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Das neue Hotel für Bad Liebenzell
from Neu Nota Bene 23
by Mateo Sudar
Das Jahr 1415 ist die Geburtsstunde des historischen Gebäudes, in dem einst gekrönte Häupter logierten und das noch heute mit seinem traditionsreichen Flair überzeugt. Seit der ersten urkundlichen Nennung sind mehr als 600 Jahre vergangen und eine am Haus angebrachte Bronzetafel erinnert an die wechselvolle Geschichte und die damit verbundenen Namensgebungen „Oberes Bad“, „Zellerbad“, „Dekers Badhotel“, „Kurhotel Helenenbad“ und „Thermenhotel“. Wie das Hotel nun in Zukunft heißen wird, entscheidet der Pächter, denn derzeit sind nach Aussage von Stadtoberhaupt Roberto Chiari noch etliche Umbau- maßnahmen erforderlich, so dass erst im Spätsommer mit einer Eröffnung zu rechnen ist. Das Haus, das als „Gute Stube der Stadt“ bezeichnet wird, steht unter Denkmalschutz und bleibt damit seiner optisch eindrucksvollen Außenhülle treu. Im Innenbereich wird saniert. Geplant sind 30 Zimmer in zeitgemäßem Stil, sowie ein Wellnessbereich im sogenannten „Fürstenbad“, dem Prunkstück des Hauses. Die historische Badeeinrichtung, die durch eine hauseigene Thermalquelle gespeist wurde, besticht durch die exklusive Ausschmückung mit Majolika Schmuckwänden und ist eine Hommage an die Ursprünge des Hau- ses, das einst als „Oberes Bad“ zum gesellschaftlichen Treffpunkt adeliger Besucher wurde.
Das Obere Bad
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Per Edikt verfügte Markgraf Bernhart I. von Baden im Jahr 1415 den Bau des „Oberen Bades“ als „neues Wildbad zu Liebenzelle“, da das im Jahr 1403 erbaute „Untere Bad“ die vielen adeligen Gäste nicht mehr aufnehmen konnte, wie Helmut K. Schiek in seiner akribisch recherchierten Zeittafel zur Geschichte der Stadt Bad Liebenzell vermerkt.
Im Jahr 1506 besuchte der berühmte Arzt und Naturforscher Paracelsus das eng mit den Heilquellen von Liebenzell verbundene Zellerbad und stellte fest: „Baden, Wildbad und Liebenzell fließen all aus einer Quell“. Nachdem Liebenzell 1603/04 durch einen Tauschvertrag von Baden nach Württemberg kam, feierte 1656 Herzog Eberhard von Württemberg seine Verlobung mit der Gräfin Maria Dorothea Sophia von Oetingen im Oberen Bad, das damals über „26 Zimmer und Stuben, noch mehr Kammern, Stallungen zu 80 und noch mehr Pferden“ verfügte. Nach dem Stadtbrand von 1785 ging das „Obere Bad“ durch verschiedene Hände und in der Oberamtsbeschreibung aus en Burkhardt und Deker verblieb. Erst 1971 übernahm die Kurverwaltung „Decker’s Oberes Badhotel“ und wechselte zu Ehren der Vorbesitzerin Helene Decker den Namen des Hotels in „Kurhotel Helenenbad“. net. Unter dem neuen Namen „Thermenhotel“ gab es nun Gasträume und Räumlichkeiten für Tagungen sowie zwei Badewannen mit je 800 Liter Fassungsvermögen für die Anwendungen im „Fürstenbad“.



Betreut wurde das Haus jedoch nur eine kurze Zeit von den Mitarbeitern der Kurverwaltung. Schon 1993 trennt sich Liebenzell vom Thermenhotel, das bis 2006 erneut durch unterschiedliche Hände wandert und auch als „Gynäkologisches Institut für Prävention und Nachsorge“ keine großen Erfolge erzielte. Mit notariellem Kaufvertrag erwirbt Sigrid Meißner-Schumann das Haus, um es „seiner „ursprünglichen Bedeutung zuzuführen“. Aber auch hier ergab sich in den Folgejahren ein ganz anderes Bild, so dass sich die Stadt Bad dem Jahr 1860 ist zu lesen: „Gegenwärtiges Eigentum von Stock“




Kurhotel Helenenbad
1866 erwarb der Müller Michael Burkhardt die Badeanstalt, die dann über 100 Jahre lang im Besitz der Famili-




Danach war die Kurverwaltung rund 17 Jahre lang damit beschäftigt, das gesamte Anwesen für rund 10 Mio. DM zu sanieren. Mit einem Festakt wurde das „Juwel im Nordschwarzwald“ als Hotel-Garni am 20. Mai 1988 mit 21 Doppel- und zwei Einzelzimmern eröff-

Liebenzell am 27. Dezember 2019 dazu entschlossen hat, das alte „Obere Bad“ zu kaufen und wieder zu einem „Juwel im Nordschwarzwald“ zu machen.
Sabine Zoller