natürlich Ausgabe 07-08/25

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Natürlich schön Wie nachhaltige Körperpflege ein Erfolg wird.

Körpergeruch

Nicht jeder Geruch ist ein Gestank.

Ambulantisierung

Wie funktioniert dieser medizinische Trend?

Baden wie die Römer

Die luxuriöse Badekultur unserer Vorfahren.

Körperpflege

Ganz natürlich

Die magensaftresistente Kapsel löst sich gezielt im Darm.

Gaspan® – bei Blähungen, Druck- und Völlegefühl in der Bauchgegend mit leichten Krämpfen.

9 Hilft bei Verdauungsbeschwerden

9 Pflanzlich aus Pfefferminz- und Kümmelöl

9 Rezeptfrei

Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel.

Lesen Sie die Packungsbeilage.

Körperpflege –ein heisses Eisen

Liebe Leserin, lieber Leser

Es ist Sommer. Das ist schön. Aber im Sommer schwitzen wir auch mehr. Und unsere Körper sind ja im Grunde wahre Bioreaktoren, die aspirieren und halt auch transpirieren. Frischer Schweiss an und für sich riecht noch angenehm. Zersetzter weniger …

Das Angebot an Pflegeprodukten ist riesig. Geld ist in diesem Markt definitiv zu verdienen. Doch nicht alles, was verkauft wird, ist auch sinnvoll. Zum einen aus Sicht der Umwelt: Viele synthetische Körperpflegeprodukte enthalten Nanopartikel und Mikroverunreinigungen. Die Kläranlagen tun sich schwer, diese wieder einigermassen aus dem Wasser zu fischen.

Dann aber sind zu viele und die falschen Produkte auch ungesund. Der natürliche Säuremantel der Haut sollte nicht zu sehr strapaziert werden. Grundlage jeder Pflege ist Wasser. Und was es eventuell noch zusätzlich braucht, darauf gehen wir in diesem Heft ein.

Früher war übrigens nicht alles besser. Meine Mutter wuchs in einem Bergdorf auf, in dem zu Zeiten ihrer Kindheit viele Familien kein Badezimmer hatten. Ihre Grosseltern, also meine Urgrosseltern, hatten es sich vor über 100 Jahre zur Aufgabe gemacht, ihre Nachbaren vom Nutzen des Badens zu überzeugen. Sie liessen diese sogar in ihrer eigenen Badewanne baden. Um 1920 war dies die einzige weit und breit und sogar mit einem Badeofen mit Holz beheizt.

Eine der Nachbarinnen, die ich als kleines Kind noch kennenlernte, nahm das Angebot an und wusch sich die Haare. Es sollte aber bei dem einen Mal bleiben. Denn ihr vorher zwar fettiges, dafür anschmiegsames Haar liess sich gewaschen nicht mehr gut hochbinden.

Nun gut: Natürlich bietet Ihnen diese Ausgabe noch viel mehr. So nehmen wir uns namentlich dem spannenden Thema der Ambulantisierung an. Und erklären, wie dieser Trend die Medizin verändern wird. Und schliesslich rechtzeitig zur Bundesfeier gehen wir der Frage nach, ob Feuerwerk verboten werden sollte. Nun viel Spass beim Lesen!

Tibetische Rezepturen aus der Schweiz. Natürlich! VERDAUUNG

Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.

Hilft bei Venenbeschwerden

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SCHWERPUNKT

6 Natürliche Körperpflege

Wie man sich im riesigen Angebot zurechtfinden kann.

12 Körpergeruch - Fluch oder Segen?

Warum wir riechen und manchmal auch stinken.

18 Baden wie vor 2000 Jahren

Baden war früher viel mehr als nur Körperpflege.

GESUNDHEIT

28 Ambulant vor stationär Wie funktioniert der Trend zur Ambulantisierung?

KOLUMNE

42 Sabine Hurni über … … das Unterwegssein mit Stift und Papier.

Das Basische Duschgel

erfrischende Pflege für anspruchsvolle Haut

ätherische Öle Kampfer

FOKUSTHEMA

48 Sexualität

Liebe lässt sich nicht machen, doch wie entsteht sie?

HEILPFLANZEN

58 Echtes Herzgespann

Eine wenig bekannte Heilpflanze mit viel Kraft.

NATUR UND FREIZEIT

64 Hallo Garten, was steht an?

Im Garten spriessts, doch was ist jetzt zu tun?

68 Biotope der Behaglichkeit

Wo ich diese Biotope finden kann.

Service

3 Editorial / 32 Gesunder Geist / 34 Gesunder Körper / 38 Kurz gefasst / 41 neu und gut, hin und weg / 44 Beratung / 47 Liebesschule / 78 Ihre Seite / 80 Rätsel / 81 Vorschau / 82 Anderswelt

3 frei von Parabenen 3 frei von Paraffinen 3 ohne synthetische Farb- und Duftstoffe BasenSchauer steht mit seiner Alkalität und seinen kostbaren Inhaltsstoffen für eine vitalisierende und harmonisierende Pflege anspruchsvoller Haut.

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Natürlich schön mit nachhaltiger Körperpflege

In unserer modernen Welt quellen die Kosmetikregale über. Ein Überflussangebot, das sich weit entfernt hat von notwendigen und einfachen Körperpflegeritualen. Mit produktereduzierter, bewusster und natürlicher Pflege schonen wir nicht nur unseren Körper, sondern auch die Umwelt.

Zunächst einmal ist es hilfreich zu verstehen, dass unser Körper keine permanente Rundumversorgung mit allerlei Cremes, Lotionen und Reinigungsmitteln benötigt. Die Haut zum Beispiel ist ein erstaunlich selbstregulierendes Organ. Sie produziert ihren eigenen Schutzfilm und erneuert sich in regelmässigen Zyklen. Wird sie überpflegt – etwa durch tägliches Duschen oder auch durch fettige Cremes – kann dieser natürliche Regulationsprozess gestört werden.

Sie verlernt wortwörtlich die Funktion der Selbstregulation und wird immer «süchtiger» nach angebotener Pflege. Vielleicht kennen Sie dieses Phänomen – besonders bei einem Wechsel auf neue Pflegeprodukte –verspürt man einige Zeit lang deutliche Veränderungen. Die Haut spannt schon kurze Zeit nach der Reinigung oder dem Eincremen – schuppt sich vielleicht leicht ab. Oder es zeigen sich ungewohnte Rötungen und Unreinheiten. Das eigene Bedürfnis der noch intensiveren und häufigen Pflege steigt an. Doch genau in solchen Übergangsphasen braucht die Haut Zeit, um auf neue Inhaltsstoffe reagieren und sich umstellen zu können. Deshalb gilt: weniger ist oft mehr.

Pflegerituale – einige wichtige Punkte

Zur bewussten Körperpflege gehört unter anderem das regelmässige Waschen der Hände, um Schmutz und Keime entfernen zu können. Optimalerweise mit einer milden, biologisch abbaubaren, hautneutralen (pH-Wert von etwa 5.5) oder leicht basischen Seife. Mit zusätzlichem Aspekt für die Umwelt lohnt es sich eine feste Seife anstelle der Flüssigseifen zu wählen. Leicht basische Reinigungsmittel, wie zum Beispiel eine Schafmilchseife können zudem stärkend auf die Regulationskraft der Haut einwirken und bei trockener Haut rückfetten –

so kann meist auf eine Handcreme verzichtet werden. Denn nach jedem Gebrauch muss die Haut den körpereigenen Säureschutzmantel erneuern und den pH-Wert ansäuern – das bedeutet Arbeit und hilft für eine nachhaltige Stabilisierung. Allgemein gilt: zu intensives und übermässig häufiges Händewaschen sollte vermieden werden, denn dies trocknet die Haut enorm aus und schwächt den Säureschutzmantel. Zusätzlich gehört zu den wichtigen Pflegeritualen die tägliche Reinigung des Gesichtes. Hier genügt meist lauwarmes Wasser um Schmutz und Talg loslösen zu können. Bei Bedarf kann zusätzlich eine duftneutrale, milde Reinigungsmilch verwendet werden – selbstgemacht aus Milch und Mandelöl oder als Naturkosmetik zertifiziert. Anstelle von einem Tonikum kann nach der Wasserreinigung das Gesicht mit Rosenwasser besprüht und mit einem wiederverwendbaren Baumwollpad abgerieben werden. Dies ist nicht nur erfrischend, sondern reinigt durch die leicht zusammenziehende Wirkung die Hautporen. Anschliessend kann je nach Bedürfnis der Haut eine leichte Creme, ein Aloe-vera-Gel oder ein Öl verwendet werden. Feuchtigkeitsspendend wirken zum Beispiel Kokos-, Mandel- oder Jojobaöl. Arganöl und Sheabutter nähren intensiv und Aprikosenkernöl kann Mischhaut beruhigen und Rötungen lindern.

Auch Intimbereich braucht Pflege

Besondere Achtsamkeit erfordert auch die Intimpflege. Der Intimbereich besitzt eine natürliche Selbstreinigungsfunktion, weshalb insbesondere Frauen auf parfümierte Seifen oder aggressive Waschlotionen verzichten sollten – in der Regel reicht klares Wasser aus. Bei leichtem Juckreiz oder Rötungen kann ein Sitzbad mit Apfelessig das Vaginalmilieu stabilisieren. Hierfür verwendet Frau ein bis zwei Esslöffel naturtrüber, biologischer Apfelessig auf einen Liter Wasser

und führt das Sitzbad für zehn bis fünfzehn Minuten durch. Hinweis: bitte denken Sie daran, bei vaginalem Unwohlsein, Ausfluss oder starker Geruchsbildung eine gynäkologische Fachperson aufzusuchen. Auch Männer sollten milde, hautfreundliche Produkte verwenden, um das empfindliche Gleichgewicht ihres Intimbereiches nicht zu stören.

Als weiteres wichtiges Pflegeritual wird das Zähneputzen – mindestens zweimal täglich, inklusiv Zahnzwischenräumen – betrachtet. Setzen Sie hier nicht auf Selbstversuche mit Eigenprodukten, sondern wählen Sie lieber zertifizierte Produkte aus Fachgeschäften. Eine tägliche Anwendung von fluoridhaltigen Zahnpasten ist aber meist nicht sinnvoll – lassen Sie sich von einer Fachperson individuell beraten.

Duschen und Haarewaschen –wie oft ist oft genug

Aus naturheilkundlicher und medizinischer Sicht, ist tägliches Duschen und Haarewaschen für die körperliche Selbstregulation schädlich und nicht notwendig:

1. Zwei- bis dreimal pro Woche: reichen in den meisten Fällen aus, besonders wenn man nicht stark schwitzt oder körperlich arbeitet. Je nachdem können auch nur die Achseln mit einem Wäscheschwamm und milder Seife gereinigt werden – es braucht nicht immer eine Ganzkörperdusche. Wer viel Sport treibt oder stark schwitzt, darf natürlich öfter duschen – dann aber besser nur mit lauwarmem Wasser und milden, pH-neutralen Waschsubstanzen.

2. Fettiges Haar: häufigeres Waschen, als 1–2-mal pro Woche kann nötig sein. Achten Sie auf sanfte und kopfhautregulierende natürliche Shampoos: hierfür finden sich in Fachgeschäften Produkte mit zum Beispiel Brennnessel, Aloe vera oder Kamillenblüten.

3. Trockenes oder lockiges Haar: Hier genügt oft 1–2mal pro Woche, um die natürliche Feuchtigkeit nicht weiter zu entziehen. Natürlich pflegend wirkt unter anderem Weizenkeim, Hafer oder Aloe vera.

Zu häufiges Waschen, besonders mit aggressiven Shampoos, kann die Talgproduktion der Kopfhaut durcheinanderbringen, was wiederum zu schnellerem Nachfetten führen kann. Milde, silikonfreie Shampoos und das gelegentliche Einbauen von «Waschpausen» können helfen, die Kopfhaut wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Und ganz wichtig ist: Sie müssen sich wohlfühlen! Jeder Mensch hat ein eigenes Körper- und Hygieneempfinden. Wenn für Sie das Wegfallen der täglichen Dusche unvorstellbar erscheint, achten Sie sich doch einfach auf Punkte wie: Wasserverbrauch reduzieren, milde Reinigung, lauwarmes anstelle von heissem Wasser, gute Feuchtigkeitspflege usw.

Pflegeprodukte selbst herstellen –nachhaltig und umweltbewusst Ein bewusster Umgang mit Pflegeprodukten beginnt auch mit der Frage, welche Inhaltsstoffe wir überhaupt auf unsere Haut lassen wollen. Viele herkömmliche Produkte enthalten Mikroplastik, Nanopartikel, künstliche Duftstoffe, Konservierungsmittel, Aluminiumsalze und vieles mehr. Stoffe, die nicht nur gesundheitsschädlich sein können, sondern auch unsere Gewässer und die Umwelt belasten.

Stattdessen lohnt sich der Griff zu zertifizierter Naturkosmetik oder noch besser: zur eigenen Kreativität. Viele Pflegeprodukte lassen sich selbst herstellen – aus Zutaten, die sich meist schon im Haushalt finden. Ein Deo zum Beispiel lässt sich mit Kokosöl, Natron, Maisoder Kartoffelstärke und einem milden ätherischen Öl wie Lavendel oder Muskatellersalbei selbst anrühren. Kokosöl hat eine feuchtigkeitsspendende Wirkung und hemmt das Bakterienwachstum – als Grundlage für ein Deo, das auf die empfindliche Achselhaut gerieben wird optimal.

Körperflege ist wichtig. Aber man sollte es nicht übertreiben.

KEINE CHANCE FÜR TROCKENE HÄNDE

Die Nr. 1

Sheabutter ist ideal für trockene Hautpartien.

Denken Sie daran: ein selbstgemachtes Deo enthält kein Konservierungsmittel und ist daher nur vier bis acht Wochen haltbar. Zudem sollte es vor Wärme geschützt im Kühlschrank gelagert werden. Bildet sich Schimmel, verändert das Produkt die Farbe und den Geruch – weg damit. Einmal die Woche kann ein durchblutungsförderndes Gesichts- oder Körperpeeling aus Kaffeesatz und Olivenöl wohltuend wirken, um alte Hautschüppchen entfernen zu können. Alternativ kann auch feines Meersalz oder Zucker vermischt mit Öl verwendet werden. Und zur Aktivierung der Ausscheidungskraft ist eine Gesichtsmaske aus Heilerde und Wasser immer noch altbewährt.

Merke: nicht alles, was natürlich ist, ist automatisch hautfreundlich und gut verträglich. Vor allem ätherische Öle oder Lebensmittelzutaten können allergische Reaktionen auslösen. Testen Sie daher Ihre Produkte an einer kleinen Hautstelle um Reaktionen frühzeitig zu bemerken. Und wählen Sie möglichst milde Rezeptvorschläge – vielleicht auch ganz ohne ätherische Öle. •

Dipl. Naturheilpraktikerin TEN mit eigener Praxis in Brugg AG. Spezialisiert auf Frauen- und Kinderheilkunde. www.praxiscolumberg.ch

Kleine Übersicht:

einige natürliche Pflegeprodukte

• Kokosöl: eignet sich als Bodylotion, Haarpflege oder Make-up-Entferner

• Kaffeesatz, Zucker oder Salz + Öl: einfaches Körperpeeling

• Apfelessig: verdünnt mit Wasser als Haarspülung (für Glanz und pH-Ausgleich)

• Sheabutter: ideal für trockene Hautpartien oder als Lippenpflege

• Aloe-vera-Gel: wirkt kühlend, entzündungshemmend und feuchtigkeitsspendend

Wer sich dauerhaft nachhaltiger pflegen möchte, kann zusätzlich auf die Reduzierung von Verpackungsmüll achten. Feste Seifen und Shampoos kommen oft ganz ohne Plastik aus, Nachfüllsysteme und nachhaltige, zertifizierte Alternativprodukte finden sich in BioLäden und Drogerien. Wegwerfprodukte können durch wiederverwendbare Alternativen ersetzt werden. Und auch Wasser lässt sich natürlich sparen: beim Zähneputzen das Wasser nicht laufen lassen, beim Duschen die Zeit bewusst kurzhalten und wenn möglich beim Einschäumen zusätzlich abstellen.

Am Ende bedeutet nachhaltige und natürliche Körperpflege nicht Verzicht, sondern bewusste Wahl. Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und mit möglichst wenigen Produkten sanft zu unterstützen. So gelingt es unserem Körper die Selbstregulation zu halten und wir können die Umwelt schonen – die Summe kleiner Beiträge ergibt gemeinsam eine Wirkung.

Die Kraft der Rose in der Dr. Hauschka Naturkosmetik

Seit Jahrhunderten steht die Rose für Schönheit, Harmonie und Ausgleich. Sie beeindruckt zugleich mit innerer Stärke.

Ihre Blüten enthalten wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin B und C, Pektine, Tannine, Geraniol und ungesättigte Fettsäuren. Diese wirken antibakteriell, entzündungshemmend, hautstraffend, feuchtigkeitsregulierend und antioxidativ. In der zertifizierten Naturkosmetik von Dr. Hauschka entfaltet die Rose ihr volles Potenzial.

Formulierungen, die pflegen und stärken. Die Verbindung zur Rose reicht bei Dr. Hauschka bis ins Jahr 1929 zurück, als der Chemiker Dr. Rudolf Hauschka ein neuartiges Extraktionsverfahren entwickelte. Es ermöglichte erstmals, Rosenessenzen ohne Alkohol haltbar zu machen. Ein bis heute genutztes Verfahren, das auf den rhythmischen Prozessen der Natur basiert. Die Einführung der Rosen Tagescreme 1967 legte den Grundstein für eine Linie, die bis heute Anwender*innen weltweit begeistert. Ihre leichtere Variante, «Rosen Tagescreme leicht», ist ideal für den Sommer oder für empfindlichere Hauttypen. Dr. Hauschka nutzt sämtliche Bestandteile der Rose, vom ätherischen Öl bis hin zum Rosenwachs, und verarbeitet sie in neun fein aufeinander abgestimmten Schritten in Handarbeit. So bleiben die wertvollen Wirkstoffe erhalten und sorgen für ein ganzheitliches Pflegeerlebnis. Die behutsame

Verarbeitung bewahrt die Qualität und Wirksamkeit der natürlichen Inhaltsstoffe.

Ein ganzheitliches

Pflegeerlebnis

Die verschiedenen Rosenpflegeprodukte von Dr. Hauschka bieten nicht nur hautpflegende Vorteile, sondern auch eine tiefgehende Wirkung auf das Wohlbefinden. Das Rosen Pflegeöl beruhigt bei innerer Unruhe und eignet sich für die Babymassage. Der schnell einziehende Körperbalsam schützt, pflegt intensiv und aktiviert die Hautfunktionen. Das Rosenbad schenkt Entspannung und der alkoholarme Rosen Deoroller mit blumig-frischem Duft schützt sanft, ohne Rückstände zu hinterlassen.

Dr. Hauschka steht auch für soziale Verantwortung: Rosen für die Produkte stammen aus biologischem und Demeter-Anbau in Äthiopien, Afghanistan und Bulgarien. Langjährige Partnerschaften sichern Qualität und fördern den Aufbau lokaler Infrastruktur, etwa durch Destillen oder Schulungen. So entsteht echte Wertschöpfung vor Ort.

Rosenpflege von Dr. Hauschka: Sinnlich, wirksam – und mit Verantwortung gedacht.

Körpergeruch: Fluch oder Segen?

Der Körpergeruch ändert sich im Laufe des Lebens ständig. Verantwortlich dafür sind verschiedene Hormone und Schweissdrüsen, die in verschiedenen Formen auf der Haut angesiedelt sind. Sie sorgen nicht nur für die Kühlung und Entgiftung, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung und Kommunikation.

Yvonne Rossel, Illustration: Sonja Berger

In unserer Haut sind rund 2 Millionen Schweissdrüsen angesiedelt. Der grösste Teil, die sogenannten ekkrinen Drüsen, geben neutralen, geruchlosen Schweiss ab. Dieser besteht zu über 99 Prozent aus Wasser und zu etwa 1 Prozent aus Mineralstoffen sowie Stoffwechselprodukten. Der kleinere Teil sind apokrine Schweissdrüsen, auch Duftdrüsen genannt. Diese werden erst ab der Pubertät aktiv und befinden sich in den Achselhöhlen, in der Gegend der Brustwarzen und der Genitalien. Deren Sekret setzt sich aus Duftstoffen, Fettsäuren, schwefelhaltigen Verbindungen und Eiweissen zusammen.

Das Sekret wird unter Einwirkung von verschiedenen Hautbakterien zu unterschiedlichen Ausdünstungen umgewandelt. Diese verursachen den typischen unangenehmen Geruch nach Butter- oder Essigsäure. Der Geruch wird in der Nase, genauer gesagt im Nasen-

Gefühle und Erinnerungen sind untrennbar miteinander verbunden.

höhlendach bewusst oder unbewusst wahrgenommen, das mit Riechzellen versehen ist. Von dort aus werden die Duftstoffe per 1. Hirnnerv (Nervus Olfactoris) ins Hirn weitergeleitet. Diese Informationen wirken im Gehirn direkt auf das limbische System ein, auch «Riechhirn» genannt. Dieses Hirnteil ist verantwortlich für das emotionale Verhalten und spielt eine bedeutende Rolle für unser Erinnerungsvermögen. Gerüche, Gefühle und Erinnerungen sind deshalb untrennbar miteinander verbunden. Wer hat nicht schon erlebt, dass gewisse Orte oder gewisse Düfte von Nahrungsmittel Kindheitserinnerungen wecken.

Die Evolution hat die Fähigkeit des Geruchssinns als Warnsystem genutzt: Menschen konnten durch den Geruch von Stresshormonen Gefahr erkennen und entsprechend reagieren, um Fluchtwege zu finden. Bereits seit jeher nimmt unser Riechhirn auch verschiedene Sexuallockstoffe, sogenannte Pheromone wahr, die uns bei der Partnerwahl unterstützen. Die Partnerwahl sollte für die Fortpflanzung Sinn machen und zwei passende Genträger zusammenbringen. Es wird vermutet, dass die Einnahme der Pille die Ausschüttung dieser Pheromone beeinflussen kann. Daher stellt sich die Frage, ob es vielleicht sinnvoller wäre, während der Partnersuche auf die Pille zu verzichten.

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Der Schweiss transportiert

Giftstoffe der Niere

und der Leber aus dem Körper. »

Schwitzen ist gesund

Unsere Schweiss-Produktion macht aus folgenden Gründen Sinn: Der Schweiss transportiert Giftstoffe der Niere und der Leber aus dem Körper. Falls die Entgiftungsorgane überlastet sind, springen die Schweissdrüsen der Haut ein. Mittels Verdunstung auf der Haut wird eine gleichmässige Kühlung erreicht. Der Schweiss sorgt für eine ausgeglichene Feuchtigkeit auf der Haut, unserem grössten Organ. Er ist am Aufbau einer Säuren-Schutzbarriere gegen unerwünschte Eindringlinge beteiligt. Ohne starke körperliche Aktivität verliert der Mensch nur ca. ein bis zwei Deziliter Schweiss pro Tag. Bewegt er sich mehr oder kommt ein heisser Tag dazu, kann der Stoffwechsel in Extremsituationen, bei Stress, Erregung und Ängsten bis zu 15 Liter am Tag produzieren. Achten Sie bei Hitze oder übermässiger Bewegung darauf, dass der Körper mit genügend Mineralien, Kochsalz und Wasser versorgt wird.

Verschiedene Hormone regulieren je nach emotionalem Zustand die Abgabe und die Menge des Schweisses. Wenn diese Produktion ein zu hohes Mass erreicht, kann das gesundheitlich belastend werden. Durchnässte Kleidung, insbesondere unter den Armen oder am Rücken, ist sehr unangenehm. Ein Beispiel dafür sind Beschwerden in den Wechseljahren, wenn Frau in der Nacht schweissgebadet aufwacht oder tagsüber mehrere Wallungen über sich ergehen lassen muss. Das Schwitzen ist in diesem Fall jedoch eine natürliche Entgiftungsaktion: Weil die Menstruation ausbleibt, sucht sich der Körper neue Wege, um Hitze und Abfallstoffe auszuleiten.

Ausdünstung durch die Ernährungsweise Verschiedene Lebens- und Genussmittel können den Körperduft ebenfalls beeinflussen. Setzen Sie Ihr Augenmerk insbesondere auf Knoblauch, Zwiebeln, scharfe Gewürze, Kaffee und Alkohol. Es sind alles Stoffe, die den Stoffwechsel zur Entgiftung anregen. Wer aus gesundheitlichen Gründen Knoblauch konsumieren will, kann den schwarzen Knoblauch anwenden. Es handelt sich um dieselbe Knolle. Im Gegensatz zur frischen Variante wurde sie einige Wochen in einem Wärmeschrank fermentiert. Eine schwarze Knolle ist wahrhaftig ein besonderes, süsses Geschmackserlebnis! Wer schwarzen Knoblauch konsumiert, entwickelt keinen starken Körpergeruch, die kreislaufstärkende, blutgefässreinigende und antibakterielle Wirkung bleibt aber bestehen.

Ein Deodorant wirkt gegen die Zersetzung von Bakterien und hat sich in unsere tägliche Körperpflege integriert. Problematisch sind aus der Sicht der Alternativmedizin vor allem jene Deodorants, die Inhaltsstoffe aus Aluminiumverbindungen enthalten. Die Idee dieser Wirkstoffe ist, die Poren der Schweissdrüsen zu schliessen. Werden diese verschlossen, muss sich der Schweiss auf Umwegen und mit grossem Aufwand einen anderen Ausgang suchen. Plötzlich entwickelt sich übermässiger Fussschweiss oder verschiedene andere Organe werden belastet.

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Werden die Poren verschlossen, muss sich der Schweiss auf Umwegen und mit grossem Aufwand einen anderen Ausgang suchen. »

Tipps

rund um das

Schwitzen

1. Lösen Sie das gewünschte ätherische Öl, geeignet sind zum Beispiel Lavendel, Minze, Thymian, Zitronenschale, Nanaminze, Teebaum, Zeder, Zypresse, Sandelholz oder Patchouli, tropfenweise mit etwas Milch in einem Liter warmen Wasser auf und verwenden Sie es als Waschung.

2. Als besonders trocknende Pflanze weist der Salbei den Schweiss in seine Schranken. Er wird als ätherisches Öl äusserlich als Zusatz in Deodorants verwendet oder innerlich als Tee, Tablette oder Tinktur. Salbei ist eine Pflanze mit vielen Gerbstoffen, die adstringierend wirken. Sie bewirkt, dass sich die Schweissdrüsen zusammenziehen.

3. Riecht der Schweiss übermässig nach Säure, bewährt sich ein selbstgemischtes Deo aus Basenbadpulver oder Natron. Im Internet sind viele verschiedene Rezepte beschrieben.

4. Vermeiden Sie das Tragen von synthetischer Kleidung auf der Haut, tragen Sie stattdessen Funktionswäsche mit einem Wollanteil.

5. Trinken Sie genügend Flüssigkeit. Achten Sie auf eine basische Ernährung (wenig Fleisch, viel Gemüse, etwas Obst, Hülsenfrüchte, keine Instant-Lebensmittel) und wenden Sie ein Säure-Basen-Präparat an. Es entsäuert den ganzen Körper inklusive Haut und Bindegewebe. In Drogerien oder Apotheken existieren diverse Formen wie Tabletten, Pulver oder Bäder.

6. Trinken Sie kurmässig über zwei Wochen jeden Tag einen Liter Stoffwechseltee, der Brennnessel, Birkenblätter und Löwenzahn enthält. Mit diesen Massnahmen können Sie die Säuren ausleiten und allfällige Giftstoffe loswerden.

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Natürliche Duftstoffe

unterstützen unseren eigenen Körpergeruch besser. »

Natürliche Hilfe aus der Naturheilpraxis

Übermässiger Geruch: Schüsslersalze Nr: 2, 8 ,11 (Pro Tag je 10 Tabletten in 500 ml Wasser auflösen und über den Tag verteilt schluckweise trinken). Als innerliches Deo helfen Blattgrüntabletten.

Übermässiger Schweiss: Genügend Meersalz zuführen, Mineralstoffe: Magnesium, Kalium, Calcium. In akuten Fällen Elektrolytlösung aus der Drogerie oder Apotheke.

Stresspflanzen: Eleuterococcus senticosus (Taigawurzel), Rhodiola rosea (Rosenwurz), die Lindenblüte als Knospenpräparat oder Aswaghanda sind effektvolle Stresslöser. Zur Stärkung des Selbstvertrauens hilft bei Frauen Angelica archangelica (Engelswurz) und bei Männern Imperatoria ostruthium (Meisterwurz).

Angstlöser: Lassen Sie sich im Fachhandel eine SpagyrikMischung zusammenstellen mit Lavandulae officinalis (Lavendel), Piper methysticum (Rauschpfeffer), Gelsemium (Wilder Jasmin), Aconitum napellus (Blauer Eisenhut)

Wechseljahrbeschwerden: Sehr wirkungsvoll ist eine Spagyrikmischung aus Salvia offinialis (Salbei), Cimicifuga racemosa (Traubensilberkerze), Dioscera villosa (Yamswurzel), Punica granatum (Granatapfel), Rauwolfia serpentina (Indische Schlangenwurzel)

Im Weiteren hilft das Gemmo-Knospenpräparat Rubus Idaeus (Himbeerstrauch) oder der Rotklee in Form von Tee oder Kapseln.

Dem Problem auf den Grund gehen Statt den Schweiss zu unterdrücken, ist es besser, dem Grund für die starke und geruchsintensive Schweissbildung auf den Grund zu gehen. In der Naturheilpraxis wird durch eine umfassende Anamnese und Irisdiagnose der Anteil von Feuchtigkeit, Wärme und Giftstoffen im Körper ermittelt. Mithilfe von Naturheilmitteln und verschiedenen Therapien wie Schröpfen und Fussreflexzonenmassage können unterschiedliche Beschwerden gezielt behandelt werden. Dies stärkt die individuelle Veranlagung und ermöglicht eine direkte Therapie akuter Symptome. Die Therapeutin prüft, ob ein übermässiger Körpergeruch die psychische Verfassung beeinflussen kann. Falls dies der Fall ist, kann beispielsweise die Anwendung von Muskatellersalbei in Erwägung gezogen werden. Dieser wirkt stresslindernd, fördert die Entspannung, spendet neuen Mut und hebt die Stimmung. Muskatellersalbei ist in der Drogerie oder Apotheke in Form von Spagyrik oder als ätherisches Öl erhältlich.

Wie jemand riecht, beeinflusst, wie wir diese Person wahrnehmen. Kein Wunder, dass das Überdecken oder Beschönigen des eigenen Körpergeruchs mittels verschiedenen Parfüms ein wichtiges Mittel der Selbstdarstellung ist. Wer gut riecht, wirkt attraktiver. Leider sind aber die meisten Parfums keine Naturprodukte, sondern setzen sich aus sehr vielen künstlichen Duftstoffen zusammen. Natürliche Duftstoffe unterstützen unseren eigenen Körpergeruch besser, da sie weniger aufdringlich und milder riechen. Das Geheimrezept, um angenehm zu riechen ist wohl, auf eine moderate Körper- und Psychohygiene zu achten, einen gesunden und stressfreien Lebensstil zu pflegen und sich, wenn nötig, die Natur als Arzt oder Parfümeur zu Hilfe zu holen. •

Wenn Zucker der Haut schadet:

Das steckt hinter Glykation!

Zucker im Übermass schadet nicht nur von innen, sondern auch sichtbar von aussen: Glykation sorgt dafür, dass die Haut an Elastizität verliert und stumpf wirkt. lavera setzt auf innovative Wirkstoffe, die die Haut vor den Folgen schützen.

Zucker ist nicht nur für unsere Hüften gefährlich, sondern auch für unsere Haut. Durch die sogenannte Glykation oder «Verzuckerung» der Gewebefasern entstehen frühzeitige Alterserscheinungen wie Falten und feine Linien, zudem geht die Elastizität verloren. Ausgelöst wird die Glykation meist durch übermässigen Zuckerkonsum, UVStrahlen unterstützen zudem den Prozess. Eine irreversible Reaktion, die aber verlangsamt werden kann – mit der richtigen Ernährung, einem gesunden Lebensstil, UV-Schutz und ergänzenden Pflegeprodukten.

Die Lösung

Lavera entwickelte einen Anti-Glykationsschutz in der BASIS SENSTIVE Pflegelinie. Dr. Henrike Neuhoff, Leitung Bereich Wissenschaft, erklärt: «Jüngste Forschungen haben in in-vitro-Tests gezeigt, dass die unverseifbaren Bestandteile des Olivenöls – ein zentraler Bestandteil der lavera BASIS SENSTIVE Anti-FaltenPflegelinie – die Glykation um 40 Prozent reduzieren können.» Auch das Coenzym Q10 spielt eine wichtige Rolle: Es versorgt die Zellen mit Energie und steigert ihre Regenerationsfähigkeit – was die Funktion verbessert.

Natur pur

Die BASIS SENSITIVE Anti-Falten-Pflegeline wirkt mit Bio-Inhaltsstoffen der frühzeitigen Hautalterung entgegen. Sie mindert Falten und spendet intensive Feuchtigkeit. Erhältlich in der Linie sind eine Feuchtigkeitscreme, eine Augencreme, eine Nachtcreme und eine Maske – allesamt mild und gut verträglich. Alle Produkte sind mit dem Label NATRUE zertifiziert und müssen nach dem Reinigen aufgetragen werden.

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Die Therme der Moderne

Das warme Wasser schmiegt sich um aufgeregte Gemüter, die Stimmen der anderen Menschen verblassen im Hintergrund. Während Thermalbäder heute der Entspannung dienen, waren sie in der römischen Antike viel mehr als das. Von der luxuriösen Badekultur der antiken Römer hin zur Wasserscheu im Mittelalter – eine kurze Geschichte der Körperpflege.

Rebekka Affolter

Im einen Bereich lässt der dichte Dampf die eigene Hand vor Augen verschwinden, in einem zweiten entspannen sich die Menschen bei einer Öl-Massage, im dritten unterhält sich eine Gruppe angeregt, während das Wasser verspannte Muskeln löst. Welche Bilder wecken diese Zeilen? Eine Therme der Gegenwart oder ein Bad aus längst vergangenen Zeiten?

Gross unterscheiden tun sich unsere heutigen Bäder von denen der Römer*innen nämlich nicht – mal abgesehen von den Whirlpools. Ansonsten waren die Badeanlagen vor 2000 Jahren sehr ähnlich aufgebaut.

Erfinderische Römer*innen

Die Römer*innen haben das Baden zwar nicht erfunden – auch in Ägypten und Griechenland pflegten die Menschen ihre Körper in Badestätten – aber sie haben es sicherlich perfektioniert und zu einer Hochkultur entwickelt. Immerhin waren sie praktisch prädestiniert dafür – aus verschiedenen Gründen. «Dank der Erfindung der Aquädukte gab es im Römischen Reich überall fliessendes Wasser – egal, ob sich ein Gewässer in der Nähe befand oder nicht», erklärt Debora Schmid, Stellvertretende Leiterin von Augusta Raurica. Jede Therme konnte mit frischem und sauberem Wasser versorgt werden.

Von Aquädukten haben die meisten wohl schon was gehört, aber wir haben den Römer*innen noch eine weitere grosse Erfindung zu verdanken: die Bodenheizung. Der nächste Grund, weshalb die Bäder ein essenzieller Teil der römischen Kultur waren. Mit ihr konnten sie jedes Becken nach Belieben heizen – von lauwarm bis heiss. «Die Badenden wechselten jeweils zwischen den verschiedenen Temperaturen – ein richtiger Wohlfühlablauf», erklärt Schmid.

Pro Tag ein Bad

Die Badestätten waren für die Römer*innen von immenser Bedeutung. «Jeden Tag nach Feierabend suchten sie die Thermen auf», sagt Schmid. Wer es sich nicht leisten konnte – was nur selten der Fall war, öffentliche Bäder waren meist sehr günstig oder teilweise sogar gratis – putzte sich nach der Arbeit die Arme und Beine mit einem nassen Lappen.

Wer schön sein will, muss leiden

Doch nicht nur die grundsätzliche Körperpflege war damals hoch angesehen: Die Römer*innen kämpften auch mit den ersten Schönheitsidealen. Die Rasur ist ebenfalls keine Erfindung der Moderne, bereits in der Antike nahmen sich die Menschen Zeit dafür – und zwar Männer wie Frauen. «Beide Geschlechter rasierten sich Achsel- und Beinhaare», sagt Schmid. Entweder wurden sie mit einer Pinzette ausgezupft oder mit einer Paste ausgerupft. «Oft ein eher schmerzhafter Vorgang» – was man (schon damals) nicht alles für die Schönheit macht.

« Die Römer*innen perfektionierten das Baden und machten es zur Hochkultur.

Die römischen Schönheitsideale hörten mit dem Rasieren aber noch lange nicht auf. Bereits ohne soziale Medien konnten damals schon zahlreiche Trends in den Bereichen Mode und Schönheit beobachtet werden. «Anhand der aus dieser Zeit erhaltenen Statuen oder Münzen können wir sehen, welche Frisuren oder Kleider ‹in› waren», erklärt Schmid. Wer denkt, dass wir erst seit kurzem Haare färben, liegt falsch: Bereits unsere Vorfahr*innen waren unzufrieden mit ihren Mähnen. «Die meisten Römer*innen waren dunkelhaarig – mithilfe von Goldstaub gaben sie ihren Haaren einen blonden Touch.»

Zwar keine Body Lotion, dafür …

Neben dem Haarfärbemittel benutzten sie weitere Pflegeprodukte: Seifen und Öle waren schon damals weitgehend in Gebrauch. «Letztere waren besonders für die Massagen wichtig», sagt Schmid. Die Pflegemittel brachten die Menschen meistens von zuhause mit – «wie wir heute mit unseren Kosmetikprodukten hatten sie schon früher bestimmte Vorlieben.» Die Menschen von früher unterscheiden sich eben doch nicht so von den Menschen von heute.

Die Therme als Freizeitgestaltung

Was sich jedoch änderte, ist der Umfang der Bäder. Sie waren nicht nur ein Ort der Sauberkeit, sondern auch sozialer Treffpunkt, medizinisches Center, Fitnessstudio und Taverne. «Da sich die meisten kein eigenes Bad leisten konnten, musste sowieso jeder nach der Arbeit im Bad vorbei – warum nicht gleich alles Nötige dorthin verlegen?», erklärt Schmid.

Während die Thermen anno dazumal in ihrem Grundriss den heutigen sehr ähnelten, sieht das beim Fitnesscenter anders aus. «Die Bäder verfügten meist über einen Innenhof, in dem die Menschen Sport trieben», sagt Schmid. Diskuswerfen, Gewichte heben und Gymnastik waren sehr beliebt. Wie Ballspiele – wobei nicht etwa Fussball gespielt wurde, sondern ein Spiel, das Völkerball oder Rugby gleicht.

Die Treffen in den römischen Badeanstalten dienten nicht nur dem Vergnügen: Auch zahlreiche Geschäfte wurden hier abgeschlossen. Wenn man amerikanischen Filmen Glauben schenken will, passiert das allerdings auch heute immer wieder – keine grosse Veränderung.

Rebellische Römer*innen

Was wiederum ein weiterer Gegensatz zu heute ist: Gebadet wurde in den Thermen immer nackt. Entsprechend waren Männer und Frauen getrennt – entweder durch verschiedene Bereiche oder einem Zeitplan. Ein Tag für die Männer, einer für die Frauen. «So die Regeln – es gibt aber literarische Belege, die erzählen, dass die nicht immer eingehalten wurden», erzählt Schmid mit einem Augenzwinkern.

Thermen waren komplexe Bauten, deren Betrieb aufwendig war.

Die Römer*innen in uns

Wie bereits erwähnt ist die römische Therme bis heute sehr beliebt. Geblieben ist meist nur die Verpflegung, die verschiedenen Becken und Dampfbäder. Ebenfalls besucht man heute keine Therme, um sauber zu sein. Immerhin den sozialen Aspekt haben wir von unseren Ahn*innen übernommen. Wer die heutigen Bäder mit denen von damals vergleichen will, findet auch in der Schweiz ein paar Überbleibsel. Augusta Raurica ist in der Schweiz die grösste Ruine, zudem finden sich in Avenches oder der Engehalbinsel in Bern Überreste der alten Bäder.

Die restliche Geschichte im Kurzlauf

Die Thermen sind seit den Zeiten der Römer*innen nicht durchgehend beliebt. Mit dem Ende des römischen Reiches ging das Wissen um die Bäder verloren – und im Mittelalter entstand eine regelrechte Wasserscheu. Was zu dieser Zeit nicht unbegründet war: Wasser wurde damals oft als Brutstätte für Krankheiten wie Syphilis oder die Pest angesehen – was es teilweise war. Stark verschmutztes Wasser ist für die Gesundheit eher schädlich. Auch das Christentum hatte seine Hand in der sinkenden Körperhygiene. Die Kirche legte mehr Bedeutung auf die inneren Werte –Hochmut eine der sieben Todsünden – eine gute Körperpflege war damals beinahe verpönt. Der Mensch sollte so bleiben, wie von Gott geschaffen. Nach dem Mittelalter zog sich der Trend der eher unzureichenden Hygiene weiter: Im Barock und Rokoko zogen die Menschen Puder, Schminke und Parfüm dem Bad vor. Bei

Männern wie Frauen. Alle Gesichter wurden mit einem weissen Pulver bedeckt, die Haare unter Perücken versteckt. Da die Gesichtsschminke oft Gift enthielt, bildeten sich mit der Zeit schwere Hautunreinheiten.

Wieder bergauf

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewann die Pflege des Körpers wieder an Bedeutung. Langsam setzte sich die Erkenntnis durch, dass eine gute Hygiene Krankheiten vorbeugen kann. Mit der höheren Bedeutung der Körperpflege kam die Geburt des industriellen Kosmetikmarkts. Heute kaum wegzudenken: Gegen Ende des Jahrhunderts kam das erste Deo auf den Markt.

Die höhere Bedeutung der Körperpflege zog sich ins 20. Jahrhundert – und führte zu einem regelrechten Boom der Hygiene. Nicht nur Sauberkeitsprodukte für den Körper, sondern für die ganze Umgebung – Kleider, Wohnung, Lebensmittel – fanden grossen Anklang. Das Bedürfnis nach «blitzblank» machte sich auch im Fernsehen bemerkbar: Die erste deutsche TV-Werbung – ausgestrahlt am 3. November 1956 –drehte sich um Seife. Genauer gesagt um ein Waschmittel für Kleider.

Zurück in die Gegenwart

In der heutigen Ära kommt der Hygiene noch immer sehr viel Bedeutung zu. Nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie. Zu dieser Zeit hiess es: Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen. Während die

Noch heute finden sich in allen Teilen des ehemaligen römischen Weltreiches Überreste von Thermen.

Hygieneregeln inzwischen deutlich nachliessen, sind Mahnungen – wie übriggebliebene Anweisungen zur richtigen Reinigung in öffentlichen Toiletten – noch überall zu finden. Seifen, Shampoos, Duschgel, Conditioner, Body Lotion, Gesichts- und Handcreme, Lippenpomade, Lippenstift, Haaröl, Lockengel, Gesichtsmaske, Nagellack, Eyeliner, Rouge – heutzutage sind die Möglichkeiten, sich um seinen Körper zu kümmern, endlos. Wer sich mit der Auswahl überfordert fühlt, sollte sich vielleicht einfach mal in einer Therme der Moderne entspannen – wie die guten alten Römer*innen. •

«
Die römischen Thermen waren weit mehr als nur ein Ort der Reinigung – sie waren ein Zentrum des sozialen Lebens. »

Für Haut und Haar –natürlich, wunderbar!

Weg von Chemie, hin zur Natur – klingt einfacher, als es ist. Wer Naturkosmetik kaufen will, hat einiges zu beachten: verschiedene Labels, verschiedene Vorschriften, Green Washing – Ariana Baechler erklärt die Grundlagen.

Rebekka Affolter

Schnell am Morgen die Haare mit Shampoo waschen, Gesichtscreme und Body Lotion auftragen, Deo unter die Achseln und los geht der Tag. Die heutige Körperpflege kommt mit zahlreichen Produkten – die nicht immer gut für uns sind. Herkömmliche Kosmetik – heisst hergestellt aus hauptsächlich synthetischen Inhaltsstoffen – macht unsere Haut zwar sanft und geschmeidig, aber zu welchem Preis?

Produkte wie Cremen unterbinden oft unsere natürlichen Schutzmechanismen. Sie bilden eine Schicht auf unserer Haut, verschliessen unsere Poren – und enthalten teilweise Stoffe, die krebserregend sein können. Die Alternative: Naturkosmetik. «Im Gegensatz zu konventionellen Produkten beeinträchtigt sie die natürlichen Funktionen der Haut nicht», erklärt Ariana Baechler, Schulleiterin der Schweizer Naturkosmetikschule Academia Balance. Die in den natürlich hergestellten Pflegemitteln enthaltenen Fettsäuren bilden keine abdichtende Schicht, sondern bauen sich in unsere Haut ein.

Achtung, Stolperfalle!

Beim Kauf gibt es allerdings einiges zu beachten. Der erste wichtige Punkt: Naturkosmetik ist nicht gleich natürliche Kosmetik. «Der Begriff ist nicht geschützt –was oft auch zu Green Washing der Produkte führt.» Jeder kann in synthetische Kosmetik zwei Tropfen ätherische Öle tröpfeln und das Ergebnis «natürlich» nennen. Wer sich nicht auskennt und sicher gehen will, dass auch wirklich natürliche Pflege im Einkaufskorb landet, muss einen Schritt weiter gehen – hin zu kontrollierten oder zertifizierten Marken. Am einfachsten ist, zunächst den grossen, verlässlichen Labels zu folgen. «Sie stellen sicher, dass die Grundstandards erfüllt sind», erklärt Baechler. Aber auch hier gibt es einiges zu wissen – von den verschiedenen Vorschriften bis zu den verschiedenen Abstufungen. «Ein regelrechter Label-Dschungel», schmunzelt die 48-Jährige.

Eine erste Hilfe

Im Grunde haben alle Labels meistens zwei Abstufungen: Das Basis-Label und das Bio-Label. Letzteres zertifiziert das Produkt nicht nur als Natur-, sondern als Bio-Kosmetik. Heisst: Ein bestimmter Anteil der Rohstoffe stammt aus biologischem Anbau. Beim Thema Wasser ist ebenfalls Vorsicht geboten: «Produkte, die viel Wasser enthalten, können das Bio-Label teilweise nicht erhalten, auch wenn sie allen anderen Anforderungen entsprechen.» Der Grund: Wasser –und Mineralien – werden nicht als Bio-Rohstoffe angesehen, da sie nicht angebaut werden können, sondern direkt aus der Natur kommen. Muss man auch erstmal mal wissen.

Keine Tierversuche, dafür Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen

Zurück zum Basis-Label. Je nach Label gelten andere Bedingungen. Bei allen garantiert: das TierversuchsVerbot. «Deswegen findet man Tierschutz-Labels wie PETA nur selten auf Naturkosmetik», erklärt Baechler – wäre doppelt gemoppelt. Weiter gilt: Rohstoffe stammen aus der Natur, heisst sie sind «stets pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Ursprungs». Heisst konkret: Ätherische Öle, Hydrolate und Pflanzenextrakte sind oft wichtige Inhaltsstoffe.

Der Kauf ohne Label

Nur weil ein Produkt kein Label hat, heisst es nicht, dass es keine Naturkosmetik ist. «Labels kosten Geld und kommen mit vielen Vorschriften», erklärt Baechler. Nicht nur müssen die Inhaltsstoffe stimmen, auch Produktionsprozesse, Verpackung, Transport, und Entsorgung folgt je nachdem strengen Regeln. «Nicht alle können oder wollen alle Anforderungen erfüllen – oder aber kleine Betriebe können sich die Labels gar nicht leisten.» Ohne Label muss man sich mit der Liste der Inhaltsstoffe auseinandersetzen – «wobei das eine Sprache ist, die man erst einmal verstehen muss». Als

Das Angebot an Naturkosmetik ist in den letzten Jahren qualitativ und quantitativ stark gewachsen.

erste Anlaufstelle können Apps helfen: Ein kurzer Scan zeigt das Wichtigste auf einen Blick. Wer sich kein Label leisten kann oder will, verzichtet darauf oder arbeitet mit eigenen Logos. Baechler warnt: «Jede Firma kann ihre eigenen Logos aufdrucken, die nicht von einer externen Stelle kontrolliert werden.». Bei einer Recherche sollte man also immer hinterfragen, was genau ein Label oder Logo aussagt – und wer es kontrolliert. An diesem Punkt ein weiterer Tipp: Gute Beratung hilft. Wer sich nicht auskennt, sollte bei einem Erst-Kauf entsprechende Fachpersonen aufsuchen. «Nicht zuletzt dafür bilden wir zukünftige Naturkosmetiker*innen aus», so die Schulleiterin.

Das Sortiment

Wie steht es eigentlich um das Angebot in der Naturkosmetik? «Inzwischen ist sie der herkömmlichen Kosmetik beinahe ebenbürtig – in den letzten 20 Jahren hat sich einiges getan.» Ganz mithalten können natürliche Produkte in gewissen Bereichen (noch) nicht. Vor allem in der Vielfalt sind sie teilweise eingeschränkt. «Naturkosmetik übernimmt die Wirkstoffe, die Farben und die Düfte der Natur – nicht mehr und nicht weniger.» Die Forschung und Entwicklung läuft aber auch in der Naturkosmetik auf Hochtouren.

Für Baechler macht aber genau das die Faszination aus: «Ich finde sehr spannend, was man alles mit wenig Rohstoffen, allein mit der Natur erreichen kann.» Die Begeisterung dafür kommt nicht von ungefähr: «Ich bin mitten in den Bündner Bergen aufgewachsen – für mich hat die Natur grosse Bedeutung. Im Grunde finden wir dort alles, was wir brauchen.»

Die Anwendung

Und letzten Endes nimmt ein kleineres Sortiment einem die Qual der Wahl. Wer sich für ein Produkt entscheiden konnte, wird bei der Anwendung schnell die Unterschiede zwischen Natur- und herkömmlicher Kosmetik bemerken. «Von den natürlichen Produkten braucht man meist viel kleinere Mengen», sagt Baechler. Entsprechend kommen sie in kleineren Verpackungen daher – immerhin sind sie auch weniger lang haltbar als synthetische Produkte. «Sie werden so verpackt, dass sie innerhalb der Ablaufzeit – meist drei bis sechs Monate nach dem Öffnen – verbraucht werden können.»

Und hier enden auch schon die Unterschiede zur konventionellen Kosmetik. Ansonsten ändert sich beim Gebrauch nichts: Schnell am Morgen die Haare mit Shampoo waschen, Gesichtscreme und Body Lotion auftragen, Deo unter die Achseln und los geht der Tag. •

« Naturkosmetik unterstützt die Haut, statt sie zu überdecken –und setzt ganz auf die Kraft der Natur.

Hämorrhoiden?

Die pflanzliche Alternative

3 Hemmt die Entzündung

3 Stillt die Schmerzen

3 Lindert den Juckreiz

Erhältlich in Ihrer Apotheke oder Drogerie. hametum.ch

Die sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage.

Schwabe Pharma AG, Küssnacht am Rigi

Mit Hamamelis

Wenn Hautpflege Wurzeln hat

Die Haut ist das grösste Organ des Menschen. Daher verwundert es nicht, dass immer mehr Menschen wissen wollen, womit sie ihre Haut pflegen. Die Herkunft, Reinheit und Wirkung stehen heute gleichermassen im Fokus –ein Anspruch, den die Hautpflegemarke Tal aus Graubünden seit fünfzig Jahren erfüllt. Ihre Rezepturen verbinden die Kraft der Schweizer Natur mit moderner dermatologischer Forschung – behutsam, durchdacht, wirksam.

Im Zentrum stehen sorgfältig ausgewählte Rohstoffe aus der Schweiz: Einige Produkte enthalten Bergquellwasser aus Passugg, gewonnen aus der Allegra-Quelle – geschätzt für ihre ausserordentliche Reinheit und ihren natürlichen Mineralstoffgehalt. Da eine Hautcreme aus über 70 % Wasser besteht, ist die Reinheit des Wassers essenziell für die Wirkung. Ergänzt wird das Wasser durch Edelweissextrakt aus Savognin, der antioxidativ wirkt und die Haut vor freien Radikalen schützt.

Auch Traubenkernöl, reich an Vitamin E und essenziellen Fettsäuren, unterstützt die Hautbarriere auf natürliche Weise. Tal nutzt das, was die Natur bietet –und setzt auf regionale Lieferanten, faire Zusammenarbeit und kurze Transportwege.

Doch natürliche Herkunft allein genügt nicht. In Küblis entwickelt, vereinen die Produkte jahrzehntelange Erfahrung mit aktuellen dermatologischen Erkenntnissen – abgestimmt auf die Bedürfnisse sensibler, trockener oder strapazierter Haut. Das Ergebnis: Pflege, die wirkt und zugleich sanft bleibt.

Tal ist seit vielen Jahren die meistverkaufte Handcreme in Schweizer Apotheken und Drogerien – ein stiller Vertrauensbeweis von tausenden Händen. 2025 feiert die Marke ihr 50-jähriges Bestehen – ein halbes Jahrhundert Pflegekompetenz aus Graubünden. Eine Marke, die zeigt: Da, wo Natur auf kluge Forschung trifft, beginnt echte Hautpflege.

Du bist wie eine Blume

Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein; Ich schau’ dich an, und Wehmuth Schleicht mir in’s Herz hinein.

Mir ist, als ob ich die Hände Auf’s Haupt dir legen sollt’, Betend, dass Gott dich erhalte So rein und schön und hold.

Heinrich Heine

Quelle: Buch der Lieder. Hoffmann und Campe, Hamburg 1827

SPITAL

Hand in Hand ambulant

Die Ambulantisierung gilt als einer der Megatrends in der Gesundheitsversorgung. Die letzten Herbst vom Volk angenommene EFAS-Vorlage dürfte diesen Trend noch beschleunigen. Die ganzheitliche Medizin könnte hier eine zentrale Rolle spielen.

Ambulant statt stationär: Dieser bereits vorhandene Trend wurde durch die Annahme der Vorlage «Einheitlichen Finanzierung von Ambulant und Stationär» (EFAS) am 24. November des vergangenen Jahres noch verstärkt. Aber was bedeutet das in der Praxis? Das Projekt «Hospital at Home» ermöglicht es Patientinnen und Patienten, die an bestimmten akuten Krankheiten leiden, in ihrem eigenen Zuhause anstatt in einem Spital behandelt zu werden. Als erster Kanton der Schweiz ermöglicht der Kanton Baselland für das Projekt «Hospital at Home» eine Finanzierung, die es der Klinik Arlesheim ermöglicht, die notwendige Infrastruktur aufzubauen und speziell geschultes medizinisches Personal einzustellen. International wird diese Idee bereits erfolgreich umgesetzt. «Dieses wegweisende Konzept zur häuslichen akutmedizinischen Versorgung hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir ein Spital denken, grundlegend zu verändern», ist Lukas Schöb, ärztlicher Leiter der Klinik Arlesheim und Präsident des Vereins integrative-kliniken.ch. «Ein Spital ist ein Know-how-Center mit top-ausgebildeten Menschen. Sie sind wesentlich für die Versorgung, nicht das Gebäude an sich.»

20 Prozent ambulant

Die Annahme der EFAS-Vorlage könnte also wie oben erwähnt die Ambulantisierung durch neue Anreize beschleunigen. Dadurch erhofft sich die Gesundheitspolitik beträchtliche Einsparungen. Bisher hatten die Versicherer kein Interesse, den ambulanten, zu hundert Prozent prämienfinanzierten Anteil zu fördern. Künftig sollen mehr ambulante anstelle von stationären Behandlungen durchgeführt werden. Zum Vergleich: In der Schweiz wurden 2021 laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) knapp 20 Prozent der Eingriffe ambulant durchgeführt; in Deutschland und Österreich lag dieser Anteil bei rund 30 Prozent, in Italien bei rund 40, in Frankreich und weiteren Ländern wie

Dänemark oder Schweden bei über 50 Prozent. Mit der einheitlichen Finanzierung soll die koordinierte Versorgung für alle Beteiligten attraktiver werden.

Spitalversorgung zuhause

Zum ambulanten Bereich des Gesundheitssystems gehören neben entsprechenden Angeboten in Spitälern auch ärztliche, physio-, ergotherapeutische und weitere Leistungen in Praxen sowie Gesundheitsdienstleistungen, die am Wohnort einer Person erbracht werden. Manchmal begünstigen auch externe Faktoren die Förderung solcher ambulanten Lösungen, beobachtet zum Beispiel im Laufental: Der Kanton unterstützt in dieser Region «Hospital at Home Laufen» und stärkt damit die Gesundheitsversorgung im Laufental. In einem Pilotprojekt unterstützt der Kanton die Leistung «Hospital at Home» durch das Gesundheitszentrum des Kantonsspital Baselland (KSBL) in Laufen. Falls medizinisch indiziert, haben Patientinnen und Patienten aus dem Laufental die Wahl, statt im Spital durch das medizinische Fachpersonal des KSBL zuhause behandelt zu werden.

« Hospital at Home bringt die Spitalbehandlung ins eigene Zuhause.

Kürzere Hospitalisierung

Die Ambulantisierung gilt als Megatrend im Gesundheitswesen. Für Lukas Schöb, Vertreter der integrativen Kliniken, ist die Förderung von ambulanten Behandlungen anstelle stationärer Angebote einer von mehreren Wegen aus der aktuellen Krise im Gesundheitssystem: «Durch den Röhrenblick auf die Kosten laufen wir Gefahr, das Gesundheitssystem an die Wand zu fahren. Weil in der Schweiz tatsächlich die Prämien hoch sind, besteht der Eindruck, dass das gesamte System teuer ist, was nachweislich nicht stimmt. Die Gesamtkosten des bisher noch sehr guten Systems sind gleich oder leicht geringer als z. B. in Deutschland, England oder Frankreich (gemessen am BIP).»

Durch die Idee der «Hospital at Home»-Versorgung bekommt das System nun eine Chance Brücken zu bauen zwischen ambulant und stationär, wo bisher eher Gräben herrschten. Hier komme die integrative Medizin ins Spiel – denn: «Die Nähe zur Patientin bzw. zum Patienten liegt in der DNA der integrativen Medizin», betont Lukas Schöb und verweist auf die Klinik Arlesheim oder das Spital Zollikerberg.

Pilotprojekt «Visit»

Letzteres behandelt seit November 2021 als erstes Spital in der Schweiz im Rahmen des Pilotprojekts «Visit – Spital Zollikerberg Zuhause®» akut medizinisch erkrankte Personen in ihren eigenen vier Wänden. Dadurch können Patientinnen und Patienten, die eigentlich im Spital behandelt werden müssten, zuhause betreut werden. Die Dauer der Hospitalisation im «Visit» zeigte sich im Vergleich zum herkömmlichen Spitalaufenthalt kürzer: Im «Visit» behandelte Personen verbrachten bei gleicher Hauptdiagnose rund eine Nacht weniger in Behandlung.

So betrug die Hospitalisation zuhause durchschnittlich 4,89 Tage, im Gegensatz zur Vergleichsgruppe, deren stationärer Aufenthalt durchschnittlich 5,53 Tage im Spital andauerte. Positive Ergebnisse zeigten sich auch bei den Rehospitalisationen: «Visit» führte mit nur 2,77 Prozent der Fälle zu weniger Rehospitalisationen, was gegenüber 8,45 Prozent der stationären Fälle in der Vergleichsgruppe ein bemerkenswerter Unterschied ist. «Wir erhoffen uns, dass ‹Hospital at Home›-Ansätze wie ‹Visit› sich schon bald als fixes Angebot im Schweizer Gesundheitswesen etablieren können», sagt Christian Etter, Direktor des Spitals Zollikerberg.

Die Ambulantisierung geht teilweise so weit, dass die Spitäler zu Hause Patienten betreuen.

Steigendes Interesse

Die ambulanten Modelle fordern das Gesundheitssystem heraus, die Rolle der Spitäler neu zu denken, betont Lukas Schöb. Die Krankenhäuser müssten sich zu Kompetenzzentren zum Wohl der Patientinnen und Patienten entwickeln. Dass die integrativen Kliniken dabei offenbar eine Vorreiterrolle einnehmen, freut den Spitaldirektor aus Arlesheim. «Nachdem wir lange Zeit belächelt wurden, erleben wir nun ein steigendes Interesse an unseren Kliniken, sei es von Seiten potenzieller Arbeitnehmenden wie auch von anderen Kliniken, die sich für unsere Modelle interessieren.»

Seit Dezember 2024 trägt auch die Klinik Hirslanden in Zürich das Zertifizierungslabel «Integrative Kliniken» für das Fachgebiet Allgemeine Innere Medizin. Sie ist damit die erste zertifizierte Klinik im Grossraum Zürich. Schulmedizinische Therapien und Technologien werden durch den ganzheitlichen Ansatz der Komplementärmedizin ergänzt. «Wir hoffen nun», so Lukas Schöb, «dass wir weitere Brücken bauen können und dadurch auch die jüngere Generation für die integrative Medizin gewinnen können.»

Naturheilmedizin ist prädestiniert

Was bedeutet der Trend zu mehr ambulanten Behandlungen für die Komplementärmedizin, die mit ihren verschiedenen Methoden ja bereits seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung

Hospital at Home bringt die Spitalbehandlung nach Hause.

vor Ort leistet? «Die Naturheilmedizin ist für viele Menschen die Erstanlaufstelle für die medizinische Versorgung. Unsere Therapeutinnen und Therapeuten verfügen über die nötige Ausbildung dazu und können am besten einschätzen, was ihre Patientinnen und Patienten benötigen», sagt Anita Lienhard, Vorstandsmitglied beim Berufsverband NVS Naturheilkunde und Komplementärtherapie.

Deshalb sei die Naturheilmedizin mit ihrem Ansatz der Salutogenese prädestiniert dafür, im Rahmen der Ambulantisierung eine prägende Aufgabe zu übernehmen – auch im Sinne einer Förderung der Eigenverantwortung der Patientinnen und Patienten. Die Naturheilmedizin biete sich unter anderem für die Operationsvor- und -nachsorge an. Wie Anita Lienhard betont, konnte in verschiedenen Studien nachgewiesen werden, dass zum Beispiel die Akkupunktur hilft, die Folgen einer Narkose besser zu verarbeiten und die Heilungsprozesse zu beschleunigen. «Die ganzheitliche Medizin schafft ein heilsames Umfeld vor und nach einer Operation. In China wurde dies schon lange erkannt; dort arbeiten Schulmedizin und TCM Hand in Hand.»

Blaupause nutzen

Dass dies in nützlicher Frist auch in der Schweiz möglich sein wird, glaubt Anita Lienhard derzeit nicht: «So ein Modell dürfte wohl bereits auf politischer Ebene

scheitern. Zu gross sind noch die Grabenkämpfe zwischen den beiden Lagern.» Etwas optimistischer zeigt sich Lukas Schöb: «Wenn die Kantone feststellen, dass ein Modell nachhaltig ist, könnten sie sich in fünf bis zehn Jahren durchaus für eine ganzheitliche Medizin aus der Sicht des Versorgers entscheiden. Nutzen wir nun die aktuelle Blaupause, um den Aufbau neuer Modelle zu fördern.» •

www.integrative-kliniken.ch www.klinik-arlesheim.ch

– entscheidend sind die Menschen, nicht das

Vom Mut, klare

Grenzen zu setzen

Wie oft sagen wir Ja und meinen eigentlich Nein? Vermutlich zu oft, denn ein halbherziges Ja kommt uns in der Regel einfacher über die Lippen als ein entschiedenes Nein. Schliesslich wollen wir ja gefallen, niemanden enttäuschen und auf keinen Fall einen Streit vom Zaun brechen. Das Dumme daran: immer nur Ja sagen macht uns nicht glücklich.

Markus Kellenberger

Fragen Sie mich jetzt bitte nicht, ob ich Ihnen bei X oder Y helfen könnte, denn vermutlich sage ich ja – und ärgere mich am Abend dann darüber, dass ich wieder Mal all die Dinge, die ich heute tun wollte, links liegen liess, nur damit ich bei Ihnen einen Stein im Brett habe. Und genau darin liegt die Krux. Was auf den ersten Blick wie Freundlichkeit klingt, ist nämlich keine, sondern eine Kapitulation. Wir sagen Ja, wo wir Nein meinen, aus Angst, nicht zu genügen, nicht geliebt zu werden oder nicht mehr dazuzugehören. So geht es vielen von uns Tag für Tag, daheim in der Familie, unter Freunden und nicht zuletzt auch am Arbeitsplatz. «Ja, Chefin, das mach ich zu allem anderen hinzu auch noch.»

Aber: jedes Ja, das gegen unseres Inneres, unseren eigenen Zeitplan und gegen unsere Überzeugung gerichtet ist, ist immer auch ein Nein zu uns selbst. Umgekehrt gilt: jedes Nein, das aus Liebe zu uns selbst

ausgesprochen wird, ist ein Ja zum eigenen Rhythmus und zum inneren Frieden. Einer, der das ganz entschieden vertritt, ist der Basler Psychiater und Buchautor Klaus Blaser. Um im Alltag besser zu lernen Nein zu sagen, hat er das Konzept des inneren Gartens entwickelt, ein Trainingsprogramm, bei dem Menschen lernen, gesunde Grenzen zu ziehen.

Den inneren Garten schützen

Das Bild vom inneren Garten lässt sich in etwa so zusammenfassen: Stellen Sie sich Ihr Inneres als einen wunderbaren Garten vor, aber bitte nicht als öde Rasenlandschaft, sondern als einen lebendigen Ort, der sowohl wild als auch angenehm gezähmt ist. In diesem Garten blühen Ihre Gedanken in allen Farben und Formen, hier verströmen Ihre Gedanken unterschiedlichste süsse und modrige Gerüche und Ihre Wünsche flattern wie bunte Schmetterlinge überall herum. Brombeerhecken biegen ihre Äste unter der Last leuch-

tend roter Früchte, und kleine Wiesen voller Blumen laden zwischen knorrigen, Schatten spendenden Obstbäumen zum entspannen und träumen ein, und Brennnesselfelder mahnen zur Vorsicht. In dieser Landschaft präsentieren Sie Ihre Schätze, verstecken Sie Ihre Geheimnisse und vergraben Sie Ihre Ängste. Dieser Garten ist ein Abbild Ihres Seelenlebens, er ist Sie.

Wenn Sie Ihren Garten vor sich sehen, überlegen Sie in einem nächsten Schritt, wie oft Sie schon Besucher eingelassen haben, die rücksichtslos über alles hinweg getrampelt sind, was Ihnen eigentlich heilig ist. Überlegen Sie dabei auch, wie oft Sie schon anderen geholfen haben, deren Gärten zu giessen, während Sie den Ihren sträflich vernachlässigt haben. Ihr Garten ist kein öffentlicher Park. Er ist Ihr innerer Raum, und die Grenze, die ihn schützt, ist kein Zaun aus Holz oder Draht – sondern einzig Ihr bewusst ausgesprochenes Nein. Viele Menschen haben im Verlauf ihres Lebens gelernt, sich anzupassen, zu gefallen und um jeden Preis zu funktionieren. Sie bauen keinen Zaum um ihr Inneres, weil sie glauben, das sei Liebe – in Wahrheit ist es aber oft eine Form der Selbstaufgabe. Sie haben vergessen, dass ihr innerer Garten ein heiliger Ort ist, den nicht alle einfach betreten dürfen. Und selbst der beste und liebste Mensch, den man im Leben hat, hat kein Anrecht darauf, ihn zu betreten, solange wir ihm nicht mit einem von Herzen kommenden Ja das Tor öffnen.

Schleichende Entfremdung von sich selbst

Viele der Gründe, weshalb wir uns vor einem klaren Nein fürchten, sind schon aufgezählt, es ist die Angst vor Liebesverlust, nicht zu genügen oder jemanden zu beleidigen. Wir fürchten uns vor einem klaren Nein aber auch deshalb, weil wir je nach Erziehung darin Härte, Ablehnung oder Egoismus sehen. Dabei ist ein Nein nicht in jedem Fall ein Stopp. Es kann auch ein «nicht jetzt», ein «nicht so» oder ein «nicht für mich» sein, das den Gartenzaun symbolisiert. Eine Grenze zu ziehen, ist die gesunde Fähigkeit, zwischen der eigenen Innen- und der Aussenwelt unterscheiden zu können. Und das ist wichtig, denn wer ständig im Garten der anderen gärtnert, verliert den Kontakt zu sich selbst.

Sogenannte «People Pleaser», also Menschen, die es immer allen Recht machen wollen, leben oft in einem Zustand der inneren Entfremdung. Die Resilienz-Spezialistin Ulrike Bossmann nennt diesen Zustand Konfluenz oder auf Deutsch Zusammenfliessen. «Das bedeutet», sagt die in Karlsruhe tätige Psychologin, «dass die Grenzen zwischen mir und dir verschwimmen, und ich nicht mehr spüre wo mein Garten aufhört und deiner beginnt.» Die Folge davon sei ein immer schwächer werdendes Selbstwertgefühl, das

nur zu oft in Depressionen ende, denn in jedem Garten gilt, was nicht gepflegt wird, wuchert, was nicht zurückgeschnitten wird, nimmt anderen Pflanzen das Licht – und deshalb dürfen auch Bitten, Aufgaben und Erwartungen zurückgestutzt werden. Das bewusste Nein ist die Gartenschere der Seele.

Und noch etwas: das Nein ist kein Ende, sondern der Anfang eines Lebens, in dem Sie nicht mehr länger die Gärtnerin oder der Gärtner der Wünsche der anderen sind, sondern Beschützerin und Beschützer der eigenen, inneren Welt. Falls Sie mich jetzt immer noch fragen wollen, ob ich Ihnen bei X oder Y helfen kann, dann antworte ich: «Gerne. Aber erst muss noch ich in meinem Garten für Ordnung sorgen.» •

Buchempfehlungen

Klaus Blaser: «Sag Ja zum Nein sagen – das Trainingsprogramm zur Stärkung der eigenen Grenzen», Verlag Klett-Cotta, 2020

Ulrike Bossmann: «People Pleasing – raus aus der Harmoniefalle und weg mit dem schlechten Gewissen», Verlag Julius Beltz, 2023

Haben Sie Fragen?

Markus Kellenberger begleitet Menschen auf der Reise ins Innere und beantwortet Ihre Fragen aus den Bereichen Leben, Liebe, Glaube und Spiritualität persönlich und ganzheitlich. m.kellenberger@weberverlag.ch

Wenn es knackt – zu Besuch bei der Chiropraktorin

«Knack!» Dieses ominöse Geräusch ist der Grund, warum einige Hemmungen haben, eine*n Chiropraktor*in aufzusuchen. Doch so bedrohlich es klingen mag, gefährlich ist das Knacken überhaupt nicht. Was die Chiropraktik alles kann.

Blanca Bürgisser

Die meisten Leute denken bei Chiropraktik sofort an den Rücken. Dr. Martina Uffer, Doctor of Chiropractic (USA), mit eigener Praxis in Gossau, bestätigt das: «Ein Grossteil meiner Patient*innen sucht mich wegen Rückenoder Nackenschmerzen auf.» Doch Chiropraktik kann viel mehr. «Die Gelenksfunktion wiederherzustellen ist das oberste Ziel. Dazu zählen die Gelenke der Wirbel, aber auch jene in den anderen Teilen des Körpers», erklärt Dr. Uffer. Chiropraktik eignet sich somit zur Behandlung von Beschwerden des gesamten Bewegungsapparats. Dazu zählen unter anderem Bandscheibenvorfälle, Kopfschmerzen oder Ausstrahlungsschmerzen in Arme und Beine.

Abgrenzung zu anderen Behandlungen

Die Chiropraktik wird oft mit der Physiotherapie verglichen. Dabei sind die beiden keineswegs austauschbar, ergänzen sich jedoch sehr gut. Die Chiropraktik

zielt – wie die Physiotherapie – darauf ab, Schmerzen zu lindern und die Mobilität zu verbessern, wobei sie unterschiedliche Ansätze verwenden. Bei der chiropraktischen Behandlung werden blockierte Gelenke mit gezielten schnellen Impulsen gelöst um die Beweglichkeit wiederherzustellen. Chiropraktor*innen sind zudem befähigt, Diagnosen zu stellen und z. B. Physiotherapie zu verordnen. Während die Chiropraktik ihren Schwerpunkt in der passiven Therapie hat, liegt der Fokus der Physiotherapie in der Rehabilitation, also der aktiven Therapie. Darum ergänzen sich die zwei Behandlungsformen auch sehr gut.

Behandlung ohne Altersgrenze

Die Erstbehandlung beginnt Dr. Uffer mit einem ausführlichen Gespräch gefolgt von Untersuchungen, zu denen die Bewegungsprüfung sowie weitere Abklärungen zählen. Bei Bedarf werden auch Röntgenoder MRI-Bilder angefertigt. Danach wird der Ablauf

der Sitzung(en) festgelegt und mit der Therapie begonnen. Für die Behandlung sind die Hände das wichtigste Werkzeug der Chiropraktor*innen. Sie arbeiten meist mit schnell und gezielt ausgeführten Impulsen. Daneben gibt es verschiedene Mobilisationstechniken ohne Impuls, die sich insbesondere für Patienten eignen, die Angst vor dem Knackgeräusch haben. Des Weiteren werden die muskulären Verspannungen auf diverse Arten behandelt, teils von Hand, teils mit Hilfsmitteln – mit dem Ziel, durch die Entspannung der Muskulatur die Behandlung der Gelenksdysfunktion zu unterstützen.

Zusätzlich werden teils spezielle Hilfsmittel verwendet. Ein Beispiel dafür ist die Spezialliege, die bei der Flexions-Distraktionstherapie eingesetzt wird. Durch sanfte, passive Dehnbewegungen werden die Wirbelsäule mobilisiert und die Bandscheiben entlastet.

Der Chiropraktik sind übrigens keine Altersgrenzen gesetzt. «Mit sanften chiropraktorischen Ansätzen können bereits Babys behandelt werden», erklärt Dr. Uffer. Besonders hilfreich sei die Behandlung bei Beschwerden wie Schiefhals, Koliken oder Stillproblemen.

Was steckt hinter dem Knacken?

Bei chiropraktorischen Impulsen ist meist das von einigen gefürchtete Knacken zu hören. Dieses ist jedoch vollkommen ungefährlich. Die Fachchiropraktorin Dr. Uffer erklärt den physikalischen Vorgang dahinter wie folgt: «Wenn die Gelenkskapsel beim Impuls etwas gedehnt wird, entsteht ein Unterdruck im Gelenk. Dabei verändern die gelösten Gase in der Gelenkflüssigkeit ihren Aggregatszustand und werden wieder gasförmig. Das Knacken lässt sich also mit dem Geräusch beim Öffnen eines kohlesäurehaltigen Getränks vergleichen.» Ist das Knacken notwendig für eine erfolgreiche Behandlung? «Keineswegs, auch wenn dieses nach einem Impuls oft zu hören ist, ist es kein Indikator für den Erfolg. Gelenke können auch geräuschlos behandelt werden», versichert Dr. Uffer. •

Die Chiropraktik in der Schweiz

Der US-Amerikaner Daniel David Palmer (1845–1913) gilt als Begründer der modernen Chiropraktik. In den 1890er-Jahren gründete er die Palmer School of Chiropractic in Iowa. Schon bald reisten die ersten Schweizer in die USA, um dort zu studieren. In den 1920er-Jahren kehrten die Ersten zurück und eröffneten ihre Praxen. Damals war die Chiropraktik in der Schweiz noch nicht gesetzlich verankert und deshalb illegal. Einige Chiropraktoren mussten gar für die Ausübung ihres Berufes ins Gefängnis. Aufgrund der Behandlungserfolge setzten sich immer mehr ehemalige Patient*innen für die Chiropraktik ein und kämpften für ihre Anerkennung. Als erster Kanton erkannte Luzern 1937 die Chiropraktik an. Es folgten weitere Kantone und schliesslich 1964 die schweizweite Anerkennung des chiropraktorischen Berufes und die Eingliederung in die Pflichtleistungen der Kranken- und Unfallversicherungen. Lange Zeit konnte man Chiropraktik nur in den USA und in Kanada studieren. Erst seit 2008 wird dieser Studiengang auch in der Schweiz angeboten. An der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich wurde ein Lehrstuhl für Chiropraktik gegründet. Das Studium der «Chiropraktorischen Medizin» dauert sechs Jahre und ist eng mit der Humanmedizin verknüpft. Mehr Infos zum Studiengang finden Sie unter: study-chiropractic.ch.

Heute zählt die Chiropraktik zu den fünf universitär anerkannten Medizinalberufen der Schweiz. Neben der Diagnose und Behandlung von Beschwerden des Bewegungsapparates können Chiropraktor*innen auch Medikamente verschreiben, Therapien wie Physiotherapie verordnen, bildgebende Verfahren wie Röntgen und MRI anordnen und selbst durchführen sowie an Fachspezialist*innen überweisen.

ChiroSuisse, die Schweizerische Gesellschaft für Chiropraktik, ist der Berufsverband der Schweizer Chiropraktorinnen und Chiropraktoren. Der Verband zählt über 500 Mitglieder, die meist selbstständig in eigenen Praxen oder in Spitälern tätig sind oder sich noch im Studium befinden. www.chirosuisse.ch

Chiropraktor*innen arbeiten mit schnellen, gezielten Impulsen.

Sollen Feuerwerke verboten werden?

Die Feuerwerksinitiative ist eine eidgenössische Volksinitiative, die ein Verbot von lärmerzeugendem Feuerwerk für den privaten Gebrauch fordert. Ausnahmen sollen nur mit kantonaler Bewilligung möglich sein. Ziel ist es, Menschen, Tiere und die Umwelt besser zu schützen. Der Bundesrat lehnt sie ab und verweist auf bestehende kantonale Regelungen. Wir haben bei beiden Lagern nachgefragt. Lesen Sie mehr über die Argumente beider Lager im Pro und Kontra.

FÜR EINE EINSCHRÄNKUNG

VON FEUERWERK

Ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung ist mit der aktuellen Situation unzufrieden. Der Unmut in der Bevölkerung ist gut nachvollziehbar: Bereits Tage vor und nach den offiziellen Feiertagen knallt es in der Nacht. Dadurch geraten Tiere in Panik, Menschen leiden unter dem Lärm, und auch unsere Umwelt wird belastet.

Eine repräsentative Bevölkerungsbefragung des Sozialforschungsinstituts gfs.bern zeigt, dass mehr als zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer der Initiative für eine Einschränkung von Feuerwerk zustimmen würden – und zwar über alle politischen Lager hinweg. Ausschlaggebend für ihre befürwortende Haltung ist vor allem die Lärmbelästigung von Menschen und Tieren, aber auch ökologische Aspekte wie die Umweltverschmutzung spielen eine zentrale Rolle. Zwar sehen sich rund drei Viertel der Umfrageteilnehmenden gerne Feuerwerk an, kaufen selbst aber nie Feuerwerkskörper. Von denjenigen, die Feuerwerk kaufen, beschränkt sich die Mehrheit auf lautlose Feuerwerkskörper.

Die Initiative «Für eine Einschränkung von Feuerwerk» trifft den Nerv der Zeit, indem künftig der Verkauf und die Verwendung von Feuerwerkskörpern, die Lärm erzeugen, eingeschränkt werden. Davon ausgenommen wären insbesondere Tischfeuerwerke, Wunderkerzen, bengalische Feuer, römische Lichter, Vul-

kane – sofern diese keine speziellen Lärmeffekte erzeugen – sowie Fackeln, Feuershows, Höhenfeuer, Laser- und andere Lichtshows. Feuerwerkskörper, die mehr als einen vernachlässigbaren Lärmpegel erzeugen, sollen nur im Rahmen von bewilligten Feuerwerken an bedeutenden öffentlichen Anlässen gezündet werden.

Die Initiative setzt auf eine ausgewogene Lösung, die die Bedürfnisse aller berücksichtigt: Der Schutz von Menschen und Tieren vor übermässigem Lärm sowie die Reduktion von Umweltbelastungen – gleichzeitig sollen begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer sich weiterhin an den bunten Feuerwerken erfreuen können.

Eine Lösung, die Rücksicht nimmt – und damit eine Win-win-Situation für alle schafft.

Dominik del Castillo ist Verhaltensbiologe und arbeitet seit 5 Jahren bei VIER PFOTEN Schweiz. VIER PFOTEN ist neben der Stiftung für das Tier im Recht, dem STS – Schweizer Tierschutz und der Fondation Franz Weber eine der Trägerorganisationen der Initiative für eine Einschränkung von Feuerwerk.

Kontra

Als Feuerwerksbranche werden wir alles dafür tun, dass die Feuerwerksverbotsinitiative vor dem Volk scheitert. Letztlich sind es nur zwei Tage im Jahr, an denen Feuerwerk ohne Bewilligung möglich ist: Am 1. August und an Silvester. Feuerwerk gehört zu diesen Feiertagen, wie das Amen in der Kirche. Vor diesem Hintergrund wäre ein Verbot von Feuerwerk eine völlig unverhältnismässige Einschränkung.

Dies in der Bundesverfassung zu verbieten, ist unverhältnismässig und auch nicht verfassungswürdig. Bereits jetzt heute ist das Abbrennen von Feuerwerk ausserhalb des 1. August und des Silvesters nur mit einer Bewilligung erlaubt. Dies kann z. B. in der Lärmschutzverordnung der Gemeinde so geregelt werden. Es braucht keine neuen Gesetze. Die Gemeinden verfügen bereits über die nötigen Werkzeuge und Kompetenzen und einzelne Gemeinden kennen heute schon ein Feuerwerksverbot. Die Initiative ist unnötig.

Nicht alle Leute haben Freude an Feuerwerk. Für mich ist es jedoch eine Frage der gesellschaftlichen Toleranz. Die Initiative kommt weitgehend aus «Hundekreisen». Es gibt auch sehr viele Leute, die sich beispielsweise Tag für Tag über Hundegebell ärgern – und das nicht nur zwei Tage im Jahr sondern an 365 Tagen. Deshalb verlangt niemand ein Hundeverbot. Es gibt sehr viele Menschen, die Freude haben an Feuerwerk und vor allem

auch die notwendige Toleranz, dies an zwei Tagen im Jahr zu erlauben. Sonst muss man in unserer Gesellschaft bald alles verbieten. Auch das Kulturgut Feuerwerk sowie viele Traditionen würden einem Verbot zum Opfer fallen. Auch wir verurteilen es, wenn schon Tage vor dem 1. August oder Silvester Feuerwerkskörper gezündet werden. Genauso, wie wenn nachts der Nachbar mit dem Schlagzeug übt. Oder wenn Raser oder Autoposer in der Nacht laut dröhnend durch die Ortschaft fahren. Auch die Feuerwerksbranche selbst möchte nicht, dass täglich rund um die Uhr Feuerwerkskörper mit Knall gezündet werden.

Für die Entfaltung eines Buketts am Himmel braucht es jedoch einen gewissen Knall (sogenannter Zerleger), damit die leuchtenden Sterne brennend auseinanderfliegen. Die meisten Menschen regen sich jedoch über sogenannte Böller auf. Böller sind Feuerwerkskörper, die am Boden sehr laut knallen. Diese sind in der Schweiz verboten und werden sehr oft illegal aus dem Ausland eingeführt. In der Schweiz dürfen nur Produkte knallen, die zuerst in die Höhe fliegen.

Urs Corradini ist Präsident der Schweizerischen Koordinationsstelle Feuerwerk, dem Branchenverband der Schweizer Feuerwerker. Als gemeinsame Stimme der schweizerischen Feuerwerkindustrie stellt die SKF als Fachstelle für Pyrotechnika die Verbindung zu den Behörden bei Bund, Kantonen und Gemeinden her.

Kurz gefasst

TIERE

Mit bird-song.ch die Vogelstimmen spielerisch lernen

Jetzt pfeift und singt es wieder überall. Doch welcher Vogel tönt da aus dem Gebüsch? Pünktlich zum Frühlingsanfang präsentiert BirdLife die stark überarbeitete und erweiterte Lernplattform birdsong.ch. Mit einer Fülle von Übungen kann man die Gesänge und Rufe auf spielerische Art und Weise kennenlernen. Die Vogelstimmen können einzeln, im Chor oder in einem Lebensraum wie der Siedlung geübt werden. Die Website birdsong.ch ist für Einsteigerinnen und Einsteiger, aber auch für Fortgeschrittene geeignet. Je nach Niveau werden andere Übungen und Inhalte angezeigt. Zu über 200 Vogelarten der Schweiz gibt es ein Porträt mit den typischen Gesängen und Rufen inklusive der wichtigsten Infos zur Lebensweise. Regelmässig werden aktuelle Stimmen-Rätsel und spannende Beiträge zum Vogelgesang aufgeschaltet. ska

PFLEGEINITIATIVE

Botschaft zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen

Der Bundesrat will die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern und damit die Pflege als wichtigen Pfeiler der Gesundheitsversorgung stärken. Er hat dazu ein neues Bundesgesetz erarbeitet, das mit Regelungen in zehn Bereichen die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessert. Er will damit die Zahl der frühzeitigen Berufsaustritte reduzieren. Mit einer Änderung des Gesundheitsberufegesetzes will der Bundesrat zudem die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten für Pflegefachpersonen verbessern. An seiner Sitzung vom 21. Mai 2025 hat er beide Gesetzesvorlagen zuhanden des Parlaments verabschiedet, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Damit soll die zweite Etappe der Initiative «Für eine starke Pflege (Pflegeinitiative)» umgesetzt werden. Die erste Etappe zur Förderung der Ausbildung ist bereits Mitte 2024 in Kraft getreten. ska

TRANSFORMATIONS- UND SELBSTCOACHING-KARTEN

«Ich helfe mir selbst, wer sonst.»

Die Karten verbinden moderne Wissenschaft, Kommunikationspsychologie und bewusstes Sein auf einzigartige Weise. Sie sind ein klares, wirkungsvolles Arbeitswerkzeug für zu Hause – entstanden aus der REMEMBER-Methode – das dich daran erinnert, wer du in Wahrheit bist.

Sie unterstützen dich dabei, die Schichten zu durchdringen, die dich von deiner ursprünglichen Klarheit, Leichtigkeit und Kraft trennen. Dabei führen sie dich nicht zu etwas Neuem, sondern zurück zu dem, was immer da war: zu dir.

Nicht um etwas zu verändern, sondern um wieder mit dem in Kontakt zu kommen, was nie verletzt war – nur überlagert.

Anwendungsbereiche:

– Rückverbindung mit der inneren Ruhe

– Auflösen von emotionalen Blockaden

– Bewusstes Erkennen von Mustern und Glaubenssätzen

– Stärkung von Selbstkontakt und innerer Klarheit

– Selbstverantwortung statt Selbstoptimierung

– Innere Stabilität in herausfordernden Situationen

– Reaktivierung von Kreativität und Handlungskraft

– Rückverbindung mit dem, was dich lebendig macht

Jede Karte führt dich – über eine gezielte Abfolge von Impulsen – sanft vom Denken ins Spüren. Aus dem Kopf zurück in den Körper. In Resonanz mit deinem Nervensystem und den gespeicherten Informationen auf Zellebene.

So erinnerst du dich Schritt für Schritt an das, was immer da war: Dich.

Ergänzend zu den Karten stehen themenspezifische Tools zur Verfügung, die die Anwendung weiter vertiefen und die Transformation noch einfacher machen.

www.susanne-scherzinger.ch

Publireportage

Faszination

Vogelbeobachtungsreisen

Vogelbeobachtungsreisen bieten eine einzigartige Möglichkeit, die Natur auf besondere Weise zu erleben. Wer einmal mit dem Fernglas in der Hand im Morgengrauen einen seltenen Vogel beobachtet, spürt sofort die Magie dieses Hobbys. Die Vielfalt an Farben, Stimmen und Verhaltensweisen der Vögel ist faszinierend – vom majestätischen Seeadler bis zum winzigen Kolibri. Jede Region bietet ihre eigenen Höhepunkte, sei es die artenreiche Küste Spaniens, die Regenwälder Costa Ricas oder die Zugvögel über der vielfältigen Landschaft Ungarns. Der Reiz solcher Reisen liegt nicht nur in den Beobachtungen selbst, sondern auch in der entschleunigten Art des Reisens. Man bewegt sich achtsam, im Einklang mit der Natur. Dabei lernt man viel über Ökosysteme, Umweltund Artenschutz. Erfahrene Guides führen die Gruppen und teilen ihr Wissen.

Ein weiterer Vorteil: Vogelbeobachtung fördert Geduld, Achtsamkeit und Konzentration – ein wohltuender Ausgleich zum hektischen Alltag. Gleichzeitig reist man in kleinen Gruppen und trifft Gleichgesinnte, was den Erfahrungsaustausch bereichert. Ob Anfänger oder passionierter Birder – Vogelbeobachtungsreisen sind ein unvergessliches Erlebnis für alle Naturfreunde.

Ungarns Herbstvogelzug

Der Kiskunság-Nationalpark bietet eine abwechslungsreiche Landschaft aus Steppen, Feuchtgebieten und Salzseen, in der man Grosstrappen, Rohrweihen und zahlreiche Watvögel beobachten kann. Die Zemplén-Berge sind bekannt für Spechte, Greifvögel und Singvögel. Der Hortobágy-Nationalpark, ist ein Paradies für Zugvögel – hier rasten im Herbst zehntausende Kraniche, dazu gibt es eine grosse Vielfalt an Enten, Reihern und Limikolen.

Reisedaten: 22.09. – 01.10.2025 | 10 Tage ab CHF 2950.–

Unsere Spezialisten beraten Sie gerne: www.arcatour.ch | Tel. +41 41 418 65 80 arcatour@arcatour.ch

© 2018 Artush Shutterstock

GESUNDHEIT

Stillkampagne 2025 –«Jeder Tropfen zählt»

Unter dem Motto «Jeder Tropfen zählt» rückt die diesjährige Stillkampagne das Kolostrum, die erste, besonders nährstoffreiche Muttermilch, in den Vordergrund. Diese wird in den ersten Tagen nach der Geburt produziert und stellt einen echten Immun-Booster dar, der dem Neugeborenen hilft, sich gesund zu entwickeln. Kolostrum ist besonders reichhaltig und enthält eine Fülle an Antikörpern, Proteinen und Nährstoffen, die es dem Baby ermöglichen, diese wertvollen Bestandteile schnell und optimal aufzunehmen. Doch nicht nur für das Baby bringt das Stillen zahlreiche Vorteile. Auch Mütter profitieren: Das Stillen unterstützt die Rückbildung nach der Geburt und hilft, schneller zur ursprünglichen Figur zurückzufinden. Zudem stärkt es die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind, fördert ein Gefühl von Nähe und hat eine positive Wirkung auf das allgemeine Wohlbefinden. Ziel der Kampagne ist es, die zahlreichen Vorteile des Stillens hervorzuheben und Mütter zu ermutigen, ihre Babys in den ersten sechs Monaten ausschliesslich zu stillen – ganz im Einklang mit den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). ska

Für mehr Infos: www.stillkampagne.ch

«Papi, dürfen Kühe auch draussen spielen?»

Damit wir für unsere Kinder eine Antwort haben, setzen wir uns stetig für das Tierwohl ein.

Taten statt Worte Nr. 74: Beim Tierwohl setzen wir konsequent auf hohe Standards.

neu & gut

Magenbrennen?

Die Refluctan® Kautabletten wirken gleich zweifach bei Magenbrennen: Überschüssige Magensäure wird durch die mineralischen Säurepuffer schnell neutralisiert und der natürliche Feigenkaktusextrakt beruhigt und schützt die Speiseröhre. In Minz- und Fruchtgeschmack erhältlich. Ohne Aluminium.

Schwabe Pharma AG www.refluctan.ch

hin & weg

Sommerretreats im Tessin

Yoga, Wandern, Waldbaden und Stille Eingebettet in Natur, begleitet von herzlicher Gastfreundschaft und feiner Küche:

26.07. – 01.08. Yoga Ferien im Tessin

01.08. – 03.08. Yoga – Natur – Sein

03.08. – 07.08. Waldbaden & Poesie

10.08. – 14.08. Yoga & Shiatsu

14.08. – 17.08. Yoga Retreat Connecting

17.08. – 20.08. Hochfahren, um runterzufahren

20.08. – 24.08. Natur. Yoga. Retreat

24.08. – 29.08. Yoga unter Kastanienbäume

29.08. – 31.08. Yoga Weekend

31.08. – 04.09. Happy Flow Yoga Retreat

04.09 – 07.09. Orizzonte Yoga & Bike

07.09 – 11.09. Yoga aus der Fülle

Casa Santo Stefano – Miglieglia

091 609 19 35 | casa-santo-stefano.ch

Für Räume, die Körper und Seele gut tun

Anima Pura-Wandbilder wirken über Farbe, Form und Symbolik auf die Wohnenergetik. Sie unterstützen das emotionale Gleichgewicht, beruhigen den Geist und fördern das freie Fliessen der Lebensenergie Qi. Ideal für Praxisräume, Therapieorte und Ihr Zuhause.

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Breath of Life

Die Atmung in Bezug auf Lunge, Zwerchfell und die Zirkulation aus osteopathischer Sicht

Die Faszien bilden in Form und Funktion einen eigenen Körper. Dieser Körper ermöglicht den ökonomischen Einsatz der Muskulatur und die Integration der Organfunktionen im Körper. Viele diagnostische Möglichkeiten und therapeutische Einflüsse sind direkt auf Faszien zurückzuführen. Für Behandler bedeutet der Einblick in Funktion und Wirkung, eine wirkungsvolle Bereicherung der therapeutischen Möglichkeiten.

5.-7. September mit Marco Congia, Physiotherapeut, Osteopath D.O Sport

Fachschule LIKA GmbH in Stilli b. Brugg, Tel. 056 441 87 38, www.lika.ch.

Fasten. Gesundheit. Auszeit.

Findet mich das Glück?

Während Ihrer Fastenwochen im Kurhaus St. Otmar ganz bestimmt. Denn Glück beinhaltet Gesundheit, Auszeit, Lebenszeit. Hier ist Zeit zum Glücklich sein. Und sich finden... lassen.

Fastenkuren in St. Otmar –Ihre persönliche Glückszeit

Kurhaus St. Otmar · 6353 Weggis · www.kurhaus-st-otmar.ch

Family Days in der Umwelt Arena

Abenteuer mit Pongo!

Vom 16.7.–17.8. lädt die Umwelt Arena Familien zu Spiel, Spass & Nachhaltigkeit ein. Highlights: Kinderführung «Rette Pongo», Mitmachaktionen, E-Fahrzeuge testen & Wettbewerb. Ein tierisches Sommererlebnis für Gross & Klein!

Umwelt Arena www.umweltarena.ch

Sabine Hurni

über

… das Unterwegssein mit Stift und Papier

Schreiben Sie? Also ich meine so richtig, von Hand mit Stift auf Papier? Es gibt unzählige Flächen, die wir beschreiben können, so zum Beispiel Postkarten, Tagebücher, Briefpapier, Karten, Einkaufszettel, Notizblöcke und vieles mehr. Wer schreibt, ist nie ganz allein, sondern ist verbunden mit der Person, an die sich die Zeilen richten, mit sich selbst, wenn die eigenen Gefühle zu Papier gebracht werden oder mit einer Fantasiewelt, wenn auf dem Papier Geschichten entstehen.

Wenn wir über das Licht schreiben, das durch die Blätter schimmert, sind wir mit der Natur verbunden und wenn ich am Meer sitze und über die nicht enden wollende Weite schreibe, bin ich vermutlich mit dem ganzen Universum verbunden. Wir sind beim Schreiben in bester Begleitung mit den eigenen Gedanken, der Haptik des Papiers, dem Stift, der leicht kratzend über die Fläche gleitet und der Hand, die sich emsig über das Blatt bewegt.

Beim Schreiben von Hand sind laut dem deutschen Schreibmotorikinstitut zwölf Hirnareale aktiv und mehr als 30 Muskeln und 17 Gelenke spielen, zusammen. Verarbeite ich einen Text von Hand, legt das Gehirn eine motorische Gedächtnisspur an, dank der sich die Merkfähigkeit steigert. Es lohnt sich also, sich beim Durcharbeiten eines Textes Notizen von Hand zu machen. Der Vorteil des Schreibens von Hand ist, dass sich immer ein Stift und ein Blatt findet. Es ist flexibel, an keinerlei Technik gebunden, direkt und intuitiv. Wer

seine Notizen handschriftlich macht, strukturiert seine Gedanken, fördert die eigene Kreativität und bringt seine Visionen aufs Papier. Oder anders gesagt: Das Schreiben von Hand hilft beim Denken.

Ich bin eine passionierte Von-Hand-Schreiberin. Notizbuch und Stift sind bei mir immer mit dabei. Ich schreibe im Café, im Zug, zu Hause, in der Natur und immer, wenn mir ein bisschen langweilig ist. Ist niemand da, mit dem ich mich unterhalten kann, greife ich zu Stift und Buch und die Welt lacht. «Jetzt haben Sie einfach so, ohne zu überlegen und ohne Unterbruch mehrere Seiten ihres Heftes gefüllt», staunte kürzlich ein Mann, der mich beim Schreiben in einem Café beobachtet hat. Was er nicht wissen konnte, war, dass ich mir beim Schreiben feste Zeiten vorgebe, in denen ich die Hand in Bewegung halte. Manchmal muss ich einen Satz mehrmals schreiben, bis mir ein neuer Gedanke oder ein neuer Aspekt des Themas einfällt.

Diese Methode des intuitiven Schreibens hilft, wertfrei alles von sich zu geben, was durch den Stift herausfliessen will. In dieser festgelegten Schreibzeit, meistens sind es 10 bis 30 Minuten oder dreimal 10 Minuten, schreibt man ohne Unterbruch, streicht nichts, überlegt nicht zu viel, kümmert sich weder um Rechtschreibung und Grammatik und lässt sich vollkommen gehen. Natalie Goldberg, eine der führenden Stimmen im Bereich des kreativen Schreibens, propagiert diese Art des Schreibtrainings zum Verdauen des Alltäglichen, zum Entdecken von neuen Gedanken und als Nähr-

boden für die eigene Kreativität. Sie können auf diese Weise die Natur schreibend betrachten, sich selbst näherkommen oder Ihre Fantasie mit sich durchgehen lassen, indem Sie über das Leben eines Menschen schreiben, der in Ihrer Nähe nichtsahnend an einem Tisch seinen Cappuccino trinkt – oder vormittags ein Glas Prosecco. Diese Geschichte würde bei mir zum Beispiel so anfangen: «Theodora setzte sich an einen schönen Tisch am Fenster und bestellte ein Glas Prosecco. Es war 11 Uhr und Theodora …».

Wenn Sie jetzt hoffentlich etwas häufiger im Liegestuhl sitzen oder sich am Ufer eines Gewässers entspannen, möchte ich Ihnen ans Herz legen: Schreiben Sie! Ein handgeschriebener Text, den man einfach so unter einem Baum sitzend verfasst, könnte zum Beispiel mit dem Satz beginnen: «Ich weiss noch, wie …» oder «Ich erinnere mich …». Wenn Sie sich hingegen ärgern oder ein Gespräch verarbeiten, dann eignet sich der Einstieg: «Was ich eigentlich sagen wollte, ist …». Lassen Sie Ihre Augen schweifen, dort wo sie hängen bleiben, darüber schreiben Sie während einer Zeitspanne, die Sie selbst festlegen. Ideal sind anfangs 15 Minuten –und ein bisschen mehr. Sie werden staunen, welch grosser Schatz an Worten, Geschichten und Ideen in Ihnen schlummern! Wichtig ist das TUN, das Resultat kann gut sein, muss aber nicht.

Oder schreiben Sie mal wieder eine Karte oder einen Brief! Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, Geburtstagswünsche per SMS oder gar per Mail zu übermitteln. Das ist zwar praktisch und schnell, doch es ist einfach nicht dasselbe, wie wenn eine farbenfrohe Karte im Briefkasten liegt. Ein persönlicher Gruss, von Hand geschrieben, vermittelt Echtheit wie auch Nähe und ist immer ein Grund zur Freude.•

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda-Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

Beratung

NÄHRSTOFFE

FÜR DAS HÜFTGELENK

Ich habe Hüftgelenkprobleme. Ist Glukosaminhydrochlorid dem Glukosaminsulfat vorzuziehen? Ist das vegetarische Glukosamin genau so wirksam wie das tierische? Welche Omega-3 würden Sie empfehlen? M. B., Orzens

Gelenkarthrose ist eine Degeneration der Knorpelsubstanz in den Gelenken. Sehr häufig sind das Hüft- oder das Kniegelenk betroffen, weil diese Gelenke einfach sehr stark beansprucht werden. Beim Säugling ist der Gelenkknorpel weich wie ein Kissen, weil jede Zelle prall gefüllt ist mit Wasser. Das ändert sich mit zunehmendem Alter. Der Knorpel wird trockener, er schabt sich ab, die Knorpelzellen gehen zugrunde und irgendwann reibt sich Knochen auf Knochen, was äusserst schmerzhaft ist.

Knorpelaufbau- oder Knorpelschutzpräparate sind hilfreich, um die, noch vorhandene Knorpelsubstanz aufzupolstern. Die Zuckereiweisse (Glykosaminoglykane) haben die Fähigkeit, sehr viel Wasser an sich zu binden. Sie erhöhen die Elastizität des Knochengewebes und versorgen die Gelenke mit visköser Gelenkschmiere. Das ist vergleichbar mit einem kleinen Kissen, das man zwischen die Gelenke legt: Der Druck vermindert sich. Es gibt auf dem Markt unzählige Knorpelschutzpräparate.

Einige auf der Basis von Grünlippmuschelextrakt, andere mit veganem Chondroitin und Glukosamin. Am besten testen Sie das Produkt, das Sie am meisten anspricht. Neben den Glukosaminen sind auch Vitamin C, Vitamin E, Kupfer, Mangan, Zink, Selen, Kalzium,

Vitamin D und Vitamin K wichtige Knorpelnahrung. Sorgen Sie dafür, dass diese Nährstoffe in Ihrer Nahrung gut vertreten sind – wenn nötig mit entsprechenden Nahrungsergänzungen.

Bei den Omega-3-Fettsäuren würde ich Ihnen ein Fischöl-Präparat empfehlen. Fischöl wirkt effizienter gegen Entzündungen als das Leinöl. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass es mehr Sinn macht, den Lachs ein bis zweimal pro Woche zum Mittagessen zu geniessen, als hochdosiertes Fischöl einzunehmen, das die Leber verarbeiten muss. Verzichten Sie auf Schweinefleisch, weil dieses Entzündungen fördert. Fahren Sie hingegen die ballaststoffreiche Pflanzennahrung hoch, indem Sie Vollkornprodukte geniessen, die Speisen mit Weizenkleie oder Kokosraspel ballaststoffreicher machen und im Allgemeinen sehr viel Wasser und ungesüssten Tee trinken. Massieren Sie die Hüfte täglich mit einer wärmenden Salbe ein. Ideal, wenn auch sehr stinkend, ist das Murmeltierfett, ein Tigerbalsam oder eine Pferdesalbe. Durch die Arbeit mit den Muskeln wird die Durchblutung verstärkt. Denn nur wenn das Blut auch in den Knorpel gelangt, kann dieser ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden.

«
Ein gesunder Knorpel braucht Bewegung und Nährstoffe.

HEISSHUNGER NACH KARDAMOM

Vor einigen Monaten habe ich zufälligerweise die Samen von Kardamomkapseln probiert. Ich fand sie derart lecker, dass ich gleich mehrere gegessen habe. Seither esse ich täglich mit Hochgenuss die Samen von etwa 20 Kardamomkapseln. Muss ich aufpassen wegen einer allfälligen Überdosierung?

R. S., St.Gallen

Ihr Körper scheint zurzeit ein grosses Bedürfnis nach milder Wärme zu haben. Kardamom regt die Verdauung sanft an, gleicht die fünf Elemente im Körper aus, bindet ein Zuviel an Magensäure, hat einen süssen und scharfen Geschmack und lindert Refluxerkrankungen, Blähungen und schleimige Erkältungskrankheiten. Wie es scheint, benötigt Ihr Körper das Gewürz aus dem einen oder anderen Grund! Aus westlicher Sicht hat das ätherische Öl in den Kardamomsamen eine wachstumshemmende Wirkung auf Bakterien und Pilze. Zudem steigert es die Magen- und Gallensaftsekretion.

Die therapeutische Dosis beträgt täglich zwei Teelöffel im Mörser zerstossene Samen. Man kann sie mit kochendem Wasser überbrühen und als Tee trinken, oder eben wie Sie, kauen. Das Kauen ersetzt sogar das Mörsern. Mit 20 Kapseln haben Sie vermutlich etwas mehr als zwei Teelöffel pro Tag. Trotzdem würde ich mir keine Sorgen machen. Wie mit so vielen exzessiv gelebten Gelüsten, wird auch dieser irgendwann abklingen oder durch eine neue kulinarische Entdeckung abgelöst werden. Hören Sie gut auf Ihren Körper und berücksichtigen Sie seine Signale. Er wird Ihnen melden, wenn Sie mit dem Kardamom etwas reduzieren sollten.

Achten Sie unbedingt auf die Qualität der Kardamomsamen. Kaufen Sie ein Produkt aus der Drogerie oder aus dem Reformhaus. Die Heilkräuter werden dort nach bestimmten Richtlinien kontrolliert und zugelassen. Gerade weil Sie das Gewürz roh und in grösseren Mengen essen, sollten die Pestizidrückstände auf ein Minimum reduziert sein.

Kardamom können Sie auch zum Kochen verwenden. Ich gebe immer zwei ganze Kapseln Kardamom, zusammen mit einem Sternanis und zwei Nelken in den Reis. Eine Messerspitze Kardamom kann die säuernde Wirkung von Kaffee mildern und als Zugabe in der Milch mac ht er das schwer verdaubare Getränk bekömmlicher.

GESUNDHEITSTIPP

Kühlender Sommerdrink

Die sommerliche Hitze lässt uns träge werden. Umso wichtiger sind kühlende Massnahmen, um den Kreislauf zu schonen und den Körper vor Feuchtigkeitsverlust zu schützen. Die Kugel Glace und das eisgekühlte Getränk erfrischen zwar die Kehle – besser für die Unterstützung des Körpers sind jedoch lauwarme oder zimmerwarme Kräuterauszüge.

Besser lauwarm statt eiskalt: Eiskalte Getränke lösen im Körper Stress aus. Sie führen dazu, dass sich die Blutgefässe im Magen zusammenziehen und beeinträchtigen so die Verdauungskraft. Zudem muss der Körper enorm viel Energie aufbringen, um das eiskalte Getränk auf Körpertemperatur zu erwärmen. Besser ist es, wenn wir den Stoffwechsel und die Schweissproduktion mit lauwarmen Getränken unterstützen, denn schlussendlich ist es der Schweiss, der den Körper vor Überhitzung schützt – nicht das Erfrischungsgetränk.

Sommerlicher Drink: Erhitzen Sie einen viertel Liter Wasser, bis es lauwarm ist, aber noch nicht kocht. Geben Sie 2 bis 3 frische Minzblätter und 1 TL Fenchelsamen hinzu, lassen Sie den Tee fünf Minuten ziehen, entfernen Sie die Blättchen und geben Sie 1 EL Limettensaft in den Tee. Trinken Sie diesen Auszug zimmerwarm oder lauwarm.

3 Tipps für den Sommer

• Stehen Sie um 6 Uhr morgens auf und machen Sie einen Spaziergang an der frischen Morgenluft. Die frühen Morgenstunden haben einen kühlenden und beruhigenden Einfluss auf uns.

• Vermeiden Sie anstrengende, schweisstreibende Aktivitäten.

• Massieren Sie sich VOR dem Duschen von Kopf bis Fuss mit nativem Kokosöl ein. Das Kokosöl hat einen kühlenden Effekt auf den Körper.

Was Sie tun können, um Medikationsfehler zu vermeiden

Indem Patientinnen und Patienten eine Kontrollfunktion übernehmen, können sie einen wichtigen Beitrag leisten, Fehler zu vermeiden. Bringen Sie Ihr Wissen ein: Für die Medikamente, die Sie einnehmen, haben Sie unter Umständen eine grössere Expertise als eine Fachperson, die Sie nicht kennt. Vertrauen Sie diesem Wissen, und haken Sie nach, wenn Ihnen eine verordnete Dosierung seltsam vorkommt oder Ihnen ein anderes Medikament als gewohnt verschrieben wird. Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben – oder wenn das Fachpersonal sich über Ihren Kopf hinweg unterhält, ohne Sie einzubeziehen. Sie haben Anspruch darauf, über die verordnete Medikation umfassend aufgeklärt zu werden. Führen Sie einen Medikamentenplan und tragen Sie ihn immer bei sich. Auf dem ausgedruckten Plan befindet sich ein QRCode, der von Ärztin oder Arzt oder Apothekerin oder Apotheker eingescannt werden kann, um Ihre Medikamentenliste umgehend zu aktualisieren. Bitten Sie nach jeder Änderung um einen aktualisierten Ausdruck. Sie können den eMediplan auch als Bestandteil des Elektronischen Patientendossiers (EPD) nutzen und dort jederzeit einsehen. Auch Medikamente, die Sie ohne ärztliche Verschreibung regelmässig einnehmen, gehören in den Plan. Auch sie können relevant sein, um unerwünschte Wechselwirkungen bei neuen Medikamenten zu verhindern.

Geschäftsführerin SPO

Mehr zum Thema Patient*innenrecht:

Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch

Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min.

Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

ENTZÜNDUNG DER ACHILLESSEHNE –RICHTIG STEHEN

Meine Fersen schmerzen, ich vermute eine Entzündung der Sehne, da ich stehend arbeite. Was soll ich tun? Einlagen?

R. M., Zürich

Fersenschmerzen sind ein häufiges Problem, das durch Überlastung, Verletzungen oder entzündliche Erkrankungen entstehen kann. Die häufigste Ursache ist die Entzündung der Sehnenplatte an der Fusssohle, oft ausgelöst durch Überbeanspruchung oder schlechtes Schuhwerk. Weitere Ursachen können Fersensporn, Achillessehnenprobleme oder Nervenreizungen sein. Es ist wichtig, dass Sie der Ursache auf den Grund gehen, um die richtige Behandlung zu finden. Oft umfasst sie Schonung, Dehnung, entzündungshemmende Massnahmen oder, wie Sie erwähnen, Einlagen.

Sämtliche Bein-, Hüft- und Fussmuskeln sind an der Bewegung und Stabilisierung des Fusses beteiligt. Es reicht deshalb nicht, den Fuss isoliert zu betrachten. Fersenschmerzen entstehen häufig dann, wenn die Wadenmuskeln verspannt, die Achillessehne verhärtet und die Muskelfasern an der Fusssohle verklebt sind. Es ist deshalb wichtig, dass Sie diese Muskel- und Sehnenstrukturen dehnen und lockern. Im Internet finden Sie verschiedene Dehnungsübungen für die Fersen. Eine der besten finde ich das Dehnen über eine Treppenstufe: Sie stellen sich mit den Zehen auf die unterste Treppenstufe und lassen die Fersen nach unten sinken. Gut festhalten, damit Sie nicht umfallen! Wohltuend ist auch das Rollen der Fusssohle über eine Faszienrolle oder, falls Sie keine haben, ein Wallholz. Auf dieser Rolle bewegen Sie den Fuss unter Druck von der Fussmitte zu den Zehen und von der Fussmitte zur Ferse. So lockern Sie die Fussmuskulatur.

Kneten Sie auch die Waden- und die Hüftmuskulatur kräftig durch und massieren Sie sie mit einem Massageöl. Gegen die Entzündung könnten Sie sich während 10 Tagen jeden Abend ein Schwefel-Fussbad zubereiten. Diesen Badezusatz erhalten Sie in der Apotheke oder in der Drogerie. Schwefel wirkt sehr aufweichend und entzündungshemmend.

Stehen Sie richtig? Beobachten Sie Ihre Haltung des Fusses beim Stehen. Das Gewicht sollte immer auf drei Punkte des Fusses verteilt sein: Ferse aussen, kleiner Zeh und die Wurzel des Grossen Zehs. Auf diese Weise ist das Innengewölbe des Fusses optimal angespannt. Versuchen Sie die Polsterung Fusssohle richtig unter die Aussenkante der Füsse zu schieben. Falls Sie sich Einlagen machen lassen, möchte ich Ihnen ans Herz legen, parallel dazu trotzdem mit dem Aufbau der Fussmuskulatur zu arbeiten, sonst verkümmern die Fussmuskeln und das Bindegewebe immer mehr.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

Wir wollen gefallen.

Na und?

Freitagabend, Tanzparty. Eine Frauenstimme singt: «Ich bin hier, um zu blühn. Ich bin nicht hier, um dir zu gefallen.» Es ist die Stimme der Berliner Sängerin Dota Kehr. Die Zeilen bleiben mir hängen. Blühen oder gefallen – warum ist das eigentlich ein Gegensatz? Blüten gefallen uns doch auch!

Aber Menschen, die unbedingt gefallen wollen, gefallen uns eher nicht. Doch nur selten können wir – beim Tanzen oder auch sonst – den Gedanken abschütteln: Sieht das auch gut aus? Bin ich attraktiv? Hat der Mensch dort mich gerade angeschaut? Soll ich vielleicht zurück lächeln? Aber vielleicht meint er gar nicht mich. Und schon können wir nicht mehr tanzen.

Nicht nur auf Partys mischt sich dieser Spiessrutenlauf in die Freude. Auch im sonstigen Leben – im Job, in der Schule, in jedem menschlichen Zusammensein und vor allem beim Flirt – sind wir mehr oder weniger bewusst damit beschäftigt, anderen gefallen zu wollen. Auch wenn es nervt: Wir sollten darüber nicht allzu hart urteilen. Wir Menschen sind keine Inseln. Wir brauchen einander, suchen Anerkennung, Bestätigung, Liebe, Kontakt. Für den Aufbau eines sozialen Miteinanders war das evolutionär durchaus sinnvoll.

Doch wenn das Gefallen-Wollen in ein Gefallen-Müssen rutscht, dann hindern uns Gefallsucht und Anpassungsdruck daran, wir selbst zu sein. Und ohne Kontakt zu uns selbst geht auch der Kontakt zu anderen schief. Jeder Schritt geschieht dann vor den – eingebildeten oder tatsächlichen – superkritischen Blicken aller. So wie wir auch selbst die anderen superkritisch beäugen. Scham, Peinlichkeit und das vergebliche Bemühen um Eleganz machen die flüssige Bewegung schwer. «Der Blick der anderen ist der Tod unserer Möglichkeiten» – so beschrieb der Philosoph Jean-Paul Sartre die Situation.

Natürlich wissen wir: Am besten gefallen wir anderen, wenn wir uns nicht darum bemühen. Am attraktivsten sind wir, wenn wir uns selbst vergessen. Wenn wir ganz

von dem absorbiert sind, was wir gerade tun, ob das nun Tanz, Arbeit oder Lernen ist: Das macht uns nicht nur glücklich, sondern auch attraktiv und liebenswert. Dann blühen UND gefallen wir, ganz absichtslos.

Absichtlich absichtlos zu werden … wer soll das schaffen? Und was sagt die Liebe dazu?

Mir sagt sie heute: Es tut gut, jemanden zu haben, dem man gefallen möchte. Es ist besser als all das aufgesetzte coole Desinteresse, mit dem so viele beeindrucken wollen.

Und so schaue ich mich um auf dieser Tanzparty: Gibt es denn jemanden, dem ich gefallen möchte? Wer gefällt mir denn? Wenn ich so schnell niemanden finde, ist es vielleicht ein geliebter Mensch, der gerade nicht hier ist. Und ich tanze, erstmal mit geschlossenen Augen, ganz im Stillen für diese Person. Ich spüre im Geiste ihren wohlwollenden Blick auf mir, ich bade darin, ich dehne mich aus, meine Bewegungen werden mutiger, und ich beginne, aus meinem Inneren heraus zu tanzen. Ich erkenne: In den Augen der Liebe gibt es keine Peinlichkeit. Auch keinen Vergleich mit anderen. Auch eine ungelenke Bewegung ist einfach das, was ich jetzt bin.

Und dann öffne ich wieder die Augen – und jetzt ist es kein Spiessrutenlauf mehr. Sondern ein Ich in einem Raum mit anderen Ichs, bereit, Kontakt aufzunehmen, bereit ein Wir zu werden. Und dann blühen wir gemeinsam.

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

Leila Dregger

Erfüllung zwischen Dauerreiz und Dauerfrust

Wir Menschen sind sexuelle Wesen – und das wäre eigentlich die natürlichste und schönste Sache der Welt, wären da nicht all die masslos überzogenen Vorstellungen davon, was guter und was richtiger Sex sei, wie oft man es tun und was man dabei auch noch fühlen müsse. Sich von diesen Narrativen zu verabschieden und seine eigenen, ganz persönlichen sexuellen Bedürfnisse zu entdecken, ist nicht einfach – aber möglich und letztlich auch zutiefst erfüllend.

Kellenberger

Achtung Triggerwarnung! Im nachfolgenden Text geht es um Sex, aber nicht um den Sex, den Sie sich jetzt gerade in Ihrem Kopf vorstellen. Es geht um Intimität, um Nähe, um Zuwendung, um Vertrauen, um Geben und Nehmen und um gemeinsames Vergnügen. Selbstverständlich hat bei alle dem auch vögeln, ficken und bumsen seinen Platz, auf gar keinen Fall aber das beschönigende «Liebe machen», denn Liebe lässt sich nicht machen. Sie entsteht ganz alleine durch – wie eingangs erwähnt – Intimität, Nähe, Zuwendung, Vertrauen, Geben und Nehmen und gemeinsamem Vergnügen. Kreis geschlossen. Nein, halt, noch nicht ganz, diesem Kreis muss als ganz spezielle Würze nämlich auch noch die Individualität beigefügt werden, denn jeder Mensch empfindet und dosiert die zu erfüllendem Sex gehören Zutaten auf seine ganz eigene Art und Weise. Manche mögen`s heiss, andere bevorzugen es lauwarm, und manchmal möchte man von allem ein Bisschen oder überhaupt nichts davon – und das ist völlig normal.

Zerrissen zwischen Ideal und Wirklichkeit

Nun ist es in unserer Welt leider gar nicht so einfach herauszufinden, welche Art von Sex einem wirklich gefällt, und welche der unendlich vielen Spielarten wirklich dem eigenen Wesen entsprechen. Auf der einen Seite ist Sexualität überall um uns herum und prägt unsere Wahrnehmung. Ob in Werbespots für Autos, in Influencer-Postings, in der Popkultur, auf Pornoplattformen und selbst in Familienfilmen – auf der einen Seite wird uns Sex als etwas verkauft, das mit Besitz, Prestige, Eroberung, Leistung und Macht zu tun hat, auf der anderen Seite soll er uns Romantik, Glück und einen Zustand von ständigem Begehren und ewig währender Liebe und Treue bescheren. Unsere Vorstellung von Sex

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Liebe lässt sich nicht machen. Sie entsteht ganz alleine. »

ist derart mit Erwartungen überfrachtet und so völlig zwischen Ideal und gelebter Wirklichkeit zerrissen, dass einem vor lauter Überforderung die Lust daran vergehen kann.

Wenn so viele Erwartungen den Blick auf das verstellen, was tatsächlich ist, wundert es nicht, dass Paartherapeutinnen und -therapeuten von einem deutlichen Anstieg der Unlust in festen Partnerschaften berichten. Gerade in langfristigen Beziehungen ist das zu beobachten, und Studien belegen das auch. Fast die Hälfte aller Paare erlebt Phasen, in denen einer oder auch beide Partner kaum noch sexuelles Verlangen empfinden. Eindrücklich gezeigt hat das die im März dieses Jahres stattgefundene Beratungsaktion der TV-Sendung «Puls» auf SRF. Dutzende Menschen haben sich dort über ihre Probleme mit der Sexualität ausgetauscht. Im Chatverlauf der Sendung schrieb zum Beispiel ein Mann über die verloren gegangene Lust in seiner Beziehung: «Früher war da Spannung, ein Blick hat gereicht. Heute ist alles leise geworden – und ich weiss nicht, wie ich das

ändern soll.» Und eine Frau schrieb in Bezug auf den Frust im Bett: «Ich liebe meinen Mann, aber ich finde keine Sprache für das, was mir wirklich fehlt.»

Wenn uns die Worte fehlen

Die beiden Stimmen fassen gut zusammen, was vielen Frauen und Männer im Verlauf ihres Älterwerdens und in langen Beziehungen passiert: «es» fühlt sich irgendwie nicht mehr richtig an, aber um sagen zu können, wie «es» sich denn anfühlen sollte, fehlen den Betroffenen die Worte. «Die ältere Generation hat zwar die sexuelle Revolution erlebt und vielleicht sogar gelebt», sagt die Sexualtherapeutin Esther Elisabeth Schütz, «aber sie hat nicht gelernt, über ihre echten, persönlichen sexuellen Wünsche und Bedürfnisse zu reden.»

Mit dieser Sprachlosigkeit ist Schütz, die 1998 in Uster das Institut für Sexualpädagogik und Sexualtherapie ISP gegründet hat, seit Anbeginn ihrer Tätigkeit konfrontiert. In vielen Beziehungen sei es schon schwierig genug, über weniger herausfordernde Themen als Sex zu reden, sagt sie. Und so sei es nicht weiter erstaunlich, dass es vielen Menschen sehr schwer falle, «sich dem Partner oder der Partnerin zuzumuten, indem wir uns über unsere Gefühle und intime Wünsche austauschen.» Aus Angst, das Gegenüber zu verletzen oder sich selbst blosszustellen, kämen wir schnell an die Grenzen des gerade noch Sagbaren. Aber genau hier, meint Schütz, würde nicht nur eine vertrauensvolle Vertiefung der Beziehung geschehen, sondern auch ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse, Ängste und Sorgen des Partners. Eine Sexualtherapie könnte hier entscheidende Impulse zur Erneuerung der gemeinsam gelebten Intimität beisteuern.

Guter Sex will geplant sein

Sprachlosigkeit ist also einer der Stolpersteine, an denen ein erfüllendes Sexualleben scheitern kann, ein anderer sind die Vorurteile gegenüber der «geplanten» Sexualität. «Wir sind doch schon genug verplant», würden Paare bei diesem Vorschlag regelmässig einwenden, sagt Esther Elisabeth Schütz. «Aber es geht hier nicht darum, eine Agenda abzuspulen, sondern in der Hektik des Alltag bewusst einen Raum für gemeinsam ver-

« Viele Menschen sehnen sich einfach nur nach Körperkontakt.

brachte Zeit zu schaffen, in dem sich Intimität und gegenseitiges Begehren entwickeln kann.» Wohlverstanden: kann, nicht muss. Denn wer «ergebnisorientiert» diesen Raum betritt, vergibt sich die Chance, dass daraus auch etwas ganz anderes entstehen kann, wie zum Beispiel ein wohltuendes, zärtliches und liebevolles Zusammensein.

«In vielen Beziehungen geht es vielleicht gar nicht in erster Linie um fehlenden Sex, sondern um das verloren gegangene Gefühl der Vertrautheit und der Geborgenheit», sagt dazu die in Liestal und Basel tätige Achtsamkeitslehrerin und Lomi Bodywork Practitioner Lioba Schneemann. Ob in Einzelberatungen oder in den Massagesessions – sie erfährt immer wieder, dass sich viele Menschen einfach nur nach Körperkontakt sehnen, und bietet deshalb auch achtsames Berühren an. «Die meisten geniessen diese Möglichkeit, ohne eine bestimmte Absicht gehalten und gestreichelt zu werden, und dabei so angenommen werden, wie sie im Moment gerade sind. Sie erfahren dabei, dass sie nichts dafür tun und keine Erwartungen erfüllen müssen.» Vielen kämen dabei die Tränen, andere würden einfach ganz still und ruhig, könnten entspannen und durchatmen. «Diese Menschen, Frauen wie Männer, wollen kein psychotherapeutisches Umfeld, sondern einfach nur berührt werden», sagt Schneemann. Sich so zu spüren und angenommen zu fühlen, sei für einige von ihnen

Berührungen sind für sexuelle Erfüllung wichtiger als wildes Begehren und laute Orgasmen.

vielleicht auch ein erster Schritt, um sich zu Hause dem Partner oder der Partnerin sexuell wieder öffnen zu können.

Dieses Bedürfnis nach echter, warmer Berührung kommt bei vielen Menschen oftmals lange vor dem Wunsch nach eigentlichem Sex. «Sich selbst in seiner Bedürftigkeit erfahren, ist zentral für eine befriedigende Sexualität», sagt Marcel Ruchti, der die Tantra-Schule «Herz & Sinne» in Thun gegründet hat (siehe Interview Seite 53). In Tantra-Kursen wird deshalb grosser Wert darauf gelegt, dass die Teilnehmenden erst ihre eigenen Wünsche und Grenzen ausloten, bevor die eigentliche Paararbeit beginnt. Und die besteht nicht nur aus gegenseitigen Berührungsübungen, sondern eben auch im gegenseitigen Austausch über das, was man beim intimen Zusammensein zulassen kann – und was nicht. «Ein Paar besteht aus zwei Menschen», sagt Ruchti. «Und wo zwei Menschen sind, gibt es zwei unterschiedliche Vorstellungen von Sexualität. In unseren Kursen helfen wir diesen Menschen, einen erfüllenden Konsens zu finden.»

Geheimnisse steigern das

Begehren

Es gibt viele Wege, um die zementierten Vorstellungen hinter sich lassen zu können, wie Sex und Beziehung zu sein hätten. «Eine dieser Vorstellungen, die es im Interesse einer guten Partnerschaft auch loszulassen gilt, ist

zum Beispiel jene der ständigen Nähe, des Alles-miteinander-Teilens und gegenseitiger, völliger Transparenz», sagt der deutsche Paarberater und Buchautor Michael Mary. Aus seiner Sicht entsteht Intimität und Sexualität nicht durch maximale Offenheit, sondern durch das Wissen, dass das Gegenüber das Recht auf Geheimnisse hat, die respektiert, aber nicht vollständig ergründet werden müssen. Dieses Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz, zwischen Wissen und nicht Wissen, sei der eigentliche Raum für erotische Begegnungen, denn «Begehren richtet sich immer auf das, was sich einem entzieht», sagt er.

In diesem Zusammenhang plädiert Mary sogar für ein neues Verständnis von Untreue, was bei den meisten Paaren nicht nur ein äusserst heikles, sondern auch ein virulentes Thema ist. In seinen Büchern beschreibt er Nebenbeziehungen bewusst nicht als Brüche, sondern als Ausdruck einer Suche nach Lebendigkeit, Autonomie und Spiegelung, welche die Kernbeziehung stärken könne. Paarbeziehungen bräuchten nicht mehr Kontrolle, sondern den vertrauensvollen Dialog. Nicht das gemeinsame Bett zähle, sondern die gemeinsame Sprache für das, was in diesem Bett fehle.» Marys Rat lautet deshalb: «Nur wenn wir uns erlauben, auch verletzlich und unberechenbar zu sein, kann Intimität entstehen, die über langweilige Routine und lusttötende Erwartungen hinausgeht.»

Weg von der Pflicht – hin zur Kür Ähnlich sieht das auch die US-amerikanische Sexualwissenschaftlern Emily Nagoski. Nicht Häufigkeit, nicht Orgasmus, nicht Performance, nicht Treue oder Untreue, sondern einzig das beidseitige Vergnügen an dem, was im Bett geschieht – oder eben auch mal nicht – ist für sie der Massstab, der für eine erfüllte und vielfältig gelebte Sexualität zählt. In ihren Ratgeberbüchern verfolgt sie deshalb einen pragmatischen Ansatz, der da lautet: «Sex ist kein Pflichtprogramm.» Im Gegenteil, er sollte etwas sein, das man mit derselben Leichtigkeit praktiziert wie gemeinsames Kochen, Tanzen oder Musizieren, und für das man auch mal einen Kurs oder eine Therapie ins Auge fasst, um gemeinsam weiter zu kommen. Zudem betont auch sie, wie wichtig es in gestandenen Beziehungen sei, Räume für Sexualität einzuplanen.

Aber: «Man kann auch in solchen Räumen die Lust nicht herbeizaubern – man muss sie wachsen lassen und entspannt akzeptieren, wenn sie erst beim nächsten oder übernächsten Mal blühen will.»

Damit das geschehen kann, müssen sich Paare von den kulturellen Sex-Imperativen, die in unseren Köpfen herumspuken, verabschieden. «Dass guter Sex wild, spontan und multiorgasmisch sein müsse, und dass ständiges Begehren, Wollen und Können ein Naturgesetz sei, «das sind Geschichten, keine Wahrheiten», sagt Nagoski. «Gute Paare schreiben ihre eigenen erotischen Geschichten, losgelöst davon, was irgendwelche Statis-

tiken dazu sagen, oder was die Nachbarn so treiben –oder zumindest behaupten, es zu tun». Erfüllende Sexualität hat Platz für das Unperfekte, für Zärtlichkeit, für Berührung ohne Absicht, für das Staunen über den anderen und über sich selbst, und sie beinhaltet auch das Recht, nicht nach Vorgaben funktionieren zu müssen. Was Sexualität aber auf jeden Fall braucht, ist der vertrauensvolle Austausch zwischen den Liebenden. «Paare, die ihre wahrhaftigen sexuellen Bedürfnisse einzeln und gemeinsam erforschen und darüber auch reden, haben mit der Lust weniger Probleme als andere», sagt Emily Nagoski. «Aber nicht, weil sie deswegen mehr Sex hätten – sondern weil sie sich dabei näher kommen.» •

Buchempfehlungen

Emily Nagoski: «Kommt zusammen! Die Kunst (und Wissenschaft) sexuell erfüllter Beziehungen», Verlag Knaur, 2024

Michael Mary: «Fünf Lügen die Liebe betreffend – die Sexualität in Langzeitbeziehungen», nordholt Verlag, 2024

Anastasia Romanova: «Tantra Massage für Einsteiger – das grosse Buch für die erotische Massage», Verlag Eulogia, 2024

Marcel Ruchti: «Sexualität ist eng mit unserer Verletzlichkeit verknüpft.»

Mit Tantra über Sex reden lernen

Wenn Paare ihre Sexualität neu gestalten möchten, kommen sie um eines nicht herum: darüber reden zu lernen. Marcel Ruchti, Gründer der Tantra-Schule «Herz & Sinne» in Thun, versteht die Hauptaufgabe seines Angebotes deshalb darin, einen Raum zu schaffen, in dem Gespräche über ein heikles Thema gefahrlos möglich sind.

Tantra ist jener Teil der indischen Yoga-Philosophie, der sich mit der Entwicklung und Befreiung der Sinnlichkeit befasst. Ist Tantra der Schlüssel für ein neues Verständnis der Sexualität?

Marcel Ruchti: Tantra ist ein möglicher Weg zu einer neuen Paarsexualität. Was wir in unseren Kursen anbieten, ist in erster Linie eine Möglichkeit, sich den eigenen Bedürfnissen bewusst zu werden, und dafür eine Sprache zu finden. Im Zentrum steht deshalb für Teilnehmerinnen und Teilnehmer die wichtige Frage, wie will ich berührt werden, und wie will ich berühren. Das herauszufinden und einander in einer Beziehung auch mitteilen zu können, ist der Schlüssel für eine erfüllende Sexualität. Ob das nun in einem unserer Kurse oder im Rahmen einer anderen Methode geschieht, hängt von den Bedürfnissen der Paare oder Einzelpersonen ab.

Miteinander über die eigenen sexuellen Wünsche zu reden – warum fällt uns das so schwer?

Es gibt Paare, bei denen ist die Sexualität in einem nicht mehr befriedigenden Muster erstarrt oder findet überhaupt nicht mehr statt. Was fehlt, ist das gegenseitige Vertrauen, diese Situation ohne Angst und Scham anzusprechen. Wir reden in der Beziehung über den Putzplan, über die nächsten Ferien oder wie wir das Wohnzimmer gestalten möchten – aber über unsere sexuellen Bedürfnisse zu reden, haben wir nie gelernt. Wir haben aber auch nicht gelernt, unsere eigenen Wünsche wahrzunehmen. Oft leben Paare in einem Zustand der sexuellen Unzufriedenheit, ohne zu wissen, was sie denn zufrieden machen würde. Mit unseren Kursen schaffen wir einen geschützten Raum, der die «Besprechbarkeit» dieser heiklen Themen möglich macht.

« Es geht darum zu lernen, sich dem hinzugeben, was passiert – und nicht dem nachzurennen, was man will, dass es passiert. »

Wie muss ich mir einen solchen geschützten Raum vorstellen?

Sexualität ist eng mit unserer Verletzlichkeit verknüpft, denn beim intimen Zusammensein öffnen wir uns unserem Gegenüber. Beim Tantra lernen wir deshalb nicht nur, unsere Vorstellungen von Erotik in Worte zu fassen, sondern auch unsere körperlichen Grenzen zu erfahren. Das geschieht mit achtsamen Bewusstseins-, Gesprächs- und Berührungsübungen. Viele Menschen verstehen Sex als zielorientiert, der, um erfüllend zu sein, mit dem Orgasmus enden muss.

Das ist vermutlich eine der hinderlichsten Denkfallen für guten Sex. Im Tantra lernen wir, dass es auch ohne Orgasmus und fern von allen Pornobildern, die man vielleicht im Kopf hat, viele Möglichkeiten gibt, sich gegenseitig Lust und schöne, verbindende Gefühle zu bereiten. Oder mit anderen Worten: es geht darum zu lernen, sich dem hinzugeben, was passiert – und nicht dem nachzurennen, was man will, dass es passiert, denn das löst in der Regel mehr Frust als Lust aus.

Welche Menschen sprechen Sie mit Ihren Kursen an?

Tantra ist eine Methode, für Menschen jeglichen Alters und sexueller Orientierung, ihre Lust und Liebe erfüllter leben zu lernen. Und weil es dabei eben nicht um die Fixierung auf den steifen Penis und den wilden Orgasmus geht, ist Tantra auch für ältere Paare eine gute Möglichkeit, neue Formen der Sexualität kennenzulernen. In unseren Kursen geht es nicht um den Höhepunkt, sondern um die gefühlsmässige Erfüllung im Rahmen der Intimität. Wir können uns dabei also ganz entspannt neuen Empfindungen hingeben, diese in Einzel- und Partnerübungen erforschen und aus alten Mustern ausbrechen, um die Sexualität innerhalb der Beziehung mit neuen Möglichkeiten zu bereichern.

www.herzundsinne.ch

Den Traum der eigenen Gelateria wahr werden lassen

Glace gehört zum Sommer wie der Strand zum Meer – wo sie auch stets zu finden ist. Selbst wer den Drang Richtung Süden nicht verspürt, verzichtet in den heimatlichen Gefielden kaum auf die eisige Erfrischung – steht jedoch schnell vor der Frage: Kaufen oder selber machen? Ein paar Gedanken.

Rebekka Affolter

Für Kinder gilt der Coupe Dänemark – von den Eltern nur ab und zu erlaubt – fast schon als königliches Essen, das Schlumpfeis erzählt mit seiner Farbe von anderen Welten, eine einfache Wasserglace zaubert jeden Schmerz fort. Selbst für gestandene Erwachsene, die ihr Leben im Griff und alle Rechnungen bezahlt haben, ist ein grosser Becher Glace das Allheilmittel in schweren Zeiten. Trost in Form der gefrorenen Speise zu löffeln hat Tradition.

Eine (fast) unendliche

Geschichte

Die kalte Nascherei – auf Hochdeutsch «Speiseeis» –stellte die Menschheit lange vor Kühlschränken mit Gefrierfach her. Ihren Ursprung findet sich nicht etwa in Italien, sondern in China. Bereits in der Antike assen sie dort die kalte Süssigkeit. Natürlich nicht die klassisch italienische Gelato, sondern gefrorenen Fruchtsaft, hergestellt aus Schnee oder Gletscherwasser. Ein Sorbet, sozusagen.

Diese Annäherung an die heute Glace war auch in der europäischen Antike bekannt und beliebt. Auch berühmte Namen – wie Alexander der Grosse – fühlten sich nachweislich zur Leckerei hingezogen. Der griechische Arzt Hippokrates verschrieb sie sogar als Schmerzmittel. Wie bereits gesagt: Eine Tradition, die sich bis in die Moderne zieht. Keine bessere Medizin für ein aufgeschürftes Knie, keine bessere Aufmunterung für gebrochene Herzen. Inzwischen kennen wir neben Sorbet viele andere Herstellungsarten – allen voran die italienische. Kurz gesagt enthält Gelato weniger Luft als Eiscreme und ist dadurch dichter und cremiger. Neben der Gelato entwickelten sich gefrorene Speisen in die verschiedensten Richtungen: Spaghetti-Eis (aus Deutschland, nicht Italien), Frozen Joghurt (praktisch auch Eis), Shaved Ice (Geraspeltes Eis), Parfait (Halbgefrorenes). Die Süssigkeit gibt es in allen möglichen Formen und Farben.

«
Ein grosser Becher Glace macht die Welt für einen Moment wieder gut.

Der eigene Versuch

Die Qual der Wahl. Besonders, wenn man sich selbst aufs – ans? – Eis wagen will. Eine einfache Wasserglace? Ein aufwendigeres Sorbet? Versucht man sich doch direkt an Gelato? Das Projekt auf Eis legen und doch in den Supermarkt gehen? Auf keinen Fall! Mit der selbstgemachten Glace kann die gekaufte nämlich nicht mithalten.

Der erste grosse Vorteil: Man weiss ganz genau, was man in sich reinstopft. Gekauftes Eis enthält meist zahlreiche Zusatzstoffe, unter anderem, um das Eis geschmeidig zu halten. Da selbstgemachte Glace schnell verdrückt wird – zu lecker, um sie lange stehen zu lassen – können diese Zusatzstoffe getrost weggelassen werden. Zudem kann jedes Rezept auf den eigenen Gaumen angepasst werden. Liebt man seine Glace etwas süsser? Oder will man ganz auf den raffinierten Zucker verzichten und stattdessen die Süsse der Banane ausnutzen – eine sogenannte «Nice-Cream»? Auch komplett Neues kann ausprobiert werden – Käseglace mit Konfitüre?

Eismaschine – ja oder nein?

Bevor man sich Glace-Erfinder:in EFZ nennen kann, stellt sich eine grosse Frage: Investiert man viel Geld in das neue Hobby oder nicht? Und hat man überhaupt den Platz dafür? Während man Glace in einem Tiefkühler herstellen kann, erleichtert eine Eismaschine die Arbeit. Ist es die Bequemlichkeit wert?

Egal, ob Eismaschine oder von Hand: Die Zutaten bleiben gleich. Sie werden zusammen gemixt, erwärmt, die Masse muss abgekühlt werden. Erst dann teilt sich der Weg. Die eine Glace wandert in den Tiefkühler, die andere ins Gerät. Letztere ist innert einer halben Stunde – hat man sich denn eine Maschine mit Kompressor gekauft – essbereit.

Im Tiefkühler dauert der Prozess länger – während man immer wieder umrühren muss, damit sich keine Eiskristalle bilden. Was anstrengender ist, als es klingt: Eine fast gefrorene Glace lässt sich nicht so einfach umrühren wie eine Schokoladencreme.

Während letztere Technik gut für Sorbet funktioniert, stosst sie bei einer Milch- oder Rahmglace an ihre Grenzen. So cremig wie die Glace aus der Maschine ist sie praktisch nicht hinzukriegen. Wer also zuverlässig Eis wie aus der Gelateria will – inklusive weniger Arbeit – kauft sich am besten eine eigene Maschine. Wer sich hingegen die kalte Süsse nur ab und zu gönnt, freundet sich stattdessen mit dem Gefrierfach an.

Zu den Rezepten

Um zum Punkt zu kommen: Ob mit oder ohne Maschine, hausgemachte Glace muss ausprobiert werden. Hier zwei Rezepte als Basis. Und damit einen guten Appetit! •

Joghurtglace mit Fruchtsirup

• 250 g Rahmjoghurt

• 250 g Rahm

• 150 g Zucker

• 1 Packung Vanillezucker

• 2 EL Fruchtsirup (z. B. Erdbeersirup)

• ⅓ TL Kardamomkerne, frisch gemörsert

• 1 TL Rosenwasser

• Beeren zum Garnieren

Den Zucker zum Rahm geben und langsam erwärmen, bis der Zucker sich auflöst. Alles gut vermischen und beiseitestellen. Joghurt, Fruchtsirup, Kardamom, Vanillezucker und Rosenwasser unterrühren.

Alles in die Glacemaschine geben und nach der Gebrauchsanweisung verarbeiten. Wenn Sie keine Glacemaschine haben, füllen Sie die Masse in einen gefrierschranktauglichen, verschliessbaren Plastikbehälter und stellen diesen mindestens 7 Stunden in den Gefrierschrank. Nach jeweils 1 oder 2 Stunden herausholen und die Masse kräftig durchrühren.

In vier Schalen geben und abgestimmt dekoriert servieren.

Mango-Lime-Glace

• 700 g

• 5 sehr reife Mangos

• 5 EL Limettensaft, frisch gepresst

• 20 g Rohzucker, je nach Aroma und Süsse der Früchte

• 3 dl vegane Saucencreme

Die Mangos schälen, das Fruchtfleisch am Stein entlang wegschneiden und im Mixer pürieren. Es soll 400 g nicht zu dickes Püree ergeben.

Die Saucencreme mit dem Zucker erwärmen, bis der Zucker sich aufgelöst hat. Dann sorgfältig mit dem Mangopüree und Limettensaft verrühren und in den Tiefkühler stellen.

Nach 30 Minuten gut umrühren und zurückstellen. Nach weiteren 45 Minuten und nach 60 Minuten nochmals gut umrühren. Danach vollständig gefrieren lassen.

Natürlich zum Glück.

Der Löwenschwanz

beruhigt das Herz

Das Herzgespann ist eine wenig bekannte Heilpflanze, die uns in stressigen Lebensphasen unterstützen kann.

Yves Scherer

Unser kleines Kind ist weinend aufgewacht. Vielleicht hat es schlecht geträumt. Ich nehme den Kleinen auf den Arm, gehe aus dem Haus und setze mich auf die Steinbank im Garten. Mein Sohn beobachtet die Hummeln, die um die blühenden Pflanzen herumsumsen. Meine Aufmerksamkeit gilt mehr den Pflanzen. Jede hat ihre eigene Gestalt. Manche sind gedrungen und breiten sich über den Boden aus, andere recken sich der Sonne entgegen oder winden sich an Sträuchern empor.

Inmitten des üppigen Kräutergartens steht aufrecht wie eine Kerze das Herzgespann. Auf mich strahlt diese Pflanze etwas Tugendhaftes aus. Bei ihrem Anblick kommen mir Werte wie Einfachheit, Klarheit und Verlässlichkeit in den Sinn. Wie schön, dass eine Pflanze solche Gedanken auslösen kann! Einen Moment geniesse ich noch die frühmorgendliche Stille des Gartens, dann kehre ich mit einem zufriedenen Kind auf dem Arm ins Haus zurück. Das Echte Herzgespann gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae). Der vierkantige Stängel – ein Erkennungsmerkmal der Lippenblütler – ist bei dieser Art stark ausgeprägt. Die Blätter sind handförmig in drei bis sieben Spalten geteilt. Sie sind kreuzgegenständig am Stängel

Variable Blattform: das Blatt in der Mitte von der Unterseite, die beiden seitlichen Blätter von der Oberseite gesehen.

angeordnet und fühlen sich auffallend weich an. Von Juni bis September erscheinen die rosafarbenen Blüten, die als Scheinquirle in den Blattachseln stehen. Die Pflanze ist mehrjährig und kann über einen Meter hoch werden. In der Schweiz und Deutschland ist die Art teilweise stark gefährdet. Sie sollte deshalb nicht aus Wildbeständen gesammelt werden. Die gute Nachricht: das Herzgespann lässt sich leicht im Garten kultivieren.

«
Die Abstände zwischen den Blättern folgen einem Rhythmus, der so gleichmässig ist wie der Puls des Herzens. »

Blühender Trieb des Herzgespanns.

Die Symbolkraft der Pflanzensignatur

Eine alte Methode der pflanzenheilkundlichen Forschung ist die Signaturenlehre. Sie besagt, dass sich die Heilwirkung einer Pflanze in ihrer Erscheinungsform zeigen kann. Betrachten wir die Gestalt des Herzgespanns, fallen einige arttypische Merkmale auf, die mit ihrer Verwendung als Heilmittel für das Herz in Verbindung gebracht werden können. Die Regelmässigkeit der Blattanordnung am Pflanzenstängel ist sehr präzise. Die Abstände zwischen den Blättern folgen einem Rhythmus, der so gleichmässig ist wie der Puls des Herzens. Die hellrosa gefärbten, behaarten Lippenblüten stehen dicht an dicht über den oberen Teil des Stängels verteilt und bilden eine lückenlose, vertikale Säule. Auf den Unterlippen der Blüten sind Saftmale zu erkennen, die wie Blutspritzer aussehen. Auffallend sind auch die ausgeprägten Blattadern, die man vor allem auf der Blattunterseite gut sehen kann. Insgesamt erinnert mich die Erscheinung des blühenden Herzgespanns an den Blutstrom, der vom regelmässig pulsierenden Herzen bewegt wird.

Der aus dem Mittelalter stammende Begriff «Gespann» bedeutet «Krampf». Das Herzgespann war dem Namen nach indiziert bei «Herzkrämpfen». In die moderne Terminologie übersetzt sind damit wohl unklare Brustschmerzen gemeint. Als Herzgespann wurde in früheren Zeiten aber auch die durch Angst verursachte krampfhafte Anspannung des Magens bezeichnet.

Der botanische Name Leonurus cardiaca bedeutet «Löwenschwanz für das Herz». Er bezieht sich auf die buschige Form des Krautes, die einem Löwenschwanz ähneln soll.

Ein Heilmittel für die Frauen und das angespannte Herz Ähnlich wie die Melisse (Melissa officinalis) wurde das Herzgespann früher als Heilmittel für die Frauen verwendet. Der englische Kräuterarzt Nicholas Culpeper (1616–1654) verordnete das «Mutterkraut» gegen die Melancholie und als Tonikum für das Herz. Culpeper schrieb, das Kraut mache das Herz stark und fröhlich und es beruhige die Gebärmutter.

Heute wird das Herzgespann vor allem bei Herz-, Kreislauf- und Gefässerkrankungen angewendet. Die Pflanze zeigt positive Effekte bei verschiedenen nervösen Herzbeschwerden. Die Droge wirkt leicht blutdrucksenkend und erhöht den Blutfluss in den Herzkranzgefässen. Damit verbessert sie die Sauerstoffversorgung des Herzens. Durch eine leichte Verlangsamung der Schlagfrequenz und Stabilisierung des Herzrhythmus’ wird das Herz entlastet. Verschiedene Studien belegen, dass Herzgespann-Anwendungen zudem eine beruhigende und angstlösende Wirkung haben. Moderne frauenheilkundliche Indikationen sind typische Wechseljahrbeschwerden wie Hitzewallungen, Angstzustände und nervöse Unruhe.

Die flauschigen Lippenblüten mit purpurroten Saftmalen.

In der Erfahrungsheilkunde wird die Droge eingesetzt bei unklaren Brustschmerzen, Herzklopfen, Angstzuständen, erhöhtem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Hyperthyreose, Asthma bronchiale, Verdauungsbeschwerden und Wechseljahrbeschwerden. Selbstverständlich muss bei Verdacht auf eine koronare Erkrankung immer erst eine ärztliche Diagnose gestellt werden.

Die im Herzgespann nachgewiesenen Wirkstoffe sind glykosidisch gebundene Iridoide, Bitterstoffe, Flavonoide, Di- und Triterpene, Betaine, Gerbstoffe, Cholin, Chlorogen-, Kaffee- und Rosmarinsäuren und geringe Mengen ätherisches Öl. Arzneilich verwendet wird das blühende Kraut (herba cum flos).

Mit dem Herzgespann hat uns die Natur ein weiteres Heilmittel geschenkt, das wir zur Gesundheitsvorsorge nutzen können. Kräuter, die das Herz entlasten, sind besonders wertvoll, denn die koronaren Gefässerkrankungen sind in westlichen Industrienationen die häufigste Todesursache. Es sind aber nicht nur die Wirkstoffe der Pflanzen, die unserer Gesundheit zugutekommen. Nehmen wir uns hin und wieder etwas Zeit, in Ruhe der Natur zu begegnen, erkennen wir, dass Pflanzen uns vieles lehren können. Was ich an jenem Morgen im Garten sowohl beim Herzgespann wie auch bei meinem kleinen Sohn beobachten konnte, ist die Fähigkeit, ganz im Moment zu verweilen. In Ruhe die Natur geniessen und dabei im Hier und Jetzt zu sein tut dem Herzen gut!

Lavendel: Naturmedizin mit Gourmet-Potenzial

Lavendel ist ein wahres Multitalent der Naturheilkunde. Besonders der Echte Lavendel wirkt lindernd bei Kopfschmerzen, Migräne und Menstruationsbeschwerden.

Die desinfizierende Wirkung von Lavendel wurde bereits in den 1910er-Jahren genutzt. Zudem unterstützt er die Heilung bei Verbrennungen, Ekzemen und rheumatischen Beschwerden. Lavendel findet sich in Salben, Ölen und Badezusätzen.

Auch in der Küche erlebt Lavendel ein Comeback: Die aromatischen Blüten veredeln Salate, Desserts und Saucen. Kandiert oder in Essig eingelegt, setzen sie duftende, kulinarische Akzente. Probieren Sie den Lavendel in Ihrer Küche aus!

Kräuterbutter mit Lavendel

Zutaten für 6 Personen

• 2 EL Olivenöl

• 1 Knoblauchzehe

• 1 EL Petersilie, gehackt

• 1 EL Rosmarin, gehackt

• 1 EL Thymian, gehackt

• 1 EL frischer Lavendel, ganz fein gehackt

• 150 g Butter, gewürfelt, Zimmertemperatur

• 1 EL Aceto Balsamico

• 1/2 TL Salz

• Pfeffer aus der Mühle

Jetzt ausprobieren!

Zubereitung unter: egk.ch/ lavendel#rezept

Die Herztinktur wirkt herzstärkend und beruhigend.

Anwendungsmöglichkeiten

Teezubereitung

1 TL fein geschnittenes Kraut (frisch oder getrocknet) mit 1 Tasse heissem Wasser übergiessen, 10 Min. ziehen lassen. 4× täglich eine Tasse trinken. Kurmässige Anwendung: 8–10 Wochen lang einnehmen

Herzgespann kann gut in Teemischungen mit anderen Herzpflanzen kombiniert werden:

• Weissdorn (Crataegus ssp.): herzstärkend, Herzrhythmus und Blutdruck regulierend

• Baldrian (Valeriana officinalis): beruhigend, angstlösend

• Eisenkraut (Verbena officinalis): beruhigend, leicht antidepressiv, verdauungsfördernd

• Grüner Haferkrauttee (Avena sativa): beruhigend, herzstärkend

• Hopfen (Humulus lupulus): beruhigend bei Herzklopfen in den Wechseljahren

• Lavendel (Lavandula angustifolia): beruhigend bei nervösen Herzbeschwerden

• Melisse (Melissa officinalis): Der «Herztrost» stärkt das nervöse Herz

• Passionsblume (Passiflora incarnata): ausgleichend, blutdrucksenkend

• Rose (Rosa damascena): angstlösend, beruhigend, entspannend

• Rosmarin (Rosmarinus officinalis): steigert die Durchblutung des Herzens (nicht am Abend einnehmen, Rosmarin ist ein «Wachmacher»)

Herztinktur bei funktionellen Herzbeschwerden (nach Ursel Bühring)

• Weissdornblüten und -blätter, 20 g

• Herzgespannkraut, 10 g

• Johanniskraut mit Blüten, 10 g

• Rosenblüten, 5 g

• Schlüsselblumenblüten, 5 g

Die frischen oder getrockneten Kräuter zerkleinern, in ein weithalsiges Glasgefäss geben, mit 500 ml Alkohol (40 % Vol.) übergiessen und verschliessen. Mehrmals täglich gut schütteln und nach 2–3 Wochen abfiltrieren. In kleine dunkle Tropfglasfläschchen füllen und beschriften. Die Tinktur wirkt herzstärkend und beruhigend. 3× täglich 15–20 Tropfen einnehmen. •

YVES SCHERER

Yves Scherer ist Herbalist, diplomierter Naturheilpraktiker und visueller Gestalter. Er unterrichtet Phytotherapie an verschiedenen Fachschulen und bietet eine eigene Ausbildung in Pflanzenheilkunde und Kräuterwanderungen an: www.medizingarten.ch www.medizinwald.ch

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Im Sommer sollte der Rasen nicht zu kurz geschnitten werden, dies verhindert braune Stellen.

Hallo Garten, was steht

an?

Hurra, der Hochsommer ist da! Wenn die Temperaturen über 30 °C klettern, geraten nicht nur wir ins Schwitzen – auch unsere Gartenpflanzen stehen unter Stress und freuen sich über jedes Tröpfchen Wasser.

Irène Nager, JardinSuisse

Zwar verbringt der Mensch die Sommertage am liebsten in der Badi, am See oder an einem schattigen Gartenplätzchen – aber trotzdem müssen ein paar wichtige Gartenarbeiten in der nächsten Zeit erledigt werden.

Jetzt im Garten aktuell Gemüsegarten

Im Juli lassen sich noch Buschbohnen, Pflücksalat und Rüebli aussäen. Auch schnellwachsende Sorten, die bis zum ersten Kälteeinbruch ausgereift sind, finden nun als Setzlinge ihren Platz im Beet. Verschiedene Kohlgewächse und die traditionellen Wintersalate wie Radicchio, Endivien und Zuckerhut sind bis spätestens Mitte August zu pflanzen. Mit Blick auf den Herbst stehen im August Nüsslisalat und Winterspinat zur Aussaat an. Um nächstes Jahr leckere Erdbeeren ernten zu können, müssen die Erdbeersetzlinge von Ende Juli bis Anfang August ausgepflanzt werden. Wählen Sie dafür ihr bestes Beet aus, auf dem in den letzten vier Jahren keine Erdbeeren angebaut wurden.

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Je tiefer die Wurzeln reichen, desto widerstandsfähiger sind die Pflanzen gegen die Hitze des Sommers. »

Rasenpflege bei Hitze

Zeigen sich trockene, verbrannte Stellen im Rasen?

Durch die richtige Pflege lässt sich das vermeiden. Egal ob Rasenmäher oder Rasenroboter, je niedriger der Schnitt im Sommer, desto stärker nimmt die Assimilationsfläche der Halme ab und desto weniger Zuckerstoffe stehen den Gräsern für das Wurzelwachstum zur Verfügung. Im Klartext heisst das: Im Hochsommer darf der Rasen nicht zu kurz geschnitten werden. 3,5 oder besser 4,5 cm sind ideal, um die Gräser zu schonen und ihr Wachstum zu unterstützen. Beim Wässern gilt: lieber seltener, dafür ausgiebig. Der Boden sollte 10 bis 20 cm tief durchfeuchtet sein. Ein- bis zweimal wöchentliches Giessen reicht in der Regel aus – idealerweise frühmorgens. So bilden die Rasengräser tiefergehende Wurzeln, was sie robuster gegen die heisse Sommersonne macht.

So wird im Sommer gewässert

Nicht nur der Rasen benötigt Wasser: Wenn kein Regen fällt, dürsten viele Gartenpflanzen in den Sommermonaten nach Feuchtigkeit. Die beste Zeit, den Garten zu bewässern, ist früh am Morgen. Dann nehmen die Pflanzen das Wasser optimal auf, bevor es verdunstet. Um die Feuchtigkeit möglichst lange im Boden zu halten, ist das Mulchen mit Grasschnitt oder Rindenschitzeln die beste Lösung. Wer seine Pflanzen liebt, investiert in ein automatisches Bewässerungssystem, denn es bringt das Wasser gezielt an die Wurzel.

Pflanzenhygiene: Krankheiten vorbeugen

Warme Tage und Nächte sind ideale Bedingungen für Pilzbefall. Deswegen ist es wichtig, die Pflanzen regelmässig zu kontrollieren und befallene Blätter und Zweige abzuschneiden. Erkranktes Pflanzenmaterial sollte nicht auf dem Kompost, sondern im Hausmüll entsorgt werden.

Kübel- und Balkonpflanzen

Auf dem sonnigen Balkon fühlen sich jetzt hitzetolerante Pflanzen wie Oleander, Zitrusbäume, Lavendel oder Rosmarin pudelwohl. Andere hitzebeständige Arten sind Geranien, Petunien oder Blaue Fächerblumen. Regelmässige Wassergaben – vorzugsweise mit Regenwasser – sind essenziell. Ab August sollte die Düngung schrittweise reduziert werden, bei überwinternden Pflanzen wird sie zum Monatsende komplett eingestellt.

Teichpflege im Hochsommer

Dass im Hochsommer Algen im Gartenteich wachsen, ist ganz normal. Aber wenn sie überhandnehmen, ist oft ein Übermass an Phosphaten und Nitraten im Wasser schuld – etwa durch eingespülten Rasendünger. Hinzu kommt, dass sich speziell kleine und flache Teiche im Sommer stark aufheizen, was das Wachstum von Fadenalgen begünstigt. Hier ist wichtig, die Algen regelmässig mit einem Kescher zu entfernen. Das abgeschöpfte Material ist ein wunderbares

Der Duft des Lavendels lockt im Sommer viele Insekten an.

Kugeldistel (Echinops).

Mulchmaterial! Zeolith kann den Phosphatgehalt senken, ein Teichschlammsauger entfernt Ablagerungen. Lässt sich durch diese Massnahmen das starke Algenwachstum nicht unterbinden, muss der Teich saniert werden.

Der Profi-Tipp:

Kräuter konservieren

Im Juli wächst die Kräutervielfalt üppig. Um sie haltbar zu machen, lassen sich Thymian, Oregano, Salbei oder Melisse auf verschiedene Weise konservieren. Luftgetrocknet und in Gläsern gelagert, eignen sie sich wunderbar für Gewürzmischungen. Wer Kräuter einfrieren möchte, hackt sie klein und füllt sie portionenweise mit Wasser in Eiswürfelbehälter – besonders für Petersilie, Dill oder Schnittlauch ist das ideal.

Sommerhighlight: die Kugeldistel

Ihre markanten, kugelrunden Blütenstände sind ein Hingucker in jedem Garten und eine wertvolle Insektenweide. Die trockenheitsresistente Kugeldistel (Echinops) fühlt sich auf frischen bis mageren Böden wohl und beeindruckt auch im Herbst und Winter mit ihren unverwechselbaren runden Blüten. Besonders attraktive Sorten sind Echinops bannaticus ‹Taplow Blue› oder ‹Blue Glow›. Ein Klassiker ist ‹Veitch’s Blue› mit seiner intensiven Farbe. Kombiniert mit Schafgarbe, Agastachen oder Ziergräsern, entfalten Kugeldisteln ihre volle Wirkung. •

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Kugeldisteln beeindrucken mit runden Blüten und locken Insekten an.

JardinSuisse

JardinSuisse ist der Unternehmerverband Gärtner Schweiz. Ihm gehören 1700 Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus, der Topfpflanzen- und Schnittblumenproduktion, der Baumschulproduktion sowie des Gärtnerischen Detailhandels an. Der Branchenverband bietet seinen Mitgliedern eine umfassende Palette an Dienstleistungen an. Dazu gehören beispielsweise die Beratung, die Unterstützung bei der Werbung, die Zertifizierung von Produktionsbetrieben und vieles andere mehr. Jardin Suisse betreut zudem die gärtnerische Berufsbildung von der Grundbildung bis zur Höheren Fachprüfung (Gärtnermeister).

Biotope der Behaglichkeit

Sie sind selten geworden, aber es gibt sie: Jene Orte, an denen die Seele plötzlich sinnbildlich entspannt die Schultern senkt. Orte, an denen ein altehrwürdiger Baum das Gemüt mehr hebt als ein Podcast-Potpourri zur Selbstfindung. Warum sich in der Natur das Blatt zum Guten wendet.

Daniela Dambach

Die Natur – sie tut etwas mit den Menschen: sie macht sie einen Span glücklicher, mindestens. Besonders dort, wo sie sich noch nicht hat zähmen lassen. Die Wissenschaft kann messen, was Spaziergänger*innen seit Jahrhunderten spüren: Der Aufenthalt in naturbelassenen Gefilden senkt den Cortisolspiegel ebenso wie den Blutdruck, stärkt das Immunsystem und fördert die Kreativität. Schon wenige Minuten draussen oder mit Sicht ins Grüne sollen ausreichen, um diese positiven Effekte herbeizuführen. Um die Gründe, warum dem so sei, ranken sich Theorie so dicht wie Efeu um Eichenstämme.

Die «Aufmerksamkeits-Erholungs-Theorie» (kurz: ART, englisch: «Attention Restoration Theory») etwa definiert vier Kriterien für erholsame Erlebnisse: Die Umgebung lässt lauschige Weite zu, übt eine Faszination aus, der Alltag liegt fern und sie stillt das situative Bedürfnis nach Ruhe oder Aussicht. Überdies beschäftigt sich eine eigene Sparte der Psychologie damit, was Landschaft mit Leib und Laune macht: die Umwelt-

psychologie. Im akademischen Kleid auch «Environmental Psychology» genannt, erforscht diese das Wechselspiel zwischen Mensch und Umwelt. Es geht darum, wie räumliche, architektonische oder natürliche Umgebungen das Verhalten, die Emotionen und die Gesundheit beeinflussen.

Einatmen erlaubt, eingreifen nicht

Doch nun von der Theorie mitten in die Tannen: Wo sind sie zu finden, die Stückchen Natur, die noch als «Urwald» durchgehen – jene, die nie gerodet, nie geplant, nie aufgeräumt wurden? Überwachsene Böden, die lebendige Archive der Artenvielfalt sind, Stämme, die alt sind wie Stammbäume und Wipfel, die wie Wolkenkratzer in den heiteren Himmel schiessen, sind heute rar gesät. Doch einst war Europa ein Kontinent der Gewächse: Vor rund 6000 Jahren waren etwa 80 bis 90 % der Fläche bewaldet – eine grüne Decke von Portugal bis zum Ural. Heute sind laut WWF weniger als 1 % dieser «Urwälder» erhalten geblieben. Letzte ursprüngliche Rückzugsräume, wo nicht der Förster, sondern der Specht das Sagen hat, erstrecken sich

etwa über die Karpaten in Polen, Rumänien, der Ukraine und der Slowakei. Hier wurzeln bis zu 63 Meter hohe Buchen und seltene Tiere wie Bartgeier und Braunbären finden Unterschlupf. Es gibt UNESCOWeltnaturerbestätten, die noch «echte Urwälder» beherbergen, wie in Deutschland der Nationalpark Hainich in Thüringen oder den Nationalpark Kellerwald-Edersee in Hessen sowie in Österreich der grösste Urwaldrest des Alpenbogens im «Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal» oder der «Rauriser Urwald» im Salzburgerland mit seinen Moortümpeln, alten Spitzfichten, umgefallenen Bäumen und Lichtungen. Weitere blätterreiche Beispiele für sich selbst überlassene Natur in Deutschland sind das «Urwaldgebiet» Mittelsteighütte im Bayerischen Wald oder die 109 ausgewiesenen Bannwälder auf insgesamt 6800 Hektaren, die sich frei von Eingriffen ungestört zu den «Urwäldern von Morgen» entwickeln sollen.

Sanfte Stimulanz in der Schweiz

In der Schweiz ist solch wilder Wuchs noch seltener: Der Fichtenurwald Scatlè bei Brigels im Kanton Graubünden ist einer der letzten seiner Art. Das Gebiet ist nur schwer zugänglich und steht seit über hundert Jahren unter Schutz.

Für die «Aufmerksamkeitsregeneration» muss man gewiss nicht das Dickicht durchforsten: Allein ein Fleckchen Ursprünglichkeit, wo es knarzt und nichts konstruiert wurde, kann die Stimmung heben. Nicht durch Animation, sondern durch Abwesenheit von

allem Überflüssigen. Die Büsche urteilen nicht, der Bach murmelt keine Anweisungen, und der Wind wirbelt ohne Leistungsdruck – ein rauschender, raschelnder Reminder, dass der Mensch Teil der Natur ist, und nicht deren Manager. Verschiedene Studien legen nahe, dass sich die positiven gesundheitlichen Effekte bereits entfalten, wenn man sich zwei Stunden pro Woche bzw. rund 20 Minuten täglich in der Natur aufhält – keine Esoterik, sondern Biochemie in grasgrünem Gewand.

Gut, dass es für kürzeres Auftanken auch in der Schweiz solche «Gesundheitszentren ohne Wartezimmer» gibt wie beispielsweise den vor über 7000 Jahren entstandene Bödmerenwald im Kanton Schwyz oder den Walliser Pfynwald zwischen Sierre und Leuk, einer der grössten zusammenhängenden Föhrenwälder der Alpen. Unweit davon befindet sich auch das Walliser Naturschutzgebiet Derborence, mit einem harzigen Herzen aus Urwald voller bis zu 44 Meter hoher, 450 Jahre alter Tannen.

Gleichenorts schillert ein weiterer stiller Verbündeter des inneren Gleichgewichts: Der «Lac de Derborence» ist einer der jüngsten natürlich entstandenen Schweizer Bergseen. Allein der Anblick von Wasserflächen senkt das Stresslevel, so die Umweltpsychologie. Die Natur hält sanfte Stimulanzien bereit, die für Behaglichkeit sorgen, ohne Beipackzettel – oder höchstens mit dem Hinweis: «Für positive Nebenwirkungen fragen Sie den Baum Ihres Vertrauens.» •

Zu seiner eigenen «Natur» finden: Der Bayerische Wald ist der älteste Nationalpark Deutschlands.

Trotz Schwindel die Gipfel geniessen

Bei schönem Wetter zieht es viele hinaus – ob zu einer gemütlichen Wanderung durch blühende Alpwiesen oder zu einer anspruchsvollen Bergtour in felsigem Gelände. Doch mit der Höhe kommt nicht nur die Aussicht, sondern manchmal auch der Schwindel. Um steile Pfade und luftige Grate sicher zu begehen, gilt es zwischen Trittsicherheit, Höhenschwindel und Höhenangst zu unterscheiden.

Text: Andreas Mathyer, Fotos: Marco Volken

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit werden oft in einem Atemzug genannt, bedeuten aber nicht dasselbe. Während Trittsicherheit die Fähigkeit ist, sich sicher und präzise im unwegsamen Gelände zu bewegen, beschreibt Schwindelfreiheit den Umgang mit Höhenexposition. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen Höhenschwindel – einer weit verbreiteten Unsicherheit bei fehlenden visuellen Referenzen – und Höhenangst, einer echten Angststörung mit möglichen Blockaden.

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit: Beide Begriffe sind in Beschreibungen von Berg- oder Alpinwanderungen üblich, doch ihre Anforderungen unterscheiden sich deutlich. Wer ein Blockfeld quert, braucht Trittsicherheit – nicht aber Schwindelfreiheit. Umgekehrt gilt auf einer Hängebrücke: Wer schwindelfrei ist, kommt auch mit grossen Tiefblicken zurecht – unabhängig davon, wie trittsicher er ist.

Trittsicherheit

Trittsicherheit bedeutet, beim Gehen sicher, präzise und stabil zu stehen. Sie schützt vor Ausrutschen, Umknicken und Stolpern. Zwei Schritte sind entscheidend:

1. Erkennen sicherer Trittflächen, durch Erfahrung und Konzentration.

2. Stabiles Platzieren der Füsse, gestützt durch Technik, Gleichgewicht, Koordination, Körperkraft, passende Schuhe und Selbstvertrauen.

Trittsicherheit kann in Gelände ohne Absturzgefahr gezielt geübt werden. Mit jedem gelungenen Tritt wächst das Vertrauen – ein positiver Kreislauf. Aber Achtung: Bei Ermüdung nimmt die Trittsicherheit rasch ab, oft unbemerkt.

Exponiertes Gelände löst bei vielen Unwohlsein aus.

Schwindelfreiheit

Schwindelfreiheit beschreibt die Fähigkeit, sich trotz Tiefe oder Ausgesetztheit ruhig und handlungsfähig zu bewegen – etwa auf Graten oder in steilem Gelände. Dabei sind zwei Phänomene zu unterscheiden:

Höhenschwindel

Weit verbreitet und unterschiedlich stark ausgeprägt, tritt Höhenschwindel auf, wenn in exponiertem Gelände klare visuelle Orientierungspunkte fehlen – insbesondere am Rand des Sichtfelds. Folge: Unsicherheit in der Körperwahrnehmung, oft verbunden mit weichen Knien, Verkrampfung, Schwitzen oder Herzklopfen. Mit jedem unsicheren Schritt wächst die Anspannung – eine negative Spirale kann entstehen.

Tipps gegen Höhenschwindel:

• Vor schwierigen Stellen pausieren, Atmung beruhigen.

• Konzentriert gehen, Blick auf den Weg vor den Füssen.

• Fixpunkte im peripheren Sichtfeld suchen.

• Nicht in die Tiefe starren, keine bewegten Objekte beobachten.

• Gleichgewicht trainieren, Entspannungstechniken lernen.

Höhenangst

Höhenangst ist deutlich seltener, aber wesentlich intensiver. Es handelt sich um eine Angststörung, ausgelöst durch den Blick in die Tiefe – selbst an sicheren Orten wie Aussichtstürmen oder Balkonen. Symptome reichen von Zittern und Atemnot bis zu totaler Blockade. Häufig tritt bereits Antizipationsangst auf – also Angst vor der Angst. Auf Wanderungen gilt es, solche Situationen unbedingt zu vermeiden. Denn im Extremfall wäre eine Bergrettung nötig. Höhenangst kann psychologisch behandelt und durch gezielte Konfrontation (Desensibilisierung) teilweise überwunden werden.

Fazit: Trittsicherheit ist eine motorisch-technische Fähigkeit, Schwindelfreiheit eine mentale. Beide lassen sich trainieren, verlangen jedoch unterschiedliche Herangehensweisen.

Wer die Unterschiede kennt, kann sich besser vorbereiten – und Risiken im Gelände gezielt minimieren. Das A und O für eine genussvolle Bergtour ist und bleibt, dass die Wanderung die Fähigkeiten der Teilnehmenden nicht übersteigt und dass jede Tour gewissenhaft geplant wird. •

Quelle und Buchtipp

Ausbildung Bergwandern / Alpinwandern

Planung, Technik, Sicherheit

Das Standardwerk aus dem SAC Verlag vereint das Wissen der in diesem Bereich tätigen Fachorganisationen: Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU, Schweizer Wanderwege, Schweizer AlpenClub SAC, Schweizer Bergführerverband SBV, Naturfreunde Schweiz, Alpine Rettung Schweiz ARS.

Autoren: Marco Volken; Anita Rossel; Rolf Sägesser; Werner Stucki; Andreas Mathyer

328 Seiten, 137 Farbfotos, 70 Illustrationen und Abbildungen, ISBN 978-3-85902-477-9, Preis CHF 59.00

Bestellungen online im SAC-Shop www.sac-cas-shop.ch. Erhältlich auch im Buch- und Fachhandel

Trittsicherheit lässt sich gezielt üben.

PILGERN UND WANDERN

ViaFrancigena

Daniel Stotz

192 Seiten, 14 × 21 c m gebunden, Softcover

Mit 145 Abbildungen

ISBN 978-3-03818-662-5

CHF 39.–

Auch auf Französisch erhältlich.

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ViaFrancigena – Pilgern und Wandern Richtung Rom

Die Wanderroute 70, Teil des Frankenwegs (Via Francigena), führt von Ballaigues im Waadtländer Jura über Lausanne und das Lavaux ins Unterwallis bis zum Grossen St. Bernhard. Dieser Schweizer Abschnitt des Pilgerwegs von Canterbury nach Rom gilt als landschaftlich besonders schön. Das Buch begleitet die Leser:innen auf einer meditativen Fussoder Radreise mit kulturellen Highlights wie dem Klosterdorf Romainmôtier, Montreux, Martigny und Naturwundern wie den Schluchten von Orbe und Trient sowie dem Passanstieg mit Hospiz. Es legt besonderen Wert auf die Pilgertradition, heute oft als achtsames Wandern verstanden, und zeigt zahlreiche Kultstätten und Kraftorte zum Nachdenken. Der Führer ergänzt weitere Werke des Kulturwanderers Daniel Stotz.

Entdecken Sie die weiteren Führer:

ViaRhenana

Daniel Stotz

200 Seiten, 14 × 21 c m gebunden, Softcover

ISBN 978-3-03818-373-0

CHF 39.–

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ViaValtellina

Daniel Stotz

192 Seiten, 14 × 21 c m gebunden, Softcover

ISBN 978-3-03818-454-6 CHF 39.–

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ViaGottardo

Daniel Stotz

208 Seiten, 14 × 21 c m gebunden, Softcover

ISBN 978-3-03818-547-5 CHF 39.–

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ISBN ISBN 978-3-03818-662-5 (Preis inkl. Versandkosten)

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ISBN 978-3-03818-373-0 (Preis inkl. Versandkosten)

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Kaiserbad-Glanz, Naturidylle und

Genuss

Die Ostseeinsel Usedom vereint Kontraste wie feinsandige Strände und urige Moore, kaiserlichen Glanz und modernen Lifestyle. Wer einmal hier war, kehrt immer wieder zurück.

Tina W. Engler

Die Fahrt über die Peenebrücke vermittelt das Gefühl, tief in ein romantisches Gemälde einzutauchen: Sanfte Pastelltöne, eine harmonische Mischung aus Weite, Licht und salziger Luft gepaart mit jener entspannten Zeitlosigkeit, die heute selten zu finden ist, empfängt die Reisenden.

Mit einer Fläche von 445 Quadratkilometern ist Usedom zwar die zweitgrösste deutsche Insel, sie wirkt jedoch vielerorts immer noch nahezu verschlafen. 42 Kilometer feiner, weisser Sandstrand umspülen die Küste, geschützt von Dünen und Wäldern. Usedom bietet zudem die längste Strandpromenade Europas mit insgesamt 12 Kilometern, die über die legendären Kaiserbäder bis ins polnische Swinemünde führt. Mit rund 1900 Sonnenstunden im Jahr gilt die facettenreiche Insel in Mecklenburg-Vorpommern als eine der sonnigsten Regionen Deutschlands. Zwischen eleganten Villen, üppigen Küstenwäldern, idyllischem Hinterland

und ruhigen Buchten ist sie der ideale Ort, um zur Ruhe zu kommen und neue Energie zu tanken – zu jeder Jahreszeit.

Zeitgeschichte vom Velo aus erleben

Ende des 19. Jahrhunderts war Usedom ein Refugium für Reiche und Intellektuelle – Persönlichkeiten wie Thomas Mann, Maxim Gorki, Lyonel Feininger, Theodor Fontane und Kurt Tucholsky schätzten die Insel als sommerlichen Rückzugsort. Noch heute erzählt die elegante Bäderarchitektur, entlang der Promenade in den ehemaligen Fischerdörfern Heringsdorf, Ahlbeck und Bansin von dieser goldenen Ära, als die feine Gesellschaft von Berlin aus noch mit der Bahn über die 1945 zerstörte Eisenbahnhubrücke zur Sommerfrische anreiste.

Der «Kaiserbäder-Erlebnispfad», ein neun Kilometer langer Spazierweg mit 31 Stationen, lässt Vergangenheit und Gegenwart auf eindrucksvolle Weise verschmelzen:

Prunkvolle Villen mit kunstvoll verzierten Balkonen und weissen Fassaden reihen sich wie Perlen an einer Kette. Am besten lässt sich die spannende Zeitgeschichte mit dem Velo oder bei einem ausgedehnten Spaziergang erkunden. Wer die prächtigen Bauten nicht nur von aussen betrachten möchte, hat in einigen Häusern die Möglichkeit, auf den Spuren ihrer bewegten Vergangenheit zu nächtigen.

Ein besonderes Beispiel ist die «Villa Bleichröder» in Heringsdorf – einst Sommerresidenz der Bankiersfamilie Bleichröder und heute ein charmantes Boutique-Hotel. Das Interieur atmet noch den Geist vergangener Zeiten, ohne auf modernen Komfort zu verzichten. Hier knarrt das Parkett, und der weitläufige Park lädt zum Entschleunigen ein.

Legendäre Sonnenuntergänge

Wer sich ins Hinterland wagt, entdeckt das andere Gesicht der Insel: stille Seen, alte Alleen, reetgedeckte Häuser und Kraniche über dem Schilf. Am Achterwasser, einer malerischen Lagune in die Ostsee mündenden Peenestroms, liegt das Café Knatter – ein entspannter Treffpunkt mit Surfbrett-Verleih und lässiger Atmosphäre. Hier treffen sich Familien, Surfer und Genussmenschen. Das Licht über dem Wasser ist abends besonders reizvoll, die Sonnenuntergänge hier sind legendär, und das Lebenstempo scheint eine Spur langsamer. Ein anderer Anziehungspunkt ist das Wasserschloss Mellenthin, ein Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert, umgeben von alten Bäumen und Wassergräben – heute Hotel, Brauerei und Schokoladenmanufaktur in einem. Es ist der ideale Ausgangspunkt für Velotouren durch das abwechslungsreiche Achterland. Unterwegs laden kleine Hofläden, Galerien und

«
Usedom ist ein Ort zum Durchatmen, Entdecken und Ankommen. »

Cafés zu Entdeckungen ein. Ein Tipp: Unbedingt das Café Seelchen in Lütow mit seinem verwunschenen Garten und der «Kusshaltestelle» besuchen.

Auch Wellness-Fans kommen auf ihre Kosten. Viele Hotels – wie das Steigenberger Grandhotel in Heringsdorf oder Das Ahlbeck – Hotel & SPA – bieten grosszügige Entspannungsbereiche mit Meerblick, ThalassoAnwendungen und Saunen mit Ostseepanorama. Für Gourmets hat Usedom längst mehr zu bieten als nur Fischbrötchen. Im «Kulmeck» kreiert der mit einem Michelin-Stern gekürte Küchenchef Tom Wickboldt in Heringsdorf kreative Haute Cuisine aus regionalen Produkten, während das Hotel Weisses Schloss in Hanglage eine genussvolle Mischung aus lokaler und spanisch-mediterraner Küche serviert.

Usedom vereint Kontraste mit Leichtigkeit. Aber Vorsicht, die Insel macht süchtig. Wer einmal hier war, kehrt immer wieder zurück. •

www.auf-nach-mv.de www.usedom.de

Zeitlos köstlich – Klassiker neu interpretiert im Hotel Weisses Schloss.

Seebrücke Heringsdorf – mit 508 Metern eine der längsten Europas, ein Wahrzeichen der Ostseeinsel Usedom.

Mit Kurs auf Nachhaltigkeit

Leichter Sommer-Urlaub mit Zusatzeffekt für Longevity und die Säure-Basen-Balance. Eine Sommer-Auszeit, die zugleich leicht und unbeschwert wie luxuriös und stylisch daherkommt – und dabei nachhaltig positiv auf die eigene Gesundheit wirkt, gekrönt von Outdoor-Freuden und kostenfreien Greenfees fürs Golfen.

Das neue Intensiv-Programm «Longevity» (7 Tage) wurde von der Rosenalp entwickelt, um den Alterungsprozess gezielt zu verlangsamen und die Vitalität langfristig zu erhalten. Es ist gerade im Sommer optimal, um den Anforderungen der kommenden Monate besser gewachsen zu sein – für ein vitales und energiegeladenes Leben. Im Fokus steht dabei eine nachhaltige Verjüngung von Körper und Geist.

Basierend auf dem MED-Konzept kombiniert das neue Programm wissenschaftlich fundierte Methoden zur Optimierung des Darm-Mikrobioms, zur Stärkung der Immunabwehr und zur natürlichen Zellregeneration durch Autophagie. Neben der Rosenalp Leichtküche umfasst es eine Kombination aus täglichen Besprechungen bei Rosenalp-Ärzt*innen und Therapeut*innen, Ernährungsberatung sowie gezielte Bewegungsund Therapiemassnahmen – stets individuell auf die

jeweiligen persönlichen Bedürfnisse und Gesundheitsziele abgestimmt. Die Intensiv-Woche wird komplettiert durch einen Check-up mit orthomolekularer Labordiagnostik und eine Vitamin-Aufbauinfusion, physiotherapeutische wie osteopathische Leistungen und neben grundlegenden Ernährungs- und Sport-Inhalten durch wirkungsstarke Treatments wie Metabolic Firming Shiseido, ein Sculpting Treatment und LPG Body Detox.

Sommerfeeling, zwei Spas und Basenfasten Schliesslich ist die Rosenalp mit all ihrer Health-Kompetenz auch ein wundervolles Spa-Haus – mit gleich zwei Spas: dem Sense Spa mit Shisheido- und ClarinsTreatments und dem Med Spa mit innovativen, nicht invasiven Technologien. Dazu kommen ein modernstylisches Wohnambiente, Weitläufigkeit und ganz viel Sommerfeeling auf der Terrasse und im Garten. Sehr beliebt: der grosse In- wie Outdoorpool, zum Bahnen

ziehen oder einfach zur Abkühlung. In Hängemuscheln oder auf den verschiedensten Ruhe-Inseln im Garten erfrischt zudem der Blick in die sonnige Bergwelt, bevor die Leichtküche der Rosenalp auf der Sonnenterrasse zelebriert wird. Ganz unbeschwert mit gesunden Nahrungsmitteln, schonenden Zubereitungsarten und geschmacklich spannenden Kombinationen. Wer zudem noch (ohne Hungergefühle) den Säure-Basen-Haushalt natürlich regulieren möchte, um sich wieder vitaler zu fühlen, wählt alternativ das Basenfasten nach der original Wacker®-Methode. Perfekt, um etwas fürs Immunsystem und den Darm zu tun, das Hautbild zu verbessern und dauerhaft Gewicht zu halten oder zu reduzieren. Denn wer sich leichter fühlt, ist auch mental wieder mehr in seiner Mitte.

Outdoor-Paradies: Vom Wandern und Golfen bis zur Meditation Essen ist in der Rosenalp ein Energiespender für Körper und Seele: Schliesslich will das Outdoor-Paradies Allgäu vor der Haustüre entdeckt werden. Mit Bergblick und Gipfelglück auf Imberg und Hochgrat, zwischen kristallklaren Wasserfällen und friedlich grasenden Kühen – ein Kraftort!

Die «Oberstaufen PLUS GOLF»-Karte erleichtert dabei die Mobilität und hat alles inkludiert: die Nutzung der Bergbahnen, den E-Bike-Verleih und das tolle Angebot für Golfer*innen, die sich täglich über ein freies Greenfee auf fünf Top-Plätzen im Allgäu freuen dürfen. Darunter der Oberstaufener «Hausplatz» Steibis (18-Loch) mit spieltechnischen Herausforderungen und Bergpanoramen im Hochtal auf 900 Metern und der nahe 18-Loch-Golfpark Bregenzerwald-Riefensberg im romantischen Weissachtal. Ganz viele Impulse bietet nicht zuletzt das Rosenalp-Aktiv- und Fitpro-

Die Leichtküche der Rosenalp hilft bei der Optimierung des Darm-Mikrobioms.

gramm mit rund 70 Kursen in der Woche – im Top-Fitness-Center wie draussen in der Allgäuer Natur. Die beiden Personal Trainer Melania und Christian geben dabei wertvolle Tipps, etwa zum richtigen Atmen und zum Muskeleinsatz beim Nordic Walking. Und die Yoga- & Meditationstrainerin Anja führt auch mal durch eine Herz-Chakra-Meditation. •

Informationen:

Rosenalp Gesundheitsresort & Spa, Am Lohacker 5 87534 Oberstaufen, +498386 7060, info@rosenalp.de, www.rosenalp.de

Auch im Aussenbereich laden viele Plätzchen zum Entspannen ein.

Leserbilder

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Wir suchen für jeden Monat ein schönes Natur- oder Landschaftsbild. Senden Sie das Bild per E-Mail in hoher Auflösung (mindestens 3 Megabyte) per E-Mail an bild@natuerlich-online.ch unter Angabe Ihrer Adresse. (Querformat bevorzugt) Das aus Sicht der Redaktion schönste Bild wird jeweils abgedruckt und mit einem Gutschein des Weber Verlags im Wert von Fr. 50.– belohnt. Weitere Bilder werden bei uns auf der Website natuerlich-online.ch aufgeschaltet.

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Sonntag, 31.8.25: Visp

Sonntag, 7.9.25: Thalwil

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Schule für Sterbe- und Trauerbegleitung

Bewohner der Hauptstadt eines Kantons nordischer Riesenhirsch

Durchgang in einem Rennen

Kartenspiel

Vorname des Sängers de Burgh

Wälzort

d. Wildes (Jägersprache)

Schweizer Skispringer (Killian)

kraftvoll, markig

Rot beim Roulette (frz.)

Baseballspieler

gebührenpflichtiges Privatfernsehen

Kameraeinstellung (Film)

Sportmannschaft (engl.)

Nachlassempfängerin

Hochschule (Kw.)

Grundform, Urgestalt Possenreisser; Tor Sporttipp Geschwätz

obendrein Ferment

Hochgebirge Innerasiens

lieb, wert

bevormunden i. Gebirge Wohnender

Kehre im Kunstfliegen altgriech. Literaturgattung

Vertiefung

Abk.: Eidgenössisches Turnfest

Lösung des Rätsels aus dem Heft 06/2025 Gesucht war: Schienennetz

Gesamtheit der Personen

engl.: Gesetz

Schneehütte

männl. Schwein kontrollierter Durchgang

Zank, Zwist nach oben

feierl. Amtstracht (kirchl.)

Ehrenmann (engl.)

Ruhepause

Pflanzenteil

Schlaginstrument

Gesangsgruppe

Name Gottes im Islam

Fragewort (4. Fall)

frz.: Kopf

auseinanderbringen, lösen

Körperbau, Statur

Schweizer Comicfigur (SiouxJunge)

dt. Vorsilbe

Hilft bei Venenbeschwerden Geht’s

Wachslicht

Haarentfernung

selbsttätiger Apparat

unparteiisch

Wettbewerbstalon

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Hohn

Unbeweglichkeit

liebevolle Bezeichnung nicht durch zwei teilbar unechte Schmucksteine

Stinktier (engl.)

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Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage. Zulassungsinhaberin: Tentan AG, 4452 Itingen, www.pinus-pygenol.ch

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schott. Dichter (Walter) † 1832

Thermometergradeinheit

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Halbton unter G Unwahrheit

Papa (engl. Kurzform) frz.: wenig

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Und so spielen Sie mit: Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: Weber Verlag, «natürlich», Gwattstrasse 144, 3645 Gwatt Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel

Teilnahmebedingungen:

Einsendeschluss ist der 19. August 2025. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Gewinnen Sie eines von zwanzig Eduard Vogt Violett Vital Geschenkpackungen mit Douche und Body Lotion à 400 ml im Wert von CHF 38.90

IMPRESSUM

45. Jahrgang 2025, ISSN 2234-9103

Erscheint 10-mal jährlich

Verbreitete Auflage: 18 113 Exemplare (WEMF/KS beglaubigt 2024)

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Redaktion, Herausgeber und Verlag

Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun Tel. +41 33 336 55 55, leserbrief@natuerlich-online.ch www.weberverlag.ch

Verlegerin

Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch

Verlagsleiter Zeitschriften Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch

Chefredaktor

Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch

Leser*innenberatung

Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch

Weitere Autor*innen

Laura Columberg, Yvonne Rossel, Rebekka Affolter, Fabrice Müller, Markus Kellenberger, Blanca Bürgisser, Sabine Hurni, Leila Dregger, Yves Scherer, Irène Nager, Daniela Dambach, Andreas Mathyer, Tina W. Engler

Grafik/Layout

Shana Hirschi, Nina Ruosch, Aline Veugel

Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.

Anzeigenleitung

Thomas Kolbeck, Tel. +41 79 269 73 21 t.kolbeck@weberverlag.ch

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Druck

AVD Goldach

Bildnachweise

Dr. Hauschka:11

Sonja Berger: 11-16

lavera: 17

Augusta Raurica: 18-21

Edelweissplantage :26

Elke Hegemann: 34

ChiroSuisse: 35

Andrea Abegglen: 42

Yves Scherer: 59

Irène Nager: 64-67

MarTiem Fotografie: 74-75

Andreas Dumke: 75 rosenalp: 76-77

Sarah Rappo: 78

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Unser Blut

Unser Blut ist unglaublich vielseitig. Wir zeigen auf, was das Blut alles kann.

Bluthochdruck

Eine Volkskrankheit – und was wir mit natürlichen Mitteln dagegen machen können.

Craniosacral-Therapie

Wie funktioniert sie? Was bringt sie? Ein Selbstversuch.

Fokusthema Demenz.

«natürlich» 09/25 erscheint am Donnerstag, 28. August 2025

Kontakt /Aboservice: Telefon 033 334 50 44 oder abo@weberverlag.ch, www.natuerlich-online.ch

Niemand entkommt der Zeit

Markus Kellenberger

Die Zeit ist, da erzähle ich Ihnen bestimmt nichts Neues, ein seltsames Wesen. Man kann sie weder sehen noch hören oder riechen. Nur anhand eines vorgerückten Zeigers, einer neuen Falte im Gesicht oder eines seit kurzem verdächtig knackenden Gelenks stellen wir fest, dass sie da gewesen sein muss. Die Zeit ist nämlich sehr scheu. Kaum ist sie da, ist sie auch schon wieder fort. Kein Wunder also, dass man sie manchmal anhalten möchte, um mehr von ihr zu haben. Haben Sie schon mal die Zeit angehalten? Ich habe es versucht, und vielleicht hätte es sogar geklappt, wenn ich mich im letzten Moment nicht anders entschieden hätte.

Und das kam so: Um mir den Erdbeermond, anzuschauen, der im Juni für Schlagzeilen gesorgt hatte, machte ich einen Mitternachtsspaziergang über einen abgelegenen Feldweg mit freier Sicht auf den Horizont, denn dort schwebte er ganz rund. Das Licht, das er über die Landschaft streute, war gespenstisch rot. Nichts warf in diesem unheimlichen Schein einen Schatten, auch ich nicht. Als ich das feststellte, überkam mich ein metaphysisches Gruseln. Verwundert blieb ich stehen und blickte auf den schattenlosen Weg zurück, den ich gegangen war. Dort liegt meine Vergangenheit, dachte ich und drehte den Kopf, um auf den Weg zu schauen, den ich noch gehen musste. Und dort ist meine Zukunft. Ich senkte den Blick, sah meine Füsse, die fest auf dem Boden standen, und dachte: Dann ist das wohl meine Gegenwart.

In diesem Moment war ich mir sicher: Wenn ich jetzt stehen bleibe und mich nicht mehr vom Fleck rühre –dann hält die Zeit für mich an, und ich wäre still und starr wie diese Pantomimen, die sich in Touristenorten hinstellen und sich erst wieder bewegen, wenn alle von ihnen ein Foto geschossen haben. Ich aber würde hier stehen und stehen und stehen, und weil das wunderlich wäre, kämen die Leute von weit her, um mich anzustarren. Kinder würden ihre Eltern fragen, «was ist mit diesem Mann», und die Eltern würden antworten, «das ist der Mann, der für sich die Zeit angehalten hat».

Aus aller Welt kämen deshalb auch berühmte Quantenphysiker und Raumzeit-Forscher, um mich zu studieren. Aber irgendwann würden sie alle die Köpfe schütteln und sagen, «da kann man nichts machen, der steht jetzt hier für immer und ewig». Weil ewig sehr lange dauert, kämen mit den Jahren immer weniger Leute, um mich zu betrachten, denn irgendwo auf der Welt gäbe es bald interessantere Dinge zu sehen, als einen Mann, der die Zeit angehalten hatte, und nichts weiter tat, als einfach reglos auf einem Feldweg zu stehen. Nur die Vögel kämen noch regelmässig vorbei, um auf meinem Kopf zu nisten, und das täten sie bis ans Ende der Zeit.

Mit einem kalten Schaudern tauchte ich aus meinem Gedanken wieder auf – und schaffte es gerade noch einen Schritt zu machen, und mich wieder in den Fluss der Zeit einzuklinken. Als ich in dieser Erdbeervollmondnacht endlich wieder in meinem Bett lag, viel mir ein Satz ein, den ich mal gelesen und nie vergessen habe: «Die Zeit ist das Feuer, in dem wir verbrennen.» Nun gut, dachte ich, das ist mir lieber, als für immer und ewig auf einem Feldweg zu stehen. Denn wenn mich die Zeit schon verbrennt und ich das nicht ändern kann, dann will ich das tun wie die fröhlich flackernden Flammen eines Lagerfeuers, an dem sich alle Menschen, die ich liebe, immer wieder wärmen können.

Markus Kellenberger ist Autor und Journalist. In der Kolumne «Anderswelt» betrachtet er Alltägliches – nicht nur – aus schamanischer Sicht, und an seinen «Feuerabenden» im Tipi begleitet er Menschen auf der Reise ins Innere. markuskellenberger.ch

RHEINLIEBE

«Das isch my Stadt, my Basel am Gnei vom wilde Ryy. Es kennt e bitzli greesser doch s kennt nit lieber syy», schrieb einst der Basler Dichter Theobald Baerwart. Basel könnte tatsächlich liebevoller nicht sein. Wer hier das Glück sucht, findet es – versprochen. Ob beim legendären Rheinschwimmen, wo das malerische Ufer von Gross- und Kleinbaselvorbeizieht, oder beim entspannten Fährifahren zwischen den fünf Rheinbrücken, wo idyllische Buvetten mit mediterranem Flair und ausgelassener Stimmung locken. Und dann, hoch über dem Rhein, im Amber-Turm oder in der Hafenkranbar, überrascht das Glück mit Panoramasicht und traumhaftem Sonnenuntergang. Dieses Buch birgt 40 Glücksorte im, am und über dem Rhein – denn «z Basel an mym Rhy», so heisst es in der beliebten Hymne an Basel, «jo, dert mecht ich sy».

© 2025

108 Seiten, 14 × 21 cm, broschiert Softcover, ISBN 978-3-03818-660-1 CHF 29.–

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Slow Cruise auf der Saône

Slow Cruise auf der Saône Der Luxus der Langsamkeit

Der

Luxus der Langsamkeit

Excellence – kleine

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Schweizer Grandhotels

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Die Excellence Rhône. Die eleganten Räumlichkeiten an Bord sorgen dafür, dass Sie sich sehr wohl fühlen werden. Alle 71 geräumigen Kabinen liegen aussen und sind komfortabel und luxuriös eingerichtet. Sie gehören zu den grössten Kabinen auf einem Flussschiff und verfügen über Dusche/WC, individuell regulierbare Klimaanlage/Heizung, Safe, Sat-TV, Haustelefon, Föhn, 220 V., Hauptrestaurant, Lounge mit Bar, Sonnendeck.

Die Excellence Rhône. Die eleganten Räumlichkeiten an Bord sorgen dafür, dass Sie sich sehr wohl fühlen werden. Alle 71 geräumigen Kabinen liegen aussen und sind komfortabel und luxuriös eingerichtet. Sie gehören zu den grössten Kabinen auf einem Flussschiff und verfügen über Dusche/WC, individuell regulierbare Klimaanlage/Heizung, Safe, Sat-TV, Haustelefon, Föhn, 220 V., Hauptrestaurant, Lounge mit Bar, Sonnendeck.

Dieser Fluss ist die Ruhe selbst. An den stillen Ufern der Saône nehmen Sie sich Zeit für die Schätze des Burgunds.

Zeit für antike Theater, romanische Klöster, idyllische Dörfer, edle Grand Crus, den Gemüsegarten eines Sternekochs – oder eine entspannte Velotour am Fluss.

Dieser Fluss ist die Ruhe selbst. An den stillen Ufern der Saône nehmen Sie sich Zeit für die Schätze des Burgunds. Zeit für antike Theater, romanische Klöster, idyllische Dörfer, edle Grand Crus, den Gemüsegarten eines Sternekochs – oder eine entspannte Velotour am Fluss.

Route 1 Lyon – St. Jean de Losne

Route 1 Lyon – St. Jean de Losne

Tag 1 Schweiz ˃ Lyon ˃ Vienne Anreise nach Lyon.

Tag 1 Schweiz ˃ Lyon ˃ Vienne Anreise nach Lyon.

Tag 2 Vienne ˃ Lyon

Tag 2 Vienne ˃ Lyon

Entdecken Sie die Stadt Vienne*. Oder Velotour (CHF 125) entlang der malerischen Via Rhôna nach Lyon.

Entdecken Sie die Stadt Vienne*. Oder Velotour (CHF 125) entlang der malerischen Via Rhôna nach Lyon.

Tag 3 Lyon ˃ Villefranche ˃ Belleville ˃ Mâcon

Tag 3 Lyon ˃ Villefranche ˃ Belleville ˃ Mâcon

Vormittags Stadtbesichtigung* Lyon mit Besuch der Markhallen. Nachmittags Ausflug Oingt & Château de la Chaize (CHF 45). Am Abend erleben Sie das Lichtspektakel in Bourg-en-Bresse (CHF 65).

Vormittags Stadtbesichtigung* Lyon mit Besuch der Markhallen. Nachmittags Ausflug Oingt & Château de la Chaize (CHF 45). Am Abend erleben Sie das Lichtspektakel in Bourg-en-Bresse (CHF 65).

Tag 4 Mâcon ˃ Tournus

Tour* ins Welterbe des Burgunds mit der Abtei Cluny. Alternativ: Velotour (CHF 135) von Mâcon nach Tournus oder CharolaisKochkurs (CHF 145).

Tag 4 Mâcon ˃ Tournus Tour* ins Welterbe des Burgunds mit der Abtei Cluny. Alternativ: Velotour (CHF 135) von Mâcon nach Tournus oder CharolaisKochkurs (CHF 145).

Tag 5 Tournus ˃ Chalon-sur-Saône

Tag 5 Tournus ˃ Chalon-sur-Saône

Entdecken Sie die Eleganz des Château de Cormatin*. Alternativ: Velotour (CHF 135) von Tournus nach Chalon-sur-Saône.

Entdecken Sie die Eleganz des Château de Cormatin*. Alternativ: Velotour (CHF 135) von Tournus nach Chalon-sur-Saône.

Tag 6 Chalon-sur-Saône ˃ St. Jean de Losne

Tag 6 Chalon-sur-Saône ˃ St. Jean de Losne

Tauchen Sie ein in die Welt des Weins mit einem Besuch des Clos Vougeot*. Oder tauchen Sie im kleinen Rahmen ein in die Welt der Spitzenweine bei einer exklusiven Grand Cru Masterclass (CHF 125).

Tauchen Sie ein in die Welt des Weins mit einem Besuch des Clos Vougeot*. Oder tauchen Sie im kleinen Rahmen ein in die Welt der Spitzenweine bei einer exklusiven Grand Cru Masterclass (CHF 125).

Tag 7 St. Jean de Losne ˃ Schweiz Frühstück, Rückreise.

Tag 7 St. Jean de Losne ˃ Schweiz Frühstück, Rückreise.

Route 2 St. Jean de Losne – Lyon

Route 2 St. Jean de Losne – Lyon

Reise in umgekehrter Richtung.

Reise in umgekehrter Richtung.

*Mittendrin-Paket

*Mittendrin-Paket

Reisedaten 2025

Reisedaten 2025

Route 1, Lyon – St. Jean de Losne, 10.08.–16.08.

Route 1, Lyon – St. Jean de Losne, 10.08.–16.08.

Route 2, St. Jean de Losne – Lyon, 16.08.–22.08.

Route 2, St. Jean de Losne – Lyon, 16.08.–22.08.

Preise pro Person CHF Kabinentyp

Preise pro Person CHF Kabinentyp Bestpreis Leserpreis

Hauptdeck

2-Bett 1695 1441

Mitteldeck

2-Bett, frz. Balkon1895 1611 Oberdeck

2-Bett, frz. Balkon1895 1611

Oberdeck

2-Bett, frz. Balkon2095 1781 Mini Suite, Balkon2395 2036

2-Bett, frz. Balkon2095 1781 Mini Suite, Balkon2395 2036

Unser Bestpreis – aktuell auf excellence.ch

Unser Bestpreis – aktuell auf excellence.ch

Das Excellence-Inklusivpaket

Das Excellence-Inklusivpaket

● Excellence-Reise in eleganter Flussblick-Kabine

● Excellence-Reise in eleganter Flussblick-Kabine

● Premium-Vollpension

● Premium-Vollpension

● Reisen im Komfort-Reisebus ab/bis Schweiz

● Reisen im Komfort-Reisebus ab/bis Schweiz

● CO₂-Klimaschutzbeitrag Myclimate

● CO₂-Klimaschutzbeitrag Myclimate

● Gepäckservice, WiFi

● Gepäckservice, WiFi

Weitere Leistungen auf excellence.ch/paket Zuschlag

Weitere Leistungen auf excellence.ch/paket

Zuschlag

● Einzelbelegung Kabine Hauptdeck 0

● Einzelbelegung Kabine Hauptdeck 0

● Einzelbelegung Kabine Mittel-/ Oberdeck (ohne Mini Suite) 555

● Einzelbelegung Kabine Mittel-/ Oberdeck (ohne Mini Suite) 555

● Reise im Königsklasse-Luxusbus 295

● Reise im Königsklasse-Luxusbus 295

● Auftragspauschale pro Person (entfällt bei Online-Buchung) 30

● Auftragspauschale pro Person (entfällt bei Online-Buchung) 30

Landtouren (15% günstiger als an Bord)

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● Mittendrin-Paket (*), 5 Touren 272

● Mittendrin-Paket (*), 5 Touren 272

Wählen Sie Ihren Abreiseort

Route 1/Route 2

Wählen Sie Ihren Abreiseort Route 1/Route 2

06:10/07:10 Wil p

06:10/07:10 Wil p

06:30/07:30 Buchrain SBB (Ebikon) 06:35/09:35 Basel SBB

06:30/07:30 Buchrain SBB (Ebikon) 06:35/09:35 Basel SBB 06:35/07:35 Winterthur-Wiesendangen SBB 06:50/09:50 Arlesheim p 07:00/08:00 Aarau SBB 07:00/08:00 Zürich-Flughafen p 08:00/09:00 Baden-Rütihof p 09:00/07:30 Burgdorf p 11:45/--- Genf-Flughafen

06:35/07:35 Winterthur-Wiesendangen SBB 06:50/09:50 Arlesheim p 07:00/08:00 Aarau SBB 07:00/08:00 Zürich-Flughafen p 08:00/09:00 Baden-Rütihof p 09:00/07:30 Burgdorf p 11:45/--- Genf-Flughafen

Ihre Route

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Alles zu dieser Reise excellence.ch/ erlyo14/erstj14

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Velotour entlang der Saône
Grand Crus Masterclass
Château de la Chaize
Velotour entlang der Saône
Grand Crus Masterclass
Château de la Chaize

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