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Wenn der Sandmann ausbleibt
Covid-Pandemie raubt vielen Menschen den Schlaf

„Als Schlaf bezeichnet man den Ruhezustand des Körpers. Im Unterschied zur Bewusstlosigkeit kann man aus dem Schlaf geweckt werden. Normalerweise schlafen wir mit geschlossenen Augen, manche Tiere hingegen schlafen mit offenen Augen, manche gar nur mit einer Hirnhälfte“, erklärt OÄ Dr.in Elisabeth Brandauer von der Universitätsklinik für Neurologie der Tirol Kliniken. Die National Sleep Foundation empfiehlt eine Schlafdauer von sieben bis neun Stunden. Die Österreicher kommen durchschnittlich auf sieben Stunden Schlaf pro Nacht.
Schlaf ist durchaus produktiv
Etwa ein Drittel unseres Lebens verbringen wir also schlafend. Wer nun meint, diese Zeit sei eine vergeudete, meint falsch. Während wir schlummern, laufen im Körper nämlich viele wichtige Prozesse ab: Die Zellen regenerieren sich, Giftstoffe werden abtransportiert. Hierfür ist das erst unlängst entdeckte „glymphatische System“ verantwortlich, das Stoffwechselabfallprodukte im Gehirn und Rückenmark abtransportiert. Außerdem werden im Schlaf Eindrücke des Tages verarbeitet, neue Informationen richtig abgespeichert. Ein erholsamer Schlaf spielt zudem eine wichtige Rolle in Bezug auf unsere kognitiven Funktionen, unsere Aufmerksamkeit am Tag und das allgemeine Wohlbefinden.
Schlaflosigkeit – (k)ein Dauerzustand
Erholsame Nächte sind vielen Menschen, vor allem in den Industrieländern, jedoch nicht vergönnt. Schlafstörungen sind mittlerweile ein weit verbreitetes Phänomen. Die Covid-Krise mit all ihren Begleiterscheinungen beeinträchtigt die Schlafqualität zusätzlich. Dies jedenfalls haben mehrere Untersuchungen ergeben. Die Pandemie-bedingte erhöhte Stressbelastung führt bei vieEXPERTIN: OÄ Dr.in Elisabeth len Menschen zu vermehrten Brandauer sogenannten Arousals, also zu Universitätsklinik für Neurologie der Tirol einer erhöhten Aktivierung Kliniken. des zentralen Nervensystems.
© Foto: © tirol_kliniken
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Während manche Menschen nicht einschlafen können, wachen andere nachts – oft mehrmals – auf. Gelegentliche Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen, etwa bei außergewöhnlicher Belastung, sind zwar lästig, meist aber nicht weiter besorgniserregend. Schlaflosigkeit oder -störungen über einen längeren Zeitraum hinweg können allerdings negative Auswirkungen auf Konzentration und Gedächtnis, auf das Immunsystem sowie auf Stoffwechsel und andere Körperfunktionen haben. Deshalb sollte man bei länger andauernden Schlafproblemen einen Arzt konsultieren. Die wichtigsten Schlafstörungen kann man in drei Kategorien unterteilen. Zu den Schlafstörungen mit einem zu großen Schlafbedürfnis zählen beispielsweise schlafbezogene Atmungsstörungen oder die Narkolepsie. Die Narkolepsie ist eine seltene neurologische Erkrankung, bei der Menschen am helllichten Tag von Schlafattacken überfallen werden. Das Schlafwandeln ist eine Form der Schlafstörungen mit „seltsamer“ Aktivität im Schlaf („Parasomnie“). Das Restless-Legs-Syndrom sowie die Insomnie (Ein- und Durchschlafstörungen) zählen zu den Schlafstörungen mit schlechtem Schlaf. Frauen sind von Schlaflosigkeit häufiger betroffen als Männer. Auslöser können unter anderem Ängste und Stress sein. Das kann dazu führen, dass sich die Katze in den eigenen Schwanz beißt: Aus Sorge davor, am nächsten Tag aufgrund des fehlenden Schlafes nicht leistungsfähig zu sein bzw. vor gesundheitlichen Folgen kommen die Betroffenen erst recht nicht zur Ruhe.
Möglichst ohne Medikamente
„Bei der Therapie von Insomnien ist das Ziel, diese möglichst ohne Medikamente zu behandeln“, so die Schlafexpertin. Man versucht, diese Angst vor dem Nicht-Einschlafen-Können in den Griff zu bekommen. Dafür soll unter anderem eine positive Assoziation zur Schlafumgebung erzielt werden. Das Bett ist also der Freund und nicht der
OÄ Dr.in Elisabeth Brandauer
Feind. Zur Schlafhygiene zählen etwa das Einhalten regelmäßiger Bettliegezeiten und das Optimieren der Schlafumgebung (Lärm, Licht reduzieren, …). „Auch warme Füße sind wichtig. Mit kalten Füßen schläft es sich ganz schlecht“, sagt Dr.in Brandauer (siehe Infobox 1). Darüber hinaus gibt es noch spezifische Verfahren, die man im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie einsetzen kann, um eine Verbesserung des Schlafes zu erreichen. Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, können zusätzlich Medikamente erforderlich sein. Entsprechende Präparate können beispielsweise eingenommen werden, wenn organische oder psychiatrische Zusatzerkrankungen vorliegen. Im Falle einer chronischen Insomnie kann mittels eines Schlafmittels auch ein Teufelskreis durchbrochen werden. Welche Arznei eingenommen werden soll, ist individuell sehr unterschiedlich. Besonders bei älteren Patienten ist auf eventuelle Nebenwirkungen zu achten. Ein gutes Schlafmedikament muss vielerlei Kriterien erfüllen (siehe Infobox 2). „Leider muss ich sagen, dass es das perfekte Schlafmittel noch nicht gibt“, bedauert die Neurologin. Im Zuge der MeinMed-Veranstaltungsreihe (ehemals MINI MED Studium) hielt Dr.in Brandauer einen Vortrag über Schlafstörungen. Das gesamte Video zum Webinar sowie weitere Termine finden Sie auf meinmed.at/veranstaltungen.
INFO 1: TIPPS FÜR EINEN GUTEN SCHLAF
Das Bett sollte – mit einer Ausnahme – nur als Schlafstätte dienen, nicht zum Arbeiten, Fernsehen, Essen o. ä. Vor allem das blaue Licht des Handy-Displays stört den Schlaf, da es die
Melatonin-Produktion („Schlafhormon“) drosselt. Lüften Sie vor dem Schlafengehen noch einmal kräftig durch. Das bringt Sauerstoff und Kühlung, und beides hilft beim Ein- und Durchschlafen. Körperliche Aktivität ist gesund und fördert den Schlaf. Allerdings sollten sehr anstrengende
Sportarten nicht später als vier Stunden vor dem Schlafengehen ausgeübt werden. Auf anregende Substanzen sollte man ab etwa 15 Uhr verzichten. Auch üppige Mahlzeiten am
Abend beeinträchtigen den Schlaf. Als Schlummertrunk eignen sich hingegen heiße Milch mit
Honig oder spezielle Tees (beispielsweise Melisse, Passionsblume oder Baldrian). Schlafgewohnheiten sind sehr individuell. Damit Sie sich tagsüber frisch und munter fühlen, sollten Sie Ihre Schlafzeit Ihren persönlichen Bedürfnissen anpassen und Ihren eigenen Rhythmus einstellen. Manchmal will sich der Schlaf trotz aller Tipps und Tricks nicht einstellen. Dann hilft es auch nicht, sich länger als 30 bis 45 Minuten herumzuwälzen. Besser ist es in dem Fall, aufzustehen, und einer entspannenden Tätigkeit nachzugehen, bis Sie wieder müde sind. Wichtig sind natürlich auch eine angenehme Matratze und Polster, entsprechende Verdunkelungsmöglichkeiten und eine allgemein angenehme Schlafumgebung.
INFO 2: DAS IDEALE SCHLAFMEDIKAMENT
Rasche Wirksamkeit Subjektive und objektive Verbesserung des Schlafes Erhalten des natürlichen Schlafmusters Keine Tagesbeeinträchtigung Keine Neben-/Wechselwirkungen Keine Toleranzentwicklung (Gewöhnungseffekt) Keine Suchtgefährdung, kein Abhängigkeitsmissbrauch Keine Absetzeffekte Altersneutrale Anwendbarkeit Große therapeutische Breite