Meine Vorfahren
Ticino, mio bell’ Ticino!
Es mag so gegen Ende der Siebzigerjahre gewesen sein. Die Neugier über meine Vorfahren, über die Pellegrinis und Pertusinis, packte mich. Mein Ziel war es, das spärliche Wissen über meine Vorfahren zu erweitern. Stabio, ein Dorf im Mendrisiotto, Bürgerort der Pellegrinis, hier sollte es möglich sein etwas über meine Ahnen zu erfahren. An einem Werktag im Sommer stiegen wir ins Auto und fuhren los Richtung Mendrisiotto. Spontan und unangemeldet klopfte ich beim Zivilstandsamt Stabio an, während Annali mit unseren Mädchen im Auto wartete. Stolz erklärte ich dem Zivilstandsbeamten – auf Italienisch natürlich – dass ich ein Pellegrini sei, ein Bürger von Stabio notabene. Treuherzig Stabio TI bat ich ihn, er möge mir Einsicht in die Bürgerbücher gewähren, weil mich das ungemein interessiere. In einem freundlichen Ton erläuterte mir der Beamte, dass nicht jeder dahergelaufene Mensch in diese Bücher Einsicht nehmen könne. Es sei denn, ganz wichtige Gründe lägen vor. Solche hatte ich nicht. Weil ich aber von so weit hergereist sei und weil ich ein Pellegrini sei, würde er mir gerne die Bürgerstube zeigen. Ich solle doch meine Frau und die Kinder heraufholen. Sprach’s und kurze Zeit später bestaunten wir die Bürgerstube mit den Wappen der Bürger an den Wänden. Natürlich konnte ich meine Begeisterung für den bel canton Ticino, für meine Heimatgemeinde Stabio und überhaupt für die Italianità nicht zurückhalten. Das Gespräch mit dem Zivilstandsbeamten wurde lockerer, wenn nicht sogar freundschaftlich. Schliesslich verschwand er und kehrte zurück mit Gläsern und einer Flasche Merlot – und mit einem grossen, dicken Zivilstandsbuch. Darin konnte ich nun nach Lust und Laune blättern, lesen und staunen. Da stand schwarz auf weiss: Pellegrini Jacques Paul, data del matrimonio (Heirat) 29. agosto 1925, und weiter: Pellegrini Jakob Anton, figlio di Pellegrini Jacques Paul e di Maria Emerita, nata Eugster, data della nascita 29. novembre 1925. 7