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2.5.3 „Kultur für alle“

Unsere Position:

Die AfD-Fraktion bekennt sich zur Kultur als Menschenrecht nach Art. 27 AEMR. Menschenrechte sind Abwehrrechte gegen den Staat: Niemand darf vom Staat in seinem künstlerischen Schaffen und in seiner Freude an Kunst und Kultur behindert werden. Ein Menschenrecht auf staatliche Finanzierung der persönlichen Freizeitgestaltung gibt es nicht.

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›Kulturelle Teilhabe‹ muss auf die gestalterische Selbsttätigkeit der Menschen zielen und nicht bloß den „Kulturkonsum“ fördern. Ziel ist die Entwicklung und Entfaltung der künstlerischästhetischen Fähigkeiten der Menschen.

2.5.3„KULTUR FÜR ALLE“

Das Versprechen der ›Neuen Kulturpolitik‹, „Kultur für alle“ zu schaffen, war von Anbeginn mit Trugschlüssen verbunden. Hochkultur als Norm für die Breitenkultur musste zum Scheitern führen, die Vision einer „gamenden Kulturnation“ führt zu einem Etikettenschwindel.60

Ć So ist es auch nicht verwunderlich, daß eine der Lieblingsphrasen dieser Epoche die ‚Demokratisierung der Kunst‘ war. […] Das Hot-Dog-Plakat stand nun gleichberechtigt neben Rembrandts Nachtwache […]. Die Kunstentwicklung der letzten 30 Jahre ist einer der vielen mißverstandenen Beiträge zur Emanzipation.“

JÜRGEN WEBER, Entmündigung der Künstler, 2. Aufl., München 1981, S. 25 Die Nachtwache (1642), das Hauptwerk von Rembrandt

Hot-Dog-Plakat

Dem kulturpolitischen Anspruch einer ›Kultur für alle‹ entgegen besucht nur ein kleiner Teil der Bevölkerung in Deutschland regelmäßig öffentlich geförderte Kultureinrichtungen.61 Die große Zahl der Menschen interessiert sich nicht für die angebotene Kultur und verweigert sich dem Glücksversprechen der Kulturpolitiker.62 Das Paradigma der ›Neuen Kulturpolitik‹ leidet an der irrigen Vorstellung, dass Menschen durch Kunst und Kultur gerettet werden müssten.63 Die ›Neue Kulturpolitik‹ war nicht von einem Kulturideal geleitet, sondern vom Gesellschaftsideal der Herstellung von Gleichheit. Sie passt nur insoweit in eine freiheitliche Gesellschaft wie sie künstliche Zugangsbarrieren zur Kultur abschafft. Doch auch ein Nulltarif würde viele Menschen nicht dazu veranlassen, ein Museum oder ein Konzert mit klassischer Musik zu besuchen. Das ist auch kein Manko. Die mit viel sozialdemokratischer Verteilungsrhetorik verfochtene Idee einer ›Kultur für alle‹ folgt der Logik von ›Brot für die Welt‹, als könne Kultur verteilt und müsse nicht erworben werden.64 Der Zugang zu Kultur ist aber auch vom Bildungsstand abhängig.65

Unsere Position:

Das Paradigma ›Kultur für alle‹ ist praktisch nicht durchzuhalten, ›Kultur für alle, die wollen‹ ist die realistischere Forderung.66 In der strategischen Besuchergewinnung („Audience Development“) hat das lange im Vordergrund stehende Schlagwort „Barrieren abbauen“ ein verzerrtes Bild davon geschaffen, warum Kultureinrichtungen nicht besucht werden. Es geht nicht in erster Linie darum, Barrieren abzubauen, sondern darum, eine Nähe zu Kultur aufzubauen.67

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