36 RETAIL
Freitag, 13. März 2020
medianet.at
© Rewe International/Gergely
Unerschrocken Für Rewe-Chef Marcel Haraszti ist die Handelswelt durchwegs stabil: Ein Schwächeln in der Performance der ReweVertriebslinien kann er nicht ausmachen.
Pauschalurteile sind falsch Marcel Haraszti, Vorstand der Rewe International AG, räumt mit Gerüchten und Vorurteilen rund um die Rewe-Entwicklung in Österreich auf.
Gastbeitrag ••• Von Gabriele Jiresch retailreport
D
ie Verantwortungsbereiche des Vorstands der Rewe International sind breit gefächert: Billa, Merkur, Bipa, Bipa Kroatien, Adeg, Jö Bonus Club, Strategie Vollsortiment Österreich, Unternehmenskommunikation, Nachhaltigkeit, Expansion, Technische Abteilung, Handelsmarken Strategie und Marketing sowie
Ware. Genau aus diesem Grund ist er auch der Ansprechpartner für Missstimmungen mit diversen Stakeholdern. In erster Linie sind dies die Lieferanten, also die Industriepartner, die Landwirtschaft, aber auch die Konsumenten in Bezug auf den Jö Bonus Club. LEH-Einfluss überschätzt Bewusst wird die oft zitierte Macht des Lebensmittelhandels gegenüber der Landwirtschaft und Bauernschaft vermieden, denn je mehr man den Ursachen
der Auseinandersetzungen der beiden Geschäftsbereiche auf den Grund geht, umso mehr muss man erkennen: Die Macht der Handelsketten gegenüber den Bauern ist eine viel kleinere als angenommen. „Der Lebensmittelhandel wird in dieser Beziehung wirklich überschätzt“, spricht sich Marcel Haraszti auch für die gesamte Branche aus. An der Wertschöpfungskette der landwirtschaftlichen Produkte hat der Lebensmittelhandel nicht 50%, wie oft eine Studie der DG Agri (Generaldirektion
Landwirtschaft und ländliche Entwicklung bei der Europäischen Kommission) zitiert wird. Um diesen Anteil zu erreichen, müsste man die Lebensmittelindustrie und die Gastronomie dazuzählen. Ohne Gastro-Wertschöpfungsergebnisse sind es nur 30%, der Lebensmitteleinzelhandel für sich genommen hat dann einen noch niedrigeren Anteil. Warum dann diese schon oftmals plakativen Anschuldigungen? Dahinter könnte durchaus nachvollziehbare politische