CONTACT: April 2022

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Das Magazin der Handelsagenten in Österreich.

handelsagenten.at

WIRTSCH A F T Über das Wesen des Geldes

BUSINESS

Strategien für mehr Online-Nähe

BESSER LEBEN Der Weg zur Work-Life-Balance

NET WORK ING

Mit persönlichen Kontakten zum Erfolg

STÄRKEN SIE IHR NETZWERK

Herausfordernde Zeiten erfordern außergewöhnliche Leistungen.


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WER SIND WIR H A NDEL S AGENTEN?

INHALT: 24

ELEK TR OMOB ILITÄT B R AUCHT L A DEINFR A S TRUK TUR

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DER H A NDEL S AGENT IN ÖS TER R EICH UND ITA LIEN

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BUNDESGREMIUM

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LÄNDERFOKUS

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BRANCHE

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NETWORKING

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INTERNATIONAL

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WIRTSCHAFT

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IM PORTRÄT

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BUSINESS

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DIGITALISIERUNG

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BESSER LEBEN

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ELEKTROMOBILITÄT

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AUTOTIPP

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RECHTSTIPP

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HOTELTIPP

IMPRESSUM: HERAUSGEBER Bundesgremium der Handelsagenten in der WKÖ, Wiedner Hauptstraße 57, 1040 Wien, www.handelsagenten.at, handelsagenten@wko.at MEDIENINHABER eco.nova corporate publishing, Senn & Partner KG, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, www.econova.at AUFLAGE 10.500 Stück CHEFREDAKTION Marina Bernardi, Mag. Christian Rebernig BEITRÄGE Dr. Magda Bleckmann, Ing. Alexander Graf, Prof. DDr. Jürgen Huber, Susanne Lohs, Dr. Enrica Maggi, Mag. Brigitte Weutz, Landesgremien FOTOS Shutterstock, diverse Fotos vom Bundesgremium und den Landesgremien zur Verfügung gestellt ANZEIGENVERKAUF Mag. Sandra Nardin, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, nardin@econova.at GRAFIK Conny Wechselberger, eco.nova corporate publishing, Senn & Partner KG DRUCK Radin-Berger-Print GmbH HINWEIS Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird auf die gendergerechte Sprache verzichtet. Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältigster Bearbeitung ohne Gewähr.

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VORWORT:

LIEBE LESERINNEN UND LESER! WIR LEBEN AKTUELL IN VERRÜCKTEN ZEITEN UND ES SCHEINT, ALS SCHLITTERTEN WIR STETIG VOM REGEN IN DIE TRAUFE. Versuchen wir dennoch, gemeinsam optimistisch zu bleiben.

Das Zauberwort der vergangenen Monate und mittlerweile Jahre ist „Resilienz“. Sie beschreibt die psychische Widerstandskraft und die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und diese als Anlass für Entwicklung zu nutzen. Wie gut man solche Phasen bewältigt, hängt vielfach mit unserer Haltung und Einstellung zusammen. Man soll nichts schönreden oder die Welt bunter färben als sie ist, sie jedoch gänzlich schwarz zu betrachten, hilft uns auch nicht weiter. Viele (politische) Themen sind durch die aktuelle Lage in den Hintergrund gerückt, dennoch werden wir als Bundesgremium weiterhin alles tun, um unsere Mitglieder beim Arbeiten und Wirtschaften bestmöglich zu unterstützen. Bleiben wir in Kontakt, weil gerade in solchen Zeiten der Austausch und die Kommunikation wichtiger sind denn je.

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anchmal weiß man gar nicht, wie stark man ist, bis stark sein die einzige Wahl ist, die man hat. Von wem auch immer diese Weisheit stammt, sie birgt viel Wahres. In den Jahren vor Ausbruch der Coronapandemie erlebte Österreich ein stetig gutes Wirtschaftswachstum. Natürlich wussten wir alle, dass die Bäume nicht auf Dauer in den Himmel wachsen, dass es allerdings so kommen würde, wie es letztlich kam, war nicht vorherzusehen. Und kaum stellt sich eine Erholung ein, kommt mit Russlands Einmarsch in die Ukraine der nächste Schock, der uns vermutlich noch ein Stück härter trifft – wirtschaftlich und psychisch, weil ein Krieg in Europa in solch unmittelbarer Nähe bis dahin für die meisten von uns wohl denkunmöglich war. Nein, die äußeren Umstände machen es uns wahrlich nicht leicht, guter Dinge zu bleiben. Dennoch sollten wir den Mut nicht verlieren. Den Kopf in den Sand zu stecken, war noch nie eine gute Idee.

Ihr Komm.-Rat Robert M. Hieger Obmann des Bundesgremiums der Handelsagenten

AKTIV NACH NEUEN VERTRETUNGEN SUCHEN ODER AUF HOHEM NIVEAU JAMMERN. Was ist die bessere Wahl? Es ergeben sich immer Chancen, diese gilt es zu nutzen.

angepriesen haben. Die anwesenden Teilnehmer fuhren jedenfalls mit vielen Visitenkarten nach Hause und freuen sich über die Erweiterung ihres Produktportfolios. Für all jene, die es nicht nach Bratislava geschafft haben, gibt es eine zweite Chance. Die Firmenliste finden Sie auf Seite 12.

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n den letzten Monaten hat sich wieder ein einigermaßen gewohntes Tätigkeitsumfeld eingestellt. Die Lage hat sich entspannt und doch läuft vieles nicht so, wie wir es uns erwarten. Die Preissteigerungen bei der Energie wurden durch den UkraineKonflikt befeuert. Die Kosten explodieren und die Unterstützung der Politik greift zu wenig. Hinzu kommen globale Probleme in den Lieferketten, obendrein stehen wir einem Mangel an Rohstoffen gegenüber. Die generelle Auftragslage wäre gut, wären da nicht diese Faktoren, die beinahe alles zum Erliegen bringen.

Die Vorbereitungen für unser nächstes Event sind jedenfalls bereits voll angelaufen. Am 9. Juni sind wir nach drei Jahren wieder zu Gast in der prachtvollen Ungarischen Botschaft in Wien. Kommen Sie und nutzen Sie die Möglichkeit, neue Geschäftspartner zu treffen. Lassen Sie diese Chance nicht liegen.

In so einer Zeit über neue Vertretungen nachzudenken, steht natürlich nicht im Vordergrund. Oder doch? Wir haben als Branchenvertretung gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern tolle Netzwerktreffen organisiert. Letzten Oktober waren rund 50 tschechische Unternehmen in Wien, um nach geeigneten Handelsagenten Ausschau zu halten. Kürzlich haben wir mit der Slowakischen Botschaft in Bratislava ein B2B-Treffen abgehalten. Das Interesse von slowakischer Seite war mit mehr als 70 Unternehmen enorm. Leider kamen nur 25 Handelsagenten. Das war ein wenig peinlich gegenüber den slowakischen Repräsentanten, noch dazu, wo wir den Berufsstand als vielversprechenden Türöffner nach Österreich und in die umliegenden Nachbarländer

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Ihr Mag. Christian Rebernig Geschäftsführer des Bundesgremiums der Handelsagenten

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BUNDESGREMIUM:

WER SIND WIR HANDELSAGENTEN?

DIE LANDESOBLEUTE TRAFEN SICH GEMEINSAM mit den Fraktionsvorsitzenden am 1. März in Oberösterreich, um über aktuelle Themen des Berufsstandes zu beraten.

Die Spitzenfunktionäre der Handelsagenten berieten gemeinsam mit Angelika Sery-Froschauer, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Oberöstereich, Möglichkeiten, um das Image des Berufsstandes zu stärken.

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ahlreiche Landesobleute sowie die Fraktionsvorsitzenden von FW und GW kamen auf Einladung von Landesobmann Harald Humpl und seinem Stellvertreter Peter Feigl in die oberösterreichische Landeshauptstadt.

VERTIKAL-GVO IN PIPELINE

Bereits seit 2018 läuft eine Evaluierung durch die EU-Kommission zur Vertikalen Gruppenfreistellungsverordnung (Vertikal-GVO) und ihren dazugehörenden Leitlinien. Mit 1. Juni wird eine überarbeitete Verordnung in Kraft treten. Das Bundesgremium hat sich bis dato erfolgreich in den Prozess eingebracht. Ein Wegfall der Verordnung würde existenzbedrohende

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Ausmaße für den Berufsstand europaweit annehmen.

LUXUSTANGENTE IGNORIERT

Bundesobmann Komm.-Rat Robert M. Hieger informierte, dass die Branchenvertretung nach der Angelobung des jetzigen Finanzministers auf diesen sofort aktiv mit ihren Forderungen zugegangen ist. Mehrmals wurde nachgefasst, der Vorsteuerabzug gefordert und die Valorisierung der Luxustangente verlangt. Das Finanzministerium lässt die Branche anscheinend auflaufen und verzögert, wo es nur geht. Ein weiterer Vorstoß wird folgen, wenn sich die Coronalage und Ukrainekrise entspannt haben.

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IN LINZ BEGINNTS

Im Rahmen des Treffens stellte Mag. Angelika Sery-Froschauer, Geschäftsführerin der Agentur Sery Brand Communications und Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich, die Ergebnisse eines eingeleiteten Markenprozesses vor. Ziel ist, die Position des Berufsstandes zu stärken, das Image zu heben, die öffentlichen Institutionen zu sensibilisieren, Auftraggeber von der Zusammenarbeit mit Handelsagenten und jungen Menschen von der Attraktivität des Berufes zu überzeugen. Nun geht es darum, einen gemeinsamen Aktionsplan abzustimmen, um die Zielsetzungen in den nächsten Jahren umzusetzen.

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L Ä NDERFOKUS:

AKTUELLES AUS DEN LÄNDERN MELDUNGEN AUS DEN BUNDESLÄNDERN: Terminhinweise, Veranstaltungsrückblicke, Infos und Aktuelles.

ÖSTERREICH

RÜCKBLICK Mit der Portatour®-Tourenplanung sparen Sie sich den Zeitaufwand für die Planung von Touren über Google Maps. Im Jänner haben zwei Webinare stattgefunden, an denen sich rund 40 Handelsagenten über die Plattform Portatour® erkundigt haben. Das System zeigt Optimierungspotenziale bei der Tourenplanung, um Geld durch weniger gefahrene Kilometer einzusparen und gleichzeitig mehr Kunden besuchen zu können. Jetzt anmelden und Kosten sparen: www.portatour.com/de

DIGITALE BUSINESSKARTE

AUSBLICK

Becard ist die digitale Visitenkarte 2.0. Seien Sie innovativ, vernetzen und tauschen Sie Ihre Kontaktdaten mit der Becard. Schnell, bequem und ohne App. Profitieren Sie von Vorzugspreisen für die Branche.

B2B-Meeting in der ungarischen Botschaft am 9. Juni: Vertretungsbörse für Holzprodukte, Verpackungen | Lebensmittel | Gesundheit und Hygiene

Die Becard ist eine digitale Visitenkarte auf NFC-Basis – die Kontaktdaten werden digital erfasst und können mittels einer Visitenkarte mehrfach kontaktlos weitergegeben werden. Dadurch wird nicht nur die Umwelt geschont, auch die einfache Einrichtung spricht für sich. Sie melden sich einmalig auf der Plattform becard.me an und schon ist mit dem Abspeichern die Karte aktiv. Ab diesem Zeitpunkt kann die Becard bei jedem NFC-fähigen Endgerät empfangen und gespeichert werden. Gleichzeitig ist es möglich, durch die Push-Funktion den neu gespeicherten Kontakten eine Nachricht zu übermitteln. Erhältlich ist die Karte in unterschiedlichen Materialien. Zwei Varianten Die „Becard Business Pro“ inklusive Push-Nachrichten gibt es jetzt zum vergünstigten Preis von 89,90 Euro netto ohne MwSt. (statt 99,90 Euro), gültig für drei Jahre. Die „Becard Advance“ gibt es um 89,90 Euro netto ohne MwSt. (statt 99,90 Euro), ohne fortlaufende Kosten, exklusive Push-Nachrichten. Support Becard – Digital Business Cards, Patrick Strick, T +43 676 6102641, support@becard.me Jetzt anmelden und profitieren – dafür einfach den QR-Code scannen.

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Das Bundesgremium der Handelsagenten organisiert am Donnerstag, 9. Juni gemeinsam mit der ungarischen Botschaft ein Treffen, um ungarischen Unternehmen den Vertriebsweg über Handelsagenten in Österreich vorzustellen. Die Veranstaltung wird in den Räumlichkeiten der ungarischen Botschaft in Wien (Bankgasse 4–6, 1010 Wien) stattfinden. Neben Kurzvorträgen wird es ausreichend Gelegenheit zum Kennenlernen, zum Austauschen und zum Netzwerken geben. Programm und Anmeldung verfügbar unter www.handelsagenten.at oder unter

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BURGENLAND

OBERÖSTERREICH

WIEDER AM START

Corona verändert den Handel dauerhaft.

Das Landesgremium Oberösterreich der Handelsagenten und die WIFI-Unternehmer-Akademie haben gemeinsam den Handelsagenten-Lehrgang 2022 entwickelt. Die drei Module dieses Lehrgangs bringen die TeilnehmerInnen auf den neuesten Stand der Zeit, die ja ohnehin so schnelllebig ist“, so Obmann Harald Humpl.

Studien zeigen: Die Pandemie hat das Kundenverhalten – für immer – beeinflusst, Corona hat den Menschen den Onlinehandel nähergebracht, aber auch das Thema Regionalität wieder in den Vordergrund gerückt. Anlässlich des Unternehmensberaterin Pannonischen HandelsMag. Livia Rainsberger tages konnte Mag. Livia Rainsberger als Keynotespeakerin gewonnen werden. Die Unternehmensberaterin ist spezialisiert auf die digitale Transformation im Vertrieb. Seit Jahren forscht sie im Bereich Kundenverhalten, sei es im B2C- als auch im B2B-Bereich. Rainsberger stellt klar: „Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur unser aller Leben und die Wirtschaft verändert, sondern einen historischen und dramatischen Wandel im Kundenverhalten bewirkt. Eines ist fix: Die Art und Weise, wie Kunden kaufen, was sie kaufen, wo sie kaufen und wie sie Kaufentscheidungen treffen, hat sich zweifelsohne verändert – eine Rückkehr zur alten Normalität wird es nicht mehr geben.“ Die Veränderungen im B2B-Vertrieb fasst sie in fünf Punkten zusammen: 1. Digitale Kommunikation und virtuelle Kanäle ersetzen die persönliche Kommunikation im Tagesgeschäft. 2. Traditionelle Einkaufsmodelle werden durch digitale ersetzt. 3. Lieferantenpräferenzen haben sich verändert: Digitale Erfahrungen stehen im Vordergrund. 4. Selbstbedienung über den gesamten Prozess: Einkauf, Recherche, Evaluierung

© Pepo Schuster

DIGITALE TRANSFORMATION

Der Handelsagentenlehrgang ist 2022 wieder am Start und wird um ein zusätzliches, viertes Seminar „Schlagfertigkeit für den Vertrieb“ ergänzt. Als Vortragender konnte hierfür der „Trainer des Jahres 2021“ und Österreichs Kommunikationsexperte Jürgen Eisserer gewonnen werden. Die etablierten Seminare „Steuern und Rechtsformwahl für Handelsagenten“ und „Rechtliche Rahmenbedingungen für Handelsagenten“ gestalten die Rechtsanwältin und Vertrauensanwältin des Landesgremiums Oberösterreich, Mag. Elisabeth Nagel von HEP Rechtsanwälte, sowie heuer erstmals der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater MMag. Michael Frank. Neu wird auch das Modul „Kunden gewinnen mit Social Media“ sein – ein hochinteressantes Zukunftsthema mit dem erfahrenen Social-Media-Experten Ing. Markus Steininger. „Eine regelmäßige Aus- und Weiterbildung legt den Grundstein, um den Aufgaben von heute und den Herausforderungen von morgen gewachsen zu sein. Die WIFI-Unternehmer-Akademie und das Gremium der oberösterreichischen Handelsagenten ermöglichen mit diesem Lehrgang, sich in allen wichtigen Bereichen weiterzuentwickeln und am aktuellen Wissensstand zu bleiben. Das gesamte Modul wird von erfahrenen Experten durchgeführt und genießt deshalb einen sehr guten Ruf“, unterstreicht Obmann-Stellvertreter Peter Feigl. „Ich freue mich, nicht nur Neugründer, sondern auch wieder erfahrene Handelsagenten begrüßen zu dürfen“, lädt Feigl alle Interessierten ein, sich für den Lehrgang anzumelden. Jetzt anmelden: Lehrgang für Handelsagenten mit 3 Modulen

Neues Modul 3/1 „Kunden gewinnen mit Social Media“

5. Digitale Quellen, mehr Quellen, mehr Recherche – soziale Netzwerke Welche Chancen und Risiken sich dadurch ergeben, können Sie unter https://www.wissence.at/vortrag nachlesen. LANDESGREMIUM BURGENLAND

- Michael Will, Obmann - Martina Rauchbauer, M.Sc., Geschäftsführerin martina.rauchbauer@wkbgld.at

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Neues Modul 3/2 „Schlagfertigkeit für den Vertrieb“

LANDESGREMIUM OBERÖSTERREICH

- Ing. Harald Humpl, Obmann - Mag. Christoph Redl, Geschäftsführer handelsagenten@wkooe.at

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SALZBURG

NACHLESE Der Herbst 2021 im Landesgremium Salzburg. Seminartag für Handelsagenten Am Montag, 29. November 2021, fand im WIFI Salzburg ein Seminar zum Thema „Kommunikation unter Druck“ statt. Im Zuge dessen ließ sich der Umgang in und mit schwierigen Gesprächssituationen lernen und üben. Vortragender war Dr. Heinrich Salfenauer. EDV-Seminar Eine Woche zuvor fand aufgrund der großen Nachfrage ein zweites Mal das EDV-Seminar „Tipps & Tricks mit Excel & Outlook“ für Handelsagenten mit Mag. Herbert Josephu statt.

SOCAR CARD – eine Kooperation für steirische Handelsagenten

IM FERNSEHEN

Der Kooperationspartner des steirischen Landesgremiums, die A1 Tankstellenbetrieb GmbH, und SOCAR bieten den steirischen Handelsagenten ihr neues Produkt an. Mit der SOCAR CARD kann an allen A1und SOCAR-Stationen getankt und verschiedene Vorteile genutzt werden (Angebot ausschließlich über WKO bis 30. Juni 2022 gültig). Interessenten wenden sich für weitere Informationen und zur Antragstellung bitte an die A1 Tankstellenbetrieb GmbH, Gernot Rossmann, socarcard@a1-tankstellen.at, Tel. 0316/4111-26.

ORF-Handelswege berichtete über steirische Handelsagenten. In der Steiermark gibt es mehr als 25.000 Händler in den verschiedensten Branchen. Sie sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, als zweitwichtigster Arbeitgeber in der Steiermark beschäftigt der Handel rund ein Fünftel aller Arbeitnehmer. Mit der Serie „Handelswege – zwischen Tradition und Innovation“ bietet die ORF-Sendung „Steiermark heute“ jeden Freitag einen Einblick in die Vielfalt des steirischen Handels.

OBMANN-SPRECHTAG Christoph Fürntratt nimmt sich Zeit für Sie. Sie haben Fragen oder Anliegen unseren Berufsstand betreffend? Obmann Komm.-Rat Christoph Fürntratt lädt Sie herzlich ein, zu seinem monatlichen Sprechtag zu kommen: einmal monatlich, freitags von 9 bis 12 Uhr in der WKO Steiermark, Körblergasse 111–113 in Graz. Anmeldungen unter 311@wkstmk.at oder 0316/601-574.

Die bisherigen Beiträge über die steirischen Handelsagenten und Handelsagenturen finden Sie hier zur Nachschau: Gerald Schattenberg, Dez. 2021

- Komm.-Rat Axel Sturmberger - Mag. Julia Peham, Geschäftsführerin handelsagenten@wks.at

VORTEILSGEBER

STEIERMARK

Sophie Eibinger, Jänner 2021

LANDESGREMIUM SALZBURG

Erich Trummer, Jänner 2022

LANDESGREMIUM STEIERMARK

- Komm.-Rat Christoph Fürntratt, Obmann - Mag. Johannes Klemm, Geschäftsführer 311@wkstmk.at

Steirische Handelsagenten, die Interesse an einem ORF-Handelswege-Dreh haben, kontaktieren bitte das steirische Landesgremium unter 311@wkstmk.at.

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TIROL

BILDUNGSGUTSCHEIN

den einzelnen Fachgruppen die Aus- und Weiterbildung interessierter Unternehmer mit einem Bildungsgutschein im Wert von 200 Euro. Auch das Tiroler Landesgremium der Handelsagenten nimmt an dieser tollen Aktion teil. Tiroler Handelsagenten können sich dabei zukünftig auf ein eigenes, auf die Besonderheiten des Berufsbildes abgestimmtes Kursangebot freuen. Durch die Erstellung einer eigenen WIFI-Landingpage ist eine einfache und zielgerichtete Anwendung garantiert.

Das Tiroler Landesgremium unterstützt Handelsagenten mit 200 Euro für ihre Aus- und Weiterbildung. Die aktuelle Situation erfordert ein Neudenken vieler Unternehmer: Dafür braucht es neue Qualifizierung und neue Kompetenzen. Im Rahmen des Restart-Programms fördert die Tiroler Wirtschaftskammer in Kooperation mit

Doch aufgepasst: Die Anzahl der Gutscheine ist auf 2.000 Stück beschränkt; sichern Sie sich deshalb rasch Ihren Restart-Bildungsgutschein.

RESTART.BILDUNGSGUTSCHEIN → Für Sie und Ihre Mitarbeiterinnen → Für ein speziell auf ihre Branche & Restart abgestimmtes Kursangebot → in allen WIFI Tirol Bildungszentren in ganz Tirol

GUTSCHEIN im Wert von Euro

200,-

Name der Firma

Gutscheinnummer

Max Mustermann Firma

#Nummer-123456

LANDESGREMIUM TIROL

- Komm.-Rat Robert M. Hieger, Obmann - Dr. Karolina Holaus, Geschäftsführerin karolina.holaus@wktirol.at

Einfach einlösen auf: tirol.wifi.at

WIEN

WIRTSCHAFT 4.0

Welt verbunden. Eine Erkenntnis, die in der Vergangenheit nicht unumstritten war. Im Gegenteil. Ältere Mitglieder des Gremiums werden sich daran erinnern, dass es lebhafte Debatten darüber gab, ob das Internet nicht den Tod des Berufsstands bedeutete. Heute ist diese spezielle Schlacht geschlagen.

Manche Revolutionen schleichen sich an, andere brechen herein. Nach 1945 hatte man zuerst andere Sorgen, als den PKW-Führerschein zu besitzen. Ohne Auto machte er auch wenig Sinn. In den 1970er-Jahren war es schon eine Selbstverständlichkeit, individuell mobil sein zu können, sowohl für das berufliche wie für das private Leben. Motorisierung war ein unaufhaltsames Muss geworden. Einerseits trieb sie die Produktivität voran, andererseits war sie womöglich das wichtigste Wohlstandsmerkmal in den entwickelten Industrieländern. Mechanisierung und Automatisierung hauptsächlich der Produktionsbetriebe, aber auch vieler Bereiche der Administration folgten. Die Einführung der industriellen Automation boomte in den 1970er- und 1980er-Jahren speziell in der Autoindustrie und der Umbruch im Produktionssektor der Industriestaaten nahm seinen Lauf. Zurzeit erleben wir die Phase Wirtschaft 4.0, in der es „keine nicht digitalen Unternehmen mehr gibt. Alle Unternehmen sind – in unterschiedlicher Intensität – digital“ (Digitaler Darwinismus, Springer Gabler Verlag, 2016, S. 4). Die Digitalisierung erfasste Beruf und Privatleben. Sie vernetzt mittlerweile jeden Bereich menschlicher Tätigkeit in alle Richtungen.

Der Knackpunkt ist nicht mehr, bei der Digitalisierung dabei zu sein, sondern einen dem Einsatzzweck bzw. der Betriebsgröße angepassten Level zu erreichen. Für die Führung des Wiener Gremiums bedeutet das, weiterhin und mit noch mehr Einsatz die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die Mitglieder zu forcieren und jeweils auf dem letzten Stand zu halten. Workshops "Fit für die Zukunft" An folgenden Terminen finden die Weiterbildungsseminare mit Trainer Christian Haberl statt: 19.5.2022, 9.6.2022 und 30.6.2022 LANDESGREMIUM WIEN

- Fidelio M. Rupprecht, Obmann - Andreas Gurghianu, Geschäftsführer handelsagenten@wkw.at

Der Betrieb des Handelsagenten bildet dabei keine Ausnahme. Die Widerstandskraft und der Erfolg auch kleiner Unternehmen sind auf Gedeih und Verderb mit der Anpassung an diese neue

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Fidelio M. Rupprecht, Obmann

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SERIE

BR A NCHE:

ÜBER DEN TELLERRAND SCHAUEN

Aus dem L eben TEIL 12

AUCH WENN DIE GESAMTSITUATION alles andere als erfreulich erscheint:

Not macht erfinderisch. Und das ist gut so. TEXT: SUSANNE LOHS, HANDELSAGENTIN

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einlassen und herausfinden zu können, was genau sie braucht und wie ich am besten helfen kann. Kein leichtes Unterfangen, wo es mir doch so schwerfällt, das Zepter aus der Hand zu geben. Also nicht mehr FÜR meine Kunden zu schreiben, sondern ihnen zu zeigen, wie sie das selber zielführend machen können. Wie soll ich jemandem etwas beibringen, das ich seit so vielen Jahren intuitiv und mehr oder weniger automatisiert mache?

esondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Bestimmt kennen Sie den Spruch. Dass die Umstände seit mittlerweile mehr als zwei Jahren besonders sind, wird wohl niemand von uns abstreiten. Wenn man bis jetzt nicht an Corona erkrankt ist oder unter den Folgen von Long COVID zu leiden hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, eins der anderen Krankheitsbilder ausgefasst zu haben, die seit Beginn der Pandemie rapide im Steigen begriffen sind: Rücken-, Nacken- und Schulterschmerzen, Office-Eye-Syndrom, psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen, Zoom-Fatigue, Schlafstörungen aufgrund von Zukunftsängsten und etliche mehr. Hinzu kommt, dass alles teurer wird – Sprit, Strom, Gas, Miete etc. –, was für viele eine zusätzliche Belastung darstellt und uns nicht unbedingt besser schlafen lässt. Ein Teufelskreis.

VERMEINTLICHE SICHERHEIT

gerichtet war, wurde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen, bevor sein Geschäft überhaupt ins Laufen gekommen war. Ich als Texterin musste feststellen, dass meine Zielgruppe die Texte für Website, Blog & Co auf einmal lieber selber schreiben wollte. Nachvollziehbar, denn aufgrund der Lockdowns war plötzlich viel Zeit, aber wenig Geld vorhanden.

FLEXIBEL SEIN

Ich will nichts schönreden: In den letzten zwei Jahren habe ich mir mehr als nur einmal gewünscht, wieder irgendwo fest angestellt zu sein. Ein fixes Gehalt zu beziehen, 14 Mal im Jahr. Egal, wie’s gerade läuft. Wobei diese vermeintliche Sicherheit ja trügerisch ist, denn wenn’s beim Arbeitgeber nicht läuft, habe ich auch als Angestellte keine Garantie auf ein monatliches Einkommen und bin meinen Job schnell wieder los.

Also hieß es für uns beide: Über den Tellerrand schauen und flexibel sein, neue Angebotsformate in Betracht ziehen, Angebotsportfolio straffen und klar ausrichten, andere Branchen als Zielgruppen ins Visier nehmen. Nach zusätzlichen Möglichkeiten, Kunden zu gewinnen und Umsatz zu generieren, Ausschau halten und Wege beschreiten, die man noch nie zuvor gegangen ist. Kooperationen eingehen und Produkte entwickeln, die uns einen unschlagbaren Wettbewerbsvorteil sichern.

Aber ganz ehrlich: Wenn in einer Partnerschaft beide selbstständig sind, wie das bei uns der Fall ist, kann einem manchmal schon angst und bange werden. Mein Mann ist mit seinem MehrwegbecherBusiness gerade an den Start gegangen, als Corona begonnen hat, uns zu überrollen. Da er zu Beginn voll auf Events aus-

Meinem Mann fällt das zugegebenermaßen viel leichter als mir – er war immer schon selbstständig, kennt die Ups and Downs und weiß, dass ein Business meist in Zyklen verläuft. Auch ohne Corona. Ich hingegen musste erstmal meine Scheuklappen (und meine Panik) ablegen, um mich voll und ganz auf meine Zielgruppe

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Die gute Nachricht: Es hat geklappt! Aktuell sind drei Kundinnen am Start, die ihre Texte mit meiner Hilfe selbst schreiben. Und spannenderweise kommen jetzt, wo ich mich für diese neue Möglichkeit geöffnet habe, auch wieder vermehrt andere Kunden, die mich mit dem Texten beauftragen. Wenn das kein Zeichen ist, dann weiß ich auch nicht.

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SUSANNE LOHS hat vier Jahre lang „Köstliches aus Vorarlberg“ in Wien und Umgebung vertrieben. Mit CommuniCare ist sie selbstständige Texterin und Marketingcoach und unterstützt als solche u. a. ihren Mann beim Vertrieb von Mehrwegbechern. s.lohs@communi-care.at www.communi-care.at

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NET WORK ING:

B2B-EVENT MIT SLOWAKISCHEN UNTERNEHMEN

DAS BUNDESGREMIUM ORGANISIERTE AM 10. MÄRZ gemeinsam mit der slowakischen Botschaft aus Wien und SARIO eine Veranstaltung für Unternehmen von beiden Ländern in Bratislava. Die Branchenvertretung nutzte die Gelegenheit, den Berufsstand zu präsentieren und Möglichkeiten der Kontaktanbahnung aufzuzeigen. Im Anschluss an die Vortragsreihen wurde bei den B2B-Gesprächen bereits das eine oder andere Geschäft eingefädelt!

dingungen ging Rechtsanwalt Dr. Gustav Breiter ein. Er gab einen kurzen Überblick zum europäischen und österreichischen Handelsagentenrecht und zeigte Punkte auf, die bei einer Zusammenarbeit zu berücksichtigen sind. Im Anschluss an die Vorträge nutzten viele der Anwesenden die Chance, um sich zusätzlich Rat zu holen.

VERTRIEBS -OUTSOURCING

Die österreichischen Veranstalter zeigten sich gemeinsam mit den slowakischen Vertretern sehr zufrieden, v. l.: Wirtschaftsdelegierter Hans Christian Kügerl, Geschäftsführer Christian Rebernig, Juraj Majtán (Direktor der slowakischen Handelskammer in Bratislava), Mária Berithová (Generalsekretärin der österreichisch-slowakischen Handelskammer in Bratislava), Botschaftsrätin Bronislava Chmelová, Bundesobmann Robert M. Hieger und Rechtsanwalt Gustav Breiter

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m Rahmen dieser B2B-Veranstaltung unter dem Motto „Eisen- & Metallwaren, Holzprodukte, Möbel & Raumausstattung, Lebens- & Genussmittel“ hatten knapp 90 Teilnehmer in den Räumlichkeiten des Radisson Blu Hotel Carlton in Bratislava die Chance, mit möglichen Geschäftspartnern in Kontakt zu treten. Die Leiterin der Wirtschafts- und Entwicklungszusammenarbeit im Ministerium für europäische und internationale Angelegenheiten der Slowakei, Lucia Kišš, sowie der Direktor der regionalen slowakischen Handelskammer in Bratislava, Dipl.-Ing. Juraj Majtán, zeigten sich über die rege Teilnahme höchst erfreut.

ZUM START

Lucia Kišš eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Teilnehmer im wunderschönen Saal des Hotels. Sie betonte die Wichtigkeit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Österreich und der Slowakei aufgrund der geographischen Nähe und auch aus der Historie heraus. Zur Einleitung wurde folglich ein kurzer Imagefilm über die Vorzüge des Handels-

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agenten gezeigt. Und der kam gut an. Komm.-Rat Robert M. Hieger, Bundesobmann der Handelsagenten, erklärte in seinem Eingangsstatement, dass es nicht nur um Matching, sondern vor allem darum geht, Gelegenheiten zum Kennenlernen und Austauschen zu schaffen und einen Anstoß zum Netzwerken zu geben.

BILATERALE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN

Die Slowakei mit ihren 5,4 Millionen Einwohnern ist ein Land mit einer dynamischen Wirtschaftsentwicklung, so Botschaftsrätin Dipl.-Ing. Bronislava Chmelova. Die slowakische Wirtschaft wird vom Automotivesektor und Maschinenbau dominiert. Die Region Bratislava gehört zu den reichsten Gebieten der EU. Das bilaterale Wachstum im Warenhandel war vor der Pandemie eine Erfolgsstory. 2020 sanken die Exporte in die Slowakei Covid-bedingt um 10,1 Prozent, die Importe aus der Slowakei reduzierten sich um 11,6 Prozent.

FIT FÜR DAS BUSINESS

Auf die aktuellen rechtlichen Rahmenbe-

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Alle Vorteile, die den Unternehmen bei der Zusammenarbeit mit Handelsagenten bei der Platzierung ihrer Produkte am Markt zugutekommen, brachte Mag. Christian Rebernig, Geschäftsführer des Bundesgremiums, zur Sprache. Auf großes Interesse stieß die Online-Vertriebsplattform commercialagents.at. Hier können Unternehmen ihre Vertriebsprofis finden. Dass die Plattform inzwischen auch international verlinkt ist, war ein zusätzliches Argument, die Webseite zu besuchen. Handelsagenten sollten sich daher registrieren, um von möglichen Auftraggebern gefunden zu werden.

UNTERSTÜTZUNG IN DER SLOWAKEI

Der österreichische Wirtschaftsdelegierte Mag. Hans Christian Kügerl fasste die Aufgaben des AußenwirtschaftsCenters in Bratislava zusammen. Damit die Marktbearbeitung in der Slowakei oder die Zusammenarbeit mit slowakischen Unternehmen problemlos abläuft, liegen Informationen zu relevanten Fach- und Branchenthemen auf, die man jederzeit anfordern kann. Im Anschluss an die Vorträge ging es zu den Einzelgesprächen mit potenziellen Geschäftspartnern: hier slowakische Unternehmer, die einen Handelsagenten suchen, dort Handelsagenten, die gern eine neue Vertretung an Land ziehen möchten. Der Tag in Bratislava hat sich für viele gelohnt!

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Kurze Vorstellung des Imagefilmes der Handelsagenten durch Bundesobmann Robert M. Hieger

Lucia Kišš, Leiterin der Wirtschafts- und Entwicklungszusammenarbeit im Ministerium für europäische und internationale Angelegenheiten der Slowakei, eröffnete das Event.

Christian Rebernig zeigt die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit Handelsagenten auf.

Die Referenten am Podium

Die Außenwirtschaft, ein wichtiger Partner für Erstinformationen, so Wirtschaftsdelegierter Hans Christian Kügerl. Zahlreiche Teilnehmer lauschten den Vorträgen und waren in Erwartung der Einzelgespräche.

Rechtsanwalt Gustav Breiter beantwortet Fragen zum europäischen und österreichischen Handelsagentenrecht.

Köstlichkeiten stärkten die Teilnehmer im Vorfeld des Events.

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Bundesobmann Robert M. Hieger zeigte sehr viel Ambition, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zu intensivieren.

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© Michal Zajaček (12)

Fachsimpeln, sich austauschen und Nägel mit Köpfen machen sind die Intentionen der Handelsagentenbörse.

SLOWAKISCHE BOTSCHAFT IN WIEN Dipl.-Ing. Bronislava Chmelová Botschaftsrätin in der Wirtschafts- u. Handelsabteilung www.mzv.sk

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SLOWAKISCHE UNTERNEHMEN AUF DER SUCHE NACH HANDELSAGENTEN BEREICH EISEN- & METALLWAREN ALTIA, technische Studien, Analysen von Kesseln und anderen Energieanlagen, www.altia.sk BAAS s.r.o., Komponenten für die Montage von Maschinen und speziellen Geräten (CNC-Fräsen, CNC-Drehen), www.baas.sk CB-MONT s.r.o., Lärmschutzwände und Stahlkonstruktionen, www.cbmont.sk DDO s.r.o., Schneid- und Biegeprodukte aus Stahlblechen, www.ddo.sk DEWEX, Rahmenkonstruktionen, Fräs- und Drehteile, www.dewex.sk GASTRO-HAAL, Edelstahlprodukte, www.gastrohaal.sk IQLOGY, 3D-Messgeräte (Scanner und Messarme), www.iqlogy.com JOKERTRIKE s.r.o., CNC-Bearbeitung, CNCDrehen und -Fräsen, www.cncvyroba.sk KOVACO spol. s.r.o., Schweißpositionierer, www.kovacocompany.com KOVOBEL a.s., Laserbearbeitung, Verkauf von metallurgischem Material und Maschinen, www.kovobel.sk KOVYTEC, Kupfer- und Aluminiumkomponenten, www.cmogroup.it MANARASPRINGS s.r.o., CNC-Fräsen, www.manarasprings.com MARKETiN CEE, Beratungsunternehmen, Unterstützung beim Markteintritt, www.marketincee.com Metalinox – tieniaca technika, Holz- und Aluminiumpergolen, Wintergärten, Tore und Zäune, www.metalinoxtt.sk Metalinox s.r.o., Stahlkonstruktionen, Schutzräume, Tore und Beschattungsanlagen, www.metalinox.sk MIKOV Skalica, Metallteile für Textil-, Möbel- und elektrotechnische Industrie sowie für Automotiv, www.mikovskalica.sk MINERFIN a.s., verschiedene Arten des Eisenerzes, Rohstoffe (Energiekohle, Koks, Eisenschrott) und metallurgisches Material (Bleche, Coils), www.minerfin.sk VöWELD, Zäune, Tore, Treppen, Geländer und Handläufe, www.voweld.sk PERLON spol. s.r.o., gedruckte Bauteile, Frästeile und maßgeschneiderte Schnittteile, www.perlon.sk PFS a.s., Federn, flexible Teile aus Draht und Stahlband, www.pfs.sk RMR Slovensko s.r.o., Hydraulikzylinder (Hydromotoren) und Ersatzteile, www.rmr.sk SADLON TECHNOLOGIES, Messgeräte und Instrumente (Zerspanungswerkzeuge und Spanntechnik), www.sadlon.tech ServiceS, Bearbeitungs- und Montagearbeiten an Metallerzeugnissen STM POWER, Wasserkraftanlagen (Turbinen), Kleinwasserkraftwerken (PV, Batterien,

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Batteriespeicher), www.stmpower.eu TACT, Maschinenteile und Baugruppen (Rohstoffe, Wärme- und Oberflächenbehandlungen), www.tact.sk UTAS Technologies s.r.o., medizinische Geräte (Patientenüberwachung, Beatmungsgeräte auf der Intensivstation), www.utastech.eu VOR, Einzweckmaschinen und -anlagen, Werkzeuge und Formen, www.vor.sk BEREICH HOLZPRODUKTE, MÖBEL & RAUMAUSSTATTUNG AGAT s.r.o., Akazien-Terrassenplatten und Akazienholzprodukte, www.agat-wood.sk DREVONAEXPORT, Formteile und Halbzeuge, Formbeschichtung von Teilen, www.drevonaexport.sk FOBEST, Möbel aus Buche und Eiche, Polstermöbel, Furnier, www.fobest.business.site LAUDACO s.r.o., Laminatboden, SPC-Bodenbelag, Vinyl, Parkett, PVC-Bodenbeläge und Zubehör, www.laudaco.com LEHMANN SK, Hersteller von Parkett, Treppen und Türen, www.lehmannsk.com REFOREST, Baumwurzel-Möbel, Konferenzund Küchentische, www.reforest.sk SALESIANER MIETTEX, Textilien für saubere Umwelt, sanitäre Hygiene, Werbe- und Reinigungsmatten, www.salesianer.sk TULI SK, Produktion von Sitztaschen, www.tuli.sk XENEX DESIGN, Innenarchitektur und Fertigstellung von Bauarbeiten im Innen- und Außenbereich, www.xenexdesign.com BEREICH LEBENS- & GENUSSMITTEL 3IPK, Blockchain-Technologie, Präsentation Ihrer Produkte aus QR-Codes, www.more-gratitude.com ADELLE DAVIS, Nahrungsergänzungsmittel, www.adelledavis.com BERHET s.r.o., Bier, Craft-Beer, www.berhet.sk BÚŠLAK, Sonnenblumenöl mit hohem Ölsäuregehalt, rohe Kuhmilch, frischer Bio-Grünspargel, www.buslakoil.sk CTP INVEST SK, Betreuung mit firmeneigenen Dienstleistungen, www.ctp.eu DESCANTI s.r.o., gesunde Ernährung, Sport- und Lifestyle-Bekleidung, www.descanti.com ERIK MÁRTON, Brot und Gebäck, süßes Gebäck und Mehlmischungen, glutenfrei und für Histamin-Unverträglichkeiten (HIT), www.zitnoostrovskabezlepkova.sk EUROCOFFEE, Kaffee- und Teeproduktion, www.coffeeveronia.sk FELIXREM s.r.o., Sirupe auf natürlicher Basis (Ingwer-Shot, Honigsirup, alkoholfreier Aperitif), www.vlciesirupy.sk

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FHNIX VIBRATIONS, Produkte aus Wildkräutern und Blumen (Honig, Öl, Tee, Essig und Bier), www.indalofarma.sk FROST PRESOV a.s., gebackenes und gefrorenes Gebäck, www.frostpresov.sk FRUIT DISTILLERY COOPERATION, reinsortige Spirituosen und exklusive Liköre, www.fruitdistillery.sk GASTROSERVIS, gastronomische Ausrüstung und Werkzeuge, Vermietung von gastronomischen Geräten, www.gastroservis.sk GENTLEJAM, Marmeladen und Saucen mit Alkohol, www.gentlejam.sk HERBERT SYRUPY, natürliche Sirupe ohne künstliche Essenzen, www.herbert.sk HORNONITRIANSKE BANE PRIEVIDZA, Fisch (frisch, geräuchert und gefroren), www.sumcekomega.sk KOFOLA, Erfrischungsgetränke (Colagetränke, Mineralwasser, Tee, Kaffee, Sirupe und Energy Drinks), www.kofola.sk LYRA GROUP, Schokolade, Pralinen, Brotaufstriche, heiße Schokolade, www.lyrachocolate.com MALÝ GAZDA, Joghurts und Desserts in verschiedenen Geschmacksrichtungen, www.malygazda.sk MATEJ TORNYAI, Weine in innovativen Verpackungen, www.winemore.sk MAX SPORT s.r.o., Nahrungsergänzungsmittel (Proteinriegel, Brotaufstriche, Getränke), www.maxsport.sk NAJAN, glutenfreie Kekse, www.najan.sk NILIO BREWERY (Arch caffe), alkoholfreies Bier mit natürlichen Inhaltsstoffen, www.nilio.sk PEPSO, Weinberatung, Produktion und Vertrieb seiner eigenen Weinmarken, www.pepso.sk POWERLOGY, Lebensmittel ohne Konservierungsstoffe, Emulgatoren oder Weißzucker, www.powerlogy.com ROAL GROUP, Premium-Vitaminpräparate, Hanftropfen in Form von CBD- oder CBG-Öl und Kollagen, www.zeenworld.com ROSSUM CAFÈ, Roboter-Barista (Kaffee und Tee), www.rossumcafe.com SERCHIO s.r.o., fermentierte Getränke, Automatisierung des Produktionsprozesses, www.brauhaus.sk SHARKAM B&B CATERING, CateringDienstleistungen, www.sharkam.eu SLOWLANDIA, vegane Nusscreme, mit Schokolade überzogene Nüsse und andere außergewöhnliche Frucht-, Nuss- und Kakaoprodukte, www.slowlandia.com SPACEIab, Erfrischungsgetränke, www.spacelabdrinks.com STAVLEX, Ingwergetränke, www.ivex.sk

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INTERN ATION A L:

STÄRKUNG DES INTERNATIONALEN NETZWERKES DER VORSTAND DES WELTWEITEN DACHVERBANDES der Handelsagenten IUCAB traf sich im

französischen Marseille.

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ie Mitglieder des IUCAB-Exekutivkomitees versammelten sich am 18. März in der Provence. Neben dem Präsidenten der IUCAB, Olivier Mazoyer, waren auch die Vizepräsidenten Enric Enrech (Spanien), Ralf Scholz (Deutschland) und Axel Sturmberger (Österreich), Eeva Pakkanen (Finnland) sowie IUCABGeneralsekretär Christian Rebernig vor Ort. Matthew Tickle (UK) nahm als Beobachter am Treffen teil. Besprochen wurden für den Berufsstand wichtige Themen, wie die Vertikale Gruppenfreistellungsverordnung sowie Einfuhrbestimmungen für Produktmuster aus Drittländern. Die Ergebnisse der europäischen Studie über Handelsagenten wurden vorgstellt, die einen Vergleich unter den wichtigsten europäischen Volkswirtschaften und auch zu den USA

ermöglichen. Die Resultate werden in den nächsten Monaten verfügbar sein und an wichtige Entscheidungsträger übermittelt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Geschäftsbeziehungen der Handelsagenten und Hersteller stärken sowie die Wichtigkeit des Berufsstandes in der Platzierung der Produkte am Markt hervorheben.

Das heurige Jahrestreffen der IUCAB findet am 27. Mai in Limassol in Zypern statt.

NETWORKING

Die Zusammenarbeit mit GL Events Exhibitions wird weitergeführt. Durch diese Partnerschaft können Handelsagenten kostenlos an ausgewählten Messen teilnehmen. Nach einer erfolgreichen Kooperation im Zuge der Veranstaltung SIRHA 2021 in Lyon wird es eine weitere Zusammenarbeit im Zuge der Ausstellung Global Industrie vom 17. bis 20. Mai in Paris geben.

Der IUCAB-Vorstand zu Gast in Marseille

WERTVOLLER ERFAHRUNGSAUSTAUSCH DIE GESCHÄFTSFÜHRER DER IUCAB-MITGLIEDSVERBÄNDE trafen sich Ende Jänner virtuell.

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Rund 15 Geschäftsführer der IUCAB-Mitgliedsverbände nahmen an der virtuellen Tagung teil und tauschten internationale Standpunkte aus.

IUCAB Internationally United Commercial Agents and Brokers Die weltweite Allianz von Handelsagentenverbänden info@iucab.com, www.iucab.com

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m 28. Jänner hat die Arbeitsgruppe der Geschäftsführer der IUCAB ihr jährliches Treffen aufgrund der Coronakrise als Webmeeting organisiert. Das Treffen fand unter Vorsitz des IUCAB-Vizepräsidenten David Johnson statt. Auch IUCAB-Präsident Olivier Mazoyer nahm an diesem virtuellen Arbeitstreffen teil. Anwesend waren neben dem IUCAB-Generalsekretär Christian Rebernig die nationalen Geschäftsführer aus Deutschland, Griechenland, Großbritannien und Irland, Finnland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Schweden, Slowenien, Spanien, den USA und Zypern. Zu Beginn wurde der aktuelle Sachstand zur Evaluierung der Gruppenfreistellungsverordnung für vertikale Vereinbarungen (Vertikal-GVO) dargestellt, danach der in den letzten Jahren entwickelte IUCAB-

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Ausbildungsrahmen für Handelsagenten diskutiert. Mittlerweile wird dieses Programm in 15 nationalen bzw. regionalen Verbänden angewandt. Auch in diesem Jahr wird der George-Hayward-Award verliehen. Letztes Jahr wurde diese begehrte Auszeichnung vom Österreicher Norbert Radocha entgegengenommen. Vorgestellt wurden außerdem die vorläufigen Ergebnisse zu einer europaweit durchgeführten Umfrage zur Situation von Handelsagenten, die sich an einer bereits im vergangenen Jahr abgeschlossenen Studie beim US-amerikanischen Mitgliedsverband orientiert hat. Abschließend wurden die jeweiligen nationalen Aktivitäten vorgestellt. Diesen wertvollen Erfahrungsaustausch wollen die Teilnehmer im kommenden Jahr fortsetzen – hoffentlich wieder physisch statt virtuell.

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W IRTSCH A F T:

ES IST KOMPLIZIERT

ALS GELD DAS ERSTE MAL IN EUROPA AUS PAPIER WAR und was uns das über das Wesen des Geldes verrät. TEXT: DDR. JÜRGEN HUBER, UNIVERSITÄT INNSBRUCK

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as Geld eigentlich ist, lässt sich bis heute nicht ganz einfach beantworten, etwa wenn wir an Bitcoin denken – kann Geld sein, ist aber keine Währung – an Gold – lange das einzig wahre Geld, aber nicht mehr Währung – aber auch an Zigaretten – Währung in vielen Gefängnissen – oder an Salz – das früher einmal Geld gewesen war.

PROF. DDR. JÜRGEN HUBER Jahrgang 1974, ist Professor für Finanzwissenschaft und seit 2010 Leiter des Instituts für Banken und Finanzen an der Universität Innsbruck. Er forscht und lehrt unter anderem zu empirischer Finanzwirtschaft. Er hat zahlreich in renommierten Zeitschriften publiziert und ist gern gesehener Gesprächspartner in nationalen und lokalen Medien. 2020 wurde er von den Studenten der Uni Innsbruck zum zweiten Mal zum „Professor of the Year“ gewählt.

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Begeben wir uns nach Frankreich im Jahr 1715, wo am 1. September der „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. stirbt. In seinen 73 Jahren auf dem Thron – er wurde bereits als Vierjähriger König – baute er nicht nur das Prachtschloss Versailles, sondern auch noch viele weitere Schlösser und festigte die Macht Frankreichs durch viele Kriege. Er gab dabei außerordentliche Geldsummen aus, verschuldete sich enorm und hinterließ bei seinem Tod ein ruiniertes Land. Allein die Zinsen der Staatsschulden verschlangen 60 Prozent aller Einnahmen, jeder zweite Franzose war arbeitslos, Tausende wanderten aus, denn Industrie und Handel

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lagen völlig darnieder. Der Hauptgrund dafür war der Mangel an Geld, denn „Geld“, das war damals einzig und allein Münzen aus Gold oder Silber. Doch der König hatte mit seinen hohen Steuern das meiste Gold und Silber eingezogen und dieses in Kriegen und für Prachtbauten ausgegeben, wobei vieles ins Ausland abfloss. Dadurch zirkulierte in Frankreich immer weniger Geld und der innerfranzösische Handel brach nach und nach zusammen, denn niemand hatte mehr Geld. Und die Wenigen, die noch welches hatten, hüteten sich, es auszugeben. Dies zeigt uns bereits zwei wichtige Funktionen des Geldes: Es ist Tausch-, aber auch Wertaufbewahrungsmittel. Davon ist die Funktion als Tauschmittel die wichtigere, denn Geld ermöglicht es, dass Menschen, die Unterschiedliches brauchen und anbieten, miteinander handeln können. Geld macht es möglich, dass Millionen von Menschen ihre Waren und Dienstleistungen verkaufen und sich

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im Gegenzug jene Dinge einkaufen können, die er oder sie haben will.

DER TALENTIERTE JOHN LAW

Während der Großteil der Franzosen 1715 im Elend lebte, hatte ein Mann all dies gut verstanden und hoffte, nun seine Idee für einen wirtschaftlichen Aufschwung umsetzen zu können. Der gebürtige Schotte John Law, damals 44 Jahre alt, hatte bereits erfolglos versucht, Ludwig XIV. sowie vorher sein damals noch unabhängiges Heimatland Schottland von seinem Plan zu überzeugen. Doch nun, mit dem Tod Ludwigs, kam der Herzog von Orleans an die Macht – ein spiel- und vergnügungssüchtiger Mann, der bis zur Volljährigkeit des neuen Königs Regent von Frankreich sein würde. John Law hatte sich schon Jahre zuvor mit diesem Herzog angefreundet, denn beide liebten das Karten- und Glücksspiel. Mit dem Antritt des neuen Regenten witterte Law seine große Chance, denn dem Herzog von Orleans gefiel sein Plan, aus Papier Geld zu machen. Law gründete eine Bank, in die er sein gesamtes Vermögen einbrachte. Diese Bank sollte Banknoten ausgeben, also Zahlungsversprechen, dass jeder, der so eine Banknote brächte, diese in Gold eintauschen könnte. Law war überzeugt, dass das Einzige, was die Wirtschaft Frankreichs hemmte, der Mangel an Geld, also an einem hochliquiden Tauschmittel, war. Mit seinen Banknoten, die grundsätzlich nach Belieben ausgegeben werden konnten, behob er diesen Mangel. Tatsächlich begann die Wirtschaft innerhalb kürzester Zeit zu florieren. Law wurde Finanz- und Wirtschaftsminister von Frankreich und setzte viele sinnvolle Reformen um.

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Doch ein Problem Frankreichs hatte er noch nicht gelöst, nämlich die erdrückend hohen Staatsschulden. Hier folgte sein zweiter Geniestreich: Er gründete eine Handels- und Kolonialgesellschaft, die „Compagnie des Indes“, die von allen die Mississippi-Kompanie genannt wurde und die Kolonialisierung des Mississippigebiets und den Kolonialhandel Frankreichs ausbauen sollte. Law erzählte den Franzosen vielversprechende Geschichten, welche Schätze an Gold und Silber dort zu finden wären. Ähnliches wäre auch hier zu erwarten, verhieß Law. Mit diesen Versprechungen wurden die Franzosen eingeladen, Aktionäre der Mississippi-Kompanie zu werden – durch die Einzahlung von Gold, Silber, Banknoten oder den Eintausch ihrer Staatsanleihen. Dadurch gelang es Law, in nur einem weiteren Jahr die gesamten Staatsschulden Frankreichs zu tilgen. Doch es kam, wie es kommen musste: Während Law seinen Erfolg feierte, druckte der Regent ohne Unterlass neues Geld. Insgesamt stieg die Geldmenge dadurch um das 17-fache. Wann immer es zu viel Geld gibt, folgt darauf fast unweigerlich Inflation. Auch in diesem Fall begannen 1720 die Preise zu explodieren – monatlich stiegen sie im Schnitt um 20 Prozent. Gleichzeitig kehrten die ersten Siedler aus dem Mississippigebiet zurück und berichteten, dass es dort kein Gold und Silber gäbe, sondern nur Sümpfe, Moskitos, heimtückische Krankheiten und feindselige Indianer. Als der Aktienkurs der Mississippi-Kompanie zu sinken begann, fixierte ihn der Regent ohne vorherige Rücksprache mit Law bei 9.000 Livres. Damit nahm er der Aktie aber jeglichen spekulativen Spielraum nach oben, denn was spekulative Blasen – wie

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auch derzeit bei Bitcoin – antreibt, ist die Möglichkeit und Fantasie von stets noch höheren Kursen. Als der Kurs fixiert wurde, wollten Tausende Aktionäre verkaufen, was den Kurs massiv nach unten unter Druck setzte. Das rief die politischen Gegner Laws auf den Plan, denn gerade vom alten Adel wurde dieser „Ausländer“ als unwürdiger Emporkömmling gesehen. Einer dieser Adeligen fuhr mit einer Wagenladung voller Banknoten vor Laws Bank und verlangte den Umtausch der Banknoten in Gold. Dies gelang zwar gerade noch, aber tags darauf zwang der Regent den Adeligen, 90 Prozent des Goldes zurückzugeben, da Law’s Tresore nun fast leer waren. Dies sprach sich sofort herum, viele Menschen gerieten in Panik und stürmten am Folgetag die Bank, um ihre Banknoten umzutauschen. Die Bank musste zugeben, viel weniger Gold zu besitzen, als sie Banknoten ausgegeben hatte; und der Wert der Banknoten verfiel dramatisch. Auch der Aktienkurs der Mississippi-Kompanie brach im Mai 1720 um über die Hälfte ein und Law verlor alle seine Ämter. Er floh über Brüssel nach Venedig, wo er einige Jahre später als gebrochener Mann starb. Frankreich gab danach für fast 200 Jahre kein Papiergeld mehr aus. Was diese Episode über den Zusammenbruch von Laws System zeigt, ist, dass der Schlüssel jedes funktionierenden Finanzsystems Vertrauen ist. Hat Geld – egal ob es nun Salz, Muscheln, Gold, Papier oder Bitcoin ist – das Vertrauen der Menschen, funktioniert es. Verlieren die Menschen aber das Vertrauen, kann so ein System sehr schnell zusammenbrechen.

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IM PORTR ÄT:

WALTER SCHMACHER WAS GIBT ES BESSERES, ALS SEIN HOBBY ZUM BERUF ZU MACHEN?

Walter Schmacher hat sich dabei gänzlich dem guten Geschmack verschrieben und ist mit seiner Handelsagentur offline genauso zu Hause wie online.

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Dieser gilt als bester harter Schafskäse der Welt, was ihn zwar sehr as Leben zu genießen, geht quasi einher mit gutem Essen und interessant machte, der aber für viele Österreicher einfach zu teuer Trinken. Immer mehr Menschen achten dabei auf Qualität und war. Schmacher: „Mittlerweile vertrete ich auch sehr große UnterAuthentizität. Walter Schmacher ganz besonders. Nach vielen Jahren im Verkauf bei unterschiedlichen Lieferanten von Gastronomie, nehmen wie Pivovarna Laško und Union, Radgonske Gorice d.o.o., Hotellerie, im Retail sowie Cash-&-Carry-Bereich fiel ihm auf, dass Pršutarna Lokev d.o.o., Celjske Mesnine d.o.o. oder Vinakoper d.o.o. viele unter ihnen das gleiche Portfolio boten und letztlich der Preis und es treten nach wie vor Unternehmen an mich heran, ihre Proder ausschlaggebende Faktor war – vor der Qualität und noch weit dukte exklusiv im deutschsprachigen Raum als Handelsagent zu vor dem Thema Nachhaltigkeit. „Ich war privat oft in Slowenien, vermitteln.“ Kroatien und Italien unterwegs und habe dort das Meer, die Gastfreundschaft soVON KÄRNTEN IN DIE WELT wie die Weine und Kulinarik genossen“, Bereits zu Beginn seiner Handelsagen„ICH HABE NIE GEMACHT, erzählt Schmacher. 2008 beschloss er, tentätigkeit organisierte und präsentierWAS ALLE ANDEREN MACHEN. sein Hobby zum Beruf zu machen, und te Walter Schmacher seine Preislisten, DAS WAR NICHT EINFACH, übernahm das erste slowenische WeinProdukte und Verkostungen über seinen WAR UND IST JEDOCH SEHR Delikatessen-Onlineshop www.mur-edigut als exklusiver Handelsagent für ÖsERFOLGREICH.“ terreich. tion.at, wo übrigens Privatpersonen W ALT E R S C H MAC H E R ebenso gerne bestellen können. Durch gezielte Social-Media-Kampagnen wur„Jeder weiß, dass es nicht einfach war und ist, slowenische Produkte in Österden auch Kunden aus anderen Ländern auf Schmachers Angebot aufmerksam. „Allen voran der Onlineriereich zu verkaufen, 2008 galt dies noch als fast unmöglich. Es war eine harte Zeit, die emotionalen Zäune im Kopf der Österreicher se Amazon, der mich mehre Monate ermutigte, mein Portfolio auf zu überwinden“, blickt Walter Schmacher zurück. Mit viel ÜberzeuAmazon zu platzieren und anzubieten. Ich wurde lange Zeit von eigungsarbeit, vor allem aber mit qualitativ hochwertigen Produkner sehr kompetenten Amazon-Mitarbeiterin begleitet, damit alles korrekt war und sehr erfolgreich wurde“, so der Delikatessenspeziaten ist es ihm dennoch gelungen. „Die Produkte, die ich vertrete, müssen die Fairtrade-Kriterien erfüllen, nachhaltig und HAACPlist. Mit seinem Partyservice „Jauntaler Getränke Lager“ macht er zertifiziert sein“, so Schmacher. 2012 folgte mit Paški Sir, einem seine Produkte mittlerweile auch stationär für die regionale Bevöloriginalen Käse von der kroatischen Insel Pag, das zweite Produkt. kerung auf Selbstabholungsbasis zugänglich.

ZUR PERSON Walter Schmacher, Jahrgang 1961, verkauft ausgehend von der Gemeinde Sittersdorf im Geopark Karawanken, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, im Kärntner Unterland mediterrane Delikatessen und hat die Handelsvertretung für Alpen-Adria-Produkte für Österreich sowie den deutschsprachigen Raum inne. Als Mitglied verschiedenster Einrichtungen hat er sich auch der Förderung des Tourismus in der Region Südkärnten verschrieben.

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IM PORTR ÄT:

JÜRGEN TSCHENETT ER IST ZWEIFELLOS EINER, DER ANPACKT – FÜR SICH SELBST UND NOCH MEHR FÜR ANDERE.

Erfolg ist für Jürgen Tschenett, wenn er seinen Kunden helfen kann. Nur dann kann sich auch das eigene Geschäft positiv entwickeln.

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ach Schule, Lehre und Zivildienst war Jürgen Tschenett lange Jahre im Außendienst für verschiedene Unternehmen tätig. Diese Erfahrung lehrte ihn Verhandlungsgeschick und Marktkenntnis. „Ich begeistere mich für die Arbeit und setze mich in meiner Tätigkeit voll ein. Meine Freunde schätzen mich als verlässlichen und treuen Wegbegleiter“, so Tschenett. Seine Kunden auch.

eigene App ist in Entwicklung. „Die Digitalisierung ist voll im Gang“, begründet er. „Ich möchte auch meinen Kunden dabei helfen, Abläufe zu strukturieren und damit zu vereinfachen.“

Erfolg definiert Jürgen Tschenett seinem Naturell entsprechend weniger monetär. „Mein Erfolg ist die Kundenzufriedenheit. Natürlich muss man auch Geld verdienen, damit das Unternehmen läuft, aber wenn ich meine Kunden zufrieden mache, kommt das fast von Jürgen Tschenett ist der Inbegriff eines Netzwerkers: „Durch mein allein. Wenn man sich auf Augenhöhe beOrganisationstalent meistere ich gerne auch schwierige Aufgaben und Herausgegnet und die Kunden einen Mehrwert durch mein Tun erkennen, gibt es kaum forderungen“, sagt er. Für Dinge, die er „WIR MÜSSEN WIEDER Preisdiskussionen. Der Großteil meiner nicht selbst organisiert bekommt, kennt ANFANGEN, MEHR MITEINANDER Kunden empfiehlt mich weiter und das er jemanden, der’s kann. Der Weg in die ZU ARBEITEN UND DIE ist es letztlich, was Erfolg ausmacht. Ich Selbständigkeit und in weiterer Folge als LEISTUNGEN DES ANDEREN überlege mir Lösungen für meine Kunden Mittelsmann im besten Sinne war damit ZU HONORIEREN.“ und gebe ihnen damit die Möglichkeit und folgerichtig. Nach seiner Lehre als GWHZJÜ RGE N TS C H E N E T T die Zeit, sich ganz um ihr Kerngeschäft zu Installateur war Tschenett nach verschiekümmern.“ denen beruflichen Stationen schließlich bei Fiegl+Spielberger angestellt. Er über2017 hat sich Jürgen Tschenett dazu entschlossen, zusätzlich Markenahm den Verkauf und den Vertrieb für Automatiktüren in Vorarlberg und erhielt die Möglichkeit, dies als freier Handelspartner zu tun. Die ting und Verkaufsmanagement zu studieren und sein Wissen profesAutomatiktüren bildeten sohin das erste Standbein seiner Selbstänsionell zu vertiefen. Betrieb er seine Handelsagentur anfangs noch nebenberuflich, konzentriert er sich seit Anfang 2021 komplett auf digkeit. Aus seiner persönlichen Leidenschaft zur Ersten Hilfe kristaldie Selbständigkeit. Im März 2022 konnte er sein Erste-Hilfe-Geschäft lisierte sich bald ein weiterer beruflicher Tätigkeitsbereich heraus. In durch den Zukauf der Firma Robert Edlinger Sanitätsausstattung Zusammenarbeit mit der Firma Söhngen bietet Tschenett eine Reiausbauen, außerdem hat er seine Homepage www.tschenett.info he an Dienstleistungen sowie ein breites Erste-Hilfe-Sortiment, das komplett überarbeitet, um gestärkt in die Zukunft zu gehen. sich im neuen Onlineshop nun auch via Internet bestellen lässt. Eine

ZUR PERSON Jürgen Tschenett, Jahrgang 1981, ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Nach Tätigkeiten im Außendienst führt er seit 2013 seine Handeslagentur – anfangs noch nebenberuflich – vorrangig in den Bereichen Erste Hilfe, Sanitätshilfe, Defibrillatoren und Dienstleistung. Er absolvierte Ausbildungen im Marketing- und Verkaufsmanagement, als Sicherheitsfachkraft und Brandschutzbeauftragter.

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BUSINESS:

MACH DOCH MAL DIE KAMERA AN!

SERIE

Onl ine ko m muni zie ren TEIL 3

DIE SECHS WIRKSAMSTEN STRATEGIEN, um Online-Nähe herzustellen. TEXT: DR. MAGDA BLECKMANN, EXPERTIN FÜR ERFOLGSNETZWERKE

DIE 6 WIRKSAMSTEN STRATEGIEN FÜR „KAMERA AN“

1. Ermutigung: Mit den Teilnehmenden schon vorab klären, dass es erwünscht ist, beim Meeting die Kamera anzulassen, und sie so direkt dazu auffordern. 2. Anlass: Machen Sie zum Start eine Vorstellrunde, mit einer lustigen Übung, die es benötigt, dass alle Teilnehmenden sichtbar sind. Das kann auch eine kurze Bewegungseinheit sein. 3. Unterstellung/Provokation: Das könnte so lauten: „Oh, Sie haben ja gar keine Kamera an. Bei uns ist die Regel, wenn wir per Video kommunizieren, aus Höflichkeit die Kamera anzuschalten. Haben Sie die firmeninterne Devise und Vorgabe, keine Kamera anzumachen?“ 4. Verständnis herstellen: Nähe können wir nur herstellen, wenn wir uns sehen. Damit ich fast wie in live mit Ihnen kommunizieren kann, wäre es wichtig, dass ich Sie auch sehen kann, daher bitte ich Sie, die Kamera einzuschalten. 5. Humorvolle Variante: Lassen Sie mich hier nicht allein. Dann sterbe ich in diesem Onlineraum. Ich überlebe nur durch Ihre Hilfe, durch Ihre Kamera, durch menschliche Wesen in diesem Online-Marathon. 6. Mit Musik: Hier ein gutes Beispiel (QR-Code scannen):

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aben sich zu Beginn der Pandemie noch mehr Leute mit Bild und Ton in Diskussionen eingebracht, scheint mittlerweile eine Zoom-Fatigue um sich zu greifen, ganz nach dem Motto: „Lieber nicht auffallen, dann ist es schnell vorbei und ich kann mich meiner eigentlichen Arbeit widmen.“ Die US-Personalmanagerin Lauren Griffiths hat deshalb kürzlich auf LinkedIn den Aufruf gestartet, die Kamera doch bitte immer bei Videokonferenzen einzuschalten. Und man kann nur sagen: Recht hat sie! Als Workshop-Host merkt man schnell, dass die Videokonferenzen ihre Funktion und Wirkung verlieren, denn man schafft es nicht mehr, eine Verbindung zu seinen Teilnehmern aufzubauen. Und so verschwindet peu à peu auch ein Stückchen Mitmenschlichkeit, wenn es im CoronaArbeitsalltag immer mehr Usus wird, bei Videocalls die Kamera auszuschalten.

KENNEN SIE DAS?

Sie kommen online nicht richtig in Fahrt, weil Sie keine Reaktionen erhalten, kein Feedback. Sie sehen Ihr Publikum, Ihre Meeting-Teilnehmerinnen nicht, weil ihre Kamera nicht eingeschaltet ist. Sie haben keine Ausstrahlung, denn gegen eine tote Wand zu reden, frustriert Sie. Das macht es uns online richtig schwer. Wir sprechen in ein leeres schwarzes Feld, manchmal mit einem starren Bild – keine Reaktion, kein Feedback, keine Mimik, keine Möglichkeit, zu interagieren, zu reagieren, geschweige denn, Nähe herzustellen. Um gegenzuwirken, können wir im Meeting mit den Teilnehmenden Spielregeln vereinbaren. Eine der ersten Online-Meeting-Regeln (neben vielen anderen) ist: Wir lassen unsere Kamera an! Es ist der Unterschied zum Telefonat, dass wir uns im OnlineMeeting sehen können. Nur dann macht eine Videokonferenz Sinn, sonst kann man es auch gleich beim Telefonieren belassen. Wie können wir also charmant und indirekt andere dazu motivieren, die Kamera anzumachen? Zuerst gilt es zu überlegen, was die Gründe bzw. Ausreden dafür sein könnten, dass manche Leute ihre Kamera lieber ausgeschaltet lassen. Hier ein paar interessante Gründe – oder sind es Ausreden? •M eine Kamera ist eh eingeschaltet, es muss an Ihrem Monitor liegen. •W eil ich noch nicht geduscht habe.

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ONLINE-MEETINGS

Auch nach dem Lockdown werden viele Termine weiterhin online stattfinden, um Zeit und Reisekosten zu sparen. Deshalb macht es für jedermann Sinn, in die neue digitale Kompetenz zu investieren, um langfristig am Ball zu bleiben. Nur wer sich online professionell präsentiert und Wow-Effekte erzeugt, wird auf seine Kunden Eindruck machen und in Erinnerung bleiben. Das E-Book „Die 7 goldenen Online-Regeln – wie Sie sich online professionell präsentieren“ erhalten Sie kostenfrei unter dem Link www.magdableckmann.at/7-goldene-onlineregeln/ oder scannen Sie mit Ihrer Handykamera den QR-Code, um das E-Book zu erhalten. •H ab keinen Bock. • M eine Bandbreite zu Hause ist nicht so gut. • M eine Privatsphäre ist mir wichtig, ich möchte nicht, dass jemand mein Zuhause sieht. • Ich bin nicht präsentabel – meine Frisur ist noch nicht ganz o.k. • I ch weiß nicht, wie ich die Kamera starten kann. • B ei mir ist ein Aufkleber auf der Kamera. Natürlich ist klar, nur weil wir uns als Organisatoren oder Online-Meeting-Verantwortliche besser fühlen, wenn die Kamera aller Teilnehmenden eingeschaltet ist, ist das noch lange kein Grund. Es braucht eine gute Motivation, einen Anlass und eine Prise Humor mit Interaktion. Ein paar Möglichkeiten um unser Gegenüber zu motivieren, die Kamera einzuschalten, finden Sie in der Factbox.

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DR. MAGDA BLECKMANN ist Betriebswirtin und hat über 15 Jahre Erfahrung in der österreichischen Spitzenpolitik. Heute ist sie erfolgreiche Unternehmerin, Businesscoach, Autorin und Expertin für Erfolgsnetzwerke. office@magdableckmann.at www.magdableckmann.at

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SERIE

DIGITA LISIERUNG:

ERFOLGREICHE UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION

De r digit al e

Wandel TEIL 13

CONTENT MARKETING IST AUCH IM JAHR 2022 EINES DER WIRKUNGSVOLLSTEN INSTRUMENTE für

Unternehmen, um potenzielle Kunden mit hochwertigen Inhalten von sich zu überzeugen. Neben der inhaltlichen Qualität entscheidet auch die Beständigkeit der Veröffentlichungen über den Erfolg: Nur wer seine Zielgruppe regelmäßig mit ansprechendem Content versorgt, kann sich im Angesicht der wachsenden Konkurrenz behaupten.

TEXT: ING. ALEXANDER GRAF, M.SC., ONLINEEXPERTE

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ie Digitalisierung ist nicht mehr bloß auf dem Vormarsch, sondern längst im Alltag der Menschen angekommen. Mittlerweile nutzen etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung das Internet. Unternehmen haben diese Entwicklung erkannt – dennoch wird das Thema Content Marketing immer noch zu stiefmütterlich behandelt, trotz des Erfolgspotenzials. Denn über die Relevanz lässt sich schon lange nicht mehr streiten: Wer heutzutage ein Produkt kaufen oder eine Dienstleistung in Anspruch nehmen will, erkundigt sich in der Regel zuallererst im Internet. Doch was genau leistet Content Marketing in diesem Szenario?

HOCHWERTIGE INHALTE

Content Marketing trägt wesentlich dazu bei, dass potenzielle Kunden den Weg zu Ihrem Angebot finden und Sie als Experten auf Ihrem Gebiet wahrnehmen. Inhalte, die Ihrer Zielgruppe einen Nutzen und Mehrwert schenken und deshalb (verdient) ihre Aufmerksamkeit erregen, werden von Google früher oder später mit hohen Platzierungen belohnt. Der Clou: Wo früher noch groß angelegte und teure Marketingkampagnen als Mittel der Wahl galten, gelingt dies heute vor allem durch Inhalte, die Sie niedrigschwellig, zum Beispiel auf Ihrem Corporate Blog oder Ihren Social-Media-Kanälen veröffentlichen. Kombinieren Sie Ihren hochwertigen Content zudem mit der Verwendung relevanter Keywords im Text, generieren Sie deutlich mehr Klicks und somit eine höhere Nachfrage nach Ihrem Angebot. Zuallererst sollten Sie dazu herausfinden, wer Ihre Zielgruppe überhaupt ist.

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Bringen Sie in Erfahrung, was sie interessiert und welche Ziele sie verfolgt. Das bezieht sich sowohl auf potenzielle als auch auf bestehende Kunden. Ihre Zielgruppe dient als Kompass für Ihre Content-Marketing-Strategie, alle weiteren Maßnahmen sollten Sie auf sie ausrichten. Kennen Sie die Bedürfnisse der Personen, denen Sie Ihr Angebot unterbreiten wollen? Wissen Sie, welche Inhalte sie ansprechen und welche brennenden Fragen sie beschäftigen? Ihr Content sollte Antworten auf genau diese Fragen liefern. Eine weitere Maßnahme, die ebenso relevant wie die hohe Qualität des Contents ist, liegt in der Regelmäßigkeit der Veröffentlichungen. Je öfter und regelmäßiger Sie Beiträge posten, desto schneller steigen die Besucherzahlen auf Ihren Kanälen. Google belohnt diesen Veröffentlichungsrhythmus, da er darauf hinweist, dass Sie Ihre Kanäle nicht vernachlässigen und Ihren Content aktuell halten. Außerdem sichern Sie sich langfristig das Interesse Ihrer Leser. Erstellen Sie am besten einen Content-Plan, der Ihnen dabei hilft, Ihre Inhalte für Websites, Blogs, Social-Media-Kanäle und Newsletter im Voraus zu planen. Um ausreichend Material für eine langfristige Veröffentlichungsstrategie zu erstellen, bietet es sich in der Regel an, professionelle Unterstützung bei der Erstellung eines Content-Plans und der entsprechenden Texte einzuholen.

DEN GOOGLE-ALGORITHMUS ÜBERZEUGEN

Man kann es nicht oft genug betonen: Hochwertige und professionelle Inhalte sind bereits die halbe Miete. Aber wie sorgen Sie darüber hinaus dafür, dass der Google-Algorithmus Ihre Beiträge als relevant einstuft? SEO (Suchmaschinenoptimierung) ist hierbei ein grundlegender Aspekt, der keinesfalls vernachlässigt werden darf. Erst mit der richtigen Verwendung entsprechender Keywords zu Ihrem Thema erkennen Suchmaschinen wie Google, worum es in Ihren Texten überhaupt geht und dass sie relevant für eine bestimmte Gruppe von Nutzern sein könnten. Die passenden Keywords ergeben sich aus dem Suchverhalten Ihrer Zielgruppe, die bei der Recherche nach entspre-

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chenden Themen bestimmte Begriffe und Phrasen verwendet. Diese erheben Sie mithilfe verschiedener Tools und binden sie in Ihren Content ein. Google erkennt diese Übereinstimmungen und stuft Ihre Inhalte daraufhin als relevant ein. Aber Vorsicht: Die bloße Verwendung von Keywords bringt auf lange Sicht nichts, wenn der Inhalt nicht überzeugen kann. Auf Ihre Kanäle geleitete Nutzer erkennen in der Regel schnell, ob ihnen der Content weiterhilft oder nicht. Wenn die Aufenthaltszeit auf Ihrem Blog nur sehr kurz ist, weil der Inhalt nichts taugt, zieht Google dies ebenfalls als Kriterium heran und Sie verschwinden wieder aus den oberen Suchergebnissen. Erfolgreiches Content Marketing funktioniert also nur mit beiden Komponenten: Qualitativ hochwertige, zielgruppenorientierte Inhalte und die Suchmaschinenoptimierung der entsprechenden Texte.

Um sicherzugehen, dass Sie die passenden Kommunikationsmaßnahmen wählen, um Ihre Ziele zu erreichen, sollten Sie sich Unterstützung suchen. Es lohnt sich für Sie allemal: Eine erfolgreiche Content-Marketing-Strategie sorgt dafür, dass Ihre Handelsagentur nicht mehr bloß bei der Eingabe Ihres Namens oder Ihres Standorts gefunden wird, sondern bei themenspezifischen Suchanfragen Ihrer Zielgruppe bei Google auf den oberen Plätzen erscheint. Für Ihr Marketing und Ihre Position im Wettbewerb ist das ein unschätzbarer Gewinn, der Ihnen im digitalen Zeitalter einen gewaltigen Vorsprung verschafft.

Quelle: www.ots.at

DIE PASSENDE FORM

Bevor Sie mit der eigentlichen Content-Erstellung beginnen, sollten Sie die richtige Form wählen. Dabei gilt es, zwei Aspekte zu berücksichtigen: Zum einen, welche Form Ihre Zielgruppe präferiert, und zum anderen, welche Form sich besonders anbietet, um Ihr Unternehmen als professionellen Ansprechpartner mit herausragender Expertise zu positionieren. Die Bandbreite an Möglichkeiten ist dabei ziemlich groß und reicht von kurzen Social-Media-Postings wie Tweets mit einer Maximallänge von 280 Zeichen bis hin zu umfangreichen Blog-Artikeln, in denen Sie tief in das entsprechende Thema eintauchen und Ihre Leser mitnehmen können. Besonders im Blog-Marketing liegt eine vielversprechende Möglichkeit, seine Expertise zu beweisen und gleichzeitig eine persönliche Note einzubringen, die Sie authentisch wirken lässt. Dennoch ist auch diese Form nicht für alle Unternehmen gleichermaßen geeignet – beispielsweise, wenn die eigene Zielgruppe überwiegend auf Social Media unterwegs ist und positiver auf kürzere Postings reagiert oder Plattformen bevorzugt, auf denen das verwendete Bildmaterial im Vordergrund steht (z. B. Instagram und Pinterest).

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ING. ALEXANDER GRAF, M.SC. ist Inhaber der Agentur Alexander Graf Consulting. Durch seine langjährige Erfahrung im Marketing und Sales unterstützt er diverse Kunden erfolgreich. Von der Gründung und Zielgruppenanalyse bis zur laufenden Marktbearbeitung und einem Erfolg bringenden Onlineauftritt. office@ag-consulting.at www.ag-consulting.at

SUMMARY

48 Prozent der befragten Unternehmen in Österreich nutzen Content Marketing bereits für sich. Knapp 60 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Relevanz von Content Marketing in den nächsten drei Jahren in ihrem Unternehmen noch weiter steigen wird. Dies ergab eine Studie von COPE (Content Performance Group) von 2021.

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SERIE

WORK- LIFE- B A L A NCE:

ERFOLG HAT DREI BUCHSTABEN: TUN

Besse r l eben TEIL 1

WAHRSCHEINLICH KENNEN SIE DIESEN SPRUCH, DER FÄLSCHLICHERWEISE GOETHE ZUGESCHRIEBEN WIRD. Von wem auch immer dieser Satz stammt: Er ist treffend. Aber was muss ich tun, um erfolgreich

zu sein? Was motiviert mich und wie kann ich dranbleiben? Ein guter Plan beginnt bei einem smarten Ziel. Ein Blick hinter die Kulissen erfolgreichen Tuns. TEXT: MAG. BRIGITTE WEUTZ, COACH UND TRAINERIN

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er Begriff des Erfolgs ist vielschichtig und höchst individuell. Ob Sie von Erfolg sprechen, weil Sie fünf Kilo abgenommen haben, Ihren Traumjob antreten, einfach nur glücklich sind, gerade eine Gehaltserhöhung ausverhandelt haben, drei Kilometer zu Fuß gegangen sind, seit einer Woche nicht mehr rauchen oder endlich das Gespräch mit einer bestimmten Person gesucht haben, liegt in Ihrer eigenen Beurteilung. Denn der Weg zum Ziel be-

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ginnt bei Ihnen selbst, bei Ihren Werten, Ihren Rollen, Stärken, Schwächen, Wünschen, Erwartungen oder bewährten Erfolgsstrategien. Manchmal stellt sich Erfolg nahezu von selbst ein, ohne bewusstes Zutun. Oft messen wir unseren Erfolg jedoch direkt an unseren Zielen, die wir uns gesetzt haben. Zumeist scheitern wir, wenn ein Ziel unrealistisch und daher persönlich

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nicht umsetzbar scheint, der Weg sich als sperrig und viel zu langwierig entpuppt. Dann rücken unsere Ziele allzu gerne in die Ferne oder geraten irgendwann in Vergessenheit. Vielleicht war das Durchhaltevermögen nicht ausreichend, das Ziel das falsche oder die Motivation nicht groß genug.

WAS BEWEGT MICH?

Im wahrsten Sinne des Wortes kommen

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wir ohne Motivation nicht in Bewegung, denn das lateinische Wort „motus“ bedeutet auf Deutsch „Bewegung“. Was bewegt uns also, etwas zu tun? Tatsächlich geht unserem Verhalten häufig eine gewisse Zielstrebigkeit voraus – und mit ihr kommen einige Weggefährten ins Spiel: Beharrlichkeit, Durchhaltevermögen, Anstrengung, Disziplin, Entschlossenheit oder Ehrgeiz begleiten uns in unterschiedlichem Maße. Welche Gangart wir bevorzugen, hängt von unserer Persönlichkeitsstruktur und von unserer individuellen Motivation ab. Was treibt uns intrinsisch an, was kommt aus unserem Innersten? Bedürfnisse, Wünsche, Impulse, Leidenschaften führen uns dazu, ein Ziel zu verfolgen, unabhängig von äußeren Faktoren. Anders bei den extrinsischen Motivatoren. Diese hängen unmittelbar mit der Außenwelt zusammen und sind mit der Aussicht auf Belohnung oder auch Bestrafung verbunden. Die Chance auf beruflichen Aufstieg, Ruhm, Ansehen oder Macht, aber auch die Angst vor Versagen zählen zu den bewährten Antreibern. Unsere Motivation ist ein wesentlicher Grundstein, um erfolgreich zu sein. Auch unsere definierten Ziele selbst hängen mit unserem Erfolg eng zusammen.

SMART ANS ZIEL

Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Sie treffen zu Beginn des Jahres neue Vorsätze und formulieren ein Ziel wie folgt: „Ich werde im nächsten Jahr mehr auf meine Fitness achten.“ Ist das ein Ziel? In jedem Fall ist es ein Wunsch, ein Bedürfnis, eine Aussage. Je konkreter und klarer ein Ziel formuliert ist, desto besser sind die Chancen auf Erfolg, denn ohne diese Erfolgsaussicht lassen sich Ziele kaum verfolgen. Das SMART-Modell kann dabei helfen, Zielformulierungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Das bedeutet, dass man sein Ziel auf Plausibilität und Umsetzbarkeit hin durchleuchtet. Zurück zum Beispiel: Die Aussage, vermehrt auf seine Fitness zu achten, lässt einen großen Interpretationsspielraum zu. Die Gefahr, sich in diesem Ziel zu verlieren, ist damit wahrscheinlich – wie auch aufkeimende Frustration. Gehen wir einen Schritt weiter und stellen Sie sich ein paar konkretere Fragen: „Was bedeutet es für mich, fit zu sein? Was genau möchte ich erreichen?

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Wie wäre ein Erfolg messbar? Bis wann möchte ich dieses Ziel erreicht haben? Was macht dieses Ziel für mich so attraktiv? Was motiviert mich? Ist der Vorsatz realistisch umsetzbar? Was müsste ich dafür tun und worauf verzichten?“

JA, ABER …

Selbst wenn Sie Ihr Ziel anvisiert haben, sind Sie nicht davor gefeit, Besuch von Ihrem inneren Kritiker zu bekommen: dem Bauchgefühl oder der inneren Stimme, die flüstert, warum diese Idee doch nicht so gut ist. „Das schaffst du nie.“ Mit diesem oder ähnlichen Gedanken könnte sich der Kritiker melden. Dahinter versteckt sich gerne ein Perfektionismus, eine Überzeugung davon, wie wir sein müssen, oft verbunden mit der Angst zu versagen. Um den Kritiker im Zaum zu halten, braucht es Wertschätzung und Anerkennung für das eigene Tun. Wann haben Sie sich das letz-

te Mal für ein Vorhaben gelobt? Machen Sie das wieder einmal, denn wenn wir ein Ziel verfolgen, ist es wichtig, noch so kleine Teilerfolge bewusst wahrzunehmen und uns darüber zu freuen. Notieren Sie Ihre Teilziele und haken Sie das Erledigte ab, dann werden Sie sich Ihrer Erfolge auch deutlich bewusster. Der Faulenzer – auch den kennen Sie bestimmt. Die Überlegung „Morgen ist auch noch ein Tag“ verschmilzt direkt mit dem schlechten Gewissen. Diese innere Stimme meldet sich meistens, bevor man überhaupt in die Gänge kommt. Das kann bedeuten, dass man vor Neuem zurückschreckt und lieber in der Komfortzone verweilt, weil es womöglich an Mut fehlt. Vielleicht können Sie die Energie tatsächlich aufgrund nachvollziehbarer Gründe (z. B. schlechter Schlaf oder Überarbeitung) aktuell nicht aufbringen. Der Faulenzer hat also auch Berechtigung, vor allem dann, wenn Sie Gefahr laufen, sich zu übernehmen, und lieber einen Gang zurückschalten sollten.

DAS INNERE TEAM

MAG. BRIGITTE WEUTZ begleitet Menschen in ihrem Veränderungsprozess und zeigt dabei neue Perspektiven auf, gedankliches Chaos zu sortieren und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Mit „Wie geht’s?“ ist sie Coach und Trainerin für Privatpersonen, Unternehmen und Eltern. hallo@wiegehts.cc www.wiegehts.cc

SMARTE ZIELFORMULIERUNG

s spezifisch: konkrete und klare Zieldefinition m messbar: qualitative oder quantitative Kriterien definieren die Zielerreichung (z. B. eine Zeiteinheit oder ein Projektabschluss) a attraktiv: Interesse und Motivation sind ausreichend vorhanden r realistisch: Ziele involvieren gegebene Umstände t terminiert: ein Termin zur Zielerreichung wird festgelegt

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Unsere inneren Stimmen zeigen sich auch von einer ganz anderen Seite. Bestimmt kennen Sie den konstruktiven Anteil in sich, den Macher. Den Teil von Ihnen, der es angeht, der voller Mut und Tatendrang ist, der Herausforderungen nicht scheut und sich nicht aufhalten lässt. Erfahrungen und Situationen, in denen Sie darauf bereits erfolgreich zurückgreifen konnten, werden Ihnen auch bei neuen Zielen helfen. Auch wenn wir bereits auf unserem Weg zum Ziel sind, wird dieser nicht immer stetig nach oben zeigen, denn es gibt Unvorhergesehenes, vielleicht auch Rückschläge. Der Krieger in uns kann dabei helfen, dranzubleiben, den Überblick zu bewahren, fokussiert zu bleiben. Wann fühlen Sie sich besonders kraftvoll oder wann sind Sie souverän und selbstbewusst? Halten Sie dieses Gefühl fest, schreiben Sie es auf. Sie werden es wieder brauchen! Die Metapher des inneren Teams – im Übrigen ein Modell des Kommunikationswissenschaftlers Friedemann Schulz von Thun – kann aus vielen Anteilen bestehen. Wenn Sie sich, sozusagen als Teamleiter, dessen bewusst sind und Ihnen Gehör verschaffen, wird Ihr Tun nicht nur authentischer, sondern auch erfolgreicher.

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E- MOBILITÄT:

EINMAL AUFLADEN, BITTE WÄHREND ELEKTROAUTOS VOR NICHT ALLZU LANGER ZEIT NOCH EINE ZUKUNFTSVISION WAREN, sind sie vom heutigen Straßenbild

kaum noch wegzudenken. Zwar nehmen Verbrennermodelle bis dato noch den überwiegenden Teil an Neuzulassungen ein, doch die Sparte E-Mobilität wächst stetig – auch dank teils großzügiger Fördermodelle. TEXT: MARINA BERNARDI

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lektroautos gelten quasi als Inbegriff der mobilen Umweltfreundlichkeit. Doch mit der nachhaltigen Fahrweise tun sich auch einige Probleme auf. Diese betreffen den Otto Normalverbraucher zwar nicht wirklich direkt, die für Elektroautos sprechenden Argumente Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit jedoch sehr wohl. Wohin mit der Batterie in Österreich? Können die darin enthaltenen edlen und unedlen Metalle recycelt werden? Gibt es eine Möglichkeit, ausrangierte Batterien auch anderweitig nutzbar zu machen? Diese und weitere Fragen werden uns die nächsten Jahre beschäftigen, sowohl auf österreichischer, europäischer als auch internationaler Ebene. Einen Ansatz erhofft sich zumindest die EU mit einer neuen Batterieverordnung, die wohl Mitte des Jahres finalisiert werden wird und konkrete Vorgaben für das Recycling von ausgedienten Lithium-Ionen-Batterien enthalten soll. Sei’s wie es ist: Auch wenn für die meisten Experten das Thema Elektro noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist und sie zumindest noch für eine Weile eine friedliche Coexistenz verschiedener Antriebe verorten: Wir müssen à la longue

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A K T U E LL S T E H E N A N 31 R A S T S TAT I O N E N I N ÖS T E R R E I C H L A D E S TAT I O N E N F Ü R E LE KT R OAU TOS ZU R V E R F Ü GUNG. IM SCHNITT SIND B E R E I T S J E T Z T A LLE 8 0 K I LO M E T E R E N T L A N G D E R AU TO B A H N E N U N D S C H N E LL S T R A S S E N E - L A D E S TAT I O N E N VO R HANDEN, DIE MIT DEN W E LT W E I T G Ä N G I G S T E N S T EC K E R T Y PE N AUS G E S TAT T E T S I N D. QUELLE: ASFINAG

weg von fossilen Brennstoffen. Und der Weg stimmt. Die Neuzulassungen an EPkw steigen verhältnismäßig stark an, geschuldet zum einem den immer größeren Reichweiten der Autos, zum anderen und dem vermutlich weit größeren Teil den politischen E-Mobilitäts-Förderungen. Für das Jahr 2022 stellt das Klimaschutzministerium wieder insgesamt 167,2 Millionen Euro für die Förderung von E-Mobilität – den Kauf von Elektrofahrzeugen sowie Ladeinfrastruktur – zur Verfügung.

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Getrieben ist die Entwicklung in der EMobilität derzeit noch stark von Firmenflotten, bei Privatpersonen stellt sich oftmals das Problem der Lademöglichkeit. Besonders in größeren Mietshäusern ist das nicht einfach. Es gibt zwar Überlegungen, wie man die Ladeinfrastruktur sinnvoll ausbauen kann, doch das braucht wohl noch ein bisschen Zeit. Dennoch ist das Ladenetz schon jetzt recht weit verwoben, wie entsprechende Landkarten zeigen.

EINFACH LADEN

In Österreich gibt es laut Bundesverband für Elektromobilität (BEÖ) mit Stand März 2022 insgesamt rund 10.400 Ladepunkte. Das Ladenetz der BEÖ-Mitglieder umfasst dabei über 6.200 Ladepunkte – also mindestens alle 30 Kilometer einen. Dank E-Roaming können Sie Ihr E-Fahrzeug im BEÖ-Netz in ganz Österreich mit nur einem Vertrag laden. Mit einer Ladekarte (oder App) eines Energieunternehmens*) erhalten Sie Zugang zum BEÖ-Ladenetz in ganz Österreich. Geladen wird mit 100 Prozent Ökostrom. Dazu lassen sich die Ladestationen auch spontan nutzen und per Kreditkarte oder über einen anderen Provider bezahlen. Dazu braucht’s lediglich ein Smartphone

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Bild: Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEO), Quelle: E-Control, Quartalsbericht Q4 2021, © com_unit

Aktuell gibt es in ganz Österreich über 10.400 Ladepunkte. Neben der Anschaffung von E-Mobilen wird auch die Installation von Elektro-Ladestationen für Private, Betriebe und Vereine gefördert.

Zwischen 80 und 90 Prozent aller Ladevorgänge finden indes zu Hause oder am Arbeitsplatz statt. Achtung: Nicht jede Haushaltssteckdose ist dabei für große Strommengen geeignet. Mit einer fachgerecht installierten Wallbox erfolgt die Ladung rasch und sicher und selbst Fahrzeuge mit sehr großen Batterien können damit beispielsweise über Nacht wieder voll aufgeladen werden. Gut zu wissen: Österreichs Stromnetz ist dreiphasig ausgeführt und damit hoch leistungsfähig. Viele Fahrzeuge laden nur einphasig und nutzen die verfügbare Leistung der Ladepunkte sohin gar nicht aus. Bitte beachten Sie vor der Wahl von Ladepunkten, mit welcher Leistung Ihr Fahrzeug laden kann. Tipp: Langsames Laden schont die Akkuzellen.

*) BEÖ-Mitgliedsunternehmen in den Bundesländern: Energie AG, Energie Burgenland, Energie Graz, Energie Steiermark, EVN, Innsbrucker Kommunalbetriebe, KELAG, Linz Strom, Salzburg AG, Illwerke VKW, Wien Energie

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Bild: Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEO), Bestand E-Autos (BEV, keine Hybridfahrzeuge), Quelle: Statistik Austria, © com_unit

mit QR-Code-Reader. Die Kosten können von Station zu Station unterschiedlich sein, also am besten vorab informieren. Die BEÖ-Mitgliedsbetriebe geben auf ihren Websites jeweils einen Tarifüberblick. Für einen Gesamtüberblick über alle Ladepunkte empfiehlt sich die Website www.ladestellen.at.

Mit Ende Februar 2022 gibt es in Österreich 80.441 rein elektrisch betriebene Pkw. Das entspricht 1,6 Prozent des gesamten heimischen Pkw-Bestandes. Insgesamt wurden von Jahresanfang bis Ende Februar 4.127 E-Pkw neu zugelassen, das ist ein Plus von 28,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit entfallen 13 Prozent aller Neuzulassungen auf E-Autos. Im gesamten Jahr 2021 wurden in Österreich 33.366 E-Autos neu zugelassen, die meisten davon in Oberösterreich, Wien und Niederösterreich.

TIPP

www.ladestellen.at ist eine Initiative des BMK für nachhaltige Mobilität und wurde in Zusammenarbeit mit der E-Control lanciert. Dort lassen sich österreichweit passende Ladestellen in der Nähe oder auf dem Weg finden. Einfach den (aktuellen) Standort eingeben und suchen lassen. Optional kann man auch den Steckertyp und die Ladeleistung wählen. Detaillierte Infos, Bezahlmöglichkeiten und meist auch die Preise werden beim Anklicken der Ladestelle angezeigt.

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MOTOR.TIPP:

EURO-SPORTLER EINES MUSS MAN DEM ANFANG DES JAHRES VORGESTELLTEN KIA SPORTAGE LASSEN: PLATZ HAT ER REICHLICH. Bis zu 1.780 Liter lassen sich im chicen SUV bei umgeklappter Fondreihe je nach Antriebsart

transportieren. Und davon gibt es beim extra für Europa konzipierten Modell einige. Vom klassischen Benziner oder Diesel bis hin zum (Plug-in-)Hybrid ist alles dabei.

TEXT: MARINA BERNARDI

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n seiner fünften Generation kommt der Sportage von Kia erstmals in einer speziell für Europa konzipierten Version auf den Markt. Das auf der neuen „N3“Plattform basierende Modell mit kraftvollem Design, Hightech-Interieur auf Premium-Niveau und modernsten Konnektivitäts- und Assistenzsystemen ist in Radstand, Dimensionen und Proportionen ganz auf europäische Straßen und die Ansprüche europäischer Kunden zugeschnitten. Die kompakten Abmessungen des Sportlers haben sich zwar nicht wesentlich verändert, der Innenraum wurde indes geschickter konzipiert, wodurch das Raumangebot deutlich gewachsen ist – sowohl im Gepäckraum als auch im Interieur, vor allem auf den hinteren Reihen.

MARKANTES GESICHT

Optik und Charakter des neuen Modells sind von der neuen Kia-Designphilosophie „Opposites United“ (vereinte Gegensätze) geprägt. Sie basiert auf den fünf Säulen Bold for Nature, Joy for Reason, Power to Progress, Technology for Life und Tension for Serenity, von denen vor allem Erstere die Gestaltung des Sportage grundlegend beeinflusst hat. Das an der Natur orientierte Konzept soll für eine kühne, emotionale, moderne, aber zugleich organische Formgebung sorgen. Scharf gezogene Linien strukturieren die Karosserie, zugleich verleiht das Zusammenspiel von klaren Oberflächen und komplexen Grafiken dem SUV eine selbstbewusste Präsenz. Auffällig an der Front ist die schwarze Kühlergrillgrafik, die sich über die ganze Breite des Gesichts zieht und durch komplexe Formen geprägt wird. Sie verbindet die moderne Version der „Tiger-

KIA SPORTAGE 1,6 CRDI

Kraftstoff: Diesel Antrieb: Front Leistung: 85 kW / 116 PS Drehmoment: 280 Nm Beschleunigung: 12,1 sec von 0 auf 100 km/h Spitze: 175 km/h Kofferraumvolumen: 526 bis 1.780 Liter Preis: ab 33.290 Euro

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nase“, der Kia-typischen Grillform, mit dem charakteristischen serienmäßigen LED-Tagfahrlicht in Bumerangform und den – ausstattungsabhängigen – adaptiven Dual-LED-Scheinwerfern. Der Innenraum orientiert sich folglich konsequent am Fahrer. Ein besonders markantes Interieurelement ist dabei das gewölbte Panoramadisplay mit zwei 12,3-Zoll-Bildschirmen als volldigitales Kombiinstrument samt InfotainmentTouchscreen, das dem Cockpit auf kluge Weise zusätzliche optische Größe verleiht. Ganz auf Europa ausgerichtet ist auch die größtenteils hybridisierte Antriebspalette, die eine weitere Premiere beinhaltet: Erstmals wird der Kompakt-SUV

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in einer Plug-in-Hybridversion angeboten. Da die neue Plattform speziell auf die Integration elektrifizierter Antriebe zugeschnitten ist, konnte dabei die Batterie so integriert werden, dass sie das Raumangebot kaum beeinträchtigt. Sie ist mittig zwischen den Achsen in den Boden integriert, was auch für eine ausgewogene Gewichtsverteilung sorgt. Erhältlich sind auch unterschiedliche Benzin- und Dieselvarianten mit einem Leistungsspektrum zwischen 116 und 180 PS, auf Wunsch auch als Allrad samt neuer Terrain-Mode-Funktion, die selbst auf rutschigem Untergrund im Gelände für eine hohe Traktion sorgt. Und wenn alle Stricke reißen, hat der Kia Sportage eine breite Palette an aktiven und passiven Sicherheitsfeatures mit an Bord.

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RECHTSTIPP:

DER HANDELSAGENT IN ÖSTERREICH UND ITALIEN

DAS HANDELSAGENTENRECHT BASIERT IM WESENTLICHEN AUF EINER UMSETZUNG DER EU-RICHTLINIE 86/653/EWG. Trotz dieser gemeinschaftsrechtlichen Grundlage gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede

im Handelsagentenrecht zwischen Österreich und Italien.

TEXT: DR. ENRICA MAGGI, RECHTSANWÄLTIN

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n Österreich ist das Handelsagentenrecht in einem eigenen Handelsvertertergesetz, kurz HVertrG, geregelt. Daneben kommen die Bestimmungen des Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches/ ABGB und des Unternehmensgesetzbuches/UGB zur Anwendung. In Italien finden sich die einschlägigen Bestimmungen in den Artikeln 1742 bis 1752 des italienischen Zivilgesetzbuches (Codice Civile) und in den so genannten Wirtschaftskollektivverträgen.

UNTERSCHIEDE BEI DER BEENDIGUNG DES VERTRAGS VERHÄLTNISSES:

Kündigung nach österreichischem Recht: Bei unbefristeten Verträgen sieht das österreichische Recht gemäß § 21 HVertrG Mindestfristen für die Kündigung des Handelsagentenvertrages vor. Diese Fristen können durch Parteienvereinbarung nicht gekürzt werden. Vereinbaren die Parteien längere Kündigungsfristen, so darf gemäß § 21 Abs. 2 HVertrG die vom

Unternehmer einzuhaltende Frist nicht kürzer sein als die vom Handelsagenten einzuhaltende Frist. Bei Nichtbeachtung gilt auch für den Unternehmer die vom Handelsagenten einzuhaltende Frist. Die gesetzliche Mindestfrist nach § 21 Abs. 1 HVertrG ist wie folgt geregelt: • 1 Monat im 1. Vertragsjahr • 2 Monate nach dem angefangenen 2. Vertragsjahr • 3 Monate nach dem angefangenen 3. Vertragsjahr • 4 Monate nach dem angefangenen 4. Vertragsjahr • 5 Monate nach dem angefangenen 5. Vertragsjahr • 6 Monate ab den angefangenen 6. Vertragsjahr Sofern die Parteien nichts anderes vereinbart haben, ist gemäß § 21 Abs. 4 die Kündigung nur zum Ende eines Kalendermonates zulässig. Kündigung nach italienischem Recht: Im italienischen Recht ist die gesetzliche Kündigungsmöglichkeit für unbefristete Verträge grundsätzlich gleich geregelt wie in Österreich (Artikel 1750 Abs. 3–5 Codice Civile). In Italien sind aber neben den gesetzlichen Bestimmungen die so genannten Wirtschaftskollektivverträge zu beachten. Diese gehen im Anwendungsfall als speziellere Vorschriften den gesetzlichen Regelungen vor und bestimmen unter anderem zu Gunsten des Handelsagenten vom Gesetz abweichende Kündigungsfristen. So sieht der besonders relevante Wirtschaftskollektivvertrag für die mittlere und kleine Industrie eine abweichende Kündigungsfrist für den Unternehmer in den ersten drei Vertragsjahren vor. Die Kündigungsfrist beträgt in diesem Zeitraum stets drei Monate. Ab dem vierten

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Vertragsjahr beträgt die Frist vier Monate, ab dem fünften Vertragsjahr fünf Monate und ab dem sechsten Vertragsjahr sechs Monate. Kündigt hingegen der Handelsagent, gilt für diesen unabhängig von der Vertragsdauer stets eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Sofern der Handelsagent ausschließlich für den einen (kündigenden) Auftraggeber tätig war, sieht Artikel 9 des genannten Kollektivvertrages längere Kündigungsfristen für den Auftraggeber vor. In diesem Fall beträgt die Frist in den ersten fünf Vertragsjahren fünf Monate, ab dem sechsten Vertragsjahr sechs Monate und ab dem neunten Vertragsjahr acht Monate. Kündigt hingegen der ausschließlich für einen Unternehmer tätige Handelsagent, gilt für diesen unabhängig von der Vertragslaufzeit stets eine Kündigungsfrist von fünf Monaten.

VORZEITIGE VERTRAGS AUFLÖSUNG AUS WICHTIGEM GRUND

Zu unterscheiden von der ordentlichen Kündigungsmöglichkeit ist die vorzeitige Auflösung des Vertrages aus wichtigem Grund. Wie bei allen Dauerschuldverhältnissen gilt auch beim Handelsagentenvertrag der Grundsatz, dass jede Partei aus wichtigem Grund den Vertrag vorzeitig beenden kann. Dies gilt für befristete und unbefristete Verträge gleichermaßen.

VORZEITIGE AUFLÖSUNG NACH ÖSTERREICHISCHEM RECHT

Das österreichische Recht regelt in § 22 HVertrG explizit, was als wichtiger Grund gilt, der zur vorzeitigen Vertragsbeendigung berechtigt. Es handelt sich hier um eine demonstrative Aufzählung von wichtigen Gründen. Dazu zählen zum Beispiel die Unfähigkeit des Handelsagenten, die Tätigkeit auszuüben, Vertrauensunwürdigkeit des Handelsagenten, Untätigkeit des Handelsagenten, tätliche Handlungen des Handelsagenten gegen den Unternehmer und Konkurseröffnung über das Vermögen des Handelsagenten. Wichtige Gründe, die den Handelsagenten zur vorzeitigen Vertragsauflösung berechtigen, liegen etwa dann vor, wenn er unfähig wird, seine Tätigkeit auszuüben, oder wenn der Unternehmer die dem Handelsagenten gebührende Provision ungebührlich schmälert oder vorenthält

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oder andere wesentliche Bestimmungen des Handelsagentenvertrages verletzt oder er sich Tätigkeiten oder erhebliche Ehrenverletzungen gegenüber dem Handelsagenten zuschulden kommen lässt oder wenn er den Betrieb des Geschäftszweiges aufgibt, in dem der Handelsagent hauptsächlich tätig ist.

durch eine Rechtswahl vermieden werden können. Welches Recht auf einen Vertrag anzuwenden ist, dessen Vertragsteile in unterschiedlichen EU-Staaten ansässig sind, ergibt sich aus der Verordnung (EG) Nr. 593/2008 vom 17. Juni 2008 über das

VORZEITIGE VERTRAGS BEENDIGUNG NACH ITALIENISCHEM RECHT

Anders als nach der österreichischen Rechtslage kennt das italienische Recht keine spezielle Vorschrift über die vorzeitige Beendigung von Handelsagentenverträgen. Es sind daher die allgemeinen Bestimmungen des Codice Civile, insbesondere die Bestimmung des Artikels 2119 c.c., heranzuziehen. Nach dieser Bestimmung können Verträge von beiden Teilen aus wichtigen Gründen vorzeitig beendet werden. Das Gesetz definiert den „wichtigen Grund“ nur allgemein als Umstand, der für die Partei eine auch nur vorübergehende Fortführung des Vertragsverhältnisses unzumutbar macht. Nach der italienischen Judikatur fallen darunter beispielsweise folgende Umstände: Der Handelsagent versucht, Mitarbeiter seines Auftraggebers für ein anderes Unternehmen abzuwerben. Ein Grund für eine vorzeitige Auflösung wäre es auch, wenn der Handelsagent inkassierte Beträge nicht unverzüglich seinem Auftraggeber bekannt gibt oder ausfolgt. Verletzungen des Exklusivvertriebsrechtes durch einen der Vertragsteile rechtfertigen nach der italienischen Judikatur auch die sofortige Vertragsbeendigung durch den anderen Vertragsteil. Ganz allgemein nimmt die italienische Judikatur eine Interessensabwägung vor und stellt auf die Dauer der Tätigkeit des Handelsagenten ab. Je länger der Handelsagent ordnungsgemäß für seinen Auftraggeber tätig war, umso schwerer muss der Verstoß wiegen, um eine vorzeitige Vertragsauflösung zu rechtfertigen. Jeder Einzelfall ist mangels einer gesetzlichen Aufzählung von Auflösungsgründen immer anhand der Judikatur zu prüfen.

WELCHES RECHT KOMMT ZUR ANWENDUNG?

Es stellt sich bei Vertragsverhältnissen, bei denen ein Teil in Italien seinen Sitz hat oder dort seine Leistungen erbringt, die Frage, welches Recht zur Anwendung gelangt und ob nachteilige Regelungen

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Nutzen Sie die maßgeschneiderte Rechtsschutzversicherung für Handelsagenten, die für Streitigkeiten vor Gericht die finanzielle Rückendeckung gibt.

DR. ENRICA MAGGI ist Rechtsanwältin und Partnerin von der Kanzlei Maggi Brandl Kathollnig Rechtsanwalts GmbH – Studio Legale und seit kurzem Vertrauensanwältin des Landesgremiums Kärnten. dr.maggi@kanzlei-studiolegale.at www.kanzlei-studiolegale.at

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auf vertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht (ROM-I-Verordnung). Die Verordnung sieht in Artikel 3 die Möglichkeit der freien Rechtswahl vor. Die Parteien können also im Handelsagentenvertrag oder mit gesonderter Vereinbarung einvernehmlich regeln, welches Recht zur Anwendung gelangen soll. Die Parteien können auch für bestimmte Teile oder einzelne Klauseln des Vertrages eine gesonderte Rechtswahl treffen. Wenn keine Rechtswahl getroffen wird, bestimmt Artikel 4 der ROM-I-Verord-

nung, dass das Recht jenes Staates zur Anwendung gelangt, in dem der Handelsagent seinen Sitz hat. Beauftragt zum Beispiel ein italienisches Unternehmen einen Handelsagenten in Österreich, käme demnach mangels Rechtswahl österreichisches Recht zur Anwendung.

RECHTSWAHL UND WIRTSCHAFTSKOLLEKTIVVERTRÄGE

Für Unternehmer mit Sitz in Österreich, die in Italien einen Handelsagenten einsetzen, kommen die in Italien geltenden

Wirtschaftskollektivverträge in der Regel nicht zur Anwendung; dies deshalb, da der österreichische Unternehmer normalerweise nicht Mitglied einer Kollektivvertragspartei sein wird und eine allgemeine Geltung dieser Kollektivverträge analog zu österreichischen Kollektivverträgen nicht gegeben ist. Ein Verweis im Handelsagentenvertrag auf italienisches Recht und insbesondere auf italienische Wirtschaftskollektivverträge kann aber nach der italienischen Judikatur zu einer Anwendbarkeit der Kollektivvertragsbestimmungen führen. Anders ist die Situation für italienische Unternehmen. Diese sind zumeist Mitglied einer Interessensvertretung, die sogenannte Wirtschaftskollektivverträge abgeschlossen hat. Handelsagenten, die für italienische Unternehmen arbeiten, sollten sich daher informieren, ob und gegebenenfalls welcher Wirtschaftskollektivvertrag zur Anwendung kommt.

RECHTSWAHL UND ENASARCO

SUMMARY

Der Handelsagent sollte bei Abschluss des Handelsagentenvertrages genau prüfen, welches Recht auf den Handelsagentenvertrag zur Anwendung gelangt bzw. ob der Handelsagentenvertrag eine Rechtswahl vorsieht. Trotz einer vorangeschrittenen Harmonisierung des Handelsagentenrechts innerhalb der EU bestehen nach wie vor nicht unerhebliche Unterschiede zwischen der österreichischen und der italienischen Rechtslage. Weiters ist bei einem Bezug zu Italien immer auch zu prüfen, ob und gegebenenfalls welcher Wirtschaftskollektivvertrag auf das Vertragsverhältnis zur Anwendung gelangt. Diese Prüfung ist im Einzelfall schon aufgrund der großen Anzahl an Kollektivverträgen komplex und bedarf zumeist einer fachanwaltlichen Unterstützung. Die Wirtschaftskollektivverträge sehen in vielen Bereichen – unter anderem im Bereich der Kündigungsmöglichkeiten – vom Gesetz abweichende Regelungen vor. Diese Abweichungen sind in der Regel für den Handelsagenten vorteilhaft. Im Anwendungsfall gehen sie als speziellere Normen den gesetzlichen Regelungen vor bzw. verdrängen diese. Wenn ein Handelsagent seine Tätigkeit in Italien ausübt, gilt es zudem stets die Beitragspflicht zum Enasarco zu beachten.

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Für in Italien tätige Handelsagenten und für deren Auftraggeber besteht die Verpflichtung zur Leistung von Beiträgen zum so genannten Enasarco (Ente nazionale di assistenza per gli agenti e i rappresentanti di commercio). Dabei handelt es sich um eine Art Sozialversicherung für Handelsagenten. Die Beiträge machen ohne Berücksichtigung von Mindestbeiträgen und Beitragsobergrenzen rund 17 Prozent der vom Handelsagenten vereinnahmten Provisionen aus. Sie sind zur Hälfte vom Handelsagenten und zur Hälfte vom Auftraggeber zu tragen, wobei Letzterer für deren Abfuhr haftet. In der Praxis behält daher der Auftraggeber den Anteil des Handelsagenten von der Provision ein und führt den Gesamtbeitrag an den Enasarco ab. Handelsagenten trifft sohin im Ergebnis eine Schmälerung der Provision durch die Beitragspflicht im Ausmaß von rund 8,5 Prozent. Dieser Umstand ist bei der Vereinbarung der Provisionshöhe entsprechend zu berücksichtigen. Die Verpflichtung zur Entrichtung der Beiträge an den Enasarco besteht immer, wenn der Handelsagent in Italien tätig ist, und zwar unabhängig von der getroffenen Rechtswahl. Auch Vertragsverhältnisse, die österreichischem Recht unterliegen, sind daher beitragspflichtig, sofern der Handelsagent seine Tätigkeit in Italien ausübt.

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© Upartments Real Estate, Manfred Sodia photography

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JOYN SERVICED LIVING bietet urbanen Zeitgeist in Zürich. Und anderswo.

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nverputzte Betondecken, minimalistisches Design und knallgelbe Akzente. Mit der neuen Art des Wohnens schafft JOYN Serviced Living in Europa ein hochwertiges Zuhause auf Zeit für Entrepreneure, Business-Traveller und Städtereisende. Vor allem jene, die unkompliziert ein temporäres Zuhause suchen und gewisse Ansprüche hegen, was Stil und Komfort angeht, werden hier fündig. Denn JOYN bedeutet #stayeasy. Egal ob Düsseldorf, Köln, Wien oder München, jedes JOYN punktet mit individuellen Besonderheiten. Im JOYN Zürich liegt die Natur direkt vor der Haustür, nur wenige Meter vom Opfikerpark entfernt. Innerhalb der grünen Parklandschaft findet sich nicht nur ein Badesee inklusive Sandstrand, auch die

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beliebte Hamilton-Promenade und unzählige Bars und Restaurants sind durch einen kurzen Spaziergang schnell erreichbar.

ZUSAMMENKOMMEN

Charakteristisch für JOYN sind besonders die Community Spaces, in denen Gäste miteinander ins Gespräch kom-

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men. Viele Leistungen wie Strom, Wasser oder Wi-Fi sind obendrein inklusive oder kosten nur einen geringen Aufpreis – wie die vollautomatische Laundrette und die Tiefgarage mit Ladestationen für Elektroautos oder -bikes. Ganz ohne Papierkram, Mietvertrag oder Mindestaufenthaltsdauer. #stayeasy eben. www.joyn-living.com

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