, die vielleicht über die Jahrhunderte verloren gegangen sind, sich versteckt haben oder auch missverstanden wurden», sagt Loebe. Solchen Stücken bietet die Oper Frankfurt nicht nur die grosse Bühne, sondern besetzt sie auch noch mit aussergewöhnlichen Stimmen. «Wir sind dafür bekannt», sagt Loebe, «dass wir junge Sängerinnen und Sänger, vielleicht die Stars von morgen, finden und ihnen bei uns die Gelegenheit geben, sich zu entwickeln. Viele dieser Talente wie Brenda Rae oder Elza van den Heever singen längst in der Met und in Covent Garden, aber sie kommen immer gerne zurück nach Frankfurt – und das gibt uns wiederum die Möglichkeit, mit solchen Grössen zu arbeiten.»

Frankfurt ist diesem Wunsch mehr als nachgekommen, das Städel bietet eine Grandtour durch die Kunstgeschichte: hoch oben Botticelli und Rembrandt, ganz unten in den spektakulären unterirdischen Gartenhallen Francis Bacon und Gerhard Richter. Die vielen runden Fenster in der Decke erstrecken sich als Teppich aus 175 Bullaugen im Museumsgarten – so viel Licht war noch nie in einem Kellerbau. Und dann sind da noch die Orte, an denen sich alles trifft: Kultur, Wirtschaft und Genuss. Manche von ihnen sind im Wortsinn gehoben wie das sternegekrönte Restaurant im Main Tower oder das «Franziska» im Henninger Turm. Andere sind bodenständig und auf ihre Art die Herzkammern des Frankfurter Lebens. In Apfelweinkneipen wie «Atschel» oder «Solzer» rücken allmählich und endlich alle wieder zusammen. Die Bembel kommen auf die Tische, Gäste sitzen neben Einheimischen, die Stimmen fliegen durcheinander, und es gibt keinen besseren Ort zum Anstossen. Auf die Reise nach Frankfurt. Auf das Leben. Auf die Kunst.

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104 VORSCHAU & IMPRESSUM

VORSCHAU

DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT IM HERBST 2022

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