nota bene
















Grußworte von Anneli Zenker und Manfred Preuss
04 Hintergrund
Das sind Putins „Gründe“ für den Ukraine-Krieg
06 Ostern
Christus ist auferstanden
07 Johanneshaus Bad Wildbad
Ein großartiger Beruf – auch in schweren Zeiten
08 Bad Wildbad
Marco Gauger ist das neue Stadtoberhaupt von Bad Wildbad
10 Freizeit
Das Waldfreibad Calmbach soll erhalten bleiben
11 Geschichte
Ostern 1945 – Kriegsende in Soest
12 Frieden
Die Sehnsucht nach Frieden
14 Ernährung
Is(s)t das Leben fair?
16 Bad Liebenzell
Das neue Hotel für Bad Liebenzell
18 Ukrainehilfe
DHHN – Hilfe für Menschen in Not
20 Kommentar
Russisch Roulette á la Putin
22 Ergotherapie
Ergotherapie bei Long Covid
23 Natur und Heilkunde
Rosskastanien für unsere Venen
Impressum
Herausgeber: MHT
Gesellschaft für soziale
Dienstleistungen mbH
Hochwiesenhof 5–10
75323 Bad Wildbad
www.mht-dienstleistung.de www.johanneshaus-bad-wildbad.de www.johannesklinik-bad-wildbad.de www.johanneshaus-bad-liebenzell.de
Redaktion:
Gabriele Pawluczyk
gabriele.pawluczyk @monacare.de
Und wenn ich verzweifele, dann erinnere ich mich, dass durch alle Zeiten in der Geschichte der Menschheit die Wahrheit und die Liebe immer gewonnen haben. Es gab Tyrannen und Mörder und eine Zeit lang schienen sie unbesiegbar, doch am Ende scheiterten sie immer. Denke daran – immer.
Martin Kromer
Wolfgang Waldenmaier
Bianka Zielke
Grafische Umsetzung:
Dagmar Görlitz
kontakt@goerlitz-grafik.de
Drucktechnische Umsetzung: Karl M. Dabringer
dabringer@gmx.at
Auflage: 3.000
Liebe Leserinnen und Leser der nota bene,
in den letzten Wochen berührt mich die Situation um die Ukraine und Russland sehr. So schnell kann Frieden vorbei sein. Eine Nacht weiter und es ist Krieg. Ich konnte es kaum glauben, dass wir in Europa nun diese furchtbare Situation haben. Meine Stimmung kippte in den Keller. Erst als ich Kontakt mit einer Hilfsorganisation und zwei Mitarbeitenden aus der Ukraine hatte, ging es mir ein wenig besser. Mich beschämten gerade diese Mitarbeiterinnen, die mir zeigten, wie stark sie sind, obwohl sie so viel Sorge um ihre Lieben in der Ukraine haben. Ich habe mir gesagt, auch ich will stark sein, stark für die, die unsere Hilfe benötigen. So habe ich bei mir zuhause geschaut und viele Dinge zusammengetragen, mit denen ich unterstützen kann (Matratzen, Bettzeug, Bettwäsche) und jetzt auch Lebensmittelkartons. Alles ist besser als jeden Tag von den neuesten Informationen beschallt zu werden. Auch vom Unternehmen wollen wir unterstützen, insbesondere die Angehörigen unserer Mitarbeitenden, so sie einverstanden sind. Wir holen sie auch mit unseren hauseigenen Bussen von den Grenzen der Krisengebiete. Gleichzeitig hoffe ich auf eine Erneuerung, einen NeuAnfang für die Ukraine, für Russland, für uns und schließlich für ganz Europa und die Welt. Ich setze auf den Austausch und die Kommunikation, die zusammenführt und möglichst nicht weiter trennt. Ostern als Bild der Auferstehung, der Tod hat keine Macht mehr – dies wünsche ich Ihnen und der ganzen Welt. Nota Bene – wohlbemerkt…
Ihre
Anneli Zenker Geschäftsführerin MHTWir haben Krieg. Mitten in Europa. Wenn es etwas gab, was sich unserer Vorstellungskraft entzogen hatte, dann genau das, was gerade passiert. Unfassbar. Barbarisch. Die Bilder und Gedanken, die wir aus den Erzählungen unserer Eltern und Großeltern längst aus unserem Bewusstsein verdrängt hatten, sind plötzlich wieder da. All das, was wir als Kinder nicht so recht zu verstehen mochten, spielt sich jetzt vor unseren gelähmten Augen ab – nur rd. ein bis zwei Flugstunden entfernt. Wir, die wir in eine glückselige Welt hinein geboren wurden, wir kannten keinen Krieg und wir können ihn auch nicht denken. Städte werde zu Friedhöfen, zivile Infrastrukturen werden in Schutt und Asche gelegt, Zivilisten rücksichtslos getötet. Verbrechen an der Menschheit. Kriegsverbrechen. Und dann ist da auch immer noch Corona. Wie gehen wir bloß damit um. Wir haben die höchsten Inzidenzzahlen seit Ausbruch der Pandemie. Und trotzdem folgt man dem Ruf der Straße und lockert, was das Zeug hält. Sind wir inzwischen so abgestumpft, dass wir Neuinfektionen von 250.000 und mehr an einem Tag als gegeben hinnehmen? Warner werden in den sog. sozialen Netzwerken verteufelt. Andersdenkende an den Pranger gestellt. Was geschieht da gerade in unserer Gesellschaft? Ist das Tragen von FFP2-Masken ernsthaft Freiheitsberaubung? Masken, der einfachste und wirksamste Schutz vor weiterer unkontrollierbarer Ausbreitung der Infektionen – das kann und sollte auch weiterhin jedem zugemutet werden. Und dann sind da noch die wachsenden und berechtigten Ängste vor den Folgen des Klimawandels. Überflutungen, Dürrekatastrophen, Orkane und Tornados. Das letzte Jahr hat beängstigend klar gemacht, dass all das nun auch vor unserer Haustür angekommen ist. Und nun auch noch der Krieg. Erste Versorgungsengpässe. Verteuerung in allen Lebensbereichen. Zukunftsangst. Das alles im Hier und Jetzt überfordert die Menschen. Nun gilt es zusammenzustehen. Die Starken müssen den Schwachen helfen. Solidarität ist das Gebot der Stunde. Es ist nicht die Zeit für eine bunte und fröhliche Osterausgabe der nota bene. Wir alle dürfen kritisch bleiben. Lasst uns die Sinne schärfen für das Wesentliche. Lasst uns auf unsere Stärken besinnen – im Denken wie im Handeln.
ManfredPreuss GlobalConcept.Consult AG
Je stärker wir sind, desto unwahrscheinlicher ist der Krieg. Ottovon Bismarck
Den Zusammenbruch der Sowjetunion bezeichnet Putin
als die „größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“.
Von Maximilian Beer
Es ist mühsam, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was Wladimir Putin will. Oder was er denn eigentlich will. Und doch wird die Frage viel diskutiert dieser Tage, was verständlich ist, immerhin befehligt der russische Präsident einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Putin ist das Staatsoberhaupt einer Nuklearmacht und versucht, westliche Demokratien durch den bloßen Gedanken an einen Atomkrieg einzuschüchtern. Sind es imperialistische Phantasmen, die ihn antreiben? Will er die Zeit zurückdrehen? Das liegt nahe, immerhin bezeichnete er den Zusammenbruch der Sowjetunion als die „größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“. Seine historischen Einlassungen oder die seines Botschafters in Berlin lassen sich ausführlich analysieren, in die Gedankenwelt des Kremlchefs hineinschauen kann allerdings niemand. Offenkundig ist hingegen, dass Putin und seine Regierung sich die Unklarheit über ihre Ziele zunutze machen wollen. In den vergangenen Wochen und Monaten hat Moskau zahlreiche Argumente gestreut, mit denen es die „Sonder-Militäroperation“ im Nachbarland begründen, Verwirrung stiften oder zumindest Stoff für Propagandamedien liefern möchte. Doch was ist dran an den Behauptungen und Vorwürfen gegenüber der Ukraine und dem Westen?
„Die NATO hat versprochen, sich nicht nach Osten auszubreiten“
Schon in den Monaten vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine forderte Putin verbindliche Sicherheitsgarantien vom Westen. Seine Begründung war nicht neu: Dass die NATO ihr Versprechen, sich nicht nach Osten auszudehnen, gebrochen habe, behauptet der Kreml seit Jahren. Weil Putin nun aber Zehntausende Soldaten an der Grenze zur Ukraine aufmarschieren ließ, wurde
der Vorwurf mit einer Drohung ergänzt, die mit der Invasion am 24. Februar zur Realität wurde. Nur: Völkerrechtlich bindend waren Zugeständnisse hinsichtlich einer möglichen NATO-Osterweiterung, sofern es sie überhaupt gab, nie. Weder aus den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands noch aus den Jahren danach sind belastbare Garantien an die Sowjetunion oder Russland überliefert. So oder so stand eine NATO-Mitgliedschaft osteuropäischer Länder 1990 gar nicht zur Debatte. Der Warschauer Pakt existierte noch, es ging allein um die DDR. Selbst der ehemalige sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow, der 2009 noch davon sprach, man hätte die Russen „über den Tisch gezogen“, bezeichnete es fünf Jahre später als „Mythos“, dass er von den USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland betrogen worden sei. Der Vorwurf unterstellt zudem, die NATO würde sich ehemalige Staaten des Warschauer Pakts gewissermaßen einverleiben, ganz so, als sei das Bündnis auf einem Eroberungszug. Dabei ignoriert Putin jedoch, dass der Beitritt 14 osteuropäischer Länder wie Polen oder denen des Baltikums aus eigenen, legitimen Sicherheitsinteressen der jeweiligen Regierungen erfolgte. Sie fühlten sich von Russland bedroht, und man kann darüber streiten, wie naheliegend eine russische Intervention zum jeweiligen Zeitpunkt war. Dass Moskau aber nicht davor zurückschreckt, einst sowjetische Länder anzugreifen und zu besetzen, beweisen der Krieg in Georgien und die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim. Nicht umsonst wird heute darüber diskutiert, ob eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine Russland von einem Einmarsch abge -
halten hätte. Richtig ist, dass die NATO ihre Präsenz in den osteuropäischen Mitgliedstaaten verstärkt hat. Allerdings geschah auch dies in Reaktion auf die russischen Interventionen auf der Krim und im Osten der Ukraine. Gegen die NATORussland-Grundakte verstoßen habe das Militärbündnis jedoch nicht, betonte zuletzt der Politikwissenschaftler und Sicherheitsexperte Carlo Masala im ZDF. Von einer „substanziellen Präsenz“, etwa durch die Stationierung von taktischen Nuklearwaffen oder NATO-Hauptquartieren, könne nicht die Rede sein.
In seiner viel beachteten Fernsehansprache unmittelbar vor dem Einmarsch erklärte Putin, die Gewährleistung der eigenen Sicherheit dürfe keine Bedrohung für andere Staaten darstellen. Worte, die in Anbetracht der jüngsten Ereignisse mindestens bemerkenswert erscheinen. „Ein NATO-Beitritt der Ukraine ist jedoch eine unmittelbare Bedrohung für die Sicherheit Russlands“, sagte der Präsident. Tatsächlich erhielt die Ukraine auf dem NATO-Gipfel 2008 eine grundsätzliche Beitrittsperspektive, genauso wie Georgien. „Wir haben uns heute geeinigt, dass diese Staaten NATO-Mitglieder werden sollen“, hieß es in einer Erklärung. Allerdings äußerte schon damals nicht nur Russland Bedenken, sondern auch Frankreich und Deutschland, die sich sogar gegen einen Beitritt aussprachen. Seither liegt das Thema auf Eis. Unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz betonte mehrmals, dass eine Mitgliedschaft der Ukraine im westlichen Militärbündnis bis zuletzt nicht debattiert wurde. Es sei völlig klar, „dass die Ukra-
ine nie der NATO beitreten wird“, sagte im Januar der Osteuropa-Experte André Härtel von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). „Die russischen Sicherheitsinteressen werden schon seit Jahren von NATO-Staaten wie der Türkei oder Italien geteilt – es gibt also keinen Konsens für einen Beitritt der Ukraine.“ Das war vor Russlands Einmarsch, und das Verständnis für russische Sicherheitsinteressen dürfte seitdem eher gelitten als zugenommen haben. Womit der Krieg die Ukraine perspektivisch wohl näher an den Westen binden dürfte.
Die „Sonder-Militäroperation“, mit der Putin seinen Angriffskrieg umschreibt, begründete der Präsident auch mit einem angeblichen Völkermord an der russischen oder russischsprachigen Minderheit in der Ostukraine. Sie gelte dem „Schutz der Menschen, die seit acht Jahren Misshandlung und Genozid ausgesetzt sind“. Allerdings fehlen dafür schlichtweg die Belege. Auch die Beobachtermission der OSZE, die seit der Annexion der Krim 2014 das Geschehen in den umkämpften Gebieten im Donbass begleitet, konnte keine Hinweise darauf finden. Kurz vor dem Einmarsch erkannte Putin schließlich die Unabhängigkeit der ostukrainischen Separatistenregionen Luhansk und Donezk an – nachdem die dortigen Rebellenführer ihn um Hilfe vor einem vermeintlich drohenden Angriff der Ukraine gebeten hatten. In den Gebieten kämpften seit 2014 prorussische Milizen gegen die ukrainische Armee. Beweise dafür oder für Kriegspläne Kiews gegen Russland selbst blieb Putin bislang schuldig, weshalb auch sein Verweis auf eine Verteidigung im Sinne der UN-Charta ins Leere läuft.
„Die Ukraine muss ‚entnazifiziert‘ werden“ Eng verbunden mit dem Vorwurf des Völkermords ist Putins Behauptung, die
Ukraine müsse „entnazifiziert“ werden. Entnazifizierung oder Denazifizierung wird die Politik der Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg genannt, mit der die deutsche Gesellschaft von Nationalsozialisten befreit werden sollte. Entsprechend bezeichnet Putin die Regierung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als „faschistisch“. Während der Begriff der Entnazifizierung kurzfristig aus der Propaganda des Kremls verschwunden zu sein schien, nutzte Außenminister Sergej Lawrow ihn … nach dem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba gleich mehrfach. „Es ist geradezu pervers, dass (Putin) von der Entnazifizierung eines Landes spricht, an dessen Spitze mit Wolodymyr Selenskyj ein Präsident jüdischer Herkunft steht“, sagte der Historiker Karl Schlögel. „Zu behaupten, es gebe in der Ukraine eine nationalistische Bewegung, ist völlig absurd und an den Haaren herbeigezogen.“ Bei der Wahl 2019 scheiterten die Rechtsextremisten an der Fünf-Prozent-Hürde und sind somit nicht einmal im Parlament vertreten.
„Die heutige Ukraine wurde voll und ganz und ohne jede Einschränkung von Russland geschaffen“, sagte Putin in seiner Fernsehsprache vor Kriegsbeginn. Die Unabhängigkeit des Landes sei ein „Fehler“ gewesen, es habe nie eine „echte Staatlichkeit“ gehabt. Auch diese Behauptung, die der Ukraine die Souveränität abspricht, ist nicht neu in der russischen Propaganda – was nicht zuletzt die Eroberung der Krim zur Folge hatte. Zwar haben Russland und die Ukraine gemeinsame Wurzeln, sie gingen beide aus dem mittelalterlichen Großreich Kiewer Rus hervor. Nach dessen Zerfall im 13. Jahrhundert entfernten sich Russen und Ukrainer jedoch erstmals voneinander: Teile des heutigen ukrainischen Territoriums gingen in das Großfürstentum Litauen und das Königreich Polen über.
In den Jahren 1917 und 1918 wurden schließlich die unabhängigen „Ukrainischen Volksrepubliken“ und die „Westukrainischen Volksrepubliken“ ausgerufen. Putin behauptete fälschlicherweise, die Ukraine sei 1917 von den Bolschewisten erschaffen worden. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte der Osteuropa-Historiker Joachim von Puttkamer, Putin betreibe eine „Instrumentalisierung der Geschichte“. Dabei habe es ein „ukrainisches Eigenständigkeitsbewusstsein und Sonderbewusstsein gegenüber den Russen“ spätestens seit dem 17. Jahrhundert gegeben.
„Die Ukraine verfügt über Massenvernichtungswaffen“
Um seinen Krieg zu begründen, warf der Kreml der Ukraine zuletzt öffentlich die Entwicklung von Biowaffen vor. Doch nicht nur die Vereinten Nationen wissen nichts davon, auch das internationale Berichtsblatt der Atomwissenschaftler bezeichnete derartige Gerüchte in russischen Medien bereits im Februar als Falschinformation. Trotzdem wird Außenminister Lawrow nicht müde, von Dokumenten zu sprechen, die Forschungslabore für Biowaffen an den Grenzen zu Russland nachwiesen. Die UN definiert diese Art von Massenvernichtungswaffen als „alle gezielt eingesetzten […] infektiösen Stoffe, die Krankheiten oder Tod bei Mensch, Tier oder Pflanzen verursachen“. Kurz vor dem Einmarsch hatte Putin Kiew bereits unterstellt, nicht nur alte Atomwaffen aus Sowjetzeiten zu besitzen, sondern auch neue entwickeln zu wollen. Dafür gibt es ebenfalls keine Belege. Ganz im Gegenteil: Im Budapester Memorandum von 1994 erklärte sich das Land bereit, die einst sowjetischen Nuklearwaffen abzugeben, am 1. Juni 1996 übergab die Ukraine schließlich ihren letzten Atomsprengkopf an Russland. Im Gegenzug versicherten die Amerikaner, Briten und Russen den Ukrainern ihre Souveränität. Die Grenzen des Landes, so das Versprechen damals, sollten geachtet werden.
Auch für die Menschen in der Ukraine ist Ostern eines der bedeutendsten Kirchenfeste. Ihnen zu Ehren beleuchtet nota bene die Besonderheiten des orthodoxen Osterfestes.
Christus ist auferstanden! Er ist tatsächlich auferstanden!
Der Grund, warum orthodoxes und römisch katholisches Ostern nicht immer auf den gleichen Tag fallen, sind der Mond und der Kirchenkalender, die Unterschiede zwischen gregorianischem und julianischem Kirchenkalender.
Nach orthodoxer Regel muss das Osterfest zudem auf einen Sonntag nach dem jüdischen Pessah-Fest fallen, wodurch es noch seltener zu einem Zusammenfallen der Osterfeste kommt. Das ukrainische Wort пасха [paskha] stammt vom judischen Wort „Pessah“ ab.
Die Nacht zum Ostersonntag läutet das Ende der Fastenzeit ein. Beim großen Festgelage darf neben den bunten Eiern die typische Osterspeise Paskha (Osterbrot) auf keinen Fall fehlen. Es wird am Samstag frisch zubereitet. Die kunsthandwerklich verzierten Ostereier aus der Ukraine sind weltberühmt.
Traditionell nimmt man Osterkuchen und Eier mit in die Kirche, um sie zu weihen. Schon am Samstagabend versammeln sich festlich gekleidete Menschen. Der Gottesdienst am Abend vor Ostersonntag ist der wichtigste des ganzen Jahres. Doch die mehrstündige Lithurgie mit Prozession in der Osternacht erfordert von den Gläubigen einiges Durchhaltevermögen. Meist beginnt sie um halb zwölf Uhr nachts. Bei der Prozession schreitet der Priester gemäßigten Schrittes durch die Massen Richtung Ausgang. Es ist Zeit für den Kreuzgang. Er symbolisiert den Weg der Jünger, die dem auferstandenen Christus entgegen gingen. Zusammen mit seinen Gläubigen geht der Geistliche dreimal um die Kirche – entgegen dem Uhrzeigersinn. Mitgeführt werden neben den Kerzen auch Flaggen, das Evangelium und die Ikone der Auferstehung Christus. Nach dem Gang um
die Kirche wird der Gottesdienst fortgesetzt bis drei Uhr morgens. Sitzplätze gibt es in orthodoxen Gotteshäusern nur wenige.
Gegen Mitternacht tritt der Geistliche mit einer großen Kerze in der Hand in die versammelten Reihen und spricht die nahezu magischen Worte „Christus ist auferstanden“. Die Gläubigen antworten ihm im Chor: „Fürwahr, er ist auferstanden.“ Der Ostersonntag wird in der Familie gefeiert. Zu Ostern grüßen sich die meisten Ukrainer mit den Worten“Christus woskres“, was so viel bedeutet wie „Christus ist auferstanden.“ Die Antwort sollte lauten: „Во истину Воскрес“ [wojsstynu wasskress!] „Er ist tatsächlich auferstanden.“
red
Quelle: Deutsch-Ukrainisches Zentrum e.V., Regensburg
Der Beruf zur „Pflegefachfrau“ oder „Pflegefachmann“ trägt durch gesundheitsfördernde, präventive, kurative, rehabilitative sowie palliative Kompetenzen zur Förderung und Aufrechterhaltung der Gesundheit, zur Linderung und Bewältigung von gesundheitlicher Beeinträchtigung sowie zur Aufrechterhaltung der höchstmöglichen Lebensqualität bei.
Die Eigenverantwortung zur Erhebung des Pflegebedarfes sowie zur Beurteilung der Pflegeabhängigkeit, Planung, Organisation, Durchführung, Kontrolle und Evaluation aller pflegerischen Maßnahmen (Pflegeprozess) ist erfüllend und ein toller Beruf. Pflegefachkräfte werden sowohl in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen als auch im ambulanten Dienst benötigt. Das Aufgabengebiet eines Pflegenden ist vielfältig. Sie sind Bezugsperson für Ihre Bewohner und Patienten, Ansprechpartner für Angehörige und Unterstützung für die Ärzte.
Wesentliche Merkmale sind:
7 Der Beruf ist spannend und abwechslungsreich.
7 Es sind im Sinne der Klienten und im besten Fall mit ihnen Entscheidungen zu treffen.
7 Das Gesamtbild der Klienten wird nie aus den Augen zu verloren.
7 Ich leiste Hilfe zur Selbsthilfe, indem ich erkläre, berate, anleite, was selbst getan werden kann.
7 Unterstützen, wo Hilfe erforderlich ist, und es lassen, wenn es nicht nötig ist.
7 Zu sehen, dass meine Maßnahmen Erfolge bringen.
7 Das Miteinander im Team – nur gemeinsam sind wir stark.
7 Man kann Spaß haben – in und an diesem Beruf.
7 In der Pflege arbeiten Menschen mit Menschen – das macht es so individuell, es gibt nicht unbedingt ein richtig oder falsch.
7 Pflege ist eine Teamleistung und das kleinste Team besteht aus Bewohner und Pflegeperson.
7 Verschiedene Arbeitszeitmodelle, flexible Verdienstmöglichkeiten.
Nach der Grundausbildung besteht die Möglichkeit, sich in zahlreichen Bereichen weiterzubilden. Zum Beispiel kann man sich auf die Pflege von Beatmungspatienten spezialisieren oder zum Praxisanleiter weiterbilden und später Auszubildenden als Mentor zur Seite stehen. Es stehen viele Türen offen zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung.
Die Auszubildenden in der Pflegebranche müssen sich keine Sorgen darum machen, später keine Anstellung zu finden. Die Nachfrage nach Pflegepersonal ist überall hoch – deshalb stellt es kein Problem dar, eine passende Stelle zu finden. Dies bedeutet auch, dass man in eine neue Stadt ziehen oder sogar im Ausland leben kann –ein Arbeitsplatz ist so gut wie sicher.
Nicole GroßmannNicole Großmann, Jahrgang 1976, ist im März 2022 zur neuen Pflegedienstleitung im Johanneshaus Bad Wildbad berufen worden
Schulbildung:
1982 – 1992
POS Berge, Abschluss: 10. Klasse
Berufsausbildung:
1992 – 1995
Prignitzer Bekleidungs- und Service GmbH, Wittenberge, Abschluss: Bekleidungsschneiderin
2000 – 2001
Arbeiterwohlfahrt, 19348 Perleberg
Abschluss: Pflegehilfsassistent
2003 – 2007
Kreiskrankenhaus Prignitz GmbH, Perleberg, Abschluss: Gesundheits- und Krankenpflegerin
Berufstätigkeit:
1995 – 2000
Bekleidungsschneiderin in Wittenberge
2002 – 2003
Pflegehilfsassistentin im neurologischen Rehabilitationszentrum Quellenhof, Bad Wildbad
2007 – September 2013
Gesundheits- und Krankenpflegerin in den Sana Kliniken, Bad Wildbad
März 2013 – November 2014
Nebentätigkeit im Johanneshaus, Bad Wildbad
Oktober 2013 – November 2014
Gesundheits- und Krankenpflegerin, Schauinsland Dillweißensein Altenpflegeheim
Dezember 2014
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Johanneshaus Bad Wildbad, seit April 2017 Wohnbereichsleitung
ist das neue Stadtoberhaupt von Bad Wildbad
nb: In Ihrem Wahlkampf sprechen Sie von Zukunftsprojekten, die Sie auf den Weg bringen und nachhaltig entwickeln möchten. Um welche Projekte handelt es sich genau?
Anfang April 2022 war die offizielle Amtseinsetzung von Marco Gauger als neuem Rathauschef von Bad Wildbad. Der studierte Politikwissenschaftler und Soziologe war seit 2018 als persönlicher Referent des Freudenstädter Oberbürgermeisters Julian Osswald tätig und wurde mit deutlichem Vorsprung im zweiten Wahlgang am 13. Februar 2022 zum Nachfolger von Klaus Mack gewählt. Der in Gaildorf bei Schwäbisch Hall aufgewachsene CDU-Kandidat will in Bad Wildbad den Strukturwandel vom Kurort zum modernen Urlaubsziel weiter vorantreiben.
nota bene hat nachgefragt.
Gauger: „Ein langfristiges Projekt ist zum Beispiel ein umfassendes Verkehrskonzept für die Stadt. Mit der SBahn-Anbindung bis in den Kurpark ist eine wichtige Voraussetzung bereits vorhanden. Der Individualverkehr muss gut gelenkt werden, damit sich die Lage an Tagen mit zahlreichen Besuchern etwas entspannt. Auch kurzfristig umsetzbare Projekte habe ich mir vorgenommen. Sobald es die Corona-Lage zulässt, möchte ich eine Bürgermesse einführen, bei denen sich alle Vereine präsentieren dürfen und um Neumitglieder werben können. Auch für Neubürgerinnen und Neubürger ist das eine gute Gelegenheit, um die Stadt und die vielseitigen Möglichkeiten vor Ort kennenzulernen.“
nb: Sie möchten mit den Bürgerinnen und Bürgern die Stadt in alle Richtungen weiterentwickeln. Wie sieht das konkret aus?
Gauger: „Die großen Ziele, wie die Attraktivierung der Innenstadt oder die Steigerung der Übernachtungszahlen können nur mit vereinten Kräften angegangen werden. Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass das von einer sehr großen Mehrheit auch so gesehen wird. Deshalb freue ich mich auf die gemeinsame Umsetzung. Ich werde alles tun, was ich kann, um gute Ansätze und Ideen zu vermitteln und zusammenzuführen.“
nen gemeinsame Initiativen gestartet werden, wie zum Beispiel das Projekt ’Fairtrade-Stadt Bad Wildbad’. Zudem können gemeinsame Einkaufsaktionen mit Rabattangeboten oder verlängerten Öffnungszeiten zum Einkaufen ’im Städtle’ animieren. Neue Investitionen zu gewinnen, wie zum Beispiel in das Bahnhofsgebäude, werten das Gesicht und die Aufenthaltsqualität der Stadt dauerhaft auf.“
nb: Wie kann die Stadt vom Ausflugsziel Sommerberg profitieren und wie wollen Sie die Belebung der Innenstadt erreichen?
Gauger: „Die Attraktionen auf dem Sommerberg stellen Bad Wildbad sozusagen vor ein ’Luxusproblem’, weil die Besucherfrequenz an manchen Tagen
extrem hoch ist. Es gilt deshalb neue Ansätze zu finden, um die Gäste auf dem Sommerberg anzusprechen und in die Innenstadt einzuladen. Hier wäre zum Beispiel ein Bonus-System ganz interessant, das einen Vorteil beim Einkaufen und/oder in der Gastronomie bringt.“
nb: Was werden Sie speziell tun, um den Einzelhandel in der Stadt voran zu bringen?
Gauger: „Um den Fokus wieder mehr auf die Innenstadt zu lenken, kön-
nb: Wie können Übernachtungszahlen im Tourismus gesteigert werden?
Gauger: „Als Übernachtungsziel hat Bad Wildbad so vieles zu bieten, dass
man gar nicht alles an einem Tag erleben kann. Angefangen von den Thermalbädern über die Wanderwege in den Stadtteilen (wie etwa zur Fautsburg oder den Sprollenhäuser Hut) bis hin zu den kulturellen Angeboten. Das muss bei der Vermarktung online und offline selbstbewusst und mit starken Botschaften kommuniziert werden.“
nb: Angemahnt wurde von den Bürgern im Wahlkampf die notwendige Straßensanierung. Die Mängel sind Ihnen bekannt und wurden von Ihnen als „ein Feld, das finanziell schwer zu beackern ist“ tituliert. Was sind hierzu Ihre Ziele?
Gauger: „Viele kommunale Straßen sind in einem sehr schlechten Zustand. Eine Bestandsaufnahme wurde ja bereits durchgeführt und die am meisten problematischen Abschnitte sind bekannt. Die Bürgerinnen und Bürger wissen, dass aufgrund der hohen Sanierungskosten nicht alles auf einmal machbar ist – aber irgendwo muss ein Anfang gemacht werden, das wird völlig zurecht erwartet.“
nb: Wie kann die Stadt profitieren?
Gauger: „Die Beliebtheit der Urlaubsziele im Schwarzwald ist nicht nur ein vorübergehender Trend. Urlauberinnen und Urlauber orientieren sich immer mehr an den Werten Naturverbundenheit, Achtsamkeit und Regionalität. Bad Wildbad bietet dafür ein wunderbares Gesamtpaket! Die unkomplizierte Anreise mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln ist für klima- und energiebewusstes Reisen eine wertvolle Abrundung.“
nb: Was haben Sie für die Jugend im Sinn?
Gauger: „Während des Wahlkampfs habe ich von Jugendlichen öfter den Wunsch gehört, dass der Skaterpark reaktiviert werden soll. Zudem wurde mir das Stichwort ’Boulder-Wand’ genannt. Die Möglichkeiten dazu möchte ich auf jeden Fall prüfen. Außerdem finde ich die Möglichkeiten im Jugendhaus sehr wichtig und unterstützenswert. Vielleicht lässt sich das offene Angebot noch etwas ausbauen.“
nb: Der Sportplatz und das Waldfreibad in Calmbach sind ebenfalls aktuelle Themen, wie stehen Sie dazu?
Gauger: „Die Sportstätten müssen so gut wie möglich gepflegt werden, denn sie sind wichtig für den Vereinssport und stellen darüber hinaus Treffpunkte für das Zusammenleben im Ort dar. Wenn die Stadt das nicht aus eigener Kraft schafft, lassen sich eventuell auch dafür Fördermöglichkeiten finden. Zum Waldfreibad hat der Gemeinderat mit seinem Beschluss über die Planungskosten für die Sanierung bereits ein klares Votum abgegeben. Für die konkreten Planungen zur Sanierung gilt es nun, verschiedene Wege zur Förderung unter die Lupe zu nehmen und gute Lösungswege zu finden.“
nb: Last, but not least ist das Thema Kultur ein wichtiger Punkt. Welche Ziele verfolgen Sie kurz und langfristig zu diesem Punkt?
Gauger: „Bei den kulturellen Angeboten ist es wichtig, die klassischen Veranstaltungs-Highlights, mit denen die Stadt verknüpft wird, zu pflegen. Gleichzeitig muss auch an Events für neue, junge Zielgruppen gedacht werden – die Mischung macht‘s.“
„Wir möchten das 100-jährige Jubiläum des Waldfreibads feiern“, erklären Sandra Barth, zweite Vorsitzende und Fritz Kiefer, Kassenchef des örtlichen Fördervereins unisono. „Mit unserem Verein fördern wir den Schwimmsport und unterstützen die Stadt Bad Wildbad bei Maßnahmen zum Erhalt des Freibades“, zitiert Fritz Kiefer die Statuten der Vereinigung, die durch ehrenamtlichen Einsatz und das Generieren von Geld-
mitteln seit fast zwei Jahrzehnten dafür sorgt, dass die einst als „Enztalperle“ bezeichnete Badeanstalt erhalten bleiben kann. Das Bad, das am 17. Juni 1934 eingeweiht wurde, verschlang be-
reits beim Bau die beträchtliche Summe von 34.500 Reichsmark und wurde von der bis 1973 selbständigen Gemeinde Calmbach immer wieder renoviert und modernisiert. Nun aber steht eine teure Generalsanierung an, für die allein die Planung rund 1,5 Millionen Euro kostet.
„Bis heute ist das Freibad ein Eldorado für Kinder, die hier schwimmen lernen“, so Sandra Barth, die sich über 60 bestandene „Seepferdchen“ Prüfungen des Vorjahres freut, da immer weniger Schwimmkurse in Schulen stattfinden. Mit rund 40.000 Badegästen pro Saison ist das Waldbad nach Aussage von Betriebsleiter Fabian Schmitt ein „Kleinod im Schwarzwald“, das mit seinem großen Einzugsgebiet zudem viele Besucher aus Karlsruhe und Stuttgart anlockt. „Wir sind überregional bekannt. Und das vor allem durch unsere Veranstaltungen.“ Schmitt betont dabei das Beach Volleyball Turnier mit Teilnehmern aus Baden-Württemberg und das „36-Stunden-Schwimmen“, für das sogar Gäste aus ganz Deutschland anreisen.
Während man an Sommertagen in den 1970er Jahren auf der Liegewiese noch ein Plätzchen suchen musste, gab es coronabedingt zuletzt weniger Badegäste. Um die Anziehungskraft zu steigern, sind Sanierungsmaßnahmen geplant, die darauf abzielen, 2034 das 100-jährige Jubiläum der Badanstalt feiern zu können.
Karl Heinz Bäder, der den Kiosk im Waldfreibad betreibt, spricht von einem Treffpunkt für junge und jung-
gebliebene Leute, die immer wieder kommen. „Wir haben hier ganz viele nette Menschen kennengelernt, die wir mögen und die uns mögen“. Ingeborg Rentschler, Gründungsmitglied des Fördervereins seit 2003, bestätigt diese Ansicht und erinnert sich an die vielen ehrenamtlichen Stunden, die sie und viele weitere Calmbacher Bürger
bereits zum Erhalt des Waldbades beigetragen haben. Schlussendlich bieten die vielen historischen Aufnahmen aus dem Archiv des Fördervereins die Vorlage für einen Aufruf, den der Vorstand nun direkt an alle Calmbacher startet. „Wer seine schönsten Erinnerungen mit seiner Familie, Freundin, Kindern und Enkelkindern rund um das Waldfreibad mit uns teilen möchte, hat ab sofort die Gelegenheit, seine Geschichten im Briefkasten am Freibad einzuwerfen. Wenn möglich, bitte mit Namen und Telefonnummer, damit wir uns bei Rückfragen melden können“, so Fritz Kiefer, der für den Förderverein eine kleine Festschrift unter dem Titel „Enztalperle – gestern – heute – morgen“ plant und damit einen öffentlichen Aufruf zum Erhalt des Waldfreibades startet.
Osternsonntag vor 77 Jahren.
Auf dem Wall öffnen sich die ersten Knospen zur Kirschbaumblüte. Die Soester aber haben dafür an diesem 1. April 1945 keinen Blick. Ebenso wenig wie sie Sinn haben für die österliche Botschaft von der Auferstehung. Die Kirchen der Ehrenreichen sind fast alle zerstört. In Soest beginnt an diesem Osterfest der Anfang vom Ende des Zweiten Weltkriegs.
Keiner ahnt, dass die Bördestadt eine Woche später von den Alliierten eingenommen und der jahrelange Kampf beendet sein wird. Am Mittag des ersten Ostertags werden die Soester zur Evakuierung aufgerufen: „Frauen und Kinder verlassen die Stadt Richtung Möhnesee. Alle Männer bleiben hier und halten sich zur Verfügung!“ Den darauf folgenden Exodus schildert die Rotkreuz-Schwester Erna Neuhaus: „Handwagen auf Handwagen, gezogen und geschoben von Frauen und alten Leuten, die nicht mehr klagen und nicht mehr schimpfen. Sogar die kleinen Kinder sind still – ein stummes, apathisches Heer.“
Weiße Fahne vom Domturm
Zu diesem Zeitpunkt haben die Alliierten längst Lippstadt eingenommen,
ebenso Beckum und Ahlen. Die Amerikaner rücken von Norden über die Lippe an, die achte US-Panzerdivision kommt von Osten – überraschend für die Soester. Sie hatten immer gedacht, dass die Amerikaner sie von Westen her angreifen würden.
Wo genau die Front verläuft, wissen ohnehin die wenigsten. Das Nachrichtennetz ist zusammengebrochen, die Lage komplett unübersichtlich. Die in Soest gebliebenen Volkssturmmänner, Flakhelfer und Hitlerjungen tun, was sie können. Während durchs Radio noch immer Durchhalteparolen kommen und vom „Endsieg“ schwadroniert wird, ahnt jeder in Soest, dass die Lage aussichtslos ist.
Am Freitag, 6. April, weht vom Domturm die weiße Fahne. „Da niemand
weiß, wer die weiße Fahne herausgehängt hat, breitet sich in der Bevölkerung Besorgnis aus. Nicht erst seit Hitlers ausdrücklichen, letzten Warnungen weiß jeder, dass unter gar keinen Umständen vor dem Feind kapituliert werden darf“, schreibt Hans Rudolf Hartung in seinem Buch „Soest im Krieg“.
Es soll der Müller Neise aus Hattrop gewesen sein, der die amerikanischen Infantristen unter Leitung von Colonel Decker schließlich – eine weiße Fahne schwenkend – in die Stadt Soest führte.
Am Sonntag, 8. April, hängen in der ganzen Stadt Plakate, auf denen Oberbefehlshaber Dwight D. Eisenhower den Sieg der westlichen Alliierten verkündet. Der Tag gilt offiziell als das Kriegsende in Soest.
Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel gelassen wird, jede abgefeuerte Rakete bedeutet letztlich einen Diebstahl an denen, die hungern und nichts zu essen bekommen, denen, die frieren und keine Kleidung haben. Eine Welt unter Waffen verpulvert nicht nur Geld allein. Sie verpulvert auch den Schweiß ihrer Arbeiter, den Geist ihrer Wissenschaftler und die Hoffnung ihrer Kinder. Dwight D. Eisenhower
Der ewige Menschheitstraum von einem globalen Miteinander
Stell Dir vor, alle Menschen würden in Frieden zusammen leben. Du wirst behaupten, ich sei ein Träumer. Aber da bin ich nicht der Einzige. Ich hoffe, eines Tages bist auch Du dabei. Und die Welt wird eine gemeinsame Welt sein. (frei nach John Lennon – Imagine)
Der Traum vom Frieden, die Sehnsucht nach einem friedlichen Miteinander, nach Gewaltlosigkeit und freier Selbstbestimmung, sind wohlweislich sehr tief im menschlichen Herzen verankert. Dieses Sichsehnen nach einem gerechte Frieden wird von den meisten Menschen unumwunden geteilt.
Dieser Herzenswunsch der Menschen ist jedoch ständig in Gefahr. Obwohl jede und jeder Einzelne sich für friedliche Verhältnisse ausspricht, geschieht seit Menschengedenken das genaue Gegenteil.
Das Phänomen ist äußerst bemerkenswert und findet in zahlreichen kulturellen Bereichen Beachtung. Der Gedanke, dass der Krieg der Vater aller Dinge sei, des griechischen Philosophen Heraklit von Ephesos (ca. 520 v. Chr. – 460 v. Chr.), wurde und wird oft, durch seine Verkürzung auf die ersten sieben Worte, von den falschen Akteuren im falschen Zusammenhang geäußert. Der vollständige Satz von Heraklit lautet: „Der Krieg ist der Vater aller Dinge und der König aller. Die einen macht er zu Göttern, die anderen zu Menschen, die einen zu Sklaven, die anderen zu Freien“. Was nichts anderes besagt, als: Der Krieg ist der Ursprung aller Verhältnisse. Und diese These trifft durchaus zu.
Die Verhältnisse, in denen wir heute leben, sind zweifellos auf den Ausgang des Zweiten Weltkriegs vor nunmehr siebenundsiebzig Jahren zurückzuführen. Weitere Veränderungen der Strukturen in Mitteleuropa resultierten aus der Schwäche und dem späteren Zusammenbruch der Sowjetunion in den 1980er und 1990er Jahren. Will jemand diese Ordnung nach seinen eigenen nationalistischen Vorstellungen ändern, so bleibt ihm nur dieser „Vater aller Dinge“, um neue Tatsachen kriegerisch zu schaffen. Die Veränderung durch demokratische Mittel wäre einem Despoten selbstverständlich zu unsicher. Leider lief dies in der Menschheitsgeschichte immer so ab.
Ruhmsüchtiger Kriegsminister, ehrgeiz’ger General Und all‘ eure Mordgeschwister, ihr Handlanger im Arsenal Habt ihr niemals diese Visionen? Und ihr im Rüstungskonzern Es klebt Blut an euren Händen, ihr sogenannten ehrenwerten Herrn! (Reinhard Mey)
Die Schrecken des Krieges finden von jeher als beeindruckendes Thema in der Literatur statt. Die Grausamkeiten des Ersten Weltkriegs werden in Erich Maria Remarques 1928 erschienenem Roman „ Im Westen nichts Neues“ in fast unerträglich anschaulicher Art geschildert. Hier wird deutlich, mit welchem anfänglichen Hurra-Patriotismus der junge Protagonist Paul Bäumer und seine Altersgenossen in den Krieg zogen. Wie sie, verblendet von der heroisierenden Propaganda, blauäugig in ihr Verderben gestoßen wurden.
Ursächlich für den Beginn des Ersten Weltkrieges (19141918) gilt die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajewo. Mit der Kriegserklärung von Österreich-Ungarn an Serbien am 28. Juli 1914 und der Zusicherung Deutschlands, dem Nachbarland beizustehen, begann der Erste Weltkrieg. Was jedoch, bei aller Schilderung der rationalen Kriegsgründe, wichtig ist zu wissen (um auch die irrationalen Gründe zu berücksichtigen): Es standen sich letztendlich drei feindlich gesinnte, neidische und missgünstige Cousins ersten Grades gegenüber (drei Enkel der britischen Queen Victoria), nämlich King George von Großbritannien, der russische Zar Nikolaus II und der deutsche Kaiser Wilhelm II.
Wie schrecklich jeder Krieg war und ist, wird nicht nur in beklemmenden Berichten und furchtbaren Bildern sichtbar, sondern auch in Liedern und Gedichten.
Soldat, gingst du gläubig und gern in den Tod?
Oder hast du verzweifelt, verbittert, verroht
Deinen wirklichen Feind nicht erkannt bis zum Schluss?
Ich hoffe, es traf dich ein sauberer Schuss.
Oder hat ein Geschoss Dir die Glieder zerfetzt, hast du nach deiner Mutter geschrien bis zuletzt?
Bist du auf Deinen Beinstümpfen weitergerannt?
Und dein Grab, birgt es mehr als ein Bein, eine Hand?
(Eric Bogle/H. Wader)
Es gibt wahrlich keinen überzeugenden Beweggrund, weshalb ein einfacher Soldat aus freien Stücken auf einen ihm unbekannten, sogenannten feindlichen anderen Soldaten schießen sollte. Sie kennen sich nicht, sie hatten keinen persönlichen Streit, sie hegen aller Wahrscheinlichkeit nach den gleichen Wunsch nach einem friedlichen Leben. Wie kommt es also dann, dass im Grunde friedliche Menschen kriegerisch aufeinander losgehen und sich töten? Dazu muss ein Feindbild erschaffen werden. Ein Feind, dem jede Menschlichkeit abgesprochen wird, der quasi zur Bestie erklärt wird, die mit allen Mitteln besiegt werden muss. Dieses Szenario bedarf in der Regel eines Despoten in einem diktatorischen System ohne freie Medien. Denn damit diese Art der Gehirnwäsche eines Volkes funktioniert, darf es keine freie Berichterstattung und keine kritischen Kommentare geben.
Das ist der Grund, weshalb es in der Menschheitsgeschichte in repressiven Systemen immer wieder zur Gleichschaltung der Medien und zum Verbot von Literatur, ja zu Bücherverbrennungen kam. Das bedeutet im Umkehrschluss: Eine demokratische, freiheitliche Gesellschaft mit einer funktionierenden unabhängigen Medienlandschaft war und ist eine wirksame Versicherung gegen staatlich verordneten Terror jeglicher Art. Wie notwendig die kritische Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Themen im Nachrichtenteil, im Kommentar, im Feuilleton, in Prosa und Lyrik ist, wird jeder begreifen, dem auch nur ein wenig an seiner eigenen Freiheit gelegen ist.
Es blieb nur das Kreuz als die einzige Spur von deinem Leben, doch hör‘ meinen Schwur: Für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein; Fällt die Menschheit noch einmal auf Lügen herein Dann kann es geschehen, dass bald niemand mehr lebt, niemand, der die Milliarden von Toten begräbt. Doch schon finden sich mehr und mehr Menschen bereit, diesen Krieg zu verhindern – es ist an der Zeit!
(Eric Bogle/H. Wader) Wolfgang WaldenmaierWenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden.
Jimi HendrixIch dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind. Besonders die, die nicht hineingehen müssen.
Erich Maria RemarqueSchon im Kindergarten, bei den Kleinsten, hören wir die Aussage: „Das ist aber unfair, ich habe viel weniger bekommen“ oder „Der ist unfair, mit dem spiel ich nicht mehr“. Bei manchen zieht sich das durch ihr Leben wie ein zu roter Faden.
Gesünder leben –Ernährung als Lebensstil (9)
Die Lehrer sind nicht fair. Beim Sport wird gefault, das ist nicht fair. Das Ausbildungsgehalt ist nicht fair. Dass ein anderer den angehimmelten Partner bekommt, ist sowas von unfair. Die Beförderung des Kollegen ist nicht fair. Von der Gehaltserhöhung gar nicht erst zu reden. Das geht vielleicht sogar über die unfaire Krankheit, obwohl man gesund gegessen hat, weiter bis zum plötzlichen Tod, der nun wirklich überaus unfair ist.
Mit etwas Glück und Wohlwollen können wir aus dieser Opferrolle aussteigen und in unserm Leben nicht alles als unfair betrachten, wenn wir alle Seiten beleuchten und in uns gehen, was wir selber zu einem fairen Leben beitragen können. Vor allem können wir auch schauen, was wir für einen Beitrag leisten können, damit andere fair behandelt werden, die es nicht selber in der Hand haben und auf gute Rahmenbedingungen von außen angewiesen sind, um ein faires Leben zu bekommen.
Ein besonderes Augenmerk dürfen wir dabei auf die Kinder legen, die letztendlich meistens die Schwächsten der Gesellschaft sind und sich nicht selber schützen können. Nehmen wir das Beispiel der Kakaobohne – das Beispiel Kinder armer Länder, welche auf den Kakaoplantagen arbeiten, damit sich Kinder in wohlhabenden Ländern und auch Erwachsene mit leckerer Schokolade trösten können, wenn sie sich mal wieder unfair behandelt fühlen. Oder diese auch einfach nur so konsumieren, weil Schokolade oder aber auch Kakao als Getränk sehr lecker sind.
Wir verlieren dabei oft aus den Augen, dass an der Elfenbeinküste und in anderen Anbaugebieten der Kakaobohne Kinder meist unter schlechtesten Bedingungen für die Arbeit versklavt werden. Und das nicht selten auf überwiegend illegalen Kakaoplantagen –scharfe Macheten, mit denen sie sich
schwer verletzen können, schwere Lasten, unter denen die kleinen Körper gebeugt werden, und giftige Herbizide, die auf die Gesundheit gehen. Teilweise müssen die Arbeiten ohne jegliche Schutzkleidung durchgeführt werden. Das ist wirklich nicht fair.
Und genau jetzt kann man sich fair verhalten, indem man sich bewusst entscheidet, Produkte zu kaufen, die fair gehandelt werden.
Um diese zu erkennen, kann man einigen Labeln vertrauen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Produkte ausschließlich aus fairem Handel zu kennzeichnen. Dazu gehören z. B. das FAIRTRADE-Siegel oder das GEPA-Siegel. Das GEPA-Siegel gehört zu den strengsten Siegeln. Kinderarbeit ist
der oben beschriebenen Labels heran, aber es ist allemal ein Schritt in die richtige Richtung.
Natürlich gibt es noch andere Produkte, die wir fair einkaufen können, wie z. B. Kaffee und Bananen. Auch diese werden auf großen Plantagen angebaut und es ist wichtig, dass die Bauern einen gerechten Preis für ihre Arbeit bekommen, um sich und ihre Familien ernähren zu können. Wen der höhere Kilopreis für Kaffeebohnen erst einmal abschreckt (das können vielleicht bei manchen Sorten zwischen 3 und 5 Euro mehr sein), der überlege sich einmal, was ein Cappuccino im Café kostet. Durchschnittlich kommt man auf mindestens 3,50 Euro Mehrkosten pro Kilo. Verzichten wir doch einfach ein- bis zweimal im Monat auf den Kaf-
verboten und es gelten sehr hohe Sozialstandards. Die langfristige Zusammenarbeit mit Kleinbauerngenossenschaften wird gefördert.
Produkte mit GEPA-Siegel bekommt man überwiegend in „Eine Welt Läden“, in manch einem Supermarkt, der eine faires Regal eingerichtet hat, oder im GEPA Online-Shop. Produkte mit dem FAIRTRADE Label sind häufiger im Einzelhandel und auch bei Discountern zu finden. Darüber hinaus gibt es noch die Label Rainforest Alliance, Naturland fair, Hand in Hand bio.fair.Rapunzel oder auch fairafric.
Auch einige Discounter haben inzwischen ihr eigenes faires Label. Manche kommen nicht an die hohen Standards
fee unterwegs im Café oder auch auf eine Kaffee to go, wenn es mal wieder schnell gehen soll, und sind damit fair gegenüber Menschen, die sich wahrscheinlich nicht mal ihren eigenen angebauten Kaffee leisten können.
Treffe ich mich mit meiner Freundin, gehört für uns der Besuch im „Eine Welt Laden“ immer dazu, weil es außer fairen Lebensmitteln auch sehr schöne Kleidung, Schmuck, Karten und viele Kleinigkeiten, die sich gut zum Verschenken eignen, gibt. Ein buntes Sortiment, bei dem ich mit jedem Kauf die Welt ein Stück fairer mache.
Wer sich noch ausführlicher informieren möchte, kann sich im Internet durch viele interessante Seiten klicken, einige sind in den Quellenangaben unten zu finden.
Ich wünsche Ihnen faire Feiertage, an denen nicht nur der Schokoladenhase schmunzelt, sondern vor allem auch die Kinder aus den armen Ländern und die Bauern, die für uns die Kakaobohne bearbeitet haben.
Bianka Zielke„Fairness ist, wenn die Bäuerinnen und Bauern für ihre harte Arbeit ein existenzsicherndes Einkommen erhalten. Erst dann können wir sagen, dass Schokolade wirklich fair ist“. (Sandra Kwabea Sarkwah, SEND-Ghana)
Utopia-Fazit: Verbraucher*innen haben jedes Mal die Wahl, wenn sie beim Einkaufen am Regal der Schokolade stehen. Fairtrade oder kein Fairtrade? Bio-Schokolade oder konventionelle Schokolade? Mit jedem bewussten Kauf kannst du Unternehmen unterstützen, die beim System aus Kinderarbeit und Sklaverei nicht mitmachen. Das kostet zwar ein paar Cent mehr, aber das ist eben der echte Preis für ein Produkt, für das keine Kinder ausgebeutet wurden.
(Quelle: https://utopia.de/ratgeber/tv-tipp-kakao-ein-schmutziges-geschaeft/
https://webshop.inkota.de/sites/default/files/pdf/infoblatt-kinderarbeit-schokolade-inkota.pdf
https://www.greenpeace.de/biodiversitaet/waelder/waelder-erde/ regenwaldkiller-schokolade
https://utopia.de/ratgeber/fairtrade-kaffee-kaufen/
https://www.fairtrade-deutschland.de/produkte/kaffee/hintergrund-fairtrade-kaffee
Nun ist es so weit –Bad Liebenzell erhält ein neues Hotel. Gemeint ist das idyllisch zwischen Nagold und Waldrand gelegene Fachwerkgebäude am SOPHI Park, das als steinerner Zeuge zu den Herbergen zählt, die die Geschichte der Bäderstadt Bad Liebenzell bis heute prägen.
„Ein Juwel im Nordschwarzwald“
Das Jahr 1415 ist die Geburtsstunde des historischen Gebäudes, in dem einst gekrönte Häupter logierten und das noch heute mit seinem traditionsreichen Flair überzeugt. Seit der ersten urkundlichen Nennung sind mehr als 600 Jahre vergangen und eine am Haus angebrachte Bronzetafel erinnert an die wechselvolle Geschichte und die damit verbundenen Namensgebungen „Oberes Bad“, „Zellerbad“, „Dekers Badhotel“, „Kurhotel Helenenbad“ und „Thermenhotel“. Wie das Hotel nun in Zukunft heißen wird, entscheidet der Pächter, denn derzeit sind nach Aussage von Stadtoberhaupt Roberto Chiari noch etliche Umbau-
maßnahmen erforderlich, so dass erst im Spätsommer mit einer Eröffnung zu rechnen ist. Das Haus, das als „Gute Stube der Stadt“ bezeichnet wird, steht unter Denkmalschutz und bleibt damit seiner optisch eindrucksvollen Außenhülle treu. Im Innenbereich wird saniert. Geplant sind 30 Zimmer in zeitgemäßem Stil, sowie ein Wellnessbereich im sogenannten „Fürstenbad“, dem Prunkstück des Hauses. Die historische Badeeinrichtung, die durch eine hauseigene Thermalquelle gespeist wurde, besticht durch die exklusive Ausschmückung mit Majolika Schmuckwänden und ist eine Hommage an die Ursprünge des Hau-
ses, das einst als „Oberes Bad“ zum gesellschaftlichen Treffpunkt adeliger Besucher wurde.
Das Obere Bad
Per Edikt verfügte Markgraf Bernhart I. von Baden im Jahr 1415 den Bau des „Oberen Bades“ als „neues Wildbad zu Liebenzelle“, da das im Jahr 1403 erbaute „Untere Bad“ die vielen adeligen Gäste nicht mehr aufnehmen konnte, wie Helmut K. Schiek in seiner akribisch recherchierten Zeittafel zur Geschichte der Stadt Bad Liebenzell vermerkt.
Im Jahr 1506 besuchte der berühmte Arzt und Naturforscher Paracelsus das eng mit den Heilquellen von Liebenzell verbundene Zellerbad und stellte fest: „Baden, Wildbad und Liebenzell fließen all aus einer Quell“. Nachdem Liebenzell 1603/04 durch einen Tauschvertrag von Baden nach Württemberg kam, feierte 1656 Herzog Eberhard von Württemberg seine Verlobung mit der Gräfin Maria Dorothea Sophia von Oetingen im Oberen Bad, das damals über „26 Zimmer und Stuben, noch mehr Kammern, Stallungen zu 80 und noch mehr Pferden“ verfügte. Nach dem Stadtbrand von 1785 ging das „Obere Bad“ durch verschiedene Hände und in der Oberamtsbeschreibung aus
en Burkhardt und Deker verblieb. Erst 1971 übernahm die Kurverwaltung „Decker’s Oberes Badhotel“ und wechselte zu Ehren der Vorbesitzerin Helene Decker den Namen des Hotels in „Kurhotel Helenenbad“.
net. Unter dem neuen Namen „Thermenhotel“ gab es nun Gasträume und Räumlichkeiten für Tagungen sowie zwei Badewannen mit je 800 Liter Fassungsvermögen für die Anwendungen im „Fürstenbad“.
Betreut wurde das Haus jedoch nur eine kurze Zeit von den Mitarbeitern der Kurverwaltung. Schon 1993 trennt sich Liebenzell vom Thermenhotel, das bis 2006 erneut durch unterschiedliche Hände wandert und auch als „Gynäkologisches Institut für Prävention und Nachsorge“ keine großen Erfolge erzielte. Mit notariellem Kaufvertrag erwirbt Sigrid Meißner-Schumann das Haus, um es „seiner „ursprünglichen Bedeutung zuzuführen“. Aber auch hier ergab sich in den Folgejahren ein ganz anderes Bild, so dass sich die Stadt Bad
dem Jahr 1860 ist zu lesen: „Gegenwärtiges Eigentum von Stock“
1866 erwarb der Müller Michael Burkhardt die Badeanstalt, die dann über 100 Jahre lang im Besitz der Famili-
Danach war die Kurverwaltung rund 17 Jahre lang damit beschäftigt, das gesamte Anwesen für rund 10 Mio. DM zu sanieren. Mit einem Festakt wurde das „Juwel im Nordschwarzwald“ als Hotel-Garni am 20. Mai 1988 mit 21 Doppel- und zwei Einzelzimmern eröff-
Liebenzell am 27. Dezember 2019 dazu entschlossen hat, das alte „Obere Bad“ zu kaufen und wieder zu einem „Juwel im Nordschwarzwald“ zu machen.
Sabine Zollerdie Grenze nach Transkarpatien in den äußersten Westen der Ukraine gefahren sind, um Hilfsgüter in die Region zu bringen. „Das ist ein armer Landstrich mit knapp 800.000 Einwohnern, der aber nun 1,2 Mio. Flüchtlinge aus der Landesmitte aufgenommen hat. Die Schulen sind geschlossen und es fehlen vor allen Dingen Lebensmittel“, berichtet Kirschner, der mit seinem
„Mittlerweile beteiligen sich nicht nur Einzelpersonen, sondern auch das Enztalgymnasium an der Hilfsaktion für die Ukraine“, so Lüdtke, der auf die FFW in Bad Wildbad verweist, die die Lebensmittelspenden und Hilfsgüter entgegennimmt.
Hunderttausende sind In der Ukraine auf der Flucht, die Angst der Menschen
LKW lediglich zum Ausladen in die Stadt fährt und sich dann wieder auf den 1.300 km langen Rückweg macht. „Die Situation vor Ort ist schockierend“, so Kirschner, der nicht nur über stetigen Bombenalarm berichtet, sondern auch erklärt, dass lediglich 25 Prozent der Hilfsgüter in Uzhgorod verbleiben, da der Rest dringend in Kiew benötigt wird. „Die Hilfsgüter können allerdings nur mit Kleintransportern nach Kiew transportiert werden, da der Weg dorthin für große LKW’s zu gefährlich ist.“
Das große Engagement der DHHN und die Not der Menschen in der Ukraine hat auch in Bad Wildbad viele Menschen zur Unterstützung motiviert. Nach Aussage von Stadtkämmerer und Feuerwehrkommandant Tido Lüdtke wurden bereits drei LKW’s mit jeweils neun Paletten an Hilfsgütern auf den Weg zur DHHN Zentrale gebracht.
ist groß. Die Not wird immer größer. Wir müssen, wollen und können helfen! Den Vorgaben der DHHN (s. Kasten) folgend, kann jeder zielgerichtete Spenden und Hilfsgüter zusammenstellen. Benötigt werden vor allen Dingen „Sattmacher“ an Lebensmitteln, Hygieneartikel, Bettbezüge, Verbandsmaterial und Windeln für Kinder und Erwachsene.
Sabine Zoller
UkraineinNot!
HelfenSieuns,denMenschenzuhelfen!
HunderttausendesindaufderFlucht,dieAngstistgroß. DieNotwirdimmergrößer.Wirmüssen,wollenundkönnenhelfen!
WirsammelnHilfsgüterundbringendiesepersönlichzuunserenPartnernindieUkraine, wosieandieFlüchtlingeundNotleidendenverteiltwerden.
JetztmitmachenundGutestun!
•Geldspenden, umvorOrtLebensmittelfürdieFlüchtlingezukaufenundspäterdieTransportezufinanzieren. •Sachspenden:
1.Lebensmittelpakete:SattmacherXXLinBananenkistenoderSattmacherinWeinkartons
2.PaketemitHygieneartikeln:Saubermacher
3.GuterhalteneMatratzen(bittemöglichstinFolieeinpacken)
4.GuterhalteneBettdecken,FederbettenundKissen(bitteinstabilePlastiksäckepacken undbeschriften)
5.BettbezügeundLeintücher(möglichstinBananenkistenoderauchanderenKartons,beschriften)
6.Verbandsmaterial,Pflasteretc.keineMedikamente
7. Windeln für Kinder und Erwachsene
HierfindenSiealleInfos
unddiePacklisten:
www.dhhn.de www..waisenhilfe.de
GetragenundorganisiertwirddieseAktionvon derDeutschenHumanitärenHilfeNagoldmitSitz inSpielbergundderWaisen-undJugendhilfe Ukrainee.V.BeideVereinearbeitenschonseit über20Jahrenzusammen,umdieNotderWaisen inderUkrainezulindernundihneneineHeimat zuschenken.
Einen Kriegsverbrecher muss man auch Kriegsverbrecher nennen dürfen
Russland führt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Weil Putin es mit seinem selbstverliebten und wahnhaften Großmannsgehabe, das an die schlimmsten Zeiten der Sowjetunion erinnert, so will. In seiner Machtbesessenheit erfindet er die Märchen einer angeblichen „Sonder-Militäroperation“, einer Befreiung russischer Bürger von ukrainischer Unterdrückung, einer Entnazifizierung und der Beendigung eines Genozides. Alles längst als Lügen entlarvt. Erbärmlich. Dabei hatte er diesen Krieg seit langem minutiös geplant. Es ließ ihn völlig unberührt, zur Tarnung seiner militärischen Vorbereitungen die führenden Vertreter der westlichen Welt selbst oder auch durch Mitglieder seiner Regierung immer und immer wieder vor der gesamten Weltöffentlichkeit zu belügen. Das Vertrauen auf das gegebene Wort eines Staatsmannes ist vernichtet. Putin, der Lügner.
Inzwischen hat eine spitzfindige Debatte um die Frage begonnen, ob Putins Krieg zu Recht als Völkermord bezeichnet werden darf. Um Völkermord handelt es sich immer dann, wenn eine bestimmte ethnische, nationale oder religiöse Gruppe von Personen, insbesondere Zivilisten, mit Absicht mit Vernichtung bedroht wird. Putin will mit seiner Behauptung, es würden nur militärische Ziele attackiert werden, seinen Kopf aus dieser Schlinge ziehen. Auch hier ist seine Argumentation längst ad Absurdum geführt worden. Wer Wohnquartiere, Krankenhäuser, Schulen, Theater oder Kindergärten mit Dauerbombardements dem Erdboden gleichmacht, der will vernichten. Da kann er sagen, was er will. Die Stadt Mariupol ist weitestgehend vollständig zerstört. Durch gezielten Beschuss mit Raketen und Granaten. Die Stromund Wasserversorgung wurde zerbombt, die Versorgung mit Nahrungsmitteln oder Medikamenten unterbunden, zugesagte Fluchtkorridore unter Feuer genommen, Flüchtlingskonvois beschossen. Die Menschen werden offenbar vorsätzlich ausgehungert, ihr Lebensraum zerstört. Wer so handelt, wer derartiges befiehlt oder auch nur zulässt, begeht Völkermord. Und er begeht nach allen bestehenden und gültigen internationalen Abkommen, allein schon durch die vorsätzlichen Angriffe auf Zivilisten oder die Zerstörung von Kran-
kenhäusern, Kriegsverbrechen. Da bedarf es nach meinem tiefsten menschlichen Empfinden keiner rechtlichen „Erbsenleserei“. Putin, der Kriegsverbrecher.
Ich bin ganz auf der Seite der Briten, wenn diese Putin persönlich der Gräueltaten des Krieges bezichtigen. Es ist Putin, der diesen Krieg befehligt hat. Es ist Putin, der in enger Abstimmung mit seiner Generalität steht. Es ist Putin, der das Morden an der Zivilbevölkerung und den Beschuss ziviler Infrastruktur zulässt. Es ist Putin, der es in der Hand hätte, mit nur einem Befehl sicherzustellen, dass zumindest nicht mehr absichtlich und flächendeckend auf zivile Ziele gefeuert wird. Was für eine Gefahr für die russischen Truppen soll schon von einer Geburtenklinik ausgehen? Aber er tut es nicht. Auch hier bedarf es nicht eines juristischen Tutoriums, sondern weit mehr der moralischen Bewertung. Putin, der Mörder.
Wenn es zum Marschieren kommt, Wissen viele nicht, Dass Ihr Feind an ihrer Spitze marschiert. Die Stimme, die sie kommandiert, Ist die Stimme ihres Feindes. Der da vom Feind spricht Ist selber der Feind.
Berthold Brecht
Dieser Krieg hat zudem ekelhafte Nebenschauplätze. Unabhängige Medien werden verboten oder abgeschaltet. Freie Meinungsäußerung wird unter Strafe gestellt. Die eigene Bevölkerung wird über das tatsächliche Geschehen gezielt falschinformiert. Die schwerkranken Kinder eines Kinderhospizes werden dazu missbraucht, im Freien eine Menschenkette in Form eines „Z“ zu bilden – als angebliche Botschaft der Unterstützung an die russischen Truppen. Das ist einfach nur pervers und krank.
Nun müssen wir uns fragen, vor allem wir in der westlichen Welt, wie es zu so einer Entwicklung kommen konnte. Hat sie wirklich niemand für möglich gehalten oder wollte man sie nur nicht sehen? Waren die individuellen wirtschaftlichen Interessen einzelner Länder einfach grösser, als dass man sich mit der „Weltmacht“ Russland hätte anlegen wollen? Gerne gab man sich im Kreml die Klinke in die Hand und sonnte
sich nicht selten in „einem guten persönlichen Verhältnis“. Mal das eine oder andere kritische Wort zu den Menschenrechten in Russland, nun gut, aber bitte nicht zu scharf formulieren, da stehen schließlich andere Interessen im Vordergrund. Hätten wir nicht spätestens mit dem Kaukasuskrieg 2008 und der Annexion der Krim 2014 unsere Positionen grundlegend überdenken müssen? Durfte man danach immer noch davon ausgehen, dass so etwas, wie der Krieg in der Ukraine, überhaupt nicht möglich sein würde? Durfte man sich danach wirtschaftlich in wesentlichen Lebensbereichen, wie der Energieversorgung, unverändert von Russland weiter abhängig machen? Wir müssen die Russlandpolitik der letzten rd. 30 Jahre sicher neu bewerten – und das gilt auch in ganz besonderem Sinn für die deutsche Politik. Wir haben einen machtgeilen Despoten hofiert. Und der hat nur gewartet, bis seine weltpolitische und weltwirtschaftliche Position so stark war, dass er nun zurückschlagen kann. Zur Durchsetzung ausschließlich seiner eigenen russischen Interessen. Nichts mehr mit politischen Partnerschaften oder vertrauensvoller wirtschaftlicher Kooperation.
Was bleibt der freien Welt jetzt zu tun? Solange Russland ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates ist, kann dieser seine gern genannte Rolle als Hüter des Weltfriedens nicht wahrnehmen. Alle Verurteilungen, Zurechtweisungen, Maßnahmen oder Sanktionen scheitern schlicht am Vetorecht Russlands. Schon bei den alten Römern wusste man, dass niemand an einer Abstimmung teilnehmen darf, wenn es um Belange geht, die ihn selbst betreffen. Nur in dem bedeutendsten sicherheitspolitischen Gremium der Welt ist dies anders. Der UN-Sicherheitsrat ist weniger als nur ein stumpfes Schwert. Er soll dem Weltfrieden dienen, aber das kann er nicht. Insoweit ist er ihm eher abträglich.
Die Staaten der Europäischen Union, die sich in ihrer jüngeren Geschichte in noch so kleinkarierten banalen Fragen eher durch Uneinigkeit und Dissens auszeichneten, haben einen bemerkenswerten politischen und solidarischen Schulterschluss vollzogen. Themen erhalten Priorität und Entscheidungen werden getroffen – nimmt man nur die Rüstungspolitik – die vor Wochen überhaupt nicht denkbar gewesen wären. Und das durchaus auch von politischen Lagern, die in der Vergangenheit eher für gegenteilige Auffassungen standen. Dies ist eine essentielle Entwicklung. Denn bei der veränderten Beurteilung der Kriegsrisiken gerade auch hier in Europa geht es neben der Unterstützung und Hilfe für die Ukraine in ganz besonderer Weise jetzt auch um die Sicherheit der Menschen in allen übrigen europäischen Ländern. Wir müssen unser Leben schützen, unsere Wirtschaft, unsere Freiheit.
Wir müssen beginnen, Politik neu zu denken. Auch wenn schmerzhafte Einschnitte dabei nicht ausbleiben werden. Dabei braucht es starke europäische Länder, die vorneweg gehen und Führungsaufgaben übernehmen – keine, die sich ängstlich wegducken. Auch daran wird sich deutsche Politik künftig von außen wie von innen messen lassen müssen. Und zu den ungeliebten Wahrheiten gehört auch, dass wir wohl dauerhaft eine starke NATO-Präsenz an der Ostflanke des Bündnisses und eine leistungsstarke und auf höchstem technischen Niveau ausgerüstete Armee der Europäischen Union benötigen. Es geht wohl doch nicht ohne Abschreckung.
Längst ist der Krieg in der Ukraine zu einem Kampf zwischen Diktatur und Demokratie geworden, zu einem Kampf um die Grundwerte der freien Welt. Das geht weit über die Grenzen der Ukraine hinaus. Und das macht es so gefährlich. Putin ist unberechenbar. Ganz offensichtlich hat er sich in der Schlagkraft seines Militärs verschätzt und wohl auch nicht mit dem aufopferungsvollen Widerstand der Menschen in der Ukraine gerechnet. Verlieren kann, will und darf er sich nicht leisten. Und irgendwann wird er erkennen, dass es in einer Zeit nach diesem Krieg wohl keinen seriösen Politiker eines freien Landes mehr geben wird, der sich mit ihm nochmals gemeinsam an einen Tisch setzt. Die unverhohlenen Drohungen mit dem möglichen Einsatz nuklearer Waffensysteme machen deutlich, dass er vielleicht schon mehr mit dem Rücken zur Wand steht, als viele noch denken. Er lebt in seinem Ego von Macht und Bedeutung. Was, wenn er erkennt, dass er beides nicht mehr dauerhaft erhalten kann? Er versetzt die Welt in Angst. Das Argument, dass das alles schon nicht so kommen
Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.
wird, ist verbraucht. Das hat sich schon in der allgemeinen Einschätzung zum Ukrainekrieg als falsch herausgestellt. Putin spielt weiter mit Krieg und Frieden, mit Leben und Tod. Das muss jeder ernst nehmen. Es ist seine neue Version desRussisch Roulette.
Die akute Infektion mit dem Coronavirus ist überstanden, eigentlich ist alles wieder gut, wenn da nicht diese schnelle Ermüdung und Erschöpfung wäre. Den Hof zu fegen oder das Bett zu machen, wird zur Anstrengung! In der Tageszeitung liest man die Überschrift, die Konzentration reicht nicht aus, um den Beitrag ganz zu lesen. Das Essen schmeckt wieder, aber das häufige Verschlucken lässt das Essen nicht zu dem Genuss von früher werden. Was ist geschehen?
Das Long Covid Syndrom hat sich gebildet, welches mit erhöhter Atemnot, Konzentrationsmangel oder mit Funktionseinschränkungen, z. B. beim Essen, einhergeht.
Die Betroffenen sind nicht wirklich genesen –es hat sich das Long Covid Syndrom gebildet. Hier ist therapeutische Begleitung notwendig!
Mit Long Covid geht eine Belastungsintoleranz einher, die die Ursache für Atemnot ist und zu geringer Ausdauer und schneller Erschöpfung führt. Wenn das Treppesteigen zur Anstrengung wird, macht das Angst. Diese anzunehmen und über die Krankheit und deren Verlauf aufzuklären, steht am Beginn der Behandlung.
Ergotherapeut/innen informieren daher ihre Long Covid-Patienten sachlich und fachlich, weisen auf vernünftige Informationsquellen hin und erklären den Betroffenen beispielsweise, dass Langzeitfolgen auch von anderen Viruserkrankungen bekannt sind. Mit Einfühlungsvermögen wird über individuelle Erfahrungen gesprochen und so die Angst abgebaut. Nun kann mit der Behandlung begonnen werden, der/ die Ergotherapeut/in bittet Klienten, ein Energietagebuch zu führen. Indem die Betätigungen eines ganzen Tages notiert werden, entsteht eine Aufstellung eben all dessen, was der Betroffene macht, und wieviel Energie er dafür aufwendet.
Dieser Aufstellung folgt das Priorisieren. Die Betätigungen des Alltags werden neu geordnet, indem Klienten und Ergotherapeut/in gemeinsam festlegen: Welche Aktivitäten lassen sich delegieren? Welche Personen aus dem Umfeld können welche Aufgaben übernehmen? Gibt es Aktivitäten, bei denen sich die Frequenz herabsetzen lässt, oder die ganz entfallen können? Umdenken ist das Zauberwort – denn Hilfe oder Hilfsmittel annehmen ist in diesem Fall kein Zeichen von Schwäche, sondern die einzige Chance, den eigenen Energiehaushalt langfristig wieder zu stärken. Die Patienten erfahren und erleben selbst: Unterlassen oder verkürzen sie Aktivitäten vom unteren Ende der Prioritätenliste, gewinnen sie durch Aktivitäten, die ihnen viel bedeuten, Lebensfreude und Lebensqualität. Sie tanken auf – der Motor ‚Eigenmotivation‘ ist gestartet.
Das Problem der Klienten mit Long Covid ist die Belastungsintoleranz, die bei zu viel Anstrengung die Symptome von rascher Ermüdung wieder verstärken.
Damit es nicht dazu kommt, setzen Ergotherapeut/innen Pacing ein. Sie leiten ihre Patienten so an, dass diese das erforderliche Feingefühl entwickeln, um Aktivitäten bis kurz vor die Belastungsgrenze auszuführen. Der nächste Schritt des Pacing folgt. Meist zunächst in der Physiotherapie eingesetzt, kommt ein sogenanntes Oxygometer zum Einsatz. Es handelt sich um ein Gerät, welches den Sauerstoffgehalt unter Anstrengung misst. In der Betätigung wird der Verbrauch an Sauerstoff gemessen. Zunächst mit, dann schrittweise immer weniger unter dem Einsatz des Gerätes wird ein Gespür dafür entwickelt, wie viel Energie die Betätigung kostet.
Gleich der Trainingslehre im Sport baut sich so die Ausdauer auf und hebt sich das Energieniveau an. Nachhaltig stabilisiert sich der Effekt, dass die Belastbarkeit steigt, der Betroffene sich betätigt, ohne zu erschöpfen, und der Rückkehr in den Alltag nun nichts mehr im Wege steht.
Anke Matthias-Schwarz ErgotherapeutinVielen Besuchern einer heutigen Apotheke ist sicherlich nicht bekannt, dass trotz der großen Anzahl chemisch produzierter Arzneimittel bis heute ungefähr ein Drittel des Arzneischatzes aus unserer Natur stammt. Selbst modernste Entwicklungen nutzen häufig die Natur als Lieferanten der Ausgangssubstanzen.
Um die Vielfalt der Pflanzenwelt mit ihren Arzneistoff liefernden Arten besser kennen zu lernen, bin ich immer wieder auch mit der Kamera in der Natur unterwegs, um einzelne Exemplare für mein Archiv festzuhalten.
In regelmäßiger Folge möchte ich deshalb an dieser Stelle einzelne Pflanzen vorstellen und über ihre Wirkungsweise informieren.
Friedrich Böckle (Quellen-Apotheke, Bad Liebenzell)
Foto: F. Böckle
Im Frühjahr schmücken mit ihren großen Blütenständen Rosskastanien viele Parklandschaften und erzeugen dabei imposante Erscheinungen. Diese stattlichen Bäume sollten jedoch nicht mit der Edelkastanie verwechselt werden, deren Früchte bekanntlich essbar sind. Diese zwei Pflanzen sind jedoch absolut nicht miteinander verwandt. Die Früchte der Rosskastanie sind im Herbst für Kinder ein beliebtes Spielzeug und dienen auch zum Basteln.
Die Volksheilkunde hat früher die großen Blätter der Rosskastanie als Tee verwendet und ihr Wirkungen bei Hautflechten, Hämorrhoiden und auch Beschwerden während der Regelblutung zugeschrieben. Die moderne Forschung der Phytotherapie konnte diesbezüglich jedoch keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen.
Anders dagegen bei Produkten, die aus den Samen gewonnen werden. Dabei wurden antiexsudative, gefäßabdichtende und damit antiödematöse Wirkungen der Extrakte nachgewiesen. Die venentonisierenden Eigenschaften mit der Folge einer Förderung des venösen Blutrückflusses wurden klinisch bestätigt. Neben einigen homöopathischen Präparaten sind dabei viele hauptsächlich verkapselte Trockenextrakte auf dem Markt, die bei Beschwerden wie Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen bis hin zu Schwellungen empfohlen werden. Hauptwirkstoff ist dabei das in den Samen enthaltene Aescin.
Präparate mit Aescin gibt es auch zur Injektion und in vielen Ausführungen als Gel oder Salbe zum Einreiben. Da die Extrakte bei manchen Patienten Magenprobleme erzeugen, werden die meisten Präparate als retardierte Kapseln angeboten, die den Magen passieren und erst im Darm freigesetzt werden.
Trotz der nachgewiesen guten Wirkung bei venösen Schwellungen halte ich eine zusätzliche Therapie mit Kompressionsstrümpfen für sehr wichtig und somit empfehlenswert.
Viele Künstler äußern sich derzeit zu den Geschehnissen in der Ukraine. Sting teilte dazu auf Instagram eine Version seines Songs „Russians“ und schrieb zudem eine emotionale Botschaft.
Als Sting 1985 seinen Song „Russians“ veröffentlichte, um ein Zeichen für Frieden und Miteinander zu setzen, war auf der Welt gerade der Höhepunkt des Kalten Krieges erreicht. Die Angst vor einer nuklearen Auseinandersetzung war zu dieser Zeit allgegenwärtig. Die Sowjetunion galt im Westen als „das Böse“ und so stach „Russians“ von Sting aus der Masse heraus. Anders als
viele andere Lieder in dieser Zeit bezog „Russians“ keine Seite, Sting appellierte für Frieden und brachte den Russen Sympathien entgegen.
Der Song handelt vor allem um Menschlichkeit, die Landesgrenzen überschreitet und dass ein Krieg niemals die Lösung sein kann. „We share the same biology, regardless of ideology“, heißt es in „Russians“. Alle Menschen haben sehr viele Gemeinsamkeiten, auch wenn es Ideologien gibt, die sich einander bekriegen wollen.
Diese emphatische Haltung gegenüber dem damaligen „Feind des Westens“ stieß auf Gegenwind, auch in Stings näherem Umfeld. Der Drummer seiner Band The Police, Stewart Copeland, vertrat andere Ansichten als Sting. Die
In Europa und in Amerika wächst das Gefühl der Hysterie Erzogen, auf alle Drohungen zu reagieren die die Soviets in ihren rhetorischen Reden ausstoßen
Mr. Chruschtschow sagte: wir werden Euch begraben
Ich kann dieser Haltung nicht zustimmen
Es wäre eine so kurzsichtige Handlung
Wenn die Russen ihre Kinder auch lieben
Wie kann ich meinen kleinen Jungen
Vor Oppenheimers tödlichem Spielzeug retten
Es gibt kein Monopol auf gesunden Menschenverstand auf irgendeiner der beiden politischen Seiten
Wir haben dieselbe Biologie
gänzlich abgesehen von der politischen Ideologie
Glaub mir, wenn ich Dir sage
ich hoffe, die Russen lieben ihre Kinder auch
Es gibt keinen historischen Präzedenzfall der dem Präsidenten die richtigen Worte in den Mund legen könnte
Es gibt keinen Krieg, den man gewinnen kann
das ist eine Lüge, die wir nicht länger glauben
Mr. Reagan sagte: wir werden Euch beschützen
Ich kann mich dieser Haltung nicht anschließen
Glaub mir, wenn ich dir sage
Ich hoffe, die Russen lieben ihre Kinder auch
Wir haben dieselbe Biologie
gänzlich abgesehen von der politischen Ideologie
Was uns retten könnte, mich und dich ist, dass die Russen ihre Kinder auch lieben
Inspiration für den Song erhielt Sting von russischen Kinderserien, die der Sänger bei einem Freund sah. Vielleicht ist dadurch auch die Textzeile „I hope the Russians love their children too“ entstanden, die sich im Lied wiederholt.
Sting veröffentlichte zudem eine emotionale Botschaft, die sich an die Menschen in der Ukraine und an die protestierenden Russen richtet. Er hat den Song jahrelang nicht mehr gespielt, da er dachte, er wird nie wieder so eine Relevanz besitzen wie bei der Veröffentlichung. Er beendet seinen Beitrag mit den Worten „Wir alle lieben unsere Kinder. Stoppt den Krieg.“