Nota Bene 29

Page 1

flege& mehr

Immanuel
11. Jahrgang | 1. Ausgabe | Frühling 2024 | € 5,00
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Kant, deutscher Philosoph (1724 – 1804)
bene
nota

Inhalt

03 Editorial

Grußworte von Anneli Zenker und Manfred Preuss

04 Leitartikel – Leidartikel

Quo Vadis Deutschland

06 Literatur

Sternstunden der Menschheit

07 300. Geburtstag

08

Immanuel Kant

Aus der Region

Der „Zollernblickweg“

10 Ergotherapie

Kinästhetik

11 Johannesklinik Bad Wildbad

12. GeratrieForum Bad Wildbad

12 200. Geburtstag

Glückwunsch, Herr Bruckner

14 Ukraine

Putin will keinen Frieden, er will erobern

15 Frühling

Krieg und Frühling

16 Ernährung

Das läuft ja wie geschmiert …

18 Bad Wildbad

„königlich wird“

20 Pflegepolitik

Wir pflegen die Demokratie

21 Abschied

Wir haben einen guten Freund verloren

22 Buchtipp

23

Fit, gesund und zufrieden das Alter genießen

Natur und Heilkunde

Veratrum – die giftige Nieswurz

Impressum

Herausgeber:

MHT

Gesellschaft für soziale

Dienstleistungen mbH

Hochwiesenhof 5–10

75323 Bad Wildbad

www.mht-dienstleistung.de

www.johanneshaus-bad-wildbad.de

www.johannesklinik-bad-wildbad.de

www.johanneshaus-bad-liebenzell.de

Redaktion:

Wolfgang Waldenmaier

Manfred Preuss

gcc@mht-dienstleistung.de

Grafische Umsetzung:

Dagmar Görlitz

kontakt@goerlitz-grafik.de

Drucktechnische Umsetzung:

Karl M. Dabringer dabringer@gmx.at

Auflage: 3.000

nota bene | Frühling – 2024 Seite 2

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

nun gehen wir mit dieser Zeitschrift in den 11. Jahrgang. Elf Jahre mit unterschiedlichen Themen und Ereignissen. Wo ist nur die Zeit geblieben? Mehr denn je ist alles im Fluss, in der Veränderung. Jeden Tag erreichen uns bewegende bis grausame neue Nachrichten zu den Themen Russland-Ukraine-Krieg, Gaza-Krieg und viele Unruheherde im eigenen Land – Aufrüstung in Europa, Einbeziehung in den Russland-UkraineKrieg, Gewerkschaftsvertreter, die keinen Kompromiss mehr kennen u.v.m. Wo bleibt die gemeinsame Verantwortung in allem, was wir denken und tun, das ehrliche Miteinander in der Verschiedenheit von Verantwortung, wo bleibt der gegenseitige Respekt?

Zum Geleit

Gerade echtes Miteinander und gegenseitiger Respekt in Gesprächen und Taten sind Zaubermittel, die die Möglichkeit bieten können, im Hier und Jetzt, trotz aller Ungleichheit und Ungerechtigkeit dieser Welt, einen gemeinsamen Weg des Kompromisses bzw. vielleicht sogar des Konsenses zu finden. Dies bedeutet jedoch, sich seiner Verantwortung für die eigenen Gefühle und Bedürfnisse bewusst zu sein, um in gemeinsame Gespräche zu gehen, die durch Offenheit und Transparenz auf der Basis von Vertrauen geprägt sind. Gewaltvolles Tun und Reden hat noch nie zum Ziel geführt. Versuchen wir in unserer eigenen Umgebung diese Möglichkeit eines anderen Miteinanders in Zuversicht zu leben, indem das Herz mit dem Verstand ins Gespräch geht und die Angst der Hilflosigkeit zum Mut für die nächsten Schritte wird.

Jetzt ist Frühling. Die ersten Blumenblätter drücken sich durch die Erde an die durch die ersten wärmenden Sonnenstrahlen erfüllte Luft. Das Zwitschern der Vögel erfüllt wieder den Raum. Auch wir strecken unsere Gesichter den wärmenden Strahlen entgegen und fühlen auf unserer Haut den Genuss des Lichtes, der Helligkeit und Wärme.

Lassen Sie sich von der Sonne bescheinen, tanken Sie Wärme und viel Liebe anstelle Kälte und Gewalt. Dies wünsche ich Ihnen. Bleiben Sie zuversichtlich – nota bene, wohlbemerkt.

Ihre

Auch wenn Frühling für Aufbruch steht, für Neues, was zum Leben erweckt wird, so müssen wir doch ernüchtert feststellen – die Zeiten werden rauer. Aus dem vorausgegangenen Jahr haben wir nun wirklich ausreichend Gründe mit ins neue herübergeschleppt, um mit existentiellen Sorgen in die Zukunft zu sehen. Lassen Sie uns trotz allem positiv bleiben. Nutzen wir den Frühling, um mit neuer Entschlossenheit und ansteckender Bereitschaft mehr zu geben als das, was wir bisher geglaubt haben, dass es reichen würde. Lassen Sie uns mit Elan und Überzeugung an all die lebensnotwendigen Aufgaben herangehen, die vor uns liegen – Aufgaben im eigenen privaten wie beruflichen Umfeld, aber eben auch Aufgaben in unserer Gesellschaft. Jeder darf, kann und muss sich einbringen in das Gemeinwesen. Von alleine repariert sich nichts von dem, was gerade alles ungebremst schiefläuft. Wir würdigen in dieser Ausgabe Immanuel Kant anlässlich seines 300. Geburtstages. Selten fand ich ein philosophisches Zitat aus längst vergangener Zeit so passend wie seins, dass wir wohlüberlegt ganz bewusst auch für die Titelseite auserwählt haben: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Man darf es sich ruhig immer wieder auf der Zunge zergehen lassen. Wie ein Appell an uns heute. Ein Hilfeschrei an die moderne Welt. Es zeigt uns den Weg auf und mahnt zugleich – der Schlüssel für die Lösung der Probleme liegt bei uns selbst. Nicht immer auf die anderen zeigen. Selbst Initiative ergreifen und eigenverantwortlich handeln. Es ist weit mehr, als nur einen Versuch wert. Es ist der einzig erfolgversprechende Weg. Packen wir es an, halten wir zusammen, erbringen wir Aufwand an unserer eigenen Person – für uns selbst, für unsere Kinder und künftige Generationen, für eine wieder erstarkende Heimat. Es lohnt sich. Und es ist bitter nötig…

Frühling – 2024 | nota bene Seite 3 Editorial

Quo Vadis Deutschland

Versuch eines Untertitels 1:

Der Weg in ein Dritte-Welt-Land ist kürzer als man denkt

Versuch eines Untertitels 2: Wenn Satire klammheimlich zur Realität wird

Irgendetwas stimmt gerade nicht in diesem unserem Lande. Wo immer man auch hinschaut – Pleiten, Pech und Pannen. Politische Kasten, die nichts mehr auf die Reihe kriegen, völlig unangemessene Streikszenarien, die bis zum Erbrechen Partikularinteressen verfolgen und langsam aber sicher dabei auf dem Rücken der Allgemeinheit wirtschaftliche und gesellschaftliche Brandschäden verursachen, die weit über den ursprünglichen Kern des Streiks hinausgehen, Wirtschaft und Industrie, die an politischen Fehlentscheidungen verzweifeln, aber nicht wirklich von den hierfür verantwortlichen Politikern gehört, sondern eher oberlehrerhaft auch noch darüber belehrt werden, dass sie da wohl einiges falsch denken würden. Und dann bleiben da noch wir, die einfachen Leute, die mit abenteuerlichen Theorien und gesetzwerdendem Unsinn in eine Flut falscher Entscheidungen, wie z.B. bezüglich der eigenen künftigen Energieversorgung, getrieben werden. Wo soll das alles hinführen? Wir müssen langsam aufwachen. Guten Morgen Deutschland.

Und das ist eigentlich noch lange nicht alles. Was bleibt mir mal im Alter, wer soll unsere Alten und Kranken pflegen, kann ich mir Strom und Heizung in Zukunft noch leisten, was passiert mit unseren Kindern, wenn weiterhin tausende von Erzieher- und Lehrerstellen nicht besetzt werden können, muss man den zunehmenden Verfall schulischen Wissens hinnehmen? Sind die Versprechen eines grünen Wirtschaftswunders nicht längst wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen, wenn selbst der Rechnungshof feststellt, dass unsere Versorgungssicherheit gefährdet sei und die Lage, in die uns eine verblendete und ideologische Energiepolitik getrieben hat, „erhebliche Risiken für den Wirtschaftsstandort Deutschland“ berge? Wie soll Wirtschaft wachsen, wenn Otto Normalverbraucher kein Geld

mehr ausgibt und die Wirtschaft selbst nicht mehr investiert, weil beide einfach kein Vertrauen mehr in politische Entscheidungen haben? Haben wir, hat der Staat in Zukunft überhaupt genug Geld, um die Flut der anstehenden Aufgaben auskömmlich finanzieren zu können? Ich spare jetzt hier an dieser Stelle mal das Thema Migration und alle damit zusammenhängenden Problembereiche aus. Nicht, weil sie keine oder teilweise sogar erhebliche Auswirkungen auf all die offenen Wunden einer waidgeschossenen Gesellschaft hätten – nein, eigentlich nur, um nicht sogleich von den bekannten Verdächtigen als rechtsradikal klassifiziert zu werden. Das ist so schön einfach. Damit lassen sich die problematischen Themen mal ganz schnell wegbügeln. Es ist halt gar nicht mehr so einfach, in Deutschland offen oder gar kritisch seine Meinung zu sagen. Aber ohne Meinungen wird es irgendwann keine Dialoge mehr geben und ohne Dialoge entfernen wir uns von demokratischen Grundwerten – na ja, und in der Folge dann wohl auch von Entscheidungen, die sich am Gemeinwohl orientieren sollten. Eins zumindest erscheint mir dabei sicher – ohne spürbar begrenzende Regularien werden wir auch im Migrationsbereich bestehende Probleme nicht lösen können. Guten Morgen Deutschland.

Aber trotz all dem gibt es keinen Aufstand im Land. Selbst die verbal geäußerte Betroffenheit hält sich außerhalb der qua Amt zum Widerspruch verpflichteten Interessenvertreter in erstaunlichen Grenzen. Von wirklich nennenswerter Wut eigentlich überhaupt keine Rede. Machen wir es uns zu leicht oder interessiert es nicht wirklich? Müssten wir uns nicht Gedanken darüber machen, dass Deutschland derzeit in allen relevanten internationalen Vergleichen schlicht nach unten durchgereicht wird? Dass wir ein wenig zur Bedeutungslosigkeit verkommen? Überhö -

ren oder überlesen wir die vernichtenden Kommentare aus vielen Ländern der Welt über den jämmerlichen Zustand unserer Wirtschaft, ja unserer Gesellschaft? Wollen wir das gar nicht sehen? Kümmert es überhaupt jemanden? Wir haben es uns in unserer Wohlfühloase bequem gemacht –Probleme werden ausgeblendet, Wahrheiten einfach verdrängt. Was nicht sein darf, muss man sich auch gar nicht erst vorstellen. Oder gar darüber reden. Also weg damit. Es lebe die Dekadenz des sich Alles-Schön-Redens. Wann immer in Gesprächen, die nur mal den vorsichtigen Versuch unternehmen, ein Problem auch nur anzudiskutieren, der Satz fällt „Na ja, so schlimm wird es schon nicht kommen“ weiss man, Ende der Fahnenstange, weiterreden zwecklos. Schuld sind eher und lieber nur die, die Probleme und Missstände ansprechen. Was heißt da schon Missstände, uns geht es doch gut, oder? Guten Morgen Deutschland.

Dabei gerät unsere Arbeitswelt gerade aus den Fugen. Auf der einen Seite fehlen uns – bis in die Regierungen hinein – in großer Zahl Fachkräfte, auf der anderen lässt die Arbeitsmoral der eigenen Landsleute empfindlich nach. Glaubt die Generation der Erben wirklich, dass sich der unter größten Mühen erarbeitete Wohlstand ihrer Vorgenerationen durch reduzierten eigenen Aufwand nachhaltig verwalten oder gar konservieren lässt? Meint man ernsthaft, mit WorkLiveBalance die Herausforderungen eines an Schärfe zunehmenden globalen Wirtschaftswettkampfs bestehen zu können, in dem schon heute erkennbar nur die überleben werden, die bereit sind, alles an verfügbaren Kräften in diesen „Kampf“ einzubringen? In anderen Teilen der Welt hat man die Zeichen der Zeit längst erkannt. Wenn wir nicht bald die Reißleinen ziehen, werden wir weltweit schneller an wirtschaftlicher Bedeutung verlieren, als wir dies noch bis vor kurzem für möglich hielten. „Made in Germany“ hat schon heute nicht mehr den Glanz vergangener Jahrzehnte – wie das Wort „Made“ schon deutlich macht, da ist der Wurm drin. Es kehrt sich gerade einiges um. Entwicklungsländer früherer Prägung drängen auf die führenden Positionen im weltumspannenden Konkurrenzkampf. Autokratien behaupten

nota bene | Frühling – 2024 Seite 4 Leitartikel – Leidartikel

oder stärken ihre Positionen durch bedingungslose Staatsräson. Wir machen es uns eben weiter unten gemütlich. Damit können wir nicht überleben. Guten Morgen Deutschland.

Der Krieg in der Ukraine hängt inzwischen den meisten zum Hals raus. Und nun auch noch das Theater im Nahen Osten. Kann man uns nicht in Ruhe leben lassen? Wann, um alles in der Welt, begreifen wir endlich, dass das alles auch unsere eigene Sicherheit und Freiheit gefährdet? Wann sind wir endlich bereit, auch über unseren eigenen Tellerrand hinauszugucken und das Leid der Menschen, der Kinder und der Alten als das anzunehmen, was es ist – eine humane Katastrophe, die uns alle betrifft? Da können wir uns auch mit ein paar Spenden nicht freikaufen. Wann endlich fangen wir an, über Menschenrechte, Kriegsrecht und Kriegsverbrechen seriös und ernsthaft nachzudenken und zu reden? Wann sind wir bereit, Kriegsverbrechen zu geißeln und die Despoten dieser Welt, die aus ihrer Selbstherrlichkeit, aus ihrer psychisch verkorksten DNA heraus nicht zögern, Zehntausende in Schlachten zu schmeißen, denen diese mangels Ausbildung und Ausstattung überhaupt nicht gewachsen sein können, bedingungslos anzuprangern und zu ächten? Ihnen die Stirn zu bieten? Nein, das ist keine Vorbehaltsaufgabe für Politik, gerade hier ist jeder von uns gefordert. Es geht um unsere Welt, um unser Leben. Und in diesen Kontext gehört auch die bittere Wahrheit – wann haben wir endlich die Kraft, den Mut und die erforderliche Offenheit, unaufgeregt darüber zu reden, dass wir eine Stufe der russischen Bedrohung erreicht haben, die eine aktuelle Kriegsgefahr für den ganzen europäischen Kontinent und damit auch für unser eigenes Land mit sich bringt. Keiner will es. Aber ohne Offenheit keine Vorkehrungen für den Ernstfall. Und ohne Vorkehrungen kein Überleben. Guten Morgen Deutschland.

Und dann auch noch der Umgang mit unserer Muttersprache. Alleine diese Bezeichnung wird schon wieder die angeblichen und vor allem selbstherrlichen „Hüter“ unserer Sprache auf den Plan rufen, die niemand berufen hat und die eigentlich auch nicht wirklich gebraucht werden.

Ich kann es unverändert nicht ertragen, wenn von schlicht unautorisierten Kreisen unaufhörlich Attacken gegen diese unsere Muttersprache unternommen werden und uns allen vorgeschrieben wird, wie wir zu schreiben, zu sprechen und am Ende dann auch noch zu denken haben. Schluss mit den irrwitzigen Attacken auf Pippi Langstrumpf, Jim Knopf und Lukas, den Lokomotivführer, auf Räuber und Gendarm oder aufs Indianerspielen. Will man mal wieder aus vermeintlich triftigen Gründen Lebensinhalte ganzer Generationen auslöschen. Was für ein widerlicher Anspruch, jetzt und heute alles besser wissen zu wollen als frühere Generationen zu ihrer Zeit. Wie sollen denn die Spiele der heutigen und künftigen Jugend aussehen oder heißen? Anstelle Räuber und Gendarm – Diverser und Transgender? Und da fängt schon das Problem an, wie sich das dann korrekt schreibt – Diverse, Diverses, Diverser oder Diverserin? Und was spielt man dann da? Das jährliche Ändern des eigenen Geschlechts auf dem Standesamt? Natürlich gehen wir heute behutsamer mit Sprache um als frühere Generationen, reagieren damit natürlich auch sensibeler auf gesellschaftliche Entwicklungen – aber jede Epoche hat nun einmal ihre Sprache, ihre Spiele und ihre Symbole. Da ist es nun wirklich nicht nötig, alles, was einmal war, grundsätzlich in Frage oder unter einen Generalverdacht von Rassismus, Diskriminierung und ähnlichem mehr zu stellen. Oder steckt wieder ein System dahinter? Wir hatten schon einmal eine Zeit, in der Sprache zum Symbol von Angepasstheit und Gleichschaltung gemacht wurde. Und dann die Kunst. Ich finde es an Anzüglichkeit und Unverschämtheit nicht mehr zu überbieten, wenn Museen heute aus eigener Veranlassung Titel von Werken bedeutender und verstorbener Künstler im Handstreich einfach eigenständig ändern. Hat ein Künstler seinem Werk einen Titel gegeben, so ist dieser Titel untrennbarer Bestanteil des Werkes. Und niemand ist berechtigt, hieran Veränderungen vorzunehmen. Demnächst wird dann noch mit zusätzlichen Farbaufträgen an alten Kunstwerken gearbeitet, weil der Direktion eines Museums das gewählte Grün nicht gefällt. Das erinnert mich fatal an die Bücherverbrennungen und die Stigmatisierung

moderner zeitgenössischer Kunst als „Entartete Kunst“ durch die Nazis. Ich habe schon immer gesagt, dass Rechtsfaschismus und Linksfaschismus erschreckende Parallelen aufweisen. Nur der Klarheit wegen, das ist eine persönliche Meinung und keine Tatsachenbehauptung. Das alles hatte im Nationalsozialismus zum Ziel, Sprache, Denken und Handeln gleichzuschalten – als wesentlicher Teil der angestrebten Arisierung. Mit welcher -isierung haben wir es jetzt zu tun? Guten Morgen Deutschland.

Ja, wir müssen aufwachen. Es ist nicht erst fünf vor Zwölf. Es ist bereits kurz nach Zwölf. Viel wird derzeit von einer Zeitenwende gesprochen. In eine solche laufen wir in der Tat sehenden Auges hinein. Aber das ist eine andere, als die, die wir uns vorgestellt haben – nicht eine, die wir durch eigene Anstrengungen und Leistungen herbeiführen und die uns fit für die Herausforderungen der Zukunft machen soll, sondern eine, die uns wie eine monumentale Flutwelle überspült und alles mir sich reißt, was über Generationen aufgebaut wurde. Eine, die nun wirklich keiner gebrauchen kann. Es droht keine Lebenskrise, wir sind mitten drin. Als in den letzten Wochen Zehntausende jede Woche eindrucksvoll für unsere Demokratie und gegen rechten Mob auf die Straßen gegangen sind, habe ich dies als einen Funken Hoffnung empfunden, da bewegt sich noch was. Aber das alleine reicht nicht. Unsere Krise ist weit grösser. Jeder, wirklich jeder ist gefordert umzudenken und anzupacken. Veränderungen sind erforderlich, grundlegende. Auch bei sich selbst. Große Teile unsere Gesellschaft haben zudem zu einem ganz überwiegenden Teil das Denken delegiert – an andere, an Medien, ans WorldWideWeb, an wen auch immer. Immanuel Kant hat uns vor deutlich über 200 Jahren mit auf den Weg gegeben: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Und genau das ist auch jetzt und heute wieder gefragt – vielleicht mehr denn je. Damit es eines Tages nicht heißt – Gute Nacht Deutschland.

Frühling – 2024 | nota bene Seite 5 Leitartikel – Leidartikel

12 historisch/literarische Miniaturen von Stefan Zweig

Sternstunden der Menschheit

Wie langweilig Geschichtsunterricht in der Schule war und wahrscheinlich immer noch ist, wenn man das Pech hat/ hatte, einen alles andere als mitreißenden und spannenden Unterricht zu genießen, können wohl alle nachvollziehen. Aber es gibt zum Glück Abhilfe.

Stefan Zweigs „Sternstunden der Menschheit“ erschien 1943 in Stockholm, ein Jahr nachdem er in der Emigration in Brasilien freiwillig aus dem Leben schied. Das wunderbare Buch liegt seit geraumer Zeit in einer attraktiven

und preisgünstigen Ausgabe vor. Zweig verstand es, wichtige Momente der Menschheitsgeschichte in packende Erzählungen zu verwandeln, um so der Leserschaft Wissen und Unterhaltung in einer herrlichen Melange zu schenken. Diese zwölf historischen Miniaturen sind einfach literarische Perlen.

Hat man jemals so eindrücklich darüber gelesen, wie Napoleon Bonaparte bei Waterloo scheiterte, nur weil der von

sich frei zu bewegen und Musik zu schaffen. Jedoch, nach einer mehrtägigen brachialen Wasserkur in Aachen bekam Händel nach und nach die Kontrolle über seinen Körper zurück – und schrieb sein wohl größtes Werk, den Messias.

Noch ein drittes wunderbares Beispiel aus Stefan Zweigs „Sternstunden der Menschheit“ sei genannt: Am 9. April 1917 fährt ein Zug von Zürich aus über deutsches Gebiet in Richtung St. Petersburg. An Bord ein russischer Revolutionär, nicht irgendjemand, sondern ein Mann namens Wladimir Iljitsch Ulianow (genannt: Lenin). Bis zu diesem Zeitpunkt lebte Lenin unauffällig in der Schweiz als Untermieter eines Flickschusters. Zweig schildert uns dieses epochale Ereignis atemberaubend spannend. Ein Mensch, zwei Tage zuvor noch bescheiden im Hause des Flickschusters lebend, wird in wenigen Tagen und Wochen der Zerstörer eines ganzen Weltreiches.

Stefan Zweig:

„Sternstunden der Menschheit“, Anaconda Verlag München, 2023

ihm selbst eingesetzte Marschall Grouchy mit seiner Verfolgungsarmee ein paar Minuten zu spät zur Hauptarmee stieß? Stefan Zweig vermochte es, die Vorgaben der realen geschichtlichen Geschehnisse durch seine Erzählkunst in eine literarische Form zu gießen, die weitaus tiefer geht als trockene Geschichtsdaten dieses vermögen.

Eine der Miniaturen schildert den erbärmlichen Zustand Georg Friedrich Händels nach einem Apoplex, der ihn halbseitig lähmte und unfähig machte,

Stefan Zweig, von den Nationalsozialisten verfolgt, von Österreich nach Südamerika geflüchtet, hinterlässt der deutschsprachigen Literatur eine Vielzahl an bedeutenden Werken. „Sternstunden der Menschheit“ ist eines davon, das sich zum Klassiker entwickelt hat und sich noch dazu hervorragend als diesjährige Sommerlektüre eignet.

Wolfgang Waldenmaier

nota bene | Frühling – 2024 Seite 6 Literatur

Immanuel Kant wurde am 22. April 1724 in Königsberg geboren. Zu seinem 300. Geburtstag erinnert nota bene an diesen großen deutschen Philosophen –den Vater der Aufklärung.

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“

Es klingt wie ein Appell aus unserer heutigen Zeit, in der die Menschen in einer zuvor nie dagewesenen Informationsdichte einer Flut von unterschiedlichsten Medien oft nicht mehr zwischen Realität und Fake News unterscheiden können und nicht selten nur allzu leicht für „Wahrheiten“ obskurer Verschwörungstheoretiker zugänglich sind.

Nein, es war einer der zentralen Sätze des Denkers Immanuel Kant, mit dem er einen Wendepunkt in der Philosophie eingeläutet hat – die Aufklärung. Vor mehr als 200 Jahren und doch so aktuell.

Immanuel Kant war ein deutscher Philosoph. 1724 geboren, lebte er in Königsberg und hat seine Heimat im damaligen Ostpreußen nie verlassen. Mit 16 Jahren ging er bereits an die Universität, um zu studieren. Sechs Jahre später starb sein Vater. Kant wurde zunächst Hauslehrer und später Professor an der Universität.

Neben seinem Interesse für die Naturwissenschaften, die Astronomie und die Physik, aber auch die Theologie bewegten ihn vor allem die Fragen, wie der Mensch sicher sein kann, dass er die Welt richtig erkennt, und wie es den Menschen gelingt, friedlich miteinander zu leben.

1781 veröffentlichte Immanuel Kant sein wohl wichtigstes Werk, „Kritik

der reinen Vernunft“, in dem er die vier wesentlichen Fragen der Philosophie stellt: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Und, was ist der Mensch? Seine Suche nach Antworten auf diese Fragen wird als Erkenntnistheorie bezeichnet. Seine Lehren sowie Schriften regten eine neue Denkweise an. Mit seinem berühmten Satz „Sapere aude“ (deutsch: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“) erlangte er einen überregionalen Bekanntheitsgrad und wurde zum Vordenker der Aufklärung. Die Idee der Aufklärung bestand für ihn in dem Grundsatz, man solle selbst

Berühmte Zitate

denken und das Denken nicht anderen überlassen, auch nicht der Kirche. Aus dieser Zeit stammt auch ein weiteres berühmtes Zitat von ihm: „Was du nicht willst, dass man dir tut – das füg auch keinem andren zu.“

Sein Zeitalter war von strengem Glauben geprägt und so blieben tiefgreifende Konflikte mit der Kirche nicht aus. Viele hielten seine Aussagen für eine Herabwürdigung der Heiligen Schrift und des Christentums und versuchten, seinen Bezug auf die Religion zu bekämpfen. Jahre nach seinem Tod wurden seine Schriften vom Vatikan sogar auf das Verzeichnis verbotener Bücher gesetzt. Doch Kant ließ trotz zunehmender Verbote nicht von seinem Ansatz ab. Und so setzte er sich mit immer neuen Werken für ein Umdenken ein.

Immanuel Kant hat beispiellos diszipliniert gearbeitet. Über Jahrzehnte hin ähnelten sich die Tagesabläufe in seinem Leben bis ins kleinste Detail. Er verbrachte fast sein ganzes Leben in Königsberg und verstarb auch dort mit achtzig Jahren im Jahr 1804.

Die Aufklärung, die als geistesgeschichtliche Epoche Ende des 17. Jahrhunderts begann, ist untrennbar mit der Arbeit und dem Wirken Immanuel Kants verbunden. Und – ob man nun ein Befürworter oder Gegner seiner Lehre ist – gerade in einer durcheinandergeratenden Welt wäre die Besinnung auf den eigenen Verstand ein großer Schritt. Nur Mut.

mmp

„Die Fähigkeit, mit ihrer Vernunft zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, ist allen Menschen angeboren.“

„Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit Ehrfurcht: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.“

„Was kann ich wissen? Was kann ich tun?“

Frühling – 2024 | nota bene Seite 7 300. Geburtstag
Foto: istock, Svtist

Nominiert für „Deutschlands

Mit seinen 557 Quadratkilometern und stolzen 1.400 Kilometern Wanderglück hat sich der Nördliche Schwarzwald zu einer prächtigen Wanderregion entwickelt.

Bereits im Februar zeichnete der Deutsche Wanderverband auf der CMT, einer Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit, die Region mit dem Siegel „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“ aus.

Mit der Nominierung zu „Deutschlands schönstem Wanderweg“ rückt nun auch der „Zollernblickweg“ in SchömbergOberlengenhardt in den Fokus der Wanderer, denn der „Premium-Spazierwanderweg“ hat die Chance, als „schönste

schönsten Wanderweg“
Der „Zollernblickweg“

Tagestour 2024“ das Siegertreppchen zu erklimmen. Vorausgesetzt, es gibt beim Voting viele Stimmen aus der Region, denn der beliebte Rundwanderweg steht im bundesweiten Wettbewerb mit Touren aus dem Allgäu, der Pfalz und der Nordsee in Konkurrenz.

„Unser Zollernblickweg bietet nicht nur Abwechslung und Ausblicke, sondern zudem wunderschöne schmale Pfade und moosbewachsene Wälder“, betont Selina Schneller von der Touristik und Kur der Glücksgemeinde Schömberg.

Seit Jahresbeginn haben bereits über 8.000 wanderbegeisterte Naturfreunde für die nominierten Wanderwege abgestimmt und daher gilt ihr auserkorenes Ziel der Präsenz des Premiumweges. „Spazierwanderwege sind kurze Wege mit dem Charakter von Wanderwegen, aber keine Spazierwege zum Füße-Vertreten oder zum Flanieren“, so der Tenor der Touristikerin, die sich

nota bene | Frühling – 2024 Seite 8 Aus der Region

selbst aktiv um die gute Ausschilderung vom „Zollernblickweg“ kümmert und betont: „Bei uns kann man nicht nur durch den Wald laufen, sondern diesen auch von oben sehen.“

Als ausgesprochenes Highlight auf dem mit nur 100 Höhenmetern ausgesprochen leicht zu begehenden Wanderweg lockt nicht nur der namensgebende „Zollernblick“ bis zur Burg Hohenzollern, sondern auch der barrierefreie Aussichtsturm „Himmelsglück“. Von den drei Aussichtsplattformen in 20, 35 und 50 Metern Höhe bietet sich ein Rundumblick über die Tannenwipfel des Schwarzwalds bis hin zu den Vogesen und die Schwäbische Alb.

Dank seines Mittelgebirgsklimas und der heilkräftigen Luft wurde in Schömberg bereits 1888 das erste Luftkurhaus und damit die erste Lungenheilstätte Württembergs eröffnet. Schömberg ist mittlerweile ein staatlich anerkannter Heilklimatischer Kurort. „Die ausgezeichnete Luft ist für die Wandernden und Naherholungssuchenden ein wahres Pfund“, urteilt Vanessa Lotz-Kijak, Projektleiterin der Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald. „Das Besondere ist, man wandert nicht nur durch schöne Natur, sondern auch durch ein intaktes Klima – und das direkt vor der Haustür.“

„Der Weg ist entstanden, um den Gästen in Schömberg eine leichte, aber qualitative Wanderroute anzubieten“, berichtet Jürgen Rust. Der ausgebildete Schwarzwald-Guide und Vorsitzender des Schwarzwaldvereins Calw hat die Konzeption und Umsetzung des Weges unterstützt, da er „auf den Wanderrouten des Schwarzwaldvereins

verläuft, aber mit einem eigenen Symbol gekennzeichnet ist.“

Der „Zollernblickweg“ umkreist auf rund sieben Kilometern den idyllisch gelegenen 500 Seelen Ort Oberlengenhard. Das Waldhufendorf ist eine Rodungsinsel im Nordschwarzwald, die im Mittelalter von den Grafen von Calw geschaffen wurde. Der Rundweg für die rund zweistündige Tour startet dort am Schützenhaus und bietet auf der Wanderung nicht nur „einen dichten Wald, der ab

und zu eine ganz besondere Mystik hat, sondern auch die Möglichkeit, einem Reh beim Äsen zuschauen“. Streuobstwiesen und Himmelsliegen laden ebenso wie viele Ruhebänke zum Verweilen ein, denn die „herrliche Luft dieser gesegneten Höhenlage zählt ebenso zur Besonderheit des Wanderweges.“

Bis zum 30. Juni 2024 werden viele Stimmen benötigt, um den „Zollernblickweg“ auf’s Siegertreppchen zu „Deutschlands schönstem Wanderweg“ zu wählen. Das geht online unter https://wandermagazin.de/wahlstudio oder direkt mittels Stimmzettel in der Schömberg Touristik & Kur Zentrale.

Seite 9 Frühling – 2024 | nota bene Aus der Region
Fotos: Sabine Zoller

Anfang Februar fand ein erster von insgesamt drei geplanten Workshops zum Thema Pflege nach Kinästhetik statt.

Kinästhetik im Johanneshaus Bad Liebenzell-Monakam

Acht Mitarbeitende entschieden sich, an der ersten Schulung teilzunehmen. Man traf sich im Giebelzimmer und versammelte sich um ein Pflegebett. Zur Einstimmung haben sich die Teilnehmenden gegenseitig ins Aufstehen und Hinsetzen geholfen.

das Helfen in den Stand wird, verlagert man das eigene Gewicht von einem Bein auf das andere und beachtet man den Körperkontakt dabei.

Mit dieser praktischen Erfahrung konnte nun damit begonnen werden, „Hand-

Das Konzept der Kinästhetik räumt der Interaktion zwischen dem zu pflegenden und der pflegenden Person eine besondere Rolle ein.

Die erste Übung bestand darin, dem Partner beim Aufstehen zu helfen. Mit einem leichten Druck auf die Brustwirbelsäule und dem Halt am Schlüsselbein bewegten sie sich gegenseitig vom Sitzen ins Stehen.

Der Fokus wurde auf einen klaren Körperkontakt gelegt. Die Kursteilnehmenden haben erfahren, wie leicht

Eine flache Hand am Bein schiebt den Fuß nach vorne und übt dabei Druck aus. Dieser „Druck“ gibt der zu pflegenden Person die Richtung der Bewegung an. Die Bedeutung, die dieser Kontakt hat, haben alle Teilnehmenden erfahren.

Mit Freude am Ausprobieren haben alle gegenseitig miteinander geübt und dabei gelernt, dass ein klares Signal Aktivitäten bei der zu pflegenden Person auslöst. Zugleich haben sie erfahren, die eigene Körperhaltung zu beachten. Es ist wichtig, den eigenen Rücken zu entlasten. Mit der richtigen Haltung kann das Gewicht von einem Schwerpunkt zum nächsten leichter bewegt werden.

lings“ nach Kinästhetik zu erlernen. Dazu wurden Tätigkeiten geübt, die den Alltag in der Pflege bestimmen:

7 Aus der Rückenlage in die Seitenlage bewegen

7 Aus der Seitenlage zum Sitzen auf der Bettkante bewegen

7 Aus der Sitzposition zum Sitzen auf den Stuhl bewegen

Geübt wurde am, um und vom Pflegebett aus. Dabei ging es um die richtige Abfolge, wie die zu pflegende Person mobilisiert wird, und um den körperlichen Kontakt dabei.

Zum Ende hin erarbeiten die Teilnehmenden eigene Ideen, wie der Transfer vom Bett auf den Stuhl nach dem Prinzip der Kinästhetik durchzuführen ist.

Damit war in diesem ersten Workshop der Funke übergesprungen, nach dem Konzept der Kinästhetik zu unterstützen – und die Freude daran, eigene Ideen zu entwickeln.

Anke Matthias-Schwarz Ergotherapeutin Weiterbildung in Kinästhetik

nota bene | Frühling – 2024 Seite 10 Ergotherapie

Zu Beginn der Veranstaltung erläuterte Herr Manfred Preuss eindrucksvoll die Schwierigkeiten, mit denen die Klinik während der Pandemie zu kämpfen hatte, und er verdeutlichte auch die unfaire Behandlung, die die Mitarbeitenden in den Rehakliniken während der Pandemie im Vergleich zu den Beschäftigten in Akutkrankenhäusern erleiden mussten.

Nach vier Jahren pandemiebedingter Pause konnte die Johannesklinik endlich wieder ihre GeriatrieForen in Bad Wildbad neu starten.

Geriatrie 12.Forum Bad Wildbad

Der erste Vortrag des Tages, gehalten von Herrn Dr. Michael Sander, Facharzt für Innere Medizin, Diabetologie und Geriatrie, Oberarzt am Krankenhaus Calw, zeigte eindrucksvoll die Notwendigkeit, sich in zunehmendem Alter fit zu halten, um hierdurch Stürze zu vermeiden. Neben diagnostischen Möglichkeiten, Sturzgefährdung zu erkennen, wurden insbesondere auch die im Alter normalen zunehmenden Abbauprozesse erläutert und Möglichkeiten beschrieben, diese soweit möglich zu minimieren.

Regelmäßige Bewegung habe unzählige positive Effekte, erläuterte Dr. Sander. Sie vermindere das Risiko für frühzeitigen Tod, Herzkrankheiten, Schlaganfall und Bluthochdruck. Ab dem 70. Lebensjahr sollten tägliche mindestens 5.000, besser 7.000 Schritte getan werden. Auch kleine Änderungen der Gewohnheiten führen durchaus zum Erfolg (Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto), stellte Dr. Sander

klar. Zudem wurde auf die Bedeutung einer gesunden, im Alter insbesondere regelmäßigen, eiweißreichen Ernährung hingewiesen.

Der Vortrag von Herrn Prof. Dr. Gerhard Eschweiler, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Leiter des Geriatrischen Zentrums der Eberhard Karls Universität Tübingen, beschäftigte sich mit depressiven Erkrankungen, die auch im Alter eine zunehmend große Rolle spielen.

Prof. Eschweiler zeigte in seinem Vortrag die diagnostischen Möglichkeiten zur Erkennung einer Depression auf. Die Diagnostik sei sehr wichtig, da Depressionen im Alter häufig nicht erkannt und somit auch nicht behandelt werden, was insbesondere bei Männern in hohem Lebensalter zu einer hohen Suizidgefährdung führe. Mehr als 10 % aller Menschen haben einmal im Leben eine depressive Phase oder sind dauerhaft depressiv, stellte Prof. Eschweiler

fest. Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, ältere Menschen öfter als junge.

Auch die Möglichkeiten der Behandlung einer Depression wurden eingehend erläutert. Hierzu gehören neben der Psychotherapie und der medikamentösen Behandlung auch die Elektrokrampftherapie, die gerade bei sehr schweren Fällen der Depression, vielversprechend sei.

Zu den Vorträgen entwickelten sich lebhafte Diskussionen des fachkundigen Auditoriums. Der Chefarzt der Johannesklinik, Dr. Thomas Müller (Foto), freute sich über die zahlreichen interessierten Teilnehmer und versprach, die erfolgreiche Reihe der GeriatrieForen nächstes Jahr in gewohnter Weise fortzusetzen.

red Frühling – 2024 | nota bene Seite 11 Johannesklinik Bad Wildbad

Zum 200. Geburtstag des Komponisten

Glückwunsch, Herr Bruckner

„Bruckner ist der ehrlichste Komponist des 19. Jahrhunderts.

Er legt die Karten offen auf den Tisch. Macht keine Mätzchen… Es passiert nicht mehr als das, was passiert – und was alle hören.“ (Arno Lücker in „Bruckner und Sterben“)

Wer war und wie wirkte und wirkt Anton Bruckner? Der Musiker und Musikkritiker Karl Grebe gibt uns folgende interessante Beschreibung der Person und der Kunst des Komponisten Anton Bruckner an die Hand: „Er hat langsam gelebt und ihm gelang die langsamste Musik, die wir kennen“. Zu Bruckners Geburtsdaten schreibt der Musik-Kabarettist und Musikwissenschaftler Konrad Beikircher in seinem Buch „Scherzo furioso“ (2002) in unnachahmlicher

Weise: „Geboren ist Anton Bruckner kurz hinter der Autobahn-A1-Ausfahrt ‚Ansfelden‘ im Traun-Kreis am 4. September 1824 als ältestes von zehn Kindern. In Oberösterreich also, das heute noch den Stempel trägt, nicht mehr Salzburg und noch nicht Wien zu sein“ So prägnant und humorvoll -und doch den Kern absolut treffend- kann das halt nur Konrad Beikircher formulieren. Und wir feiern in diesem Jahr nun also den zweihundertsten Geburtstag des Menschen Anton Bruckner. Große Kon-

zert-Events in Österreich, in Deutschland und weltweit stehen an. Im diesjährigen Neujahrskonzert (2024) der Wiener Philharmoniker unter Maestro Christian Thielemann stand der Jubilar Bruckner gleich am ersten Tag des Jahres im Mittelpunkt des Programms. Ein Frühwerk des Komponisten, das in der Urfassung nur als Klavierwerk vorliegt, wurde eigens für dieses Ereignis in eine Version für großes Orchester transkribiert und vor den 1.700 Gästen im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins und vor Millionen von begeisterten Fernsehzuschauern in aller Welt uraufgeführt.

Zum Menschen Anton Bruckner kann man sagen: er war, anders als Mozart, Beethoven, Schumann oder Brahms, was seine sich-selbstbewusste Genialität betraf, völlig verunsichert und schwankend. Es genügte, dass ein Bekannter (der es angeblich nur gut mein-

nota bene | Frühling – 2024 Seite 12 200. Geburtstag

te) ihm nahelegte, dass der Anfang einer Sinfonie so keinesfalls gehe und dass man das Ganze nochmals überarbeiten und umschreiben müsse. Schon machte sich der gutmütige Bruckner an die Arbeit. Außer von den Sinfonien Nr. 6, Nr. 7 und Nr. 9 existieren von jedem anderen sinfonischen Werk zwei bis drei Fassungen. Daran erkennt man, wie labil und beeinflussbar das Genie Anton Bruckner letztendlich war.

Aber zurück zur Biografie: Bruckners Vater war Dorfschullehrer, die Mutter führte den Haushalt – und dort in der Dienstwohnung des Schulhauses in Ansfelden kam der kleine Anton am 4. September 1824 zur Welt. Früh schon erhielt er Orgelunterricht bei einem Kollegen des Vaters in Hörsching. Als er dreizehn Jahre alt ist, stirbt sein Vater und Bruckner wird Sängerknabe im Stift St. Florian. Ab dem Alter von sechzehn Jahren besucht er das Lehrerseminar in Linz. Er wird erst Schulgehilfe, später Hilfslehrer der Schule in St. Florian. Selbstverständlich ist er prädestiniert, auch die Stiftsorgel in St. Florian zu spielen und wird zum provisorischen und später zum hauptamtlichen Stiftsorganisten ernannt. Nebenher bereitet sich Bruckner auf die Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen vor und besteht im Jahre 1855 mit einundzwanzig Jahren mit Bravour die Prüfung. In all der Zeit wird natürlich musiziert, komponiert, dirigiert, mit Chören gearbeitet und es werden Gottesdienste, Trauungen und Beerdigungen an der Orgel mitgestaltet. Im Jahre 1861 promovierte er im Fach Musiktheorie, wobei er die Prüfungskommission am 21. November jenes Jahres mit einer Orgelimprovisation über ein

vorgegebenes Thema begeisterte. Bruckners erste Komposition, die ihn ins Zentrum der Aufmerksamkeit schob, war seine „d-moll-Messe“, die 1864 im Linzer Dom uraufgeführt wurde. 1868 folgte die Uraufführung seiner 1. Sinfonie. Von diesem Zeitpunkt an gab es ein stetiges künstlerisches und mentales Auf und Ab in Anton Bruckners Leben und Schaffen. Die schon erwähnte Unsicherheit gegenüber seinem eigenen Können und die generelle Kritik an dieser neuen, ungewöhnlichen Musik bedrückten und erschwerten seine Arbeit und seine Psyche.

Heute werden in den meisten Aufführungen seiner Sinfonien jedoch die Urfassungen zu Gehör gebracht. Man sieht: Das Genie Bruckner hätte sich im Nachhinein nicht aus dem Konzept bringen lassen müssen, schon gar nicht von mittelmäßig begabten Beratern und Kritikern. Eine der schlimmsten Bewertungen

von Bruckners Arbeit stammt von dem neun Jahre jüngeren Johannes Brahms, der sich als der künstlerische Erbe Beethovens verstand. Der schrieb: „Bei Bruckner handelt es sich gar nicht um die Werke, sondern um einen Schwindel, der in ein bis zwei Jahren vergessen sein wird!“ Nun ja, da irrte sich Herr Brahms gewaltig. Wie modern und der Zeit der Romantik weit voraus Bruckners Sinfonik schon war, hört man heutzutage

CD-Tipps:

Anton Bruckner

Sinfonie Nr. 5 –Berliner Philharmoniker, Daniel Barenboim – Teldec (1992)

Sinfonie Nr. 6 –Sinfonieorchester des NDR, Günter Wand – RCA (1989)

Sinfonie Nr. 9 –Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester, Günter Wand – RCA (1979)

im Konzertsaal, wo Bruckners Werke selbstverständlich auch über 150 Jahre nach ihrer Entstehung auf dem Programm stehen.

Anton Bruckner starb am 11. Oktober 1896 im Alter von zweiundsiebzig Jahren. Die Musik lebt. Hört man sich den ersten Satz der 6. Sinfonie an, so stellt man eine frappierende Ähnlichkeit mit Maurice Jarres Filmmusik zu „Lawrence von Arabien“ fest. Das ein oder andere Thema aus dem Soundtrack der Star-Wars-Reihe ist mehr oder weniger stark inspiriert durch die Musik Anton Bruckners. Hier ließ sich also auch der großartige John Williams musikalisch beeindrucken und beeinflussen. Ein Bekannter von mir prägte einmal den vielleicht zutreffenden Satz: „Bruckner hat schon Filmmusik geschrieben, bevor es überhaupt Filme gab“. Herzlichen Glückwunsch zum 200. Geburtstag, Herr Bruckner!

Wolfgang Waldenmaier

Frühling – 2024 | nota bene Seite 13
200. Geburtstag
Fotos: C. Stadler/Bwag, Wolfgang Wagner von der Mühl, Wolfgang Waldemaier

731 Tage Bombenalarm. 731 Tage Schulunterricht im Keller. 731 schlaflose Nächte, weil der Bruder, die Tochter an der Front ist.

Seit zwei Jahren führt Putins Russland Krieg gegen die Ukraine. Es gibt keinen Menschen in der Ukraine, der nicht will, dass der Krieg endet. Dass die Sirene still bleibt, dass die Mütter und Väter von der Front heimkehren. Dass die Kinder wieder auf dem Pausenhof spielen können.

Und wir tun alles dafür, dass diese Hoffnung endlich wahr wird. Auch indem wir Waffen liefern, damit die Ukraine sich verteidigen kann.

Wer behauptet, dass Waffenlieferungen den Krieg verlängern, spielt Putin in die Hände. Denn es ist eine Lüge zu sagen, dass der Westen die Ukraine von Verhandlungen abhält.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock schrieb am 24.02.2024 zum zweiten Jahrestag des kriegerischen Überfalls Putins auf die Ukraine in BILD Putin will

keinen Frieden, er will erobern

Fakt ist: Seit 731 Tagen arbeiten wir unermüdlich mit unseren internationalen Partnern daran, dass es in der Ukraine endlich wieder Frieden gibt.

Fakt ist auch: Bereits im März 2022 verhandelte die Ukraine in Istanbul mit Russland und war zu Zugeständnissen bereit. Natürlich war die Grundlage, dass Russland seine Truppen zurückzieht.

Doch statt eines Rückzugs kam Butscha. Menschen, die mit verbundenen Händen vor ihren Häusern erschossen wurden. Vergewaltigte Frauen.

Putin will keine Verhandlungen

Russland entführte Kinder aus der Ukraine nach Russland. Und im Winter bombardierte Russland ukrainische Kraftwerke, damit die Menschen in Dunkelheit und Kälte leben müssen.

So erschütternd es ist: Putin will keine Verhandlungen. Er will keinen Frieden – er will „Eroberungen“. Das sagt er selbst.

Und während er nach außen seinen brutalen Angriffskrieg weiterführt, unterdrückt Putin in Russland jeden Widerspruch. Alexej Nawalny ließ er vor den Augen der Welt sterben. Und nun nimmt er russische Jugendliche fest, die Blumen für Nawalny niederlegen.

Junge Menschen, die das Gleiche wollen wie alle Menschen in der Ukraine: endlich wieder in Freiheit und Frieden leben.

Für sie alle rufen wir Putin auf: Lassen Sie die ukrainischen Kinder frei. Ziehen Sie Ihre Truppen zurück. Beenden Sie diesen Krieg. Dann wäre morgen Frieden. Und die ganze Welt könnte endlich wieder aufatmen.

nota bene | Frühling – 2024 Seite 14 Ukraine

Frühlingsanfang in Kriegszeiten

Krieg und Frühling

Es ist Krieg, aber dem Frühling ist egal, was die Menschen einander stehlen. Und wir halten mit schlechtem Gewissen unsere Gesichter in die Sonne.

Es wird immer Frühling. Immer. Mit Krokussen, die dort wachsen, wo es ihnen gefällt, eigenwillig absichtslos. Mit Gesichtern, die bei 12 Grad mit dem Auftauen beginnen, denen die Wintermonatsmaske wegschmilzt, ausgeliefert, kurzzeitig sorglos. Mit Tagen, an denen man in der Daunenjacke schwitzt und im nächsten Moment bereut, die Mütze zu Hause liegen gelassen zu haben. Mit dem ersten Pistazieneis des Jahres und der Möglichkeit von Schnee im späten März.

Der Frühling ist zurück und der Zustand der Welt ist ihm egal, selbst der Krieg kümmert ihn nicht, Frühling wird immer, schön und rücksichtslos.

In Kiew liegen am 15. März Blumen zwischen Scherben auf dem Boden. Draußen fallen Bomben auf Häuser.

Anderswo stehen am 15. März Blumen zwischen Frühstücksbrettchen auf dem Tisch. Draußen fällt Licht auf Kopfsteinpflaster.

Der Frühling ist so verlässlich schön, dass es weh tut, seine Luft ist so süß, dass es schmerzt. Wie kann er nur? Und du, dazwischen, du willst ihn riechen und schmecken und du willst deine kalten Hände in seinen Ärmeln vergraben. Du schließt die Augen. Du lächelst. Wie kannst du nur?

Nun, du kannst nicht, sondern du musst. Denn was einen Menschen schert, das berührt den Frühling nicht. Er zwingt dich zum Atmen und zum Glück, Sero -

tonin, Vitamin D, selbst dann, wenn jemand stirbt im Frühling, jemand schreit im Frühling. Dann sagt trotzdem jemand im Frühling: „Aber die Sonne tut echt gut“ - und das ist wahr. Die Tage werden wieder länger, ob du sie nun fürchtest oder nicht. Der Frühling hat kein Gewissen. Ein Mensch hingegen hat ein schlechtes, und er muss das ertragen, heute, gestern, neulich, erneut.

In letzter Zeit steht der Mond auch tags am Himmel, stur, als weigerte er sich auch noch unterzugehen. Hier ist Tag und Nacht, da ist Krieg und Frühling. Alles blüht und alles brennt. Die Nachrichten, die Herren-Bundesligatabelle, die Lottozahlen, das Wetter. Syrien, Afghanistan, Jemen, Ukraine. Würdest du sagen, das war schon immer so, doch erst jetzt kann man kaum noch wegsehen?

Dem Frühling ist egal, was wir einander stehlen, er folgt nur seinen eigenen Regeln. Wie ignorant das ist, wie dreist, wie gut. Denn Glück ist doch Mangelware. Im Film müsste es jetzt ständig dunkel sein, ein kühler Filter läge vor allen Bildern. Aber in Wirklichkeit taucht der Frühling auch die hässlichste Aussicht in Gold. Fuck you, Frühling, wie kannst du nur? Aber bitte bleib.

Lin Hierse

Quelle: taz Verlagsund Vertriebs GmbH, Berlin

Frühling – 2024 | nota bene Seite 15 Frühling
Gesünder leben –ErnährungalsLebensstil(15)

Das läuft ja wie geschmiert…

Als ich ein erstes Auto hatte, war es meinem Vater sehr wichtig, dass ich mich auch richtig „drum kümmern“ kann. Sprich: Reifen wechseln, Luft und Wasser überprüfen und vor jeder längeren Fahrt nach dem Ölstand schauen und gegebenenfalls auffüllen. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, auf ein besonderes Öl geachtet zu haben, Motoröl halt und rein damit. Heute lasse ich das gerne meinen „Schrauber“ machen, da es mir viel zu kompliziert erscheint, darauf zu achten, ob es ein Leichtlauföl, Synthetiköl oder was auch immer ist.

Ähnlich ergeht es bestimmt einigen Menschen, wenn es darum geht, welches Öl sie in ihrer Ernährung verwenden können oder sogar sollten. Das Öl, welches während der Hamsterkäufe am meisten gefragt und ausverkauft war, war das günstige – in durchsichtigen Plastikflaschen abgefülltes Sonnenblumenöl.

Ein sehr gutes Verhältnis an Fettsäuren liefert dagegen das Leinöl (3 x so viel Omega-3 wie Omega-6). Dieses Öl ist aber geschmacklich nicht jedermanns Sache und auch sehr hitzeempfindlich. Es sollte also nur in der kalten Küche angewendet werden (im Spreewald ein klassisches Gericht: Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl).

Das hat mich schon ziemlich erstaunt. Genau dieses Öl habe ich wohl bewusst noch nie gekauft. Ich liebe zwar Sonnenblumen, aber aufgrund meiner jahrelangen Beschäftigung mit dem Thema Ernährung achte ich bei der Ölauswahl auf Zusammensetzung, Qualität und abwechslungsreiche Auswahl und auch darauf, worin das Öl abgefüllt ist. Denn, so wie beim Auto auch, passt eben nicht jedes Öl für jede Zubereitungsart oder Verwendung.

Unser Körper ist auf Fette angewiesen. Um einige Vitamine aufzunehmen (A, D, E, K sind fettlösliche Vitamine), ist die gleichzeitige Zufuhr von Fett notwendig. Und es gibt Fettsäuren, insbesondere die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die für den Körper essentiell sind, das heißt lebensnotwendig. Denn diese kann er nicht selber herstellen. Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren zählen zu diesen essentiellen Fettsäuren.

Um das Ganze chemisch noch komplizierter zu machen, kommt es bei der Aufnahme allerdings auf ein gutes Verhältnis zueinander an. Es wird empfohlen, 5 x so viel Omega-3 wie Omega-6 Fettsäuren zu sich zu nehmen. Und da komme ich auf das so beliebte Sonnenblumenöl zurück. Es enthält ca. 120 x mehr Omega-6 als Omega-3 Fettsäuren. Dieses Fettsäurenverhältnis ist nicht optimal, wenn wir den Bedarf an Omega-3 dann nicht über sehr fettreiche Seefische, Fischöl oder Algenöl ausgleichen wollen oder können.

Als alltagstauglich und von der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfohlenes Öl gilt das Rapsöl. Es hat auch ein recht gutes Omega Verhältnis, ist überwiegend geschmacksneutral und kann sowohl für Salat als auch zum schonenden Dünsten verwendet werden. Aber auch das in der mediterranen Küche so beliebte und gesunde Olivenöl schmeckt hervorragend im Salat oder zur leckeren Gemüseplatte.

Und zum Braten? Abgesehen davon, dass zu starkes Anbraten auch nicht unbedingt förderlich für die Gesundheit ist, achtet man darauf, keine kalt gepressten Öle dafür zu verwenden. Denn diese haben nur einen sehr niedrigen Rauchpunkt (die Temperatur, bei der sich erhitztes Öl oder Fett zersetzt

nota bene | Frühling – 2024 Seite 16 Ernährung

und dabei Rauch bildet). Raffinierte Öle haben einen höheren Rauchpunkt und können somit auch höher erhitzt werden, z. B. raffiniertes Sonnenblumenöl oder Erdnussöl. Teilweise wird auch Olivenöl so bearbeitet, dass es als Bratöl zu verwenden ist.

Und das ist auch die Ausnahme, wofür ich ein Sonnenblumenöl verwende. Allerdings achte ich dennoch darauf, dass es möglichst ein Bio- Produkt und in einer dunklen Glasflasche abgefüllt ist. Denn Öle sollten kühl, trocken und dunkel gelagert werden, weil sich durch Licht und Wärme die Haltbarkeit verkürzen kann. Das gilt besonders für sehr hochwertige Öle mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie Leinöl oder Schwarzkümmelöl. Diese lagert man am besten im Kühlschrank. Also bitte nicht griffbereit neben dem heißen Herd in einer durchsichtigen Flasche, das ist nicht förderlich für die Haltbarkeit und Qualität des Öles.

Ein auch sehr gesundes und – wie ich finde – leckeres Öl ist das Kürbiskernöl. Aufgrund seines hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren kann es sich

positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Enthaltene Antioxidantien sind gut für das Immunsystem und können entzündungshemmend wirken, eine positive Wirkung zeigt sich bei Prostatabeschwerden. Geschmacklich passt es hervorragend als Topping auf die Kürbissuppe, aber auch im Salat ist es eine Bereicherung. Sehr lecker fand ich es über einem Kürbiskern-Parfait als

Quellenangabe:

Dessert, also in der süßen Variante. Ein sehr leckeres Öl, welches gut ins Müsli passt, ist das sehr gesunde Walnussöl. Einige Besitzer von Walnussbäumen pressen es selber (dann kann man es in kleinen Mengen frisch herstellen) oder bringen die Nüsse zur Ölmühle, die es dann für sie presst. Das Öl ist nicht nur von den Inhaltsstoffen, sondern auch wegen des Arbeitseinsatzes des Nüssesammelns und -knackens sehr kostbar.

Und so könnte ich weitere Öle aufzählen, die die gesunde Küche sehr abwechslungsreich machen. Geschmacklich und von der Zusammensetzung gibt es doch weit mehr als nur das Sonnenblumenöl. Ich finde, ausprobieren lohnt sich. Warum immer nur Ölwechsel beim Auto und nicht mal in der eigenen Küche?

Für alle Interessierten an diesem Thema habe ich die Quellenangaben der Seiten, die noch ausführlicher auf Sorten, Zusammensetzung und Verwendung eingehen. Denn auch in der Haut und Körperpflege haben Öle einiges zu bieten.

https:// www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/fette-oele-essig/ pflanzliche-oele-und-pflanzliche-fette

https://www.leniundhans.de/ratgeber/speiseoele/gesunde-oele/

https://www.smarticular.net/pflanzliche-oele-fuer-hautpflege-produkte-zum-selber-machen/ https:// www.dge.de/gesunde-ernaehrung/dge-ernaehrungsempfehlungen/ dge-ernaehrungskreis/oele-und-fette/

Frühling – 2024 | nota bene Seite 17 Ernährung
Ein Magazin für Bad Wildbad „königlich wild“

Unter dem Titel „königlich wild“ präsentiert Bad Wildbad seine vielseitige Urlaubsdestination im neuen Imagemagazin. „Ein Tagesausflug reicht längst nicht mehr aus, um alles zu entdecken“, so Marco Gauger. Der Bürgermeister der Kurstadt zeigt sich bei der Präsentation des ersten Bad Wildbad Magazins begeistert von der Vielfalt an Möglichkeiten, die es in der Stadt und den Teilorten zu entdecken gibt.

Aufgeteilt in die sechs Themenfelder Kulinarik, Kultur, Gesundheit, Wellness, Naturerlebnis und Insider Tipps stehen im neu gestylten Magazin nicht nur die faszinierenden Aussichtspunkte auf dem Sommerberg, wie Baumwipfelpfad und WildLine, oder das große Netz an Wander- und Radwegen für Aktivurlauber mit wildromantischen Ausflugsstrecken im Fokus. Mit dem auserkorenen Ziel, mehr Übernachtungsgäste zu generieren, entdeckt der Gast auf 87 Seiten ein breites Spektrum an Unternehmungsmöglichkeiten in Bad Wildbad, das Lust auf ein verlängertes Wochenende oder einen längeren Aktivurlaub für Städter bieten soll, die das gut erreichbare Naherholungsgebiet erkunden wollen. Unter dem Motto: „Ankommen und genießen“ ist im Grußwort des Magazins zu lesen: „In Bad Wildbad ist fast alles möglich. Sie haben die Wahl.“

Die Qual der Wahl bestand jedoch auch darin, für das Magazin die schönsten Ecken und Winkel zu bestimmen, ein Auswahlgremium zu bestimmen und – last but not least – dazu passende Informationen und berührende Ge -

Um die die große Vielfalt aufzuzeigen, wurden dazu die lokalen Stimmen von Bürgermeister, Touristikern und Leistungsträgern eingefangen.

Bürgermeister Marco Gauger

„Das Magazin zeigt ein vielseitiges und umfassendes Bild von Bad Wildbad und macht Lust auf mehr, Wir wollen Gäste motivieren hierher zu kommen und mehrere Tage bei uns zu verbringen, um all das zu erleben, was Wildbad zu bieten hat“

Jürgen Schwarz, Staatsbad Wildbad Bäder- und Kurbetriebs GmbH

„Das Magazin ist gelungen, denn es zeigt eindrucksvoll die bunte Bandbreite an Angeboten, und wir freuen uns, wenn viele neugierige Badegäste unsere historischen Gebäude entdecken.“

Stefanie Bott, Touristik Bad Wildbad

„Das Bad Wildbad Magazin ist für mich ein Herzensprojekt. Die Umsetzung erfolgte mit viel Liebe zum Detail, einem Rundumblick und mit dem gemeinsamen Ziel, Bad Wildbad als Urlaubsdestination noch bekannter zu machen.“

Michaela Mack, Touristik Bad Wildbad

„Ich finde es toll, dass wir ein Magazin haben, das die ganze Facette von Bad Wildbad in einer Broschüre abbildet. Meine Lieblingsseite sind die Sonnenuntergang Spots, weil wir auch ein paar Insider Tipps ins Heft bringen wollten.

schichten zu schreiben. Entstanden ist ein breites und vielfältiges Spektrum, das den Leser über lokal verwurzelte Familienunternehmen informiert. Egal, ob Wurst vom Dorfmetzger Gauß, Honig von der kleinen Schwarzwaldimkerei Kull, Bachforellen von Gerhard Kelp oder heimisches Wild beim Wildbader Hof der Familie Pfeiffer, es gibt sie noch die individuell verarbeiteten und hausgemachte Spezialitäten, die neben Bier vom Foxy Bräu und den Wildbader Kaffeebohnen bereits mit einer großen Fangemeinde aufwarten.

nota bene | Frühling – 2024 Seite 18 Aus der Region

Kultur, Genuss und gesundheitliches Wohlbefinden lassen sich in Wildbad bestens verknüpfen. Ob Waldbaden oder Wellness im Palais Thermal, Aqua Fitness in der Vital Therme oder aktive Bewegung im Kurpark. Die Stadt an der Enz bietet facettenreiche Wohlfühloasen und dazu stets passende Übernachtungsmöglichkeiten. Zwischen Wohnmobil, Ferienwohnung oder Schlafen mit Ausblick in der Natur hat der Gast die Qual der Wahl und kann zudem in Vier-Sterne-Hotels mitten in der Stadt residieren

Rund um Kulinarik und Kultur, Gesundheit und Wellness werden nicht nur Geschichten und Erlebnisse aufgezeigt, sondern zudem aufregend sportliche Seiten und Insider-Tipps im nördlichen Schwarzwald präsentiert. Mit dabei der historische Rundwanderweg Fautsburg, der auf schmalen Pfaden im Ortsteil Aichelberg zur Fautsburg oder vielmehr zu dem führt, was davon übriggeblieben ist. Als Zeitzeuge des einstigen, majest ätischen Bauwerkes lockt der Aussichtsturm, der den Wanderern einen wunderschönen Ausblick eröffnet.

Das Magazin ist in der Touristik erhältlich und kann auch online als pdf-Dokument heruntergeladen werden unter https://www.bad-wildbad.de/de/ besucherinformationen/downloads/

Nicole Bauer, Stadtverwaltung Bad Wildbad

„Bad Wildbad ist einzigartig. Und Heiraten in Bad Wildbad hat für mich als Eheschließungsstandesbeamtin natürlich einen besonderen Stellenwert –frei nach dem Motto „Bei uns in Bad Wildbad dürfen Sie sich trauen“!“

Selim Mokni, Hotelier Mokni’s Palais Hotel & Spa

„Bad Wildbad setzt mit diesem Print Produkt auf ein haptisches Erlebnis und zeigt unsere Heimat und Traditionen. In Zeiten wie diesen ist so etwas Besonderes nicht selbstverständlich.“

Sebastian Pfeiffer, Restaurant Wildbader Hof

“Das Magazin ist zum Mitnehmen und soll unsere Gäste ansprechen länger zu verweilen. Wir haben hier nicht nur touristische Attraktionen, sondern jede Menge Restaurants und Hotels, sowie einen attraktiven Einzelhandel.“

Jessica Fox, Foxy Bräu –Hausgebrautes aus Bad Wildbad

„Wir sind Newcommer und werden hier ernst genommen. Das finden wir sehr schön und freuen uns über alle Gäste, die unseren Service und unser Hausgebrautes probieren möchten.“

Frühling – 2024 | nota bene Seite 19 Aus der Region
Fotos: Sabine Zoller

Alten- und Krankenpflege befinden sich in einer existentiellen Krise. Es fehlen die Menschen, die sich heute noch dieser gesellschaftlich so wichtigen Aufgabe verschreiben – insbesondere fehlen in großem Umfang Pflegefachkräfte. Während wir für die Zukunft deutlich mehr Pflegeplätze brauchen, können heute die meisten Pflegeheime ihre Bettenkapazitäten infolge des Personalmangels überhaupt nicht mehr ausschöpfen. Die Not ist groß – ohne zusätzliche ausländische Kräfte schaffen wir es nicht. Was wir brauchen, sind neue und vor allem bürokratisch unkomplizierte Wege des Personalzuzugs und endlich auch eine angemessene Willkommenskultur.

Wir pflegen die Demokratie

bpa-Präsident Bernd Meurer zur gesellschaftlichen Vielfalt:

„Pflege lebt von Vielfalt. Menschen mit Migrationshintergrund und zugewanderte Kräfte sind wichtige Teammitglieder in den Pflegeeinrichtungen und sorgen mit dafür, dass Pflegebedürftige versorgt und pflegende Angehörige unterstützt werden.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) stellt sich deshalb klar gegen jeden Versuch, Menschen aufgrund ihrer Herkunft zu diskriminieren und ihnen mit Ausweisung zu drohen. Wer mit solchen Gedanken spielt, der zeigt, dass er von Pflege und Wirtschaft keine Ahnung hat. Dumpfe Parolen sind kein politisches Konzept. Würden solche Überlegungen in die

Tat umgesetzt, würde morgen die pflegerische Versorgung zusammenbrechen – und übermorgen die Gesamtwirtschaft, weil Familien die Versorgung selbst übernehmen müssten.

Diese Drohungen gegen große Teile der Gesellschaft bleiben im Ausland nicht ungehört und erschweren die Gewinnung dringend benötigter qualifizierter Kräfte für unser Land. Sie schaden damit der Pflege und dem Wirtschaftsstandort Deutschland.“

Quelle:

Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa)

Zuwanderung im Gesundheitswesen

Erwerbstätige mit Migrationshintergrund in Gesundheits- und Pflegeberufen Fachkräfte mit Migrationshintergrund leisten einen essentiellen Beitrag zur Gesundheitsversorgung in Deutschland. Fast ein Viertel (22,5 %) aller hier Erwerbstätigen hatte laut Mikrozensus 2019 eine eigene oder familiäre Einwanderungsgeschichte. Das sind rund 940.000 von insgesamt 4,2 Mio. Menschen. Ihr Anteil ist in der Altenpflege und bei Ärztinnen bzw. Ärzten besonders hoch. Ein Großteil der Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund ist selbst zugewandert. Rund vier von fünf aller Erwerbstätigen in Gesundheits- und Pflegeberufen sind Frauen.

In der Altenpflege arbeiten überdurchschnittlich viele Menschen aus den östlichen EU-Staaten. Ärztinnen und Ärzte stammen überdurchschnittlich häufig aus Osteuropa sowie dem Nahen und Mittleren Osten. Als Arzt- und Praxishilfen arbeiten besonders viele in Deutschland geborene Menschen mit Wurzeln in der Türkei sowie Personen aus Kasachstan.

Pflegekräfte

Rund ein Drittel der Altenpflegekräfte (30,1 %) hat eine Migrationsgeschichte. Sie sind damit im Vergleich zu allen Erwerbstätigen (24,4 %) stark überrepräsentiert. In der Altenpflege sind überdurchschnittlich viele Personen tätig, die im Ausland geboren und selbst zugewandert sind (24,9 %). Der Anteil ist in den letzten Jahren besonders stark gestiegen. Rund 15 Prozent der Beschäftigten in der Altenpflege haben eine ausländische Staatsangehörigkeit. Überdurchschnittlich häufig arbeiten Ausländerinnen und Ausländer auf Helferniveau; bei den Fachkräften machen sie nur rund 8 Prozent aus. Mehr als ein Fünftel aller Erwerbstätigen in der Gesundheits- und Krankenpflege hat eine Migrationsgeschichte (21,2 %). Knapp 10 Prozent hatten Ende 2020 eine ausländische Staatsangehörigkeit. Fast ein Viertel der Gesundheits- und Krankenpflegekräfte mit Migrationsgeschichte ist in Deutschland geboren. Die wichtigsten Herkunftsländer von Pflegekräften sind Polen, die Türkei, Kasachstan, die Russische Föderation, Rumänien sowie Bosnien und Herzegowina.

Quelle:

Sachverständigenrat für Integration und Migration, Zahlen und Fakten zum SVR-Jahresgutachten 2022

nota bene | Frühling – 2024 Seite 20 Pflegepolitik

Wann immer ich in den letzten Jahren in Bad Wildbad war, führte mich mein erster Weg am Morgen mit dem Auto durch die König-Karl-Strasse. Mal sehen, ob ich ihn treffe. Mit einem Pott Kaffee saß er nicht selten zu dieser Tageszeit auf der Stufe vor seiner Haustür und genoss die erste seiner geliebten Zigaretten, manchmal auch die zweite und dritte. Seine wachen Augen funkelten und ein fröhliches Grinsen trat in sein Gesicht, wenn er mich kommen sah. Beide genossen wir unsere ungeplanten morgentlichen Treffen. Mal eben die Welt besprechen. Die anfängliche Zufälligkeit wurde zu einer lieb gewordenen Gewohnheit – ohne jemals gewöhnlich zu sein. Wir liebten dieses kleine Ritual…

Am 23. Januar 1963 geboren, verbrachte Rajko Sudar die Jahre seiner Kindheit und Jugend und die wesent-

Am 12. Januar diesen Jahres verstarb nach schwerer Krankheit unser langjähriger Mitarbeiter Rajko Sudar. Er war anders…

Wir haben einen guten Freund verloren

liche Zeit seiner Ausbildung im heutigen Bosnien-Herzegowina – seine Schulzeit in Konjic, seinen Militärdienst in Bar, sein Studium in Sarajevo. Zunächst als medizinisch-technischer Röntgenassistent ausgebildet, führte ihn sein Weg schon früh in die Krankenpflege. Mit knapp 30 Jahren erfolgte dann der Schritt nach Deutschland, zunächst nach Horb und schon ein Jahr später nach Bad Wildbad, was die neue Heimat der Familie Sudar werden sollte.

Bereits zum 1. Juli 1999 trat er in die Dienste der Johanneshäuser, zunächst in Bad Liebenzell und später in Bad Wildbad, für die er bis zu seinem viel zu frühen Ableben in verschiedenen Aufgaben und Unternehmensbereichen tätig war.

Rajko Sudar war ein stets zuverlässiger, engagierter und zutiefst loyaler

Mitarbeiter, ein hoch anerkannter und geschätzter Kollege, ein Mann mit „Handschlagqualität“, der seine Wurzeln nie vergaß, der seine Familie über alles liebte, immer heimatverbunden und bodenständig war und blieb – und mit dem man so unendlich viel Spaß haben konnte. Er ist über die Jahre zu einem wahren Freund geworden. Ich bin dankbar für jede Begegnung, dankbar, Teil seines Lebens gewesen zu sein.

Wir werden Dich immer in unserer Mitte behalten, sagen Dir aus tiefstem Herzen Dank und rufen Dir ein letztes „Lebewohl, guter Freund“ zu –Du hast unser Leben reicher gemacht. Und ich, ich mag irgendwie nicht mehr durch die König-Karl-Strasse fahren…

Seite 21 Frühling – 2024 | nota bene Abschied

„Fit, gesund und zufrieden das Alter genießen“

„Ich wohne nun seit neun Jahren im Schwarzwald und genieße die Luft und die herrlichen Wanderwege“, so der ausgebildete Sportpsychologe, der sich auch als Redner und Fitnesstrainer intensiv mit dem Thema körperliche und mentale Gesundheit

und sozialen Lebens beschäftigt. „Die Synergieeffekte führen sukzessive zu einem großen Erfolg“, so der Buchautor, der selbst zu der angesprochenen Zielgruppe gehört und explizit betont: „Es genügen zehn Minuten am Tag, um länger fit, gesund und zufrieden zu bleiben.“

derungen des Älterwerdens zusammen. Dazu gesellt sich vielleicht auch noch das ein oder andere Pfund zu viel auf den Rippen, gepaart mit ernährungsbedingten Krankheiten, wie Übergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck und dem erhobenen Zeigefinger des Hausarztes. Risikofaktoren, die man auch ohne Medikamente in den Griff kriegen könne, erläutert der Autor. „Die meisten wissen um ihre Defizite, tun sich aber aus diversen Gründen schwer, dagegen anzukämpfen. Oft ist es die eigene Komfortzone oder der Stolz, sich vielleicht eingestehen zu müssen, im Yoga-Kurs der Schwächste zu sein.“

hinter zu

Alles kann, nichts muss

Foto: Sabine Zoller, Buchautor: Scheiber mit Hund Rocky

im Alter beschäftigt. In seinem aktuellen Ratgeber „Fit, gesund und zufrieden das Alter genießen“ hat er gemeinsam mit der Ernährungsexpertin Cora Wetzstein einen Leitfaden für die Zielgruppe 60plus entwickelt, um länger jung zu bleiben

Es gilt den Alterungsprozess zu verlangsamen. Und dazu haben er und seine Co-Autorin ein ganzheitliches Vier-Säulen-Konzept entwickelt, das sich mit den Themen geistiger und körperlicher Fitness, gesunder Ernährung

tägliches

nige wissen oder wollen mit jeden

Seine zahlreichen Aufgaben im eigenen Gesundheitszentrum in Vaihingen-Enz hat er zwar schon längst hinter sich gelassen, doch mit dem Thema Gesundheit beschäftigt sich der 70-Jährige dennoch jeden Tag, um im Alter selbst fit zu bleiben. Dazu werden nicht nur die Wanderwege für Spaziergänge mit seinem Hund Rocky genutzt, sondern auch an Sitzbänken kleine Übungen für sein alltägliches Fitnessprogamm absolviert. „In meinem Alter stellen zwar viele fest, dass Medikamente kein Allheilmittel sind, aber nur wenige wissen oder wollen wahrhaben, dass man mit kleinem Zeitaufwand jeden Tag sehr viel erreichen kann.“

Sport muss kein Kraftakt sein „Älter zu werden bringt diverse Veränderungen mit sich. Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab und auch das Gehirn schlägt einem ab und zu ein Schippchen. Die Kinder sind aus dem Haus, die ersten Freunde sterben, für den Sportverein fühlen sich viele nicht mehr fit genug – das Leben wird einsamer, wenn man nichts dagegen unternimmt“, fasst Scheiber die Herausfor-

Dabei muss Sport kein Kraftakt sein, das Gehirnjogging nicht aus dem täglichen Lernen von 20-stelligen Zahlenreihen bestehen, die Ernährungsumstellung kein Verzicht auf Genuss und das Knüpfen und Pflegen von Kontakten kein tagefüllendes Programm sein. Alles kann, nichts muss. „Wir wollen nicht das Leben unserer Leser/innen umkrempeln, sondern mit dem aktuellen Ratgeber zeigen, dass mit minimalem Einsatz gesundheitliche Veränderungen möglich sind“, sagt Scheiber, der betont, dass es im Ratgeber nicht darum gehe, mit 75 noch Mr. Universum, Weltrekordhalter als Gedächtnisakrobat, Supermodel oder Eventmanager zu werden. „Den Alltag eigenständig meistern zu können“, sei das Ziel von „Fit, gesund und zufrieden das Alter genießen“, so Scheiber.

Auf 124 Seiten erwarten die Leser/innen nicht nur Tipps und Übungen, sondern auch dazu passende Motivationsfaktoren. Sie machen Lust auf all die Anregungen im Buch, die eine „tolle Rendite in Form von mehr Unabhängigkeit und Wohlbefinden “ versprechen (Buch im Buchhandel und online 14.99 Euro).

Sabine Zoller

nota bene | Frühling – 2024 Seite 22 Buchtipp
Neuer Ratgeber für die Zielgruppe 60plus

Natürliche Hilfe

Ein Ratschlag aus der Apotheke

Vielen Besuchern einer heutigen Apotheke ist sicherlich nicht bekannt, dass trotz der großen Anzahl chemisch produzierter Arzneimittel bis heute ungefähr ein Drittel des Arzneischatzes aus unserer Natur stammt. Selbst modernste Entwicklungen nutzen häufig die Natur als Lieferanten der Ausgangssubstanzen.

Um die Vielfalt der Pflanzenwelt mit ihren Arzneistoff liefernden Arten besser kennen zu lernen, bin ich immer wieder auch mit der Kamera in der Natur unterwegs, um einzelne Exemplare für mein Archiv festzuhalten.

In regelmäßiger Folge möchte ich deshalb an dieser Stelle einzelne Pflanzen vorstellen und über ihre Wirkungsweise informieren.

Friedrich Böckle (Quellen-Apotheke, Bad Liebenzell)

Foto: Veratrum album (Friedrich Böckle)

Bei Gebirgswanderungen im alpinen Bereich treffen wir ab Ende Mai häufig den blühenden Germer an.

Es handelt sich dabei zumeist um den weißen Germer (Veratrum album), der volkstümlich auch als Brechwurz bezeichnet wird. Der Standort sind feuchte Bergwiesen. Der „schwarze“ Germer aus derselben Pflanzenfamilie ist bei uns nur selten anzutreffen.

Für den Bergwanderer ist die Pflanze wegen ihrer Größe (häufig bis zu 150 cm) weithin sichtbar. Sie wird jedoch aus der Entfernung häufig mit dem ebenso großen mächtigen gelben Enzian verwechselt. Aus der Nähe betrachtet ist eine Verwechslung jedoch nicht möglich.

Den großen Unterschied sieht man allein schon in der Blattstellung. Die Blätter könnten bezüglich der Form zwar noch verwechselt werden, jedoch hat der Enzian gegenständige und der Germer wechselständige Blätter.

Veratrum –die giftige Nieswurz

Die Pflanze ist im Gegensatz zum Enzian stark giftig und deshalb für eine Anwendung in der Pflanzenheilkunde für Laien absolut verboten!!! Eine Verwendung als Arzneimittel bleibt heute der Homöopathie vorbehalten. Da die Giftigkeit so hoch ist, unterliegen selbst die homöopathischen Tiefpotenzen der ärztlichen Verschreibungspflicht. Die Arzneimittel werden ausschließlich aus dem Wurzelstock gewonnen.

Gemäß dem homöopathischen Wirkprinzip werden niedrige Potenzen bei Durchfällen, Übelkeit und Nahrungsmittelvergiftungen eingesetzt. Auch eine Anwendung bei Kreislaufstörungen und niedrigem Blutdruck verbunden mit Schwindelanfällen ist Erfolg versprechend.

Vergiftungen bei Verzehr der Wurzel können bereits bei 2 g tödlich verlaufen! Die Vergiftungssymptome beginnen mit Übelkeit, Erbrechen und heftigem Durchfall. Daher stammt auch der volkstümliche Name „Brechwurz“.

Frühling – 2024 | nota bene Seite 23
Natur und Heilkunde
Seite 24 nota bene | Frühling – 2024

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.