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5.2 Literaturförderung

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4.3 Musikschulen

4.3 Musikschulen

5.2 LITERATURFÖRDERUNG

Ć Ich bin, mich bemühend um die Formen für meine Wahrheit, auf Schönheit aus – auf die erschütternde Schönheit, auf

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Erschütterung durch Schönheit; ja, auf Klassisches, Universales“.

PETER HANDKE

Lesen und Schreiben gehören zu den elementarsten Kulturtechniken. Die Beherrschung von Sprache befähigt zu Reflexion und Diskurs und ist die Voraussetzung für ein tieferes Selbst- und Weltverständnis. Die Stiftung Lesen weist regelmäßig darauf hin, dass die Deutschen immer weniger lesen, die Lust am Lesen bei Jugendlichen und Erwachsenen immer weiter zurückgeht. Etwa 6,2 Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen oder schreiben. Das Ziel, diese Zahl der De-Facto-Analphabeten im Zuge der „Alphadekade“ bis zum Jahr 2026 deutlich zu senken, ist Prof. Dr. Josef Schrader zufolge nicht zu erreichen. Den Grund dafür sieht er in der großen Gruppe von Zugewanderten.

Literatur ist eine Kultursparte, die in hohem Maße eigenwirtschaftlich organisiert ist. Die Themen Literatur und Literaturförderung gehören nicht zum Hauptaugenmerk der Kulturpolitik, bilden aber ein nicht zu vernachlässigendes Handlungsfeld. Literaturförderung ist vor allem als Autorenförderung und Leseförderung wahrnehmbar. Zur Autorenförderung gehören Arbeitsstipendien, Literaturpreise, Lesehonorare und Druckkostenzuschüsse. Die Leseförderung in Form der Lesesozialisation richtet sich schwerpunktmäßig und vorrangig an Kinder und Jugendliche. Zur außerschulischen Literaturvermittlung gehören die Sprach-, Erzähl, Lese- und Schreibförderung sowie die Vermittlung von Kinder- und Jugendliteratur. Eine gute Literaturvermittlung fördert das Eigeninteresse und regt an, sich selbsttätig mit Inhalten auseinanderzusetzen. Das Einpauken eines literarischen Kanons kann dabei nicht das Ziel sein.

Darüber hinaus bieten sich vielfältige Ansatzpunkte für die Förderung des literarischen Lebens in der Breite: literarische Vereinigungen und Literaturbüros, die Präsentation in Literaturhäusern, auf Lesungen und Literaturfestivals, die Verlagsförderung und Verlagsansiedlungen mit Hilfe der Wirtschaftsförderung, Schreibwerkstätten, Literaturprojekte in Kulturzentren und literaturpädagogische Projekte sowie Literaturwettbewerbe.

Auch die Bewahrung, Pflege und Erschließung des literarischen Erbes ist Teil der Literarturförderung. Der Pflege und Bewahrung des literarischen Erbes widmen sich Bibliotheken, literarische Archive und Literaturmuseen.

Unsere Position:

Literaturförderung soll gleichermaßen Autoren, Lesern und der Lesekultur dienen und das literarische Erbe Deutschlands erschließen, bewahren und pflegen. Aufgabe der Kulturpolitik ist es, einen fruchtbaren ordnungspolitischen Rahmen für das literarische Schaffen abzustecken bzw. daran festzuhalten. Zu den angemessenen Rahmenbedingungen für Autoren, Buchhandel und Verlage gehören Urheberrecht, Buchpreisbindung und Künstlersozialversicherung.

Die wichtigste Instanz für die Sprachentwicklung und für einen positiven Bezug zu Literatur ist die Familie. Im Rahmen seines Bildungsauftrages ist es Aufgabe des Staates, Kinder und Jugendliche an Literatur heranzuführen bzw. Literaturerfahrungen zu vertiefen, die Entwicklung der Lesekompetenz zu stärken und das Verständnis von Literatur zu fördern.

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