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Tiroler Herzlichkeit auf dem Prüfstand

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Aufbruchstimmung

Aufbruchstimmung

T IR O L ER HERZLICHK EI T A UF DEM P R ÜFS TA ND

Das Coronavirus verändert den Umgang der Menschen miteinander. Aus medizinischer Sicht helfen im täglichen Umgang Hygiene, körperliche Distanz und bei Indikation MundNasen-Schutz beim Kampf gegen Covid-19.

Text: Susanne Gurschler

Hände waschen, Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz tragen – wie ein Mantra haben wir in den letzten Wochen die drei Regeln verinnerlicht, die uns dabei helfen sollen, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, einer möglichen zweiten Ansteckungswelle präventiv zu begegnen.

Die aus medizinischer Sicht vorbeugenden Maßnahmen stellen Gastronomen und Hoteliers, die gesamte Tourismuswirtschaft vor große Herausforderungen. Gastfreundschaft und Herzlichkeit müssen damit in Einklang gebracht werden.

EINFACHE REGELN Grundsätzlich sind die Anforderungen im Tourismus nicht anders als in anderen Branchen: Es muss alles darangesetzt werden, die Verbreitung des Virus zu unterbinden. „Bei Covid-19 handelt es sich um eine Tröpfcheninfektion. Tröpfchen werden beim Husten und Sprechen abgegeben“, so Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Beim Niesen und Husten können Tröpfchen im Umkreis von bis zu einem Meter streuen. Abstand halten, so die Fachärztin für Hygiene und Mikrobiologie, sei daher das Gebot der Stunde, um eine mögliche Ansteckung zu vermeiden. Zu den Hauptübertragungswegen zählt enger Kontakt zu einer erkrankten Person, und zwar „wenn man länger als 15 Minuten weniger als ein bis zwei Meter Abstand hält“, präzisiert Lass-Flörl. Dass Erkrankte kaum bis keine Beschwerden zeigen können, stellt zusätzliches Gefahrenpotenzial dar.

Da die ansteckenden Tröpfchen direkt auf die Schleimhäute von Nase, Augen oder Mund der gegenüberstehenden Person übertragen werden können, „ist ein MundNasen-Schutz bei einer hohen Durchseuchung sicher sinnvoll“, betont Lass-Flörl.

Und natürlich können beim Husten oder Niesen Tröpfchen auf die Hände gelangen und Oberflächen kontaminieren. Daher sollte man in die Ellenbeuge oder in ein Einwegtaschentuch niesen bzw. husten. Gründliches Händewaschen – aus hygienischer Sicht ohnehin empfohlen – dämmt das Infektionsrisiko ebenso ein

„Ein gut geschultes Personal an der vorderen Front ist wichtig! Es braucht eine gute Vorbildwirkung bei den Hygieneregeln.“

CORNELIA LASS-FLÖRL, DIREK TORIN DER SEK TION FÜR H YGIENE UND MEDIZINISCHE MIKROBIOLOGIE AN DER UNIKLINIK INNSBRUCK

wie die regelmäßige Desinfektion von Oberflächen. Wichtig ist auch, Gäste und Mitarbeiter über die Hygienemaßnahmen zu informieren und die Verhaltensregeln transparent zu kommunizieren. Nicht zuletzt, um die Gefahren der Coronapandemie im täglichen Umgang, bei den alltäglichen Handlungen nicht aus den Augen zu verlieren.

SICHERHEIT UND TRANSPARENZ So lassen sich etwa in Bereichen, wo Gedränge entstehen könnte, mit Bodenmarkierungen die Mindestabstände ins Bewusstsein rufen. Wo kontaktloser Umgang möglich ist, sollte dieser forciert werden, Räume sollten so gestaltet werden, dass Gäste und Mitarbeiter ohne Probleme den Mindestabstand einhalten können, Desinfektionsmittel und Masken zur Verfügung stehen, wo erforderlich, und Plexiglasschutz installiert werden.

Eine eingehende Schulung der Mitarbeiter im Bereich Hygiene ist aus medizinischer Sicht ein Grundpfeiler des Arbeitens in der Hotellerie und Gastronomie. Nun sollte diese noch einmal intensiviert werden. „Ein gut geschultes Personal an der vorderen Front ist wichtig! Es braucht eine gute Vorbildwirkung bei den Hygieneregeln“, so die Fachärztin.

Diese Pandemie stellt den Tourismus vor neue Herausforderungen. Nicht einmal ein herzlicher Händedruck ist derzeit möglich. Es gilt, Tiroler Herzlichkeit und Gastfreundschaft anders zu vermitteln. Gäste und Mitarbeiter vor einer mögli chen Ansteckung durch das Coronavirus zu schützen, ihnen ein sicheres Umfeld zu bieten, gehört dazu.

Innovativer Mund-Nasen-Schutz Polychromelab ist bekannt für die von ihm entwickelte Outdoorbekleidung. In Kooperation mit der Handelsakademie Innsbruck und auf Initiative des SchneezentrumsTirol setzte das Kleinunternehmen das Projekt „wetterleuchten“ um. Polychromelab stattete den Maturajahrgang mit einem MundNasen-Schutz aus. Die Masken erhielten das Logo der HAK samt Schriftzug Matura 2020 und die Maturanten damit ein positiv besetztes Erinnerungsstück an eine schwierige Zeit. Polychromelabstellt mit „Covid style“ zudem eigene Varianten eines MundNasen-Schutzes her: Sie sind elastisch, thermoverformbar, beidseitig tragbar und antibakteriell ausgerüstet.

Alles für die Hygiene Hollu Systemhygiene bietet eine umfassende Palette an Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, führt Schulungen durch und stellt Reinigungs- sowie Desinfektionspläne bereit. „Zur Abtötung der Coronaviren sind begrenzt viruzidwirksame Desinfektionsprodukte notwendig. Diese EN-geprüften Produkte führen wir im Sortiment“, so Hollu-Geschäftsführer Simon Meinschad. Auf die aktuelle Entwicklung reagierte Hollu mit der (Online-)Ausbildung zum Risikomanager für mikrobiologische Kontamination. „Die bislang einzige TÜVzertifizierte Weiterbildung im Umgang mit Viren und Keimen.“ Ab Juni soll mit NOA zudem eine Multiplattform zur Verfügung stehen, um sämtliche Hygieneprozesse in einem Betrieb zu kontrollieren.

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