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Waldspaziergang im Einklang
Waldspaziergang im Einklang mit Flora und Fauna
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
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ein Jeder wandert gerne durch Wald und Flur - und das ist auch gut so. Der Aufenthalt in der Natur spendet nicht nur Freude, sondern stärkt zudem unser Immunsystem. Covid-19 brachte in unsere stadtnahe und ohnehin schon stark frequentierte Gemeinde einen zusätzlichen Schub an Natur- und Waldliebhabern. In unserem Gemeindebereich gibt es einen vielfältigen und gesunden Wildtierbestand wie Rehwild, Schwarzwild, Feldhasen, Dachs, Fuchs, Stein- und Baummarder, Eichkätzchen, Hermelin, Mauswiesel und Siebenschläfer. Auch ornithologisch hat die Gemeinde einiges zu bieten. Im Frühjahr 2020 nistete erstmals ein Kolkrabenpaar im Gemeindegebiet, Schwarzspecht, Buntspecht und Kleiber sind beobacht- bzw. hörbar. Es gibt den Sperlingskautz, Schleiereulen, Mäusebussard und im Winter auch Wespenbussarde, Habichte und Turmfalken; und der seltene Rotmilan zieht auch seine Kreise über unsere Gemeindefelder. Es brüten Amsel, Singdrossel, Star, Neuntöter, Goldammer, Gimpel, Buchfink, Rotkehlchen, Zaunkönig, Kohlmeise, Tannenmeise und Blaumeise. Im Winter sieht man auch Goldhähnchen und Erlenzeisige. Erfreulicherweise unterstützen die meisten unserer Landwirte mit Blühflächen den Artenschutz. Gerade diese Flächen stiften unseren Waldrandbevorzugern Hase und Reh auch am Tag und außerhalb des Waldes Schutz, Deckung und wertvolle Äsung. Auch eine Hecke wurde kürzlich angelegt. Sie soll zur Biotopverbesserung und Insektenschutz beitragen, Nistgelegenheit für unsere Vögel sowie Deckung für die Wildtiere bringen. Die rege Bautätigkeit in den letzten Jahren in der Gemeinde brachte nicht nur mehr Gemeindebürger, sondern auch eine deutliche Zunahme an Hunden. Die Autobahnausfahrt Hofolding bringt zusätzlich Urlauber und Münchner mit ihren Hunden in unsere Reviere. Jeder Hund und ist er auch noch so klein riecht für das Wild nach seinem Intimfeind Wolf und bringt hohen Stress über Hunderte Meter durch die vom Wind getragene Witterung. Dessen muss sich jeder Hundebesitzer bewusst sein. Auch wenn er kein Tier sieht –
WORTREICH
Das Team wünscht Ihnen einen schönen Advent.
Wir bedanken uns für die vertrauensvolle Zusammenarbeit
das Wild hat den Hund längst auf mehrere 100
m gehört und gewittert. Ein wahrer Tierfreund verhält sich nicht nur gegenüber seinem Hund, sondern auch gegenüber allen Tieren rücksichtsvoll. Wildtiere sind Selbstversorger und können sich nicht – wie unser Hund – auf das servierte Näpfchen von Herrchen und Frauchen verlassen. Rehe sind Wiederkäuer und haben gerade in der Aufzuchtzeit pro Tag 8-10 Äsungsintervalle (Fresszeit). Eiweißreiche Nahrung für die Milchbildung gibt es primär außerhalb des Waldes - auf unseren Wiesen und den Waldrandflächen. Deshalb müssen wir diese Gebiete besonders schützen – für unsere Rehe und den Wald. Denn falls die Äsung auf den Wiesen gestört wird, frisst Wild eben im Wald und mit Vorliebe jungen, nachwachsenden Wald. Und dass ist angesichts der Borkenkäferproblematik und des allgegenwärtigen Waldsterbens für uns alle ebenfalls nicht vorteilhaft.
Darum lasst uns alle rücksichtsvoll handeln! Bei unseren Waldspaziergängen auch an unsere Wildtiere denken; auf Hauptwegen bleiben und unseren Hund an die Leine nehmen. Auch in unserem Gemeindebereich werden Rehe regelmäßig Hunden gerissen. Sicher wird noch einigen in Erinnerung sein, dass am Ortseingang von Brunnthal ein Reh einen Radfahrer umrannte. Wenn ein Reh gehetzt wird, rennt es blind und voller Angst gegen alles was in Laufrichtung ist - ob Auto, Motorrad, Fahrrad, Zaun und selbst gegen große Fensterflächen. Und das panische Reh rennt auch noch, wenn der Hund längst aufgegeben hat. Bei vielen Autokarambolagen mit einem Reh ging eine Hetze voraus. Und gegen zwei hetzende Hunde hat auch ein Reh keine Chance. Wildtiere gewöhnen sich auch an Menschen, insofern sie auf den Hauptwegen bleiben und nicht durch ihre Äsungsflächen und Wohnstuben laufen. Wer sich auf Rückegassen und untergeordneten Forstwegen bewegt oder gar im Unterholz rumtobt schreckt Wildtiere auf und versetzt sie in puren Stress. Bedenken Sie daher bitte – ob Sommer oder Herbst: Pilze suchen mit Hunden geht gar nicht. Wer das macht, macht sich zum „Schrecken“ der Waldtiere.
Jedes Verlassen der Hauptwege führt ganzjährig zu erhöhtem Verbiss an Jungpflanzen im Wald.
Die hohe Frequentierung des Waldes in unserer Region macht die Rehe selbst für Jäger unsichtbar. Am Tag bleiben sie im Einstand und erst wenn die Nacht finster ist treten sie aus. Sie alle wissen, dass der Klimawandel unsere Wälder verändern wird. Der Umbau zu einem klimaresistenten Wald ist in vollem Gange und die Waldeigentümer, die Jagdgenossen, investieren hierfür eine Menge Freizeit und Geld. Die Jäger sind für eine tolerierbare Verbissbelastung verantwortlich und müssen durch vorgeschriebene Abschusszahlen ihren Teil zum Waldumbau leisten. Die amtlich vorgegebenen Abschusszahlen können aktuell nicht mehr erreicht werden. Ein nicht tragbarer Verbiss liegt weniger an einem zu hohen Rehbestand als an zahlreichen Störungen und sogenannten Freizeitdruck in unseren Wald- und Wiesenflächen. Jeder Waldnutzer kann also mit vernünftigen Verhalten dazu beitragen, dass der Verbiss reduziert wird und in Folge künftig weit weniger Rehe geschossen werden müssen. Hierbei wäre uns allen geholfen - dem Wildtier, den Waldeigentümern und langfristig auch allen Spaziergängern. Am Tag ein Reh zu sehen, ist doch für uns alle ein schöner Moment. Sollten sie in diesen Genuss kommen, bitte dann nicht stehen bleiben, sondern normal weitergehen. Man kann auch im Gehen den Anblick eines Rehes genießen.
Hier einige Regeln für einen rücksichtsvollen Waldspaziergang. Morgens und abends den Tieren ihre Ruhe lassen!
Grundsätzlich auf den Hauptwegen bleiben. Möglichst nicht mehr ab der Abenddämmerung den Wald betreten. Für die abendlichen Jogger und Spaziergänger bieten sich die Radwege an oder schwach befahrene Straßen wie zwischen Hofolding und Höhenkirchen usw.. Je größer das Waldgebiet, umso leichter können Wildtiere ausweichen und desto geringer ist die Störung. Der Hofoldinger Forst bietet schöne Spazierwege bei weit geringerer Belastung für die Wildtiere, als kleine Waldinseln oder schmale Waldstreifen. . Insbesondere im Frühjahr und Frühsommer, wenn die Jungtiere geboren werden, sind die Muttertiere besonders empfindlich gegen Störungen. Insbesondere Wildschweinmütter müssen Spaziergänger mit Hund besonders fürchten. Sie verteidigen ihre Frischlinge äußerst aggressiv. Wer einer Bache mit Nachwuchs zu nahe kommt, sollte schleunigst aber ruhig den Rückzug antreten. Bedenken Sie bitte, dass in manchen Jahren bereits Ende Januar die ersten jungen Feldhasen geboren werden.
Betretungsverbot und Vorschläge für ein gutes, einvernehmliches Miteinander nicht ins Lächerliche ziehen!
In der Vegetationsperiode von Anfang März bis Ende Oktober gilt ein Betretungsverbot für landwirtschaftlich genutzte Flächen. Auf Flächen die mit Wintergetreide bestellt wurden, gilt das ganzjährig. Dieses Betretungsverbot gilt auch für Ihren Hund. Die Hinterlassenschaft für ihren Hund entsorgen Sie bitte in den dafür aufgestellten Einrichtungen. Leider gibt es noch einige, die sich von der hochinfektiösen Hinterlassenschaft ihrer Hunde nicht angesprochen fühlen. Nur mit einem fairen, verständnisvollen Miteinander vermeidet man Verbote. Ein Reh ist ein typisches Waldrandtier. Diesen Lebensraum kann es aber nur nützen wenn die Feld/ Waldgrenze an einigen Abschnitten eine unfrequentierte, beruhigte Zone ist. Störungen im Rückzugsbereich der Wildtiere richten in der Natur erheblichen Schaden an und werden von den Verursachern nicht einmal wahrgenommen.
Nicht unterschätzen, was Hunde anrichten können
Hunde sollten im Wald an der Leine gehen – und wenn sie noch so gut auf ihren Führer hören. Gerade im April und Mai werden immer wieder hochtragende Geißen gerissen oder welche, die gerade gebären oder den Nachwuchs säugen.
Kommt es zur Begegnung mit einem Wildschwein, kann wiederum der Hund selbst Opfer eines Angriffs werden. Zudem haben wir im Gemeindebereich seit Jahren die Fuchsräude, mit der sich auch ihr Hund anstecken kann.
Maria Elisa Freninger Staatl. anerkannte Physiotherapeutin Osteopathin DO COE, Heilpraktikerin Pelkoverstraße 15 85635 Höhenkirchen Tel. 0174 662 11 77 lisafreninger@yahoo.com Osteopathie
Kostenübernahme durch die Krankenkassen möglich Termine nach telefonischer Vereinbarung www.osteopathie-freninger.com
Erst vor kurzem haben wir einen an starker Räude verendeten Fuchs wenige Meter neben dem Feldweg gefunden.

Keine Abfälle hinterlassen!
Die Müllproblematik im Wald und Waldrand hat sich erfreulicherweise entspannt, ist aber noch nicht ganz gebannt. Es sollte zwischenzeitlich für alle eine Selbstverständlichkeit sein, dass Flaschen, Kotbeutel und Brotzeittüten nicht in die Natur gehören. Exponentiell ist leider in den letzten Jahren die Zahl der Tempotaschentücher und Tampons im Wald gestiegen. Liebe Frauen, könnt ihr das nicht anders lösen? Die Taschentücher sind nicht nur unschön anzusehen, sie bringen zudem durch die davon ausgehende menschliche Witterung erheblichen Stress für unsere Wildtiere.
Freizeitsport
Auch Jogger, Biker oder Reiter haben ihren Platz in der Natur. Aber alles zu seiner Zeit und nur auf den Hauptwegen bzw. auf den für sie zugelassenen Wegen. An eine Grundregel sollte man sich erinnert fühlen: Weder vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang sollte man sich weder am Waldrand noch im Wald aufhalten. Wer später dran ist benutzt vernünftigerweise wieder die Radwege oder schwach befahrene Straßen im Gemeindegebiet.
Reiter im Gelände haben ihre Pferde aus Identifizierungsgründen mit einer vom Landratsamt ausgegebenen Nummer zu versehen. Ein mitführen von nicht angeleinten Hunden bei Ausritten im Wald ist unverantwortlich und deshalb zu unterbleiben.
Die Gemeinde, die Jagdgenossen und die Jägerschaft werden in einer gemeinschaftlichen Aktion unübersehbar an markanten Stellen Schilder aufstellen, die den Zusammenhalt aller Naturfreunde und Solidarität mit den Wildtieren fördern soll. Schützen Sie mit vorbildlichen Verhalten unsere Wildtiere und sorgen Sie dadurch gleichzeitig für eine “unverbissene“ Zukunft unseres Waldes!
Liebe Gemeindebürger, wir wollen diese Gelegenheit nutzen, Ihnen das wertvollste Fleisch, das es zu kaufen gibt, das Fleisch unserer heimischen Wildtiere, empfehlen. Mehr Bio geht nicht – nirgends. Rehfleisch ist reich an Eiweiß und Mineralstoffen. Es enthält Omega 3 Fettsäuren, wenig Cholesterin und hat nur halb so viel Kalorien wie Schweinefleisch. Zudem kommt es direkt von unseren Wiesen – kein Transport, kein Stress und Null Emissionen. Ob zum Grillen, Braten, Gulasch oder Ragout – unser Fleisch vom Reh, Wildschwein oder Hase ist nicht zu übertreffen. Bei uns gibt‘s nur Wildfleisch aus Ansitzjagd. Bei dieser Art zu jagen ist das Tier im Gegensatz zur Drück- und Treibjagd komplett frei von Stress und Adrenalin, da es nicht einmal den Schussknall hört. Alle Wildschweine werden vor Abgabe gesetzlich auf Trichinen und Becquerelbelastung untersucht. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Ihren Jäger. Ihre Gemeinde Brunnthal, Jagdgenossenschaften und Jagdpächter
Redaktionsschluss für die Januarausgabe 2021 ist am Mittwoch, 9. Dezember 2020