SAISON 2005

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ES GEHT BERGAUF.

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Den urbanen Tourismus treffen die Einschränkungen im Zuge der Coronakrise besonders hart. Deren Auswirkungen dürften noch länger zu spüren sein, deshalb ist man in den Städten auf der Suche nach neuen Strategien – auch in Innsbruck.

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er Ausbruch von Covid-19 hat der Reisebranche mit einem Schlag eine Zwangspause verordnet. Auch urbane Destinationen mussten laufende wie geplante Kampagnen quasi von heute auf morgen einstellen, wobei man davon ausgehen muss, dass der Städtetourismus generell noch deutlich länger unter Corona und dessen Auswirkungen zu leiden haben dürfte. Denn gerade jene Faktoren, die ihn auszeichnen – Internationalität, mehr Diversität bei den Märkten und ein hoher Anteil an Geschäft s- und Kongressreisenden –, sind nun, in Zeiten von Reisebeschränkungen und sogenannten „neuen Normalitäten“, problematisch. „Alle Aspekte, die sich normalerweise positiv ausnehmen, haben sich in der Krise mit voller Wucht gegen die Städte gewendet“, meint auch Norbert Kettner, Geschäft sführer von Wien Tourismus. „Wir waren der erste Dominostein, der gefallen ist, und sind der letzte, der sich wieder aufrichten wird.“

KONSENS FINDEN

Für urbane Tourismusdestinationen gehe es nun erst einmal darum, „den Sommer zu überleben“, sagt Kettner. Eine Normalisierung der Situation werde und könne ihm zufolge erst dann stattfinden, wenn es einen Impfstoff oder ein Medikament gegen das Virus gebe. Bis dahin müsse man sich allerdings auf besondere

„Wir waren der erste Dominostein, der gefallen ist, und sind der letzte, der sich wieder aufrichten wird.“ NORBERT KETTNER, GESCHÄFTSFÜHRER WIEN TOURISMUS

Gegebenheiten einstellen und Lösungsstrategien finden, mit denen City-Tourismus trotz Auflagen funktionieren könne. Ein großes Thema dabei sei das Thema Dichte, von dem beinahe alles Weitere abhänge. Kettner plädiert dafür, sektorale Ausnahmen zu schaffen, in denen die Sicherheitsmaßnahmen nur eingeschränkt gelten, wie beispielsweise im öffentlichen Verkehr, wo die empfohlenen Abstände nicht immer eingehalten werden könnten. „Ich glaube, solche Zugeständnisse müssen wir uns auch in anderen Bereichen erlauben, weil die Gesellschaft sonst nicht mehr aufrechtzuerhalten ist“, vermutet der Touristiker. Denn Menschen würden, sobald es möglich ist, wieder auf Reisen gehen und Liveerlebnisse erfahren wollen – ganz egal ob in Kultur, Sport oder Freizeit. „Und dafür braucht es dann einen Konsens, wo wir möglicherweise mehr Kompromisse eingehen müssen – und wo nicht.“ Dadurch könne man nicht zuletzt wieder ein größeres Angebot für Gäste in Städten schaffen, so Kettner – wobei klar sei, dass Gesundheit immer Vorrang habe.

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Die Lage ist derzeit in vielen europäischen Städten ähnlich, auch die Tiroler Landeshauptstadt wurde nicht von der Krise verschont. Die Monate, in denen

© SHUTTERSTOCK.COM, INNSBRUCK TOURISMUS/BLICKFANG PHOTOGRAPHIE, DAVID SCHREYER, WIEN TOURISMUS/PETER RIGAUD

Text: Simon Leitner


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