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der Weg der Wirtschaft in Zukunft
„Ich wollte schon immer der ‚Chef‘ sein. Als ich drei Jahre alt war, wollte ich König sein. Ich will nicht mehr König sein, sondern Unternehmer, wie die Könige heutzutage genannt werden.“
András Szalays Jahresarbeit der 12. Klasse zeigt von seinem Unternehmergeist, der ihm offensichtlich schon in die Wiege gelegt wurde, gepaart mit einem hohen Maß an Idealismus und dem unbeugsamen Willen, „neue Lösungswege zu finden, um die Welt zu verändern, um sie zu verbessern.“ Eindrucksvoll beschreibt er in seiner Jahresarbeit den großen Lernprozess, den er dabei gemacht hat: ein ewig Lernender, sich ständig Verbessernder.
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Seine Kindheit hat András in Ungarn verbracht und schon hier mit kleinen Geschäftsideen versucht, sein Taschengeld aufzubessern. Als er 16 Jahre alt war, zog die Familie nach Wien, und András kam an die Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer. Begeistert von den Visionen und Ideen des amerikanischen Unternehmers Elon Musk, entwickelte András viele Geschäfts-, Produkt- und Gesellschaftssystem-Ideen. Gemeinsam mit einem Freund schrieb er seinen ersten Finanzplan und hörte nicht auf, von einer umsetzbaren Geschäftsmöglichkeit zu träumen. So kam es zur Idee der Marke Greenager. „Die Idee kam mir nicht wie sonst immer plötzlich im Hauptunterricht oder in der Straßenbahn in den Sinn, sondern nach längerer Zeit, als ich Antworten auf folgende Fragen gesucht hatte: Welche Tätigkeiten machen mir Spaß? Welches Produkt kann ich jetzt neben der Schule aus mir zur Verfügung stehenden Materialen herstellen?“ András wollte eine Marke schaffen, „bei der sich Coolness und Gutes verbinden.“ Diese ist mit der Klimabewegung eng verbunden. Der Name Greenager beschreibt die Zielgruppe: Teenager, die sich für grüne Ziele wie Klimaschutz einsetzen. Produziert wird nachhaltige Kleidung, Second-Hand-Shirts mit Zukunftszielen.
In den Anfängen von Greenager im Jahr 2019 begann András mit seinem Bruder, auf gebrauchte T-Shirts kritische bzw. motivierende Sprüche zu schreiben: zumeist selbst erfunden, zu Themen, die Jugendliche sehr beschäftigen, wie beispielsweise dem Klimaschutz. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass sein erster Marktplatz die Fridays For Future-Demonstrationen waren. Doch schon bald war klar, dass die Herstellung der Greenager-Shirts mit Druckschablonen und Graffiti zu aufwendig war, und er suchte nach einfacheren Herstellungsmethoden, mit denen er gleichzeitig eine größere Anzahl an T-Shirts produzieren konnte. Diese Möglichkeit fand er im Siebdruck. Den Gewinn wollte er in den Klimaschutz bzw. die Umwelt investieren.
Bei seinen Recherchen beschäftigte sich der Autor auch mit der Textilindustrie und den negativen Begleiterscheinungen, die diese mit sich bringt – Stichwort Kinderarbeit, niedrige Löhne oder Umweltverschmutzung: „2,1 kg CO2 verbraucht die Produktion eines Baumwoll-T-Shirts und 5 kg die eines Polyester-T-Shirts. (…) Wenn man ein Greenager-Shirt kauft, erwirbt man nicht nur ein Kleidungsstück, sondern man spart Ressourcen, fördert Klimagerechtigkeit und investiert in erneuerbare Energie.“
Als Jane Goodall in Wien im September 2019 einen Vortrag hielt, war auch András dabei und änderte von nun an seine Motivation: weg von der Geschäftsidee – also der Idee, Profit zu machen– hin zur Projektidee, die Gutes tun will. So führte ihn sein nächster Weg zu HUMANA und der Bitte, mit ihnen kooperieren zu dürfen. Kurz darauf verkaufte er seine Shirts gegen freie Spende im Rahmen des weltweiten Klimastreiks und spendete einen Teil der Einnahmen an Fridays For Future. So wurde aus dem Geschäftsmodell ein umweltsoziales Projekt.
András beschreibt in seiner Arbeit nicht nur den stressvollen Anfang und wie viel persönlichen Einsatz es gebraucht hätte. Auch wäre es ihm nicht immer leicht gefallen, um Hilfe zu bitten und seinen HelferInnen – Bruder und MitschülerInnen – dann auch ausreichend Vertrauenvorschuss zu gewähren, Missverständnisse zu beseitigen, Gespräche zu führen… alles, was eben zu so einem Unternehmertum dazugehört. Nur der Spaß sei nie zu kurz gekommen.
Das Wirtschaftspraktikum absolvierte András in Budapest und nützte diese Zeit für Markt-Forschung und Produkt-Entwicklung. Wieder zurück in Österreich, gründete er nach entsprechender Vorbereitung schließlich Greenager als Einzelunternehmen.
Als zum ersten Mal ein großer Gewinn durch viele Verkäufe ins Haus stand, war der frischgebackene Jungunternehmer sehr glücklich. Nun zeigten sich auch die Medien interessiert an der Idee, und es folgte ein Interview auf Ö24 und mit der Stadtzeitung