Gefördert durch die Initiative Musik gemeinnützige Projektgesellschaft mbH mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. MUSIC FOR A NEW SOCIETY Infos zu Tickets und Programm: www.music-match.biz/tickets Zentralwerk Riesaer Straße 32 | 01127 Dresden Festival DISKUSSIONEN, WORKSHOPS, ROUNDTABLES, ARTIST-TALKS, U.V.M. 27.– 28. APRIL Konferenz PÖBEL MC NICHTSEATTLE DONKEY KID SCHROTTGRENZE ALYONA ALYONA LA REY HINTERLANDGANG AMEWU
Inhalt
Editorial (4)
MusicMatch (6)
Ein Jahr Blechschloss (7)
Don‘t look back in Anger(9)
Try Angle (12)
Außer Haus (13)
Die neue scheune (14)
Nachhaltigkeit (15)
Vorplatz (16)
Hall Of Fame (17)
Momentaufnahme (18)
Sanierung (20)
Freiwillig in der scheune (22)
Team (23)
Chess Fanatics (24)
Danke (25)
Editorial
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fer-Party, die Lesung mit Christian Brückner oder die Livevertonung von Matrix durch Tijuana Mon Amour Broadcasting Inc.? Auf jeden Fall drei bleibende Eindrücke und dieser tief wahrnehmbare Ansatz:
Schließlich bekam ich die Chance selbst mitzuwirken. Es war Paul Simang, viel Jahre der scheune verbunden, der Menschen suchte, um die zur Privatisierung ausgeschriebene Institution zu übernehmen. Ich plante die wortlastigen Teile des Programms und unterlag der einen oder anderen Fehleinschätzung. Zum Beispiel eine Lesung mit am Ende gefühlt doppelt so vielen Autor:innen auf der Bühne wie Besucher:innen im Publikum. (Zugleich der erste Auftritt von Leif Randt in Dresden!) Ich konnte aber auch Abende gestalten, bei denen so viele Menschen im Saal waren, wie dieser erst nach dem Umbau fassen darf.
Leif Greinus
Verleger und Kulturmanager (www.voland-quist.de)
Nach einer Buchhändlerlehre studierte er Verlagswirtschaft in Leipzig. Brachte 2003 den Poetry Slam nach Dresden, 2004 gründete er den Verlag Voland & Quist und initiierte 2005 die Lesebühne Sax Royal. Zusammen mit Michael Bittner erschuf er das Festival »Literatur Jetzt!«.
Auch die Karriere von Martin „Martl“ Vejmelka - heute Geschäftsführer von Landstreicher Konzerte –wäre ohne die scheune kaum denkbar. Zum Abschluss seines Zivildienstes war eine eigene Veranstaltung Pflicht. Oder Kür, wie man‘s nimmt. Für Martl war es offensichtlich Letzteres - Krasscore, seine erste Konzert- und Eventagentur, war geboren. Auch vieles, was Voland & Quist ausmacht, ist auf meine Zeit in der scheune zurückzuführen. Daher kann ich nur ausrufen: Ergreift die Initiative! Werdet bei der scheune aktiv! Der Verein ist ebenso wie das Haus im Wandel, ihr könnt ganz praktisch alte Verkleidungen abtragen, fantastische Geschichten freilegen, neue Verbindungen eingehen und ganz viel Livekultur einsaugen - das sorgt für frischen Wind um die Ohren, ganz egal, ob es dahinter noch grün ist oder nicht.
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Ich weiß nicht mehr, welcher Abend mein erster in der scheune war. Die Kamelsuchtschlüp-
Es gibt kein E, es gibt kein U, es gibt nur gut und schlecht konzipierte Veranstaltungen.
MusicMatch
(Text: Lennart Happe) Das MusicMatchTeam war froh, als es 2022 wieder eine Präsenzveranstaltung gab. Erneut kamen wir unter dem Slogan „Music For A New Society“ zusammen und haben das getan, wofür Konferenzen da sind: Netzwerke knüpfen, Vorträgen lauschen, Workshops besuchen und nicht zuletzt Komplimente für das vorzügliche Catering verteilen.
Die Highlights:
Abrechnungsverfahren für Förderungen waren Thema. Ganz generell ließ sich die erhoffte Aufbruchstimmung ein wenig vermissen. Alles in allem aber eine runde Sache! Wieder zeigt sich, dass wir als Akteur:innen mit unseren Sorgen nicht allein sind. Das fühlt sich nicht nur gut an, sondern erleichtert an mancher Stelle auch den Weg zur Lösung von Problemen. Weiter so!
Die Wermutstropfen: Die letzten Klänge des Corona Blues waren auch bei uns zu hören und spielten das Lied von schleppenden Ticketverkäufen. Auch anspruchsvolle Bewerbungs- und
Die nächste MusicMatch steht für Ende April 2023 im Zentralwerk Dresden Pieschen an. Das von uns geplante Programm für Konferenz und Festival verspricht großartig zu werden. Wir freuen uns darauf!
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das versammelte Expert:innenwissen auf den Podien und im Publikum, ein FestivalLineup, dessen Diversität dem Bookingteam so mancher Rockfestivals die Augen geöffnet hätte und das Ganze auch noch live vor Ort, quasi zum Anfassen.
Alle Informationen dazu finden sich unter: music-match.biz
Das kleinste Schloss der Stadt.
Nachdem die scheune im September 2021 die Tore aufgrund ihrer Sanierung vorerst schließen musste, hatten wir noch nicht mal Zeit in Torschlusspanik zu verfallen. Denn auf dem scheune-Vorplatz werkelten wir bereits am Bau unserer Interimsspielstätte, dem Pop-up-Club „Blechschloss“.
Als wären die Umstände des postcoronalen Publikumsrückgangs nicht schon schwierig genug, sahen wir uns nun der Herausforderung gegenübergestellt, eine ganz neue Veranstaltungsstätte zu etablieren, die mit eher unbekannten Bands, Artists und Programmreihen ein sehr spezifisches Nischenpublikum ansprechen sollte. Dabei hatten wir aus Platzgründen auch noch auf einen Getränkeausschank verzichtet. Nach über einem Jahr Veranstaltungsbetrieb und wachsenden Besucher:innenzahlen können wir mit einem gewissen Stolz sagen: Das Blechschloss ist in der Neustadt angekommen!
Einen öffentlichkeitswirksamen Vorschub haben wir neben einem sorgfältig ausgewählten Programm auch einer aufwendigen Imagekampagne zu verdanken, die wir mit dem Grafikbüro Sebastian Stier entwickelten. Wir zogen alle Register (von Social Media über Plakate, Flyer, Sticker, Anzeigen bis hin zu lokaler Fernseh- und Kinowerbung), um der Dresdner Bevölkerung den neuen Veranstaltungsort ins Bewusstsein zu rufen. Die Message: Das Blechschloss ist vielleicht nicht besonders groß. Es hat seine Ecken und Kanten und ist nicht gerade prunkvoll, aber es ist einzigartig! Und es ist ein Platz für euch! Ihr bekommt ein konzentriertes, großartig kuratiertes Musikprogramm, soziale Veranstaltungen, Lesungen, Workshops und noch vieles mehr zu einem günstigen Preis geboten. Denn eine weitere Besonderheit ist der selbstbestimmte Einlassbetrag an der Blechschlosstür. Nicht zuletzt wird hier auch Locals und Newcomern eine Bühne gegeben. Ja, ihr könnt sogar das Programm mitgestalten!
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In den Slogans der Kampagne spielten wir mit dem Begriff des Schlosses und inszenierten das Blechschloss als das kleinste, lauteste, prunkloseste und kantigste Schloss der Stadt. Am Ende stand, diesem Motto folgend, die Umsetzung des „Kleinsten
Festivals der Stadt“. Mit dem Beinamen „Die Dresdner Blechschlossnächte“ griffen wir augenzwinkernd das Thema der beliebten Dresdner Schlössernacht auf. Klassische Schlösser prunken, das Blechschloss ist das Gegenstück. Dennoch war es für den Sächsischen Staatspreis für Baukultur 2022 nominiert. Das Thema der Ausschreibung war „Orte des Miteinanders - Lebendig und verbindend“. Absolut passend!
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Don‘t look back in Anger
Der wilde Ritt durch ein Jahr scheune Programm mit Booker Frank.
(Text: Frank Schöne) Schon irre, wenn man auf so ein Jahr wie dieses verdammte 2022 zurückschaut. Die vorangegangenen endlosen Monate mit all dem Stop-and-Go voller Regeln, die alles andere als konform mit den Erwartungen an einen unbeschwerten Abend gingen, wussten nicht gerade ein Füllhorn an Motivation mit auf den Weg zu geben. Ich hatte mich schon fast damit abgefunden – noch bis Juni aus dem Homeoffice heraus – unseren Ticketkäufer:innen, die jetzt schon nicht mehr wussten, dass sie das mal waren, ein weiteres Mal mitteilen zu dürfen, erneut umplanen zu müssen. Aber dann kam doch alles anders.
Unser Kanzler sah sich gezwungen eine Zeitenwende zu verkünden. Auch wenn er dies aus allseits bekannten anderen Gründen tat, so folgte ihr doch die konstruktive Einsicht, dass wir zukünftig mit Corona leben müssen und dies angesichts ganz neuer Herausfor-
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derungen wohl auch mal wagen sollten. Ein urplötzliches „Nu aber mal los hier!“ – Wow, war das eine Umstellung! Plötzlich wieder voll auf Achse nach zwei Jahren Schongang. Das bringt den stärksten Motor an seine Grenzen. Und dann gleich mehrere Dutzend verschobene Konzerte in gefühlten vier Wochen abzuarbeiten, das brachte unser Team, unsere Partner:innen und so manche Gäst:innen und Künstler:innen ebenfalls ans Limit. Der Kessel dampfte vor allem immer dann, wenn wiedermal kurz vor Einlass der zweite Strich auf dem Teststreifen aufblitzte, oder bei der Abrechnung eine Ahnung davon aufkam, wie massiv die mittlerweile galoppierende Inflation die Früchte der Mühe auf Künstler- wie Veranstalter:innenseite absorbierte. In Kombination mit einem neuen Wort, welches wir lernen durften – No Show Rate –, ergab sowas „ausverkaufte“
Abende vor halbvollem Haus, bei dem am Ende alle Beteiligten hart draufzahlten. What the fuck?!
Aber das Jammertal war schon belegt mit Jammerern, deswegen „Kopf hoch“ und auf zu neuen Ufern! Es gab da ja noch die neue Spielwiese im Herzen der Neustadt, die wir einst auf den Namen „Blechschloss“ tauften. Da stand es nun und musste mit Leben gefüllt werden. Aber angesichts der fehlenden Bar, der Enge des Raumes, einer Lage direkt am Bordstein, nicht enden wollender Improvisation und der Tatsache, es in eine Welt gestellt zu haben, in der
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bei Passanten selten der Impuls eines kurzentschlossenen Kulturgenusses aufkam, kristallisierte sich die Frage heraus: Wie um alles in der Welt geht man das hier richtig an?
Eine Challenge, der es sich zu stellen galt, und die viel Raum für Diskussionen, seltsame Ideen, Überraschungsmomente und neue Erkenntnisse bot. Und hier konnte die sogenannte Neustart-Förderung der Initiative Musik genau das tun, was sie sollte: Einen Neustart gleich im doppelten Sinne befeuern! Endlich wieder Konzerte! Nebenbei findet die scheune zurück in ihr eigentliches Element. Wir investierten und loteten den künstlerischen Ozean maximal aus – von wildestem Free Jazz und Industrial Noise über Rock, Pop, Weltmusik für alle Generationen bis hin zu Kinderdisko und Schachturnier. Da, wo die Bunte Republik Neustadt einst ausgerufen wurde, da lebt sie nun auch wieder aus einem Stapel Blechwürfel heraus. Schön irgendwie!
Aber das ist nur ein Teil unserer Geschichte. Für den anderen begaben wir uns unters fahrende Volk, packten all die Künstler:innen, die dereinst unseren Saal bespielten, ins Gepäck und suchten eine Unmenge kleinerer und größerer Häuser oder Plätze dieser Stadt – punktuell sogar darüber hinaus – heim. Jedes Mal musste man sich wieder neu auf die Gegebenheiten dieser Orte einstellen. Hier und da fiel es leicht, ab und an gab es aber auch harte Reibungsverluste in den Abstimmungsprozessen. Aber ich denke, man kann sagen, wir schauen auf einige wirklich wichtige, herausragende, wenn nicht gar einzigartige künstlerische Momente im kulturellen Jahrbuch dieser Stadt zurück, an denen wir und unsere geschätzten Partner:innen mitwirken
durften. Gestattet mir an der Stelle meine höchst subjektiven Top Ten der „scheune Konzerte 2022“ aufzuführen:
(01) Munly & The Lupercalians @ Groovestation
(02) Nothing / Jaguwar / Entropy @ Chemiefabrik Dresden
(03) Prozessor @ scheune Blechschloss
(04) High On Fire @ Chemiefabrik
(05) Divide & Dissolve @ Ostpol
(06) Die Nerven @ Groovestation
(07) Midwife / Scott Ritcher @ Blechschloss
(08) Oidorno @ Chemiefabrik
(09)Erobique @ Konzertplatz
Weißer Hirsch
(10) S!ng Die große Mitsingrevue @ Filmnächte am Elbufer
Und das sind nur einige von vielen aus einem unglaublich vielfältigen, bunten Programmjahr 2022. Kein Wunder, dass nach dem Pensum im Dezember dann die Luft etwas raus war. Dennoch: Der Blick voraus ist geschärft, die Erkenntnisse aus den Auswärtsgastspielen helfen bereits, erste Eckpunkte für das Konzept der neuen scheune 2025 zu fixieren, während das Blechschloss einen immer festeren Platz im kulturellen Gefüge der Stadt bekommt. Und hey, mal im Ernst, man nenne mir einen Laden, der so verrückt ist, sich aus Containern einfach mal mitten im Kiez einen Club Kraft seiner eigenen Wassersuppe zu errichten, ohne dabei in die Knie zu gehen. Die Politik mag an ihrer Zeitenwende noch zu kauen haben, wir haben uns ihr schon angenommen und schauen zuversichtlich nach vorn.
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Try Angle
Club – Artist – Audience
(Text: Ben Zschorn) Die scheune ist als Kulturzentrum tief im Herzen der Neustadt verankert. Genau hier versuchen wir Tag für Tag unseren kulturellen Beitrag zu leisten. Für das Viertel, für Dresden und oft sogar über die Grenzen der Stadt hinaus. Das funktioniert jedoch nur, wenn wir selbst ab und zu die eigene Filterblase verlassen und den Blick über den Tellerrand wagen.
und teilt Erfahrungen. Dabei arbeiten wir mit den anderen Beteiligten an einer konkreten Aufgabe. Gemeinsam wollen wir eine Methode entwickeln und erproben, wie Musikclubs ein breiteres und diverseres Publikum ansprechen können, um dieses mehr an der kulturellen Arbeit teilhaben zu lassen. Im Fokus der Betrachtung steht ein Feld zwischen den Eckpunkten Setting (also der Club), Publikum und Künstler:innen. Der Blick von drei Seiten: Try Angle.
Im Projekt „Try Angle“ treffen sich sechzehn (Live-)Musikclubs aus ganz Europa. Finnland und Dänemark sind ebenso vertreten wie beispielsweise Spanien, Frankreich oder Italien. Als einzige deutsche Musikspielstätte sucht die scheune hier auf europäischer Ebene den Austausch, knüpft Kontakte
Das Projekt ist auf eine Dauer von zwei Jahren angelegt. Beim Auftakttreffen in Bilbao (Spanien) wurde hierfür im vergangenen Jahr der Grundstein gelegt. Für 2023 sind Treffen in Frankreich und Finnland geplant. Zwischendurch nutzen wir regelmäßig erprobte Methoden der Onlinekommunikation. Final soll es 2024 neben greifbaren Ergebnissen auch ein Abschlusstreffen geben, vielleicht hier bei uns in Dresden, in der Neustadt.
Informationen unter: www.live-dma.eu/try-angle
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Außer Haus
Jenseits des Blechschlosses
Konzertplatz Weißer Hirsch (1)
Kulturpalast (1)
Jazzclub Tonne (1)
Tante Ju (1)
Ostpol (2)
Parkhotel (2)
Theaterkahn (3)
Filmnächte am Elbufer (1)
Freilichtbühne Junge Garde (1)
Beatpol (5)
Chemiefabrik (13)
Groovestation (18)
Die scheune wurde inzwischen weitgehend entkernt und manche Mauer ist abgetragen. Eine spielfertige Bühne liegt aber noch in weiter Ferne. Dennoch veranstaltet der scheune e.V. fortlaufend Konzerte, Poetry-Abende oder Eventreihen. Natürlich nicht im eigenen Haus, sondern andernorts. Für den kleineren Rahmen hat sich dabei das Blechschloss bewährt. Bei größeren Events sind wir auf die Lokalitäten von Kooperationspartner:innen angewiesen. Durch gute Vernetzung ließen sich so im vergangenen Jahr über 70 Shows „Außer Haus“ realisieren. Dafür ein großes Dankeschön an alle Veranstaltungsorte, in denen die scheune zu Gast sein durfte.
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Schauburg (21)
Die neue scheune
sowie dem Team der scheune und all denen, die sich aus Verbundenheit einbrachten, konnten wir viele Themen, die zum Entwicklungsprozess gehören, identifizieren und Ideen spinnen.
„Die - ie - ie Scheu - eu, - eu, - nee“. So klang zur Aufwärmung eine gesangliche Einlage bei einer ersten gemeinsamen Klausurtagung. Ich hatte sie als Prozessbegleiter für die Organisationsentwicklung des Hauses angestimmt und es war zugleich der Auftakt meiner Aufgabe als Berater, Coach und „Komplize“ für Veränderungsprozesse. Ich sollte mit dem Blick von außen den Weg zur „neuen scheune“ moderieren und begleiten. In Zusammenarbeit mit dem Verein (dem ehrenamtlich arbeitenden Vorstand und den Mitgliedern)
Mittlerweile liegt ein gemeinsames Jahr hinter uns, ein Zwischenfazit ist positiv. Nach der Gründung von Arbeitsgruppen zu den Themen Gastronomie, Nachwuchsgewinnung und Programmentwicklung, war vor allem eine Best-Practice-Studie hilfreich, um zu sehen, was sich von anderen Clubs lernen lässt. Der Input von Expert:innen in Sachen Organisations- und Rechtsformen und zwei Visionsworkshops haben etwas aufgewirbelt, was uns unterstützt, das zu einem Zukunftsbild passende Konzept zu entwickeln. Dieser Transformationsprozess erfordert den Mut, Neuem offen zu begegnen und die Disziplin, eventuelle Befindlichkeiten und Einzelinteressen zurückzustellen. Im Ergebnis können wir mit Blick auf die anvisierte Wiedereröffnung in zwei Jahren erneut und viel lauter mit vereinten Kräften „Die - ie - ie Scheueu, - eu, - nee“ singen.
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Frank Lemloh (Fink & Zeisig / Leipzig) Prozessbegleiter für die Organisationsentwicklung der „neuen scheune“ | Gründer und Inhaber von Fink & Zeisig - www.fink-zeisig.de | Gründer und Host des Zukunftbureaus Deutschlands - www.zukunftbureau.org.
Wie die scheune ihre Zukunft neugestaltet –Mut zur Transformation einer Kulturinstitution
Nachhaltigkeit
(Text: Lennart Happe) Nachhaltigkeit… ein Begriff, der in aller Munde ist. Er zaubert jedoch nur selten allen Anwesenden ein Lächeln auf die Lippen. Dennoch hat sich die scheune zum Ziel gesetzt den eigenen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Dabei mussten wir feststellen: so leicht wie erhofft geht es leider nicht voran. Green Clubbing oder nachhaltige(re)s Veranstalten ist zunächst vor allem ein Prozess.
gen beschäftigt. Es ist eine Aufgabe den Mittelweg zwischen dem Bedürfnis nach schnellen Ergebnissen und zielführendem (und damit nachhaltigem) Vorgehen zu finden.
Ist die scheune jetzt schon ein grüner Club? Sicher nicht! Sind wir auf dem Weg dahin? Sicherlich! Wir nehmen die Verantwortung ernst, mit der wir als Kulturhaus auf große gesellschaftliche Themen reagieren. Deswegen freut es uns auch ungemein zu sehen, dass in Dresden Bewegung in die ganze Sache kommt. Sowohl von städtischer Seite, als auch auf Initiative der Dresdner Kulturakteur:innen. Im vergangenem Jahr haben wir einen „Code of Conduct“ unterzeichnet. Neben Zielvereinbarungen und konkreten Maßnahmen liefert dieser auch einen passenden Slogan: Feiern als gäbe es ein Morgen
Also war im vergangenen Jahr Lernen das Gebot der Stunde. Wir hatten die Gelegenheit an einer von der Initiative Clubtopia angebotenen Fortbildung teilzunehmen, haben begonnen unsere Verbräuche präzise zu verfolgen und uns mit der Sinnhaftigkeit von CO2-Kompensationszahlun-
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Es ist eine Herausforderung zwischen CO2Bilanzen und Bodenversiegelung, zwischen Mülltrennung und Publikumsmobilität auch nur eine Vorstellung zu entwickeln, wo wir mit unseren Bemühungen beginnen sollen.
Vorplatz
(Text: Olaf Hornuf ) Ähnlich wie ein Strandbad ist der Platz vor der scheune ein Saisonbetrieb. Im Winter relativ ruhig, im Sommer voller Leben. Wir, als scheune e.V., haben in den letzten Jahren für das Areal Partizipationsangebote konzipiert, deren Umsetzung hauptsächlich in die warmen Monate fällt. Das Spektrum reicht dabei vom Tauschmarkt über Tischtennis, bis hin zu Musikkonzerten oder zur beliebten Silent Sound Disco. Alle Veranstaltun-
Zudem laden wir zur aktiven Mitgestaltung ein. Zahlreiche Menschen bereichern unser Projekt bereits mit eigenen Ideen und gemeinsam umgesetzten Formaten. Einen herzlichen Dank dafür. Ebenso ein Dank an das Stadtbezirksamt und den Stadtbezirksbeirat für die Unterstützung. Ein neuer Sommer liegt vor uns, in dem wir auf erprobte Konzepte setzen werden. Jedoch nicht auschließlich. Wir sind offen für Neues. Wer ein eigenes Vorhaben realisieren möchte, kann gern mit uns in Kontakt treten. Vielleicht sehen wir uns zur Saison im „Strandbad vor der scheune“. Im Idealfall auf eurem Event!
Kontakt: raumlabor@scheune.org
gen folgen dem Prinzip niederschwelliger Teilhabe ohne Konsumzwang. Wichtig ist uns aber auch, ein Ansinnen zu transportieren, welches bei der von uns organisierten, nächtlichen Party mit Kopfhörern anschaulich wird: Die Vermeidung von Konflikten bei der gemeinsamen Nutzung von Stadtraum. Gerade in der Dresdner Neustadt prallen gegensätzliche Interessen aufeinander. Die einen lechzen nach Vergnügen, andere versuchen Schlaf zu finden. Wir können fundamentale Differenzen nicht ausgleichen. Unser Ansatz ist Sensibilisierung.
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Sanierung
(Text: Stephan Zwerenz) Die Sanierung läuft. Das Haus wird entkernt, es geht sichtlich voran. Bei Telegram wurde ein Kanal eingerichtet, über den der Baufortschritt verfolgt werden kann. In regelmäßigen Abständen vermitteln ausgesuchte Bilder einen Eindruck vom Geschehen auf der Baustelle. Interessierte Menschen sind gern eingeladen dem Kanal beizutreten:
wDie Wiedereröffnung der scheune ist für 2025 terminiert. Ein konkretes Datum ist noch nicht zu nennen. Klarer ist die Bedeutung der Wiedereröffnung des Hauses, dazu haben wir auch ein Statement der aktuell gehypten Künstlichen Intelligenz von ChatGPT vorliegen. Die Frage an den Bot war eine Alberei, die Antwort liest sich weniger abstrakt als vermutet.
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Freiwillig in der scheune
kenne und die ich für ein Konzert buchen konnte. Dabei war es vorteilhaft, dass der Schlagzeuger von Alocasia mein Bruder ist. Ich war gespannt, ob so eine Veranstaltung in Dresden Publikum findet, doch das Blechschloss war rammelvoll, die Stimmung top. Der Abend blieb bei allen positiv im Gedächtnis.
Hi,ich bin Jolanda und leiste seit September 2022 meinen Bundesfreiwilligendienst in der scheune. Die Arbeit in der Veranstaltungsbranche macht mir viel Spaß und ich fühle mich im Team sehr wohl. Meine persönlichen Highlights sind die Abendveranstaltungen, wobei ein besonderes Erfolgserlebnis meine erste eigene Veranstaltung war, die im Rahmen der Dresdner Blechschlossnächte stattfand. Es spielten Alocasia und Skuppin, zwei Bands die ich aus meiner Heimatstadt Chemnitz
Zum Start meines BFD durfte ich mit auf das Reeperbahn Festival fahren und in Hamburg viele verschiedene Künstler:innen erleben. Eines der von mir besuchten Konzerte - Anna Calvin - fand in der Elbphilharmonie statt. Im Januar ging es für uns auf Teamklausur nach Doubice, wo wir drei Tage lang über verschiedene Themen diskutierten sowie neue Ideen sammelten. Während der Klausur habe ich viel über den Zusammenhalt des Teams und die einzelnen Personen gelernt.
Ich freue mich auf kommende Events, welche meine weitere Zeit in der scheune mit sich bringt. Natürlich möchte ich auch eine nächste eigene Veranstaltung organisieren.
Jolanda Liebmann Freiwillige im BFD
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Team
Die Aufnahme zeigt einen großen Teil des scheune-Teams in den Gefilden eines böhmischen Waldes. Ein früher Nachmittag im Januar, ein kleiner Spaziergang während einer Pause zwischen zwei Klausurblöcken. Wie jedes Jahr zogen wir uns für einige Tage zurück, um anstehende Themen und Strategien zu besprechen. Dabei waren die Ergebnisse weit positiver, als es die Mimiken auf dem Bild vermuten lassen.
Auf dem Foto:
Romy (Geschäftsführung)
Ole (Koordination Vorplatz)
Jolanda (Bundesfreiwilligendienst)
Ben (Management, scheune Akademie)
Marcel (Administration, Veranstaltungsbetreuung)
Falk (Technische Leitung)
Ludwig (Veranstaltungsproduktion)
Frank (Booking)
Stephan (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
Nicht beim Fototermin: Norman (IT, Datenschutz)
Lennart (MusicMatch, Nachhaltigkeit)
Friede, Miriam, Kerstin (Servicekräfte)
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Chess Fanatics
(Text: Ben Zschorn) Das Blechschloss war von Anfang an als Experimentierfeld gedacht. Ein kleiner Raum, in dem neue und vielleicht auch mal etwas abwegige Formate ausprobiert werden können. In diese Kategorie fallen die „Chess Fanatics“ – unser monatliches Schnellschachturnier.
In Pandemiezeiten erlebte Onlineschach einen ungeahnten Boom. Die Menschen waren gezwungen zu Hause Unterhaltung zu finden, dazu taten Serien wie „Das Damengambit“ ihr Übriges. Handelte es sich hierbei um einen kurzlebigen Onlinetrend?
Oder sind Menschen auch bereit, sich an ein richtiges Brett zu setzen und die Herausforderung anzunehmen, gegen eine Person anzutreten, die ihnen unmittelbar gegenübersitzt? Die Antwort fällt ziemlich kurz aus: Ja, das sind sie! Seit gut einem Jahr treffen sich Schachbegeisterte einmal monatlich im Blechschloss, um in einem sechs-RundenSchnellschachturnier gegeneinander anzutreten. Das Angebot richtet sich an Nicht-Vereinsspieler:innen, auch Anfänger:innen sind herzlich eingeladen. Die Schachbretter bringen die Teilnehmenden selbst mit. Eine Voranmeldung ist zu empfehlen, denn die knapp 30 Startplätze sind immer schnell ausgebucht.
Termine und Anmeldung unter: www.scheune.org
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Publikum und unsere Familien, Partner:innen, Unterstützer:innen, Nachbar:innen, Freund:innen, Kolleg:innen, Mitarbeiter:innen, Kritiker:innen sowie die Käufer:innen unseres Supporter-Tickets. Besonderer Dank an: M4Energy eG | Von wegen Lisbeth | Livekomm e. V. | KlubNetz Dresden e. V. | Amt für Kultur und Denkmalschutz, Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung sowie Stadtbezirksamt Neustadt der Landeshauptstadt Dresden
Danke An unser
Impressum
scheune e.V.
Alaunstraße 36-40
01099 Dresden
Büro
Turnerweg 6
01097 Dresden
Telefon: 0351-32355640
E-Mail: info@scheune.org
Vorstand scheune e.V.
Ralf Seifert (1. Vorsitzender)
Ulla Wacker (2. Vositzende)
Yvonne Bonfert (Kassenwartin)
E-Mail: vorstand@scheune.org
Geschäftsführung
Romy Jaehnig (gf@scheune.org)
>>> scheunedresden
Redaktion:
Olaf Hornuf (olaf.hornuf@scheune.org)
Lektorat:
Stephan Zwerenz (presse@scheune.org)
Heftgestaltung:
Grafikbüro Sebastian Stier (sebstier@web.de)
Fotocredits:
Verlag Voland & Quist: S.4
Mildred Schmidt: S.14
Romy Jaehnig: S.8 | S.23
Stephan Böhlig: S.9
Dave Mante: S.10
Olga Ruiz: S.12
Maksym Fesenko: S.6
Olaf Hornuf: S.16
Peter Zuber: S.18 | S.19 | S.21
Dirk Oberländer: Grafik S.22
Ben Zschorn: S.24
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Förderung
Die scheune bedankt sich für die institutionelle sowie projektbezogene Förderung.
geförder t durch den Stadtbezirksbeirat Neustadt
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