

Somm er 2.0
StückfürStück zum erfo lgreichen Sommertourismus

INHALTSVERZEICHNIS
SAI SON SOMMER 2.0
4 Verantwortungsvoll in die Zukunft Kommentar von LR Mario Gerber
5 Die Kraft der Berge Editorial von Karin Seiler
6 Aktuelles Neuigkeiten aus der Tiroler Tourismusbranche
8 Der Sommer ist (längst) da Sommer 2.0: Eine Bestandsaufnahme
18 Wie lohnt sich Sommer?
Das braucht es für wirtschaftlichen Erfolg
24 Bloß keine Werbung Wie man neue Zielgruppen erreicht



„Die gesellschaftliche Wahrnehmung des Berges verändert sich.“ CHRISTOPH ENGL
28 Erlebbare Berge
Die Schlüsselrolle der Seilbahnen
32 Innovative Sommerkonzepte Inspirierende Beispiele aus Österreich und der Welt
38 Interview Christoph Engl, CEO der Oberalp Gruppe, im Gespräch
44 Tirol Touristica 2025 Die Preisträger:innen im Porträt
50 Nicht verpassen Branchenhighlights der nächsten Monate
IMPRESSUM
SAISON Tourismusmagazin, Nr. 1/2025 (74. Jahrgang)
Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • Mit der Produktion beauftragt: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 1, 6020 Innsbruck • Chefredakteurin: Lisa Schwarzenauer, MA • Redaktion: Michaela Ehammer, Anna Füreder, Barbara Kluibenschädl, Rebecca Müller, Markus Wechner • Grafik: BA, Sebastian Platzer, Lisa Untermarzoner • Anzeigenverkauf: Wolfgang Mayr, w.mayr@target-group.at Anschrift Verlag: Brunecker Straße 1, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/ 58 6020, redaktion@target-group.at • Geschäftsführung Verlag: Michael Steinlechner
Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL https://saison.tirol/info/impressum abgerufen werden.
Für diese Publikation wird Papier gemäß dem Umweltzeichen nach ISO Typ 1 (extern vergebene Umweltzeichen mit Überprüfung durch unabhängige Dritte, z. B.: Österreichisches Umweltzeichen, Blauer Engel, Nordic Swan, EU-Ecolabel) verwendet. Druckaufträge werden an qualifizierte Druckereien nach den Anforderungen einer ISO Typ I Umwelt zeichen-Richtlinie für Druckerzeugnisse vergeben, zertifiziert und entsprechend gekennzeichnet.

VERANTWORTUNGSVOLL IN DIE ZUKUNFT

L iebe Tirolerinnen und Tiroler!
Mit dieser Ausgabe der SAISON heißt es „back to the roots“. Aus dem beliebten Magazin wird wieder eine Fachzeitschrift für alle Menschen, die im Tourismus tätig sind.
T irol zählt zu den beliebtesten Reisezielen im Alpenraum – und das nicht ohne Grund. Die imposante Bergwelt, gelebte Gastfreundschaft und eine reiche Kultur machen unser Land weiterhin zu einem Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt. Der Rückblick auf den Bergsommer 2024 mit 22,72 Millionen Nächtigungen bestätigt das einmal mehr eindrucksvoll. Doch diese Zahlen allein genügen nicht – es geht auch um das Wie des Tourismus.
I m Zentrum steht dabei eine zentrale Frage: Wie gelingt es, Tourismus so zu gestalten, dass er dauerhaft ökologisch, sozial und wirtschaftlich tragfähig bleibt? Tirol gibt darauf eine klare Antwort – mit dem Tiroler Weg verfolgen wir unsere umfassende Tourismusstrategie, die auf Nachhaltigkeit, regionale Wertschöpfung und Lebensqualität setzt – ebenfalls ein „back to the roots“, wenn man so möchte. Denn was Tirol so einzigartig und anziehend macht, ist seine Natur und Kultur, ist die Herzlichkeit der Menschen in unserem Land. Mit dem Tiroler Weg sind wir genau am Puls der Zeit. Denn klar ist, dass immer mehr Gäste auf Aspekte wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz großen Wert legen. Wir möchten nicht nur unsere internationa len Gäste begeistern, unsere Arbeit soll auch für die Bevölkerung vor Ort und unsere einzigartige Natur verträglich sein und einen Mehrwert schaffen. Bei
der Anpassung an neue Gegebenheiten und die sich verändernden Ansprüche der Gäste erweisen sich die Tiroler Tourismusbetriebe von jeher als extrem anpassungs- und wandlungsfähig. Dafür möchte ich Ihnen meinen Dank aussprechen!
Ich konnte mich heuer im Rahmen des „Tiroler Tourismusforum on tour“ mit vielen von Ihnen und mit anderen Menschen aus der Bevölkerung austauschen. Dieser direkte Einblick in die verschiedenen Regionen Tirols als intensiver Dialog zwischen Tourismusverantwortlichen, Betrieben, Gemeinden und Interessengruppen zeigte die facettenreichen Ausrichtungen, aktuellen Herausforderungen und Zukunftsvisionen für unser Land. Die hohe Beteiligung und der konstruktive Austausch beweisen: Bei der zukunftsfähigen Ausrichtung des Tiroler Tourismus ziehen wir an einem Strang!
T irol stellt damit eindrucksvoll unter Beweis, dass wirtschaftlicher Erfolg und verantwortungsvolle Entwicklung Hand in Hand gehen können. Der nachhaltige Tourismus ist nicht nur ein Trend, sondern gekommen, um zu bleiben – Tirol geht diesen Weg mit Überzeugung.
Ihr

MARIO GERBER TOURISMUSLANDESRAT VON TIROL
DIE KRAFT
DER BERGE

Zu rück zu den Wurzeln – so lässt sich der Boom der touristischen Sommersaison während der vergangenen Jahre auf den Punkt bringen. Schließlich war sie gemessen an den Nächtigungen bis zur Mitte der 1990er-Jahre in Tirol stärker als der Winter und prägte über lange Zeit den Aufschwung unserer Branche. Es ist also durchaus legitim, von einer Renaissance der vielzitierten Sommerfrische zu sprechen, zumal die Kühle alpiner Höhenlagen vermehrt Menschen anzieht. Oder um es neudeutsch zu formulieren: Coolcation liegt im Trend. Doch hinter diesem Aufwärtskurs steckt deutlich mehr als nur der Wunsch danach, heißen Orten im Sommer zu entfliehen. Schließlich ist diese Entwicklung nicht naturgegeben, sondern einerseits Ausfluss einer klaren Strategie, für die neben unternehmerischem Weitblick und Innovationskraft auch gezielte Investitionen eine wichtige Basis bilden. Entstanden ist daraus eine groß(artig)e Vielfalt – von den Sommerbergbahnen über Wanderstrecken, Bikeparks und Downhillstrecken bis zu Inszenierungen rund ums Wasser.
W ERTEWANDEL ALS ANTRIEB
Zugleich liegt dieser Entwicklung ein Wertewandel zugrunde, der den eigenen Körper, Gesundheit und Regeneration ins Zentrum rückt. Damit einher geht der Wunsch nach aktiver Erholung – sprich: Bewegung verbunden mit mentaler Entschleunigung. Unsere Alpen können diese Bedürfnisse ideal bedienen. Sie bieten mit ihrer Weite und Erhabenheit eine
Gegenwelt zum Alltag, um zur Ruhe zu kommen. Es gilt die Devise: Weniger ist mehr. Schließlich braucht es nicht viel, um beispielsweise wandernd oder bei der schnelleren Spielart Trailrunning unterwegs zu sein – eventuell noch einen elektrischen Motor, wenn man die Berge mit dem E-Bike bequemer erleben will. Es ist eine im wahrsten Sinne des Wortes gesunde Mischung, die hier den modernen Zeitgeist trifft. Dabei ist eines auch klar: Diese Entwicklung geht nicht auf Kosten des Winters. Der bleibt eine starke und unverzichtbare Säule des Tiroler Tourismus. Gleichzeitig geht es darum, wie in diesem Heft gezeigt, den Sommer auch hinsichtlich Wertschöpfung zum gleichwertigen Standbein zu machen – für einen auch wirtschaftlich erfolgreichen Ganzjahrestourismus. Das muss unser aller Ziel sein.

KARIN SEILER , GESCHÄFTSFÜHRERIN TIROL WERBUNG

AKTUELLES AUS DEM TIROLER TOURISMUS JUBILÄUM MAL
ZWEI
Mit dem ÖtziDorf und dem Museum Tiroler Bauernhöfe feierten vor Kurzem zwei Institutionen der heimischen Museumslandschaft große Jubiläen: In Umhausen lockt das vom „Verein für prähistorische Bauten und Heimatkunde“ getragene ÖtziDorf seit 25 Jahren rund 45.000 bis 50.000 Besucher:innen jährlich an. Diese können auf inzwischen 10.000 Quadratmetern das Leben, Wohnen und Wirtschaften in der Steinzeit erleben. In Kramsach feiert man 2025 sogar den 50. Geburtstag: Seit 1975 wird im Freilichtmuseum Tiroler Bauernhöfe mit inzwischen 37 wiedererrichteten Originalbauten aus Nord-, Süd- und Osttirol die Geschichte der ländlichen Kultur Tirols erlebbar gemacht. Auch hier zählt man jährlich rund 50.000 Besucher:innen.
v. l.: Walter Leitner, Jakob Wolf, LR Mario Gerber, Ötzi-Darsterller
Erich Schöpf, Jakob Falkner, Margreth Falkner
UNTERWEGS IN TIROL
Im April und Mai fand zum ersten Mal die Dialogreihe „Tourismusforum on tour“ statt: Tourismuslandesrat Mario Gerber und Tirol-Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler traten gemeinsam mit wechselnden Expert:innen aus der Tourismusbranche (u. a. Alois Rainer, Hubert Siller und Anna Burton) in Absam, Landeck, Assling und Hopfgarten
in den direkten Austausch mit der Bevölkerung Das Ziel: Offen die Chancen und Herausforderungen des Tourismus diskutieren, herausfinden, was die Menschen unmittelbar beschäftigt, und einen Einblick in aktuelle touristische Entwicklungen geben. Aufgrund der positiven Resonanz soll das Format fortgesetzt werden.


v. l.: Edwin Weindorfer (CEO von Golf Enterprises und Veranstalter der Austrian Alpine Open), Guido Hinterseer (Golfplatz-Manager des Golfplatz Kitzbühel-Schwarzsee-Reith), Karin Seiler (Geschäftsführerin der Tirol Werbung), Maximilian Steinlechner (Tiroler Profi-Golfer), Ben Cowen (CEO der DP World Tour), Andreas Dagn (Vorstand Kitzbühel Tourismus).
HOCHKARÄTIGER TURNIERSTOPP
Mit der DP World Tour macht 2026 die neben der PGA Tour weltweit größte und prestigeträchtigste Turnierserie im Profigolfsport erstmals in Kitzbühel Halt. Damit werde zum einen die Positionierung der Region als Golfdestination gestärkt, zum anderen aber auch Tirol als Ganzes international auf die Bühne gebracht – und mit der Austragung im Frühsommer auch die Entwicklung in Richtung Ganzjahrestourismus vorangetrieben, wie Geschäftsführerin Viktoria Veider-Walser von Kitzbühel Tourismus und Tirol-WerbungGeschäftsführerin Karin Seiler betonen.

DER SOMMER

IST DA! (LÄNGST)
Lange galt Tirol als klassische Winterdestination. In den meisten Regionen hat die Saison vom 1. November bis 30. April auch noch die Nase vorn, doch der Sommertourismus holt stetig auf. Wie drückt sich das in Zahlen aus? Wie kann das Potenzial genutzt werden? Welche Regionen sind hier bereits erfolgreich – und wohin geht die Reise? Eine Bestandsaufnahme.
Text: Rebecca Müller
Her mit den Zahlen!
Die Zahlen sind aus 2024, die Quelle = Landesstatistik Sommer 2024
47 %
Sommernächtigungen
Im Zehnjahresvergleich bedeutet das ein relatives Plus von 14,8 % bei den Übernachtungen. Bei den Ankünften verzeichnet Tirol sogar ein Plus von 20,8%.
VOLLBELEGSTAGE
53 %
Winternächtigungen
NÄCHTIGUNGSVERGLEICH
Regionen und TVB
Höchster Anteil an Sommernächtigungen
• Naturparkregion Reutte mit 70 %

Achensee bzw. Kaiserwinkl mit je 66 %
Regionen und TVB
Höchster Anteil an Winternächtigungen
• Paznaun – Ischgl mit 84 %
• St. Anton am Arlberg mit 80 %
• Ötztal Tourismus mit 68 %
Stärkste Tiroler TVB im Sommer nach Nächtigungsvolumen
• Innsbruck Tourismus 8,7 % (der Gesamtnächtigungen in Tirol)
• Ötztal Tourismus 6 %
• Osttirol 5,5 %

HISTORISCHE
DEFINITIONSSACHE
• Der Sommer war lange Zeit die einzige Tourismussaison
• Als Sommerfrische bezeichnete man einen langen Urlaub von ein bis zwei Monaten im Sommer, traditionell blieb man in der Nähe des Heimatortes, eher in der Höhe und in einem ähnlichen Kulturkreis
• Bis in die Mitte der 1990er-Jahre blieb der Sommer die dominierende Saison (nach Ankünften und Übernachtungen).
• Dauer Sommersaison: 1. Mai bis 31. Oktober
Geht noch mehr?
Hier liegt, laut einer aktuellen Studie der Österreich Werbung, das Sommerpotenzial:
Die Studie aus 2025 wurde in zehn europäischen Märkten durchgeführt: Österreich, Deutschland, Schweiz, Niederlande, Belgien, Dänemark, Großbritannien, Italien, Polen und Tschechien. Quellen: Landesstatistik Tirol, Sommerpotenzialstudie 2025, Österreich Werbung und NIT, Onlinebefragung, Sample: 1.000 Personen je Markt
43 Millionen Menschen in diesen zehn Märkten planen 2025 einen Urlaub in den Bergen, einen Wander- oder Mountainbike-Urlaub. Das sind 24 % aller Sommerreisenden. Ein Drittel – das sind 13 Millionen – hat Österreich als Destination auf der Liste (fest geplant oder ziemlich sicher). Damit liegt Österreich in allen zehn Märkten unter den Top 5, im Inland und den Niederlanden sogar auf Platz 1, in Deutschland, der Schweiz, Belgien, Dänemark und Großbritannien auf Platz 2
Die Theorie ...
Potenziale erkennen, Chancen nutzen
Wie kann der Sommertourismus nachhaltig angekurbelt und etabliert werden? Zukunftsforscher Andreas Reiter und Helmut List von Kohl & Partner teilen ihre Einschätzungen und Tipps dazu.
Da s Potenzial des Sommertourismus existiere nicht im luftleeren Raum, ist Zukunftsforscher
Andreas Reiter überzeugt. Die Konkurrenz um die Gäste sei international. Der Klimawandel sorge immer mehr für eine Verlagerung der Reiseaktivität vom Süden in den Norden. Und dort befände sich nicht nur Tirol. Skandinavien macht er als einen großen Player im Buhlen um Sommergäste aus. Zudem habe man es mit einer neuen Generation zu tun: „Die Gen Z hat ein anderes Konsumverhalten und ein neues Naturverständnis.“
Will Tirol das Potenzial der Sommersaison nutzen, gelte es, neue Produkte zu definieren und diese auf das ganze Jahr zu denken. Gute Voraussetzungen sieht er im Vorhandenen: in den Bergen, der Natur, dem umfangreichen Sportangebot. Sich darauf auszuruhen, den Fokus „nur“ auf das Sportliche zu legen, hält er für „kurzsichtig“ – vor allem, wenn es zu aktiv daherkomme, zu sehr nach „Performance“ aussehe: „Viele Menschen, wiederum vor allem die Gen Z, sind in der Freizeit auf der Suche nach einer Alternative zu unserer Leistungsgesellschaft. Sie wollen sich nicht auch noch im Urlaub beim Downhillen kompetitiv mit anderen messen.“
Andreas Reiter sieht gegenläufige Trends: Resonanz, Selbstfindung, Achtsamkeit, Wellness und Regeneration. „Seit der Pandemie steht alles rund um ‚mental health‘ im Fokus. Hier sehe ich echte Bedürfnisse.“
KULINARIK IN DER HÖHE UND NACHTZÜGE
Luft nach oben, im positiven wie wörtlichen Sinn, sieht er auch beim Thema Kulinarik, speziell bei Almen und Berghütten. „High-End-Gastronomie auf Hütten nach dem Motto ‚taste the mountain‘, also koste oder schmecke den Berg, haben großes Potenzial, weil es um Erlebnisse geht“, glaubt Reiter.
In Hinblick auf den Klimawandel und das Bewusstsein dafür bei der Gen Z müsse auch das Thema nachhaltige Anreise noch stärker forciert werden. Wolle man international mitspielen, komme man um Flugreisen nicht herum, innerhalb Europas
setzt Reiter aber auf eine Anreise mit Zügen und die letzten, nachhaltigen Kilometer: „Bestrebungen hierzu gibt es ja bereits, auch seitens der Österreich und der Tirol Werbung. Diese müssten ausgebaut werden. Die ÖBB sind Marktführer bei Nachtzügen.“ Dass Gäste innerhalb Europas für Reisen unter 1.000 Kilometern in ein Flugzeug steigen, werde bald die Ausnahme sein.
BEST PRACTICE FÜR BETRIEBE
Auch Helmut List von Kohl & Partner sieht großes Potenzial im Sommertourismus – und in der Ausweitung der Sommersaison Richtung Herbst. Ein Selbstläufer sei dieses Vorhaben aber keineswegs. Die Tiroler Destinationen und ihre Angebote seien förderlich, würden aber nicht ausreichen, meint der Experte. Den zahlreichen Betrieben, die sich an ihn oder seine 40 Kolleg:innen in der Beratungsfirma wenden, gibt er folgende Orientierungspunkte mit:

ZUR PERSON
Helmut List ist Managing Partner und Geschäftsführer bei Kohl & Partner. Er begleitet Strategieprozesse, Projekte, Betriebsübernahmen und erstellt Studien und Gutachten.

ZUR PERSON
Andreas Reiter ist Zukunftsforscher, 1996 gründete er das ZTB Zukunftsbüro. Er berät Unternehmen, Kommunen, Destinationen und Institutionen in strategischen Zukunftsfragen..
1. DAS RICHTIGE MINDSET
„Der Erfolg im Sommertourismus beginnt mit der richtigen Einstellung. Betriebe müssen nicht nur den Wintertourismus im Blick haben, sondern auch die Leidenschaft für den Sommerurlaub entwickeln. Wer den Sommer als zusätzliche Einnahmequelle betrachtet, wird schnell feststellen, dass es nicht nur um ‚günstige Preise‘ geht, sondern um das Angebot von echten Erlebnissen.“

3. INFRASTRUKTUR ALS HEBEL
„Die richtige Infrastruktur spielt eine zentrale Rolle. Ein gutes Beispiel für diesen Hebel ist die Kaiserlodge in Scheffau, die ihren Gästen einen großzügigen Schwimmteich bietet, der das gewünschte Sommerfeeling schafft. Wellness-Infrastruktur zur Saisonverlängerung im Herbst, wie sie von vielen Betrieben in den letzten Jahren umgesetzt wurde, ist ebenfalls ein wichtiger Faktor.“
5. RICHTIGE KOMMUNIKATION DES SOMMERPRODUKTS
„Statt allgemeiner Werbung für ‚Sommerurlaub in Tirol‘ sollten Betriebe ihre Angebote und Zielgruppen direkt ansprechen. Die Nutzung der eigenen Kanäle wie Sommer-Newsletter, SocialMedia-Posts und gezielte ZielgruppenKampagnen sind ein erster wichtiger Schritt, um den Sommerurlaub im eigenen Betrieb gezielt zu bewerben und die Gäste von den Vorzügen zu überzeugen.“
2. ZIELGRUPPENFOKUS
„Ein klarer Zielgruppenfokus zahlt sich aus. Der Bäckelarwirt in Sölden hat das Thema ‚Bike‘ als Wachstumsmotor erkannt und spricht leidenschaftliche Biker mit maßgeschneiderten Angeboten an. Diese Zielgruppenansprache hat nicht nur den Sommer, sondern auch den Winter bereichert, da immer mehr Radfahrer das ganze Jahr über in den Betrieb kommen.“
4. ANGEBOT UND SOFTWARE
„Das Naturhotel Aufatmen in Leutasch setzt auf Yoga und verwandte WellnessAngebote als Kern des Sommerkonzepts. Dieses differenzierte Angebot ist gezielt auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt. Durch eine kreative und ganzheitliche Ausrichtung auf bestimmte Gäste wird die Zufriedenheit gesteigert.“
Die Praxis ...
Der Sommer kam mit der Bahn
Wer das Potenzial des Sommertourismus nutzen will, muss entsprechende Angebote vorlegen. Die Region Kitzbühel hat hier eine Vorreiterrolle – seit den 1850er-Jahren.
Wenn es um Saisonen geht, hat Kitzbühel in Tirol eine besondere Stellung. Hier war die Sommerfrische populär, bevor es der Wintertourismus war. Seit den 1850erJahren hat die warme Jahreszeit Relevanz im touristischen Jahreskalender der Gamsstadt. „Wichtige Gründe waren die Erreichbarkeit mit der Bahn und die Infrastruktur wie Hotels, der Schwarzsee, Restaurants und Shops“, erklärt Viktoria Veider-Walser, seit 2017 Geschäftsführerin von Kitzbühel Tourismus.
1875 wurde Kitzbühel an das Bahnnetz angeschlossen, 1903 wurde mit dem Hotel Kitzbühel das erste Hotel gehobener Klasse eröffnet, 1955 der Golfplatz Kitzbühel Kaps. Heute hat die Region die höchste Dichte an Golfplätzen in Österreich. Seit seinen Anfängen hat der Sommertourismus seinen wichtigen Stellenwert gehalten, sagt Veider-Walser: „Knapp die Hälfte unserer Gäste besucht uns immer noch in dieser Saison.“
VON AKTIV BIS GEMÜTLICH
Während die Sommerfrische in Kitzbühel also auf historisch gewachsene Strukturen aufbauen konnte, wurden Angebot und Infrastruktur laufend weiterentwickelt. Unter anderem wird beim Werben um Sommergäste auf das Thema Wandern gesetzt. Über 1.000 Kilometer Wanderwege ziehen Aktivurlauber an – und solche, die es gerne gemütlicher angehen. Bewusst werden auch familienfreundliche Wanderungen und Routen mit Aufstiegshilfen in den Mittelpunkt gestellt. Das Kitzbüheler Horn wird als der Familienberg gebrandet, mit der Hochseilbahn geht’s auf 2.000 Meter Seehöhe.
Der Golfplatz in Kaps war der erste in der Region Kitzbühel, eröffnet 1955.

Und auch auf zwei Rädern setzt man auf Vielfalt – von „Genusstouren für Familien“ über Trails bis zu Gravel- und Mountainbike-Angeboten. Geht es ums Radfahren, nimmt das Kitzbüheler Horn eine andere Position ein: Mit 22,3 Prozent Steigung wird es hier als „steilster Radberg Österreichs“ beworben. Unverzichtbar sind für die meisten Sommergäste ausreichende Wasserflächen: Mit dem Schwarzsee kann man auf einen Naturmoorsee samt Schutzgebiet setzen, zusätzlich auch auf Seen in luftiger Höhe mit Panoramablick auf die umliegende Bergkulisse.
VOLLER KALENDER
Nach den Besonderheiten der Gamsstadt gefragt, streicht Viktoria Veider-Walser
neben der hohen Dichte an Golfplätzen auch den prall gefüllten Eventkalender heraus: allen voran das Generali Open, gewissermaßen die Streif-Abfahrt des Sommers. Traditionsträchtig seien auch die Alpenrallye mit klassischen Oldtimern oder Klassik in den Alpen mit Weltstar Elina Garanča.
Dadurch, dass die Sommerfrische historisch einen großen Stellenwert habe, gibt Viktoria Veider-Walser zu bedenken, seien die Zuwachsraten des Sommertourismus in Kitzbühel moderater als in Regionen mit Winterfokus. Die Zukunft geht für die Touristikerin ohnehin in Richtung „Kitzbühel 365“: Denn: „Wir fragen uns, ob wir künftig noch in Saisonen denken oder durch die Klimaveränderung neue Denkweisen notwendig werden.“
Impulsgeber Sportevent
Das adidas TERREX Innsbruck Alpine Trailrun Festival (IATF) holt im Frühsommer rund 7.200 Teilnehmer:innen nach Tirol. Organisator Alexander Pittl im Kurzinterview.

Trailrunning liegt im Trend, Innsbruck und Umgebung hat bereits mit einem Event darauf reagiert.
IATF IN ZAHLEN
• 7.200 Starter:innen
• 30.000 Nächtigungen 2025
• 2,5 Nächte durchschnittliche Aufenthaltsdauer
• 2,2 Personen Mitreisefaktor
:
Welche Bedeutung hat das IATF für den Sommertourismus? Alexander Pittl: Das IATF hat sich zu einem zentralen Impulsgeber entwickelt. Mit rund 7.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zählt es zu den drei größten Trailrunning-Events Europas. Livebilder, Kurzfilme, Social-Media-Inhalte und persönliche Eindrücke transportieren die Attraktivität und Authentizität des Sommerurlaubs in Tirol.
Und die wirtschaftlichen Aspekte? Das IATF generierte im Jahr 2025 rund 30.000 Nächtigungen. Mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 2,5 Nächten und einem Mitreisefaktor von 2,2 Personen zeigt sich: Das Event ist für viele nicht nur eine Sportveranstaltung, sondern ein Kurzurlaub mit Mehrwert.
Welche Zielgruppen werden angesprochen – und wie nachhaltig sind sie? Das Festival spricht vor allem junge, aktive Menschen sowie sportaffine Familien an. Diese Zielgruppen sind werteorientiert, nachhaltig denkend und markentreu. Sie schätzen Qualität vor Quantität und suchen authentische, regionale Erlebnisse statt touristischer Massenware.
Wo liegt weiteres Potenzial? Zukunftspotenzial sehen wir insbesondere in der saisonalen Streckung und inhaltlichen Vertiefung – etwa durch Trailrunning-Angebote im Frühling und Spätsommer wie Camps, Kombinationen mit Yoga, Klettern oder Mountainbike. Auch das geplante World Mountain and Trail Running Competence Centre (WTRCC), das wir mit dem Institut für Sportwissenschaften der Uni Innsbruck umsetzen, soll ein starker Impulsgeber für Standort, Forschung und sporttouristische Innovation werden.“
Biken in allen Varianten wird immer (noch) beliebter – das spürt auch der Handel.

Trendbarometer Handel
Das Geschäftsjahr 2023/24 war das bislang beste in der elfjährigen Unternehmensgeschichte von SportOkay.com. Geschäftsführer Konrad Plankensteiner sieht eine Verschiebung hin zu Ganzjahressportarten.

Hohes Absatz-Potenzial hat Kletterausrüstung, gefragt sind Nachhaltigkeit und Qualität.
Der Online-Anbieter SportOkay.com setzte im Geschäftsjahr 2023/24 4 Millionen Euro um, ein Plus von 10 Prozent. Hauptverantwortlich für dieses Wachstum: eine Steigerung von 40 Prozent im Segment Bike und von 10 Prozent im Segment Klettern. Auf der anderen Seite: ein Rückgang von 20 Prozent im Skitouren-Bereich. Geschäftsführer Konrad Plankensteiner erkennt in dieser Entwicklung einen klaren Zusammenhang mit der wachsenden Bedeutung des Sommertourismus: „Die Nachfrage nach Bike- und Outdoor-Produkten steigt seit Jahren – dieser Trend hat sich durch die zunehmende Bedeutung des Sommertourismus noch einmal deutlich verstärkt.“
AUF QUALITÄT SETZEN
Die größte Veränderung ist für Konrad Plankensteiner die Verschiebung hin zu Ganzjahressportarten. Sommeraktivitäten wie Wandern oder Radfahren seien keine „Nebensaisonsportarten“ mehr. Und: „Wachstum entsteht dort, wo Produkte und Erlebnisse zusammenkommen: Multifunktionale Bekleidung, modulare Ausrüstung oder OutdoorKonzepte für Familien und Neueinsteiger sind Umsatztreiber“, ist Plankensteiner überzeugt.
Das Bike-Segment, in allen Spielarten von E-Bike bis Rennrad, sieht er auch in Zukunft wachsen. Tirol habe in seinen Augen „alle Voraussetzungen“ für eine Ganzjahresdestination: „Der Sommertourismus wird sich zeitlich weiter strecken und sich noch stärker diversifizieren – vom Naturerlebnis über Gesundheit bis zu sportlichen Events.“ Voraussetzung sei, dass Infrastruktur und Angebot mitwachsen würden. Hier spielt für Plankensteiner auch hinein, dass die Grenzen zwischen Mobilität und Freizeit verschwimmen. Er fordert daher: „Zukunftsfähiger Sommertourismus braucht gut ausgebaute Radwege –die ihren Namen auch verdienen – und kostenfreien ÖPNV für alle.“
Frühaufsteher Serfaus
In Serfaus-Fiss-Ladis hat man das Potenzial des Sommertourismus bereits 2005 erkannt und entsprechend investiert. Die Region setzt auf Familien, Qualität, mehr grüne als schwarze Trails und Nachhaltigkeit.
Serfaus-Fiss-Ladis hat sich früh –und erfolgreich – als Familiendestination positioniert.
Sehr früh“, a ntwortet Obmann Lukas Heymich vom TVB Serfaus-FissLadis auf die Frage, wann man in der Region das Potenzial des Sommertourismus erkannt habe. In der ersten Hälfte der 2000er-Jahre sei das gewesen: 2007 wurde die Super.Sommer.Card eingeführt, mit der Gäste alle Angebote kostenlos nutzen können. Seit 2005 konnte Serfaus-Fiss-Ladis ein Plus an Nächtigungen im Winter von 25 Prozent verbuchen – und von 100 Prozent im Sommer. Seither hat man sich erfolgreich als Familiendestination auch im Sommer positioniert. Entsprechende Angebote, wie zum Beispiel die Thomas-BrezinaWanderwege und Spielplätze am Berg, wurden entwickelt und werden nach wie vor stetig ausgebaut. Zwei Speicherseen wurden mit Aufenthaltsmöglichkeiten und Gastronomie fürs Schwimmen erschlossen, heuer folgt der dritte. Dem Thema Biken widmete man sich ab 2013 intensiv, und auch hier wird mit E-Bike-Routen, Mountainbiken, Trails und Bikeparks auf Vielfalt gesetzt. „Für die Zukunft haben wir erkannt, dass wir mehr grüne und blaue Trails brauchen – mehr als anspruchsvolle rote oder schwarze Trails“, erklärt Heymich. Für die Zukunft setzt man auch auf Bikeschulen und Trainingscamps. Entlang der Strecken soll es mehr Ausfahrmöglichkeiten mit Ruhebereichen für Familien geben. Mitgedacht wird hier auch die Vermeidung von Nutzungskonflikten.

NACHHALTIGKEIT UND KLIMAREALITÄT
Eine immer wichtigere Rolle – auch für die Gäste – spiele Nachhaltigkeit, betont Heymich: „Der Tourismus lebt nicht von, sondern mit der Natur. Das haben wir immer so gelebt.“ Regionalität, Mobilität und Energiemanagement sind die drei Säulen, auf die sich dieser bewusste Umgang stützt. Serfaus-Fiss-Ladis liegt auf 1.200 Metern. Das sorgt für Schneesicherheit auch in niederschlagsarmen Wintern – und macht die Region zu einem attraktiven Anziehungspunkt einer Reisebewegung im Sommer, die sich immer mehr vom Süden in den Norden verlagert. Saisonunabhängig hat Lukas Heymich nicht nur die Nächtigungszahlen im Blick: „Der Fokus liegt auf Wertschöpfung, Angeboten mit Qualität und Nachhaltigkeit.“
ZAHLEN, BITTE!
• 100 % mehr Nächtigungen im Sommer seit 2005, 25 % mehr im Winter
• 60 : 40 = Verhältnis Wertschöpfung Winter vs. Sommer

WIE LOHNT SICH SOMMER?
Während Tirol rein auf Nächtigungen bezogen bereits eine starke Sommerdestination ist, reichen die wirtschaftlichen Ergebnisse noch bei Weitem nicht an die der Wintermonate heran. Um das zu ändern, braucht es vor allem eine klare Positionierung – auf Betriebs- und Destinationsebene.
Text: Lisa Schwarzenauer
Im vergangenen Tourismusjahr hatte der Sommer in Tirol einen Nächtigungsanteil von 47 Prozent, der Abstand zum Winter mit 53 Prozent war vergleichsweise gering. Hier gebe es auf jeden Fall Potenzial dafür, dass sich das Verhältnis in Zukunft weiter angleiche, sagt WIFO-Ökonomin Anna Burton. „Dazu müsste man aber in diversen Destinationen das Angebot ausbauen beziehungsweise anpassen, um im Sommer genauso attraktiv zu sein wie im Winter.“ Die Strahlkraft des Winters werde man wahrscheinlich so bald nicht in den Schatten stellen können,

Der Sommer in Tirol hat großes Potenzial – sofern Destinationen und Betriebe es schaffen, sich mit einem klaren Fokus auf dem Markt zu positionieren.
aber der Sommer könne ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Destinationen und Betriebe werden, mit dem sich schwächere Winter ausgleichen und der wirtschaftliche Druck in den Spitzenmonaten reduzieren lasse.
Aktuell hapere es vor allem daran, dass es enorm schwierig sei, im Sommer auch nur annähernd so gute Ergebnisse zu erzielen wie in den Wintermonaten, sagt Thomas Reisenzahn, Geschäftsführer der österreichweit tätigen Tourismusberatung Prodinger: „Wir merken sehr stark, dass aktuell viele Betriebe vom Winterergebnis quersubventioniert werden. Und wir sehen immer mehr, dass viele Betriebe in klassischen ZweiSaisonen- Orten – auch in meiner Heimatstadt Kitzbühel – sich überlegen, im Sommer überhaupt zu schließen, weil der Ertrag nicht so hoch ist, dass man die Kosten kompensieren kann. Das ist ein verheerendes Zeichen.“
SCHLÜSSELFAKTOR DESTINATION
Für Erfolg auf Betriebsebene brauche es laut Reisenzahn in erster Linie eine starke Destination. „In unseren Analysen sehen wir, dass Destinationen, die sich klar positionieren und mit ihrem Angebot differenzieren, deutlich besser performen – und wenn Destinationen verstanden haben, wie sie sich vom Markt

ZUR PERSON
Anna Burton ist als Ökonomin im Bereich „Regionalökonomie und räumliche Analyse“ am WIFO tätig, wo sie sich unter anderem mit wirtschaftspolitischen Maßnahmen im regionalen Kontext und regionalen Entwicklungen in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft befasst.

Das Thema Mountainbike ist gerade in aller Munde, kann aber nicht allen Destinationen Erfolg bringen.
abheben können, geht es auch den Betrieben dort besser.“ Als Beispiele nennt er Serfaus-Fiss-Ladis, wo man sich durch die Fokussierung auf Familien von einer klassischen Wintersport- in eine erfolgreiche Zwei-Saisonen-Region entwickelt habe, und auch das Ötztal, wo man mit dem Schwerpunkt auf Freizeitaktivitäten und Sport ein klares Profil habe, das im Winter wie im Sommer Gäste anziehe.
Dabei sei Kreativität gefragt, betont Burton. „Es ergibt aus wirtschaftlicher Perspektive keinen Sinn, wenn jede Destination auf das Thema Mountainbike setzt, damit wäre man am Ende wieder austauschbar.“ Stattdessen müsse man evaluieren, welche regionalen Besonderheiten und Stärken man nützen könne, um gemeinsam mit allen touristischen Playern ein Angebot zu entwickeln, das in einer bestimmten Form einzigartig ist. Momentan seien Destinationen häufig zu breit aufgestellt, sagt Reisenzahn. „Destinationen haben oft zu viele Ansprachen, zu viele Programme. Sie wollen es jedem recht machen und haben keine Zuspitzung im Produkt.“ Damit schade man in der Folge den Betrieben,
die für alles und jeden da sein sollen und dadurch einem großen Preisdruck ausgesetzt sind. Erschwerend komme hinzu, dass Tirol im Sommer mit sehr vielen Ländern in Konkurrenz sei – und die meisten dieser Mitbewerber hätten den Vorteil, dass Dienstleistungen und damit Mitarbeiter:innenkosten nicht annähernd so teuer sind wie in Österreich.
SPEZIALISIERUNG UND KONTROLLE
Man habe aber trotzdem auch als Betrieb selbst die Möglichkeit, die eigene Attraktivität und vor allem den wirtschaftlichen Erfolg im Sommer zu stärken. „Auch auf Betriebsebene geht es um das Produkt, um die Spezialisierung“, so der Tourismusberater. „Betriebe, die sich spezialisieren, kommen viel besser über die Sommermonate.“ Hier gebe es schon spannende Beispiele, die genau das schaffen. Zum einen nennt Reisenzahn die Waldklause in Längenfeld, die sich mit ihrem

Die Waldklause bedient die Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit.
„Es hilft nichts, wenn ich gut im Marketing bin und dann die Zahlen nicht im Auge habe.“
THOMAS REISENZAHN, PRODINGER TOURISMUSBERATUNG

ZUR PERSON
Thomas Reisenzahn ist
Geschäftsführer der Prodinger Tourismusberatung, die neben ihrem klassischen Beratungsangebot unter anderem auch Branchenevents wie den Alpine Hospitality Summit organisiert.
klaren Fokus auf Ganzheitlichkeit und Sinngebung vom Markt abhebe und damit den gesellschaftlichen Wandel hin zur Sinngesellschaft perfekt aufgreife, zum anderen den Narzenhof in St. Johann in Tirol, wo ein 400 Jahre alter Bauernhof in einen Beherbergungsbetrieb umfunktioniert wurde, der das Bedürfnis nach Authentizität und Ursprünglichkeit mit Wellness und modernem Design verbinde.
Ebenfalls wichtig: „In weniger nachfragestarken Zeiten muss ich aufpassen, dass ich Betriebswirtschaft und Kostenseite im Griff habe. Es hilft nichts, wenn ich gut im Marketing bin und dann die Zahlen nicht im Auge habe“, betont er. Das bedeute auch, offen dafür zu sein, das gewohnte Produkt laufend zu evaluieren und umzugestalten. Ein aktuelles Beispiel sei, dass sich viele Betriebe aufgrund der veränderten Essgewohnheiten der Gäste von der klassischen Halbpension mit mehrgängigen Abendessen verabschieden müssen: „Das ist ein totaler Umbruch, kann aber auch eine Chance sein zu sagen, ich biete eine kleinere Àla-carte-Karte mit wenigen, hochstandardisierten Gerichten an, die ich auch mit einem kleineren Team zubereiten kann“, erklärt Reisenzahn. Systemküchen und computerunterstützte Lösungen seien in dem Zusammenhang interessante Möglichkeiten, genau wie Roboter in der Zimmerreinigung oder anderen Bereichen. „Man muss ganz generell einfach offen und gewillt sein, Dinge anders zu denken.“
Wie messen Destinationen ihren Erfolg?
Neben den klassischen Kennzahlen Nächtigungen, Ankünfte und Aufenthaltsdauer – die aber Tagesgäste außer Acht lassen – stehen Destinationen laut Anna Burton eine Reihe anderer Indikatoren zur Verfügung, mit denen sie ihren Erfolg messen können. Für eine Einschätzung des wirtschaftlichen Erfolgs können Ortstaxen, Tourismusabgaben oder – wie in Wien –Hotelpreise herangezogen werden, eine Einschätzung zu Tagesgästen könne man über Ticketverkäufe bei Parkplätzen, Seilbahnen oder Öffis bekommen. Sie empfiehlt aber, den Fokus nicht nur auf die Wirtschaftlichkeit zu legen, sondern Erfolg ganzheitlicher zu betrachten.
Die quartalsmäßig von der Statistik Austria erhobene Tourismusakzeptanz, die Tourismusintensität und Nachhaltigkeitsindikatoren wie das Müllaufkommen, der Wasserverbrauch und die Verkehrsbelastung könnten beispielsweise wichtige Erkenntnisse liefern, anhand derer man als Destination konkrete Maßnahmen für eine höhere Akzeptanz und Verträglichkeit des Tourismus ableiten könne – denn ohne die Zustimmung der Bevölkerung könne es keinen erfolgreichen Tourismus geben.
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IT’S A MATCH
„Ich konnte schnell mit den Kandidat:innen in Kontakt treten und bereits nach den ersten Matches zwei Mitarbeiter:innen aus Deutschland gewinnen.“
Lisa Primus
HR-Managerin, KAISERLODGE, Scheffau am Wilden Kaiser
„In nur wenigen Minuten war mein Profil fertig. Die App ist super einfach –jetzt freue ich mich riesig auf meine Saisonstelle als Rezeptionistin!“
Hanna R. App-Nutzerin, Deutschland

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BLOSS KEINE WERBUNG
Die jungen Generationen sind digital, wertebewusst und haben keine Lust auf plumpe Werbung. Wie man sie trotzdem erreicht, erklären Veronika Völker und Andrea Hochmuth von der Tirol Werbung.
Text: Barbara Kluibenschädl
Printanzeigen, Radiospots und klassische TV-Werbung galten viele Jahre lang als zentrale Kanäle, um Inhalte zu bewerben. Doch diese Zeiten sind vorbei – vor allem, wenn es darum geht, jüngere Zielgruppen wie Millen nials oder die Generation Z anzusprechen. „Die junge Generation erreicht man heute über TikTok, Instagram, YouTube und Podcasts“, weiß Veronika Völker, Teamleiterin der Abteilung Soziale Medien und Communities bei der Tirol Werbung.
Doch nicht nur der Kanal hat sich verändert, sondern auch die Art und Weise, wie Inhalte transportiert werden. „Man muss die Inhalte, die man vermitteln möchte, möglichst nativ einbinden, damit man nicht werblich wirkt“, erklärt Andrea Hochmuth, Teamleiterin des Bereichs Media und Märkte bei der Tirol Werbung. „Es muss authentisch sein, es müssen echte Erlebnisse sein, es geht um Emotionen und Storytelling.“ Sobald die junge Generation Werbung wittert, klickt sie weg – das zeigen auch die Auswertungen.
VON TRENDS ZU BRANDFACES
Das Komplizierte dabei ist, dass jeder Kanal auch eine unterschiedliche Herangehensweise verlangt. „Auf TikTok
funktioniert Storytelling ganz anders als auf Instagram oder YouTube“, erklärt Völker. TikTok lebt beispielsweise stark von Trends – wie einst die Ice Bucket Challenge. Solche Trends bieten zwar Potenzial für Reichweite, können aber nicht immer uneingeschränkt kommerziell genutzt werden. Außerdem passt nicht jeder Trend automatisch zu jedem Unternehmen oder jeder Marke.
„Auch innerhalb der Plattformen gibt es verschiedene Formate, mit denen man unterschiedliche Zielgruppen anspricht“, so Völker weiter. Millennials erreiche man auf Instagram beispielsweise gut über den klassischen Feed oder Stories. Reels hingegen sprechen eher die jüngere Generation an. „Was Instagram, Podcasts und TikTok ein Stück weit eint, sind Brand Faces, also Persönlichkeiten, mit denen man sich identifizieren kann. Menschen folgen Menschen und wollen das Gleiche erleben wie andere Menschen“, sagt Völker.
Diese Brand Faces müssen nicht zwangsläufig aus dem Unternehmen selbst kommen. Häufig entstehen sie durch Kooperationen mit Influencer:innen. Dabei setzt man mittlerweile nicht mehr auf möglichst große Follower:innenzahlen. „Wir bewegen uns da eher im Nano- und Mikrobereich“, so Völker. Das reduziert den Streuverlust – und wirkt am Ende deutlich authentischer.




Bei der Ansprache junger Menschen zählen in der Werbung vor allem Glaubwürdigkeit und echte Emotionen.
„DIESER COMMUNITY-GEDANKE IST ETWAS, WAS IN DIESER GENERATION GANZ STARK IST.“
Zudem setze man in der Werbung verstärkt auf langfristige Beziehungen: Influencer:innen werden über längere Zeit hinweg eingebunden, wodurch eine stabile Partnerschaft entsteht – und im besten Fall eine echte Community. „Dieser Community-Gedanke ist etwas, was in dieser Generation ganz stark ist“, betont Völker. Das kann genutzt werden.
KI MISCHT MIT
Neben den sozialen Medien spielt seit 2023 auch die Künstliche Intelligenz eine zunehmend zentrale Rolle in der Kommunikation mit der jungen Zielgruppe. „Die neue Technologie genießt bei dieser Zielgruppe ein extrem hohes Vertrauen. Sie wird sowohl beruflich als auch privat verwendet – auch bei der Reiseplanung“, erklärt Hochmuth. Den Einfluss spüre man bereits deutlich „Wenn man zum Beispiel etwas bei Google sucht, bekommt man sofort eine KI-generierte Zusammenfassung. Man muss gar nicht mehr auf eine Webseite klicken.“ Für Tourismusbetriebe heißt das: Inhalte müssen für die KI optimiert sein. Dabei zählt vor allem eines: Authentizität.
Doch nicht nur KI verändert das Suchverhalten. Auch soziale Medien entwickeln sich immer stärker zu Suchmaschinen – gerade für die Generation Z. „Im Social-Media-Bereich geht es uns bei der jungen Zielgruppe oft darum, den Medienbruch zu vermeiden. Wenn sie gerade auf Instagram oder TikTok sind, haben sie wenig Lust, auf einen Link
zu klicken, um Infos auf einer externen Webseite zu holen“, erklärt Völker. „Sie wollen auf der Plattform bleiben – und genau dort müssen wir sie auch abholen. Deshalb müssen wir ihnen so viele Informationen über Urlaubsziele und -angebote wie möglich direkt im Kanal mitgeben.“
WOHLBEFINDEN PUNKTET
Neben der passenden Aufbereitung zählt natürlich auch der Inhalt, wissen die Expert:innen. „Die junge Zielgruppe ist gerne draußen, will sich mit der Natur verbinden, etwas für sich selbst tun. Mentale Gesundheit ist ein großes Thema – genauso wie Nachhaltigkeit“, sagt Hochmuth. Dass diese Themen ziehen, zeigte sich auch beim Event zur Sommerkampagne der Tirol Werbung in Berlin. Dort konnten die Teilnehmenden verschiedene Kurse rund um Trailrunning, Wandern und Mountainbiken besuchen.
„Gerade in Berlin wollten wir die sportliche Zielgruppe ansprechen. Und diese war dort dann auch eindeutig die jüngste“, erklärt Hochmuth. Die Kampagne zeigte zudem, dass Out-of-Home-Werbung, also analoge Werbemittel, weiterhin wirksam ist. „Wir haben versucht, die Plakatwerbung spannend und standortgerecht in der Stadt zu gestalten, um gerade auch die junge Generation zu erreichen“, so Hochmuth. Denn auch hier gilt: Wenn man offensichtlich Werbung macht, um die junge Generation anzusprechen, dann muss sie besonders gut gemacht sein.
Die Berge erlebbar machen

Das Erlebnis am Berg – egal ob Wanderung, Mountainbiken oder Kulinarik – ist auch im Sommer ein Schlüsselfaktor für touristischen Erfolg. Seilbahnen nehmen dabei eine immer wichtigere Rolle ein: Sie machen diese Aktivitäten einer breiten Masse zugänglich.
Text: Lisa Schwarzenauer


ZUR PERSON
Der Vorarlberger Jürgen Pichler ist seit 2019 Marketingleiter des in Wolfurt in Vorarlberg ansässigen Seilbahnherstellers Doppelmayr mit Niederlassungen in 50 Ländern und aktuell 15.700 Anlagen
Die Gäste, die sich für Sommerurlaub in den Bergen entscheiden, sind an einer aktiven Urlaubsgestaltung und Bewegung im Freien interessiert“, sagt der Tiroler Seilbahnsprecher Reinhard Klier. Tirol habe mit seiner imposanten Bergwelt und intakten Natur die wichtigsten Voraussetzungen, um diese Gäste anzusprechen und die Angebote entsprechend zu gestalten: Die Gäste interessiere ein breites Spektrum an Aktivitäten, vom Radweg bis zur Downhillstrecke, vom Wanderweg bis zum Klettersteig und vom Flying Fox bis zur Canyoning Tour sei alles gefragt – immer mit der gemeinsamen Aktivität als verbindendes Element. Der Schlüssel, um diese Erlebnisse möglichst vielen Menschen unabhängig von Alter, Fitness und Gesundheit zu ermöglichen: ein gut ausgebautes Seilbahnnetz. „Die Seilbahnen stellen eine Basisinfrastruktur dar, um Punkte zu erreichen, die sonst für viele unerreichbar wären.“
LAUFENDER PROZESS
Dass der Sommer in Tirol stark an Bedeutung gewonnen hat, sehe man laut Klier am bereits sehr ansprechenden Angebot, das in den Regionen kontinuierlich –und mit einer entsprechenden Umsicht, um eine Überinszenierung der Berge zu vermeiden – weiterentwickelt werde. „Viele TVBs haben schon massiv in den
„Die Seilbahnen stellen eine Basisinfrastruktur dar, um Punkte zu erreichen, die sonst für viele unerreichbar wären.“
REINHARD KLIER
Ausbau des Radwegenetzes investiert, aber tirolweit gibt es hier noch einiges zu tun, um ein attraktives, zusammenhängendes Netz zu schaffen.“ Attraktive Schlechtwetterangebote seien noch eine Herausforderung, aber langfristig gesehen umso wichtiger.
Dieser Ausbau im Sommer sei auch außerhalb Tirols ein großes Thema, sagt Jürgen Pichler, Marketingleiter des international tätigen Seilbahnbauers Doppelmayr: „Im Alpenraum beobachten wir schon seit geraumer Zeit, dass Tourismusregionen, die ursprünglich auf den Winter ausgerichtet waren, ihre Angebote für den Sommer ergänzen und kontinuierlich ausbauen. Das ist eine spannende Aufgabe, da der Sommergast eine neue Zielgruppe ist, die andere Bedürfnisse mitbringt als der Wintergast.“ Selbst sehr alpine, ausgesetzte Regionen nutzen ihre Seilbahnen im Sommer, um die Region für den Sommergast attraktiv zu gestalten.

Revisionsarbeiten müssen beim Ganzjahresbetrieb nebenher passieren.

Um bestehende Bergbahnen auch im Sommer nützen zu können, müssen sie an die veränderten Anforderungen angepasst und umgerüstet werden.
NEUE GEGEBENHEITEN
Den an das Sommerangebot angepassten Betrieb der Seilbahnen in Tirol sieht Klier als Notwendigkeit, er sei aber durchaus herausfordernd: „Bei einem ganzjährigen Betrieb ist es zwangsläufig schwieriger, in den Sommermonaten neben dem Gästebetrieb die Revisionsarbeiten durchzuführen und die Urlaube und Zeitguthaben abzubauen“, so Klier. Die Anlagen würden außerdem technisch komplexer und der Revisionsaufwand größer.
Dass die Anforderungen sich mit dem Sommerbetrieb und der Erweiterung des saisonalen Sportangebots am Berg verändern, bestätigt auch Pichler. „Wird beispielweise das Mountain- oder Downhillbiken ausgebaut, müssen auch die Seilbahnanlagen ermöglichen, Fahrräder effizient zu transportieren.“ Dafür gebe es inzwischen je nach Seilbahnsystem unterschiedliche Möglichkeiten – Doppelmayr biete beispielsweise eigene Bike Cabs für den Transport von Fahrrädern bei Kabinenbahnen, und auch für Sesselbahnen und Schlepplifte gebe es simple Lösungen, um sie für den Sommer umzurüsten.
Auch das Thema Mitarbeiter:innen sei wie im Rest der Branche eine Heraus-
forderung, sagt Klier: Für sie spiele die Work-Life-Balance eine immer größere Rolle, zugleich sei es nicht einfach, überhaupt motivierte Mitarbeiter:innen zu finden. Die Ausweitung des Betriebs biete den Seilbahnen aber natürlich auch Chancen: „Es können immer mehr Ganzjahresarbeitsplätze angeboten werden und im Idealfall können die Frequenzen etwas mehr über das Jahr verteilt und so Spitzen verhindert werden.“

ZUR PERSON
Reinhard Klier ist Fachgruppenobmann der Tiroler Seilbahnen und Vorstand der Wintersport Tirol AG, zu der unter anderem der Stubaier Gletscher und Intersport Okay gehören.

KAMPAGNE
KOMMUNIZIERT EINZIGARTIGE BERGMOMENTE MIT DEN TIROLER SOMMERBERGBAHNEN
Mit den Tiroler Sommer-Bergbahnen geht es im Sommer besonders schnell und bequem in die Tiroler Berge: zur hochalpinen Wanderung mit Panorama, in den Familienausflug mit Sommerrodelbahn oder Erlebnispark für Kinder oder auch zu Hochseilgärten und rasanten Ziplines Es wartet ein Paradies für Wanderlustige, Mountainbiker:innen und Kletter:innen, aber auch für Menschen auf der Suche nach besonderen kulinarischen Momenten . Die Tirol Werbung und die Tiroler Seilbahnen mit dem Gütesiegel „Beste Österreichische SommerBergbahnen“ machen gemeinsam im Rahmen der Tirol-Sommerkampagne dieses Angebot weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Geprüfte Sicherheit, erstklassiger Service und eine nachhaltige Nutzung der Alpenlandschaft zeichnen die rund 30 Seilbahnen besonders aus und sind ein wesentliches Argument für die zunehmende Beliebtheit von Erlebnissen mit den Tiroler Bergbahnen.
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AUS INNOVATIVE

SOMMERKONZEPTE ALLER WELT INNOVATIVE


Ob futuristische Architektur, stille Naturorte oder Aktivitäten rund ums Rad: Mit durchdachten Konzepten reagieren touristische Regionen auf aktuelle Anforderungen und schaffen neue Zugänge zum Sommerurlaub.
Text: Anna Füreder
Immer mehr Menschen wollen im Urlaub mehr als nur entspannen –sie suchen echte Erlebnisse, Natur, Bewegung und neue Perspektiven. Genau deshalb stehen Tourismusregionen vor der Aufgabe, ihr Angebot ständig weiterzuentwickeln. Viele setzen dabei auf frische Ideen: Nachhaltige Konzepte, digitale Services und besondere Momente sollen den Aufenthalt nicht nur angenehmer, sondern auch spannender machen. Fünf Beispiele aus dem In- und Ausland zeigen, wie unterschiedlich Regionen diesen Weg gehen.

THE EPIC BIKEPARK LEOGANG
Der Bikepark Leogang steht exemplarisch dafür, wie sich eine alpine Tourismusregion durch strategische Investitionen, gezielte Innovation und klare Markenführung erfolgreich für den Sommertourismus positionieren kann. Bereits in den 2000erJahren erkannte man vor Ort das Potenzial des Mountainbikens als sinnvolle Ergänzung zum klassischen Wintersport und leitete frühzeitig die nötigen Schritte ein. Als erster Bikepark Österreichs gilt Leogang heute als Wegbereiter für den Sommertourismus auf zwei Rädern. Dabei wurde nicht nur in Strecken investiert, sondern auch in ein konsequentes Markenprofil. Unter dem Slogan „Home of Lässig“ positioniert sich die Region als Ort für aktive Erholung, Naturerlebnis und sportliche Freiheit.
Seit 2020 ist Leogang Teil der größten zusammenhängenden Bike-Region des Landes. In Kooperation mit Saalbach, Hinterglemm und Fieberbrunn stehen über 90 Kilometer Trails zur Verfügung, erschlossen durch neun Lifte auf sieben Bergen. Das Streckennetz richtet sich dabei an verschiedene Zielgruppen – vom Familienpublikum bis zu erfahrenen Sportler:innen. Regelmäßige Erweiterungen, neue Pumptracks und moderne Liftanlagen tragen dazu bei, die Attraktivität kontinuierlich zu steigern. Gleichzeitig wird durch ein breites Sommerangebot die Saison deutlich über die klassischen Ferienmonate hinaus verlängert – oft bis in den späten Herbst hinein.
REGENERATIVER TOURISMUS IN COSTA RICA
Regenerativer Tourismus bedeutet, die Welt nicht nur achtsam zu bereisen, sondern sie aktiv mitzugestalten. Ziel ist ein positiver Beitrag, der über Umweltschutz hinausgeht und zugleich ein tiefes, authentisches Reiseerlebnis ermöglicht.
Costa Rica gilt mit seiner biologischen Vielfalt, seinen dichten Regenwäldern und seinem langjährigen Engagement für ökologische und soziale Themen als Vorreiter auf diesem Gebiet. Das Land eröffnet vielfältige Wege zur Mitwirkung: Reisende können sich an Projekten zur Wiederherstellung von Korallenriffen beteiligen – etwa im Golfo Dulce oder rund um die Isla Tortuga –, beim Schutz von Meeresschildkröten an Stränden wie der Playa Blanca mithelfen, an Wiederaufforstungsaktionen teilnehmen (zum Beispiel bei der Corcovado Foundation) oder Einblicke in regenerative Landwirtschaft gewinnen und direkt auf ökologisch geführten Farmen mitarbeiten.


GRINDELWALD TERMINAL
Der 2019/20 eröffnete Grindelwald Terminal in der Schweiz ist als moderner Verkehrsknotenpunkt konzipiert und reagiert auf die wachsenden Anforderungen im alpinen Tourismus. Mit seiner schrägwinkeligen Bauweise und den geneigten Dachflächen fügt sich das Gebäude ideal in die bestehende Topografie ein. Zugleich verbindet das Werk traditionelle Baukultur mit funktionaler Verkehrsarchitektur.
Das Gebäude bündelt unterschiedliche Mobilitätsangebote auf engem Raum: einen Bahnanschluss, ein mehrstöckiges Parkhaus, die Seilbahnen Eiger Express und Grindelwald–Männlichen sowie regionale Buslinien. Konzipiert nach dem Vorbild moderner Flughafenterminals, wurde hier ein übersichtlicher Knotenpunkt errichtet, der Orientierung schafft und Bewegungsströme effizient lenkt. Er fungiert ganzjährig als Zugang zur Bergwelt – im Winter für Skigäste, im Sommer für Wandernde und Ausflugsgäste.
HEXENWASSER IN SÖLL
Auch die Region Wilder Kaiser hat mit dem Erlebnisprojekt „Hexenwasser“ in Söll einen neuen Akzent im Sommertourismus gesetzt. Anfang der 2000er-Jahre stagnierte die Nachfrage in den warmen Monaten, weshalb 2002 das neue Erlebniskonzept des Hexenwassers eingeführt wurde: eine inszenierte Erlebnislandschaft, die Naturraum, Sinneserfahrung und Erzählstruktur miteinander verknüpft. Das weitläufige Areal umfasst unter anderem Teiche, Matsch- und Kneippbecken, Wasserläufe, einen Barfußpfad, Klangstationen und sogenannte „Wunderkammern“. Ergänzt wird das Angebot durch thematische Führungen, bei denen Besucher:innen von „Hexen“ begleitet werden.
Das Projekt wurde von den Bergbahnen Söll gemeinsam mit dem Tourismusverband Wilder Kaiser initiiert und in Zusammenarbeit mit externen Kreativteams entwickelt. Die Besucherzahlen stiegen infolge kontinuierlicher Erweiterungen deutlich an: von rund 45.000 auf etwa 200.000 pro Jahr. Auch fachlich erhielt das Konzept Anerkennung und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Tirol Touristica (2003) und dem Innovationspreis Tourismus (2016).

BIRDBOX UND WOODNEST
CABINS IN NORWEGEN
Ruhe, frische Luft und Naturverbundenheit – genau danach sehnen sich viele Urlauber:innen. Gleichzeitig möchten sie nicht auf Komfort verzichten: ein bequemes Bett, ein sauberes Bad und stilvolles Ambiente gehören für viele einfach dazu. In Norwegen haben zwei Unternehmen genau für diesen Wunsch besondere Unterkünfte entwickelt, die Naturerlebnis und Design auf besondere Weise verbinden.
BIRDBOX
In einem Vogelhäuschen übernachten – die Birdboxes aus Norwegen machen es möglich. Die minimalistischen Kabinen wurden vom Designer Torstein Bergheim Aa gemeinsam mit Asbjørn Reksten Stigedal entwickelt. Ihr Unternehmen
Livit AS verfolgt die Idee, Unterkünfte zu schaffen, die Rückzug, Ruhe und Nähe zur Natur ermöglichen – ohne die Landschaft dauerhaft zu verändern. Das klare, reduzierte Design stellt dabei bewusst die Umgebung in den Mittelpunkt. Laut den Gründern fügen sich die Boxen so unauffällig in die Natur ein, dass sie kaum als Bauwerk wahrgenommen werden. Die Kabinen stehen an verschiedenen abgelegenen Orten, etwa in Fauske, Langeland oder am Storehesten-Massiv. Sie können nicht nur gemietet, sondern auch gekauft werden – erhältlich in zwei Größen, ab 39.000 Euro.
WOODNEST
Eine weitere besondere Glamping-Erfahrung bietet das Baumhaushotel „Woodnest“, das von Sally und Kjartan Aano in Odda entwickelt wurde. Die ungewöhnlichen Unterkünfte sind an jeweils einem lebenden Baum verankert und bewusst so gestaltet, dass sie sich möglichst unauffällig in die umgebende Landschaft einfügen. Die Idee dahinter: ein Rückzugsort, der den Alltag auf Abstand hält und stattdessen Nähe zur Natur ermöglicht. Die verwendeten Materialien stammen aus der Region und wurden so verarbeitet, dass der Eingriff in das bestehende Ökosystem minimal bleibt.


INTERVIEW

SEHNSUCHTSORT BERG
Christoph Engl leitet seit 2018 die Oberalp Gruppe in Bozen. Der Experte für Markenentwicklung schildert im Interview, wie die Berge zunehmend als Sehnsuchtsorte wahrgenommen und welche Tourismusmodelle künftig von Bedeutung sein werden.
Das Gespräch führte Michaela Ehammer.
:
SAISON
Herr Engl, welche aktuellen Trends und Entwicklungen in Bezug auf Sommertourismus beobachten Sie derzeit in der Sportartikelbranche?
ENGL: Bei den Bergsportinteressierten geht die Tendenz weg vom Spezialisten hin zum Multifunktionsbergbegeisterten. Immer mehr Leute zeigen uns in ihrem Interesse und Kaufverhalten, dass sie an hybriden Produkten interessiert sind, die ihnen mehrere Möglichkeiten der Nutzung bieten – auch deshalb, weil sich viele noch nicht genau entscheiden können, welche Sportart sie für ihre Sommeraktivitäten aussuchen sollen. Viele Disziplinen am Berg verbinden sich daher, beispielsweise „Hike & Fly“ oder Trailrunning. Früher wurde am Berg gewandert und am Asphalt gelaufen – jetzt fügt sich das alles in einem zusammen.
Was bedeutet das in der Angebotsentwicklung bzw. in der Ausrichtung? Als Bergsportspezialisten könnten wir aus den Trends ablesen, dass diese Multifunktionswünsche dann in einer Destination auch berücksichtigt sein müssten. Das bedeutet, nicht mehr davon auszugehen, dass Wandernde nur Wanderwege brauchen, um sich eine Woche lang in den Bergen wohlzufühlen, sondern dass sie vielleicht auch einmal Rad fahren oder sich auch in einen Klettersteig wagen – oder überhaupt ins Tal mit einem Gleitschirm zurückfliegen, anstatt vom Berg wieder abzusteigen.
Werden uns diese hybriden Modelle in Zukunft also verstärkt begegnen? Davon bin ich überzeugt – vor allem, weil sich immer mehr Generationen mit unterschiedlichen Erfahrungshintergründen am Berg treffen. Wir als Bergsportanbieter haben heute in unseren Kollektionen zwei Communitys vor Augen, die sich nicht nur ungleich am Berg verhalten, sondern auch andersartige Ideen davon haben, was der Berg für sie bedeutet. Diese Generationenunterschiede werden sich zunehmend überlappen. Jeder, der anfängt, den Berg als hybrideres Produkt zu sehen und zu konzipieren, ist daher auf der richtigen Spur.
Verliert das klassische Wandern dadurch an Bedeutung? Wandern und sich Bewegen im Gebirge werden nach wie vor eine große Rolle spielen. Im Trend liegen aber sicherlich längere Touren
„Wandern
und sich Bewegen im Gebirge werden nach wie vor eine große Rolle spielen.“
über mehrere Tage, Trailruns über größere Distanzen sowie zusammenhängende Touren, die von Hüttenaufenthalten unterbrochen werden. Es geht ein bisschen weg von Tagesausflügen und stärker hin zum intensiven Erlebnis, zu einem mehrtägigen Erleben und Leben am Berg.
Wie könnte dieses Erleben ausschauen? Generell sehe ich, dass die Eroberung des Berges zu Ende ist und Ruhe einkehrt. Denn die große Frage lautet: Was ist knapp im Leben? Daraus ergeben sich Sehnsüchte nach dem „simple life“ und Träume, die sich so ausdrücken, dass ich länger auf dem Berg bleiben möchte. Die gesellschaftliche Wahrnehmung des Berges verändert sich –und das erklärt wiederum, warum Alpinhütten heute oft einen besseren Auslastungsgrad haben als die Hotels im Tal.
Woher kommt diese Sehnsucht nach einem einfachen Leben? Die kommt eindeutig von einer immer komplexeren Welt des Alltags. Dadurch werden Gegenwelten erschaffen. Auch die zunehmende Verstädterung trägt dazu bei, immerhin leben heute weltweit rund 75 Prozent der Menschen bereits in Städten. Da sehe ich große Veränderungen, die wir auch in unserem Unternehmen sehr deutlich wahrnehmen.
Ist das eine Frage der Generation? Ich glaube, dass das Thema Sehnsucht und Leben am Berg altersunabhängig ist. Das hat mit dem Alter weniger zu tun, weil die Welt für junge Menschen oft noch komplexer ist als für jene, die das halbe Leben schon hinter sich gebracht haben. Soziale Medien sorgen dafür, dass jede Meldung unmittelbar eine Sensationsmeldung wird – die Welt ist daher unruhig in der Wahrnehmung der Menschen.
„Die gesellschaftliche Wahrnehmung des Berges verändert sich.“
Kann Tirol davon profitieren? Ganz sicher, wenn das einfache Leben am Berg Platz im Angebot findet und die Infrastruktur dafür zur Verfügung gestellt wird – nach dem Motto „less stuff, more life“. Das ist eine große Herausforderung. Man muss das sowohl sprachlich als auch angebotsseitig adressieren. Dafür braucht es verstärkt Vorbilder und Mut in der gesamten Produktentwicklung des Bergtourismus – keine alten Konzepte, die fortgeschrieben werden.
Die Frage ist dabei nicht, was braucht es jetzt, sondern wofür werden die Menschen in 20 Jahren ihr Geld ausgeben wollen? Was wird dort zu viel sein und was zu wenig? Wovon es sicher zu wenig geben wird, sind einfache Rückzugsorte, intensive Erlebnisangebote und Held:innen in diesen Kategorien.

ZUR PERSON
Christoph Engl ist ein international erfahrener Spezialist für Markenentwicklung und Bergsportexperte. Von der Rechtsabteilung über das Südtirol Marketing bis hin zur Arbeit als Dozent am MCI in Innsbruck spannt seine Laufbahn einen weiten Bogen. Seit 2018 bekleidet er als CEO das Amt der Geschäftsführung des weltweit tätigen Bergsporthauses Oberalp Gruppe in Bozen.
„Es braucht weniger Infrastruktur, dafür bessere Ideen.“
Was braucht es also für heimische Tourismusbetriebe, um sich besser positionieren zu können? Es braucht weniger Infrastruktur, dafür bessere Ideen. So wie bei Marken kaufen die Leute nicht nur ein Produkt, sondern eine Idee. Man muss sich die Frage stellen, welche Werte man vermitteln möchte: Wer kann mir eine Möglichkeit geben, am Berg das einfache Leben am eigenen Leib zu spüren? Da geht es weniger um zum Luxus ausgebaute Almhütten als vielmehr um vom Luxus zurückgebaute Rückzugsstätten. Wenn es mehr sein soll, dann muss es besser werden. Am Berg bedeutet das oftmals: Wenn es mehr sein soll, dann muss es einfacher werden. Einfacher auch im Angebot, aber dafür stärker in der Idee.
Welche Verantwortung haben hier TVB? Sie haben die Aufgabe, die geistige Leadership für die notwendigen Veränderungen zu übernehmen und diese Themen für die Stakeholder:innen bzw. Kund:innen aufzubereiten, damit sich diese auch mit den neuen Ideen beschäftigen. Im Tourismus stelle ich grundsätzlich fest, dass es zu wenig Mut zu neuen Ideen gibt. Es braucht Ideen, die ein bisschen weggehen von „Wir machen alles wie gehabt, nur größer und besser“, etwa einen schnelleren Lift und mehr Pistenangebot. Das braucht es sicher auch, aber auf der anderen Seite wird es die Nachfrage nicht nur nach herkömmlichen Freizeitmöglichkeiten geben, sondern auch nach neuen Erfahrungen.
Was löst die Wanderung in mir aus, wenn ich in der Hütte ankomme? Steht da jemand, der das mit mir reflektiert? Tourismusverbände müssen da sehr auf die gesellschaftlichen Entwicklungen achten. Ich glaube, der Tourismus folgt eher den Trends, als dass er sie antizipiert. Man hofft auf die nächste Saison. Sich auf Hoffnung zu verlassen, ist eine schöne Qualität, strategisch jedoch nicht gerade die günstigste. Man muss Trends antizipieren, statt auf Dauer ein Nachahmer zu sein.
Was würden Sie der Marke Tirol abschließend noch mit auf den Weg geben? Tirol hat immer einen sehr eigenen Weg gewählt – was ich nur gutheißen kann. Wenn man eine starke Marke sein möchte, dann braucht es genügend Abgrenzung und eine möglichst kleine Annäherungsquote an das, was andere machen. Insofern glaube ich, Tirol hat das sehr gut erkannt. Es geht darum, die Eigenständigkeit zu entwickeln. Was wollen wir im Sommer sein? Dafür braucht man ein sehr klares Bild. Verbessere dich nicht, indem du das machst, was andere machen. Entwickle eine Eigenständigkeit, eine eigene Persönlichkeit und suche dir jene Leute, die genau diese Idee bei sich selbst als Sehnsucht abgebildet haben. Dann bist du erfolgreich.
Vielen Dank für das Gespräch.
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AUSGEZEICHNETE IDEEN FÜR DIE ZUKUFT
Im Rahmen des Tiroler Tourismusforums wurden mit dem Tirol Touristica Award 2025 zwei Projekte mittels Publikumsvoting ausgezeichnet, die Innovation und Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Der Hauptpreis ging an den Tourismusverband Seefeld für seine Winterweitwanderung, den Nachwuchspreis sicherte sich das Studierendenprojekt Desksurfing –eine Idee, die Arbeit und Urlaub verbindet.
Text: Markus Wechner

GEWINNER HAUPTPREIS

Wandern durch verschneite Landschaften
Der Winterweitwanderweg am Seefelder Hochplateau bietet eine entschleunigte und umweltschonende Sportalternative für den Wintertourismus.
Al s ruhigere und entspanntere Alternative zu klassischen Wintersportarten wurde die Winterweitwanderung am Seefelder Hochplateau mit dem Tirol Touristica Award 2025 ausgezeichnet und setzte sich damit gegen die Mitfinalisten Crqlar und Experience Tirol durch. Auf fünf Etappen und insgesamt rund 65 Kilometern können Wander- und Naturbegeisterte die winterliche Region erfahren. Besonders komfortabel ist dabei die sternförmig ausgerichtete Routenführung, die es ermöglicht, alle Etappen von ein und demselben Ort aus zu erreichen. Auf diese Weise können Gäste während ihres Aufenthalts in einer Unterkunft bleiben und auf ständiges Kofferpacken und mühsame Quartierwechsel verzichten.
Die Pfade der Winterweitwanderung sind gut ausgeschildert und führen zu sehenswerten Örtlichkeiten der Region, wie etwa dem Leutaschtal, dem Wildmoosplateau oder der Friedensglocke in Mösern.
DIE FÜNF ETAPPEN IM ÜBERBLICK
• Seefeld – Reith – Leithen
• Seefeld – Scharnitz
• Burggraben – Leutaschtal – Weidach
• Weidach – Fludertal – Wildmoos –Seefeld
• Seefeld – Mösern – Wildmoos – Seefeld
A lle Startpunkte sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, um ein nachhaltiges Konzept ohne energieintensive Infrastruktur zu ermöglichen. Generell hat die Region Seefeld eine Pionierstellung im Winterwandern inne. Bereits seit mehr als 60 Jahren werden dort eigens präparierte Winterwanderwege angeboten. Diese sind aufgrund der täglichen Betreuung bei jeder Witterung gut begeh- und nutzbar. Auf diese Weise liefert die Region ein Beispiel für entschleunigten und umweltschonenden Wintertourismus im Alpenraum. Publikum und Jury –diese fand vor allem die innovative Verbindung von Naturerlebnis und Komfort überzeugend – würdigten das mit dem diesjährgen Touristica Award.
Tourismuslandesrat Mario Gerber, die Gewinner:innen Michaela Kraler, Elias Walser und Alois Seyrling vom Tourismusverband Seefeld, Geschäftsführerin der Tirol Werbung Karin Seiler und Christian Jäger vom Sponsor Hypo Tirol Bank (v. l.)


GEWINNER
NACHWUCHSPREIS 2025
Wenn Arbeit auf Reisen trifft
Die Projektidee Desksurfing soll die Möglichkeit bieten, heimische Unternehmen mit WorkationInteressierten zu vernetzen.

Der mit 2.000 Euro dotierte Tirol Touristica Nachwuchspreis wurde heuer wieder im Rahmen eines Ideenwettbewerbs für Studierende der Tiroler Universitäten und Fachhochschulen vergeben. Hier setzte sich das Projekt Desksurfing, entwickelt von den MCI-Tourismus-Studentinnen Lea Dobmeier, Julia Ratzenböck und Selina Geiger, durch. Das Projekt der Studentinnen bringt Unternehmen mit freien Arbeitsplätzen und Menschen zusammen, die sich für Workation – also eine Mischung
aus Arbeit und Urlaub – in Tirol interessieren. Dabei soll aber auch das authentische Lebensgefühl vor Ort nicht zu kurz kommen. Immer mehr Menschen suchen nach flexiblen Arbeitsmöglichkeiten an unterschiedlichen Orten, doch passende Arbeitsplätze sind nicht immer leicht zu finden. Desksurfing will hier Abhilfe schaffen und verfolgt das Ziel, die Aufenthaltsdauer von Workation-Gästen zu verlängern und gleichzeitig lokale Betriebe zu stärken.
M it der digitalen Plattform Desksurfing sollen freie und passende Arbeitsplätze bei Tiroler Unternehmen sicht- und buchbar gemacht werden. Die Zielgruppe sind vor allem Berufstätige aus der Kreativ-, Start-up- und Tourismusbranche, die unter anderem in Hotels und Tourismusverbänden auf das Angebot aufmerksam gemacht werden sollen. So sollen sowohl Gäste als auch Unternehmen und die Tourismusregion als Ganzes profitiere n.
Die Gewinnerinnen des Nachwuchspreises: Lea Dobmeier, Julia Ratzenböck und Selina Geiger (v. l.)
Events
NICHT VERPASSEN!
Inspiration gefällig? Diese nationalen und internationalen Branchenevents liefern in den nächsten Monaten spannende Einblicke und Networkingmöglichkeiten.
World Tourism Event (WTE)
25. BIS 26. SEPTEMBER, ROM
Die 16. Ausgabe des World Tourism Events findet passend zum Heiligen Jahr in Rom statt. Im Fokus steht der Austausch zum Thema Kulturtourismus und zur Förderung des UNESCOWelterbes.
TTG Travel Experience Rimini 2025
8. BIS 10. OKTOBER 2025
Die größte B2B-Tourismusfachmesse Italiens erwartet auch heuer wieder rund 70.000 Fachbesucher:innen und bietet die Möglichkeit, sich mit touristischen Playern aus dem Nachbarland auszutauschen.
IBTM World 2025
Skift Global Forum
16. BIS 18. SEPTEMBER, NEW YORK & ONLINE
Die große Konferenz des Branchenmediums Skift bringt internationale Führungskräfte und Expert:innen aus den Bereichen Tourismus, Wirtschaft und Technologie zusammen, um über das Thema „Travel 2030: People, Platforms, and New Paths Forward“ zu diskutieren.
18. BIS 20. NOVEMBER 2025, BARCELONA
Mit der IBTM World geht im Herbst eine der weltweit größten Fachmessen für den MICEBereich über die Bühne. 2024 verzeichnete sie knapp 12.000 Teilnehmer:innen mit Buyers aus 96 Ländern.

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