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Giacomo Paolo Pellegrini
men mit Samuel Gartmann die Bauunternehmung Gartmann & Pertusini in Thusis. Als ich später bei Gebr. Gartmann in die Maurerlehre eintrat, gab es noch viele Handwerkzeuge wie Pickel, Schlegel, Spitzeisen und Hebeisen, in die ein «G&P» eingestanzt war, worauf ich natürlich stolz war.
Von Pertusini wurde viel erzählt. So zum Beispiel, dass er die deutsche Sprache, unseren Bündnerdialekt, nie richtig beherrschte oder vielleicht auch nicht so recht reden wollte. Der italienische Akzent war sein Markenzeichen. Ich erinnere mich gut an die Anekdoten, die die alten Thusner von Pertusini erzählten.
Heute noch gibt’s den grossen Bilderrahmen der Firma Gartmann und Pertusini zu Hause in Scharans in einem Zimmer. Darauf abgebildet sind beide Firmenchefs: links Samuel Gartmann, ein vornehmer, feiner Herr mit steifem Kragen und edlem Gewand. Daneben, auf der rechten Seite sein Compagnon, Giacomo Pertusini, ein raubeiniger Mann, mit schiefem Kravattenbund, Hemd und Kittel arg zerknittert. Viele Male schon habe ich das Bild angeschaut. Es braucht keine grossen Menschenkenntnisse, um zu erraten, wer von den beiden der kaufmännische Chef, und wer, wie man heute so schön sagt, die operative Leitung wahrnahm. Pertusini war ein Praktiker, ein Macher schlechthin.
Giacomo Paolo Pellegrini, geb. 1904
Zurück zu meinem Papa. Laut amtlichen Papieren wurde mein Papa am 9. Mai 1904 in Genf geboren. Warum gerade in Genf, konnte ich nie herausfinden. In der Geburtsurkunde, im Atto di famiglia, Comune di Stabio, ist sein Vorname mit Jacques Paul eingetragen, vielleicht eben darum, weil er in Genf auf die Welt kam. Im militärischen Dienstbüchlein hingegen ist die italienische Version mit Giacomo Paolo aufgeführt. Sein Rufname jedoch war weder Jakob noch Giacomo noch Paolo oder gar Jacques – sondern einfach «Schaggi». Hier in Graubünden kennt man den Namen Schaggi nur vom Hörensagen. Im Unterland hingegen war dieser Name gang und gäbe. Da gab’s einen bekannten Schauspieler namens Schaggi Streuli. Eine Abkürzung von Jacques eben. Möglicherweise stammt diese Namensgebung aus Papas Zürcher «Giacchi» Pellegrini für die BauZeit. Ich glaube, dass praktisch alle Leute um ihn heleute – «Schaggi» für die Thusner rum seinen richtigen Namen nicht kannten. Alle