HOCH HINAUS von Paul Knauthe und Daniela Kollere
Es ist eine der faszinierendsten Techniken des Taekwondo: Ein kraftvoll auf 180 Grad getretener Yop Chagi. Für Formen wettkämpfer ist dieser senkrechte Kick ein erstrebenswer-
tes Trainingsziel, wollen sie international konkurrenzfähig sein. Welches Training und welche Kniffe dabei helfen können, den Yop Chagi in diese Höhe zu treten, wollen wir hier vorstellen.
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- DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 8 07/2021
Claudia Peters, eine der erfolgreichsten Formen läuferinnen Deutschlands, brachte 2014 von ihrem Trainings lager in Korea eine einfache Maxime des Trainers für den senkrechten Yop Chagi mit: „Du musst trainieren. Jeden Tag. Und dehnen. Jeden Tag.“ Daher begannen alle Trainingseinheiten dort auch mit: Kicktraining. Für mindestens eine Stunde. Ist das schon das Erfolgsgeheimnis? „Das ist nicht das Geheimnis, aber eine entscheidende Grundlage. Wiederholungen und ständiges An-sich-arbeiten sind ohnehin Schlüsselfaktoren im Leistungssport,“ sagt Bundestrainer Technik-Recognized Paul Knauthe. Wenn man betrachte, wie viele Wiederholungsschleifen die Bundes kaderathleten und -athletinnen absolvieren, bis die Techniken „sitzen“, sei das sicherlich ein fundamentaler Faktor. „Nur wenn ich den perfekten Ablauf verinnerlicht habe, kann ich ihn auch unter höchstem Stress abrufen.“ Natürlich gibt es weitere Komponenten, um die Trainingszeit effizient zu nutzen und sein Ziel zu erreichen: Die körperliche Grundkonstitution, die Kenntnis der korrekten TechnikBestandteile sowie sinnvolle, auf das Zielbild abgestimmte Trainingsmethoden sind drei entscheidende Bausteine. Wichtig ist, ein klares Zielbild vom Kick zu haben – von allen Einzelteilen (Standbein, Hüfte, Oberkörper, Arme) und zwar während des gesamten Prozesses der Kickausführung. Nur wenn man das hat, kann man zum einen sein Training darauf ausrichten und zum anderen weiß der Kopf, wo es „hingehen“ soll, und kann den Körper auf dem Weg dorthin unterstützen. Sobald man das eigene Zielbild hat, gibt es zahlreiche Übungen und Trainingsmethoden. Zu den Favoriten von Paul Knauthe gehören beispielsweise diese: Bevor er seine Formenwettkämpfer den Kick als Ganzes üben lässt, teilt er die Sequenz auf und trainiert die einzelnen Bestandteile. „Und dabei darf man wirklich kleinteilig werden“, betont Knauthe. Das gibt einem die Möglichkeit,