Viktoria Rucinski – Europameisterin - 55 kg von Helena Stanek DTU: Wie bist du zum Taekwondo gekommen und wie lange trainierst du schon? Als ich klein war, wurde mir vom Arzt empfohlen, für meine körperliche Entwicklung eine Sportart zu betreiben. Ich probierte das Reiten und Tanzen aus, aber am bestens gefiel mir Taekwondo. So blieb ich beim TSV Dachau und fing an Taekwondo zu trainieren. Ich trainiere diesen Sport nun schon seit meinem sechsten Lebensjahr. DTU: Wie sah deine Vorbereitung auf die Kadetten EM aus? Hattest du spezielles Training und wer hat dich in der Vorbereitung unterstützt? Ich habe mit der Vorbereitung für die Europameisterschaft vor etwa einem Jahr begonnen. Mein Trainer Demirhan Aydin machte mit mir spezielle Trainingseinheiten und opferte oft seine private Zeit dafür. Die Top-Sportlerin Ela Aydin half mir in zusätzlichen Trainingsstunden, mit elektronischem Equipment präziser zu kicken um besser Punkte auszulösen. Ich bekam auch Unterstützung von meinen Vereinskameraden, die immer bereit waren mit mir zu trainieren, um meine Kick-Techniken zu verbessern. DTU: Welcher Kampf war für dich der schönste beziehungsweise der schwerste bei der EM in Tallinn? Der schwerste Kampf für mich war das Halbfinale gegen die Kroatin Tea Bozic. Ich kämpfte bereits gegen Kroatinnen bei den Multi Games in Bulgarien. Das war ein Qualifikationsturnier zur EM. Bei dem Turnier galten die Kroatinnen als Favoriten in meiner Gewichtsklasse bis 55 kg. Ich gewann aber trotzdem hoch gegen die Kroatin Maria Uglesic, die sich auch durch den zweiten Platz zur EM direkt qualifizierte. Es bestand also die Möglichkeit, dass wir uns wieder im Finale treffen, des-
26
- DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 9 09/2021
wegen war uns (meinem Trainer und mir) klar, dass die Kroaten meinen Kampfstill genau analysieren werden. Ich kämpfte zwar nicht gegen Maria Uglesic, aber ich erkannte, dass meine Gegnerin Tea Bozic sehr gut vorbereitet war. Ich gewann nur mit zwei Punkten Vorsprung, dank meinem hervorragenden Trainer Demirhan Aydin, der mich sehr gut bei dem Kampf coachte und schnell meine Aufstellung anpassen konnte. DTU: Mit welchen Gedanken bist du in deinen Finalkampf gegangen? Warst du aufgeregt? Meine früheren Kämpfe fanden dicht nacheinander statt. Der Finalkampf musste sogar um einen Kampf verschoben werden damit ich nach dem Halbfinale mindestens 10 Minuten Pause bekomme. Ich ging also in den Finalkampf – erschöpft und sehr aufgeregt. Als ich meine Gegnerin Daria Solosich aus Russland sah, die um mindesten einen Kopf größer war, wurde ich ein wenig unsicher. Mit ihren langen Beinen blockte sie ihre ganze Körperseite und ich konnte zuerst überhaupt nicht an sie rankommen. Dank der von meinem Coach komplett geänderten Aufstellung, konnte ich die Gegnerin aber durcheinanderbringen und gewann somit mit großen Vorsprung mit 9:2. DTU: Der Jubel über die Goldmedaille im deutschen Team war riesig. Wie sehr hat dich auch das Team am Wettkampf unterstützt? Hinter jedem Erfolg steht Arbeit von mehreren Personen. Das war bei mir nicht anders. Ich möchte mich bei der DTU für die Ermöglichung der Teilnahme an der EM bedanken. Das ganze DTU-Team vor Ort hat mich großartig unterstützt, ich konnte das Anfeuern und Jubeln aus den Tribünen hören, was mich