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SoFA, nETFLIx Und PoPCoRn
Warum Netflix? Warum Sofa? Warum jeden Tag? Nach der Schule? Auch vor der Schule? Warum Entspannung nur so? Wieso Computerspiele? So viele Spiele? Warum so lange spielen? 10 Stunden am Tag? Die ganzen Ferien? Das ganze Wochenende? Die halbe Nacht? Allein? Mit Fremden? Was geht in der Schule, wenn im Kopf die Spiele weiterlaufen?
Wozu Schule? Wozu Waldorfpädagogik? Wer möchte was? Was erwarten wir voneinander? Wie einigen wir uns auf einen gemeinsamen Weg? Können wir noch etwas verabreden? Wer macht dabei mit? Wer hält Wort? Eltern und Kollegium? Eltern und Kinder? Alle drei? Erziehungspartnerschaft? Gewollt? Wie stark ist dieser Wille? Wie weit können wir einander vertrauen?
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Eine Gemeinschaft, die kein gemeinsames Anliegen verfolgt, bleibt ein zusammengewürfelter Haufen.
Welche Bedürfnisse stecken hinter den Wünschen der Kinder? Lassen sich echte Bedürfnisse auch anders stillen als durch Handy etc.? Wie kreativ sind wir mit Vorschlägen? Wie groß ist unsere Bereitschaft, selbst etwas anderes zu versuchen? Vorbild zu sein? Gemeinsam mit den Kindern aktiv zu werden? Draußen in der Natur? Drinnen beim Spielen, Basteln, Handarbeiten? Musizieren? Malen? Kochen? Wer macht mit? Wer hat Lust? Wer will es versuchen? Wie kommen wir alle von der Couch?
Das zutiefst Menschliche in uns zu entdecken, ist unsere wichtigste Aufgabe im 21. Jahrhundert.
Wagen wir zu träumen? Trauen wir uns das zu: ein Kindergarten ohne elektronische Medien? Eine Unterstufe? Gar eine Mittelstufe? Wie weit reichen unsere Hoffnungen? Wie viel Kindheit schenken wir unseren Kindern? Halten wir eine handyfreie Kindheit überhaupt noch für möglich? Nur eine Generation nach Einführung der Handys?
Was könnte ein Medienkonzept umfassen? Wie weit könnte es reichen? Wie weit wollen wir gehen? Könnte es ein Anlass sein, Waldorfpädagogik neu zu verankern, neu zu durchdringen, für die Kinder von heute und morgen?
Was brauchen denn die Kinder, die erst in drei Jahren geboren werden? Wie soll ihre Schule in 9 Jahren aussehen? Wie soll die Welt in 20 Jahren aussehen? Was wollen wir diesen Kindern mitgeben? Welche Fähigkeiten werden sie brauchen, um in einer digitalisierten Welt gesund zu bleiben? Wie soll ihr Alltag aussehen? Wie Gemeinschaften?
Ein guter Schulabschluss ist kein Indikator für Intelligenz, sondern für gute Anpassungsfähigkeit.
Was tut uns gut? Was stärkt uns? Was bedeutet Lebendigkeit? Was bedeutet Echtheit? Was bedeutet Begegnung? Sehnen wir uns danach? Möchten wir mehr davon oder akzeptieren wir dafür auch Ersatz? Zoom-Meeting statt Treffen mit Freunden? Woodle statt Lehrerin und Klasse? Alles zu Hause oder alle in der Schule? Theater? Ausflug? Schikurs? Reisen? Alles egal? Ein Film tut es auch? Virtuelle Welten zum Schwimmen, Bergsteigen, Museumsbesuch? Statt am Nationalfeiertag durch die Hofburg geführt zu werden: ein virtueller Drohnenflug, so wie am 26. Oktober 2020?
Wie soll das Leben auf der Erde aussehen? Wollen wir noch daran teilnehmen? Ganz echt oder nur via Bildschirm?
Was macht uns Sorgen? Was würden wir gerne ändern und schaffen es nicht? Wo hätten wir gerne die Unterstützung anderer? Was würden wir gerne erforschen, genauer wissen? Sind wir bereit, Experimente zu machen? Forschergeist zu entwickeln? Neues zu versuchen und vielleicht auch wieder sein zu lassen? Dann wieder Neues zu versuchen?
Wie können wir die Vorwürfe hinter uns lassen und echte Gespräche beginnen? Gibt es Vertrauen dafür? Woher könnte dieses Vertrauen kommen?
Wie können wir die Vorwürfe hinter uns lassen und echte Gespräche beginnen? Gibt es Vertrauen dafür? Woher könnte dieses Vertrauen kommen?
Wie sehen wir den Menschen? Was macht den Menschen aus? Der Körper? Die Seele? Der Geist? Woher nehmen wir unsere Kraft? Woran richten wir uns auf?
Wer sich seiner Würde bewusst geworden ist, ist nicht mehr verführbar.
Was ist unser Ideal? Ist das klar? Sind wir uns einig? Und: Was ist uns dieses Ideal wert?
jeden nachmittag? Jedes Wochenende? Alternativlos?
von Alexander Stadelmann, mit Zitaten von Gerald Hüther alexander.stadelmann@waldorf-mauer.at
Wie kommen wir vom Reagieren zum selbstbestimmten Agieren? Möchten wir selbst etwas in die Welt stellen? Und wie geht das? Was hilft uns dabei? Dürfen wir dabei auch scheitern? Trauen wir uns Großes zu?
Wer sich entwickeln will, braucht Gelegenheiten, an sich selbst zu zweifeln.
Was können wir aus der Corona-Krise mitnehmen? Lässt sich der Druck von außen verringern? Wie können wir dem Eigenen treu bleiben? Gibt es Schule, gibt es Gemeinschaft jenseits der engen Grenzen, die uns nun mehr und mehr vorgegeben werden? Kann es noch Vielfalt geben? Und wenn alle behaupten, nur so kann es gehen: Machen wir mit? Die Erde eine Scheibe? Hat die Mehrheit immer recht? Heißt Demokratie: Volksabstimmung über Pädagogik? Meinung statt Sachorientierung?
Können wir Schule so bauen, dass Ideale darin Bedeutung haben? Als leuchtende Leitsterne? Wie machen wir uns auf den Weg zu ihnen? Ganz praktisch, nicht abstrakt und theoretisch? Wollen wir einander dabei unterstützen? Liebevoll und konsequent? Mit Humor? Mit Wohlwollen?
Könnte das Medienkonzept ein Katalysator für eine neue Kultur des Lernens und Forschens sein? Können wir damit auch unser Miteinander beleben? Wege zur Qualität praktisch werden lassen? Ganz direkt erfahren, worum es dabei geht?
Wo fangen wir jetzt an? Wie kommen wir von Impulsreferaten zu eigenen Impulsen? Wie können wir Impulse als Samen in uns aufgehen lassen? Sie hegen und pflegen, auf dass Neues erblüht?
Wie können wir echte Fragen stellen? Lebendige Fragen?
Und zu guter Letzt: WER MACHT MIT? Wer meldet sich? Heute?
Worauf kommt es im Leben an? Glücklich zu sein, Erfolg zu haben? Lässt sich beides dauerhaft überhaupt vereinbaren?
Geht es nicht auch noch heute und in Zukunft genau um diese Art von Bildung, die Menschen immer und überall brauchen? Wer gelernt hat, mit sich selbst klarzukommen, sich im Leben zurechtzufinden und es gemeinsam mit anderen zu gestalten, wird sich mit Freude und Leichtigkeit auch all das spezifische Wissen und Können, auch die dazugehörigen Kompetenzen aneignen, um die in seiner Lebenswelt und zu seiner Lebenszeit anfallenden spezifischen Aufgaben zu meistern oder auch einfach nur mühelos zu erledigen.
Möglicherweise kommt es gar nicht darauf an, erfolgreich zu sein. Möglicherweise ist es, um wirklich glücklich zu sein, viel wichtiger, dass einem möglichst vieles im Leben gelingt. Möglicherweise geht es gar nicht um den Erfolg, sondern um das Gelingen. Wie schön, dass wir in unserer Sprache diesen kleinen, aber entscheidenden Unterschied zum Ausdruck bringen und uns deshalb auch bewusst machen können. Wenn wir sagen, etwas sei gelungen, dann meinen wir damit, dass nicht wir es so gemacht haben, wie es geworden ist, sondern dass wir es nur ermöglicht haben, dass es so werden konnte. Einfache Aufgaben wie ein Forschungsprojekt oder ein Fahrradrennen kann man erfolgreich abschließen. Aber alles, was im tagtäglichen Zusammenleben stattfindet und deshalb sehr komplex ist und sich in vielfältigen Wechselwirkungen entfaltet, kann nur gelingen. Eine Partnerschaft beispielsweise oder eine Hochzeitsfeier oder das Zusammenleben in einer Wohngemeinschaft. All das, ja alles, was das Leben an schwierigen Herausforderungen für uns bereithält und was wir irgendwie meistern müssen, kann nur gelingen, aber nicht erfolgreich zu Ende geführt werden.
Gerald Hüther, aus der Einleitung von „Education for Future. Bildung für ein gelingendes Leben“, Goldmann, 2020