Hotelier 01/22 – E-Paper

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Editorial HA NS R. A MREIN

Nach der Covid-Pandemie: Das sind die 7 Megatrends Am 17. Februar – schon fast ein historisches Datum für den Schweizer Touris­mus – hat der Bundesrat fast alle CoronaMassnahmen abgeschafft. Maskenpflicht im Restaurant, Zertifikatspflicht, Quarantäne, Homeoffice-Pflicht und andere Einschränkungen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens – alles vorbei. Vergangenheit. Wir leben jetzt schon seit gut drei Wochen in der «neuen Normalität». Zwar sorgt die Omikron-Virusvariante nach wie vor für hohe Infektionszahlen, aber die Lage in den Spitälern hat sich weitgehend normalisiert. Und wie sieht die nahe Zukunft der Hotellerie und des Tourismus aus – in Post-Co­­ rona-Zeiten? Sie werden vielleicht staunen, liebe «Hotelier»-Leserinnen und -Le­­ser: Es wird sich gar nicht so vieles verändern in den nächsten Monaten. Die grossen Trends aus der Vor-Corona-Zeit sind im­­mer noch aktuell – oder werden jetzt, durch die Pandemie bedingt, noch aktueller. Also, was sollten Hoteliers dringend be­­ achten, wenn es um die Post-CoronaZukunft ihrer Häuser geht? Ich erhalte laufend die neusten Studien, Analysen, Zahlen und Reports zur Zukunft des ­Tourismus und der Hospitality-Branche. Hier eine kurze, aktuelle Zusammenfassung der jüngsten Trend-Studien für die Jahre 2022 bis 2030. Noch etwas: Trends beeinflussen das komplette Produkt «Hotel», von der Hardware angefangen, bis hin zu den Mitarbeitern und Gästen. Denn eine Orientierung in die eine oder andere Richtung kann letztendlich über das Fortbestehen des Betriebes entscheiden. Modeerscheinungen und Trends sind Veränderungs- und Wandlungsprozesse im Nachfrage- sowie Angebotsverhalten. Während Modeerscheinungen von relativ kurzer Zeitdauer

sind, spricht man von Trends, wenn davon ausgegangen werden kann, dass sie länger als ein Jahr existent sind (Beispiel: Regionalität). Von Megatrends spricht man, wenn die Marktentwicklung höchstwahrscheinlich mehr als 30 Jahre andauern wird (Beispiel: Internet für Hotelgäste). Hier sind also die 7 übergeordneten, langfristigen Trends in der Hotellerie: Globalisierung: Der Megatrend Globali­ sierung ist unaufhaltsam. Die vielen verschiedenen Kulturen und Volkswirtschaften der Welt sind untereinander vernetzt. Dafür verantwortlich sind technologische Innovationen, die Liberalisierung des Han­ dels und eine fortschreitende Mobilität: Das Reisen ist einfacher geworden. Auch die Nachwirkungen der Pandemie werden diese Entwicklung kaum beeinflussen. Demografischer Wandel: Der demografische Wandel ist schon jetzt spürbar, denn durch niedrige Geburtenraten und eine im­mer längere Lebenserwartung der Men­ schen ist die Verschiebung der Altersstruk­ tur im Gange. Der Markt der «Best Ager» oder auch «50plus-Gäste» wird bald einer der grössten sein. Corona hin oder her! Digitalisierung: Portale wie Booking, Trip­advisor und Expedia sind heute die wichtigsten Informations-, Kommunikations- und Buchungsplattformen; hier ist die richtige Mischung wichtig. In vielen Hotels werden einzelne Prozesse wie Check-in und Check-out gänzlich elek­ tronisch abgewickelt. Für Hoteliers sollte als Devise lauten: Die Auf­ findbarkeit bei Google ausbauen, die ­ei­­gene Website ansprechend gestalten, Präsenz in Social-Media-Kanälen erhöhen und Bewertungsportale beobachten. Und: Das Hotel muss über die eigene Website buchbar sein. Und noch etwas: Die DigitalisieH O T E L I E R · N O 01 | 2 0 22

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rung im Backoffice führt dazu, dass die meisten Prozesse nur noch digital oder elektronisch ausgeführt werden. Erlebnisökonomie: Zurzeit kann ein kontinuierlicher Wertewandel hin zu weichen Faktoren wie Selbstentfaltung, Abwechslung und Emotionalität verzeichnet werden. Die Pandemie hat diesen Wandel stark beschleunigt. Die Menschen sehnen sich nach Wohlstand, welcher nicht nur ma­­ teriell verstanden werden darf, sondern auch Lebensqualität beinhaltet. Dadurch ge­­winnen Erlebnisse in der Freizeit im Kontrast zum Alltag an Bedeutung. Die Nachfrage an Reisen mit Spiritualität und Authentizität nimmt zu, es gilt, Angebote zu machen, die diese Bedürfnisse befrie­


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