FC THUN
«Es ist wie eine Heimkehr» Seit anfangs Oktober ist Jeff Saibene Trainer des FC Thun. Nach seinem Abgang beim FC St. Gallen wollte der gebürtige Luxemburger eigentlich mindestens ein halbes Jahr Ferien machen. Weshalb er sich anders entschieden hat, erzählt er im Interview. Jeff Saibene, wie haben Sie sich in Thun eingelebt? Sehr gut! Ich habe mich sofort wohlgefühlt und geniesse es, in Ruhe arbeiten zu können. Ich spüre das Vertrauen des Präsidenten, des Sportchefs und der Trainerkollegen. Dies ist für mich enorm wichtig. Darüber hinaus habe ich vor einigen Jahren bereits als Co-Trainer und Inte-
Diese Heimkehr kam etwas überraschend. Eigentlich wollten Sie
rimscoach beim FC Thun gearbeitet und kenne deshalb den Verein
sich nach Ihrem Abgang beim FC St. Gallen anfangs September
und die Mentalität der Oberländer bestens.
nicht gleich wieder in ein neues Abenteuer stürzen. Ich habe immerhin fünf Wochen Ferien gemacht (lacht). Dann hat mich Sportchef
Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit? Ich erinnere mich
Andres Gerber angerufen und mir gesagt, dass mich der FC Thun
sehr gerne daran zurück. Der FC Thun bot mir damals die Chance,
brauche und ich genau der Richtige sei. Dieses Gespräch dauerte
quasi über Nacht Trainer in der Super League zu werden. Die erste
etwa eine halbe Stunde. Danach waren wir uns bereits einig.
Trainertätigkeit hinterlässt stets einen ganz besonderen Eindruck. Besonders, weil wir damals sehr erfolgreich waren und uns vor
Seit gut einem Monat arbeiten Sie nun mit Ihrer neuen Mannschaft.
dem Abstieg retten konnten. Es ist schön, das Wohlwollen der Be-
Welchen Eindruck haben Sie von den Spielern? Der erste Eindruck
völkerung auch jetzt wieder zu spüren. Das schafft Selbstver-
ist überaus positiv. Ich bin beeindruckt von der Einsatzbereitschaft
trauen und Sicherheit. Die Menschen merken wohl auch, dass es
des Teams. Die Spieler haben die richtige Einstellung und den
für mich wie eine Heimkehr ist.
richtigen Kampfeswillen. Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Nach dem Abgang von Urs Fischer im Sommer übernahm Ciriaco Sforza die Mannschaft. Nun mussten sich die Spieler nach drei Monaten bereits wieder an einen neuen Trainer gewöhnen. Ja, das ist nicht ganz einfach. Doch die Spieler haben sehr positiv auf meine Inputs reagiert. Ich habe von Beginn weg einen grossen Lernwillen gespürt. Jeder Trainer verfügt über eine eigene Handschrift. In welche Richtung wird sich der FC Thun unter der Leitung von Jeff Saibene entwickeln? Ich möchte, dass die Mannschaft die Werte des FC Thun verkörpert. Die Spieler sollen mutig spielen, früh angreifen, hoch verteidigen und eine gewisse Aggressivität an den Tag legen. Primäres Ziel ist es, dass wir uns im Mittelfeld festsetzen können. Interview Daniel Trachsel Text Nik Thomi Bilder Patric Spahni
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