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Interview: FFHS-Rektor Michael Zurwerra und was die Akkreditierung tatsächlich bedeutet
Die Erleichterung bei FFHS-Rektor Michael Zurwerra ist gross. Es ging um sehr viel.
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INTERVIEW: DAVID BINER
Geschaft! Als Mitglied der Fachhochschule Südschweiz SUPSI hat die Fernfachhochschule Schweiz FFHS die institutionelle Akkreditierung erlangt. Aber was bedeutet das überhaupt? FFHS-Rektor Michael Zurwerra über vier äusserst intensive Jahre, die Bedeutung des positiven Entscheids für die Zukunft und warum er jetzt wieder ruhiger schlafen kann.
Michael, die FFHS ist jetzt zusammen mit der gesamten SUPSI eine institutionell akkreditierte Hochschule. Wie fühlt sich das an? Natürlich sind die Freude und die Erleichterung riesig. Dieser Schritt ist für uns existenziell. Ohne Akkreditierung hätte die FFHS keine Chance, in der Bildungslandschaft zu bestehen.
Das tönt nach vielen schlafosen Nächten. Es ging um sehr viel. Als wir vor vier Jahren diesen Prozess gemeinsam mit den Departementen und den anderen afiliierten Schulen der SUPSI eingeleitet haben, standen wir vor einem riesigen Berg. Haben wir an alles gedacht? Schafen wir das überhaupt gemeinsam? Das war schon eine intensive Zeit.
Was bedeutet dieser Schritt für die Fernfachhochschule Schweiz als Institution? Die Akkreditierung ist die Grundlage für unser Kerngeschäft, also, dass wir an der FFHS überhaupt lehren und forschen können und unsere Abschlüsse eine eidgenössische Anerkennung haben. Zudem sind wir dadurch berechtigt, Gelder von Bund und den Kantonen zu beantragen. Allein die fnanzielle Sicherheit gibt uns eine solide Basis für die Zukunft. Grundsätzlich können wir nach diesem Prozess sagen: Die FFHS ist heute für die Zukunft aufgestellt.
Waren sich alle im Haus dieser Wichtigkeit bewusst? Ja, ich denke schon. Zumindest habe ich es immer und immer wieder betont (lacht). Ich möchte hier schon klarstellen: Ohne die vielen engagierten Mitarbeitenden wäre es natürlich nicht gegangen. Das Akkreditierungsverfahren hat innerhalb der FFHS vieles in Bewegung gebracht. Mitten in einem grossen Change-Prozess haben wir ein umfangreiches Qualitätssicherungssystem aufgebaut. Und es ist nicht immer einfach für eine Institution, wenn sich viele Dinge in so kurzer Zeit verändern. Wie unsere Mitarbeitenden mit diesem Druck umgegangen sind, hat mich beeindruckt. Ihnen gebührt mein Dank.
Was sind das für Veränderungen? Wir haben eine Forschungsstrategie entwickelt und deren Umsetzung eingeleitet, wir haben unser Blended Learning Modell und die E-Didaktik weiterentwickelt und die verschiedenen Studiengänge überprüft und angepasst, neue Angebote in der Lehre geschafen, die Organisations- struktur professionalisiert und in grossem Stil unsere neue Infrastruktur gebaut.
Wenn man den Bericht des Akkreditierungsrats mit einer Schulnote zusammenfassen müsste, was hätte die FFHS bekommen? Das Verfahren ging dermassen weit in die Breite und Tiefe, dass es kaum möglich ist, das Ganze mit einer einzigen Note zusammenzufassen. Ich würde sagen, wir haben die Akkreditierung mit Prädikat «Gut bis sehr gut» geschaft. In einigen Bereichen wurden wir sogar schweizweit als vorbildlich bewertet. Das macht natürlich Freude und zeigt, dass wir vieles richtig gemachen haben.
In welchen Bereichen ortet der Bericht noch Verbesserungspotential? Natürlich kann man sich immer und überall verbessern – und das bleibt auch weiterhin unser Anspruch. Es gibt Bedarf etwa im Verwaltungsbereich, bei der Kostenplanung zum Beispiel, das Lohnsystem und die Entwicklungsmöglichkeiten für unsere Mitarbeitenden sollen ebenfalls verbessert und ausgebaut werden. Wir wollen künftig auch unsere Dozierenden noch besser unterstützen, damit die Qualität der Lehre weiterhin hoch bleibt.
Was bedeutet die Akkreditierung für die Studierenden? Auch für sie bedeutet der positive Entscheid Sicherheit und eine gute Perspektive. Mit einem Zertifkat unserer Institution besitzen sie einen eidgenössisch anerkannten Abschluss. Die Studierenden wissen, dass sie sich auch in Zukunft auf uns verlassen können. Wie gesagt: Natürlich wollen wir den digitalen Unterricht, unser Alleinstellungsmerkmal, weiter ausbauen und besser machen. Aber wir möchten auch näher bei den Studierenden sein, ihnen zuhören, erfahren, besser spüren und allgemein wollen wir auch noch besser auf die aktuellen Trends in der Lehre und Weiterbildung eingehen.
Das heisst, dass es auch Änderungen auf der Angebots- seite geben wird? Wir müssen den Mut haben, Module und Angebote zu ändern. Studiengänge, die wenig nachgefragt werden, muss man durch neue ersetzen, die dem Bedürfnis des Longlife Learnings und des Arbeitsmarktes entsprechen. Da wird es in Zukunft noch viel Optimierungsbedarf geben. Und die institutionelle Akkreditierung hilft hier enorm, uns zu öfnen und weiter zu verbessern.