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Keine harmlose Lebensstilerkrankung
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Diabetes mellitus Typ 2: „Alterszucker“ nicht unterschätzen
Diabetes ist eine Sammelbezeichnung für eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, die völlig unterschiedlich sein können. Allen ist gemein, dass sie zu chronisch erhöhten Blutzuckerwerten führen. Dazu kommt es, wenn die Produktion oder Wirkung des Hormons Insulin entweder teilweise reduziert oder vollständig erschöpft ist. Weitere Formen dieser Erkrankung sind bspw. der Schwangerschaftsdiabetes und andere, etwa genetisch bedingte oder durch bestimmte Medikamente hervorgerufene Arten. Hinweise für einen Diabetes können übermäßiger Durst, vermehrter Foto: © Med Uni Innsbruck
Expertin zum Thema: Univ.-Prof.in Dr.in Susanne Kaser Präsidentin der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft (ÖDG) und stellvertretende Direktorin an der Universitätsklinik für Innere Medizin I Innsbruck
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Mai 2021
Harnverlust, Müdigkeit und Abgeschlagenheit sein – und bei Kindern (wieder aufgetretenes) Bettnässen. Dann sollte man den Blutzucker umgehend kontrollieren lassen.
Immunsystem: Angriff auf Bauchspeicheldrüse Bei Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die durch den Lebensstil nicht beeinflusst werden kann. Derzeit ist noch keine Prävention möglich. „Im Falle von Typ 1 fehlt die Insulin-Produktion in der Bauchspeicheldrüse. Das Immunsystem geht gegen die Bauchspeicheldrüse bzw. die insulinproduzierenden Zellen vor, weshalb dieses Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert, nicht mehr erzeugt werden kann“, erklärt Univ.-Prof.in Dr.in Susanne Kaser von der Medizinischen Universität Innsbruck. Meist – aber
nicht immer – tritt jene Form im Kindesoder Jugendalter auf.
Bauchspeicheldrüse überfordert Weitaus häufiger ist der Typ-2-Diabetes. Hierbei kommt es zu einer Insulinresistenz. Zumindest zu Beginn der Erkrankung ist zwar noch ausreichend Insulin vorhanden, jedoch ist seine Wirkung eingeschränkt. Gewebe – Fettgewebe, Skelettmuskulatur, aber auch die Leber – reagieren nicht adäquat auf das Insulin. Muskel- und Fettzellen können den Zucker (Glukose), den sie als Energielieferanten benötigen, nur begrenzt aufnehmen. Die Bauchspeicheldrüse muss immer mehr Insulin produzieren, um den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. Bis die Zellen in der Bauchspeicheldrüse schließlich erschöpfen. Der Blutzuckerspiegel bleibt
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