Redaktion FFHS Hochschulkommunikation Gestaltung Tonic GmbH Druck Valmedia AG, Visp Auflage 6 00 0 Exemplare Erscheinung 2× jährlich Abo-Bestellung oder Änderung ffhs.ch/cloudmagazin Bildnachweis Coverfoto Adobe Stock Genderhinweis Die in diesem Magazin verwendete maskuline bzw. feminine Sprachform dient der leichteren Lesbarkeit und meint immer alle Geschlechter.
Dieses Magazin ist auf FSC-zertifiziertem Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft gedruckt.
EDITORIAL
Emotionen und Denken 4
Einführung 5
Interview mit Emotionsforscher Egon Werlen 6-8
Emotionen im Überblick 9
Emotionen gewinnen in der Arbeitswelt an Bedeutung 10-11
Der Ninja gegen den Krebs – ein Porträt 12-13
Wie Betrüger Emotionen für Cyberangriffe nutzen 14-15
Ist ein Film ohne Emotionen möglich? 16
UM FRAGE
Was bedeutet Glück für Sie? 17
FORSCHUNG
Schadensdiagnose an Solarpanels mithilfe von KI 18-19
E-HOCHSCHULE
SUPSI und FFHS erneuern ihren Affiliationsvertrag 20-21
«Was es braucht, ist Sitzfleisch» 22-23
Die Pendler der Zukunft teilen Autos, die ganz von allein fahren 24
Emotionen und Denken
MICHAEL ZURWERRA Rektor Fernfachhochschule Schweiz (FFHS)
Nichts hat mich in der Philosophie je so sehr interessiert, wie die Philosophie der Wahrnehmung. Kants «Kritik der reinen Vernunft» habe ich als Student geradezu verinnerlicht und er hat mich mit seinen Begriffen der Sinnlichkeit a priori und a posteriori sowie den Kategorien des Verstandes bis heute in meinem Denken beeinflusst, selbst wenn ich nun seiner Theorie nicht mehr so unkritisch gegenüberstehe.
Von der Vorstellung, dass «Gedanken ohne Inhalte leer sind und Anschauungen ohne Begriffe blind», bin ich fest überzeugt. Emotionen und Denken lassen sich nicht klar voneinander trennen. Über die Sinne gelangen die Informationen der Realität in unser Denken. Und weil die Sinne nun einmal mit Gefühlen gepaart sind, gelangen diese Informationen nie emotionslos in den Verstand, der daraus unsere Wirklichkeit schafft und durch die Vernunft der Wirklichkeit Sinn gibt und sich Veränderung vorstellt. Und damit liegt es auch nahe, dass kognitive Veränderungen umgekehrt zu bestimmten Emotionen führen können, die in unserem Handeln in der Realität sichtbar werden.
Emotionen wie Freude oder Begeisterung können in Situationen von Nutzen sein, die hohe Kreativität oder Veränderung verlangen, während sie in anderen Fällen hinderlich sein können. Furcht und Angst hingegen können uns vor übermütigem und gefährlichem Handeln schützen.
Denken ohne Emotionen ist kaum möglich, nicht einmal in der Mathematik. Sonst hätte ich nicht so viele lustvolle Stunden mit dem Lösen von schwierigen Physikaufgaben verbracht, in denen ich alles andere vergessen und mich schliesslich voller Glücksgefühle wieder gefunden habe, nachdem ich endlich die Lösung hatte.
Die alte philosophische Auffassung, dass Emotionen eine negative Auswirkung auf das Denken haben, wurde Gott sei Dank in den letzten Jahren relativiert. Ohne Emotionen macht Studieren keinen Spass. Ohne Emotionen schaffen wir nur halbe Lösungen. Erfolgreich sind heute die Menschen und Institutionen, die innovative Ideen entwickeln, mutige Entscheidungen fällen und emotionale und motivierende Leader haben.
Davon und noch über viel mehr berichtet diese Ausgabe unseres Magazins Cloud. Für mich waren in diesem Jahr besondere emotionale Momente die einstimmige Entscheidung des Grossen Rates des Kantons Wallis über das neue Hochschulgesetz, die Unterzeichnung des neuen Affiliationsvertrages mit der SUPSI, die erneute Anerkennung des UNESCO-Lehrstuhls, die erfolgreiche Einführung neuer Studiengänge in der Grundbildung, die besonderen Forschungserfolge sowie die persönlichen Begegnungen mit den Menschen, die die FFHS ausmachen, und schliesslich die emotionale Diplomfeier 2024, die zugleich meine letzte war.
Emotionen – Sie steuern und leiten unser Leben S.5 17
Was wäre das Leben ohne Emotionen? Sie führen uns wie unsichtbare Begleiter durch den Alltag, lenken unsere Entscheidungen und Gedanken. Sie verändern sich, oft kommen sie impulsiv auf, ebben wieder ab oder halten sich über längere Zeit. Die schönen Gefühle möchten wir für immer festhalten, die schlechten so schnell wie möglich abschalten - wenn es denn so einfach wäre mit den Emotionen.
Bereits die alten Griechen haben versucht, die Vielfalt menschlicher Gefühle zu ergründen und bis heute sind die Mechanismen im Gehirn Gegenstand der neuropsychologischen Forschung. Emotionen haben evolutionsbiologisch gesehen einen klaren Nutzen: Angst sichert uns das Überleben, indem wir gefährliche Situationen meiden. Freude und Neugier treiben uns an, Neues zu lernen und Ziele zu erreichen.
Dennoch haftet Gefühlen oft etwas Negatives an und sie zu zeigen, wird als Schwäche ausgelegt. Im Arbeitsalltag oder auf dem politischen Parkett sind Emotionen oft tabu. Zu gross ist die Gefahr, als Spitzenpolitiker oder Vorgesetzte als unprofessionell wahrgenommen zu werden.
In dieser Ausgabe wollen wir einige Facetten der menschlichen Gefühlswelt ans Licht bringen. Denn auch wenn wir sie meist zu verstecken versuchen: Emotionen sind allgegenwärtig und nicht selten der Schlüssel, das Gegenüber zu erreichen. Wie Emotionen unser Lernen beeinflussen, wie sie uns angreifbar machen für Cyberattacken, welche Mechanismen in der Wirtschaftswelt wirken oder wie ein starker Mindset hilft, mit einem Schicksalsschlag umzugehen, lesen Sie im Fokusteil.
Natascha Ritz
«Emotionen sind unsere innere Kompassnadel»
Prof. Dr. Egon Werlen ist Fachpsychologe für Gesundheitspsychologie FSP und forscht am Institut für Fernstudien und eLearningforschung (IFeL) der FFHS zu Emotionen und ihrem Einfluss auf das Lernen. Im Interview erklärt er, warum auch negative Emotionen wichtig sind und wie sie unseren Alltag, unser Verhalten und unsere Lernprozesse prägen.
Egon, wann haben Sie sich zuletzt so richtig geärgert?
Ehrlich gesagt schon länger nicht mehr. Das liegt vielleicht daran, dass ich mit den Jahren ruhiger geworden bin oder gelernt habe, Dinge schneller loszulassen. Aber genervt war ich vor Kurzem durchaus. Ich habe eine Tochter in der Vorpubertät, da kommt es zwangsläufig zu Spannungen und Diskussionen, die einen gelegentlich an den Rand der Geduld bringen.
Wie reagieren Sie in solchen Momenten?
Ich bin gereizt, kurz angebunden und reagiere abweisender. Meine Verärgerung sieht man mir wohl gut an, auch wenn ich versuche, sie zu kontrollieren. Es kann auch passieren, dass ich meiner Wut mit erhobener Stimme Ausdruck verleihe, obwohl das eher die Ausnahme ist. Viel häufiger ziehe ich mich zurück, verlasse die Situation bewusst, um mich an einem anderen Ort erstmal zu beruhigen.
Egon Werlen ist Forscher aus Leidenschaft. (Fotos: Eric Studer)
Sie beschäftigen sich wissenschaftlich mit Emotionen. Was fasziniert Sie daran?
Emotionen sind in gewisser Weise das Zentrum unseres menschlichen Daseins. Ohne sie wären wir nicht überlebensfähig, und sie verleihen dem Leben seine Tiefe und Faszination. Sie sind wie eine innere Kompassnadel, die uns hilft, uns in unserer Umwelt zurechtzufinden und Entscheidungen zu treffen. Emotionen helfen uns, Situationen zu bewerten. Ausserdem sind Emotionen eng mit Motivation verbunden. Man könnte sagen, Emotionen sind der Motor, der uns antreibt.
Dann braucht es Emotionen –auch die unangenehmen?
Emotionen sind ein evolutionäres Element, das uns hilft, in einer komplexen und oft unberechenbaren Welt zurechtzukommen. Die unangenehmen Emotionen wie Angst, Ärger oder Traurigkeit haben wichtige Funktionen. Angst warnt uns und hilft, in kritischen Situationen vorsichtig zu agieren. Ärger zeigt, dass eine Grenze überschritten wurde. Traurigkeit ermöglicht es uns, Verluste zu verarbeiten und uns neu zu orientieren. Auch wenn negative Emotionen oft unangenehm sind, sind sie unverzichtbar für unser Überleben und unseren persönlichen Fortschritt.
Welche Rolle spielen Emotionen beim Lernen?
Emotionen spielen eine grosse Rolle beim Lernen, allerdings nicht nur die kurzfristigen Emotionen, sondern vor allem die länger andauernden Stimmungen. Eine neutrale, leicht positive Grundstimmung ist ideal fürs Lernen. Starke Emotionen, ob positiv oder negativ, behindern das Lernen. Zu viel Freude kann dazu führen, dass man sich nicht mehr auf den Lernstoff konzentriert, während übermässige Trauer oder Ärger den Fokus auf das Wesentliche ebenfalls erschwert.
Welche Emotionen beeinflussen den Lernprozess besonders stark?
Es gibt bestimmte Emotionen, die eng mit dem Lernprozess verbunden sind, wie Freude, Neugier, Frustration, Verwirrung, Langeweile oder auch Interesse. Verwirrung, die oft als negativ empfunden wird, kann durchaus etwas Positives haben, weil sie dazu anregt, sich mit neuen Themen auseinanderzusetzen. Zu viel Verwirrung führt jedoch dazu, dass man das Interesse ganz verliert. Neugier ist eine der besten Emotionen für das Lernen, da sie die Motivation erhöht, sich weiter mit einem Thema zu beschäftigen.
Wie messen Sie Emotionen in der Forschung?
Es gibt unterschiedliche Methoden. Wir verwenden häufig Instrumente wie Fragebogen und Interviews, bei denen wir die Probanden direkt nach ihren Gefühlen befragen und ihre subjektiven Erfahrungen dokumentieren. Eine andere Methode ist die Messung physiologischer Reaktionen. Dazu gehört beispielsweise die Hautleitfähigkeit, die auf erhöhtes Schwitzen hinweist und damit Aufschluss über Erregung oder Stress gibt. Ein weiteres interessantes Instrument ist die Analyse der Mimik und Gestik, bei der wir mit Hilfe von Videoaufzeichnungen die emotionalen Reaktionen der Testpersonen analysieren. Komplexere Technologien erlauben es uns, Augen- oder Mausbewegungen zu verfolgen, um Aufschluss über das emotionale Erleben zu gewinnen.
Was kann man tun, wenn Emotionen das Lernen blockieren, zum Beispiel bei Prüfungsangst?
Prüfungsangst ist ein grosses Problem für viele Studierende, da sie die Fähigkeit, sich zu konzentrieren und Informationen abzurufen, erheblich beeinträchtigt. In solchen Fällen ist es wichtig, Techniken zu erlernen, die helfen, die Angst zu mindern. Atem- oder Achtsamkeitsübungen sind bewährte Methoden, um den Fokus wieder auf den Moment zu lenken. Auch Pausen und regelmässige Entspannungsphasen während des Lernens sind hilfreich, um das Gehirn wieder zu regenerieren. Wenn die Prüfungsangst extrem ist, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um den Umgang mit dieser Situation zu erlernen.
Prof. Dr. Egon Werlen arbeitet seit 2011 an der FFHS am Institut für Fernstudien- und eLearningforschung (IFeL).
Wie unterscheiden sich Emotionen im Onlinestudium vom Präsenzunterricht?
Im Präsenzunterricht werden Emotionen oft intensiver erlebt, weil man direkt mit anderen Menschen interagiert und deren Emotionen spüren kann. Der soziale Kontakt verstärkt positive Emotionen wie Freude oder Neugier, die das Lernen unterstützen. Im Onlinestudium sind Emotionen oft abgeschwächter, weil die direkte soziale Interaktion fehlt. Das kann dazu führen, dass negative Emotionen wie Einsamkeit oder Frustration stärker ins Gewicht fallen. Deshalb ist es wichtig, auch im Onlinestudium den Kontakt zu anderen Studierenden zu suchen und sich auszutauschen, um positive Emotionen zu fördern und das Lernen zu unterstützen.
Soziale Medien sind heute ständiger Begleiter der jungen Menschen. Wie beeinflussen TikTok und Instagram unsere emotionale Landschaft?
Durch den ständigen Konsum von kurzen, schnellen Inhalten verkürzt sich die Aufmerksamkeitsspanne, was Kinder und Jugendliche oft nervöser und hektischer macht. Der Algorithmus der Plattformen verstärkt zudem individuelle emotionale Tendenzen, da er immer ähnliche Inhalte vorschlägt. Das kann dazu führen, dass Menschen in einer Art emotionaler Blase leben, in der bestimmte Gefühle verstärkt werden.
Wie hat sich der Umgang mit Emotionen in den letzten Jahrzehnten verändert?
Der Umgang mit Emotionen hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Früher war es insbesondere für Männer eher üblich, ihre Gefühle zu unterdrücken, während Frauen dazu ermutigt wurden, ihre Emotionen auszudrücken. Heute gibt es mehr Freiheit und Akzeptanz für den offenen Ausdruck von Emotionen. Der Einfluss von Religion, Tradition und Kultur spielt dabei eine grosse Rolle.
Technologien wie Virtual Reality oder KI sollen in Zukunft Emotionen nachbilden können. Denken Sie, es wird gelingen?
Bereits heute gibt es Technologien, die Emotionen nachahmen, zum Beispiel in animierten Filmen oder bei Robotern. Diese Technologien stossen jedoch an ihre Grenzen, da menschliche Emotionen sehr komplex sind. Es wird zwar Fortschritte geben, doch ich glaube, dass es immer einen spürbaren Unterschied zwischen echten Menschen und künstlichen Systemen geben wird. Maschinen können immer menschenähnlicher werden, menschlich werden sie aber nie sein.
Interview: Mathias Blatter
Wie Egon Werlen weiss, können negative Emotionen durchaus positiven Einfluss aufs Lernen haben.
Das sind unsere Grundemotionen
Was wir fühlen, wie intensiv unsere Gefühle sind und was davon wir mit unserer Umwelt teilen, ist individuell und hängt von zahlreichen Faktoren ab. Dennoch existieren gewisse Grundemotionen, die in allen Kulturen vertreten sind und überall nahezu gleich ausgedrückt werden. Nach dem US-amerikanischen Psychologen Paul Ekmann gibt es insgesamt sechs Grundemotionen.
ANGST
FREUDE TRAURIGKEIT
ÜBERRASCHUNG
Emotionen gewinnen in der Arbeitswelt an Bedeutung
Wo Menschen sind, da sind auch Emotionen. Aber welche Gefühle dürfen in der Arbeitswelt gezeigt werden? Dr. Tobias Heilmann, Studiengangsleiter des MAS Wirtschaftspsychologie, ordnet die Funktion und den adäquaten Umgang mit Emotionen im wirtschaftlichen Kontext ein.
Jeder Mensch hat Gefühle. Die Emotionsforschung zeigt, dass unser Gefühlsspektrum deutlich über die sechs Basisemotionen hinausgeht. In Studien der Universität Berkeley wurden sogar 27 verschiedene emotionale Facetten identifiziert. «Gefühle haben verschiedene Funktionen und sie helfen uns, Entscheidungen zu treffen. Sie sind wie ein Navi, das unser Verhalten steuert und unsere Bedürfnisse sichtbar werden lässt. Ohne Emotionen wären wir nicht motiviert, unsere Ziele zu erreichen», sagt Dr. Tobias Heilmann.
Emotionen steuern unser Verhalten und wer seine Gefühle richtig benennen kann, verarbeitet sie schneller, darin sind sich Experten einig. Doch wie viel Raum dürfen Emotionen im Arbeitsalltag einnehmen? Fakt ist: Viele Erwerbstätige leisten heute sehr viel Emotionsarbeit. Sie lächeln zum Beispiel in der Teamsitzung, obwohl sie vielleicht frustriert oder wütend sind – die professionelle Fassade bleibt gewahrt. Das Unterdrücken von Gefühlen funktioniert aber nur bedingt und ist anstrengend. Dazu Heilmann: «Das Gegenüber spürt, wenn man versucht seine Emotionen zu verstecken.» Bei Verhandlungen, Präsentationen oder Bewerbungsgesprächen rät Heilmann deshalb: «Menschen sind dann am besten, wenn sie authentisch sind. Aber natürlich immer dem Anlass angemessen.»
Sinnhaftigkeit und Teamgeist
Und was ist mit den Führungskräften? Wie viele Gefühle dürfen sie zeigen? Für Führungskräfte ist emotionale Sensitivität von entscheidender Bedeutung. Führen ist gemäss Heilmann mehr als der Versuch rationaler Entscheidungsfindung. «Eine Führungskraft muss ihre Mitarbeitenden auf einer emotionalen Ebene erreichen, ihre Kompetenzen anerkennen, positives Feedback geben. Das fördert positive Emotionen, erhöht die Produktivität, motiviert und stärkt die Bindung an die Organisation», erklärt Heilmann.
Studien zeigen, dass die Sinnhaftigkeit der Arbeit für die Arbeitszufriedenheit und Produktivität entscheidend ist. «Die Menschen wollen wissen, wofür und womit sie arbeiten. Sie wollen das grosse Ganze erkennen und fühlen. Sie wollen ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und autonom handeln. Und diese Autonomie ist ein entscheidender Motivationsfaktor», fasst Heilmann zusammen.
Unternehmen müssen insbesondere auch auf die Dynamik in den einzelnen Teams achten. Funktioniert ein Team gut und ist es eingespielt, erhöht das die Produktivität, die Effizienz und auch die Bindung an das Unternehmen. Dazu Heilmann: «Die meisten Menschen wechseln den Job nicht aus mangelnder Sinnhaftigkeit der Arbeit, sondern weil das Miteinander im Team nicht funktioniert.» Umso wichtiger sei es, dass Unternehmenskulturen den Mitarbeitenden den Raum geben, ihre Emotionen und Erfahrungen offen zu teilen, sowohl die positiven als auch die negativen.
Auch eine Führungskraft kommt zuweilen in emotionale Situationen, etwa wenn sie eine Person entlassen muss. «Emotionen lassen sich nicht ausschalten, aber zu einem gewissen Grad kontrollieren. Solche Gesprächssituationen können und sollten immer wieder geübt werden», so Heilmann.
Gute Werbung löst Probleme
Emotionen sind immer auch Informationsquellen, die sich nicht zuletzt auch Unternehmen zunutze machen können. Zum Beispiel in der Werbung für ihre Produkte. Neid etwa kann ein guter Treiber sein. Ein Kunde kauft sich vielleicht den schicken Sportwagen eher, wenn der jüngere Nachbar ihn schon hat. Heilmann sagt: «Ein billiges Auto würde vielleicht reichen, aber mit dem teuren zieht man vielleicht die Blicke auf sich und fühlt sich gut.»
Wie emotional darf es im Job werden? Für Führungskräfte gilt: sie sollten ihre Mitarbeitenden auf einer emotionalen Ebene erreichen. (Foto: Unsplash)
Ohne Emotionen treffen Kunden keine Kaufentscheidungen, denn wir denken immer psychologisch und nicht rational. Wie Heilmann erklärt, ist eine Werbung dann gut, wenn sie Informationen und Argumente liefert, ein Problem löst, starke Emotionen auslöst und so den Kunden mittel- bis langfristig an ein Produkt und damit auch an ein Unternehmen bindet. Für gute Werbung gibt es jedoch keine vorgefertigte Schablone, die für jedes Produkt passt und angewendet werden kann. Im CAS Marken- und Werbepsychologie lernen die Studierenden an der FFHS unter anderem verschiedene Werbewirkungsmodelle kennen. «Das Wichtigste ist, die Zielgruppe für ein Produkt zu kennen, zu wissen, wie sie tickt und welche Bedürfnisse sie hat. Es gibt bestimmte Trigger, mit denen man werben kann und die dann auch helfen, ein Produkt zu verkaufen», erklärt Heilmann. Und was ist mit den Produkten, die der Kunde nicht mit positiven Emotionen verbindet, die sogar banal sind, wie etwa Entkalkungssalz? Auch solche Gebrauchsgegenstände müssen beworben werden. In der Konsumentenpsychologie gebe es auch für diese Gegenstände einen
Ansatz. «Hier sind die Emotionen eher versteckt. Hier kann die Werbung ansetzen – um negative Effekte und Emotionen zu vermeiden. Ich kaufe Entkalkungssalz, damit mein Wasserkocher oder meine Spülmaschine nicht verkalkt. So kann ich Schäden vermeiden», sagt Heilmann.
Text: Melanie Biaggi
ffhs.ch/mas-wirtschaftspsychologie MAS WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIE
Egal ob New Work, Change im Unternehmen, Innovation oder digitale Transformation: Dies alles steht und fällt mit den Menschen. Genau hier setzt die Wirtschaftspsychologie a n . Die Studierenden beschäftigen sich mit praktischen Fragen wie etwa «Wie erreichen wir unsere Zielgruppe noch besser?», «Wie rekrutieren für New Work?», oder «Was brauchen wir für die neuen Anforderungen am Arbeitsplatz?».
Der Ninja gegen den Krebs
Sascha Brändle ist Unternehmer, ehemaliger Triathlet und Ehemann. Anfang dieses Jahres erfährt er, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist. Eine emotionale Reise mit Hochs und Tiefs beginnt. Ein Porträt über das Erdulden, aber auch über einen beeindruckenden
Mindset, der ihn selbst im Schlimmsten das Positive sehen lässt.
«Gib mir die Gelassenheit, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.» Den Spruch hat Sascha Brändle vor einigen Jahren in einem Film aufgeschnappt und er hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Er erklärt vieles über seinen Umgang mit einem Schicksalsschlag. Anfang Februar erhält der 49-Jährige die Diagnose Knochenmarkkrebs. Zwei Wochen danach bricht sein Oberschenkelknochen und wenig später sitzt Sascha im Rollstuhl.
Wie hat er den Moment der Diagnose erlebt? «Die Ärzte haben das gut gemacht. Sie sagten, der Krebs sei zwar
unheilbar, aber es gebe gute Therapien», blickt Sascha zurück. Sein erster Gedanke war deshalb «Okay, runterfahren» und die erste Frage, ob er denn während der Therapie weiterarbeiten könne.
Kämpfen heisst erdulden
Sascha war lange in der Geschäftsleitung einer Druckerei, danach COO bei einer Personalberatungsgruppe und hat an der FFHS Betriebsökonomie studiert. Vor zweieinhalb Jahren wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Mit klaren Umsatzzielen, 12-Stunden-Tagen, oft sieben Tage die Woche, hat er sein Beratungsunterneh-
Erdulden, aber auch kämpfen: Sascha Brändle trainiert nach wie vor so viel wie möglich. Auch zu den Zeiten, als ihn die Pflegenden aufs Velo heben mussten. (Fotos: ZVG)
men «Sascha Brändle Consulting» in Oberglatt aufgebaut. Die Firma berät KMU im Bereich Digitalisierung und bietet spezifische Lösungen auf Basis von MS 365-Produkten an. Saschas Unternehmen war auf Kurs, Anfang 2024 kamen vielversprechende Aufträge rein und er plante, Mitarbeitende einzustellen. Doch dann kam die Bremse.
«Bis zu diesem Tag war ich nie länger als zwei Tage krankheitsbedingt abwesend. Das gab es bei mir nicht», sagt Sascha. Nun jedoch hat der Krebs die Kontrolle über sein Leben übernommen und er musste seine Geschäftstätigkeit auf Eis legen. Sascha folgte seinem Leitsatz und akzeptierte, was er nicht ändern kann. Was er aber tun kann, ist kämpfen. Und kämpfen heisst in seiner Situation vor allem Erdulden. Fort- und Rückschritte ertragen. Knochenmarkkrebs kann je nach Art mit einer Lebenserhaltungstherapie unter Kontrolle gehalten werden, im besten Fall für zehn, im schlechteren für drei Jahre. Bei ihm sieht es eher nach letzterem aus. Sascha lässt eine, wie er sie nennt, «Atombombentherapie» über sich ergehen, eine hochdosierte Chemotherapie in vier Zyklen. Damit ist er an der obersten Grenze des Aushaltbaren. Während sein Körper schwach wird, wächst die Stärke in seinem Kopf.
Über Grenzen gehen
Seine Frau, mit der er schon seit dem Teenageralter zusammen ist, beschreibe ihn so: «Dir scheint die Sonne aus dem Arsch.» Er selbst sagt: «Ich war schon immer ein Mensch, der in jeder Situation das Positive gesehen hat.» Im Beruflichen habe er dann gelernt, zu fokussieren und sich nicht von Problemen ablenken zu lassen. Diese Einstellung hat er im Ausdauersport nochmals gefestigt. Bis 2017 bestritt Sascha Triathlon-Wettkämpfe, ein Höhepunkt war die WM-Teilnahme in Hawaii. Der Sport lehrte ihn, über seine Grenzen zu gehen. «Wenn man sieben Stunden unterwegs ist und der ganze Körper schmerzt, sagt eine Seite ‹Jetzt reicht’s› und die andere ‹Du bist schon so weit gekommen›. Sascha vergleicht es mit der Chemotherapie, wenn er aus dem Spital erschöpft und geschwächt nach Hause kommt und denkt «nie wieder». «Ein paar Tage später sieht es wieder anders aus und ich frage, wann startet der nächste Zyklus?»
Sascha weiss, dass er einen sehr positiven Mindset hat. Als «Ninja gegen den Krebs» macht er seine Krankheit öffentlich und gibt auf den sozialen Medien Updates aus der Therapie. «Ich will anderen Mut machen und zeigen, dass nicht alles nur negativ ist. Ich kann auch mit Krebs gut leben, lachen und Herausforderungen annehmen.» Doch wie schafft er es, seinen Mindset aufrecht zu erhalten?
Mit Szenarien gegen das Ungewisse
«Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich mir kein Ziel setzen, weil ich es nicht selbst in der Hand habe», gibt Sascha zu. Statt Ziele definiert er Szenarien. «Ich habe fünf Szenarien und auf jedes bereite ich mich mental vor und finde etwas Positives.» Zum Beispiel im Szenario, in dem er von der IV lebt, seine Wohnung verkauft und im Tessin eine kleinere kauft. «Im Tessin zu leben, das würde mir eigentlich gefallen. Also hat dieses Szenario etwas Positives», erklärt er. Diese Herangehensweise nimmt ihm die Angst vor dem Ungewissen.
Seit seiner Diagnose durchläuft Sascha ein emotionales Auf und Ab. Die ganz tiefen Täler seien ihm dank seiner Einstellung erspart geblieben. Aber die Meilensteine in der Therapie seien «extreme Freudenmomente»: das erste Mal wieder alleine auf die Toilette, sich ohne fremde Hilfe waschen. Im September durfte Sascha erstmals seine Beine wieder voll belasten. Von diesen Momenten zehrt er, ohne sich falsche Hoffnungen zu machen.
Es verwundert nicht, kann er auch dem Krebs etwas Positives abgewinnen. Die Krankheit habe seinen Mindset noch stärker gemacht. Aber noch wichtiger: Er, der früher die Arbeit vor alles andere gestellt hat, habe endlich begriffen, «dass die Zeit mit meiner Frau wichtiger als alles andere ist».
instagram
sascha.braendle
Text: Natascha Ritz
Früher stellte Sascha die Arbeit vorne an. Heute haben sich die Prioritäten verschoben.
Cyberkriminelle nutzen Gefühle gezielt aus
Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Mit der zunehmenden Nutzung steigt auch die Zahl der Betrugsfälle. Die Täter manipulieren gezielt die Emotionen ihrer Opfer. Peter Berlich, Fachbereichsleiter Cyber Security an der FFHS, über die Angriffstaktiken der Betrüger, die Scham der Opfer und Tricks, die vor Angriffen schützen.
«Jede und jeder kann Opfer von Cyberattacken werden. Und das Opfer trägt keine Schuld», stellt Peter Berlich klar. Die Betrugsmaschen sind seit Jahren die gleichen, und dennoch gelingt es den Tätern immer wieder, Leute um viel Geld zu bringen − warum? Hier spielen tief verwurzelte psychologische Mechanismen eine Rolle, die Betrüger geschickt ausnutzen, um ihre Opfer zu manipulieren.
Bei ihren Angriffen nutzen die Kriminellen häufig Taktiken, die Emotionen wie Angst, Sympathie oder Gier auslösen. Diese Techniken fallen laut Berlich unter den Oberbegriff «Social Engineering». Dazu gehören auch Angriffsmuster, die aus der «Offline-Welt» bekannt sind. Ein klassisches Beispiel ist der Enkeltrick, bei dem sich Betrüger als nahe Verwandte in Not ausgeben, um finanzielle Hilfe zu erhalten. «Die Täter sprechen möglichst viele Personen an. Sie wissen zunächst nichts über das Umfeld des Opfers. Lässt sich das Opfer auf das Gespräch ein, gibt es leicht persönliche Informationen preis, die die Täter dann im weiteren Verlauf ausnützen», so Berlich. Die Betrüger versuchen, Vertrauen aufzubauen. Je länger und häufiger die Gespräche werden, desto mehr wird das Opfer dazu gebracht, etwas für den Täter zu tun. «Paradoxerweise entsteht so ein scheinbares Vertrauensverhältnis», sagt Berlich.
Betrugsmethoden werden immer raffinierter
Professionelle Organisationen stehen hinter diesen Angriffen, das «Personal» ist geschult. Die Betrüger sind Meister der Überredung. Sie nutzen sozialpsychologische Mechanismen wie Knappheit oder Zeitdruck, um ihre Glaubwürdigkeit zu erhöhen und ein Gefühl der Dringlichkeit zu erzeugen. Falsche Polizistinnen, Bankangestellte oder CEOs nutzen ihre angebliche Autorität, um
Opfer zur Preisgabe sensibler Informationen oder zur Überweisung von Geld zu bewegen. Dazu Berlich: «Davon haben wohl viele schon gehört: Ein Betrüger, der sich beispielsweise als Microsoft ausgibt, ruft an und warnt, dass die Daten auf dem Computer in Gefahr seien und man ihnen Zugang geben müsse, um diese abzuwenden. Aber – von Microsoft ruft nie jemand persönlich an, das kann man sich merken.» Auch der Zoll schickt keine SMS. Wer also eine bekommt, mit der Aufforderung, einen Link anzuklicken, um seine Informationen zu vervollständigen, kann diese Nachricht getrost löschen.
Eine beliebte Masche ist auch das Versprechen eines Gewinns, wie Berlich erklärt: «Die Betrüger gaukeln den Betroffenen vor, sie hätten Geld beiseite geschafft und wollten es nun mit ihnen teilen. Das Opfer fühlt sich als Komplize und ist weniger geneigt, zur Polizei zu gehen.» Bei den Betroffenen wird die Gier geweckt – die Manipulation gelingt.
Die Dringlichkeit und der Druck, der durch solche Angriffe erzeugt wird, lassen den Betroffenen wenig Zeit, die Situation zu überdenken. Hinzu kommt, dass die Menschen manchmal im Umgang mit Technik real überfordert sind. Reaktionen sind teilweise auch eingeübt – bei einem Link drückt man automatisch auf «OK» und denkt nicht viel nach, es ist wie beim Autofahren. Trotz regelmässiger Warnungen vor Onlinebetrug und Vorsicht im Internet kann jeder getäuscht werden. Denn die Cyberkriminellen verfeinern ihre Taktiken ständig. Die Betrugsmethoden werden immer raffinierter, auch künstliche Intelligenz hilft dabei. Cybersicherheitsexperten versuchen, diese neuen Betrugsmethoden aufzuspüren, um Menschen im Privat- und Berufsleben zu helfen, sich vor solchen Angriffen zu schützen.
Opfer sollten sich Hilfe suchen
Wie kann man sich vor solchen Angriffen schützen?
Peter Berlich gibt Tipps anhand eines konkreten Beispiels:
In einer E-Mail schreibt der Lieferant eines Unternehmens, er habe Bankverbindungen geändert. Den Betrag für die nächste Lieferung solle doch bitte auf die neue IBAN-Nummer überwiesen werden.
Peter Berlich: «Der Lieferant wurde vielleicht gehackt. Die Betrüger haben die E-Mail-Korrespondenz mit dem Unternehmen kopiert und an die neue E-Mail angehängt. Der Empfänger bemerkt den Betrug zunächst nicht. Er hat bereits ein Vertrauensverhältnis zu seinem Lieferanten aufgebaut und er will ihm keine Umstände machen. Dieses Vertrauen nutzt die Täterschaft aus. Aber – grosse Firmen ändern in der Regel ihre Bankverbindungen nicht einfach so. Das sollte einen misstrauisch machen. Am besten telefonisch beim Lieferanten unter der altbekannten Kontaktnummer nachfragen.»
«Wir Menschen neigen dazu, neuen Bekanntschaften mit Vertrauen zu begegnen. Das sollte uns aber nicht davon abhalten, gerade gegenüber Unbekannten auf Warnsignale zu achten», sagt Berlich. Er rät auch, sich
auf sein Bauchgefühl zu verlassen: Wenn sich eine Situation nicht gut anfühlt, sollte man diese verlassen. Das verschaffe auch Zeit, das Geschehene nochmals zu überdenken und vielleicht anders zu reagieren. Für den Notfall solle man die Kontaktdaten von Polizei, Bank oder IT-Support zur Hand haben.
Wird jemand dennoch Opfer eines Onlinebetrugs kann das nicht nur finanziellen, sondern auch emotionalen Schaden anrichten. «Scham ist fehl am Platz. Auch wenn es vielleicht im ersten Moment Überwindung kostet, sollten sich die Betroffenen so schnell wie möglich Hilfe holen», betont Berlich.
Text: Melanie Biaggi
ffhs.ch/bsc-cybersecurity BSC CYBER SECURITY
Kein Tag vergeht, ohne dass ein Unternehmen oder eine Privatperson gehackt, beraubt oder erpresst wird. Die Studierenden lernen in diesem Studium alles, was sie benötigen, um das Risiko von Cyberangriffen und Bedrohungslagen durch geeignete Massnahmen zu minimieren und die Sicherheit ihres Unternehmens nachhaltig zu gewährleisten.
Jede und jeder kann Opfer von Cyberattacken werden. (Foto: Adobe Stock)
KOMMENTAR: EMOTIONEN IM FILM
Ist ein Film ohne Emotionen möglich?
Nein! Die wichtigsten Elemente für eine Erzählung sind Emotionen und beim Film geht es immer darum, eine Geschichte zur erzählen. Wenn keine Emotionen erzeugt oder durchlebt werden können, warum sollte man dann überhaupt eine Geschichte erzählen? Wir erzählen Geschichten, um unser Leben zu interpretieren. Und damit diese die Menschen ansprechen, brauchen wir ihre maximale Aufmerksamkeit. Um in einem Film eine Geschichte zu transportieren, beziehe ich mich immer auf meine Bibel, die mich während meiner gesamten Laufbahn in der Filmausbildung und bei meinen Produktionen begleitet hat: Walter Murchs Buch «In the Blink of an Eye». Er spricht von der «Sechser-Regel», in der er die Emotionen als den wichtigsten Faktor beim Schnitt einer Szene bezeichnet. «Emotionen sind für mich das Wichtigste, und das ist es, was die Leute oft meinen, wenn sie etwas als filmisch bezeichnen», sagt er.
Nach seiner «Sechser-Regel» sind Emotionen das Wichtigste beim Schnitt, gefolgt vom Vorantreiben der Geschichte und der Einhaltung des Rhythmus. Die Augenspur, die räumliche Kontinuität auf dem 2D-Bildschirm und die physische Kontinuität in 3D werden
ebenfalls berücksichtigt, sind aber weniger wichtig. Emotionen haben bei allen Schnittentscheidungen oberste Priorität.
Es geht also nicht um die technische Ausführung einer gefilmten Szene, um die Schönheit, die Bildgestaltung oder gar um den Erfolg der im Film eingesetzten Technik, sondern um die Emotionen, die den Aufbau der Geschichte bestimmen. Ich möchte auf ein letztes wichtiges Zitat von ihm verweisen, das mich bei all meinen Filmprojekten begleitet, seien es Dokumentarfilme, Spielfilme, Lernvideos oder sogar einfache informative Screencasts: «Uns wird oft gesagt, dass der Zweck des Films darin besteht, Geschichten zu erzählen, aber ich denke, der wahre Zweck ist es, eine emotionale und psychologische Erfahrung für das Publikum zu schaffen. Geschichten sind ein Mittel zum Zweck. Das Ziel ist die Erfahrung.»
Die eigentliche Herausforderung für uns besteht darin, diese Emotionen in unserer Geschichte zu erzeugen oder zu finden und sie authentisch zu halten, unabhängig von der Geschichte oder dem Format, in dem wir sie erzählen.
KATRINE THUESEN
Video Producerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der MediaFactory der FFHS
1 FRAGE AN 3 PERSONEN
Was bedeutet Glück für Sie?
Glück ist für mich ein vorübergehender Gemütszustand, ausgelöst durch eine angenehme Interaktion mit meiner Umwelt. Glücklich bin ich, wenn ich ein Ziel erreiche, auf das ich gemeinsam mit anderen lange hingearbeitet habe, wenn ich andere durch den Einsatz meiner Fähigkeiten glücklich machen kann, wenn ich an einem sonnigen Tag ziellos durch eine fremde Stadt schlendere, wenn ich ein perfekt gelungenes Gericht in Gesellschaft eines Freundes geniesse, der sich ohne Schuldgefühle an einer hervorragenden Küche erfreuen kann. Intensive Glücksmomente verbinde ich mit einmaligen Ereignissen, wie einem beeindruckenden Konzert, aber auch mit der täglichen abendlichen Heimkehr, wenn mich meine Familie freudig empfängt. Vollkommenes Glück ist für mich, wenn ich Gefühle wie Sympathie, Zuneigung, Liebe erwidert bekomme. Überwältigt fühle ich mich dann, wenn ich mich grundlos geliebt oder überverdient begünstigt fühle.
Glück bedeutet für mich, nicht nur Erfolge zu feiern, sondern den Weg dorthin mit grossartigen Menschen an meiner Seite zu gehen. Der Abschluss meines Masterstudiums als Jahrgangsbester war ein stolzer Moment, doch wahres Glück fand ich in den Freundschaften und erfolgreichen Projekten, die ich mit Menschen aus meinem beruflichen Umfeld und dem Studium entwickelt habe. Diese Mischung aus beruflichem Erfolg, persönlichem Wachstum und tiefer Verbindung zu Freunden und Kollegen eröffnet mir immer wieder neue Perspektiven. Hinzu kommt die Unterstützung meiner Familie, die mich stets motiviert, neue Ziele zu setzen. Wenn akademische Erfolge, unternehmerische Meilensteine, private Projekte und enge Verbindungen zu Freunden und Familie zusammenkommen, entsteht für mich das perfekte Fundament für Glück – und langfristigen Erfolg. Denn am Ende zählt nicht nur, was man erreicht hat, sondern mit wem.
PROF. DR. ANDREA L. SABLONE Forschungsfeldleiter «Innovation & Strategy»
GREGOR OTTIGER Absolvent Executive Master of Business Administration
Glück kann für mich schon ein kleines Highlight sein, wenn ich zum Beispiel nicht im Regen mit dem Fahrrad nach Hause fahren muss, weil das Gewitter gerade weitergezogen ist. Wenn ich mir die Nachrichten anschaue, wird mir immer wieder bewusst, dass Glück auch elementare Auswirkungen haben kann. Wo man geboren wird oder wie man aufwächst oder das Umfeld, die Freunde, die Familie. Denn Glück ist für mich das Gute im Leben, das man nicht beeinflussen kann – oder ist es Schicksal? Glück ist für mich aber auch meine beste Freundin – diese Freundschaft mit ihr, seit dem Kindergarten ist für mich ein echter Glücksfall. Aber auch ein Arbeitsweg von 15 Minuten, das ist auch Glück und ein grosser Luxus. Ja, vielleicht verbinde ich Glück auch mit einer Art Luxus. Nicht den Luxus, für den man bezahlen muss, sondern die guten Dinge, die man im Leben hat, die einem das Leben unverhofft versüssen.
ANDREA SCHAFFNER Sachbearbeiterin Support Learning Center
Solarpanels sind in der heutigen Welt überall anzutreffen, da sie als erneuerbare Energiequelle sehr effizient und nachhaltig sind. Besonders grossflächige Photovoltaikanlagen sind in der Instandhaltung äusserst aufwändig. (Foto: Unsplash)
Innovative Schadensdiagnose an Solarpanels mithilfe von KI
In Zusammenarbeit mit der SUPSI forscht Ralf Jandl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Laboratory for Web Science (LWS) der FFHS, an einer neuen Methode, die Defekte an Photovoltaikanlagen identifizieren soll. Dabei hilft nicht zuletzt auch künstliche Intelligenz.
Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um und tragen so wesentlich zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei. In der Schweiz wie auch in vielen anderen Ländern ist der Ausbau der Solarenergie ein wichtiger Bestandteil der Energiestrategie.
Wie bei jeder technischen Anlage können auch bei PV-Anlagen im Laufe der Zeit Schäden auftreten. Diese reichen von kleinen Rissen in den Solarmodulen über Verschmutzungen bis hin zu gravierenderen Defekten wie Mikrorissen oder Zellschäden. Solche Schäden können die Effizienz der Anlage erheblich beeinträchtigen und zu Produktionsverlusten führen. Hier setzt die Forschung von Jandl an.
Künstliche Intelligenz als Lösungsansatz
Traditionell werden Solarmodule visuell inspiziert oder mithilfe von Thermografie überprüft. Diese Verfahren sind jedoch zeitaufwändig, teuer und nicht immer präzise. Im Projekt «EAGLE» wollen die Forschenden diese Überprüfung automatisieren. Sie entwickelten ein KI-gestütztes System, das Bilder der Solarmodule analysiert und mögliche Schäden zuverlässig identifiziert. Dieses System kann nicht nur schneller arbeiten als herkömmliche Methoden, sondern auch kleinste Veränderungen erkennen, die dem menschlichen Auge entgehen würden.
Das Verfahren basiert auf maschinellem Lernen, einer Unterkategorie der KI. Dazu werden der KI grosse Mengen an Bilddaten von Solarmodulen zur Verfügung gestellt, anhand derer sie lernt, typische Schadensmuster zu erkennen. «Die KI erkennt beispielsweise Risse oder Löcher, die durch Alterung oder Umwelteinflüsse verursacht werden», erklärt Jandl. Dieser Prozess der Schadenserkennung ist nicht nur effizient, sondern auch kostengünstig und skalierbar.
Vorteile für die Praxis
Die potenziellen Vorteile sind enorm. Insbesondere Betreiber von grossen Solarfarmen können von einer automatisierten und kontinuierlichen Überwachung ihrer Anlagen profitieren. Schäden werden frühzeitig erkannt, bevor sie zu signifikanten Leistungsabfällen führen. Zudem lassen sich so Wartungskosten reduzieren, da gezielte Reparaturen möglich werden, anstatt auf Verdacht hin ganze Module auszutauschen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die KI-basierte Analyse auch unter schwierigen Bedingungen funktioniert. So können Drohnen eingesetzt werden, um Solarfelder grossflächig zu überwachen und Bilder von den Modulen zu erfassen. Diese Drohnen können entweder autonom oder von Menschen gesteuert werden. Durch die Kombination von Drohnentechnologie und KI wird eine vollautomatische Überprüfung der Solarpanels möglich – sogar in entlegenen oder schwer zugänglichen Gebieten.
Kooperation mit der Industrie
Das Projekt wird vom Bundesamt für Energie unterstützt. Die entwickelte Technologie soll nicht nur in der Theorie funktionieren, sondern auch praxistauglich sein: «Unser Ziel ist es, eine Lösung zu entwickeln, die von der Industrie breit eingesetzt werden kann», so Jandl. Langfristig könnte die Technologie ein Standardwerkzeug für die Wartung von PV-Anlagen werden. Dabei ist nicht nur die Schadenserkennung selbst von Interesse, sondern auch die Integration in bestehende Monitoring-Systeme. Viele Solaranlagen sind heute bereits mit Überwachungssystemen ausgestattet, die ihre Leistung kontinuierlich messen. Diese Systeme könnten um die KI-Analyse erweitert werden, sodass Betreiber in Echtzeit Informationen über den Zustand ihrer Module erhalten. Dies wäre ein grosser Schritt hin zu einer effizienteren und nachhaltigeren Nutzung von Solaranlagen.
Perspektiven und zukünftige Entwicklungen
Der Einsatz von KI zur Schadenserkennung an Solaranlagen steht noch am Anfang, doch die Aussichten sind vielversprechend. «Die KI-Technologie entwickelt sich rasant weiter», betont Jandl. In Zukunft könnten die Systeme noch präziser werden und nicht nur bestehende Schäden identifizieren, sondern auch Vorhersagen über potenzielle Problemstellen treffen. Dadurch könnte es möglich werden, präventive Wartungen durchzuführen und die Lebensdauer von Solaranlagen erheblich zu verlängern.
Langfristig ist es denkbar, dass die KI auch andere Aufgaben im Bereich der erneuerbaren Energien übernimmt. Beispielsweise könnten smarte Systeme helfen, die Energieproduktion besser zu steuern oder die Effizienz von Wind- und Wasserkraftanlagen zu optimieren. «Wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung, die die Art und Weise, wie wir Energie erzeugen und nutzen, fundamental verändern könnte», sagt Jandl.
Text: Mathias Blatter
Ralf Jandl ist Forschungsfeldleiter am Laboratory for Web Science und Projektverantwortlicher vonseiten der FFHS beim Kooperationsprojekt EAGLE. (Foto: FFHS)
Über Kantonsgrenzen hinweg: SUPSI und FFHS erneuern ihren Affiliationsvertrag
Auf dem Nufenenpass unterzeichneten die Verantwortlichen der Fachhochschule Südschweiz (SUPSI) und der FFHS sowie die zuständigen Staatsräte der Kantone Tessin und Wallis am 9. September den erneuerten Affiliationsvertrag. Dieser definiert neue gemeinsame Zielsetzungen im Bereich angewandte Forschung und Innovation unter Berücksichtigung der jüngsten gesetzlichen Entwicklungen in beiden Kantonen.
Vor etwas mehr als 20 Jahren haben die damaligen Staatsräte Gabriele Gendotti und Claude Roch den ersten Affiliationsvertrag zwischen der SUPSI und der FFHS unterzeichnet. Seitdem fungiert der Kanton Tessin als Trägerkanton für die Entwicklung der FFHS innerhalb der SUPSI.
Die Angliederung basiert auf den Bestimmungen von Artikel 12 des Gesetzes über die Universitäten des Kantons Tessin und sieht die vollständige Integration der FFHS in allen akademischen Bereichen vor, bei gleichzeitiger Unabhängigkeit auf Verwaltungs- und Managementebene. Die Affiliation mit der FFHS ermöglichte es der SUPSI, sich über die Kantonsgrenzen hinaus zu entwickeln.
Verstärkte Unterstützung und Zusammenarbeit in der angewandten Forschung
Mit dem neuen Vertrag bekräftigen die SUPSI und die FFHS die Grundsätze ihrer Zusammenarbeit im Rahmen des vorherigen Abkommens und verbessern die Möglichkeiten, Synergien in den Bereichen Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance zu nutzen. Insbesondere verpflichten sich die beiden Institutionen, ihre Zusammenarbeit im Bereich des Blended Learnings und des Fernunterrichts, bei der Entwicklung neuer interkultureller Lernangebote, bei der Kooperation in Forschungsprojekten und bei der gemeinsamen Entwicklung des Qualitätsmanagements auf strategischer Ebene zu verstärken.
Staatsrätin Marina Carobbio Guscetti und Staatsrat Christophe Darbellay: Mit der Unterzeichnung auf dem Nufenenpass, dem symbolischen Berührungspunkt zwischen dem Tessin und dem Wallis, unterstreichen die beiden Kantone ihren Willen, die Zusammenarbeit in den strategischen Bereichen der Hochschulbildung und der Forschung zu verstärken. (Fotos: FFHS)
SUPSI-Präsident Giovanni Merlini, FFHS-Rektor Michael Zurwerra, SUPSI-Generaldirektor Franco Gervasoni, die Tessiner Staatsrätin Marina Carobbio Guscetti, der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay, Raffaella Castagnola Rossini (Departementsvorsteherin Erziehung Kultur und Sport Tessin), FFHS-Präsident Armin Walpen und der Walliser Dienstchef für Hochschulwesen Yves Rey (von links).
In der neuen Vereinbarung wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Unterstützung von Innovation und angewandter Forschung gelegt, um die bereits fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der SUPSI und der FFHS zu intensivieren und einen wirksamen Beitrag zum Wachstum der beiden Regionen zu leisten, der sich positiv auf die Attraktivität und den Wohlstand auswirkt.
Ein wichtiges Jahr für die Hochschulbildung im Tessin und im Wallis
Das Jahr 2024 ist ein wichtiger Meilenstein nicht nur für die beiden Institutionen, die auf 20 Jahre Zusammenarbeit zurückblicken, sondern auch für die Hochschulbildung im Tessin und im Wallis.
Am 15. Mai 2024 hat das Parlament des Kantons Wallis einstimmig das neue Gesetz über Bildung und Forschung von universitären Hochschulen und Forschungsinstituten verabschiedet, welches die Anerkennung des Kantons Wallis als Standortkanton der FFHS beinhaltet. Dieses neue Gesetz sieht eine jährliche finanzielle Unterstützung des Kantons Wallis für die künftige Entwicklung der FFHS im Bereich der
angewandten Forschung und Governance vor. Mit diesem Entscheid hat der Walliser Grosse Rat die Bedeutung der FFHS innerhalb der kantonalen Hochschullandschaft anerkannt.
Am 5. Juni hat der Staatsrat des Kantons Tessin dem Parlament die Botschaft zur kantonalen Hochschulpolitik für die Vierjahresperiode 2025–2028 vorgelegt. Neben der Erneuerung und Verstärkung der Unterstützung für die Tessiner Hochschullandschaft unterstreicht die Botschaft den Willen, die Zusammenarbeit zwischen den Kantonen Tessin und Wallis zu intensivieren, auch dank der Präsenz der FFHS in der SUPSI als angegliederte Schule. Insbesondere sieht die Botschaft, welche im Herbst vom Tessiner Grossen Rat behandelt wird, einen finanziellen Beitrag für die Forschungszusammenarbeit der SUPSI mit der FFHS vor.
Angesichts dieser wichtigen und positiven Ereignisse haben die beiden Institutionen beschlossen, den Affiliationsvertrag zu aktualisieren und mit den gesetzlichen Entwicklungen in Einklang zu bringen.
Text: Natascha Ritz
«Was es braucht, ist Sitzfleisch»
Jürgen Beer wusste schon immer genau, was er wollte – heute mehr denn je.
Sein Weg führte ihn von der Ausbildung als Facharzt für Radioonkologie zum Bachelorstudium in Betriebsökonomie an der FFHS. Ein Beispiel dafür, wie sich Beruf und Leben über die Jahre hinweg entwickeln und verändern können.
Aufgewachsen in Niederösterreich, etwa 20 Kilometer südlich von Wien in der Gemeinde Gumpoldskirchen, hatte Jürgen Beer schon immer eine enge Verbindung zur österreichischen Hauptstadt. Er hatte in Wien studiert, danach zog es ihn in die Schweiz: «Wir hatten in Österreich viele Ärzte, aber zu wenig Ausbildungsplätze und ein etwas umständliches Ausbildungssystem.» Der Wechsel in die Schweiz bot ihm eine bessere Möglichkeit, sich zum Facharzt auszubilden.
Schon in jungen Jahren wollte Beer die Welt sehen, Erfahrungen sammeln und nicht für immer in seiner Heimatstadt bleiben. «Irgendwie ist das Ganze aufgegangen, denn ich bin immer noch hier – und dies sehr glücklich.» Auch privat ist er in der Schweiz angekom-
men: So sind sowohl seine inzwischen fünfjährige Tochter Aria als auch sein dreijähriger Sohn Aaron im Inselspital in Bern zur Welt gekommen.
Zwischen Zufriedenheit und Neuorientierung
Fast zehn Jahre arbeitete Beer als klinisch tätiger Arzt in Schweizer Spitälern. Obwohl er zufrieden war, fing er an sich zu fragen: «Wo sehe ich mich langfristig? Was reizt mich?»
Der Gedanke, sich aus der praktischen Medizin zurückzuziehen, wuchs langsam – eine Entscheidung, die alles andere als leichtfertig getroffen wurde. «Bis du einmal praktizierender Facharzt bist, dauert es lange. Man investiert sehr viel, studiert sechs Jahre Medizin und geht danach noch mehrere Jahre in die Spezialisierung», sagt Beer.
Neben seinem herausfordernden Beruf und seinem Studium an der FFHS widmet sich Jürgen Beer voll und ganz seiner Familie – hier mit seinen Kindern Aria und Aaron. (Fotos: ZVG)
Trotzdem entschied er sich, einen neuen Weg einzuschlagen. Sein Interesse am administrativen Bereich des Spitals und die Frage, wie interne Abläufe hinter den Kulissen gesteuert werden, liessen ihn nicht los. Er begann ein Studium der Betriebsökonomie an der FFHS und wechselte beruflich ins Medizincontrolling und Health Information Management des Inselspitals Bern. Der Wechsel war für ihn eine sinnvolle Weiterentwicklung, die es ihm ermöglichte, das Krankenhauswesen aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Ein neuer Lebensstil
Stress und Arbeitszeiten waren für Beer nicht ausschlaggebend für den beruflichen Wechsel, doch er gibt zu: «Mein Lebensstil ist ein anderer geworden.» Als junger Arzt störten ihn die unregelmässigen Arbeitszeiten und Nachtschichten nicht, aber als Vater wurde die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben immer wichtiger. Heute schätzt er die Regelmässigkeit seiner neuen Arbeit.
Das Studium als Bereicherung
Auch sein Studium an der FFHS ermöglichte es ihm, Beruf, Familie und Studium unter einen Hut zu bringen. «Die Flexibilität und Selbstgestaltungsmöglichkeiten im Studium waren für mich ganz zentrale Argumente», erklärt er. Da er bereits finanzielle Verpflichtungen hatte und nicht einfach seine Arbeit niederlegen konnte, musste er sein Studium so gestalten, dass es sich mit seinem Berufsleben vereinen liess. Ein herkömmliches Studium an einer Präsenzuniversität wäre keine Option gewesen, weshalb das FFHS-Studienmodell für ihn ideal war. Während des Studiums reduzierte er sein Arbeitspensum auf 80 Prozent, um mehr Zeit für das Selbststudium und private Verpflichtungen zu haben.
Selbstdisziplin und die Fähigkeit, sich selbstständig Wissen anzueignen, waren für Beer jedoch keine neuen Konzepte: «Schon zu meinen Studienzeiten war ich nie der Typ, der in jeder Vorlesung sass.» Er lernte lieber im eigenen Tempo, in Ruhe, und so war auch das Fernstudium für ihn kein Neuland: «Was es braucht, ist Sitzfleisch», sagt er schmunzelnd. «Man muss sich halt einfach einmal mehr hinsetzen und sich zum Lesen und Studieren verdammen.»
Zukunftspläne und philosophische Interessen
Neben seinem beruflichen und akademischen Werdegang spielt die Familie heute die Hauptrolle in Beers Leben. Er geniesst es, Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, ihre Hobbys zu teilen.
Beer ist vielseitig interessiert. Er liest gerne, insbesondere auch Sachbücher. Besonders mag er Schriften von Alain de Botton, einem britisch-schweizerischen Schriftsteller, der philosophische Themen auf eine zugängliche Art und Weise beleuchtet.
Sein Karriereweg ist noch lange nicht zu Ende. Trotz seiner Umorientierung bleibt Jürgen Beer flexibel und offen für neue Herausforderungen. Das Gesundheitssystem allgemein und der Spitalbetrieb im Speziellen bietet abseits einer eigentlichen klinischen Tätigkeit viele spannende Aufgabenbereiche. Wichtig sei für ihn, dass er sich stets treu bleibe und weiterhin die Freiheit geniesse, sein Leben und seine Karriere so zu gestalten, wie es ihm am besten passt. Denn wie er selbst sagt: «Wichtigste Grundvoraussetzung ist, dass man es will – dann fällt einem das Studieren und Arbeiten leicht.»
Text: Mathias Blatter
Jürgen Beer, Facharzt für Radioonkologie, absolvierte an der FFHS den BSc Betriebsökonomie.
ffhs.ch/bsc-betriebsoekonomie
BSC BETRIEBSÖKONOMIE
Nebst den betriebswirtschaftlichen Grundlagen wie Management, Human Resources, Marketing, Accounting und Finance vermittelt der Bachelorstudiengang aktuelle Kenntnisse in Digitalisierung, Innovation, Leadership und Sustainability.
Die Pendler der Zukunft teilen
Autos, die ganz von allein fahren
Selbstfahrende Autos, die von mehreren Personen gemeinsam genutzt werden, könnten das Reiseverhalten revolutionieren. Alessandro Oliva, Absolvent in Wirtschaftsingenieurswesen, hat in seiner Diplomarbeit sogenannte Shared Autonomous Vehicles (SAV) als innovative Mobilitätslösung untersucht.
Oliva sieht in dieser Technologie das Potenzial, Mobilität effizienter, flexibler und umweltfreundlicher zu gestalten. Vor allem in städtischen Gebieten mit hoher Verkehrsbelastung könnte die Nutzung von selbstfahrenden Autos den öffentlichen Verkehr ergänzen und private Fahrzeuge ersetzen. Dies würde nicht nur die Anzahl der Autos auf den Strassen reduzieren, sondern auch den CO₂Ausstoss und die Unfallrate senken, da menschliche Fehler minimiert werden.
Oliva erklärt, dass diese Fahrzeuge durch digitale Plattformen organisiert werden könnten, ähnlich wie heutige Carsharing-Dienste. Nutzer würden einfach ein Auto über eine App bestellen, das dann autonom zu ihnen fährt und sie an ihr Ziel bringt. Besonders für Pendlerinnen und Pendler wäre dies eine praktische Lösung, da sie keine festen Fahrpläne mehr beachten müssten und zudem entspannter reisen könnten. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, auch die Reisezeit produktiver zu nutzen, etwa durch mobiles Arbeiten oder Entspannung während der Fahrt.
Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Eine der Hürden ist der Datenschutz, da die Fahrzeuge ständig Daten über die Bewegungen der Nutzer sammeln. Auch ethische Fragen stellen sich, wie etwa die Programmierung der Fahrzeuge bei unvermeidbaren Unfällen. Zudem müssen technologische und infrastrukturelle Voraussetzungen geschaffen werden, um selbstfahrende Autos in den alltäglichen Verkehr zu integrieren. Es stellt sich ausserdem die Frage, wie die Bevölkerung diese Veränderung annehmen wird und welche Anpassungen notwendig sind, um Vertrauen in diese neue Mobilitätsform zu schaffen.
Oliva ist jedoch optimistisch: Die Technologie könnte langfristig zu einer entscheidenden Reduzierung des individuellen Autobesitzes führen und den Verkehr in
den Städten neu organisieren. «Gemeinsam genutzte, autonome Fahrzeuge sind der nächste Schritt zu einer nachhaltigen Mobilität», betont er. Sie bieten nicht nur ökonomische Vorteile, sondern könnten auch den Zugang zu Mobilität für eine breitere Bevölkerungsschicht erleichtern, indem sie erschwinglich und flexibel eingesetzt werden. Vor allem in der Schweiz, wo der Raum für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur begrenzt ist, könnten sie eine zentrale Rolle spielen.
Die Zukunft des Verkehrs liegt in intelligenten, vernetzten und autonomen Systemen, die unser Reiseverhalten grundlegend verändern werden. Doch bis dahin sind noch zahlreiche Fragen zu klären.
Im berufsbegleitenden Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen bauen die Studierenden eine Brücke zwischen Wirtschaft und Technik. Als kompetente Fachkräfte können sie gezielt Leadership, Technik, Digitalisierung sowie Betriebsökonomie vereinen und wirtschaftliche sowie technische Prozesse kundenorientiert betrachten.
Sich glücklich lachen
Ja, das geht. Denn: «Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind – wir sind glücklich, weil wir lachen!». Das Credo des Inders Dr. Madan Kataria ist die Grundlage des von ihm begründeten Lachyogas. Regelmässiges Lachen reduziert Stress, produziert Glückshormone und trainiert die Heiterkeit. Das Ziel im Lachyoga ist es, aus künstlich herbeigeführtem Lachen zu einem echten Lachen zu kommen.
Fokus behalten mit Forest
Fokussiert bleiben und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun? Die Produktivitäts-App «Forest » belohnt die Zeit, in der das Handy unbenutzt bleibt und lässt ein virtuelles Bäumchen wachsen. Für jeden Baum erhält man Münzen, die man in der Pro-Version sogar für das Pflanzen eines echten Baums verwenden kann. Für iOS und Android.
Ab an die frische Luft
Ohne grossen Aufwand und doch effektiv: Frische Luft und Natur tun unserer Psyche gut. So belegt eine Studie der Universität Michigan, dass schon 20 bis 30 Minuten in der Natur das Stresshormon Cortisol erheblich senken. Ob Jogging, Radfahren oder ein einfacher Spaziergang mit Freunden, ein Ausflug ins Grüne lädt die Batterien wieder auf.
Alles Tomate? Die
Pomodoro-Technik
Nur noch kurz Staubsaugen, dann beginne ich mit dem Lernen. Wer kennt es nicht, Aufgaben vor sich her zu schieben? Die Pomodoro-Technik, erfunden vom Italiener Francesco Cirillo, hilft beim konzentrierten Arbeiten. Und so funktioniert die Technik:
1. Au fgabe benennen
2. Küchenuhr (oder Wecker) auf 25 Minuten stellen
3. Au fgabe bearbeiten, bis der Wecker klingelt
4. Al les stehen und liegen lassen und 5 Minuten Pause machen
5. Wieder den Wecker auf 25 Minuten einstellen und Punkte 3 bis 5 wiederholen.
Nach vier Durchläufen sollte man eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten einlegen. Übrigens heisst die Technik Pomodoro, weil Cirillos Küchenuhr die Form einer Tomate hatte.
Diplomfeier:
349 Personen
feiern ihren Abschluss
349 Absolventinnen und Absolventen
zählte die FFHS dieses Jahr. An der Diplomfeier in der Briger Simplonhalle konnten sie ihr Diplom am 21. September von Rektor Michael Zurwerra persönlich in Empfang nehmen.
2'987 Studierende starten ins Herbstsemester
Zum Start des Herbstsemesters begrüsste die FFHS 798 neue Studierende. Davon beginnen 439 Studierende ein Bachelorstudium, 93 ein Masterstudium und 266 eine Weiterbildung. Die meisten Neuimmatrikulationen verzeichnen die Bachelorstudiengänge der Bereiche Informatik (148), Wirtschaftsingenieurwesen (112) und Betriebsökonomie inklusive Sportmanagement (111). Insgesamt verbucht die FFHS mit 2'987 Studierenden einen deutlichen Zuwachs.
Neues Mentoring-Programm
an der FFHS
Dank des neuen Mentoring-Programms können die Studierenden in direkten Austausch mit erfahrenen, berufstätigen Fachpersonen und ehemaligen FFHSStudierenden treten. Das Programm ergänzt bisherige Anlaufstellen. Wer Unterstützung bei der Organisation des Studiums, im Zeitmanagement oder bei der Karriereplanung benötigt oder nicht weiss, welche Vertiefungsrichtung er oder sie wählen sollte, erhält im Rahmen des Mentoring-Programms individuellen Rat. Die Teilnahme ist kostenlos und für alle Studierenden und Alumni-Mitglieder offen.
FFHS und FernUni Hagen mit gemeinsamen Zielen
Die FFHS und die FernUniversität in Hagen bauen eine engere Zusammenarbeit auf und haben eine Absichtserklärung verabschiedet. Unter anderem geht es um das Potenzial der künstlichen Intelligenz im Bildungsumfeld. Michael Zurwerra, Rektor der FFHS: «Die FernUniversität in Hagen verfügt über eine grosse Expertise in der Erforschung digitaler Lernformen. Gleichzeitig betreibt auch die FFHS ein Kompetenzzentrum für die Entwicklung der Lehre unter Einbezug der KI sowie einen UNESCO-Lehrstuhl in der Forschung auf diesem Gebiet. Die Kooperation ermöglicht es uns, die Problemstellungen der Zukunft besser zu verstehen und voneinander zu lernen.»
«Ausgrenzung geschieht manchmal schon beim Stelleninserat»
Noch immer werden Menschen auf dem Arbeitsmarkt ausgegrenzt. Katharina Rehfeld, Personalmanagement-Professorin und Dozentin an der FFHS spricht im Interview über unbewusste Fehler und verpasste Chancen.
Cybersecurity im Zeitalter von KI
Künstliche Intelligenz ist derzeit drauf und dran, die Welt auf den Kopf zu stellen auch was das Thema Cybersicherheit angeht. Doch welche Chancen und Risiken bietet KI aus Sicht der Cybersecurity? Und welche Massnahmen kann man als Unternehmen leisten, um gegen KI-Bedrohungen gewappnet zu sein? (Fachartikel von Peter Berlich)
Generative KI und die Zukunft des Lernens
Welche technologischen Innovationen der letzten beiden Jahre sind für die Zukunft des Lernens und Studierens entscheidend und wir stark werden diese die Art und Weise prägen, wie wir lernen? In einem Fachartikel stellt Prof. Dr. Tobias Häberlein, Leiter des Departements Informatik an der FFHS, dazu grundlegende Fragen und skizziert mögliche Ansätze für die Ausrichtung der künftigen Bildungs- und Lernprozesse.
07.10.2024
«Es weht ein frischer Wind»
Vor dem Start in die Champions League spricht Christoph Bertschy über den Trainerwechsel, die Roadtrips und Gotterons Stärken. (…) «Ich habe in den letzten zwei Jahren ein gutes Erholungsmanagement gefunden. Nach der WM mache ich jeweils eine kurze Pause von einer bis zwei Wochen. Anfang Juli habe ich dann jeweils Semesterprüfungen für das Studium in Sportmanagement und Betriebsökonomie an der Fernfachhochschule Schweiz. Während ich die Prüfungen vorbereite, trainiere ich weiter. Dafür schalte ich nach den Prüfungen zwei bis drei Wochen lang komplett ab.»
«Ich bin so etwas wie ein Provinzler»
Einst jagte er als linker Flügel nach dem Puck, heute sucht Diego Schwarzenbach als städtischer Sportkoordinator seine Goals. Vor einem Jahr noch wurde der heute 37-Jährige, der Betriebswirtschaft und Sportmanagement an der Fernfachhochschule Schweiz studiert, an der «Wall of Fame» des Eishockeyclubs Olten verewigt und dabei von offizieller Seite als «unser legendärer Stürmer» bezeichnet. Seit Anfang Juli hat der Mann so etwas wie ein neues Zuhause. Im vierten Stock des Oltner Stadthauses. Dort wirkt er in einer 60-Prozent-Stelle als Sportkoordinator in der Direktion Bildung und Sport.
Neue Aus- und Weiterbildungsangebote
START IM FRÜHLING 2025
CAS ESG Reporting
Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, aussagekräftige, umfassende und vergleichbare Nachhaltigkeitsberichte vorzulegen. Mit fundierten Kenntnissen im ESG Reporting positionieren Sie sich als Expertin oder Experte für nachhaltiges Wachstum und langfristigen Erfolg. Nutzen Sie diese Weiterbildung, um Ihre Fähigkeiten im Bereich Sustainability zu erweitern und Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
ffhs.ch/cas-esg-reporting
SAS Agile Leadership
Lernen Sie Ihr Leadership-Verhalten zu reflektieren und Teams befähigend und begleitend zu führen. Das SAS Agile Leadership regt dazu an, sich mit der eigenen Führungsrolle auseinanderzusetzen und vermittelt den Umgang mit Herausforderungen und Barrieren. Das SAS Agile Leadership umfasst 5 ECTS, dauert drei Monate und kann auch zum CAS Digital Leadership ausgebaut werden. Es ist das erste Angebot eines Short Advanced Studies (SAS) der FFHS.
ffhs.ch/sas-agile-leadership
CAS Datenschutz
Seit dem 1. September 2023 gilt in der Schweiz das neue Datenschutzgesetz. Für Unternehmen kann die Nichtbeachtung datenschutzrechtlicher Vorschriften schwerwiegende rechtliche und wirtschaftliche Folgen haben. Datenschutzkonform aufgebaute Prozesse sind für Unternehmen deshalb unabdingbar. In dieser Weiterbildung lernen Sie nicht nur die Grundlagen zum Datenschutz kennen, sondern auch, wie Sie Ihr Unternehmen sicher durch die komplexen Anforderungen des nationalen und internationalen Datenschutzes navigieren.
ffhs.ch/cas-datenschutz
Weiterbildungsangebote
START IM FRÜHLING
2025
ffhs.ch/studienangebot ZU UNSEREN AUS- UND WEITERBILDUNGEN
Noch mehr Aus- und Weiterbildungsangebote sowie entsprechende Beschriebe der Studieninhalte und Informationen zum Studienmodell der FFHS finden Sie auf unserer Website. Der Anmeldeschluss für die Weiterbildungen mit Start im Frühling 2025 ist der 15. Dezember 2024. Spätere Anmeldungen sind je nach verfügbaren Studienplätzen m ö glich.
Gewinnspiel
Haben Sie die Cloud-Ausgabe aufmerksam gelesen?
Dann ist diese Frage kein Problem für Sie: Wie viele emotionale Facetten identifizierte die Universität Berkeley in ihren Studien?
S chicken Sie die richtige Antwort per Mail an cloudmagazin@ffhs.ch. Teilnahmeschluss: 31. Dez. 2024. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Unter allen Teilnehmenden verlosen wir drei Gutscheine von Brands for Students im Wert von 50 Franken. Viel Glück!
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6. Dezember, Weinfelden Berufsinformationsanlass
7.–9. Januar 2025, Zürich Studieninfotage am KV
12 . Februar 2025, Siders Forum Bildung
1. März 2025, Zürich Student for a Day Wirtschaftsingenieurwesen
22 . März 2025, Zürich Student for a Day Informatik
25.–26. März 2025, Zürich HR-Festival Europe 2025
26. März 2025, Bern Maturierendenmesse
Weitere Veranstaltungen und Informationen finden Sie unter: ffhs.ch/events
Das spezifisch für berufsbegleitendes Studieren entwickelte Studienmodell der FFHS passt sich Ihren individuellen Bedürfnissen an und lässt sich mit Beruf, Familie oder Sport vereinbaren.