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Tirol wird diese Krise meistern

INTERVIEW

„TIROL MEISTERN“ WIRD DIESE KRISE

Landeshauptmann Günther Platter im Gespräch mit der SAISON über die zentrale Rolle, die der Tourismus auch in der Krise spielt, eine Sommersaison mit Reisebeschränkungen, den Tiroler Weg 2030 und die Causa Ischgl.

Das Gespräch führte Rebecca Müller.

SAISON :

Herr Landeshauptmann, die Coronakrise trifft den Tourismus besonders hart, seitens Bund und Land wird stets bekräftigt, dass ausreichend Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden – wie viel Geld ist bereits geflossen?GÜNTHER PLATTER: Wegen der Corona-Pandemie befinden sich Tirol, Österreich und die ganze Welt in einer Ausnahmesituation. Was als Gesundheitskrise begonnen hat, ist längst zu einer Wirtschaftskrise geworden. Zentral davon betroffen ist auch der heimische Tourismus – nicht zuletzt aufgrund der restriktiven Reisebeschränkungen. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir unser Land unter großer Rücksichtnahme aufeinander gemeinsam wieder in Schwung bringen werden. Der Tiroler Tourismus spielt dabei eine zentrale Rolle, weil er eine Schlüsselbranche unseres Landes ist.

Um die finanzielle Notlage der Menschen und der heimischen Betriebe abzufedern, hat das Land Tirol ein 400 Millionen Euro schweres Maßnahmenpaket geschnürt, das sich als Ergänzung zu den Förderinstrumenten des Bundes in dieser Krise wie etwa Härtefallfonds und Kurzarbeit versteht. Erst diese Woche hat die Bundesregierung ein Wirtshauspaket im Umfang von 500 Millionen Euro präsentiert, um die Gastronomie und den Konsum anzukurbeln.

Als Land entlasten wir die Tiroler Unternehmen, indem diesen 30 Millionen Euro an Pflichtbeiträgen an die Tiroler Tourismusverbände erlassen werden. Gleichzeitig unterstützen wir die Tourismusverbän de mit insgesamt 40 Millionen Euro, die Hälfte davon kommt vom Land Tirol, die andere Hälfte vom Tiroler Tourismusförderungsfonds.

Gibt es weitere Unterstützung? Das jüngste Unterstützungspaket des Landes Tirol für die Tourismuswirtschaft umfasst zusätzliche 15,3 Millionen Euro, die sich aus Mitteln für die Absicherung der TVB-Arbeitsplät

Landeshauptmann Günther Platter, politisch auch zuständig für den Tourismus, sichert der Branche weitreichende Unterstützungen zu.

Ausbruch der Corona-Pandemie gab es alleine im heurigen März einen Rückgang von 58 Prozent bei den Nächtigungen in Tirol gegenüber dem Vorjahr. Finanziell gehen Experten durch das verfrühte Saisonende von einem Umsatzausfall im Tiroler Tourismus von rund 1,4 Milliarden Euro aus. In welchem Ausmaß wird die Kurzarbeit in der Branche ange nommen? Tirol verzeichnete im April 44.928 Arbeitslose – 119,2 Prozent mehr als Vorjahr – davon 20.859 im Bereich Beherbergung und Gastronomie. Die hohen Arbeitslosenzahlen spiegeln die zentrale Bedeutung der Tourismusbranche für Tirols Wirtschaft wider. Ende April betrug der Kurzarbeitsanteil für die Beherbergungs- und Gastronomiebranche über 18 Prozent. Damit auch die Mitarbeiterinnen und Mit arbeiter der Tourismusverbände in Beschäftigung gehalten werden können, haben wir als Land be schlossen, dem Verband der Tourismusverbände einen Landeszuschuss zur Absicherung dieser Arbeitsplätze in den Tourismusverbänden zu gewähren. ze, zur Sicherstellung der geplanten Kommunikationsmaßnahmen der Tirol Werbung sowie Fördermitteln für die touristische Wirtschaftsförderung und Fördermaßnahmen für Schutzhütten, Rad- und Wanderwege zusammensetzen. Sollte es erforderlich sein, können die vorgesehenen Mittel zur Bewältigung der CoronaKrise durchaus noch aufgestockt werden, die finanzielle Lage Tirols lässt das zu. Mitte März wurden die Verluste allein für die Seilbahnwirtschaft auf 800 Millionen geschätzt, gibt es Zahlen die gesamte Branche betreffend? Die Wirtschafts kammer hat verschiedene Szenarien zu den Auswirkungen dieser Krise erarbeitet. Optimistische Szenarien skizzieren für 2020 einen Rückgang der Tiroler Bruttowertschöpfung in Höhe von 2,26 Milliarden Euro. Pessimistische Szenarien rechnen im schlimmsten Fall mit einem Verlust von 4,8 Milliarden Euro. Wir unternehmen jedenfalls intensive Anstrengungen, um unsere Tiroler Betriebe und damit auch unsere Wirtschaft und Arbeitsplätze zu schützen. Durch den →

„Sollte es erforderlich sein, können die vorgesehenen Mittel durchaus noch aufgestockt werden, die finanzielle Lage Tirols lässt das zu.“

„ICH BIN ÜBERZEUGT, DASS WIR UNSER LAND UNTER GROSSER RÜCKSICHTNAHME AUFEINANDER GEMEINSAM WIEDER IN SCHWUNG BRINGEN WERDEN.“

Unterstützung für Tourismus

400 Millionen

schwer ist das Maßnahmenpaket, das das Land zusätzlich zu den Mitteln des Bundes (Kurzarbeit, Härtefallfonds) geschnürt hat

500 Millionen

stellt der Bund im Rahmen eines Wirtshauspakets zur Verfügung

30 Millionen

an Pflichtbeiträgen an die TVBs erlässt das LanddenBetrieben

40 Millionen

erhalten dafür die TVBs, das Geld kommt zur Hälfte vom Land, die andere Hälfte vom Tiroler Tourismusförderungsfonds

15,3 Millionen

hat das Land Tirol zusätzlich zur Verfügunggestellt für: Absicherung der TVB-Arbeitsplätze, Sicherstellung der geplanten Kommunikationsmaßnahmen der Tirol Werbung, touristische Wirtschaftsförderung und Fördermaßnahmen für Schutzhütten, Rad- und Wanderwege

Wir gehen hier bewusst einen eigenen Tiroler Weg, weil wir davon überzeugt sind, dass es gerade in den kommenden Wochen und Monaten wesentlich sein wird, auf die touristische Expertise und Erfahrung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tourismusverbände setzen zu können.

Gastronomie und Hotellerie dürfen Mitte bzw. Ende Mai wieder öffnen – ob sich ein Betrieb unter den gegebenen Voraussetzungen rechnet, wird man noch sehen müssen, aber wie ist hier Ihre Erwartungshaltung? Rund 90 Prozent unserer Gäste kommen aus dem Ausland. Die Öffnung der geschlossenen Grenzen zwischen Deutschland und Österreich mit 15. Juni ist daher eine wichtige Botschaft für die gesamte Branche. Auch für weitere wichtige Nahmärkte schaut es schon sehr gut aus. Zu Italien wird eine Grenzöffnung wegen der schwierigen ge sundheitlichen Situation dort wohl noch etwas länger dauern. Ich bin jedenfalls optimistisch, dass Tirol und auch Tirols Gastgeber diese Krise meistern werden.

Die heimischen Beherbergungsbetriebe und Unternehmen bereiten sich intensiv auf das Wie derhochfahren vor. Sie folgen dabei den strengen Gesundheits- und Hygienevorgaben. Alle, die gerne ihren Sommerurlaub in Tirol verbringen möchten, können darauf vertrauen, dass alles getan wird, um die Gesundheit zu gewährleisten.

Auch Freizeitbetriebe werden nur unter Sicherheitsvorkehrungen aufsperren dürfen – können die alle erfüllen? Ich habe volles Vertrauen, dass die Tiroler Betriebe diese Vorgaben einhalten und damit die Gesundheit jeder und jedes Einzelnen schützen werden. Unabhängig davon bietet Tirol aufgrund seiner Natur und der vielen Angebote wie etwa Wandern oder Radfahren viele Freizeiterlebnisse, die gerade jetzt stark nach gefragt werden.

Auch der Sommertourismus ist zum Teil von den Seilbahnen abhängig – man denke an Freizeitparks am Berg, Almen, aber auch Kleinere wie Anbieter von Tandemflügen. Gibt es schon einen Plan, wann die Bahnen wieder fahren dürfen? Unsere Seilbahnen, Freizeitanlagen und Almen sind ein zentraler Bestandteil des Tiroler Sommertourismus und zudem wesentlich für die Freizeitgestaltung der Tirolerinnen und Tiroler. Deshalb ist es wichtig, dass diese Einrichtungen basierend auf den Vorgaben der Bundesregierung mit Ende Mai wieder ihren Betrieb aufnehmen können und damit wieder eine Vielzahl an Freizeitaktivitäten möglich sind. Gerade diese CoronaKrise hat uns bewusstgemacht, wie sehr diese Einrichtungen und Angebote zur Lebens- und Freizeitqualität der Einheimischen beitragen.

Die Causa Ischgl hat im In- wie im Ausland für Aufregung gesorgt – wie kann hier ein Imagewechsel gelingen? Einerseits wird es eine tiefgreifende Analyse einer unabhängigen Expertenkommission geben. Gerade nach so einer Krise, in der wir es mit einem unbekannten Phänomen zu tun haben, braucht es eine Manöverkritik. Wir wollen genau wissen, was in Tirol gut und was weniger gut gelaufen ist.

Andererseits wird bereits an einer Weiterentwicklung der Tiroler Tourismusstrategie gearbeitet, schließlich wollen wir unseren Erfolg auch in Zukunft absichern. Es muss aber sicherlich nicht alles über Bord geworfen werden, immerhin ist der Tiroler Tourismus eine absolute Erfolgsgeschichte. Dort, wo es notwendig ist, wollen wir aber Dinge auf den Prüfstand stellen. Unser Ziel ist eine nachhaltige touristische Entwick

lung, die den Menschen in unserem Land Nutzen und Wohlstand bringt und regionale Qualitäten fördert. Das wird auch Grenzen beinhalten und das Zurückschrauben von Extremen, um die Akzeptanz des Tourismus in der Tiroler Bevölkerung zu garantieren.

Wer entwickelt diese Strategie? Ein Expertenteam unter Führung des MCI Tourismus wird diesen „Tiroler Weg 2030“ mit Praktikern und internationalen Fachleuten, aber auch unter Einbeziehung kritischer Stimmen erarbeiten. Ich möchte dieser Arbeit nicht vorgreifen, bin aber überzeugt, dass das Ergebnis ein klares Programm für unsere Tourismusentwicklung sein wird und garantiert, dass Tirol weiterhin erfolgreich sein kann. Die vielen positiven Rückmeldungen von Gästen gerade während der Krise bestärken mich in dieser Einschätzung.

Abschließend: Wie beurteilen Sie die aktuelle Gesundheitssituation im Land? Was die gesundheitliche Situation in

„Unser Ziel ist eine nachhaltige touristische Entwicklung. Das wird auch Grenzen beinhalten und das Zurückschrauben von Extremen.“

Tirol betrifft, sind wir auf einem sehr guten Weg. Aktuell sind weniger als 60 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Diese erfreuliche Zahl ist ein Ergebnis unserer harten Maßnahmen und der großen Disziplin, mit der sich die Tirolerinnen und Tiroler an die Vorgaben gehalten haben, wofür ich an dieser Stelle nochmals meinen Dank aussprechen möchte.

Vielen Dank für das Gespräch.

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