Gemeindeblatt Brunnthal

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KULTUR 71

DEZEMBER 2020

Skandinavien und Mitteleuropa in der Romantik Der in Brunnthal lebende Pianist Christoph Amtmann konzertierte in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und England und häufig in den USA. Hervorzuheben sind seine Klavierabende in London und New York, die den Anfang seiner Karriere bildeten. Er spielte Solowerke bei Rundfunkanstalten im In- und Ausland sowie Konzerte mit Orchester mit dem Symphonieorchester des BR (Martinu) und den Münchner Philharmonikern (Mihalovici) ein. Karl Schumann betitelte 1974 seine Rezension über den Pianisten unter 'Münchner Kulturberichte' der Süddeutschen Zeitung mit: „Rüstzeug zu besichtigen“. Reclams schreibt: „Die nordischen Länder können nicht wie die großen mitteleuropäischen Nationen an alte Überlieferungen anknüpfen. An den Königshöfen beherrschten im Barock ausländische Musiker, vorwiegend Italiener und Deutsche, das Feld. Erst mit dem Beginn des 19. Jh.'s regten sich eigene Kräfte aus Skandinavien, die sich bemühten, ihre in Deutschland, besonders am Leipziger Konservatorium, empfangene Schulung zur Darstellung heimischer Tänze und Lieder mit Einschmelzung ihres spezifischen Kolorits zu nützen. Mit dem Norweger Edvard Grieg (1843-1907) gewinnt der nordische Farbklang eine Sonderstellung im Spektrum europäischer Musik. Wie ein frischer, kühlender Luftstrom wirkten diese einfachen, aber bis dahin unbekannten Weisen auf die ermattenden Kräfte der nachromantischen Schulen ein. Von op.12 bis 71 begleiten die in 10 Heften gesammelten 66 Lyrischen Stücke den Meister durch alle Gezeiten seines Lebens. Diese instrumentale Lyrik, die sich als Hausmusik versteht, beschränkt sich nicht auf Stimmungs- und Gefühlsmusik wie bei Schumann oder Mendelssohn. Immer wird die Fantasie des Spielers und Hörers unmittelbar angeregt durch bildhaften Realismus, Farben, Erlebnisse und Erinnerungen.“ Die Titel der 9 ausgewählten Stücke lauten: Melodie, Walzer, Kobold, Schmetterling, Berceuse, Nordischer Tanz, Zug der Zwerge, Bächlein und Notturno. Wolters schreibt: „Johannes Brahms (1833-1897) kann bewundert werden ob der konstruktiven Dichte und inneren Konsequenz seiner Musik, ob der Fülle der Ideen und deren stets gewählter, kunstvoller Verarbeitung. Er hat sein Rüstzeug mit bewundernswerter Zähigkeit aufgebaut. Seine beiden Rhapsodien op.79, wovon die zweite in g-Moll auf dem Programm steht, sind zwei größere, echt brahmsische Kompositionen, so echt, dass sie geradezu als Inbegriff seiner Gestaltungs- und

Ausdrucksweise angesehen werden dürfen: von mächtigem, leidenschaftlichem Pathos, doch auch mysteriöser Verhaltenheit. In ihnen ist viel innere Spannung aus dem Geiste nordischer Balladen. Trotzdem kann Brahms der Romantik nur bedingt zugerechnet werden. Er war einer, der romantisch empfand, aber klassisch“ d.h. hier: formal - „gestaltete; so wurde er zum Klassiker in der Romantik.“ Reclams: „bei Robert Schumann (1810-1856) tritt die durch verfeinerte Bildung geformte Könnerschaft und technische Perfektion hinter das Emotionelle zurück. Seine Musik ist tönendes Bekenntnis, klingendes Tagebuch; was er schrieb, war von ihm durchlebt, durchfühlt, durchlitten worden mit empfindsamem Künstlerherzen, mit allem Überschwang des Romantikers. Für ihn gab es kein „l'art pour l'art“, kein Schaffen aus spielerischer Freude am Handwerk; wenigstens nicht in jungen Jahren, in welchen er die meisten seiner Klavierwerke schuf. Seine Fantasie C-Dur op.17 könnte man in 3 charakteristische Ausdrucksbereiche abgrenzen: das Dunkle, Leidenschaftliche, dessen stärkstes Zeugnis die „Kreisleriana“ bilden, das Glänzende, Schwungvolle, nach außen Gewandte, wie es „Carnaval“ und die „Symphonischen Etüden“ zum Ausdruck bringen, und das Verhaltene, Weich-Empfindsame, dessen schönste Äußerung die „Kinderszenen“ sind. Die Ausnahme bildet seine Fantasie, in der alle drei Ausdrucksbereiche – jeder von ihnen in einem der 3 Sätze – thematisiert werden. So kann man dieses Werk als Kulminationspunkt im Schumannschen Klavierschaffen bezeichnen. Außerdem ist Schumann die Erfüllung der großen Form mit einer adäquaten musikalischen und geistigen Substanz niemals vorher und – im Bereich der Klavierkomposition – auch nachher nicht in so vollkommenem Maße geglückt wie in diesem hochromantischen Werk.“ Karten zu € 20 / erm. € 13 bis zum 22.12.2020 bei Frau Schober von der Gemeinde Brunnthal, Rathaus, Münchner Straße 5 und unter Tel. 08102 / 89012 Mo - Fr, 8 -12 Uhr Da es auf Grund der momentanen Situation keine Abendkasse gibt, können Karten nicht vorbestellt werden. Wir bitten Sie daher, die Karten schon im Voraus bei Frau Schober zu kaufen. Die Karten werden bei entsprechend frühzeitiger – Vorsicht: Feiertage vor dem Konzerttag! - Banküberweisung auswärtigen Konzertinteressenten auf Wunsch zugeschickt.


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