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Aufbruchstimmung

Aufgrund des Coronavirus hat die Tirol Werbung ihre Kommunikationsstrategie rasch und grundlegend ändern müssen. Unter dem Motto „Es geht Bergauf.“ startet man nun in die nächste Phase – mit touristischem Marketing.

„Mit der Kampagne ‚Es geht Bergauf.‘ wollen wir Aufbruchstimmung vermitteln, sowohl bei den Gästen als auch bei unseren Betrieben.“

FLORIAN PHLEPS, GESCHÄFTSFÜHRER TIROL WERBUNG

Der Tourismus steht bereits seit geraumer Zeit still. Mittlerweile sind zwar erste Grenzöffnungen wie zu Deutschland und zur Schweiz per 15. Juni angekündigt und mit Ende Mai gibt es immerhin einen fixen Termin für die Öffnung entsprechender Betriebe in Österreich, von gänzlich ungehindertem Reisen ist man allerdings noch weit entfernt. Die Ausbreitung von Covid-19 und dessen Folgen haben aber nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die heimischen Tourismusbetriebe, sondern ebenso auf die Tirol Werbung, die sich insbesondere im Bereich Marketing und Kommunikation an die neuen Gegebenheiten anpassen musste – und noch immer muss. „In den letzten zwei Monaten sind die Informationsvermittlung sowie das emotionale Verbundenbleiben mit den Menschen im Vordergrund gestanden. Wir haben in dieser Zeit intensiv kommuniziert, wobei der Fokus abseits werblicher Botschaften gelegen ist“, fasst Florian Phleps, Geschäftsführer der Tirol Werbung, die vergangenen Bemühungen zusammen. „Mit der Kampagne ‚Es geht Bergauf.‘ wird das touristische Marketing nun wieder hochgefahren. Damit wollen wir Aufbruchstimmung vermitteln, sowohl bei den Gästen als auch bei unseren Betrieben.“

KONTAKT HALTEN Der Weg dorthin war jedoch nicht einfach. Nach einer ersten „Response-Phase“ zu Beginn der Coronakrise, in der man sowohl Gästen als auch Touristikern Informationen und konkrete Handlungsempfehlungen für den Umgang mit dem Virus und den einhergehenden Konsequenzen bereitgestellt hatte, startete die Tirol Werbung noch im März unter dem Schlagwort #mitAbstandnah das zweite Kapitel der Kommunikationsstrategie. „Dabei ging es uns hauptsächlich darum, mit unseren Communitys in Verbindung zu bleiben“, erklärt Kommunikationsleiter Patricio Hetfleisch. „Wir wollten die Verbundenheit zwischen den Menschen und Tirol stärken, indem wir nützliche Contents für diese herausfordernde Zeit bereitstellen.“

In dieser zweiten, der „Remind-Phase“, konzentrierte man sich in erster Linie auf unterhaltsame, emotionale und entspannende Inhalte, die vor allem für Ablenkung, Zerstreuung und Freude sorgen sollten – wobei der Urlaubsaspekt ausnahmsweise eine eher untergeordnete Rolle spielte. „Wir wollten nicht sinnlos Fernweh erzeugen, nicht zuletzt, weil es wegen der eingeschränkten Reisefreiheit ja weiterhin kein Heilmittel dafür gibt“, sagt Hetfleisch. Allerdings könne man trotz des (räumlichen) Abstandes, den man noch immer halten müsse, (soziale) Nähe erzeugen. Und genau das sei ein großes Ziel der #mitAbstandnah-Maßnahmen gewesen: den Menschen zu zeigen, dass man trotz Ausgangs- und Reisebeschränkungen nicht so weit weg ist, wie es vielleicht den Anschein macht.

TIROLER FÄRBUNG Die Bemühungen der Tirol Werbung hatten einen ausgewiesenen Onlineschwerpunkt, konzentrierten sich vorwiegend auf soziale Medien und den hauseigenen Blog, wo unterschiedlichste Inhalte ausgespielt wurden. Die Bandbreite reicht von Fitnessübungen über Lesungen und Filmtipps bis hin zu Musikvideos – allerdings immer mit Bezug zu Tirol.

Ein Beispiel dafür ist das Lied „I möcht mi nur bedanken“ von Manuel Stix, das von 18 Tiroler Sängern und Tonkünstlern in häuslicher Quarantäne

„Wir befinden uns in einem kritischen Stadium mit vielen Unwägbarkeiten und müssen jetzt zusätzliche Schritte setzen.“

PATRICIO HETFLEISCH, LEIT UNG MARKE TING UND KOMMUNIKATION BEI DER TIROL WERBUNG

Man sieht sich online

Seit dem Ausbruch des Covid-19-Virus zeigt die Tirol Werbung auf sozialen Medien und am eigenen Blog nochmal deutlich stärker Präsenz. Das Spektrum der Geschichten und Produktionen ist groß, reicht von Musik über Kunst und Literatur bis hin zu Unterhaltung. Eine Auswahl.

I möcht mi nur bedanken (Youtube) 18 Tiroler Musiker und Sänger interpretieren einen Song von Manuel Stix, in Heimarbeit vertont.

Gemma Habibi (www.blog.tirol) Der Tiroler Autor Robert Prosser liest mehrere Passagen aus seinem aktuellen Roman.

Zwischen Kitsch und Kult (www.blog.tirol) Eine Liste von Filmen und Serien, die in Tirol gedreht wurden – und über deren Qualität sich durchaus diskutieren lässt …

An Juchiza! (www.blog.tirol) Wer sich Tiroler Volksmusik in die eigenen vier Wände holen möchte, ist mit dieser Playlist gut beraten.

Auf Rundgang (www.blog.tirol) Die heimischen Museen und Galerien sind momentan zwar großteils geschlossen, viele bieten aber dennoch Rundgänge an – in virtueller Form.

eingespielt wurde. Die Idee dazu wurde von der Tirol Werbung in Zusammenarbeit mit Stix entwickelt, das fertig montierte Musikvideo schließlich auf Facebook und Youtube veröffentlicht, wo es rasch breite Resonanz erfahren hat. „Mittlerweile haben wir damit über eine Million Menschen erreicht“, sagt Hetfleisch, der sich generell erfreut vom Feedback auf die #mitAbstandnahInhalte zeigt. „Die Reaktionen waren fast ausschließlich positiv, und es gab deutlich mehr Zugriffe auf unsere Geschichten als jemals zuvor. Je nach Kanal ist es uns gelungen, unseren Impact, was Reichweite und Interaktion angeht, zu verdoppeln oder gar zu verdreifachen.“

Insofern sieht Hetfleisch das Vorhaben, während der Coronakrise die Verbindung zu Stammgästen und Tirol-Fans aufrechtzuerhalten (siehe auch Beitrag ab Seite 18), durchaus als geglückt an. Nun sei allerdings Zeit für Neues: „Wir befinden uns in einem kritischen Stadium mit vielen Unwägbarkeiten und müssen jetzt zusätzliche Schritte setzen, damit der Tiroler Tourismus wieder positiv in die Zukunft blicken kann.“

„Unser aktuelles Ziel ist es, mit tollen Geschichten zu einem Urlaub in Tirol zu inspirieren.“

INGRID SCHNEIDER, LEITUNG GESCHÄFTSFELDER BEI DER TIROL WERBUNG

sukzessive ihr touristisches Marketing nach oben. Mit der ausgegebenen Devise „Es geht Bergauf.“ will man nicht nur auf die Topografie Tirols und den Stellenwert der Berge bei verschiedenen Urlaubsaktivitäten im Land anspielen, sondern auch ein Statement setzen. „Wir wollen Aufbruchstimmung vermitteln – sowohl in Richtung unserer Gäste als auch unserer Betriebe“, erklärt Ingrid Schneider, Leiterin des Bereichs Geschäftsfelder bei der Tirol Werbung. „Der Slogan soll veranschaulichen: Ja, es ist eine herausfordernde Zeit, aber es geht wieder bergauf.“

Schwerpunkte dieser Kampagne sind die Themen Natur und Berge, die in den Vordergrund der verschiedenen Werbemaßnahmen gestellt werden. Zu diesen zählen unter anderem ein groß angelegter Imagefilm, der sowohl im TV als auch online ausgespielt wird, kürzere Spots

für Social Media und klassische Medienkooperationen im Printbereich. „Unser aktuelles Ziel ist es, mit tollen Geschichten zu einem Urlaub in Tirol zu inspirieren“, berichtet Schneider. „Deshalb werden wir auch weiterhin Inhalte für unsere sozialen Kanäle produzieren, mit Tiroler Gastgeberinnen und Gastgebern als Protagonisten.“

Abgesehen von dieser inspirierenden Wirkung sollen die Maßnahmen im Rahmen von „Es geht Bergauf.“ zusätzlich als eine Art „Schneepflug“ dienen, wenn es in einem zweiten Schritt darum geht, konkrete, also buchbare Angebote zu bewerben.

LUST AUF ÖSTERREICH Einen ähnlichen Ansatz – Inspiration vor Angebot – verfolgt übrigens auch eine bundesweite Initiative, die gemeinsam von der Österreich Werbung, den Landestourismusorganisationen und der ARGE Städte ins Leben gerufen wurde. „Wir haben schnell den Ent schluss gefasst, den österreichischen Markt gemeinsam bearbeiten zu wollen – neben den Schritten, die jedes Bundesland eigenständig setzt“, erläutert Schneider die Hintergründe der Kampagne, die Anfang Juni starten und vornehmlich auf den Onlinebereich zielen wird.

Was die Themen betrifft, so fährt man dabei drei unterschiedliche Sujets: Natur, Berge und Bewegung sowie Stadt und Kultur. „Ich glaube, Tirol kann in all diesen Bereichen punkten“, meint Schneider. „Für uns ist das jedenfalls eine Chance, in Verbund mit der ÖW und anderen Bundesländern nochmal präsenter am österreichischen Markt zu sein und Lust auf Urlaub im eigenen Land zu machen.“

Regeln für den Urlaubsaufenthalt

Was ist erlaubt und was nicht? Und wie wird ein Aufenthalt in einem Hotel oder einer Pension diesen Sommer ablaufen?

Antworten auf diese Fragen gibt die Website www.sichere-gastfreundschaft.at Gästen und Betreibern von Beherbergungsbetrieben jeweils am aktuellen gesetzlichen Stand.

Neben speziellen Vorgaben für die Hotellerie gelten die bekannten fünf Regeln auch im Urlaub:

Mindestens

1 Meter Abstand

zu fremden Personen halten. Auf Händeschütteln bei der Begrüßung verzichten.

MundNasenSchutz

tragen. Hände mehrmals täglich waschen. Niesen oder husten in die Armbeuge oder in ein Taschentuch.

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