Erinnerungspolitik
6.3 GEDENKSTÄTTE HOHENSCHÖNHAUSEN
Der Stiftungsrat der Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen hatte im September 2018 dem langjährigen Direktor Hubertus Knabe gekündigt. Er wurde mit sofortiger Wirkung freigestellt und zwei Monate später abberufen. Dies geschah ohne ausreichendes rechtliches Gehör. Das Gremium unter Vorsitz des Berliner Kultursenators Klaus Lederer (Linke) begründete die Entlassung mit mangelndem Vertrauen bei der Aufarbeitung von Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen den Vize-Direktor. Mit Entsetzen beobachteten ehemalige Bürgerrechtler und politisch Verfolgte der SED-Diktatur, wie die Entlassung von Dr. Hubertus Knabe als Direktor der Gedenkstätte Hohenschönhausen jenen Kräften Tür und Tor öffnete, denen die ganze Richtung der Aufarbeitung nicht passt – allen voran den DDR-Nostalgikern und ehemaligen Stasi-Kadern.
Dr. Hubertus Knabe, 2008
Unmittelbar nach der Entlassung Knabes erklärten drei (weibliche) Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der Gedenkstätte ihren Rücktritt, da sie politische Gründe hinter der Entlassung vermuteten. Knabe bestritt die Anschuldigungen gegen seine Person und wertete diese als Intrige Lederers. Der Historiker ist bis heute ein vehementer Kritiker der Linkspartei und hatte sich dort wegen seiner Präventionsarbeit gegen Linksextremismus unbeliebt gemacht.
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