Zum Begriff der Kultur
1.1 KULTURELLE IDENTITÄT UND HEIMAT
Ć Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenart ihres Geistes und ihrer Sprache nimmt.“ IMMANUEL KANT
St. Martinsumzug: Tradition und Brauchtumspflege verleihen unserer Heimat eine Seele. Brauchtum schafft Identität.
Kulturelle Identität ist eine ›soziale Tatsache‹.6 Sie bedeutet „reflexiv gewordene Teilhabe an bzw. das Bekenntnis zu einer Kultur“ 7, ist „selbstbestimmte positive Identifikation von Individuen mit einer Kultur“ 8. Kulturelle Identität baut sich auf zwei Wegen auf, durch Enkulturation (Hineinwachsen in eine Kultur) und Akkulturation (kultureller Anpassungsprozess). Zu jeder Form von Identität gehören Unterscheidungen zwischen dem Selbst und dem Anderen. Auch über Kulturen, dies liegt in der Logik des Identifizierens, kann nur in der Kategorie des Unterscheidens gesprochen werden. Kulturelle Identität ist ein wichtiger Bestandteil individueller Freiheit: Eine distinkte Kultur ermöglicht die individuelle Identitätsbildung und Subjektkonstitution. Kulturelle Identität dient dem Wunsch nach Besonderheit als Individuum. Ć Menschen haben ein Recht auf Kultur – nicht nur irgendeine Kultur, sondern ihre eigene.“ MARGALIT/HALBERTAL, 1994, 491 Dabei geht es nicht um die eigene Kultur als isoliertem, abgeschottetem Bezugspunkt. Gerade die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen macht uns erst bewusst, wer wir sind und was uns besonders macht. Kultur lebt im Zeitalter der Globalisierung vom Vergleich und von der Möglichkeit, voneinander zu lernen. Ein einfaches Beispiel ist die Esskultur, die regionale und nationale Besonderheiten aufweist, aber mit den Küchen anderer Länder im Austausch steht.
Berliner Currywurst
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