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HOTELTIPP

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BRANCHE: ÜBER DEN TELLERRAND SCHAUEN

AUCH WENN DIE GESAMTSITUATION alles andere als erfreulich erscheint: Not macht erfinderisch. Und das ist gut so.

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TEXT: SUSANNE LOHS, HANDELSAGENTIN

SERIE Aus dem Leben

TEIL 12

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Bestimmt kennen Sie den Spruch. Dass die Umstände seit mittlerweile mehr als zwei Jahren besonders sind, wird wohl niemand von uns abstreiten.

Wenn man bis jetzt nicht an Corona erkrankt ist oder unter den Folgen von Long COVID zu leiden hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, eins der anderen Krankheitsbilder ausgefasst zu haben, die seit Beginn der Pandemie rapide im Steigen begriffen sind: Rücken-, Nacken- und Schulterschmerzen, Office-Eye-Syndrom, psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen, Zoom-Fatigue, Schlafstörungen aufgrund von Zukunftsängsten und etliche mehr. Hinzu kommt, dass alles teurer wird – Sprit, Strom, Gas, Miete etc. –, was für viele eine zusätzliche Belastung darstellt und uns nicht unbedingt besser schlafen lässt. Ein Teufelskreis.

VERMEINTLICHE SICHERHEIT

Ich will nichts schönreden: In den letzten zwei Jahren habe ich mir mehr als nur einmal gewünscht, wieder irgendwo fest angestellt zu sein. Ein fixes Gehalt zu beziehen, 14 Mal im Jahr. Egal, wie’s gerade läuft. Wobei diese vermeintliche Sicherheit ja trügerisch ist, denn wenn’s beim Arbeitgeber nicht läuft, habe ich auch als Angestellte keine Garantie auf ein monatliches Einkommen und bin meinen Job schnell wieder los.

Aber ganz ehrlich: Wenn in einer Partnerschaft beide selbstständig sind, wie das bei uns der Fall ist, kann einem manchmal schon angst und bange werden. Mein Mann ist mit seinem MehrwegbecherBusiness gerade an den Start gegangen, als Corona begonnen hat, uns zu überrollen. Da er zu Beginn voll auf Events ausgerichtet war, wurde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen, bevor sein Geschäft überhaupt ins Laufen gekommen war. Ich als Texterin musste feststellen, dass meine Zielgruppe die Texte für Website, Blog & Co auf einmal lieber selber schreiben wollte. Nachvollziehbar, denn aufgrund der Lockdowns war plötzlich viel Zeit, aber wenig Geld vorhanden.

FLEXIBEL SEIN

Also hieß es für uns beide: Über den Tellerrand schauen und flexibel sein, neue Angebotsformate in Betracht ziehen, Angebotsportfolio straffen und klar ausrichten, andere Branchen als Zielgruppen ins Visier nehmen. Nach zusätzlichen Möglichkeiten, Kunden zu gewinnen und Umsatz zu generieren, Ausschau halten und Wege beschreiten, die man noch nie zuvor gegangen ist. Kooperationen eingehen und Produkte entwickeln, die uns einen unschlagbaren Wettbewerbsvorteil sichern.

Meinem Mann fällt das zugegebenermaßen viel leichter als mir – er war immer schon selbstständig, kennt die Ups and Downs und weiß, dass ein Business meist in Zyklen verläuft. Auch ohne Corona. Ich hingegen musste erstmal meine Scheuklappen (und meine Panik) ablegen, um mich voll und ganz auf meine Zielgruppe einlassen und herausfinden zu können, was genau sie braucht und wie ich am besten helfen kann. Kein leichtes Unterfangen, wo es mir doch so schwerfällt, das Zepter aus der Hand zu geben. Also nicht mehr FÜR meine Kunden zu schreiben, sondern ihnen zu zeigen, wie sie das selber zielführend machen können. Wie soll ich jemandem etwas beibringen, das ich seit so vielen Jahren intuitiv und mehr oder weniger automatisiert mache?

Die gute Nachricht: Es hat geklappt! Aktuell sind drei Kundinnen am Start, die ihre Texte mit meiner Hilfe selbst schreiben. Und spannenderweise kommen jetzt, wo ich mich für diese neue Möglichkeit geöffnet habe, auch wieder vermehrt andere Kunden, die mich mit dem Texten beauftragen. Wenn das kein Zeichen ist, dann weiß ich auch nicht.

SUSANNE LOHS

hat vier Jahre lang „Köstliches aus Vorarlberg“ in Wien und Umgebung vertrieben. Mit CommuniCare ist sie selbstständige Texterin und Marketingcoach und unterstützt als solche u. a. ihren Mann beim Vertrieb von Mehrwegbechern.

s.lohs@communi-care.at www.communi-care.at

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