CLOUD Juni 2021: Weitsicht - Nachhaltig und verantwortungsvoll handeln

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07 – Umfrage

1 FRAGE AN 3 PERSONEN

Wie sieht nachhaltiges und verantwortungsvolles Handeln in Ihrem Alltag aus? PROF. DR. BODO MÖSLEINTRÖPPNER Fachbereichsleiter und Dozent, Immenstaad a. B.

ANDREAS HEDIGER Leiter MediaFactory, Zürich

LUCIA GEISSHÜSLER Studentin MSc Business Administration in Innovation Management, Luzern

Das Prinzip der Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft: demnach soll nicht mehr Holz gefällt werden, als jeweils nachwachsen kann. Mittlerweile hat sich die Bedeutung des Nachhaltigkeitsbegriffs gewandelt und weicht u.a. in der Ökonomie teilweise stark von der ursprünglichen Bedeutung ab. Nachhaltiges und verantwortungsvolles Handeln bedeutet für mich, gemeinsam Lösungen zu finden, die eine tragende Wirkung entfalten – sei es im Privaten oder im Beruflichen. Im Mittelpunkt steht dabei die Verlässlichkeit. Dabei ist es mir wichtig, in einen konstruktiven Austausch mit meinen Mitmenschen zu gehen, verbindliche Lösungen zu finden und Zusagen einzuhalten. Im Lehralltag erreiche ich dies, indem den Studierenden eine hinterfragende Haltung gegenüber den Lehrinhalten vermittelt wird und sie über unterschiedlichste kommunikative Arbeitsformen am Unterrichtsgeschehen beteiligt werden.

Wir haben kürzlich in einer Veranstaltung zu Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) gezeigt, dass nachhaltige Bildung mit geeigneten Investitionen in didaktisches Knowhow, Infrastruktur und Organisationsentwicklung auch online möglich ist. Wie so häufig haben die Lehrpersonen im Publikum geantwortet, dass sie auch ohne E-Learning bereits zu wenig Luft zum Lehren haben. Sie haben auf die Burnout-Rate in den Schulen verwiesen. Eben aus diesem Grund gilt für Nachhaltigkeit in der Bildung – nicht nur für BNE – eine Analogie zu den Sicherheitshinweisen vor jedem Flug: «Sichern Sie Ihre eigene Sauerstoffmaske, bevor Sie Anderen helfen». Im Lehrberuf bedeutet Nachhaltigkeit also auch Selbstsorge – neben der Sorge, den Sauerstoff für die Lehrenden und die Organisation hinter der Lehre auch bereitzustellen. Wenn diese Belüftung stimmt, dann können die Lernenden begleitet werden, dann kann Bildung gelingen.

Ich fahre täglich mit meinem Elektroauto zur Arbeit. Aufladen tue ich es zu Hause in der Nacht. Obwohl ich bei meinem Stromunternehmen ein Abo mit Solarstrom abgeschlossen habe, bin ich mir bewusst, dass ich in der Nacht vermutlich billigen und eventuell gar importierten Atomstrom geliefert bekomme. Viel spannender und nachhaltiger fände ich es, wenn ich tagsüber bei meiner Arbeit mein Auto mit der überschüssigen Energie der Solaranlage auf meinem Hausdach tanken könnte. Smarte Stromnetze und smarte Strombezüger würden dies möglich machen, wobei ich meinen überschüssigen Strom theoretisch an jeder beliebigen Steckdose beziehen könnte. Und wenn ich noch einen Schritt weiter fantasiere, so könnte man z.B. die grossen Autobatterien nutzen, um die Stromspitzen (z.B. über Mittag) auszugleichen und Ökostrom nutzbarer zu machen. Mein Auto würde dann quasi vom Strombezüger zum Stromproduzenten.

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CLOUD – Das Magazin der Fernfachhochschule Schweiz


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