Hotelier 02/22 mit Abo

Page 102

SOMMELIER VERBAND SCHWEIZ SVS OFFIZIELLE VERBANDSMIT TEILUNGEN

Bruno-Thomas Eltschinger im Gespräch mit dem Sommelier-Weltmeister

Marc Almert – Sommelierkönig aus Zürich Mit 27 Jahren wurde Marc Almert 2019 in Antwerpen zum 16. Sommelier-Weltmeister ASI, dem renommiertesten Sommelier-Wettbewerb der Welt, gekürt. Der junge Sommelier verkörperte schon damals eine neue Generation. Sie verbindet Ehrgeiz mit Bescheidenheit, Dienstbereitschaft mit Anstand und Demut. Text: Bruno-Thomas Eltschinger

Bilder: zVg

E

s war ein beruflicher Generationenwechsel, als der Titel des «SommelierWeltmeisters» an Marc Almert vergeben wurde. Sein Sieg hatte eindrücklich gezeigt, dass ein moderner zeitgemässer Sommelier nicht mehr allein durch gelerntes Weinwissen überzeugt und punktet. Er verkörpert eine Generation, die Ehrgeiz mit Bescheidenheit, Dienstbereitschaft mit Anstand sowie Demut mit Bodenständigkeit verbindet. Almert repräsentiert eine Berufsjugend, die unaufgeregt, pragmatisch, strukturiert und zielgerichtet an eine Prüfung geht und nicht verbissen den Sieg mit angelerntem, lexikalischem Fachwissen sucht oder bei seinen Gästen arrogant auftritt. Genussmanager ohne Stress Dieser junge Sommelier wirkt nie gestresst, verbissen, nervös oder übermotiviert. Seine Auftritte sind stets sympathisch, humorvoll, professionell und höflich. Die Herzlichkeit gegenüber seinen Gästen bleibt in jeder Situation nicht angelernt, sondern glaubwürdig, ruhig, empathisch und unaufgeregt. «Ein Sommelier ist nicht nur ein Weinkenner, er ist vielmehr ein Genussmanager», so Almert. Er muss in der Lage sein, den Gast während seines kompletten Restaurantbesuchs zu beraten. Hinzu kommt ein geschultes Auge für menschliche Interaktion, eine breite soziale Intel-

102

ligenz und das Wissen um wirtschaftliche Kriterien wie effizientes Management. Marc Almert ist in Köln aufgewachsen. Nach seiner Ausbildung zum Hotelfachmann und Barmixer im Jahr 2011 absolvierte er ein Trainee im F&B-Management. Während seiner Ausbildung im Kölner Excelsior Hotel Ernst fand im historischen Weinkeller eine Probe mit Egon Müller sowie Dominic Symington von der gleichnamigen Portwein-Gruppe statt. Dabei wurden diverse reife Weine ausgeschenkt, die er mit verkosten durfte. Es überraschte und faszinierte ihn besonders, wie lebendig und spannend diese «alten» Weine waren – die meisten waren schliesslich mehr als doppelt so alt wie er selbst und in seinen damaligen Augen «nur vergorener Traubensaft», der ihn ob dieser Langlebigkeit völlig verblüffte. Die Frage, warum ihm gewisse Rebsorten schmecken und andere nicht, sollte schliesslich seinen beruflichen Werdegang bestimmen. Gespannt auf das nächste Glas Wein In den darauffolgenden Stationen in Luxushotels in ganz Deutschland entschied er sich endgültig für den Beruf des Sommeliers und entdeckte seine Leidenschaft als Gastgeber. Die Grundlagen erlernte er im Restaurant Ente in Wiesbaden. 2014 folgte der Wechsel ins Fair-


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.