Ärzt:in Assistenz Information
Aktuelles aus dem Berufsverband Klares Berufsbild und mehr Kompetenzen für ausgebildete Ordinationsassistenz
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gen, das Wissen und die Erfahrung dieser Personen ließen sich dadurch bündeln, aufwerten und lenken.
MAB-Gesetz und Ausbildung der Realität anpassen
Kaum eine Arztordination kommt ohne Ordinationsassistenz aus – dennoch erfährt diese Berufsgruppe, die im Bereich der Medizinischen Assistenzberufe (MAB) angesiedelt ist, immer noch nicht die Wertschätzung, die ihr aufgrund ihrer Bedeutung für die extramurale medizinische Versorgung in Österreich zukommen sollte. Das MAB-Gesetz erlaubt nur wenig Spielraum hinsichtlich der Aufgaben und Kompetenzen in einer sich ständig wandelnden Gesundheitsberufe-Landschaft, insbesondere in den Ordinationen. Entsprechend veraltet sind die Ausbildungsverordnung und das Curriculum. Absolute Vernachlässigung der Vergleichbarkeit im EU-Raum und wenig Wissen über die Praxisrealität werden den hohen Anforderungen an diese so wichtige Berufsgruppe in der extramuralen medizinischen Versorgung nicht gerecht.
Deshalb fordert der Berufsverband der ArztassistentInnen … • … die Erhebung valider Zahlen über die in Medizinischen Assistenzberufen (MAB) Tätigen. • … eine Evaluierung des MAB-Gesetzes sowie der MAB-Ausbildungsverordnung und die Anpassung an die Berufsrealität: - die Modernisierung und entsprechende Erweiterung des Berufsbildes, - die Anpassung des Berufsbildes an jenes im EU-Raum, zumindest an das in Deutschland* und der Schweiz.
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März 2022
• … die Erfassung der MAB-Berufe im Gesundheitsberuferegister. Fakt ist, dass Berufe im Gesundheitsbereich, die nicht der Ärzteschaft oder der Pflege zuzuordnen sind, von der Politik kaum beachtet werden, obwohl sie wesentlich zum Funktionieren des Gesundheitssystems und zur Stärkung des extramuralen Bereiches beitragen. In Österreich ist nicht einmal bekannt, wie viele Personen im extramuralen Bereich einem Medizinischen Assistenzberuf (MAB + MABF) nachgehen. * siehe Ärzt:in Assistenz Oktober 2020, Seite 22, meinmed.at/magazine/archiv
Valide Zahlen erheben Wie viele Personen haben einen MABerlernt? Wie viele sind in diesem Berufsfeld tätig? Wie viele haben ihre Ausbildung zur Fachassistenz abgeschlossen? Wie viele AbsolventInnen wechseln in andere medizinische und soziale Berufe oder schlagen eine andere Berufsrichtung ein? Wie viele OrdinationsassistentInnen sind WiedereinsteigerInnen, wie viele haben diese Ausbildung als Erstausbildung gewählt? Eine genaue Erhebung valider Zahlen zu den MAB ist notwendig, um die Bedeutung der einzelnen Berufe, und in unserem Fall besonders das Wirken ausgebildeter OrdinationsassistentInnen, zu verdeutlichen. Sie dient dazu, tatsächliche Personalressourcen im Gesamtkomplex der Gesundheitsberufe offenzule-
Das seit 1.1.2013 gültige MAB-Gesetz sowie die damit einhergehende Ausbildungsverordnung wurden unseres Wissens bis dato nicht evaluiert. Eine Anpassung der Aufgaben und Kompetenzen an die Praxis und eine modernisierte, den tatsächlichen Anforderungen entsprechende einheitliche Ausbildung sind dringend notwendig! Der in der EU gültige Grundsatz der Freizügigkeit der ArbeitnehmerInnen und der Chancengleichheit unserer Berufsgruppe zumindest im deutschsprachigen Raum erfordern eine Anpassung des Berufsbildes an die Standards. Zur besseren Unterstützung der ÄrztInnen und zu vermehrtem selbständigem Arbeiten im extramuralen Bereich braucht die Ordinationsassistenz zusätzliche Kompetenzen (zum Beispiel Wundversorgung, selbständige Bearbeitung von Disease-Management-Programmen, Hauskrankenbesuche). Ebenso fordert der BdA den Ausbau und die Vertiefung der Lehrinhalte in folgenden Bereichen: Qualitätsmanagement, Management von Ordinationen und Primären Versorgungseinheiten (PVE), Schnittstellenmanagement, Dokumentation und Digitalisierung, PraxisMarketing etc. Es bedarf daher einer Aufstockung der Ausbildungsstunden und der Ausbildungsinhalte, insgesamt also einer Anpassung der Ausbildung an die moderne Medizin und die Anforderungen in den Ordinationen der Zukunft. Wir sind überzeugt: Pflegeberufe gehören ins Krankenhaus – in den Ordinationen entlasten OrdinationsassistentInnen die ÄrztInnen und tragen maßgeblich zur Stärkung der extramuralen Gesundheitsversorgung bei!