Jahresheft 2019/2020
MoMent Extra-Ausgabe
Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer
Herbst 2020
Jahresheft 2019/2020
Jahresheft 2019/2020
Impressum:
Medieninhaber, Verleger, Herausgeber: Rudolf Steiner-Schule mit freundlicher Unterstützung des VFWG (Verein zur Förderung der Waldorf-Gemeinschaft)
Absender: 1230 Wien, Endresstraße 100 office@waldorf-mauer.at; moment@waldorf-mauer.at
Verlagspostamt: 1230 Wien; Zulassungsnummer: 13Z039641 M
Druck: Donau-Forum-Druck, 1230 Wien, aus umweltfreundlicher Druckproduktion
MitarbeiterInnen: N. Berke, R. David-Freihsl, H. Finke, B. Födinger, S. Genswein, M. Goss, K. Hruza, M. & P. Kaufmann, I. Mühlegger, B.M. Platz, A. Stadelmann, A. Szalay, S. & L. Trierenberg
Foto- und Bildnachweis: N. Berke, H. Finke, IPS-WIEN, G. Heger, K. Hruza, P. Kaufmann, B.M. Platz, A. Szalay, L. Trierenberg
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der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer MoMent Extra-Ausgabe Dieses Jahresheft , Nadja Berke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3 Zu Besuch bei Michelangelo und Hammershøi, Holger Finke Seite 4 Clup of PI, Paul Kaufmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7 Anthroposophische Kunst-Therapie in Schule und Umfeld, Beate-Maria Platz Seite 8 Initiative „Kinderschutz“ an unserer Schule, Ingeborg Mühlegger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9 Für die Entwicklung unseres Schulorganismus, Roman David-Freihsl Seite 10 waldorf-mauer .network, Brigitte Födinger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 11 BASAR, Diesmal ein bisserl anders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12 Sofa, Netflix und Popcorn, Alexander Stadelmann Seite 16 Ich glaube, ich habe Glück . . . , Sabine Trierenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18 Die 1 Klasse 2020/2021 Seite 22 Themen der 8 . Klass-Abschlussarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 23 Die 12 Klasse 2019/2020 Seite 24 Themen der 12 . Klass-Abschlussarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 25 Der Weg der Wirtschaft in Zukunft anhand meiner Firma Greenager, András Szalay Seite 26 Der Rudolf Steiner-Schulverein Seite 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schuljahr 2019/2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 28 Gewinn- und Verlustrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 30 Transparente Finanzen, Martin Kaufmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 31 113 – eine unendliche Geschichte oder gibt es was Neues zum Neubau? Lothar Trierenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 32 Diesmal berichten wir
Liebe FreundInnen der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer,
das Jahresheft des MoMent ist immer auch ein wenig wie eine Inventur, eine Bestandsaufnahme der Vermögensteile und Schulden durch Zählen, Messen und Wiegen anlässlich der Erstellung einer Bilanz.
Bilanz zieht die Schule jedes Jahr aber nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch in ideeller. Wer waren die Menschen, die unsere Kinder in allerlei pädagogischer oder verwaltungstechnischer Hinsicht durch das Schuljahr begleitet haben? Welche Themen hat die Schulgemeinschaft aktiv bewegt? Konnten Themen außerhalb des Schulalltags behandelt werden, die uns in der Entwicklung weiter voranbrachten?
Das Vermögen unserer Schulgemeinschaft besteht nicht nur aus den finanziellen Belangen, um welche sich dankenswerterweise einige Menschen aus dieser Gemeinschaft sehr gewissenhaft und kompetent kümmern und unsere Gemeinschaft damit bereichern; das Vermögen besteht auch aus den einzelnen Kräften der PädagogInnen, Eltern und
SchülerInnen, die zum Wohle letztgenannter, um die es bei all dem geht, in der Schule gebündelt werden. Die Bündelung dieser Kräfte bringt uns weiter und immer wieder wirklich Großartiges zustande.
In diesem Sinne lesen sich die Beiträge dieser Ausgabe hoffentlich als Rückblick, Einblick und Ausblick auf zu Bewegendes, schon Vorhandenes, das noch plastisch herausgearbeitet werden muss, sowie als Bestandsaufnahme des Status quo.
Nadja Berke für die MoMentredaktion
Wir gedenken Frau Erika Bezdíčková, die am 19. September 2020 von uns gegangen ist und sprechen ihrer Familie unser tiefes Mitgefühl aus. Der Besuch der Holocaust-Überlebenden an unserer Schule im Jänner dieses Jahres war für alle Anwesenden ein berührendes Erlebnis. Ihre mahnenden Worte: „Vergesst nie, was damals war, sonst passiert so etwas wieder“, sollen uns für immer im Gedächtnis bleiben.
(Erika Bezdíčková, Bildmitte, mit Angelika Kellner und Mag. Dr. Rainer KönigHollerwöger. Wir berichteten im MoMent Frühling 2020, Seite 41)
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Zu Besuch bei Michelangelo
1506 rief Papst Julius II., cholerisch, maximal ambitioniert und kunstliebend, Michelangelo nach Rom, um sich von ihm sein imposantes kirchenfüllendes Grabmonument gestalten zu lassen. Der Aufbruch in die Ewige Stadt bedingte, dass Michelangelo seine Florentiner Projekte unvollendet zurückließ. Dazu gehörte der Auftrag zu zwölf Aposteln in Marmor für die Chornischen des Domes Santa Maria del Fiore. Einen dieser Apostel, Matthäus, sehen wir rechts. Dadurch, dass die Figur unvollendet ist, können wir direkten Einblick in ihren Entstehungsprozess nehmen. Wir sehen, wie der Stein den Apostel nach und nach preisgibt. Verschiedene Entwicklungsstadien breiten sich nebeneinander aus. Am linken Knie ist die Arbeit am weitesten gediehen. Es tritt uns fast vollplastisch entgegen, seine Oberfläche ist schon leicht poliert. Kopf und Oberkörper dagegen sind stärker vom Marmor umschlossen. Der rechte Unterarm schließlich und insbesondere das rechte Bein ruhen noch fast vollständig in der Tiefe des Steins. Giorgio Vasari (1511 - 1574), der erste Kunsthistoriker, verglich das Werden einer Skulptur mit dem Betrachten einer im Wasser liegenden Figur, die sukzessive zur Wasseroberfläche aufsteigt und sie schließlich durchbricht. Michelangelos Arbeit bestand im Freilegen der Figur. Eines seiner Sonette beginnt mit den Versen:
Non ha l‘ottimo artista alcun concetto c‘un marmo solo in sè non ciricoscriva
Es hat der beste Künstler keinen Plan, den nicht ein einz‘ger Marmorblock enthielte,
Demnach ruht die vollendete Figur bereits im rohen Marmorblock. Der Künstler muss sie nur sehen lernen. Dies ist ein Nachklang der Philosophie Platos, die Michelangelo als Jugendlicher am Hofe von Lorenzo de’ Medici einatmete.
Nach Plato haben alle Dinge, die uns umgeben, ihre Urbilder auf einem höheren Plan. Dort sind sie in reinster Form vorformuliert.
Als Michelangelo den Matthäus 1506 in Florenz zurückließ, war er 31 Jahre alt. Zu dem Zeitpunkt war er als Bildhauer bereits unverwechselbar und unerreicht. Die Pietà (1500) und der David (1504) begründeten seinen Ruhm. Dass er auch als Maler Ungeheures leisten sollte, wusste er damals noch nicht. Dies trat erst zutage, als er auf Druck Julius’ II. das Deckengewölbe der Sixtinischen Kapelle ausmalte (1508 - 1512). Er wurde zum Meister ersten Ranges beider Disziplinen, der Bildhauerei und der Malerei. Unter Bildhauerei verstand er die Arbeit mit Hammer und Meißel, nicht das Bilden in Ton oder Wachs. Mit 72 Jahren reflektierte er über den Unterschied zwischen Skulptur und Malerei: Ersteres entstehe per forza di levare, durch Hinwegnehmen, letzteres per via di porre, durch Hinzufügen. Der Skulpteur arbeitet mit dem Mittel der Sub-
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und Hammershøi von
Holger Finke
traktion, der Maler mit dem der Addition. Inwieweit können diese beiden Techniken ein Bild sein für Tätigkeiten im pädagogischen Bereich? Wann arbeiten WaldorflehrerInnen subtraktiv, wann additiv? Antworten auf diese Frage können selbstverständlich nur Versuche oder Vorschläge sein. Hier ein Versuch: Subtraktiv arbeiten wir bei allen Bemühungen, der Persönlichkeit, dem Wesenskern einer Schülerin, eines Schülers zu begegnen. Dieser Wesenskern liegt nicht immer frei an der Oberfläche, er kann mehr oder weniger verborgen sein wie oben die Figur im Stein. In diesem Falle können wir nur Hindernisse wegräumen – eben subtraktiv arbeiten –, damit sich der Wesenskern frei oder freier artikulieren kann. Dieser Wesenskern untersteht nur dem einzelnen Menschen selbst. Kein anderer kann und darf dort hineinwirken. Dieser Nukleus hat eine lange Biografie, er ist viel älter als das aktuelle Lebensalter des Menschen. Es ist ein zentrales Anliegen der Waldorfpädagogik, Rahmenbedingungen zu schaffen, so dass er sich entfalten und entwickeln kann, ausschließlich unter der Steuerung des Kindes oder Jugendlichen selbst.
Vermitteln wir hingegen bestimmte Fertigkeiten, Skills, wie wir heute gerne sagen, sind wir vielleicht mehr additiv tätig. Das könnte auch für die Vermittlung von Wissen zutreffen, zumindest dann, wenn es sich um neues Wissen handelt, wie es vor allem im Bereich der Naturwissenschaften unentwegt entsteht. Ebenso generiert die Informationstechnik ständig neue Begriffe und Strukturen, deren Kenntnis sich wie additive Schichten dem homo technologicus in uns anlagern.
Im Lockdown des vergangenen Frühjahrs wurde der Schulbetrieb auf Distance Learning umgestellt. Die Erfahrungen divergierten extrem. SchülerInnen blühten auf, andere gingen ein, wieder andere konnten sich arrangieren. Sofern die Erfahrungen positiv waren, stellt sich die Frage, ob nicht das Lernen mittels digitaler Settings viel stärker genutzt werden sollte. Wer einmal entsprechende Programme oder Tutorials genutzt hat, weiß, wie ungeheuer effizient man sich Skills damit aneignen kann. Es handelt sich um eine Lernform, auf die viele Menschen im Laufe ihres Lebens, zumindest phasenweise, zurückgreifen. 1)
Welcher Art ist die Bildung, die man mittels digitaler Tutorials und Tools erfährt, wenn man die Kategorien subtraktiv und additiv als Orientierungshilfe wählt? Die hier vertretene These lautet, dass primär das Verfahren der Addition zum Zuge kommt, da es sich um das Aneignen ganz bestimmter, eng abgesteckter Fertigkeiten handelt. Es geht um ein Training, das sich in Isolation von anderen Menschen vollzieht. Diese werden aber als Gegenüber gerade benötigt, wenn das Verfahren der Subtraktion zum Tragen kommen soll. Wer man ist, erfährt man nur in der Begegnung mit anderen Menschen. Den Weg zu sich selbst, zum eigenen Nukleus, findet man nur über den Umweg des lebendigen Kontaktes mit der Welt und ihren Bewohnern. Sie spiegeln, bestätigen, widersprechen, ermutigen, das heißt, sie machen den Weg frei zum Kontakt mit den eigenen Möglichkeiten, zur Selbsterkenntnis und zum Wachsen weniger des homo technologicus, sondern mehr des homo sapiens in uns. Homo sapiens ist nicht als biologischer Gattungsbegriff verwendet, sondern als Ideal eines Menschen, der in sich ruht und dadurch die Voraussetzung erfüllt, mit Liebe und Umsicht in der Welt zu handeln.
„It takes a village to raise a child“, lautet ein Sprichwort indigener Völker. Es legt den Akzent darauf, dass es ein kleiner Beziehungskosmos ist, auf den es ankommt. Ein Kind ist ein sehr facettenreiches Wesen. Eine entsprechend facettenreiche Umgebung scheint daher angemessen. Dann kann Förderung, und zwar auf zwanglose, spielerische Weise, in der ganzen Bandbreite stattfinden. Dann kann sich Resonanz ereignen. Eine Annäherung zwischen dem, was das Kind ist und was es seinem Potenzial nach werden kann, mag entstehen.
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, schreibt Martin Buber und schließt damit nahtlos an das Sprichwort der Indigenen an, denn Kinder sind wir natürlich alle zeitlebens. Wir alle brauchen die Gemeinschaft, nicht ständig, aber immer
1) Einige Experten, allerdings außerhalb der Waldorfbewegung, entwerfen Zukunftsszenarien, in denen Schule als Lernort gänzlich aufgelöst und der Bildungssektor komplett auf digitale Schiene gestellt wird.
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Zu Besuch bei Michelangelo und Hammershøi
wieder. Doch entwickeln sich Kinder und Jugendliche mit besonders starker Dynamik. Daher bedürfen die meisten von ihnen der Gemeinschaft (und in rhythmischem Wechsel auch des Abstandes von ihr) in einem existenziellen Grade. Schule, wenn sie gelingt, ist für viele Kinder und Jugendliche vor allem Freude an der Gemeinschaft. Dabei lernen sie enorm Wichtigstes. Hat man sich das einmal angeeignet, kann man sich später, wenn man „größer“ oder „groß“ ist, Skills mit großer Effizienz auf welchem Wege auch immer beschaffen.
Der dänische Maler Vilhelm Hammershøi (1864 - 1916) führt mit seinen Werken in eine Welt der Stille. Sie wirkt auf jeden unterschiedlich. Einige erleben die Innenräume und die Leere als bedrückend. Andere sind irritiert, weil sie das Draußen nur wie durch einen Filter spüren: Die Außenwelt scheint durch geschlossene Fenster herein, scheint aber ansonsten unerreichbar – eine Metapher, die wichtige Teile der Philosophie Kants in sich zusammenfasst. Wieder andere können freier atmen, weil das Äußere, der Lärm und die anderen Reize ausgeschaltet sind. Sie kommen zu sich und sammeln Kraft wie in einer Meditation. Noch einmal andere entdecken ihre melancholische Saite und genießen deren Klang sowie den Reichtum der inneren Bilder und Stimmungen. 2) Rainer Maria Rilke bewunderte Hammershøi, besuchte ihn, konnte sich aber nicht mit ihm unterhalten, da Hammershøi nur Dänisch sprach. Er beschrieb ihn als in sich gekehrten Menschen, der nur malen wollte.
Der Lockdown trennte uns von der Welt. Hammershøi beschäftigt sich auf seine Weise mit dem gleichen Thema. Insofern spiegelt sich in seinen Gemälden etwas von dem, was wir im Frühjahr ungefragt erfuhren. Wie sind wir mit der Situation zurechtgekommen, wie würden wir damit zurechtkommen, wenn sie sich wiederholte? Was wirkt subtraktiv, was additiv auf uns in einer solchen Zeit? Wie gewichten wir die Wirkungen dieser beiden Mechanismen? Wie viel Raum wollen/können wir jedem von ihnen zugestehen? Was braucht der individuelle Mensch in welchem Lebensalter in besonderem Maße? Alles Fragen für die langen Winterabende, die vor uns liegen.
2) Die Melancholie gilt von alters her als das Temperament der Künstler. Dürer sah sich als großen Melancholiker.
Holger Finke unterrichtet Mathematik, Physik und Kunstgeschichte und ist Dozent am Zentrum für Kultur und Pädagogik Wien.
https://inspiremeplease.wordpress.com/2009/03/20/ vilhelm-hammersh%c3%b8i/
https://co.pinterest.com/pin/370421138081788192/
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/95/%27St_ Matthew%27_by_Michelangelo_-_JBU_02.jpg
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Jahresbericht des Club of Pi
von Paul Kaufmann
Der Club of Pi sieht seine Aufgabe darin, Geld zu sammeln, um Kinder und Jugendliche international zu unterstützen. Dabei sollen schwerpunktmäßig Initiativen in weniger reichen Ländern als Österreich gefördert werden. Der Club wurde im Schuljahr 2018/19 von der damaligen 9. Klasse der Rudolf Steiner-Schule Wien Mauer gegründet.
„Sehr geehrte Damen und Herren des Club of Pi, wir danken Ihnen herzlich für Ihre Spende zu Gunsten unserer notfallpädagogischen Arbeit. Mit Hilfe Ihrer Spende konnten wir im letzten Jahr Einsätze in Mosambik, Simbabwe, dem Libanon und Südafrika durchführen. (...) Ihr Beitrag erfüllt uns, er macht uns Hoffnung, (...).“
Diesen Dankesbrief der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners erhielten wir erst kürzlich.
Die Corona-Krise hat uns in unserer Arbeit extrem eingeschränkt. Da wir auf größere Veranstaltungen in der Schule angewiesen sind, wurde uns die Möglichkeit genommen, Spenden zu lukrieren. Doch wir wollen unsere Arbeit auf jeden Fall fortsetzen und hoffen darauf, alsbald wieder in der Lage zu sein, Spendengelder aufzutreiben.
Wir konnten unser im letzten Jahr gestecktes Ziel von EUR 2000 erreichen und haben die gesammelten Spenden an die ihnen bestimmten Empfänger weitergeleitet. Wie schon lange feststand, teilten wir die Spenden auf drei Projekte auf: 70% der gesammelten Gelder gingen an das Notfallpädagogik-Programm der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners; die restlichen Gelder wurden auf ein von einer ehemaligen Lehrerin unserer Schule mitgegründetes Bildungsprojekt in Äthiopien und auf unsere Partnerschule in Thailand aufgeteilt.
Wir hoffen, Sie möglichst bald auf Schulfesten wieder anzutreffen! Bei Fragen oder Anregungen, können Sie sich gerne per E-Mail oder auch einfach persönlich an uns wenden. Die Kontaktdaten hierzu finden Sie auf unserer Website https://www.club-of-pi.org
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Paul Kaufmann ist Schüler der 11. Klasse im Schuljahr 20/21 und Vorsitzender des Club of Pi.
Anthroposophische KunstTherapie in Schule und Umfeld
Eine Zusammenstellung von Beate-Maria Platz
Von einigen PionierInnen im Kontext der Anthroposophischen Medizin im ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts entwickelt, sind mittlerweile verschiedene Methoden entstanden, die einander im gemeinsamen Menschenbild begegnen und sich weltweit in vielen Tätigkeitsfeldern, Kliniken, Schulen, freien Einzel- und Gemeinschafts-Praxen und in der Heilpädagogik etabliert haben. Auch in unserer Schule wird Kunsttherapie durch Konstanze Reiner-Friedl im Förderunterricht und durch Beate-Maria Platz im schulnahen Kontext angeboten. Es handelt sich um eine Vorgangsweise, die Menschen jeden Alters anzusprechen und zu bewegen vermag.
Die Kunst im therapeutischen Kontext ist einerseits Spielwiese bzw. Experimentierfeld (Spiegel) und andererseits Heilmittel. Das Spielen mit Farben, Tonerde usw. im Außen ist ein Wechselspiel von Ausdruck und Eindruck. Inneres Erleben und Sosein wird ausgedrückt; das Entstehende und Entstandene im Werk kommt als Wirkendes wieder zurück. Die therapeutische Intervention steht an dieser Schnittstelle.
Körperliche Erkrankungen haben oftmals seelische Ursachen. An den Seelengewohnheiten darf gerüttelt, neue dürfen erübt werden. Im Arbeiten mit künstlerischen Materialien können Unerhörtes oder Ungedurftes probiert, Ersehntes erprobt, vergessene Seelenanteile mit ins Spiel gebracht werden; da ist Erleben, Erspüren, Empfinden, Entdecken. Im ständigen Wechsel zwischen Eintauchen, Im-Fluss-sein und Distanznehmen erwachen die Empfindung und die Erkenntnis.
Sich ausprobieren: aus der Enge in die Weite, aus der Zerfahrenheit in die Einfachheit, aus dem Zerfließen in die Struktur, aus der Starre in die Atmung,… So können Muster des Selbstbildes verändert werden; Atmung und Fließen können an die Stelle von Festhalten des eigenen Leides treten. Während des spielenden Arbeitens kann das Urteil über die eigene Situation losgelassen werden; dieses Loslassen kann sich im Alltag etablieren. Ein Kunstwerk setzt eine Bewegung in uns in Gang, die uns bestenfalls wohl tut oder auch uns anregt zu einer geänderten Verfassung – oder uns Einfälle vermittelt. Wir spüren, es gefällt uns oder es zieht uns an, vielleicht auch, indem es uns vermeintlich abstößt. Wir schauen, tasten, greifen gern noch einmal hin, diesmal genauer. Und wir entdecken Neues, gestalten um. Es ist ein
Prozess, eine Auseinandersetzung. Indem wir Materie gestalten, gestalten wir uns selbst. Wir erfahren unseren inneren Reichtum, unsere innere Beweglichkeit. Solche Vorgänge betreffen unsere Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Empfindungen, Gefühle und auch unsere Taten.
Wir wirken über den Willen verändernd in unser Selbstbild, unsere Gewohnheiten und verändernd bis in unseren Alltag hinein. Die Kunsttherapeutin regt diesen Prozess an und begleitet ihn einfühlsam.
Unsere Grundlagen als KunsttherapeutInnen: Unter Therapie verstehen wir KunsttherapeutInnen die Begleitung im Dienste von Heil-Werden. Die Kommunikation spielt sich zwischen nonverbal und prozessorientiert ab. Wir verstehen Krankheit und Krisen als eine Herausforderung, neue Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Dabei arbeiten wir ressourcenorientiert und regen die Selbstheilungskräfte an.
Kunst ist Ausdruck, die individuelle Antwort des Menschen auf das, was von außen auf ihn zukommt. Sie ist sinnlich-übersinnlich (Goethe): sinnlich, insofern sie sich eines Mediums bedient (Holz, Leinwand, Instrument, Leib), um in Erscheinung zu treten, übersinnlich ihrem eigentlichen Inhalt nach. Insofern teilen wir die Einsicht, die Joseph Beuys geprägt hat, dass „jeder Mensch ein Künstler“ ist.
Anthroposophisches Menschenverständnis ist die Basis des in der Beziehung zwischen Therapeut und Patient entstehenden Entwicklungs-Prozesses. Wir begreifen den Menschen als ein komplexes Ganzes, in dem Körper, Seele und Geist eine einmalige Synthese bilden. Ist diese in ihrem stimmigen Gleichgewicht kreiert, fühlen wir uns gesund, werden wir heil.
Mal dich gesund!
Die Salutogeneseforschung zeigt auf, was gesundheitsfördernd ist: Ernährung, Schlaf, frische Luft, eine positive Lebenseinstellung, tragende Beziehungen, geglücktes Zeitmanagement, ein erfüllendes Berufsleben. Ganz wichtig ist auch ein kreativer Zugang zu sich selbst und der Umwelt.
Kinder verarbeiten ihre Erfahrungen im Spielen. Erwachsene
weiterlesen
unter https://www.wirbauenaufkunst.at/kunsttherapie
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Jahresheft 2019/2020
Initiative „Kinderschutz“ an unserer Schule
Was ist das?
Im Zentrum eines Kinderschutzkonzeptes stehen das Kindeswohl und die Kinderrechte. Eine wertschätzende und schutzgebende Haltung gegenüber Kindern sowie ein achtsamer und reflektierter Umgang mit Gewalt und Sexualität bilden die Basis für ein solches Konzept. Eine Kultur der Achtsamkeit bedeutet auch einen besonderen Umgang mit Fehlern, eine Beteiligungskultur, eine Sensibilität für organisatorische Abläufe und die Wahrung persönlicher Rechte.
Im Rahmen von Wege zur Qualität wurde beim letzten Audit angeregt, ein Kinderschutzkonzept für die Schule zu erarbeiten.
Grundsätze unseres Konzepts
Das Schutzkonzept ist ein für die jeweilige Organisation passendes System von Maßnahmen zum besseren Schutz von Kindern und anderen vulnerablen Personen vor Gewalt. Es wird innerhalb der Organisation unter Beteiligung der Mitarbeitenden, Kindern und Eltern selbst erarbeitet und im Alltag angewendet. Es soll alle Beteiligten schützen (die Schule, die Kinder und die Mitarbeitenden). Geschützte Kinder fühlen sich wohl und sicher, sie werden in ihren persönlichen Rechten und in ihrer Teilhabe gestärkt.
Geschützte Mitarbeitende haben durch das Wissen um angemessene Handlungsmöglichkeiten mehr Sicherheit im Berufsalltag, Absicherung und Rückendeckung.
Die Schule ist durch eine achtsame Organisationskultur geschützt und hat ein internationales Qualitätsmerkmal.
Erste Schritte zu unserem Konzept
Sexualpädagogisches Konzept
2018 gab es für das Kollegium einen Fortbildungsabend vom ÖGS (Österreichische Gesellschaft für Sexualpädagogik und Jugendbildung); in weiterer Folge wurde ein sexualpädagogisches Konzept von Welmoed Kollewijn mit dem Kollegium erarbeitet und etabliert.
Gewaltprävention
Im Frühjahr 2020 gab es eine Fortbildung im Kollegium und Workshops in verschiedenen Klassen zum Thema Gewaltprävention Geleitet wurden diese Veranstaltungen von der möwe, einer Einrichtung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kinder und Jugendliche vor Gewalt und ihren Folgen zu schützen
Medienkonzept
Seit einiger Zeit wird an einem Medienkonzept gearbeitet; darin wird der Umgang mit neuen Medien thematisiert.
All diese Themen werden nun unter dem Konzept „Kinderschutz“ zusammengeführt und weiterentwickelt. In einem ersten Schritt waren Laetitia Lernpeiss (Schulärztin) und Esther Schmid (Kindergarten) bei der Fortbildung „Organisationsentwicklung Kinderschutz“ vom Kinderschutzzentrum möwe. Auf Grundlage dieses Workshops wird nun ein Kinderschutzkonzept erstellt.
Organisationsanalyse
Es wird derzeit eine Bestandsaufnahme durchgeführt; das heißt, es wird der Ist-Zustand der Schule erhoben (Hausordnung, Verträge, Räumlichkeiten).
Risikoanalyse
In einem weiteren Schritt soll eine Risikoanalyse („Systemcheck“) stattfinden, an der alle Beteiligten (Mitarbeitende, Kinder, Eltern) freiwillig und anonym teilnehmen sollen. Dies ist der zentrale Punkt der Konzepterarbeitung.
Weitere Schritte zu unserem Konzept
- Einbeziehung der Eltern (ER-Klausur am 18.10.2020)
- Einbeziehung der Oberstufenschüler über die Tafelrunde am 23.10.2020
- Bildung eines Kinderschutzteams
- Erarbeitung einer Kinderschutzrichtlinie
- Erstellen eines Verhaltenskodex
- Finden präventiver Maßnahmen
- Etablieren eines Fall- und Beschwerdemanagements
Die Entwicklung unseres eigenen Kinderschutzkonzeptes wird ein länger dauernder Prozess sein (ca. 2 Jahre), der von der möwe unterstützt wird und von allen an der Schule Beteiligten mitgestaltet werden kann.
Wir werden den Tag der Kinderrechte am 20.11.2020 nutzen, um das Bewusstsein für die Kinderrechte zu steigern und die Risikoanalyse zu beginnen.
Welmoed Kollewijn, Monika Kossdorff, Laetitia Lernpeiss, Ingeborg Mühlegger Österreichische Gesellschaft für Sexualwissenschaften: https://www.oegs.or.at/ Die MÖWE: http://www.die-moewe.at/
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Für die Entwicklung unseres Schulorganismus
Aktuelle Beratungen und Aktivitäten des Elternrates
Elternvereine und Elternvertretungen gibt es ja an sich an jeder Schule. Sie nehmen die Anliegen oder auch Probleme der Elternschaft wahr und fungieren als Vermittler zu Lehrerschaft und Schulleitung. An einer Schule mit echter Selbstverwaltung aber – wie es unsere Rudolf Steiner-Schule eine ist –, da ist so eine Elternvertretung hingegen schon ein ganz anderes Kaliber. Da hat ein Elternrat noch weitaus mehr Aufgaben und auch Verantwortung. Hier gilt es, das Schulleben auch aktiv mitzugestalten und an einer möglichst positiven Entwicklung des gesamten Schulorganismus mitzuwirken.
Den rein pädagogischen Bereich unserer Waldorfschule haben die Lehrerkonferenzen und die Schulleitung im Fokus – mit denen unser Elternrat in regelmäßigem Austausch ist.
Herzstück des gesamten Schulwesens und dessen Weiterentwicklung ist im Rahmen des Qualitätssicherungssystems „Wege zur Qualität“ (WzQ) hingegen die sogenannte „Impulsgruppe“, deren Mitglieder unter anderem auch direkt von der Elternschaft entsendet werden.
Für diese Impulsgruppe wurden bei der jüngsten Elternratsklausur im Oktober Alexander Konas und Christoph Schmid delegiert – beide sind Mitglieder des Elternrates; Christoph Schmid hatte den Elternrat die letzten drei Jahre geleitet, und Alexander Konas ist in beiden Gremien bereits ein „alter Hase“. Aus dieser Impulsgruppe heraus wurde gerade ein großer Prozess für unsere Schule gestartet: Zum Thema Umgang mit neuen Medien soll nun ein Konzept erarbeitet werden. Die Entwicklung dieses Konzeptes wird als ein langfristigerer, mehrjähriger Prozess angelegt: Alexander Konas und von Lehrerseite Alexander Stadelmann berichteten bei der Elternratsklausur von den Vorbereitungen für das Schulgemeinschaftstreffen am 5. November, bei dem die Grundlagen für die weitere Arbeit und die Delegierung der dafür zuständigen Gruppe vorbereitet werden soll.
Ein weiteres großes Thema bei der jüngsten Elternratsklausur: die Beschäftigung mit Kinderschutz und Kindeswohlgefährdung an unserer Schule. Welmoed Kollewijn berichtete, dass derzeit unter Federführung der Impulsgruppe ein Konzept zu diesem Thema entwickelt wird, das die gesamte Ent-
von Roman David-Freihsl
wicklung vom Kindergarten aufwärts bis in die Oberstufe hinein umfassen und im kommenden Frühjahr präsentiert werden soll. Eines der großen Themen in diesem Zusammenhang ist – neben Aufklärung und Gewaltprävention – wiederum der Umgang mit neuen Medien.
Über einen weiteren neu begonnenen Prozess berichtete Engelbert Sperl aus dem Vorstand: Die Deputats-Regelungen – also die Aufteilung der Unterrichtsstunden auf die LehrerInnen – sollen neu aufgestellt werden. Hier gilt es anzuschauen: Was muss ausgebaut werden, wo ist es notwendig, Einsparungen zu machen. Auch gibt es Bemühungen, den Förderbereich auszubauen. Angesichts von Corona und Einnahmeverlusten gilt es dabei generell sicherzustellen: Wie kann der Schulbetrieb mit einem möglichst großen waldorfpädagogischen Angebot aufrechterhalten werden?
Ein regelrechter Dauerbrenner im Elternrat ist das Thema „Erziehungspartnerschaft“: Wie können der Austausch und die Kommunikation zwischen Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen verbessert werden? Vor allem im regelmäßigen Austausch zwischen Lehrerschaft und Elternrat gab es in den vergangenen Jahren bereits sehr positive Fortschritte. Auch bei der jüngsten Elternratsklausur fand dazu ein reger Austausch mit Christine Rumetshofer als Mitglied des Schulleitungskreises statt – aktuell wurde unter anderem diskutiert, wie bei Elternabenden eine offene Kommunikation zwischen Eltern und LehrerInnen gefördert werden könnte.
Fixpunkt bei jeder Elternratssitzung: die Klassenberichte von der 1. Schulstufe aufwärts bis zur 12. Wie geht es der Klasse, was wird aktuell unterrichtet, was waren die Highlights, was ist geplant? Doch das ist dann wieder etwas, das auch in anderen, ganz „normalen“ Elternvertretungen Routine wäre.
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JETZT!
Die Idee, eine digitale Vermittlungsplattform für unsere Schulgemeinschaft zu schaffen, entstand unmittelbar nach dem Lockdown Ende März 2020. Während in diversen sozialen Netzwerken eine Welle der Solidarität mit Einzelunternehmen ausbrach, die völlig unerwartet ihre Ware nicht mehr ausliefern konnten, blieb es in der Waldorf-Community stumm.
Expertise, Ressourcen und Know-how anderer Eltern sind an unserer Schule zumeist unbekannt. Auch für SchülerInnen gab es bislang keine Möglichkeit, sich klassenübergreifend zu vernetzen. Das soll sich jetzt ändern Gerade für unsere SchülerInnen kann diese Informations-Plattform interessant sein, wenn sie Gelegenheitsjobs oder Praktikumsstellen suchen bzw. Nachhilfe und Babysitter-Jobs anbieten… um nur einige der Möglichkeiten zu nennen, die sich der Jugend hier auftun. Eintragen können sie ihre Einträge unter der Rubrik Pinnwand
Ziel dieser Plattform ist es, das offensichtliche Angebot an Dienstleistungen und Waren im Waldorf-Umfeld mit der ebendort vorhandenen Nachfrage zu verknüpfen und so die Waldorfgemeinschaft der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer nachhaltig zu stärken. Eine Pinnwand ergänzt das Angebot und soll auch jenen zur Verfügung stehen, die weder ein Un-
von Brigitte Födinger
ternehmen führen noch Waren produzieren, aber dennoch bestrebt sind, Lösungen im Schul-Umfeld zu suchen oder einzelne Gegenstände hier anbieten möchten.
Registrieren kann sich jede und jeder, die/der Waldorf-Bezug hat: Eltern, SchülerInnen, LehrerInnen, MitarbeiterInnen, ehemalige SchülerInnen, ehemalige Eltern und sonstige Mitglieder unserer Gemeinschaft. Nach Freigabe der Registrierung (werktags innerhalb von 24 Stunden) können Angebote erstellt werden. Auf diese Weise können nicht nur berufliche gemeinsame Interessen gefunden werden, sondern auch unsere Kinder und SchülerInnen von diesem Netzwerk profitieren.
Ende Oktober startet unser digitales Netzwerk, zu finden auf der Seite: https://www.waldorf-mauer.network
Das Netzwerk sind wir alle. Bitte tragt Euch ein. JETZT!
https://waldorf-mauer
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network
AdvEnTBASAR 2020
diesmal ein bisserl anders
Ganz unterkriegen lassen wir uns nicht, auch wenn das gewohnte Gewusel heuer aus gutem (oder schlechtem) Grund ausfallen muss
An einem, durch den Lockdown noch nicht definierten Abend in der ersten Dezemberhälfte wird es auf 113 im Hof das Allerwichtigste geben Die Gelegenheit, einander kurz an der vorweihnachtlichen Luft zu begegnen und Dinge, die vorab auf Bestellung gefertigt wurden abzuholen: Adventkränze, Kekse, gebrannte Mandeln, Schönes aus der Schule
Zu Weihnachten schreiben wir ja auch unsere Wünsche in einem Brief ans Christkind – warum also nicht zum Basar in Doodle-Listen?
Alle nötigen Informationen kommen noch garantiert virenfrei Und in unserem neuen Waldorf-Mauer-Netzwerk (www waldorf-mauer network) sind einige unsere AusstellerInnen gelistet, bei denen Sie direkt einkaufen können und die 20% des Erlöses an die Schule geben Gerne sind alle eingeladen, die ebenfalls auf diese Weise die Schule unterstützen möchten, ihre Angebote und Waren unter der Adventbasar Rubrik anzubieten .
Wer dennoch den Basar vermisst und uns das wissen lassen will, kann einen Teil dessen, was er gerne ausgegeben hätte, an die Schule spenden – wir freuen uns, unter allen als kleines Dankeschön ein Lebkuchenhaus und andere Köstlichkeiten zu verlosen!
Spendenkonto: Rudolf Steiner-Schulverein Wien-Mauer IBAN: AT94 1500 0041 1105 5523, BIC: OBKLAT2L Ursula Kaufmann für den Basarkreis (Mit Ergänzungen nach dem Lockdown von Nadja Berke.)
Die Adventkränze sind am Samstag, den 28 11 von 15 bis 19 Uhr auf 113 abzuholen (Siehe nächste Seite in diesem Heft!)
https://doodle .com/poll/f2y4u69nhe6yayum
Liebe Eltern und Freunde, wie mittlerweile ja bekannt, kann der Weihnachtsbasar dieses Jahr coronabedingt nicht wie gewohnt stattfinden Um aber trotzdem die berühmten Adventkränze anzubieten, können diese über obigen QR-Code vorbestellt werden: Es gibt verschiedene Kategorien zu Auswahl – zwei unterschiedliche Größen, jeweils entweder „pur“, um den leeren Kranz selber zu gestalten, oder mit gesteckten Kerzen in diversen Farben Auf zusätzliche Dekoration werden wir dieses Jahr aus logistischen Gründen verzichten
Kategorie A: Kranz klein, Ø = ca 25 cm, pur (ohne Kerzen), € 20,-
Kategorie B: Kranz klein, Ø = ca 25 cm, Kerzen liturgisch (3 lila und 1 rosa), € 30,-
Kategorie C: Kranz klein, Ø = ca 25 cm, Kerzen rot, € 30,-
Kategorie D: Kranz klein, Ø = ca 25 cm, Kerzen creme, € 30,-
Kategorie E: Kranz klein, Ø = ca 25 cm, Kerzen Bienenwachs, € 40,-
Kategorie F: Kranz groß, Ø = ca 35 cm, pur (ohne Kerzen), € 25,-
Kategorie G: Kranz groß, Ø = ca 35 cm, Kerzen liturgisch (3 lila und 1 rosa), € 35,-
Kategorie H: Kranz groß, Ø = ca . 35 cm, Kerzen rot, € 35,-
Kategorie I: Kranz groß, Ø = ca 35 cm, Kerzen creme, € 35,-
Kategorie J: Kranz groß, Ø = ca . 35 cm, Kerzen Bienenwachs, € 45,-
Bei Interesse tragt Eure Bestellung bitte bis zum 16 November in der angeführten Doodle-Liste ein
Die Kränze werden exakt nach Bestellung gefertigt!
Auf reges Interesse hoffen mit lieben Grüßen die Eltern der 1. Klasse.
_ 13 Jahresheft 2019/2020
Nicht nur wegen der Adventkränze, die wir dort jedes Jahr kaufen, um sie selbst zu schmücken Auch wegen der Stimmung, des Beisammenseins, des Singens, der Begegnungen!
Jedes Jahr ist anders Auch wenn es am Basar immer die gleichen Dinge im Angebot gibt, gibt es doch auch immer wieder Neues – oder plötzlich Passendes, das die Jahre davor gar keine Anziehung ausübte, obwohl vorhanden . Ist das jetzt, angesichts einer Pandemie, ein absolutes Luxusproblem? Nein Ist es nicht Denn erstens: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, wie Holger Finke Martin Buber im Rahmen seines Beitrags in diesem Heft zitiert Wenn wir einander nicht begegnen können, was bleibt denn dann? Und zweitens: Dieser Weihnachtsbasar ist nicht nur ein Fest, das wir jedes Jahr gemeinsam feiern, ein Basar, den wir besuchen, um schöne Dinge zu erwerben, um sie zu verschenken, um die Weihnachtszeit einläuten zu lassen – der Ertrag des Basars ist auch jedes Jahr eine dringend notwendige Einnahmequelle, um finanzielle Löcher zu stopfen Und wann, wenn nicht in diesem Jahr, klaffen diese Finanzlöcher besonders dramatisch auf?
Vorweihnachtszeit ohne Adventbasar? Niemals!!!
Zusammenhalten, neue Wege suchen, finden und gehen: Der Basarkreis wird mithilfe des neuen waldorf-mauer.network, der Schulpost, des Newsletters und auch unseres MoMents in den nächsten Wochen Möglichkeiten aufzeigen, wie wir alle den Basar auch dieses Jahr stattfinden lassen können Als Quelle der kleinen schönen Dinge, die man erwerben und der großen wichtigen Dinge, die man damit erreichen kann
Lasst uns alle mitmachen!
Und rührt die Werbetrommel im Freundeskreis!
14 _ Jahresheft 2019/2020
das geht nicht! das ist undenkbar!
vorweihnachtszeit ohne AdvEnTBASAR?
https://waldorf-mauer network/category/adventbasar/
Knusperhaus Mauer online
Lebkuchen, Lebkuchenhäuser, Torten und Häkelwaren von Ursula David
Der beliebte Basar-Lebkuchenstand ist heuer online
Das Angebot ist wie gewohnt reichhaltig: Es können Lebkuchenhäuser in verschiedenen Größen, auf Wunsch auch individuell beschriftet, bestellt werden
Dazu:
Lebkuchen aller Art, Linzer- und Engadiner Nusstorten sowie Thermophore in gehäkelten Hüllen
Kontakt, Preisliste und Bestellungen über die Homepage www.knusperhausmauer.net/
oder direkt per E-Mail an: ursula.david@gmx.net
Bestellungen sind ab sofort und bis spätestens 15. d ezember möglich
https://www knusperhausmauer net
_ 15
Jahresheft 2019/2020
SoFA, nETFLIx Und PoPCoRn
Warum Netflix? Warum Sofa? Warum jeden Tag? Nach der Schule? Auch vor der Schule? Warum Entspannung nur so? Wieso Computerspiele? So viele Spiele? Warum so lange spielen? 10 Stunden am Tag? Die ganzen Ferien? Das ganze Wochenende? Die halbe Nacht? Allein? Mit Fremden? Was geht in der Schule, wenn im Kopf die Spiele weiterlaufen?
Wozu Schule? Wozu Waldorfpädagogik? Wer möchte was? Was erwarten wir voneinander? Wie einigen wir uns auf einen gemeinsamen Weg? Können wir noch etwas verabreden? Wer macht dabei mit? Wer hält Wort? Eltern und Kollegium? Eltern und Kinder? Alle drei? Erziehungspartnerschaft? Gewollt? Wie stark ist dieser Wille? Wie weit können wir einander vertrauen?
Eine Gemeinschaft, die kein gemeinsames Anliegen verfolgt, bleibt ein zusammengewürfelter Haufen.
Welche Bedürfnisse stecken hinter den Wünschen der Kinder? Lassen sich echte Bedürfnisse auch anders stillen als durch Handy etc.? Wie kreativ sind wir mit Vorschlägen? Wie groß ist unsere Bereitschaft, selbst etwas anderes zu versuchen? Vorbild zu sein? Gemeinsam mit den Kindern aktiv zu werden? Draußen in der Natur? Drinnen beim Spielen, Basteln, Handarbeiten? Musizieren? Malen? Kochen? Wer macht mit? Wer hat Lust? Wer will es versuchen? Wie kommen wir alle von der Couch?
Das zutiefst Menschliche in uns zu entdecken, ist unsere wichtigste Aufgabe im 21. Jahrhundert.
Wagen wir zu träumen? Trauen wir uns das zu: ein Kindergarten ohne elektronische Medien? Eine Unterstufe? Gar eine Mittelstufe? Wie weit reichen unsere Hoffnungen? Wie viel Kindheit schenken wir unseren Kindern? Halten wir eine handyfreie Kindheit überhaupt noch für möglich? Nur eine Generation nach Einführung der Handys?
Was könnte ein Medienkonzept umfassen? Wie weit könnte es reichen? Wie weit wollen wir gehen? Könnte es ein Anlass sein, Waldorfpädagogik neu zu verankern, neu zu durchdringen, für die Kinder von heute und morgen?
Was brauchen denn die Kinder, die erst in drei Jahren geboren werden? Wie soll ihre Schule in 9 Jahren aussehen? Wie
soll die Welt in 20 Jahren aussehen? Was wollen wir diesen Kindern mitgeben? Welche Fähigkeiten werden sie brauchen, um in einer digitalisierten Welt gesund zu bleiben? Wie soll ihr Alltag aussehen? Wie Gemeinschaften?
Ein guter Schulabschluss ist kein Indikator für Intelligenz, sondern für gute Anpassungsfähigkeit.
Was tut uns gut? Was stärkt uns? Was bedeutet Lebendigkeit? Was bedeutet Echtheit? Was bedeutet Begegnung? Sehnen wir uns danach? Möchten wir mehr davon oder akzeptieren wir dafür auch Ersatz? Zoom-Meeting statt Treffen mit Freunden? Woodle statt Lehrerin und Klasse? Alles zu Hause oder alle in der Schule? Theater? Ausflug? Schikurs? Reisen? Alles egal? Ein Film tut es auch? Virtuelle Welten zum Schwimmen, Bergsteigen, Museumsbesuch? Statt am Nationalfeiertag durch die Hofburg geführt zu werden: ein virtueller Drohnenflug, so wie am 26. Oktober 2020?
Wie soll das Leben auf der Erde aussehen? Wollen wir noch daran teilnehmen? Ganz echt oder nur via Bildschirm?
Was macht uns Sorgen? Was würden wir gerne ändern und schaffen es nicht? Wo hätten wir gerne die Unterstützung anderer? Was würden wir gerne erforschen, genauer wissen? Sind wir bereit, Experimente zu machen? Forschergeist zu entwickeln? Neues zu versuchen und vielleicht auch wieder sein zu lassen? Dann wieder Neues zu versuchen?
Wie können wir die Vorwürfe hinter uns lassen und echte Gespräche beginnen? Gibt es Vertrauen dafür? Woher könnte dieses Vertrauen kommen?
Wie können wir die Vorwürfe hinter uns lassen und echte Gespräche beginnen? Gibt es Vertrauen dafür? Woher könnte dieses Vertrauen kommen?
Wie sehen wir den Menschen? Was macht den Menschen aus? Der Körper? Die Seele? Der Geist? Woher nehmen wir unsere Kraft? Woran richten wir uns auf?
Wer sich seiner Würde bewusst geworden ist, ist nicht mehr verführbar.
Was ist unser Ideal? Ist das klar? Sind wir uns einig? Und: Was ist uns dieses Ideal wert?
16 _ Jahresheft 2019/2020
–
Fragen über Fragen, Fragen ohne Antworten, Fragen, die zum Gespräch einladen
jeden nachmittag? Jedes Wochenende? Alternativlos?
von Alexander Stadelmann, mit Zitaten von Gerald Hüther
Wie kommen wir vom Reagieren zum selbstbestimmten Agieren? Möchten wir selbst etwas in die Welt stellen? Und wie geht das? Was hilft uns dabei? Dürfen wir dabei auch scheitern? Trauen wir uns Großes zu?
Wer sich entwickeln will, braucht Gelegenheiten, an sich selbst zu zweifeln.
Was können wir aus der Corona-Krise mitnehmen? Lässt sich der Druck von außen verringern? Wie können wir dem Eigenen treu bleiben? Gibt es Schule, gibt es Gemeinschaft jenseits der engen Grenzen, die uns nun mehr und mehr vorgegeben werden? Kann es noch Vielfalt geben? Und wenn alle behaupten, nur so kann es gehen: Machen wir mit? Die Erde eine Scheibe? Hat die Mehrheit immer recht? Heißt Demokratie: Volksabstimmung über Pädagogik? Meinung statt Sachorientierung?
Können wir Schule so bauen, dass Ideale darin Bedeutung haben? Als leuchtende Leitsterne? Wie machen wir uns auf den Weg zu ihnen? Ganz praktisch, nicht abstrakt und theoretisch? Wollen wir einander dabei unterstützen? Liebevoll und konsequent? Mit Humor? Mit Wohlwollen?
Könnte das Medienkonzept ein Katalysator für eine neue Kultur des Lernens und Forschens sein? Können wir damit auch unser Miteinander beleben? Wege zur Qualität praktisch werden lassen? Ganz direkt erfahren, worum es dabei geht?
Wo fangen wir jetzt an? Wie kommen wir von Impulsreferaten zu eigenen Impulsen? Wie können wir Impulse als Samen in uns aufgehen lassen? Sie hegen und pflegen, auf dass Neues erblüht?
Wie können wir echte Fragen stellen? Lebendige Fragen?
Und zu guter Letzt: WER MACHT MIT? Wer meldet sich? Heute?
alexander.stadelmann@waldorf-mauer.at
Worauf kommt es im Leben an? Glücklich zu sein, Erfolg zu haben? Lässt sich beides dauerhaft überhaupt vereinbaren?
Geht es nicht auch noch heute und in Zukunft genau um diese Art von Bildung, die Menschen immer und überall brauchen? Wer gelernt hat, mit sich selbst klarzukommen, sich im Leben zurechtzufinden und es gemeinsam mit anderen zu gestalten, wird sich mit Freude und Leichtigkeit auch all das spezifische Wissen und Können, auch die dazugehörigen Kompetenzen aneignen, um die in seiner Lebenswelt und zu seiner Lebenszeit anfallenden spezifischen Aufgaben zu meistern oder auch einfach nur mühelos zu erledigen.
Möglicherweise kommt es gar nicht darauf an, erfolgreich zu sein. Möglicherweise ist es, um wirklich glücklich zu sein, viel wichtiger, dass einem möglichst vieles im Leben gelingt. Möglicherweise geht es gar nicht um den Erfolg, sondern um das Gelingen. Wie schön, dass wir in unserer Sprache diesen kleinen, aber entscheidenden Unterschied zum Ausdruck bringen und uns deshalb auch bewusst machen können. Wenn wir sagen, etwas sei gelungen, dann meinen wir damit, dass nicht wir es so gemacht haben, wie es geworden ist, sondern dass wir es nur ermöglicht haben, dass es so werden konnte. Einfache Aufgaben wie ein Forschungsprojekt oder ein Fahrradrennen kann man erfolgreich abschließen. Aber alles, was im tagtäglichen Zusammenleben stattfindet und deshalb sehr komplex ist und sich in vielfältigen Wechselwirkungen entfaltet, kann nur gelingen. Eine Partnerschaft beispielsweise oder eine Hochzeitsfeier oder das Zusammenleben in einer Wohngemeinschaft. All das, ja alles, was das Leben an schwierigen Herausforderungen für uns bereithält und was wir irgendwie meistern müssen, kann nur gelingen, aber nicht erfolgreich zu Ende geführt werden.
Gerald Hüther, aus der Einleitung von „Education for Future. Bildung für ein gelingendes Leben“, Goldmann, 2020
_ 17 Jahresheft 2019/2020
Ich glaube, ich habe Glück...
... mit meinen lieben Schulkindern und ihren unkomplizierten und netten Eltern!
Bereits der erste Schultag zeigte, dass uns allen das Glück hold ist, denn trotz der schlechten Wettervorhersage kam um Punkt 10.30 Uhr die Sonne hervor und begleitete die Kinder durch das wunderschöne Blumentor. Zum ersten Mal in unserer Schulgeschichte fand diese Begrüßung im Freien statt, und alle waren positiv überrascht und zufrieden. Selten, aber doch findet man auch schöne Nebenwirkungen der Corona-Zeit.
Die ersten Wochen sind nun verflogen – es war ein Höhenflug für uns alle.
Welch großes Geschenk, 29 neugierige Augenpaare am Morgen begrüßen zu dürfen! Ihre Hinwendung an uns Erwachsene ist groß und großartig: Das Kind möchte gesehen werden; es fragt jeden Morgen: „Siehst Du mich wirklich?“
Wenn man sich als Pädagogin dieser Herausforderung tatsächlich bewusst ist, kann man auch schon mal kalte Füße bekommen: Wie gelingt mir dieser offene und freie Blick tagtäglich und immer wieder aufs Neue? Der großen Lernbereitschaft der Kinder gilt es mit „vollen Körben“ entgegenzutreten – diese Neugierde ist ein Geschenk für jede Lehrerin, jeden Lehrer. Gleichzeitig wird einem auch die Verantwortung bewusst, die man zu tragen hat: Wie mache ich diese Kinder satt und zufrieden? Auf ihre Fragen „Wozu? Woher? Warum?...“ braucht es sinnvolle Antworten.
In diesem Begriff „sinnvoll“ steckt für mich bereits eine wichtige Antwort: Mit allen Sinnen wollen wir lernen und die Welt entdecken. Mit allen Sinnen wollen wir unseren Willen schulen, mit allen Sinnen einander begegnen, emotional reifen und wachsen.
18 _ die 1.
Klasse
von Sabine Trierenberg
Wir haben Glück, denn wir dürfen uns jeden Morgen in Bewegung begeben, Beziehungen aufbauen, erproben, uns gegenseitig helfen, stützen und tragen. Wir arbeiten nach dem Modell des Bewegten Klassenzimmers und dürfen das tolle Mobiliar einer Vorgängerklasse benützen, gebaut von fleißigen Eltern (Uschi Iragorri und Familie Berke) für die damalige Klassenlehrerin Barbara Pazmandy. Karl Hruza, die ewig gute Seele unseres Hauses, hat im Sommer alle Bänke überarbeitet, zum Teil neu gebaut und gestrichen.
Meine Entscheidung, den Unterricht auf diese Art und Weise zu gestalten, wurde mir während meines Waldorfpädagogik-Studiums am Zentrum für Kultur und Pädagogik klar. Ich durfte Wolfgang Auer, den Mitbegründer des „Bochumer Modells des Bewegten Klassenzimmers“ als Dozenten kennenlernen. Bereits nach der ersten Fortbildungseinheit zu diesem Unterrichtskonzept war mir klar, dass ich als Sonder- und Heilpädagogin mit einer Ausbildung als Tanzpädagogin von Herzen gerne mit viel Bewegung und dem nötigen Raum dazu unterrichten möchte. Aus der Entwicklungspsychologie, aus der Hirn- und Lernforschung wissen wir schon lange, dass eine gute Bewegungsentwicklung ein wesentliches Fundament für alle seelischen und geistigen Fähigkeiten ist. Was gibt es Schöneres, als den Tag mit Bewegung zu beginnen?
Ein Bewegungsparcours mit verschieden Formen (meist die, die wir am Vortag schon auf andere Art und Weise kennengelernt haben) begrüßt die Kinder jeden Morgen: die Krumme und die Gerade, der Kreis, das Dreieck und viele mehr. „Er hört nie auf, er hört nie auf“, ruft ein Kind laut, währen es im Kreis läuft und hüpft. Später stehe ich an der Tafel und nehme das Geschenk dieses Kindes auf und singe: „Er hört nie auf, er hört nie auf…“, während ich den Kreis male. An einem
_ 19 Jahresheft 2019/2020
anderen Tag dürfen die Kinder selbst eine Form bauen und sich dann darauf bewegen – „die Gerade, die in den Himmel wächst“, schmückt unser Klassenzimmer.
Rudolf Steiner regt uns Pädagoginnen und Pädagogen an, alles, was wir im Denken bearbeiten wollen, erst im Gefühlsleben der Kinder zu verankern, um dann diese Inhalte mit unserem Handeln umsetzen zu können. So eine selbst gebaute Gerade ist einfach schön, noch schöner, wenn diese großartige Idee von den Kindern selbst kommt und stolz gebaut wird. Wir können uns an ihr erfreuen, wir können sie selber bauen, und schlussendlich verstehen wir, wie so eine Gerade nicht nur auf dem Boden, nicht nur auf dem Blatt liegen, sondern eben auch im Raum stehen kann.
Meinen kleinen Einblick in das Klassenzimmer meiner 1. Klasse möchte ich mit einer Anekdote beenden: Kürzlich öffne ich eine Tafelseite, die Kinder entdecken das neue Engelsbild eines Vokals, ein Kind atmet aus und meint: „Ich hät-
20 _ die
1. Klasse
te nicht gedacht, dass die Frau Trierenberg so viel Arbeit mit uns hat“.
Ja es ist viel, ja es ist viel Schönes, das gelingen kann, wenn man so wie ich Klasseneltern hat, die eine unterstützen, die zum Glück auch in diesen Zeiten ihre Kinder mit Schnupfen in die Schule lassen, weil sie wissen, wie viele Geschichten, Lieder und Momente der Begegnung ihre Kinder versäumen würden.
Da ich weiß, dass dieser Klassenzug mein einziger sein wird, genieße auch ich jeden Augenblick in vollen Zügen.
Den Drachen haben wir bereits besiegt – die mutigen Rittersfrauen und Rittersmänner mit ihren selbstgeschnitzten Schwertern, mit Liedern und Sprüchen. Gemeinsam werden wir hoffentlich auch in Zukunft noch viele Abenteuer meistern.
_ 21 Jahresheft 2019/2020
Sabine Trierenberg ist Klassenlehrerin der 1. Klasse im Schuljahr 2020/2021.
die 1. Klasse SJ 2020/2021 der 58. Jahrgang seit Gründung der Schule
Steckbrief
SABINE TRIERENBERG
geboren am 10.12.1968 in Graz
. . . . .
1973 - 1975 Waldorfkindergarten Wien-Mauer
1975 - 1987 Besuch der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer, im Anschluss daran Externistenmatura
Studium der Pädagogik/Sondern- und Heilpädagogik (Diplomabschluss) an der Universität Wien; parallel dazu Studium „Tanz- und Bewegungserziehung“ am Konservatorium der Stadt Wien ab 1992 diverse Unterrichtstätigkeiten:
Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im „Das Studio - Zentrum für modernen Ausdruckstanz“, Dozentin am deutschen und österreichischen Carl Orff-Institut, Dozentin bei den internationalen Sommertanzwochen Wien, Lehrerfortbildungen am pädagogischen Institut Wien, Fortbildungsprogramme für MusiklehrerInnen in Südtirol
.und die Kinder der 1 . Klasse am 1 . Schultag
Alva Boustani
Annelie Eichberger
Aeneas Fellmer
Maja Giannelos
Johanna Gruber
Katharina-Rose Gruder
Constantin Holzgethan
Nareg Ipekdjian
Konstantin Kdolsky
Lua Kleinlercher
Laurenz Kneussl-Gärtner
Moritz Kneussl-Gärtner
2001 Gründung der „Tanzwerkstatt Wien – Tanzzentrum für Kinder und Jugendliche“ gemeinsam mit Barbara Kirnbauer, bis 2013 gemeinsame Leitung der Tanzwerkstatt mit Organisation und Begleitung von jährlich >400 SchülerInnen und ihren Familien sowie intensiver Unterrichtstätigkeit ebendort mit alljährlichen Aufführungen aller SchülerInnen seit 2012 Unterrichtstätigkeit in der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer seit 2018 Masterstudium der Waldorfpädagogik am Zentrum für Kultur und Pädagogik glücklich verheiratet mit Lothar Trierenberg, von Herzen gerne Mutter von Melina und Julius
Konrad Kometer
Natalie Krajco-Riemer
Susannah Kurz-Wagner
Zoe Lahtinen
Stanislaus Lernpeiss
Raphael Mahrer
Mona Pfann
Letizia Poiger
Eleonore Reschreiter
Shukriya Roik
Anja Schär
Juno Schibranji
Henriette Schmid-Schmidsfelden
Maximilian Schurr
Mila Schwartz
Clemens Steinbach
Fynn Weyerer
22 _ die 1. Klasse
die THEMEn der ABSCHLUSSARBEITEn der 8. Klasse SJ 2019/2020
Aaron Eberharter Fitness und Ernährung
Anouk Hailwax Fotografie
Clemens David Bergsteigen
David Edelmüller Die Sozialität der Tiere
Elisa Svoboda Upcycling
Emma Bohun Der nachhaltige Weg, die Weltbevölkerung zu ernähren
Esme Artaker Die Sprache der Pferde
Fridolin Schadauer &
Jonathan von Ahsen Rollenspiele
Haddy Mbye Phantasie des Kindes
Jasmin Franz Alternativen für einen plastikfreien Alltag
Jolanda Amann Ärzte ohne Grenzen
Jonathan Sautner Snowboarden
Larissa Giannelos Frauenrechte
Leonie Giannelos Schlaf und Träume
Lia Ludescher Die Verschmutzung der Meere
Lilli Träxler Die fühlende Prothese
Maximilian Söllner Schifahren
Mia Langthaler Mut
Nicolas Kautzky Apnoe-Tauchen
Rabie Mohammad-Omar
Der menschliche Körper
Sarah Lehner Der Amazonas –die grüne Lunge der Erde
Sophia Hill Naturkosmetik
Tobias Haimel Die Wiener Staatsoper
Valerie Hammer Palmöl
Viviana Hartmann Manga
Zente Szalay Film
damals 1. Klasse (SJ 2012/2013)
jetzt 8. Klasse (SJ 2019/2020)
_ 23 Abschlussarbeiten
der 8. Klasse
der 46. Jahrgang seit Gründung der Schule die 12. Klasse 2019/2020
Beginn September 2008 mit Antje Baier, ab SJ 2010/11 mit Claudia Dragschitz, ab SJ 2016/17 Ursula Kaufmann
In der 12 . Klasse waren . . .
Emelie Marie Amann
Victoria Binder
Angelina Brandstetter
Giulia Castrianni
Simuna Dibl
Gabriel Eberharter
Fem-Naz Erbas
Frida Fanninger
Paula Fleischmann
Wendelin Grasböck
Jasmin Hye
Leon Illichmann
Enid Kalauszek
Felix Künzli
Amelie Lehotzky
Enna Licht
Laurenz
Macchiavello-Staller
David Pfeiffer
Marie Rauch
Kyra Soukup
Die Klasse haben zu einem früheren Zeitpunkt verlassen:
Aria Abdavi
Kay Badde
Selma Birkedal
Maria Boesch
Anja Chaloupek
Lea Fleischhacker-Summer
Leon Gattringer
Alexander Genswein
Leon Guelfenburg
Matthäus Klein
Lars Kratzer
Lina Sophie Küng
Julian Lengger
Leander Liedermann
Luca Mayr
Sophie Meixner
Elias Miesbauer
Johannes Nikbakht
Szonja Pettko-Szandtner
Linda Indira Pospichal
Cosimo Radler
Helena Schattovits
Miriam Seidelberger
Lara Stepka
Emil Staudach
Emil Stein
Andras Szalay
HongYu Wang
Emilia Wess
Jasmin Svoboda
Elena Wachsmann
Anna Weingartner
Ida Marie Wenger
Tyra Wetter
Christoph Zima
24 _ die 12.
Klasse
Themen der Abschlussarbeiten der 12. Klasse 2019/2020
Emelie Amann
Minimalismus - eine Antwort auf Risiken des frühadoleszenten Konsumverhaltens
Victoria Binder
Farbwirkung in Räumen
Angelina Brandstetter
Die Angst des Schiedsrichters vor dem Elfmeter
Frida Fanninger
DebattierenWege finden durch Pro & Contra
Paula Fleischmann
Interpretation von Erdbeben und die Folgen daraus im Wandel der Zeit
Wendelin Grasböck
Stressreaktionsmuster von sicher und unsicher gebundenen Jugendlichen
Jasmin Hye
BogensportEinfluss auf Körper, Geist und Seele
Leon Illichmann
Faszination E-Gitarre
Felix Künzli
FilmmusikGeschichte, Dramaturgie und Produktion
Amelie Lehotzky
Epilepsie
Enna Licht
Pervitin im Zweiten Weltkrieg
Laurenz Macchiavello-Staller
Mikroorganismen im Einsatz gegen die Klimakrise
David Pfeiffer
Hongkongs Juristen im Kampf für Rechtsstaatlichkeit
Kyra Soukup
Das perfekte Pferd in Bewegung
Emil Staudach
Farbenhören
Emil Stein
Entwicklung & Hintergründe von Street
Art anhand von Banksy, Shepard Fairey und EVOL
Andras Szalay
Economy for FutureEin Weg der Wirtschaft für die Zukunft
HongYu Wang
Ursprung und Hauptidee des Buddhismus
Emilia Wess
Die (Un-)Möglichkeit der literarischen Übersetzung
_ 25 ihre Abschlussarbeits-Themen
靜默遊行
der Weg der Wirtschaft in Zukunft
„Ich wollte schon immer der ‚Chef‘ sein. Als ich drei Jahre alt war, wollte ich König sein. Ich will nicht mehr König sein, sondern Unternehmer, wie die Könige heutzutage genannt werden.“
András Szalays Jahresarbeit der 12. Klasse zeigt von seinem Unternehmergeist, der ihm offensichtlich schon in die Wiege gelegt wurde, gepaart mit einem hohen Maß an Idealismus und dem unbeugsamen Willen, „neue Lösungswege zu finden, um die Welt zu verändern, um sie zu verbessern.“ Eindrucksvoll beschreibt er in seiner Jahresarbeit den großen Lernprozess, den er dabei gemacht hat: ein ewig Lernender, sich ständig Verbessernder.
Seine Kindheit hat András in Ungarn verbracht und schon hier mit kleinen Geschäftsideen versucht, sein Taschengeld aufzubessern. Als er 16 Jahre alt war, zog die Familie nach Wien, und András kam an die Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer. Begeistert von den Visionen und Ideen des amerikanischen Unternehmers Elon Musk, entwickelte András viele Geschäfts-, Produkt- und Gesellschaftssystem-Ideen. Gemeinsam mit einem Freund schrieb er seinen ersten Finanzplan und hörte nicht auf, von einer umsetzbaren Geschäftsmöglichkeit zu träumen. So kam es zur Idee der Marke Greenager. „Die Idee kam mir nicht wie sonst immer plötzlich im Hauptunterricht oder in der Straßenbahn in den Sinn, sondern nach längerer Zeit, als ich Antworten auf folgende Fragen gesucht hatte: Welche Tätigkeiten machen mir Spaß? Welches Produkt kann ich jetzt neben der Schule aus mir zur Verfügung stehenden Materialen herstellen?“ András wollte eine Marke schaffen, „bei der sich Coolness und Gutes verbinden.“ Diese ist mit der Klimabewegung eng verbunden. Der Name Greenager beschreibt die Zielgruppe: Teenager, die sich für grüne Ziele wie Klimaschutz einsetzen. Produziert wird nachhaltige Kleidung, Second-Hand-Shirts mit Zukunftszielen.
In den Anfängen von Greenager im Jahr 2019 begann András mit seinem Bruder, auf gebrauchte T-Shirts kritische bzw. motivierende Sprüche zu schreiben: zumeist selbst erfunden, zu Themen, die Jugendliche sehr beschäftigen, wie beispielsweise dem Klimaschutz. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass sein erster Marktplatz die Fridays For Future-Demonstrationen
waren. Doch schon bald war klar, dass die Herstellung der Greenager-Shirts mit Druckschablonen und Graffiti zu aufwendig war, und er suchte nach einfacheren Herstellungsmethoden, mit denen er gleichzeitig eine größere Anzahl an T-Shirts produzieren konnte. Diese Möglichkeit fand er im Siebdruck. Den Gewinn wollte er in den Klimaschutz bzw. die Umwelt investieren.
Bei seinen Recherchen beschäftigte sich der Autor auch mit der Textilindustrie und den negativen Begleiterscheinungen, die diese mit sich bringt – Stichwort Kinderarbeit, niedrige Löhne oder Umweltverschmutzung: „2,1 kg CO2 verbraucht die Produktion eines Baumwoll-T-Shirts und 5 kg die eines Polyester-T-Shirts. (…) Wenn man ein Greenager-Shirt kauft, erwirbt man nicht nur ein Kleidungsstück, sondern man spart Ressourcen, fördert Klimagerechtigkeit und investiert in erneuerbare Energie.“
Als Jane Goodall in Wien im September 2019 einen Vortrag hielt, war auch András dabei und änderte von nun an seine Motivation: weg von der Geschäftsidee – also der Idee, Profit zu machen– hin zur Projektidee, die Gutes tun will. So führte ihn sein nächster Weg zu HUMANA und der Bitte, mit ihnen kooperieren zu dürfen. Kurz darauf verkaufte er seine Shirts gegen freie Spende im Rahmen des weltweiten Klimastreiks und spendete einen Teil der Einnahmen an Fridays For Future. So wurde aus dem Geschäftsmodell ein umweltsoziales Projekt.
András beschreibt in seiner Arbeit nicht nur den stressvollen Anfang und wie viel persönlichen Einsatz es gebraucht hätte. Auch wäre es ihm nicht immer leicht gefallen, um Hilfe zu bitten und seinen HelferInnen – Bruder und MitschülerInnen – dann auch ausreichend Vertrauenvorschuss zu gewähren, Missverständnisse zu beseitigen, Gespräche zu führen… alles, was eben zu so einem Unternehmertum dazugehört. Nur der Spaß sei nie zu kurz gekommen.
Das Wirtschaftspraktikum absolvierte András in Budapest und nützte diese Zeit für Markt-Forschung und Produkt-Entwicklung. Wieder zurück in Österreich, gründete er nach entsprechender Vorbereitung schließlich Greenager als Einzelunternehmen.
Als zum ersten Mal ein großer Gewinn durch viele Verkäufe ins Haus stand, war der frischgebackene Jungunternehmer sehr glücklich. Nun zeigten sich auch die Medien interessiert an der Idee, und es folgte ein Interview auf Ö24 und mit der Stadtzeitung
26 _ Jahresheft 2019/2020
anhand meiner Firma Greenager
Jahresarbeit von András Szalay im Schuljahr 2019/20
Zusammengefasst von Brigitte Födinger
„Falter“. Ein weiterer Höhepunkt war die Förderzusage von Roots and Shoots, einem Kinder- und Jugendnetzwerk des „Jane Goodall Institut – Austria“, das junge Menschen unterstützt, die etwas bewegen wollen und eigene Ideen für eine lebenswertere Umwelt einsetzen. Auch am Adventbasar der Steiner-Schule zeigte man sich interessiert – viele Greenager-Shirts wurden als Weihnachtsgeschenke bestellt. Und so ging es weiter…
Große Freude bereitete es András, den Schulball mitzusponsern: „Das war eine gute Marketing-Möglichkeit, und Sponsor zu sein hat sich richtig gut angefühlt“, schreibt er freimütig in seiner Jahresarbeit. Stolz erzählt er auch von seinem ersten Vortrag über Greenager im Rahmen einer Schulfeier und wie sehr ihn die MitschülerInnen seiner Klasse, alle natürlich in Greenager-Shirts, unterstützt hätten. Der Beifall sowie der anschließende Verkauf weiterer Shirts bestätigten András umso mehr, dass seine Idee gut ankam. Noch am gleichen Abend begann er, sich mit den Ideen eines Webshops zu beschäftigen, und es entstand Greenager International – doch mit der COVID-19 Pandemie fand sein unternehmerischer Höhenflug ein vorübergehendes Ende. Derzeit befindet sich András Szalay im Maturajahr und hat die Geschäftsführung bis Juli 2021 an einen Vertrauten abgegeben. Das verschafft ihm genug Zeit für Schulisches, gleichzeitig lässt es ihm aber auch Raum, seine Pläne aus dem Hintergrund voranzutreiben. Mit Hilfe einer Förderung der Wirtschaftsagentur Wien für den Auf- und Ausbau von Onlineshopsystemen stellte András mittlerweile einen professionellen Webshop auf die Beine. Auch ein Popup-Store wurde in Wien eröffnet. Eine Kooperation mit anderen Secondhand-HändlerInnen und nachhaltigen Modegeschäften wie Humana ist in Planung. Dafür will András sogar einen Sammelcontainer in Wien und drei Container in Budapest aufstellen. An Ideen mangelt es ihm nicht, und das Beste daran: Der Gewinn wird in erneuerbare Energie-Projekte investiert.
„Die Designs adressieren die Klimakrise, die T-Shirts sind second hand und mit dem Kauf eines Greenager Shirts unterstützt du auch noch den Ausbau von Erneuerbaren Energien. So muss sozial-ökologisches Unternehmertum von Morgen aussehen!“ (Johannes Stangl, Fridays For Future)
Mittlerweile teilt András sein Wissen über Textilgestaltung im Rahmen von Workshops mit anderen jungen Menschen zwischen 14 und 20 Jahren. Hier lehrt er sie, wie sie selber T-Shirts bedrucken können, erzählt ihnen über Fridays For Future und möchte sie so motivieren, selbst zu Umwelt-AktivistInnen zu werden.
Abschließend soll András Szalay an dieser Stelle selbst zu Wort kommen:
„Es war mir schon immer klar, dass ich Unternehmer sein möchte. Ich dachte eigentlich, alle wollen das werden, aber die große Masse schafft das nicht. (Wie ich erfahren habe, ist es doch nicht so). Aber ich finde prinzipiell fast alles interessant, deshalb konnte ich nie sicher sein, was ich studieren will. Greenager hat mir gegeben, wofür ich es gemacht habe: Den Beweis, dass ich wirklich Unternehmer werden will; dass ich dafür tatsächlich arbeiten kann und vor allem, dass es mir Spaß macht. Ich habe schon erlebt, wie es sich anfühlt, auf der Welle des Erfolgs zu reiten, und wie viel man dafür durchziehen muss. Dieses Erlebnis gibt mir Sicherheit und Motivation. Die Jahresarbeit hat mir bestimmt viel gebracht, und das Wichtigste dabei ist vielleicht, dass ich mein Studium ohne Zweifel auswählen kann.“
„Die Menschen, die verrückt genug sind zu denken, sie würden die Welt verändern sind diejenigen, die es tun zu werden.“
- Steve Jobs -
Quellen: Sämtliche Zitate sind der Jahresarbeit von András Szalay aus dem Schuljahr 2019/2020 entnommen. Ausnahme: Das Zitat von Johannes Stangl stammt von https://greenager org/ (Stand: 09.10.2020)
_ 27 Jahresheft 2019/2020
° im Kindergarten
Frau Elisabeth Bonsels
Frau Nina Chab
Frau Ursula Dotzler
Frau Annika Gläser
Frau Anja Herkommer
Frau Ursula Hielscher
Frau Sylvie Hochwarter
Frau Christina Huber
Herr Michael Knopp
Frau Welmoed Kollewijn
Frau Gerda Lukaschek
Frau Jessica Melchinger
Frau Ute Reumann
Frau Esther Schmidt
Frau Martina Schmidt
Frau Milica Simovic
Frau Eva Sindelek
Frau Isabella Skarek
Frau Magdalena Sperl
Herr Michael Svoboda
Frau Claudia Tiedge
Frau Michaela Tobler
° im Hort
Frau Elisabeth Dragschitz
Herr Jonas Finkenstädt
Herr Gerald Grestenberger
Frau Lena Kames
Frau Michelle Machek
Frau Laura Pessoa-De Campos
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
° in der Verwaltung
Herr Ewald Braunstein (Küche)
Frau Sandra Fessl (Küche)
Frau Susanne Genswein (Schulsekretariat)
Herr Gias Kazi (Küche)
Frau Jelena Milosevic (Reinigung)
Frau Ulrike Nedved (Buchhaltung und Lohnverrechnung)
Herr Philipp Riccabona (Küche)
Herr Wolfgang Seyringer (Schulwart, Haustechnik)
Frau Nermina Sisic (Reinigung)
Herr Engelbert Sperl (Verwaltung)
° im Vorstand
Herr Heinz Genswein (Kollegium)
Herr Martin Kaufmann (Eltern, Kassier)
Frau Angelika Kellner (Kollegium)
Frau Jessica Melchinger (Kindergarten)
Herr Gerhard Rumetshofer (Eltern, Schriftführer)
Frau Karin Schadl (Eltern)
Frau Eva Sindelek (Kindergarten)
Herr Engelbert Sperl (Eltern, geschäftsführender Obmann)
Herr Lothar Trierenberg (Eltern)
Frau Rita Welte (Kollegium, Direktorin)
28 _
Jahresheft 2019/2020
Schuljahr 2019/2020
° in der Pädagogik
Herr Stefan Albrecht (Musik, Chor, Orchester)
Frau Carina Allerberger (Mathematik, Vermessungspr.)
Frau Elisabeth Alscher-Bassenheim (Buchbinden, Kartonagen, Spinnen/Weben, Landwirtschaftspr.)
Frau Christina Bauer (Klassenlehrerin 2. Klasse)
Frau Christine Bolleter (Klassenlehrerin 6. Klasse)
Frau Ulrike Borovnyak (Englisch, Spanisch)
Herr Jakob Butschle (Religion - Christengemeinschaft)
Frau Ekaterina Chebova (Russisch)
Frau Stefanie Czellary (Handarbeiten, Religion - freichristl. Unterr.)
Frau Christiane Dostal (Klassenlehrerin 8. Klasse, Religion - freichristl. Unterr.)
Herr Holger Finke (Kunstgeschichte, Mathematik, Physik, Tutor 10. Klasse)
Herr Matthias Freiberger-Geistberger (Mathematik)
Herr Heinz Genswein (Werken, Physik)
Frau Marion Giannelos (Klassenlehrerin 7. Klasse, Englisch)
Frau Olga Glazkova (Russisch)
Frau Gabriele Gössl-Hiesböck (Werken, Tischlern)
Frau Krishna Hader (Handarbeiten)
Frau Tanya Hanna (Eurythmie, Religion - freichristl. Unterr.)
Frau Franziska Heller-Meixner (Biologie, Forstpr., Chemie, Geographie, Tutorin 9. Klasse)
Frau Natascha Hermann (Klassenlehrerin 1. Klasse, Spielturnen)
Herr Manfred Hofer (Klassenlehrer 5. Klasse)
Herr Johannes Ickelsheimer (Chemie)
Frau Ursula Kaufmann (Deutsch, Religion - Ethik, freichristl. Unterr., Tutorin 12. Klasse)
Frau Angelika Kellner (Biologie, Englisch, Französisch, Tutorin 11. Klasse)
Herr Alfred Kohlhofer (Plastizieren, Darst. Geometrie)
Frau Welmoed Kollewijn (Eurythmie)
Frau Monika Kossdorff (Heileurythmie)
Herr Wilhelm Kvasnicka (Sport)
Frau Rebecca Langfelder (Mathematik)
Frau Laetitia Lernpeiss (Schulärztin)
Frau Margret Loy (Kunstgeschichte, Malen, Zeichnen, Geographie - Wirtschaftskunde)
Herr Wolfgang Ludwig (Physik)
Frau Adinda Meijts (Schneidern)
Frau Lena Michailova (Schneidern)
Frau Ingeborg Mühlegger (Schul-Psychologin)
Herr Jakob Pejcic (Musik)
Frau Konstanze Reiner-Friedl (Förderunterricht)
Frau Claudia Repototschnig (Klassenlehrerin 2. Klasse)
Frau Monika Rochla (röm.-kath. Unterr.)
Frau Christine Rumetshofer (Klassenlehrerin 4. Klasse)
Herr Manuel Saurer (Sport)
Frau Micha Schuster-Szabo (Deutsch)
Frau Maria Simeonova (Klavierbegleitung)
Frau Valentina Sobol (Russisch)
Herr Alexander Stadelmann (Informatik)
Frau Vivian Stürzenhofecker (Musik)
Frau Brigitta Svoboda (Klassenlehrerin 3. Klasse, Religion - freichristl. Unterr.)
Frau Sabine Trierenberg (Sport, Spielturnen, Tanzen/Volkstanz)
Herr Paul Vallen (Russisch)
Frau Saskia Van Gijzen (Englisch)
Herr Leonhard Weiss (Philosophie – Psychologie)
Frau Rita Welte (Englisch)
Frau Margarete Wolleitner (Religion - evang. Unterr.)
Herr Kuros Zahedi (Gartenbau, Englisch)
_ 29 im
Jahresheft 2019/2020
Rudolf Steiner-Schulverein Wien-Mauer GEWInn- Und vERLUSTRECHnUnG
für den Zeitraum von 1 .9 .2018 bis 31 .8 .2019
30 _ Gewinn / Verlust
Erträge € % Aufwände € % Elternbeiträge 1 342 936,57 46,2% Personal 2 438 649,91 84,0% Spenden 193 967,04 6,7% Subventionen Stadtschulrat 146 426,39 5,0% Sachaufwand 401 367,17 13,8% Förderung Unterrichtsmittel 9 992,14 0,3% Zuschüsse MA10 646 463,44 22,3% Mieten sonstige 16 099,90 0,6% Arbeitsmarktförderung 4 029,92 0,1% Mitgliedsbeiträge 5 128,96 0,2% Abschreibungen Div. Erlöse 47 455,06 1,6% -Sachanlagen, Gebäude 37.954,12 1,3% Zinserträge 375,13 0,0% -Betriebsausstattung 10 566,95 0,4% Erträge Vermietung 16 540,61 0,6% Summe Aufwände 2 904 638,05 100,0% Versicherungserlöse 420,00 0,0% Erlöse Küche 126 292,14 4,3% Auflösung RSt 53 012,80 1,8% Subvention AMA 651,45 0,0% geprüft und in Ordnung befunden am 15.1.2020 Subvention Forstprojekt 7 000,00 0,2% Rechnungsprüfer: Peter Dürhammer, Josef Prüller Subvention Bund 205 484,00 7,1% Subvention Nachmittage 26 000,00 0,9% Verlust 72 462,40 2,5% Summe Erträge 2 904 638,05 100,0%
im Schuljahr 2018/19
Transparente Finanzen
von Martin Kaufmann
Das Schuljahr 2018/19 brachte unseren Verein in eine angespannte finanzielle Situation. Steigenden Kosten, die uns vor allem im Personalbereich unerwartet trafen, standen geringeren Einnahmen vor allem im Bereich der öffentlichen Förderungen gegenüber. Die unerwarteten Personalkosten (hauptsächlich für eine Ersatz-Lehrkraft über einen langen Zeitraum) verhinderten, dass das Minimalziel erreicht werden konnte, das einen Verlust in Höhe von maximal den bilanziellen Abschreibungen vorgesehen hätte. Doch der tatsächliche erwirtschaftete Verlust in Höhe von € 72.462,40 liegt doch um etwa € 25.000,- über dieser Grenze und belastet daher auch massiv die Liquidität des Vereins. Für das Schuljahr 2019/20 wurden selbstverständlich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ein ähnlich negatives Ergebnis zu verhindern, was nach ersten Prognosen über zu erwartende Elternbeiträge und voraussichtliche Personalkosten auch erfolgreich zu werden schien.
Ein Thema, das mich in letzter Zeit bewegt hat, ist die Transparenz der Schulfinanzen. Immer wieder hört man vereinzelte Feedbacks aus Elterngesprächen oder manchmal auch aus dem Kollegium, dass die Schulfinanzen nicht transparent seien. Meistens stellt sich zwar heraus, dass diese Beschwerdeführer keine der angebotenen Möglichkeiten wahrgenommen haben, um sich entsprechend zu informieren – dennoch ist es ärgerlich, dass unsere Bemühungen, die Schulfinanzen so transparent wie nur irgend möglich zu gestalten, nicht nur nicht genutzt, sondern auch noch Vorwürfe erhoben werden. Dabei steht bei uns gerade die Transparenz unserer Tätigkeiten im Mittelpunkt. Wir erläutern die Finanzsituation ausführlich bei jeder Generalversammlung, legen dort die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung auch zur Mitnahme auf und stehen für jegliche Fragen zur Verfügung. Außerdem werden bei unseren Generalversammlungen nicht nur Vereinsmitglieder zugelassen, sodass jede/r Interessierte die Möglichkeit hätte, sich dort zu informieren. Und zusätzlich biete ich seit einigen Jahren anstelle eines Allgemeinen Elternabends Finanz-Informationen im kleinen Kreis an: In einer Runde von maximal fünf Personen stehe ich Rede und Antwort zu allen Fragen rund um unsere Einnahmen und Ausgaben, gehe in jedes Detail bis hin zu den einzelnen Buchhaltungskonten und diskutiere Strategien zu Einnnahmenssteigerungen und Ausgabensenkungen. Der Wechsel von Elternabenden zu diesem „intimen“ Format erfolgte aufgrund des geringen Interesses an den öffentlichen Veranstaltungen. Allerdings fanden auch die persönlichen Fragerunden der letzten Jahre noch nie mit mehr als drei interessierten TeilnehmerInnen statt … Im heurigen Frühjahr musste dieses Angebot leider corona-bedingt ausfallen; für das Frühjahr 2021 steht es jedoch jedenfalls wieder auf dem Plan... und ich ersuche all jene, die die Finanzen der Schule als intransparent kritisieren, bitte endlich die Angebote wahrzunehmen, die wir zur Verfügung stellen, um unsere Arbeit absolut transparent darzustellen!
_ 31
Gewinn / Verlust im Schuljahr 2018/19
Martin Kaufmann ist Kassier des Schulvereins der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer.
113 – eine unendliche Geschichte oder Gibt es was neues zum neubau?
Schon wieder bin ich in der schwierigen Lage, etwas zu unserem geplanten Schulneubau auf 113 berichten zu sollen –schwierig, weil ich leider seit vielen Jahren immer sehr Ähnliches zu berichten habe...
Viele haben sich vielleicht schon gefragt, warum das alte Gebäude denn im Sommer „renoviert“ wurde und was das zu bedeuten hat in Bezug auf den geplanten Neubau?
Durch dessen bisherige und bereits lange Verzögerung war es einfach notwendig, ein paar Dinge soweit zu sanieren, dass das alte Haus noch ein bisschen durchhält. So wurde die Fassade soweit in Stand gesetzt, dass sie nicht weiter bröckelt, die Toiletten wurden saniert und alle Waschräume mit Warmwasser versorgt, die Fenster wurden wieder in einen Zustand gebracht, der die Heizkosten minimiert und das Lüften leichter möglich macht. Das alles wurde natürlich mit möglichst geringen Kosten und nicht für die Ewigkeit umgesetzt; daher sieht man die Spuren auf der Fassade auch. Zum Glück kam dann die 12. Klasse und hat zumindest die Wand auf der Terrasse vor der 4. Klasse so schön bemalt – eine perfekte Zwischenlösung.
Jetzt aber zum Stand unserer Pläne zum Neubau: Nach der Aufhebung unseres Baubescheids durch die oberste Instanz (Bundesverwaltungsgericht) haben wir mit den zuständigen Behörden eine Änderung der Flächenwidmung besprochen und eingereicht. Es soll also unser Grundstück –gemeinsam mit der Umgebung – eine neue Flächenwidmung erhalten, die unser vorliegendes Bauprojekt ohne Ausnahmeregelung ermöglicht. Die Stadt Wien und der Bezirk Liesing
stehen diesem Vorhaben sehr positiv gegenüber, weil auch die alte Widmung (aus den 1970er Jahren) schon den Bau einer Turnhalle vorgesehen hatte, nur haben sich die Anforderungen und die Größe einer „Normturnhalle“ in den vergangenen dreißig Jahren geändert.
Die fertigen Unterlagen dazu, die von der MA 21 erstellt wurden, liegen nun zur Genehmigung beim Gemeinderat. Die Abstimmung darüber wird niemals vor einer Gemeinderatswahl vorgenommen; daher war schon im Frühling klar, dass wir bis nach der Wahl und der Konstituierung der neuen Stadtregierung warten müssen.
Die Wahl ist geschlagen, und wir hoffen nun auf eine rasche Regierungsbildung, damit dieser Beschluss möglichst zeitnah erfolgen kann – und dann noch positiv ausgeht...
Wie geht es dann weiter:
Sollte das alles gut gehen, können wir eine neue Einreichung vornehmen, und es startet ein ganz normales neues Bewilligungsverfahren auf Grundlage der neuen Bebauungsbestimmung (= Flächenwidmung). Wie lange dieses dann dauert, ist schwer zu sagen, aber es gibt zumindest eine realistische Chance, dass wir im Jahr 2021 eine gültige Baubewilligung bekommen.
Wir werden Sie weiter auf dem Laufenden halten und hoffentlich bald mit besseren Nachrichten aufwarten können.
Lothar Trierenberg – für den Vorstand
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