The Red Bulletin AT 11/24

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Karin Boba

arbeitet als selbstĂ€ndige Interior­ und Set­Stylistin sowie als Creative Director. FĂŒr diese Ausgabe hat sie fĂŒr euch dreizehn der schönsten Uhren zusammengestellt. Egal ob sportlich, elegant oder extravagant: ab Seite 85

Andreas Jakwerth

lebt mit seiner Frau, zwei Töchtern und der dreibeinigen Katze Chilly im Wienerwald. Wenn er nicht fotografiert, sitzt er am Rad oder ist in den Bergen unterwegs. FĂŒr uns hat er seine guten Freunde Cari Cari in ihrem Studio abgelichtet. Ab Seite 40

Norman Konrad ist als Fotograf fĂŒr seinen unverkennbaren Stil bekannt. Seit kurzem setzt er diesen auch ein, wenn er Bilder mit kĂŒnstlicher Intelligenz generiert: etwa eine Tennisspielerin aus der Zukunft. Ab Seite 50

Kreativ sein bedeutet nicht immer, die Welt neu zu er finden.

Sondern Dinge, fĂŒr die man brennt, neu zusammenzusetzen – und ihnen den eigenen Stempel aufzudrĂŒcken. Kult-Regisseur Quentin Tarantino ist in dieser Disziplin König, aber auch die heimische Indie-RockBand Cari Cari ist darin richtig gut. Mit seiner KreativitĂ€t hat sich das Duo eine riesige Fanbase erspielt und geht demnĂ€chst auf US-Tour. Davor sprechen Stephanie Widmer und Alexander Köck ab Seite 40 ĂŒber ihre Inspirationsquellen: von Italowestern bis hin zu Super-8-Filmen. Wild auf Wasser ist indes ExtremKajaksportler Adrian Mattern. Ab Seite 56 zeigt er uns seine Reisen auf den WildwasserflĂŒssen dieser Welt. In der „Schlussminute“ spricht Unternehmer Ali Mahlodji ĂŒber sein AlltagsglĂŒck. Zu lesen auf Seite 98, zu sehen bei Red Bull Basement am 12. November. Viel Freude mit der Ausgabe, die Redaktion

Heroes

Lubjana Piovesana 20

Judoka

Christoph Luser 22

Schauspieler

Anna Friedberg 24

Musikerin

Portfolio

Der Fotograf Mathieu Forget inszeniert sich selbst in seinen Bildern und treibt dabei Akrobatik.

Tarantino-Prinzip

Das Musik-Duo Cari Cari begeistert international. Hier erzÀhlen die beiden, wie sie ihre Klangwelten kreieren.

Zukunft

Morgen-Sport 50

Welche Innovationen werden Athleten und Zuseher in Zukunft erwarten? Forscher Sascha L. Schmidt erklÀrt das Mögliche.

Kajaksport

Wasser

Mt seinem Kajak bereist Adrian Mattern die gefĂ€hrlichsten WildwasserflĂŒsse der Welt.

Ski-WM 2025

Dein Guide und eine Menge Insiderwissen fĂŒr die Ski-WM 2025 in Saalbach.

Impressum

Fotograf Mathieu Forget beim stilvollen Sprung in den Pool. Er weiß, wie man Sport und Kunst verbindet.

Die rechte Hand entschlossen an der Boardkante, die linke fast spielerisch an der WellenInnenseite, den Blick gebannt und dennoch ruhig auf den Ausgang der „Tube“ gerichtet: Fotograf Domenic Mosqueira hat die erst 18-jĂ€hrige USSurferin Caitlin Simmers in einem magischen Moment erwischt, in dem das Zusammenspiel aus PrĂ€zision und LĂ€ssigkeit spĂŒrbar wird – das PortrĂ€t einer Athletin, die ihren ganz eigenen Style fĂ€hrt. domenicmosqueiraphoto.com

Teahupo‘o, Tahiti Tunnelblick

ZĂŒrich, Schweiz

Titanen unter sich

Es begann mit einer Blödelei – und endete mit einem der spektakulĂ€rsten Sportevents des Jahres. Bei einem Training schlug der Norweger Karsten Warholm dem Schweden Mondo Duplantis (re.) vor, sich im 100-Meter- Sprint zu messen. Der eine: schnellster 400-Meter-HĂŒrdenlĂ€ufer der Welt. Der andere: ÜberdrĂŒber-Stabhochspringer, einer der Stars von Olympia. Jetzt, gute zwei Jahre spĂ€ter, gab’s das Duell der beiden Leichtathletik-Könige im Letzigrund in ZĂŒrich. Wer gewonnen hat? Der Springer (in 10,37 Sekunden). Der LĂ€ufer (10,47) nahm’s gelassen. Scan den QR-Code, um die ausfĂŒhrliche Background-Story zu lesen – inklusive des Videos „100m to settle it all“!

Alaska, USA Im Niemandsland

Bei einem Trip an die SĂŒdkĂŒste Alaskas blickte Extremsportler Paul Guschlbauer auf eine winzige Insel mit dem aktiven Vulkan Mount St. Augustine und sah eine Aufgabe: unten mit kleinem Flugzeug eine Landemöglichkeit finden und dann mit dem Paragleiter rauf auf den Gipfel fliegen. Viele Jahre und noch mehr ErkundungsflĂŒge spĂ€ter gelang dem VierzigjĂ€hrigen bei idealem Wind das MeisterstĂŒck. „Nur in meinen kĂŒhnsten TrĂ€umen habe ich mir vorgestellt, dass es möglich wĂ€re, tatsĂ€chlich zum Gipfel zu fliegen und nicht einfach hochzugehen. SpektakulĂ€r!“

Scan den QR-Code und schau dir das ganze Video auf redbull.com an.

8

Lara lÀsst es wieder krachen

Tanktop, Shorts und Abenteuerlust: Die Videospiel heldin Lara Croft erobert als animierter Serienstar ab 10. Oktober die Streamingwelt.

3

Figuren haben Chefgrafiker Toby Guard bei der Gestaltung von Lara Croft inspiriert: Indiana Jones, die Comic-Heldin Tank Girl und die schwedische PopSĂ€ngerin Neneh Cherry.

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Magazin-Cover zierte Lara Croft, mehr als jedes menschliche Supermodel –was ihr einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde einbrachte.

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verschiedene GegenstĂ€nde machen die „Lara Croft“Sammlung des Spaniers Rodrigo Martin Santos zur grĂ¶ĂŸten der Welt.

3

Schauspielerinnen verkörperten die ArchÀologin im Hollywood-Reboot 2018: Alicia Vikander als erwachsene Lara Croft, Emily Carey als Jugendliche und Maisy De Freitas als Kind.

Folgen gibt es in der animierten Streaming-Serie „Tomb Raider – The Legend of Lara Croft“, die am 10. Oktober 2024 Weltpremiere auf Netflix feiert.

250.800.000

Euro spielte „Lara Croft: Tomb Raider“ ein. Hollywoods erfolgreichster Film mit einer Action-Heldin begrĂŒndete 2001 Angelina Jolies Weltkarriere.

1968

gilt als fiktives Geburtsjahr, der 14. Februar als Geburtstag der Figur Lara Croft. Bei ihrem ersten Computerabenteuer 1996 war sie 28 Jahre alt, im wirklichen Leben wÀre sie heute 56.

1

Straße wurde in der englischen Stadt Derby 2010 in „Lara Croft Way“ umbenannt. Hier hatten die „Tomb Raider“Entwickler Core Design ursprĂŒnglich ihren Firmensitz.

99-46-84

waren Lara Crofts Körpermaße im ersten Videospiel – die GrĂ¶ĂŸe der Oberweite verdankte sie allerdings einem Irrtum beim Programmieren.

BEFLÜÜÜGELT DURCH DEN WINTER.

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BELEBT GEIST UND KÖRPER ¼ .

Boost fĂŒrs Bike

Das Swytch Kit soll jedes herköm mliche Fahrrad mit ein paar Handgrifen in ein E-Bike verwandeln. Hat das Potenzial? TechChecker Kirafn nimmt eine erste Inspektion vor.

Kirafin

heißt bĂŒrgerlich Jonas Willbold, ist 30 und unterhĂ€lt seine 1,3 Millionen Follower auf TikTok mit Comedy-Formaten. Nebenbei folgt er seiner Faszination fĂŒr Tech-Produkte und -Trends. FĂŒr uns nimmt er aktuelle Hypes unter die Lupe.

Das Teil

Im Paket enthalten sind ein Vorderrad mit 250-WattMotor, ein Pedal-Sensor und ein Akkupack, die sich mit drei simplen Handgriffen an jedem Fahrrad montieren lassen. Bloß noch alles mit einem Kabel verbinden, und aus einem Normalo-Bike wird ein E-Bike, das bis zu 25 km/h schnell fĂ€hrt.

Der Hype

Nie mehr lĂ€stiges Strampeln? Klingt verlockend. Kein Wunder, dass die Bike-Szene gerade total am Rad dreht und haufenweise Videos zu dem Kit postet. Allein das Reel von „TheJunglebadger“ dazu hat 18 Millionen Views.

Der Check

E-Bikes kommen oft recht klobig daher. Dieses hier nicht. Das komplette Kit wiegt je nach AusfĂŒhrung gerade mal 2,2 bis 3,7 Kilo. DafĂŒr ist die Reichweite ganz ordentlich: Die teuerste Version schafft bis zu 90 Kilometer. Die ist mit 835 Euro aber auch nicht ganz billig.

Perfekt fĂŒr 
 
 alle, die sich schon lange ĂŒberlegen, auf ein E-Bike umzu
 Ă€h 
swytchen, sich aber nicht von ihrem geliebten Drahtesel trennen möchten.

Ungeeignet fĂŒr 



 alle, die das Rad nur dafĂŒr brauchen, um sonntags Semmeln zu holen.

DEIN BERG DEINE AUSSICHT

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Lubjana Piovesana

wurde aus dem britischen Judo-Team gemobbt. Deshalb aufgeben?

Niemals. Heute kĂ€mpft sich die Judoka fĂŒr Österreich zurĂŒck an die Spitze.

Text Lisa Hechenberger

Es liest sich wie ein Teenie-Drama aus Hollywood: Eine junge Frau wird von Teamkolleginnen und Trainern im Sportverein derart gemobbt, dass sie nicht nur die Mannschaft, sondern sogar das Land verlĂ€sst – nur um stĂ€rker und erfolgreicher denn je wieder auf der Matte zu stehen. FĂŒr Lubjana Piovesana, kurz Lulu, ist das kein kitschiges Drehbuch, sondern ein Auszug aus ihrem Leben. Und die Matte auch nicht metaphorisch gemeint. Schon als FĂŒnfjĂ€hrige bekundete die aus Birmingham stammende Britin nĂ€mlich Interesse am Kampfsport Judo. „Mein Vater fng selbst frĂŒh damit an, genauso mein Bruder. Also sagte ich zu meinen Eltern: ‚Das will ich auch.‘“ Es brauchte zwar einiges an Überredungskunst und ein erfolgloses Ballett-Intermezzo, um auch die Mutter zu ĂŒberzeugen, doch Lulus Judo-Karriere entwickelte sich zum SelbstlĂ€ufer: Mit dreizehn wurde sie Teil des britischen Nachwuchsteams, mit siebzehn fng sie an, neben Schule und spĂ€ter Uni professionell zu trainieren. „Ich war immer kompetitiv und nahm frĂŒh an WettkĂ€mpfen teil“, so die heute 27-JĂ€hrige, „aber ich hatte nie gedacht, Prof werden zu können.“

Der Gegner im eigenen Team Je besser Lulus Ergebnisse waren, desto schlechter wurde allerdings die Stimmung. „Ich war im U21-Team, erkĂ€mpfte mir aber schon Medaillen gegen Ă€ltere Gegnerinnen“, erinnert sie sich. Vielversprechende Aussichten, eigentlich. Doch eines dieser Ă€lteren MĂ€dchen schien damit ein massives Problem zu haben. „Angefangen hat es mit kleinen Kommentaren, hĂ€ufg ĂŒber mein Aussehen. Wenn ich zum Beispiel Kleider trug, machte sie

On point

Geboren in Birmingham, Großbritannien; Alter 27; lebt in Vorarlberg; kĂ€mpft gegen Mobbing und fĂŒr das Leistungszentrum Hohenems; liebt Judoka Laurin Böhler

mich vor anderen runter, nach dem Motto: ‚Was denkt die, wer sie ist?‘“ WĂ€hrend eines Konditionstrainings eskalierte die Situation schließlich. „Sie meinte, ich hĂ€tte beim Laufen betrogen, und attackierte mich, trat und schlug auf mich ein. Es war verrĂŒckt“, erzĂ€hlt Lulu. Eine Sperre fĂŒr den folgenden Wettkampf und ein Entschuldigungsbrief waren die Konsequenzen fĂŒr die Angreiferin – mehr nicht.

In der Hofnung, die UmstĂ€nde wĂŒrden sich fĂŒr sie selbst und auch fĂŒr andere Mobbingopfer verbessern, stimmte Lulu zu, eine ofzielle Aussage zu dem Vorfall zu machen. „Ab dem Zeitpunkt wurde aber alles nur schlimmer“, so die Judoka. „Bei WettkĂ€mpfen durfte ich nicht mehr bei der Mannschaft sitzen, ich wurde systematisch ausgeschlossen und nicht ordentlich gecoacht. Der Head of British Judo sagte sogar, ich hĂ€tte das Team 30.000 Pfund gekostet, weil wegen meiner Beschwerde Förderungen gekĂŒrzt worden seien. Was mir vermittelt wurde: Halt die Klappe und hör auf, Probleme zu machen.“

Von Birmingham zum Bodensee Es waren belastende drei Jahre fĂŒr Lulu, psychisch wie physisch. Sie verlor viel Gewicht, litt unter Haarausfall und zerbrach sich jeden Abend den Kopf darĂŒber, was sie an dem Tag wieder falsch gemacht haben könnte. Zugleich konnte sie aber auch nicht einfach das Handtuch werfen:

„Ich wollte ihnen nicht die Genugtuung geben, mein Leben zu ruinieren. Ich habe hart dafĂŒr gearbeitet, dort zu sein, wo ich damals war und heute bin.“

Im Februar 2020 trat Lulu dann zum letzten Mal fĂŒr Großbritannien an, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. „Covid legte alles lahm, und ich beschloss, zu meinem Freund (Laurin Böhler, selbst erfolgreicher Judoka aus Vorarlberg; Anm.) nach Österreich zu ziehen und mein Politikstudium ĂŒber Onlinekurse zu beenden. Ein Jahr spĂ€ter habe ich British Judo ofziell verlassen.“ Denn auf einmal war es, als hĂ€tte jemand den Reset-Knopf gedrĂŒckt: neues Land, neue Freunde und am Ende auch ein neues Team.

„Der erste Sommer in Vorarlberg war die so wichtige Auszeit, die ich nie gehabt hatte. Das Wetter war toll, und ich war mir anfangs gar nicht sicher, ob ich ĂŒberhaupt je wieder bei einem Judo-Wettkampf wĂŒrde antreten wollen“, so Lulu. Hin und wieder trainierte sie dennoch mit dem österreichischen Team, ohne ofziell Teil der Mannschaft zu sein. Bis sie 2023 die hiesige StaatsbĂŒrgerschaft erhielt. „Schon als der Pass-Prozess in Gang gesetzt war, haben sich die Trainer und Athleten toll um mich gekĂŒmmert und mich aktiv inkludiert“, erzĂ€hlt sie sichtlich dankbar.

Mit neuem Pass zu alter Form Schritt fĂŒr Schritt kĂ€mpfte sie sich zurĂŒck, fand die Freude am Sport wieder und zeigte spĂ€testens mit ihrer Qualifkation fĂŒr die Olympischen Spiele in Paris, welche Topleistungen sie mit dem passenden Mindset und Support abrufen kann. Im Kampf gegen die sechsfache französische Weltmeisterin Clarisse Agbegnenou schrammte sie nur knapp an der Bronzemedaille vorbei.

„Vor zwei Jahren konnte ich mir kaum vorstellen, weiter Judo zu machen – und jetzt das. Heute ist bei mir alles so gut, dass ich eigentlich fast froh bin, wie mein Leben gelaufen ist“, sagt Lulu. Und fĂŒgt grinsend an: „RĂŒckblickend sage ich immer, sollte ich mal ein Buch ĂŒber mein Leben schreiben, gibt’s darin immerhin auch einen spannenden Teil.“ Happy End inklusive.

Instagram: @lulufrancesca

„Was mir vermittelt wurde: Halt die Klappe. Aber das gönne ich ihnen nicht.“
„Lulu“ Piovesana ließ sich von ihren Mobbern nicht aufhalten.

Christoph Luser

spielt Tennis, weil dort kein Theater gemacht wird. Warum den Darsteller des Teufels im „Jedermann“ seine Skills auf Sand auch am Set weiterbringen.

Text Sabrina Luttenberger

Foto Nils Schwarz

Neben der Schauspielerei, die ihn sein ganzes Leben begleitet, hat Christoph Luser eine zweite große Leidenschaft: Tennis. Da wie dort zĂ€hlen die SĂ€tze. Am Tennisplatz zu stehen heißt fĂŒr Luser aber vor allem, sich freizuspielen. „Das Schöne an diesem Hobby ist“, sagt er, „dass es nichts damit zu tun hat, was ich sonst mache.“ Beim Sport zĂ€hle nur seine Leistung am Platz. Das Drama vom Vorabend: spielt keine Rolle.

Zufall ist es also keiner, dass Christoph Luser sich ausgerechnet Tennis als liebste FreizeitbeschÀftigung auserkoren hat.

Steht Luser am Platz, kann er seinen Kopf mal ausschalten – er ist dann voll auf den Moment fokussiert. Damit trainiert er seine mentale StĂ€rke, ohne die es auch auf der BĂŒhne nicht geht. Wenn’s zĂ€hlt, muss Luser voll da sein. Egal wo er gerade spielt.

„Um im Tennis eine Chance zu haben“, sagt er, „solltest du deine SchlĂ€ge so gut beherrschen, dass du im Spiel nicht mehr ĂŒber sie nachdenkst.“ Und im Theater? Ist es mit dem Text genau das Gleiche. Eine gute Vorbereitung: FĂŒr den 44-JĂ€hrigen kann das sowohl beruflich als auch privat der entscheidende Punkt sein. Noch ist er am Set wesentlich trefsicherer als auf Sand, als Schauspieler hat er aber auch viel mehr Übung.

Vorteil Theater

Schon mit acht Jahren spielt Luser zum ersten Mal Theater. Als er sechzehn ist, kann er sich im Schulunterricht kaum konzentrieren, weil er da bereits jeden Abend probt. Luser bricht die Schule ab und beginnt ein Schauspielstudium in seiner Heimatstadt Graz. Selbst seine Eltern

On point

Heimatstadt Graz; Alter 44; kennt man aus Theater, Film und Fernsehen; trifft man am ehesten am Tennisplatz; bester Schlag Vorhand-Cross

halten das fĂŒr die richtige Entscheidung. Es ist ofensichtlich, was ihren Sohn begeistert. Als Kind hĂ€lt er auch zum ersten Mal einen TennisschlĂ€ger in den HĂ€nden. So konsequent wie beim Schauspielen ist er aber nicht. Erst vor fĂŒnf Jahren fĂ€ngt er wieder damit an. Seither spielt der Grazer in einem Tennisverein mitten in Wien, der, so sagt er, sein zweites Zuhause geworden sei. Jeder kennt dort jeden. Auch ihn. Doch dass Luser ein bekannter Schauspieler ist, war noch nie Thema. Im Club macht man sich allein durch gute Matches einen Namen. So oft er kann, steht er hier deshalb am Platz. Fragt man ihn, wie gut er wirklich ist, beschreibt sich Luser als „gutmĂŒtigen Hobbyspieler, der nicht an seinen AnsprĂŒchen erstickt“. Ernst ist es ihm aber allemal. Denn egal wo er hinfĂ€hrt, sein TennisschlĂ€ger ist mit von der Partie.

Einfach draufhauen?

Nicht sein Stil

Seine Schauspielkarriere wirkt manchmal fast wie ein Grand Slam. Nach dem Studium geht es fĂŒr ihn Schlag auf Schlag. Er hat Engagements in DĂŒsseldorf, MĂŒnchen, Köln, Berlin, Wien. Er spielt Hamlet, Faust und Achilles. Luser bekommt auch Rollen beim Film und im Fernsehen. Neben Josef Hader ist er 2009 im „Knochenmann“ zu sehen, spĂ€testens ab da kennt man ihn in Österreich. Die Rolle als Porsche-Pauli spielt er so ĂŒberzeugend,

dass er seither gerne als tragischer Typ, der vom Leben gebeutelt ist, gecastet wird. Wie auch zuletzt im Landkrimi „Dunkle Wasser“, wo er einen völlig fertigen Kommissar gibt. Eine andere Seite von sich zeigt er in „Vienna Game“, einer Serie, die gerade fĂŒr Disney+ gedreht wird und in der es um den Wiener Kongress geht. Er spielt darin einen Soldaten, der zwischen den Fronten steht: PfichterfĂŒllung und LiebesglĂŒck.

Auch im echten Leben ist Luser jemand, der seine Verantwortung gegenĂŒber anderen ernst nimmt. Er ist ein Teamplayer, und das selbst im Einzelsport Tennis. „Du spielst immer nur so gut wie dein Partner“, sagt Luser. „Ich will nicht jeden Ball einfach nur ins Feld pfefern, sondern gemeinsam ein schönes Spiel gestalten.“

Im Doppel bei den Festspielen

Das beste Beispiel sind die Salzburger Festspiele. Als Luser letzten Winter gefragt wird, ob er den Guten Gesellen im „Jedermann“ spielen wolle, lehnt er erst mal ab, obwohl er eigentlich genau auf so eine Chance gewartet hat. „Ich wollte nicht schon wieder den Freund der Hauptfgur spielen“, sagt Luser, in diese Rolle sei er zu der Zeit so oft geschlĂŒpft. Doch in Salzburg möchten sie ihn unbedingt dabeihaben. So entsteht schließlich die Idee einer Doppelrolle. Bei den Festspielen im Sommer verkörpert Luser nicht nur den Guten Gesellen, sondern auch den Teufel. „Eine der herausragenden Einzelperformances“, befndet die österreichische Tageszeitung „Der Standard“. Er kann also auch Doppel. Wie es fĂŒr Luser nun weitergeht: mal schauen. Sein Vertrag am Burgtheater in Wien, wo er in den vergangenen Jahren festes Ensemblemitglied war, ist nicht verlĂ€ngert worden. Doch im Gegensatz zu den Figuren, die er oft spielt, hadert Luser nicht mit seinem Schicksal. „Diese Freiheit, jetzt einfach das zu tun, was ich möchte, ohne existenzielle Angst, ist das grĂ¶ĂŸte Geschenk ĂŒberhaupt“, sagt er. Luser wirkt dabei ganz entspannt. Wahrscheinlich hat er noch ein Ass in petto.

Instagram: @cluser

„Die Freiheit, das zu tun, was ich möchte, ohne existenzielle Angst, ist das grĂ¶ĂŸte Geschenk.“

Schauspieler Christoph Luser ĂŒber sein AlltagsglĂŒck

Friedberg

ist ihr Geburtsort – und der Name ihrer neuen Band. Im Interview erzĂ€hlt

Frontfrau Anna Friedberg von ihrer Tour mit Lenny Kravitz, Songwriting in der WĂŒste und der kreativen Kraft des Chaos.

Anna Friedberg, bekannt geworden als Anna F., sitzt in einem Loft in London. Sie ist froh, nach zahllosen MusikfestivalAuftritten zwei Wochen am StĂŒck sesshaft zu sein. Was ansteht? WĂ€schewaschen, E-Mails beantworten, die Steuer machen –nichts, worauf sie wirklich Bock hat. Von innerer Ruhe spĂŒrt man bei der Weltenbummlerin aus der Steiermark, die bereits in Berlin und Los Angeles gelebt hat, ohnehin wenig: Die 38-JĂ€hrige redet schnell, ihre Energie ist umwerfend. Schon als Kind sei sie immer in Bewegung gewesen, erzĂ€hlt sie. Auch als KĂŒnstlerin möchte sie keine Erfolgsrezepte wiederholen, sondern auf ihre Intuition hören.

the red bulletin: Wolltest du eigentlich schon als Kind Musikerin werden? anna f.: Das war immer ein Traum von mir, aber gleichzeitig war ich ein riesiger Rapid-Fan. Ich wusste alles ĂŒber den Verein, hab Fußball und Tennis gespielt und wollte Sportreporterin werden. Als ich dann in Graz studierte – alles Mögliche von Italienisch ĂŒber Literatur bis Philosophie –, habe ich an den Wochenenden in der ATV-Sportredaktion in Wien gejobbt. Aber der Drang, Musik zu machen, war dann doch viel stĂ€rker. Mit sechzehn hatte ich meine erste Band, wir haben hauptsĂ€chlich Coversongs gespielt. Melissa Etheridge und The Cranberries fanden wir damals cool.

2009 hat eine heimische Bank deinen Song „Time Stands Still“ auf deiner MySpace-Seite entdeckt und in einen Werbespot eingebaut. Er wurde zum Hit, ohne dass es einen physischen TontrĂ€ger gab. Im selben Jahr hat dich

On point Stammt aus Friedberg in der Steiermark; lebt in London und Berlin; ist auch als Schauspielerin aktiv („Jerks“, „Landkrimi“); Alter 38; beschreibt das DebĂŒtalbum ihres AltRock­Quartetts als „endlosen Roadtrip ohne Ziel“

Lenny Kravitz als Vorband fĂŒr seine Europatournee eingeladen. So etwas kann man nicht planen, oder?

Ich bin eher chaotisch, Planen war ohnehin noch nie meine StĂ€rke. Ich liebe es, professionelle Haken zu schlagen. Mich nicht festlegen zu lassen. Ich hatte auch kurz einen Vertrag mit einem Major-Label, aber alles, was nicht sofort funktioniert hat, wurde aussortiert. Man musste im Studio in L. A. einen Song pro Tag rausballern. Aber ich brauche Zeit fĂŒr meine Lyrics. Mir passieren Sachen am Weg. Ich gehe dem nach, was sich gerade gut anfĂŒhlt. Wenn man sich nur krampfhaft auf ein Ding konzentriert, dann ĂŒbersieht man sehr viel. Klar verzettle ich mich dabei auch manchmal.

War es nicht einschĂŒchternd, mit einer Legende wie Kravitz auf der BĂŒhne zu stehen?

Ich bin gar nicht zum Nachdenken gekommen. Wir mussten in zwei Tagen die ganze Tour organisieren. Und Lenny war unglaublich nett zu uns. Wir durften sein Mischpult und die Mikrofone benutzen, das ist bei vielen Bands ein absolutes NoGo. Wir haben auch jeden Tag gemeinsam gegessen, Fisch, GemĂŒse, Salate. Lenny hat uns erzĂ€hlt, dass er in jungen Jahren als Vorband schlecht behandelt wurde.

Er hat sich damals geschworen, anders zu sein. Aber auch James Blunt war super nice und witzig. Er wollte meinen Eltern unbedingt seinen Tourbus zeigen, obwohl sie gar nicht danach gefragt hatten.

Du hast als Singer-Songwriterin begonnen – wie hat sich die Band Friedberg mit dir als SĂ€ngerin formiert?

Ich bin mit zwei Freunden aus Berlin in die WĂŒste gegangen, in den Joshua-TreeNationalpark. Dort haben wir angefangen, Musik zu schreiben und aufzunehmen, nur mit Gitarre und Bass. Der Sound hat einfach nach einer Band geklungen. Und ich war auch schon gelangweilt davon, immer allein als Anna F. aufzutreten.

Was hat dich an einer Band gereizt? Sie nimmt fĂŒr mich den Druck raus, weil sich die BĂŒhnenshow nicht allein auf meine Person fokussiert. Und es ist ein schöner Zusammenhalt. Wir haben auch abseits der Auftritte viel Spaß, man inspiriert sich gegenseitig. Ich fnde beim Musikmachen immer wichtig, auf der gleichen WellenlĂ€nge zu sein und in Ă€hnlichen Bildern zu denken.

Wird das neue Album anders klingen? Es ist der klassische Friedberg-Sound, aber vielleicht mit ein paar mehr Krautrock-Elementen und ein paar dreamier Vibes. Das DebĂŒtalbum wird „Hardcore Workout Queen“ heißen. Es geht um AntiSelbstoptimierung. Der gleichnamige Track ist irgendwie ein Anti-WellnessSong. Gleichzeitig freue ich mich total fĂŒr alle Hardcore Workout Queens und feuere sie an, wĂ€hrend sie an meinem Fenster vorbeilaufen und ich gerade mein zweites FrĂŒhstĂŒck futtere. Das war das Bild, das ich fĂŒr den Song im Kopf hatte.

Was wĂŒnschst du dir fĂŒr die nĂ€here Zukunft?

Ich wĂŒrde gern am Primavera Sound Festival in Barcelona spielen. Und mit der Londoner Band Hot Chip gemeinsam eine Nummer aufnehmen. Musikalisch bin ich gerade oder eh schon immer sĂŒchtig nach Cowbells. Kuhglocken klingen einfach so geil! (Lacht.)

Instagram: @friedbergmusic

Das DebĂŒtalbum von Friedberg „Hardcore Workout Queen“ erscheint am 8. November. Tourtermine auf: friedbergmusic.com

Interview Karin Cerny
„Bei diesem Song dachte ich an alle Hardcore Workout Queens.“
Friedberg ĂŒber ihren neuen Track, einen „Anti-Wellness-Song“
Anna

Mathieu Forget Bitte abheben!

Nur fĂŒnf Velodrom-Runden musste Radprofi Florian Grengbo drehen, bis Fotograf Mat Forget (der in seinen Bildern meist selbst vorkommt) den perfekten Moment erwischte. Mat: „Ich musste hoch und vor wĂ€rts springen, um durch den Faltenwurf meines Gewandes zu suggerieren, ich flöge hinter Florian her.“ Mats Assistent drĂŒckte ab. Fertig ist die Illusion.

Der FotokĂŒnstler Mathieu Forget operiert an der Schnittstelle zwischen Hochglanz und Hochleistung. Als Kunstfigur „Forgetmat“ inszeniert er sich selbst in seinen Bildern und treibt dabei schwerelose Akrobatik mit Top-Athleten. Gern mit Humor, garantiert ohne KI.

Das Musée des Confluences in Lyon ist ein futuristischer Bau der österreichischen Architekten Coop Himmelb(l)au, der trotz Stahl und Panzerglas sehr luftig wirkt. In diesem passenden Setting performen Mat und Tennis­Star Caroline Garcia eine Mischung aus Tanz und Tennis.

Mat Forget: „Dieses Foto entstand im Museum der schönen KĂŒnste von Paris. Den edlen Fechtsport vor GemĂ€lden von Monet, GĂ©ricault oder Rembrandt in Szene zu setzen war eine Ehre und ein Spaß zugleich.“ Der sitzende Fechter ist Weltmeister Enzo Lefort, der fliegende Mann mit der Maske natĂŒrlich Mathieu.

Mathieu Forget bringt die Sportwelt zum Schweben. Und auch seine Shootings gestaltet der Fotograf schwerelos. Die Versuche, den perfekten Moment einzufangen, beschrĂ€nkt er auf eine Handvoll. „Danach verliert die Situation fĂŒr alle Beteiligten an SpontaneitĂ€t – und somit an Leichtigkeit“, meint Mat. Leichtigkeit ist fĂŒr den 34-jĂ€hrigen Franzosen die Lebensmaxime. Deshalb nimmt er auch seinen Drang zur Selbstinszenierung und die mögliche Kritik daran nicht schwer. Woher kommt der Wunsch abzuheben? Mat: „Ich entstamme einer Sport-Dynastie (Opa Pierre und Vater Guy gelten in Frankreich als Tennis-Adel, Bruder Thibault ist aktiver Profi), doch eigentlich komme ich vom Ausdruckstanz, den ich in Los Angeles studierte. Mein Erweckungserlebnis als Teenager war Michael Jacksons Moonwalk. Von da war es nicht mehr weit zur Vision des schwerelosen Körpers.“

Insta: @forgetmat

Bei seinen Shootings setzt Mat mittlerweile zwei Assistenten und einen Videografen ein, vor ein paar Jahren war es noch ein simpler Selbstauslöser. Bei den Fotos selbst kommt keine KI zum Einsatz, doch zu jedem Motiv entstehen kurze Clips, die mit KI verfeinert werden und auf TikTok und Instagram fĂŒr Furore sorgen.

Ideale Bildaufteilung: Der neunfache FlatlandBMX-Weltmeister Matthias Dandois und Mat trotzen am Palais Galliera in Paris der Schwerkraft. Mat: „Ich suchte die perfekte Balance zwischen unseren Körpern und der beeindruckenden Umgebung. Das 16-MillmeterWeitwinkelobjektiv war mir dafĂŒr von großem Nutzen.“

Mat: „Sasha Zhoya ist ein guter Freund von mir und ein spannender Charakter. Er gehört zur Weltspitze im HĂŒrdenlauf, war aber vor seiner Profikarriere TĂ€nzer. So wie ich! Daher versteht er die Verortung meiner Projekte zwischen Elan und Eleganz und weiß sich dementsprechend zu bewegen.“

Dieses Bild entstand in Zusammenarbeit mit dem Stabhochspringer Renaud Lavillenie, und zwar im Hinterhof seines Hauses. Mat: „Ich gab ihm das Jackett meines rosa Anzugs wegen des artistischen Partnerlooks, und wir ĂŒberkreuzten zwei StĂ€be, statt eine Sprunglatte zu verwenden. Das Bild ist ein First Take.“

„Ich erzĂ€hle mit meinen Bildern Geschichten von Körpern in Zeit und Raum –Geschichten, die verblĂŒffen, unterhalten und RĂ€tsel aufgeben.“

„Bei meinen SprĂŒngen versuche ich, einen hohen Luftstand zu erreichen und mich dann zu entspannen, sogar meine Mimik. Ich lande normalerweise auf den HĂ€nden, bei diesem Backflip kam ich jedoch mit den FĂŒĂŸen auf. Ich mag den Schattenverlauf und den knalligen Gegensatz zwischen GrĂŒn und Rot.“

Judo ist ein Kampfsport mit Bodenhaftung und Standfestigkeit – das Gegenteil von Mats leichtfĂŒĂŸigem Style. Deshalb bat er Judoka Romane Dicko, ihre Frisur aufzumachen und zu hĂŒpfen. Mat: „Statt Kimonos trugen wir lange, leichte Seidenroben, die mit unseren Bewegungen mitflossen.“

Mat (li.) und Badminton-Ass Christo Popov in einem Duell zwischen Licht und Schatten. Mat: „Badminton ist ein Spiel, das immer ein wenig harmlos und familientauglich wirkt. Darum nahm ich mir vor, unser Match in eine gefĂ€hrliche und dĂŒstere Dimension zu tauchen.“

„Meine erste Leidenschaft war Tennis, danach kamen das Tanzen und die Fotografie. KĂŒnstlerisch bin ich jetzt genau dort, wo ich sein möchte.“

Mat (li.) und WeltklasseSchwimmer Florent Manaudou an einem Pool in Antibes: „Luft trifft Wasser. Das war die elementare Idee hinter diesem Shot. Um Florents Muskelmassen zu verschleiern, kleidete ich uns in fließende GewĂ€nder. Somit wirkt der Schwebezustand fĂŒr das Auge glaubhafter.“

Möglicherweise die fotografische Quintessenz von Mat Forgets Ästhetik: Das Bild vereint seinen Hintergrund im Tennissport, die Grazie seines fliegenden Körpers und eine prĂ€zise Komposition: „Hier habe ich in der Nachbearbeitung meine vorsichtigen Tapser im Sand und die Spur des Absprungs wegretuschiert.“

Forgets 200-SeitenBuch ist eine Fusion von Art und Athletik. forgetmatshop.com

Das TarantinoPrinzip

Stephanie Widmer und Alexander Köck, das sind Cari Cari. Sie spielt u.a. Schlagzeug und Didgeridoo und kommt aus der Steiermark, er ist Gitarrist und aus dem Burgenland. Singen tun sie beide.

Text Alex Lisetz Fotos Andreas Jakwerth

Sie saugen auf, was sie selbst begeistert, und schaffen so gegen alle Regeln aufregend neue Welten: Damit hat das heimische Indie-Rock-Duo Cari Cari eine riesige Fanbase gewonnen und spielt schon mal mit den Ärzten vor 60.000 Fans.

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nd du weißt, wie die einen Quarter Pounder mit KĂ€se nennen?“, fragt Vincent, gespielt von John Travolta. „Die nennen ihn nicht Quarter Pounder mit KĂ€se?“, antwortet Jules (Samuel L. Jackson). „Nein, Mann, die haben das metrische System. Die wissen gar nicht, was ein ViertelpfĂŒnder ist.“ Jules schĂŒttelt verstĂ€ndnislos den Kopf und dreht das Autoradio an. Die Fast-Food-Kultszene aus „Pulp Fiction“ fadet mit einem Song von Cari Cari aus.

Seit Stephanie Widmer und Alexander Köck 2011 die Indie-Rock-Band Cari Cari grĂŒndeten, geistert dieser Traum in ihren Köpfen herum. Einmal im Soundtrack eines Tarantino-Films vorzukommen: Das ist fĂŒr sie seit Tag eins halb Insider-Joke, halb Karriere-Fernziel. In die US-Serien „Shameless“ und „The Magicians“ schaften es ihre Songs bereits. Doch mit dem Kult-Regisseur verbindet sie so etwas wie eine Seelenverwandtschaft. „Wir machen Musik wie Quentin Tarantino Filme“, sagen sie regelmĂ€ĂŸig in Interviews. Was meinen die gebĂŒrtige Steirerin und der gebĂŒrtige BurgenlĂ€nder damit?

Am Boden geblieben. Stephanie und Alex – hier in ihrem Heimstudio in Baden –finden AuthentizitĂ€t wichtiger als Charterfolge.

„Wir haben einen extrem vielseitigen Musikgeschmack“, sagt Alex, „uns gefĂ€llt Metal und Elektronik genauso wie das, was man Weltmusik nennt. Manchmal inspiriert uns ein Rif oder ein Beat. Und manchmal ein Mensch, ein Ort oder ein Sonnenuntergang. Was wir geil fnden, tragen wir zusammen, ohne zu hinterfragen, warum wir das jetzt geil fnden. Und dann machen wir daraus unser ganz eigenes Ding. Brechen Songstrukturen auf. Oder hĂ€ngen noch einen Loop an, wo es uns gefĂ€llt. Meistens ist etwas dann besonders Cari Cari, wenn es uns im ersten Moment selbst irritiert.“ So wie das Didgeridoo, das Stephanie irgendwann aus einer Laune heraus mit ins Studio brachte, als Erinnerung an ihr Auslandsjahr in Australien. Heute ist es ein Markenzeichen der Band.

Inglourious BauchgefĂŒhl

Wie Quentin Tarantino saugen Cari Cari auf, was sie selbst begeistert. Und verwandeln es in etwas unverwechselbar Eigenes. Die ironischen, mit FilmNerd­Wissen gespickten Gewaltorgien von Tarantino, der voller Überraschungen steckende moderne Vintage­Sound von Cari Cari: Sie haben beide nichts mit den ĂŒblichen Regeln der Unterhaltungsindustrie zu tun. Doch genau das gefĂ€llt in beiden FĂ€llen einer riesigen Fangemeinde. So manchen Experten ist das nicht geheuer. „Wir bekommen regelmĂ€ĂŸig unverlangtes Feedback von einfussreichen Leuten aus der Musikindustrie, die uns zu unserem Erfolg gratulieren. Und uns im selben Atemzug erklĂ€ren, dass wir noch viel erfolgreicher sein könnten, wenn wir alles Ă€ndern, was uns ausmacht“, sagt Stephanie. „NatĂŒrlich zweifelt man dann manchmal am eigenen Urteilsvermögen“, ergĂ€nzt Alex, „aber wir haben eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Die anderen haben auch nicht mehr Ahnung als man selbst. Also kann man gleich das machen, was sich fĂŒr einen selbst richtig anfĂŒhlt. Meistens gibt es da draußen nĂ€mlich eine Handvoll Leute, die den gleichen Geschmack haben wie du. Leute, die spĂŒren, dass du etwas aus vollem Herzen machst und nicht aus Berechnung.“

Einfach machen

Cari Cari (bekannteste Songs: „Summer Sun“ und „Nothing’s Older Than Yesterday“) haben inzwischen mehr als eine Handvoll Gleichgesinnter zusammengetrommelt. Ein paar Tage vor unserem Interview spielten sie mit ihren Freunden, Den Ärzten, vor 60.000 Fans am Flughafen Tempelhof, nĂ€chstes FrĂŒhjahr geht „das uneheliche Kind von The Kills und The xx“ (so der Blog „Indie Shufle“) auf US­Tour.

Schade, dass man ihr Erfolgsrezept nicht auch in anderen Lebensbereichen anwenden kann – zum Beispiel fĂŒr das eigene Start­up oder fĂŒr das neue Jobprojekt, fĂŒr neue Ziele im Sport oder fĂŒr ein erfĂŒllteres Privatleben. Doch, kann man, widerspricht Alexander Köck. Wie man aus den Fußstapfen anderer heraus ganz neue, individuelle Wege geht – das leben Cari Cari nĂ€mlich nicht nur mit ihren Songs vor, sondern in allen Aspekten ihres Bandlebens. „Wir versuchen generell, so viel wie möglich selbst zu machen und uns so wenig wie nötig dreinreden zu lassen“, sagt Alexander, „wir lassen uns dabei aber von allem inspirieren, was wir hören, sehen oder lesen.“ So entwirft Stephanie auch die Covers, gestaltet das Merchandising und das BĂŒhnenbild, wĂ€hrend sich Alex um die Business­Seite der Band kĂŒmmert. Ihr unkonventioneller Zugang fĂŒhrt manchmal zu ĂŒberraschenden Ergebnissen: „An manchen Abenden verdienen wir am Merchandising­Stand mehr als in einem ganzen Monat auf Spotify, obwohl wir da durchaus respektable Zahlen haben“, sagt Alex. Und lacht ĂŒber den Satz, den sie als Band am hĂ€ufgsten hören: „‚So macht man das nicht.‘ Dann machen wir’s nĂ€mlich erst recht so.“

Die Dinge nicht so zu machen, wie man sie machen soll, steckt tief in der DNA von Cari Cari. Statt in der österreichischen Musik­Bubble Kontakte zu knĂŒpfen, bauten sie sich zuerst eine Fanbase im Ausland auf („Mein erstes Konzert war in Eisenstadt, mein zweites in Australien“, so Stephanie). Statt sich rarzumachen, spielen sie 100 Konzerte im Jahr („An einem Tag vor 60.000 Leuten, am nĂ€chsten in einer veganen Pizzeria“). Und statt sich im Elfenbeinturm vom Alltagskram fernzuhalten, feuerten sie im Sommer ihren Manager und organisieren seitdem ihr Leben selbst („So bleiben wir unabhĂ€ngiger“).

‚‚Bevor wir uns dem Erfolg zuliebe verbiegen, machen wir

Das kickt, und das seit 13 Jahren: Im FrĂŒhjahr gehen Cari Cari auf US-Tour.

8 Dinge, die uns inspirieren

Was sie anregt und berĂŒhrt: ein Blick in den vielseitigen Kreativ-Kosmos von Cari Cari.

1. DIY-Bands

Alex: „KĂŒnstler, die sich gegen das klassische Musikbusiness auflehnen, machen uns Mut. Die australische Psychedelic­Rock­Band King Gizzard & The Lizard Wizard ist eines unserer Vorbilder: Vom Artwork bis zur Aufnahme im eigenen Studio machen sie alles selber – und sind super erfolgreich damit.“

2. Italowestern

Alex: „Als Kind fĂŒhlte es sich wie ein Feiertag an, wenn im Fernsehen ein Italowestern lief, vor allem wenn Clint Eastwood mitspielte. Wie da mit Musik, Landschaftsbildern und Gesichtern eine Stimmung transportiert wird – das imponiert mir noch heute.“

3. Didgeridoo

Stephanie: „Nach meiner Matura habe ich ein halbes Jahr in Australien gelebt. In Byron Bay an der OstkĂŒste bin ich in die Musikszene eingetaucht. Einer der Musiker schenkte mir ein Plastikrohr zum Didgeridoo­spielen­Lernen, das ich bis heute verwende.“

4. Make-a-Wish

Alex: „Die Make-a-Wish Foundation erfĂŒllt die WĂŒnsche von kranken Kindern. Die Eltern eines kleinen MĂ€dchens, das von Geburt an auf unsere Musik reagiert hat, haben uns kontaktiert, und wir haben sie im Spital besucht. Das selbst gemalte Bild ihres Vaters erinnert uns an sie.“

5. Vintage-Vespa

Alex: „Mein Opa hatte eine alte Garage voll mit rostigen SchĂ€tzen: Da war ein altes Feuerwehrauto drin, eine Vespa mit Totalschaden, ein kaputter Wurlitzer. Ein Abenteuerspielplatz! Und wahrscheinlich der Grund fĂŒr meine Vintage-Liebe.“

6. Eso-Gitarre

Alex: „Diese Gitarre habe ich einem Verschwörungstheoretiker abgekauft, der mit Trommelkreisen gegen Chemtrails demonstrierte. Er hatte noch die Rechnung dafĂŒr, gekauft im Punk-Geburtsjahr 1977 in L. A. Eine bizarre Mischung, die mich beim Spielen auf die abgedrehtesten Gedanken bringt!“

7. Statement-Piece

Stephanie: „In einem Vintage Shop in Byron Bay kaufte ich mir einen Akubra-Hut. Mittlerweile habe ich eine große Sammlung, darunter auch diesen eigens fĂŒr mich angefertigten Filzhut von Nuriel Molcho (Nomade Moderne).“

8. Super 8

Stephanie: „Wir lieben die analoge Ästhetik, besonders den Look von Super-8-Filmen. In manchen unserer Videos bringen sie eine ganz eigene, rohe Stimmung rĂŒber – nicht makellos, aber ausdrucksstark.“

Gegen den Strom schwimmen, und das synchron: Wenn einer Selbstzweifel bekommt, spricht der andere Mut zu.

‚‚Bei Cari Cari geht es darum, eine Stimmung zu vermitteln. Nicht nur in den Songs und Shows, sondern in allem, was

wir tun.‘‘

Styling

Emilia Teresa

Haare & Make-up

Katja Pullmann

Outfits

Stephanie: orangefarbiger

Denim-Anzug von Julia Eisenburger, Bluse von Sister Jane bei Amicis

Deuxieme und Artist’s own

Alex: orangefarbige

Print-Hose von Eisenburger

Hortig, LedergĂŒrtel von Celine

by Amicis Men und Artist’s own

Die Inputs fĂŒr ihre Entscheidungen holen sie sich von befreundeten Bands wie AnnenMayKantereit. „Vielleicht ist bei uns nicht alles so perfekt wie bei anderen“, sagt Alex, „aber bei Cari Cari geht es darum, eine Stimmung und eine Lebenseinstellung zu vermitteln. Nicht nur in den Songs und den Shows, sondern in allem, was wir tun.“

Stopp das Hamsterrad

Das Credo der beiden schlĂ€gt sich nicht nur in den WĂ€hrungen Applaus und Tantiemen nieder. Sondern auch am Personal-Happiness-Konto. „Ich kenne so viele Leute, die ihr Leben fĂŒr andere leben“, sagt Alex, „die wĂ€hlen ihr Hobby danach aus, ob es fĂŒr andere akzeptabel und prestigetrĂ€chtig ist, die sind womöglich in ihrer Beziehung nicht glĂŒcklich oder wohnen in einem Loft, in dem sie sich gar nicht wohlfĂŒhlen. Dabei sind wir doch alle fĂŒr unser eigenes GlĂŒck verantwortlich.“ Ihrer Beobachtung nach fĂŒhren aber nicht nur Ärztinnen, AnwĂ€lte oder Supermarktkassiererinnen mitunter ein Leben im Hamsterrad. Sondern auch viele berĂŒhmte Musiker, die sie auf Festivals kennenlernen. „Sie erinnern uns daran, wie wichtig es ist, sich sein Leben so einzurichten, wie es einem Freude macht. Was nĂŒtzt es mir zum Beispiel, wenn ich ein großer Star bin und beim Festival abgeschirmt in meiner Garderobe sitze, weil ich meine geheimnisvolle Aura bewahren muss? Da möchte ich lieber wie Die Ärzte leben: FĂŒnf Minuten nachdem wir am FestivalgelĂ€nde waren, klopfte Bela an die GarderobentĂŒr und wollte ĂŒber Musik reden. Und nach dem Konzert fuhren wir zu fĂŒnft im LeihĆ koda zurĂŒck ins Hotel.“

Selfcare statt Likes

Was ist wichtig? Was nicht? Und worauf kommt’s eigentlich an im Leben? Um diese Fragen geht es auch am neuen Album, an dem Cari Cari gerade schreiben. „Durch Social Media misst du deinen Wert nur noch an Likes, und stĂ€ndig sagt dir jemand, was an dir falsch ist“, sagt Alex, „darum machen wir uns gerade intensiv Gedanken darĂŒber, wie man in dieser schnelllebigen Zeit seinem inneren Kompass treu bleibt. Als Mensch, aber auch als KĂŒnstler. Denn bevor wir uns mit Cari Cari dem Erfolg zuliebe verbiegen, machen wir lieber eine FrĂŒhstĂŒckspension auf.“

Im digitalen Leben picken sich Cari Cari deshalb die Rosinen raus. („Instagram macht uns Spaß, weil wir ohnehin immer in Bildern denken. TikTok lassen wir schleifen, weil das 13-jĂ€hrige ADHS-Kids besser können. Und von Spotify wollen wir uns nicht dazu verleiten lassen, beim Songschreiben in Playlist-Schablonen zu denken.“)

Im analogen Leben bewahren sie sich ein paar Restgeheimnisse: zum Beispiel, was eigentlich Cari Cari heißt. Als Running Joke sammeln sie sogar ErklĂ€rungsversuche. Den lustigsten steuerte eine albanische Fernsehreporterin bei, die sie live auf Sendung beharrlich Zari Zari nannte. Warum, erfuhren sie erst nach der Sendung. „Mit der richtigen Aussprache“, lacht Alexander, „hĂ€tte sie in ihrem heimischen Dialekt ein vulgĂ€res Schimpfwort in den Mund genommen.“

Man könnte fast meinen, Alex und Stephanie wĂ€ren schon ziemlich nahe dran am richtigen Leben im Einklang mit den eigenen Prinzipien. „Bob Dylan hat mal gesagt: Du bist erfolgreich, wenn du morgens aufstehst, abends ins Bett gehst und dazwischen tust, was du willst. So gesehen haben wir alles erreicht, was wir uns ertrĂ€umt hatten“, sagt Stephanie.

Wenn da nicht eine Sache wĂ€re: Quentin Tarantino will in seinem Leben nur noch einen Film drehen. Damit bleibt fĂŒr Cari Cari also nur noch eine Chance, ihren – inzwischen nicht mehr ganz so ernst gemeinten – GrĂŒndungstraum wahrzumachen und einen Song in einem Tarantino-Soundtrack unterzubringen. „Stimmt“, sagt Alexander, „aber wir sind schon nĂ€her dran denn je: Einmal haben wir Tarantinos MusikSupervisorin kennengelernt, die fĂŒr ihn die Lizenzen verhandelt. Und einmal den österreichischen Botschafter in Ägypten, dessen Schwester mit Christoph Waltz verheiratet ist oder so. Vielleicht wĂ€re jetzt der richtige Zeitpunkt, nachzuhaken.“

Es wĂŒrde gut zu Cari Cari passen, wenn ihnen auch dieses KunststĂŒck gelingt.

Im FrĂŒhjahr 2025 erscheint das neue Album von Cari Cari.

Tourinfos: caricariragazzi.com youtube.com/caricarimusic

Insta: @caricarimusic

MORGENSPORT

Roboter, die aufschlagen wie Novak Djokovic, Football-Fans, die ĂŒber die Taktik abstimmen, und Nanobots, die Muskeln anregen: Sascha L. Schmidt forscht zur Zukunft des Sports – hier erklĂ€rt er, welche Upgrades auf Aktive und Zuschauer warten.

Vorteil Technik: Auch diese Story bebilderte Fotograf Norman Konrad mit KI. Hier: ein Roboter, der im Training die nÀchste Gegnerin imitieren kann.

Interview Marc Baumann Artwork Norman Konrad

Prof. Dr. Sascha L. Schmidt

Geboren 1971 in Hagen in Deutschland, grĂŒndete das Center fĂŒr Sport und Management an der WHU – Otto Beisheim School of Management in DĂŒsseldorf. Zu seinem Schwerpunkt

„Zukunft des Sports“ forscht der Ökonom mit Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen. Zuletzt erschien sein Buch: „21st Century Sports: How Technologies Will Change Sports in the Digital Age“.

The red bulletin: Herr Schmidt, wenn wir beide mit einer Zeitmaschine zur Europameisterschaft des Jahres 2044 reisen wĂŒrden, wĂŒrde der Fußball komplett anders aussehen als 2024? sascha l schmidt: Wir neigen dazu, die technologischen VerĂ€nderungen innerhalb eines Jahres zu ĂŒberschĂ€tzen und die VerĂ€nderung in zehn Jahren zu unterschĂ€tzen. Vor zwanzig Jahren hĂ€tte sich keiner vorstellen können, dass mit KĂŒnstlicher Intelligenz betriebene Kameras ĂŒber Abseits entscheiden oder Sensoren im Ball ein Handspiel anzeigen. Warum sollen wir in zwanzig Jahren nicht im virtuellen Raum ein EM-Finale verfolgen? Oder Roboter-Schiedsrichter normal fnden?

Sie glauben, Fans werden 2044 gar nicht mehr verzweifelt versuchen, an Eintrittskarten fĂŒrs Endspiel ranzukommen?

Das Stadion von Manchester City ist ja bereits heute komplett im Metaverse zu sehen. Da kann ich dann von der Wohnzimmercouch aus mit einer VR-Brille als Avatar mit meinen Freunden in der ersten Reihe sitzen und mir das Spiel anschauen. Auf die Art können auch eine Milliarde Menschen das Finale im virtuellen Stadion sitzend verfolgen.

Wie könnte sich die Art der TV‑Über tragung Ă€ndern?

Etwa durch personalisierte Fan-Erlebnisse: Wir schauen beide dasselbe Spiel, und doch haben Sie eine ganz andere Experience als ich. Weil der Algorithmus weiß, dass Sie gerne hĂ€ufger den Trainer sehen oder etwa die Sicht des TorhĂŒters, wenn der StĂŒrmer auf ihn zurennt. Irgendwann wĂŒrde kein Zuschauer mehr dasselbe Erlebnis haben wie der andere.

Aber fehlt da nicht die Stimmung, die etwa 20.000 echte singende schotti sche Fans in einer Fankurve erzeugen, das gemeinsame Jubeln beim Tor, die gemeinsame Empörung bei Fouls?

Hier könnte ein Hologramm die Lösung sein. Dabei sitzen Sie in DĂŒsseldorf mit 54.000 feiernden Fans im Stadion, ich in MĂŒnchen mit 75.000 oder in Paris oder in Tokio. Das Endspiel wĂŒrde dann einfach in jedes Stadion projiziert werden und die Spieler als Hologramme dort ĂŒber den Rasen laufen – angefeuert von echten Fankurven.

WÀre es mithilfe von Technologie auch möglich, dass Fans mehr Einfuss auf das Spielgeschehen nehmen?

Klar, in der Formel E gab es ja bereits einen Fan-Boost, Zuschauer konnten fĂŒr Extra-Beschleunigung bei einzelnen Fahrern sorgen. Theoretisch wĂ€re so etwas in Zukunft auch mithilfe von Nanobots denkbar. In den USA wiederum gibt es schon eine Football-Liga, wo sich Fans ĂŒber NFTs einloggen können und dann tatsĂ€chlich ins Spielgeschehen eingreifen. Etwa, indem sie ĂŒber die Spielstrategie

KI ermöglicht eine immer individuellere Trainingssteuerung.
Der nÀchste Schritt wÀren humanoide Roboter, die ein Training begleiten und gleichzeitig auswerten.

abstimmen oder ĂŒber NeuzugĂ€nge. Sie werden bald auch an Erlösen beteiligt sein – im Grunde genau wie eine AktionĂ€rsgruppe.

Ich trainiere Dreizehn und Vierzehn jĂ€hrige in meinem örtlichen Fußball verein. Wie könnte mir Technologie dabei helfen, den Jungs in bestimmten Spielsituationen klarzumachen, wann abzuspielen sinnvoller ist, als zu drib beln, was sie alle lieben? Was Sie ansprechen, nennen wir eine Exekutivfunktion bei einem Spieler – in einem Moment die richtige Entscheidung zu trefen. Vereine wie Bayern MĂŒnchen oder RB Leipzig haben bereits Trainingshallen mit interaktiven 360-Grad-LeinwĂ€nden gebaut, die Spielszenen simulieren und die Reaktionszeit verbessern können. Die Firma Beyond Sports stellt Klubs wie Ajax Amsterdam VR-Brillen zur VerfĂŒgung, mit denen Szenen eines Spiels nachempfunden werden können.

Wird es bald möglich sein, reale Gegenspieler oder Kontrahenten kĂŒnstlich zu erzeugen und einen Wettkampf gegen die zu simulieren?

Es wird zwei Entwicklungen geben: Das eine sind digitale Zwillinge, wo man eine Kopie eines bestimmten Sportlers oder einer Sportlerin anhand von Videoaufnahmen oder Leistungsdaten erstellt. Dann können Sie einen Zweikampf gegen diese Person simulieren oder sich an deren Fitness messen, etwa bei einem virtuellen Radrennen. Das geht teilweise schon heute. Das zweite Szenario sind KI-gesteuerte humanoide Roboter, die Sie so einstellen könnten, dass sie einen Spielstil genau nachahmen. Wenn Sie beispielsweise einen Tennisroboter haben, könnten Sie einstellen, dass der spielen soll wie Novak Djokovic. Und dann wird der Ball genau so ĂŒbers Netz kommen, mit der Schlagtechnik, dem Schnitt, der HĂ€rte, der LĂ€nge einer Vorhand oder eines Aufschlags von Novak Djokovic. Das verbessert Ihren Return. Oder Sie bereiten sich so auf Ihren nĂ€chsten Gegner vor, indem der Roboter dessen Spielweise imitiert.

Wenn ich mit einem Roboter zusammen Sport mache und merke, das funktioniert, traue ich mir dann auch eher zu, in meinem Alltagsleben mehr Roboter zuzulassen? Sei es nur Saug roboter oder vielleicht sogar ein Roboter, der die Großeltern pfegt?

Hm, das ist ein sehr interessanter Gedanke. Warum haben Leute Vorbehalte? HĂ€ufg, weil sie zu wenig Ahnung von etwas haben oder auch noch keine Erfahrung damit sammeln konnten. Ich bin ĂŒberzeugt, der Sport kann dazu beitragen, technologische Barrieren abzubauen, die man hat, auch psychologische Barrieren.

Wer den Pulsmesser beim Joggen akzeptiert, wird eher seinen Schlaf per Smartwatch ĂŒberwachen lassen. Im Amateursport sind Wearables weit verbreitet. Wenn ich zum Rennradfahren gehe, habe ich einen Brustgurt, der meinen Herzschlag kontrolliert, die Tretkurbel misst die getretene WattstĂ€rke und mein Radcomputer die Höhenmeter. Wird nicht schon alles getrackt? Absolut nicht. Denken Sie an den ganzen Bereich intelligenter Pillen und Implantate.

Die Wahrheit liegt auf dem Platz: Stadien bleiben Heimat des Sports. Bald könnten dort auch Spiele aus anderen Arenen per Hologramm ĂŒbertragen werden.

Beim Marathon bei der WM in Doha 2019 wurden mit Mikrochips ausgestattete Pillen eingesetzt, mit denen die Kerntemperatur der Athleten gemessen wurde, gegen die Gefahr von Überhitzung. Wenn Sie mal ganz weit nach vorne schauen, dann wird es Nanobots geben, also Miniroboter, klein wie ein Sandkorn, die man in der Blutbahn navigieren kann – zur Verletzungsprophylaxe, aber auch zur Stimulation von Muskeln.

Was wird sich kĂŒnftig bei SportausrĂŒstung Ă€ndern?

In Zukunft werden SportgeschĂ€fte komplett anders aussehen: Das werden statt reinen VerkaufslĂ€den mit Ware eher Experience Rooms sein, mit einer massiven Ausweitung von Analysetechniken. Dann kaufen Sie nicht mehr einfach das TennisschlĂ€germodell Roger Federers vom Fließband, sondern einen SchlĂ€ger,

E-Sportlerinnen und E-Sportler fÀllen bis zu acht Entscheidungen pro Sekunde. Mit Implantaten ist ein Vielfaches denkbar.

der zu 100 Prozent auf Ihre Spielweise und Ihren Körperbau zugeschnitten ist. Wo man heute mit einem Schuh zum Test mal ein paar Meter durch den Laden laufen soll, wird man dann einen Langstreckenlauf auswerten, um zum Beispiel zu sehen, was Sie auf den letzten zehn Kilometern brauchen.

Die perfekte AusrĂŒstung hĂ€tte man dann, aber eine falsche Lauf- oder Schusstechnik kann ich mir trotzdem noch antrainieren 


Dass eine KI per Smartwatch oder AirPods mit einem spricht und einem sagt, was man falsch macht, das ist nicht total

futuristisch gedacht. Trainingssteuerung und Verletzungsprophylaxe könnte man viel individualisierter durch KĂŒnstliche Intelligenz machen. Der nĂ€chste Schritt wĂ€re, einen humanoiden Roboter zu haben, der ein Training begleitet und zugleich auswertet – das könnte er datenbasiert sogar besser als ein Mensch. Auch der deutsche Fußballtrainer Julian Nagelsmann hat nicht die ganze Verletzungshistorie von jedem Spieler immer parat.

Die Psychologie ist im Sport immens wichtig. Kann eine KI bei einem 0: 2RĂŒckstand in der Kabine die richtigen Worte fnden?

Was Datenauswertung angeht, ja. Aber Psychologie funktioniert nicht nur zahlenbasiert. Wenn JĂŒrgen Klopp in der Kabine genau dasselbe sagt wie ein anderer Trainer, wird er die Spieler dennoch mehr erreichen. Auch wenn Robotik und KI sich in diesem Bereich noch verbessern werden, empathischer werden – das motivierende GesprĂ€ch oder den Spieler mal in

den Arm zu nehmen, das wird man nicht wirklich durch eine Maschine ersetzen können. Aber auch ein JĂŒrgen Klopp könnte von einem Trainingsroboter proftieren, der ihm Hinweise gibt, was er optimieren kann.

Wir haben ĂŒber die Trainer und ĂŒber die AusrĂŒstung gesprochen – wie wird sich der Athletenkörper verĂ€ndern?

Das beste Beispiel ist der paralympische Sport, wo Athleten auf Prothesen angewiesen sind und dank der Weiterentwicklung dieser Hilfsmittel neue Rekorde aufstellen. Oder Ă€ltere Menschen, die eine kĂŒnstliche HĂŒfte oder ein Knie brauchen. Da ist es vorstellbar, dass Sie dann Menschen vor sich haben, die Ă€ußerlich normal aussehen, aber Titan­Teile im Fuß haben, die ihren Schuss doppelt so stark machen. Das BinĂ€re löst sich langsam auf. Ich kann nicht mehr klar trennen: Das ist Mensch, das ist Maschine. Was uns vor neue Fragen stellt: Wer darf ĂŒberhaupt noch an welchem Wettbewerb teilnehmen? Oder gibt es eine ofene Klasse, in der alle Hilfsmittel erlaubt sind?

Nimm das, Bruder! Mittels KI lassen sich digitale Zwillinge erstellen, mit denen Sportler dann per VR‑Brille bestimmte Szenen nachstellen und trainieren können.

Welche Klassen wÀren denkbar?

Es gibt fĂŒnf Kategorien. Ich glaube nicht, dass die Puristen ganz verschwinden. Die erste Gruppe wĂ€re somit der normale Athlet ohne technische Assistenz. Die zweite ist der Athlet mit technologischer UnterstĂŒtzung, das ist etwa der paralympische Athlet, aber das geht auch in Bereiche von Exoskeletten, etwa Lauf hilfen, mit denen man dann unglaubliche Geschwindigkeiten erreichen kann oder viel stĂ€rker wird. Da wĂ€re denkbar, dass man Sportlern so einen Roboteranzug gibt,

um Alters­, Gewichts­ und Geschlechtsunterschiede aufzuheben. Damit könnte ein SiebzigjÀhriger gegen einen ZwanzigjÀhrigen antreten. Das wÀre schon spannend!

Wir sind jetzt erst bei Stufe zwei, es kommen noch drei, oder? Genau, Kategorie drei sind dann Roboterathleten – ob die jetzt im Boxring gegeneinander antreten oder Schach spielen. Da gibt es ja schon einige Beispiele, die Fußball­Weltmeisterschaft der autonomen Roboter oder KI­gesteuerte Rennwagen, die in den USA eine Indie­Serie fahren. Da sitzt kein Mensch mehr im Cockpit, und der Wettbewerb ist eigentlich einer zwischen Softwareingenieuren. Die vierte Gruppe wĂ€ren mentale Athleten. Die ersten VorlĂ€ufer sind etwa ESportlerinnen und E­Sportler, die ja ĂŒber erstaunliche FĂ€higkeiten in peripherem Sehen, rĂ€umlicher Vorstellungskraft und Reaktionsgeschwindigkeit verfĂŒgen. Ein E­Sportler fĂ€llt bis zu acht Entscheidungen in einer Sekunde. Mit Implantaten im Gehirn ist ein Vielfaches denkbar.

Champions von morgen

MaxiNutrition begleitet junge

Sporttalente auf ihrem Erfolgsweg.

Wer sportlich aktiv ist, weiß, wie wichtig die richtige ErnĂ€hrung ist. MaxiNutrition unterstĂŒtzt Profi­ und Hobbysportler durch eine große Auswahl an Functional Food bei der Erreichung ihrer sportlichen Ziele. Als QualitĂ€tspartner von Leistungssport Austria stellt MaxiNutrition ein perfektes Zusammenspiel zwischen sportlichem Know­how und ProduktqualitĂ€t sicher. Mit der GrĂŒndung der MaxiNutrition Nachwuchsklasse wurde ein Programm ins Leben gerufen, das junge Sporttalente auf ihrem Weg zu herausragenden Leistungen begleitet. Sie verkörpert einen ganzheitlichen Ansatz, der die BedĂŒrfnisse junger Athleten berĂŒcksichtigt und sie auf ihrem Weg zur Spitze bestmög lich unterstĂŒtzt. Aktuell sind fĂŒnf Talente Teil der Nach wuchsklasse: Sina Höllerl (Basketball), Julian Rzihauschek (Tischtennis), Raphael Kokas (Bahnrad), Lena Grabowski (Schwimmen) und Anton Messeritsch (Segeln). maxinutrition.at

Und die fĂŒnfte Kategorie? WĂ€ren virtuelle Sportler, wo ein Hologramm oder ein Avatar gegen einen anderen kĂ€mpft. Da gibt es schon ganz interessante Mischformen: Beim Taekwondo haben zwei KĂ€mpfer, Mann und Frau, mit Sensoren ausgestattet, virtuell gegeneinander gekĂ€mpft. Das heißt, es fndet kein physischer Kontakt statt, dann wĂ€re ja der stĂ€rkere Mann im Vorteil, sondern die sind verkabelt, und die Bewegungen werden jeweils direkt in Echtzeit ĂŒbersetzt in krĂ€ftemĂ€ĂŸig ebenbĂŒrtige Avatare.

Wenn man Menschen mit Behinderung Technologien gibt, die sie genauso leistungsfĂ€hig machen wie Menschen ohne Behinderung – oder sogar stĂ€rker –, könnte das nicht unser Bild von „Behinderung“ Ă€ndern? Auch in dem Bereich könnte der Sport ein Wegbereiter sein, oder?

Da liegt ein riesiges Potenzial fĂŒr den ganzen paralympischen Sport. Ich nenne es gerne so: „The old odd becomes the new cool.“ Der ehemals eingeschrĂ€nkte Athlet wird dann der mit der cooleren Ausstattung.

ADVERTORIAL

„Gemeinsam mit Experten bieten wir maximalen Support und helfen potenziellen Stars von morgen, ihre StĂ€rken zu erkennen und einzusetzen.“

Thomas Gerdenitsch, GeschĂ€ftsfĂŒhrer KRÜGER AUSTRIA

2021

Kenia, Afrika

Im Nyamindi River: Dieses Revier in Ostafrika entdeckte Adrian Mattern per Google Earth. Seine Crew war eine der Ersten dort, heute können einige Einheimische vom Kajaktourismus leben.

auf Wasser WILD

Text Marc Baumann

2022

Eiksingdalen, Norwegen

Rausch der Hormone: Dopamin, Adrenalin, Endorphine flashen hier durch Adrian Matterns Körper. Bei aller Lust auf Abenteuer, der wichtigste Grund fĂŒr seine Kajakliebe bleibe der Spaß am Fahren, sagt er.

Adrian Mattern reist mit seinem Kajak zu den entlegensten und gefĂ€hrlichsten WildwasserflĂŒssen der Welt. Und zeigt in ihren Strom schnellen außerdem noch

stylische Kickflips

und Airs. Ein Besuch beim Christoph Kolumbus des Extremkajaksports.

So, jetzt alle ausziehen und mit dem Artikel in die Badewanne legen. Dann den Hahn auf kalt stellen, voll aufdrehen und den Kopf direkt unters Wasser halten. Weil dieser Text eigentlich ohrenbetĂ€ubend laut rauschen, grollen und gurgeln mĂŒsste wie so ein gewaltiger, tosender Wildwasserfuss. Diese Zeilen sollten aber auch nach Staub schmecken wie ein tagelanger Marsch durch Kirgisistans Bergketten. Und er sollte mit jedem Satzzeichen den Herzschlag höher jagen, mit jedem Absatz mehr Adrenalin durch die Adern pumpen, so wie sich der Moment anfĂŒhlt, wenn man mit dem Kajak ĂŒber die Kante des Alexandra-Wasserfalls kippt und 32 Meter in die Tiefe schaut. Sonst, ohne den LĂ€rm, ohne die Naturgewalt, ohne die Angst, wirkt das hier alles viel zu schön. Diese sensationell guten Fotos vom Kajakfahren an den spektakulĂ€rsten Orten der Welt. Diese vom Wasser ĂŒber Jahrhunderte glatt geschlifenen Felsen, die Regenbogen produzierenden WasserfĂ€lle, die saftige grĂŒne Vegetation am Ufer, genĂ€hrt von feinem Wassernebel. Man sieht sofort, warum sich Adrian Mattern

in diesen Sport verliebt hat. Aber wenn man verstehen will, was Mattern fĂŒr ein Typ ist, wie er die Welt sieht, dann muss man das alles zusammensetzen wie ein Puzzle: hier die Naturschönheit und dort der Durst nach Adrenalin, dazu noch das Abenteuer, aber auch monatelange Organisation und tagelange Anreisen ĂŒber holprige Straßen. Adrian Mattern, 29, geboren in Heidelberg, Deutschland, wohnhaft in Innsbruck, Österreich, ist einer dieser MĂ€nner, die unerschrocken unseren Planeten vermessen und die weißen Flecken erkunden. Die wilde Geschichten und unglaubliche Bilder

Über Land und durch die Luft zum Wasser: Das Befahren der FlĂŒsse ist nur ein Teil des Abenteuers. Das Hinkommen ist sehr oft ebenso abenteuerlich.

2023

Rio Claro, Brasilien

Boot Schrott, Fahrer happy: Den Wasserfall hat sich Adrian fĂŒr den letzten Tag aufgehoben. Das Kajak kriegt ganz schön was ab, seine Beine bleiben heil. Danach geht’s zum Airport.

„Ich wollte nicht alt werden und bereuen, es nicht als Kajakprofi versucht zu haben.“

mit nach Hause bringen, damit wir Daheimgebliebenen von ihren Reisen trĂ€umen können. Etwas grĂ¶ĂŸenwahnsinnig formuliert: so ein Typ Christoph Kolumbus. Nur vermutlich cooler und auf jeden Fall mit mehr Muskeln und Tattoos. Er hĂ€tte den sicheren, geradlinigen Karriereweg von großen Talenten gehen und im Vereinssport bei Wettbewerben um Medaillen mitfahren können. Aber er wollte lieber den Kajaksport verĂ€ndern und die Welt sehen. Ein GlĂŒck.

Weltreisen am KĂŒchentisch

Gerade sitzt Adrian Mattern entspannt in seiner WG in Innsbruck, was eher die Ausnahme ist – bei all seinen Reisen. In zweieinhalb Stunden mit ihm am KĂŒchentisch reist man mehrfach um die Welt. Er erzĂ€hlt von Krokodil­Angrifen, von giftigen  Wasserschlangen und ĂŒbellaunigen Nilpferden in Afrika. Von FußmĂ€rschen durch militĂ€risches Sperrgebiet in Zentralasien und vom Kajakfahren bei minus 18 Grad im hohen Norden Europas. Hier nur mal eben seine ReiseplĂ€ne fĂŒr das Jahr 2024 im Schnelldurchlauf: Das lang vorbereitete Highlight war eine Reise nach Gabun im Februar, jetzt, wo der MilitĂ€rputsch dort vorbei ist; dann ging es gleich weiter nach Brasilien, es folgen Norwegen und die OsttĂŒrkei, kurz heim nach Innsbruck, dann steht Kalifornien an, danach Georgien –ja, wir sind immer noch im Jahr 2024 –, spĂ€ter Pakistan und am Ende wie immer das Trainingslager im Sambesi­Fluss in Simbabwe. Genug Abenteuer fĂŒr einen dicken Roman, genug Expeditionen fĂŒr ein ganzes Leben.

In der WG­KĂŒche fĂŒllt er Mandeln in eine Schale, stellt zwei GlĂ€ser Wasser dazu und ist so nett und gut gelaunt wie in seinen YouTube­ oder Instagram­Videos. Leicht verstrubbelte Haare, fĂŒr Kajakfahrer ungewöhnliche 1,89 Meter groß, krĂ€ftiger und breiter Oberkörper, sehr viele Tattoos, in sich ruhend, sympathisches Grinsen. Was lĂ€ssig wirkt, ist hart erarbeitet: Er hat nach der Matura keine Ausbildung gemacht,

Rio Santo Domingo, Mexiko

SchrĂ€ger wird’s nicht: Im steilsten Fluss, der je mit einem Kajak befahren wurde, nutzt Adrian die Felsen als Kicker und springt von einem Wasserfall zum nĂ€chsten.

2016

Little White River, South Dakota, USA

Wenn die Zeit stillsteht: FĂŒr diese Langzeitbelichtung mit Drohne musste Adrian lange die Position halten. Die Belohnung: ein Supershot, der im Wohnzimmer seines Vaters hĂ€ngt.

sondern alles aufs Kajakfahren gesetzt. Sein erstes Tattoo ließ er sich mit fĂŒnfzehn stechen, vom Nachbarn, ein Lebensmotto: „No regrets“. Er erklĂ€rt es so: „Ich wollte nicht alt werden und bereuen, dass ich es nicht probiert habe, ob man vom Kajakfahren leben kann.“ Seine damaligen Vorbilder hatten oft Eltern mit ausreichend Geld, um Abenteuer zu fnanzieren. Adrian Mattern hatte Nebenjobs: Platinen löten, nĂ€chtelang TĂŒrsteher sein, auf dem Bau arbeiten. Immer so viel, dass es fĂŒr die nĂ€chste Reise reichte. Vom Elternhaus gab es nicht das große Geld, aber dafĂŒr vom Vater die Liebe zum Kajaksport, die man als Junge, der in Heidelberg aufwĂ€chst, ja erst mal fnden muss.

Als Adrian noch ein kleines Kind war, verließ der Papa die Mama, zog in die Innenstadt, kaufte sich ein Motorrad und ein Kajak. Klassische Midlife­Crisis. Eines Tages, Adrian war fĂŒnf oder sechs Jahre alt, nahm der Vater seinen Sohn mit zum OtterstĂ€dter Altrhein, einem naturbelassenen Nebenarm des Rheins. Am Ende dieser ersten Paddeltour schubste der Vater ihn aus dem Boot ins Wasser, Schwimmen lernen musste Adrian ja auch noch. Als Teenager schafte er es ins Freestyle­Kajakteam von Baden­WĂŒrttemberg, durfte mit vierzehn oder fĂŒnfzehn das erste Mal mit auf einen Roadtrip mit Ă€lteren Jungs – danach wusste er, was er vom Leben will: Kajakfahren, aber nicht so, wie er es von seinem Vater und dem Heidelberger Kajakverein kannte. Die waren ihm zu hippiemĂ€ĂŸig, wie er sagt, „alte Ballonhosen, alte VW T3­Busse“. Er prĂ€gt mit seinen Freunden einen neuen Stil – am Snowboarden, Mountainbiken, Skateboardfahren orientiert, modisch wie sportlich.

Er fnanziert sein Leben mit aufwendig produzierten Reisevideos aus Kenia, Tibet oder Island; die andere mögliche Alter­

2022

Meghalaya, Indien

Last man paddling: Indien ist ein riskantes Kajakparadies. Auf diesem sechswöchigen Trip mussten sieben von acht Crewmitgliedern ins Krankenhaus – alle außer Adrian.

„Manche Orte auf der Welt kann man nur im Kajak erreichen – irre, oder?“

2023

Ötztal, Österreich

Steiniger Weg: In seinem Heimatrevier, der Ötztaler Ache, spĂŒrt Adrian den Klimawandel unmittelbar. Seit Jahren sinken hier die WasserstĂ€nde.

native wĂ€re: WettkĂ€mpfe, Bundeswehrförderung, Olympia. Mattern war mal Zweiter bei einem Europacup, aber besser ist er dar in, die unbefahrenen WildwasserfĂŒsse der Erde zu erkunden. Dabei trĂ€gt er sein Kajak oft mehr, als dass er darin sitzt. Er schultert oder zieht sein Boot und die AusrĂŒstung notfalls durch RegenwĂ€lder voller gefĂ€hrlicher Tiere, ĂŒber rutschige, steile Bergpfade, auch schon ĂŒber kalte, schneebedeckte Viertausender­Gipfel. „Mein Ziel ist es, nicht nur in exotischen Landschaften zu fahren, sondern auch die krassesten Sachen zu machen“, so Mattern. „Wasser ist Wasser“, sagt er und meint: Die Szene schaut drauf, welche Manöver er im Wasser macht, egal ob in Kenia oder auf seinen Heimatstrecken im Innsbrucker Hinterland. Darum zeigt Adrian Mattern auf seinem Laptop jetzt mal, was modernes Kajakfahren so kann: Etwa Kick­

fips, also Drehungen mit dem Boot um die eigene Achse. Oder stylische Airs, in denen er das Boot im Flug kurz seitlich dreht, vom Mountainbiken abgeschaut. Oder „Bow Stalls“, bei denen man mit der Spitze des Boots eintaucht und es fĂŒr Sekunden so hĂ€lt. Das alles kann Mattern in riesigen Wildwasserströmen, ob in Afrika oder Pakistan, braunen, grollenden Wassermassen, die mitten im Fluss kraftvolle Tubes und Slabs entstehen lassen.

Workouts fĂŒr die Ideallinie

Der Abenteurer Adrian Mattern verĂ€ndert den Sport aber auch im Fitnessstudio: FrĂŒher war er EinzelkĂ€mpfer, als Red BullAthlet hat er das Umfeld, um mit einem Trainer und moderner Sportwissenschaft die letzten Prozente aus seinem Körper rauszuholen. Die entscheidend sein können, wenn man zwischen Stromschnellen und spitzen Felsen in die Ideallinie und den Flow kommen will. Dann wird er feinfĂŒhlig in seinem Kajak, spĂŒrt den Fluss in jeder kleinen Wendung durch die PlastikwĂ€nde und ĂŒber das Paddel. „Wenn du stundenlang einen Wasserfall beobachtest, dann hast du Respekt und Angst und Adrenalin, aber sobald ich im Kajak sitze, weiß ich, ich hab meine Vorarbeit gemacht, dann reagiert man nur noch, und ein 40­Meter­Sturz fĂŒhlt sich unten an wie ein Traum. Im Nachhinein siehst du dir die Videos davon an und merkst, dass du an der Wasserfallkante plötzlich Schlagtechniken hattest, die du nie zuvor gemacht hast.“ Wenn er davon erzĂ€hlt, spĂŒrt man, wie der innere Spielflm an seinen Augen vorbeizieht. Er zeigt Bilder, wie sie sich in Chile am Rio Claro zwischen FelswĂ€nden hindurchzwĂ€ngen, ihr Wasserweg ist kaum einen Meter breit. „Es gibt Orte auf der Welt, die kann man nur im Kajak er reichen. Irre, oder?“, fragt er. Oft können nur Teile der WildwasserfĂŒsse befahren werden, weil in manchem Abschnitt zu viel oder zu wenig Wasser ist, es unerwartete Hindernisse gibt. Man sehe einem spektakulĂ€ren Acht­Sekunden­Clip nicht an, dass eine Reise zwei Jahre gedauert hat. Oft beginnt es mit stundenlanger Suche auf YouTube. Mattern fand etwa ein zehnsekĂŒndiges Video von zwei Touristen aus Gabun in Zentralafrika, die einen Wasserfall flmten. Dann beginnt er mit seiner Recherche, sieht sich Satellitenaufnahmen an, wertet topografsche Karten aus, sucht Höhenunterschiede im GelĂ€nde, die Wildwasser erzeugen könnten. Sieht es vielversprechend aus, beginnt die Reiseplanung bis ins kleinste Detail, zum Beispiel die nötige Kerosinmenge fĂŒr den Hubschrauber oder SchutzhĂŒtten, in denen man ĂŒbernachten könnte. Er mag

Gabun, Afrika

Wette gewonnen: Sein grĂ¶ĂŸtes Projekt – und eines der spannendsten – war im Februar in Gabun. „Es fĂŒhlt sich an wie eine Wette gegen mich selbst. Der Einsatz ist mein Leben.“

Komm an Bord!

Adrians Tipps fĂŒr Kajak-AnfĂ€nger

1. Such dir Profis! In Kursen lernst du in wenigen Tagen die Basics und merkst, ob dich das Kajakfieber packt.

2. Kauf clever! Frag im Verein nach Leihmaterial. Sonst kauf gebraucht. Der Zustand eines Kajaks ist leicht erkennbar. Bei Westen den Auftrieb checken, bei Paddeln probieren, welche Form dir liegt. Helm nur neu kaufen.

3. Lies den Fluss! Befahr erst FlĂŒsse mit wenig Wasser, steigere dich langsam. Du solltest vor dem Start wissen, wo du aussteigst. Nie vergessen: Unter Wasser können Hindernisse sein, von denen du nichts ahnst. Und: Ein Flusspegel kann ĂŒber Nacht krass schwanken. Die RiverApp kennt aktuelle StĂ€nde.

2023

Mato Grosso, Brasilien

Rutsche ins GlĂŒck: Drei Tage sĂŒdamerikanischer Regen waren hier Adrians Rettung – so lange dauerte es, bis der Wasserfall genĂŒgend Wasser fĂŒr den geplanten Stunt fĂŒhrte. Das Warten sollte sich lohnen.

Larven von MalariamĂŒcken vermehren oder der Landwirtschaft in UfernĂ€he der Wassernebel des Wildwassers fehlt. Wenn Mattern auf Reisen ist, kommt er an illegalen Goldminen oder Drogenplantagen vorbei, die ebenfalls einsame FlĂŒsse mögen. Da muss man sich umsichtig verhalten. Reisen bildet, das merkt man ihm an, er kann aber auch witzige SprĂŒche raushauen wie diesen: „Ich will jedes Jahr stĂ€rker und tĂ€towierter und braungebrannter als zuvor heimkommen.“

Nach jeder langen Reise ein neues Tattoo

das Organisieren: KostenvoranschlÀge, Satellitentelefone, Macheten, staatliche Durchreiseerlaubnisse. TatsÀchlich könnte er sich gut vorstellen, spÀter mal Teammanager zu werden.

Eine Reise nach Ostsibirien war nach vielen Monaten Planung am Papier endlich fertig, Lagerhalle angemietet, dann grif Russland die Ukraine an. Mattern ĂŒberlegte – und blies schließlich alles wieder ab. Er hat Freunde in der Ukraine, da wollte er keine traumhaften Kajak­Aufnahmen aus Russland mitbringen. Nordkorea hat Ă€hnliche Gesteinsformationen wie Kalifornien, sagt er, aber auch da fĂ€hrt er nicht hin. Mattern hat Werte, die ihm wichtig sind: „Die Welt wĂ€re deutlich besser, wenn die Leute mehr reisen, sich kennenlernen und miteinander auskommen wĂŒrden.“ Und wenn sie die FlĂŒsse wild lassen wĂŒrden, statt unbedachte StaudĂ€mme zu bauen, die das Wasser ruhigstellen, wodurch sich

Sein „In your face“­Kajakfahren wird Adrian noch einige Jahre machen können, bis Mitte dreißig schĂ€tzt er. Erfahrung ist extrem hilfreich im Kajaksport in unbekannten GewĂ€ssern, die man nur per Drohne erkunden konnte. Er kann einem an einem Videostill eines Wasserfalls genau erklĂ€ren, wo tiefe und fache Stellen sind und wie man das an der Verformung des aufprallenden Wassers erkennt. Mattern ĂŒberlegt gerade, wie man die Sitze im Kajak besser gegen Aufprall schĂŒtzen könnte, die Crashpads von Paragleitern haben ihn inspiriert. Und irgendwie fĂŒr den Notfall Sauerstof in den Schwimmwesten haben, lĂ€sst sich das konstruieren?

Der Mann hat noch viele Ideen und Abenteuer in sich. Sein tĂ€towierter Oberkörper erzĂ€hlt davon: „Fast life“ steht da oder „Smile now cry later“ und „No guts no glory“ sowie „Loyalty outvalues everything“ – nach jeder langen Reise kommt ein neues dazu. Wenn er sein Hemd auszieht, sieht man so, wie oft er schon unterwegs war. No worries, ein paar freie Stellen gibt es noch.

Erleb Adrians Trip nach Kirgisistan! Insta: @adrianmatternkayak

3, 2, 1, GO!

FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften 2025 in Saalbach. Stars zum Angreifen, ein Berg fĂŒr alle Rennen und absolut lĂ€ssiges Ski-VergnĂŒgen.

„ Der Ort hat das gewisse Alles.“
Marcel Hirscher

Gerade ist die Sonne aufgegangen, der Himmel ist wolkenlos blau, die Menschen stoßen Atemwölkchen aus. Es ist kurz nach acht, als Mikaela Shiffrin am Zwölferkogel mit geschulterten Ski ĂŒber den Schnee stapft. Sie wirft einen Blick auf Marco Odermatt, der seine Beine durch die Luft schleudert, dass du dich duckst, und zwinkert dir fröhlich zu. Die erfolgreichste Skifahrerin aller Zeiten im Home of LĂ€ssig. – Wir sind im SalzburgerLand, genauer im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn, 90 Autominuten von Salzburg entfernt. Hier, im Home of LĂ€ssig, findet im Februar 2025 die Ski-WM statt. Aber warum lĂ€ssig? Und was heißt das ĂŒberhaupt? Hier sind zwölf Antworten, wir starten mit dem großen RĂŒckkehrer Marcel Hirscher.

LĂ€ssig ist 



 die Magie von Weltmeisterschaften als ewige Inspiration. „Ski-WM oder Heim-WM, das macht einen Unterschied. Als Stephan Eberharter bei der letzten Heim-WM in Saalbach im Jahr 1991 als No-Name Doppelweltmeister wurde, war ich noch nicht einmal zwei Jahre alt. Und auch wenn ich diese Ski-Sternstunde gar nicht bewusst wahrgenommen habe, so hat mich die Inspiration seiner beiden Goldmedaillen spĂ€ter dennoch erreicht. Das ist die Magie von Weltmeisterschaften im eigenen Land: Die großen Momente werden zur kollektiven Erinnerung fĂŒr Generationen. Ich habe das PhĂ€nomen in Schladming 2013 erlebt: Nichts ist in meiner Erinnerung so lebendig wie der Slalom-Titel damals bei der HeimWM! Aus Sicht der Athleten sind Weltmeisterschaften im eigenen Land im Erfolg wie im Misserfolg Meilensteine, an die allenfalls Olympische Spiele heranreichen. So wird es auch in Saalbach Hinterglemm 2025 sein: Der Ort hat das gewisse Alles, und es arbeiten die Richtigen daran, diese Ski-WM zu einem Fest fĂŒr alle zu machen! Eines weiß ich jetzt schon mit Sicherheit: Ich werde, egal in welcher Rolle, dabei sein und freue mich extrem darauf!“

LĂ€ssig ist auch 



 dass dir die Stars im GĂ€nsemarsch entgegenkommen. Wie beim Weltcup Finale 2024, als Vincent Kriechmayr & Co nach dem Training zu Fuß zum Hotel spazierten.


 dass die Talstation der 12er Kogel Bahn zentral liegt. Der Norweger Timon Haugan: „Ich bin vom Hotel zu Fuß in ein paar Minuten beim Lift.“


 dass es die Stars mögen, von Fans angesprochen zu werden. Dave Ryding, 37: „Die Aufmerksamkeit zeigt, dass du beliebt bist.“


 dass in Saalbach nicht jedes Jahr ein Weltcup-Event stattfindet Beat Feuz, Schweizer Weltmeister 2017: „Das macht die Rennen am Zwölferkogel viel spannender.“


 dass die RennlĂ€ufer merken, wie skiverrĂŒckt die Zuschauer sind. „Ab dem letzten Übergang hörst und siehst du die Massen, und das pusht dich“, sagt ÖSV­Star Marco Schwarz.


 dass Saalbach perfekt fĂŒr internationale GĂ€ste ist. „Meine Frau ist HollĂ€nderin, deshalb ist mir aufgefallen, wie viele HollĂ€nder ich hier treffe“, sagt Dave Ryding.


 dass die Superstars mit ihren Fans feiern. Beim Weltcup Finale 2024 machte Manuel Feller Party in einer Bar direkt im Zielbereich.


 dass auch die jĂŒngsten Fans nah am Geschehen sind. Marco Odermatt nahm sich beim Weltcup Finale Zeit, um mit Kindern zu plaudern und fĂŒr Fotos zu posieren.


 dass Saalbach aus Sicht der Experten absolut WM-wĂŒrdig ist. „Als Aktiver suchst du bei Großereignissen nach der maximalen Herausforderung“, sagt die deutsche Skilegende Felix Neureuther.


 dass die Stars im Trubel entspannt bleiben. Steffi Venier geht zwischendurch in einem der vielen gemĂŒtlichen Lokale einen Kaffee trinken: „Es ist enorm wichtig, sich zwischendurch auch zu entspannen.“


 dass ein Weltrekordler in Saalbach Pizza bĂ€ckt. DownhillMountainbiker Max Stöckl bereitet wĂ€hrend der WM geniale Snacks zu.

Small Talk zur WM: Fakten zum Staunen

Mit Ski, SchmĂ€h und Kanonen –was du ĂŒber Saalbach wissen musst.

15.000

Zuseher haben in der Arena am Zielhang Platz, unzÀhlige GÀste direkt an der Strecke.

4200

Volunteers aus aller Welt haben sich beworben, um die WM 2025 als freiwillige Helfer zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.

7,8

Kilometer lang ist der neue Notweg, der zwischen Vorderglemm und Hinterglemm errichtet wurde, um EinsatzkrĂ€ften wĂ€hrend der Großveranstaltung eine durchgehend freie Durchfahrt zu garantieren. Das Glemmtal profitiert also nachhaltig von der Ski­WM: Die Nachnutzung als gemĂŒtlicher Rad­ und Fußweg an der Saalach erweitert das zukĂŒnftige Freizeitangebot.

Fans feiern beim Weltcup Finale im MĂ€rz 2024 in Saalbach ihre Helden.

73

Prozent GefĂ€lle mĂŒssen die Abfahrer an der steilsten Stelle, dem Osthang, bezwingen.

25

Euro kosten die gĂŒnstigsten Tickets (StehplĂ€tze fĂŒr die TeamKombinationsbewerbe der Damen und Herren).

260

Loipenkilometer bietet der Skicircus allen, die Lust auf eine Auszeit vom Skifahren haben – 150 Kilometer davon sind in Saalfelden Leogang, 100 Kilometer in Fieberbrunn.

3500

Menschen können mit der 12er Kogel Bahn pro Stunde auf den Gipfel befördert werden. Neu: die 12er Nord in Hinterglemm, die Streuböden Bahn und der Zillstattlift in Fieberbrunn.

125

Quadratkilometer ist das Gemeindegebiet von Saalbach Hinterglemm groß, davon werden nur rund vier Quadratkilometer fĂŒrs Skifahren genutzt.

1991

war Didi Ziesel (Bild) schon als Stadionsprecher bei der SonnenWM am Mikrofon. 2025 wird der Salzburger gemeinsam mit der Fieberbrunner ModeratorenLegende Stefan Steinacher im Zielraum live fĂŒr Information und beste Unterhaltung sorgen.

2

neue Busterminals in Hinterglemm vereinfachen die Anreise zur WM. Die WM 2025 ist ein Green Event: Um nachhaltige Alternativen zum Individualverkehr anbieten zu können, wurde der Bahnhof Maishofen-Saalbach modernisiert und barrierefrei ausgebaut.

100

Prozent des Skigebiets können auch wÀhrend der WM von allen GÀsten genutzt werden.

250.000

Kubikmeter Wasser werden auf dem WM-Berg fĂŒr die Beschneiung verwendet. Gesammelt wird es in zwei Speicherteichen, die von Schmelzwasser und Regen gespeist werden.

Alle Rennen auf einem Berg

Der Zwölferkogel ist das Zentrum der Ski-Weltmeisterschaften.

Ein Berg, der viel GefĂŒhl einfordert.

Der Pistenprofi mit dem Popometer

FĂŒr Pistenbullyfahrer wie Richard Mayr, der seit 1995 am Zwölferkogel im Einsatz ist, kommt es bei ihrer Arbeit mit den tonnenschweren Maschinen ĂŒbrigens „auf die feine Klinge an“, wie er sagt. „Ich kann dir den Schnee auf den Zentimeter genau an die gewĂŒnschte Stelle schieben.“ Sein „Hilfsmittel“: der „Popometer“, wie er sagt, also sein besonderes GespĂŒr fĂŒr Schnee. „Da hilft mir keine Technik, das muss ich alles mit freiem Auge sehen.“

GefĂŒhlvoll: Richard Mayr in seinem Pistenbully

Per Handy können alle Schneedaten kontrolliert werden.

Fritz Steger verantwortet die PistenprÀparierung.

TatsĂ€chlich können die Bullyfahrer aber auf eine Technik zurĂŒckgreifen, die ungemein effektiv und ressourcenschonend ist: Im Sommer wird das GelĂ€nde des Zwölferkogels (und aller anderen Berge im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn) mithilfe von Drohnen so genau vermessen, dass im computergenerierten GelĂ€ndemodell sogar MaulwurfshĂŒgel zu erkennen sind. UltraschallmessgerĂ€te an den PistengerĂ€ten errechnen in Echtzeit, also wĂ€hrend des PrĂ€parierens, wie hoch die Schneedecke ist. So kann auf den Zentimeter genau nachgebessert werden – und nur jene Schneemenge produziert werden, die tatsĂ€chlich benötigt wird, um die gewĂŒnschte Höhe an jeder Stelle des Hanges zu garantieren

Legende

DH: Downhill (Abfahrt)

SG: Super-G

GS: Giant Slalom (Riesentorlauf)

SL: Slalom

TP: Team Parallel (Team-Parallel-Bewerb)

Hier geht’s um die Medaillen

Rennstrecke

Ulli Maier

Auf der Ulli-Maier-Strecke finden fĂŒnf Rennen statt: die Damen-Abfahrt (Start auf 1835 Meter Seehöhe), der Damen-Super-G (1600 Meter), der Herren-Slalom (1280 Meter), der Damen-Slalom (1260 Meter) und die Damen-Team-Kombination.

Rennstrecke

Schneekristall

Hier werden sechs Events durchgefĂŒhrt: die Herren-Abfahrt mit dem Start auf 1974 Meter Seehöhe der Super-G der Herren (1780 Meter), der Riesenslalom der Herren (1520 Meter), der Damen-Riesenslalom (1460 Meter) und die Herren-Team-Kombination. Der Team-ParallelBewerb, mit dem die WM am 4. Februar eröffnet wird, beginnt bei 1220 Metern, also knackige 160 Höhenmeter ĂŒber dem Ziel.

Ski-WM 2025 4. bis 16. Februar

Hier geht’s zu den Tickets!

STARTSCHUSS

Ein rasanter Auftakt: GefĂ€lle 73 %, danach eine scharfe Linkskurve –Highspeed-Action vom Feinsten.

DH Start Damen

Mittelstation 12er Kogel

PANORAMASPRUNG

SchlĂŒsselstelle auf der Damenstrecke, verlangt hohes technisches Können und enormen Mut.

DH Start Herren

SG Start Herren

SCHNEEKRISTALLSPRUNG

Mit Tempo 140 springen die Herren hier 55 Meter weit. Kein Wunder bei 73 % GefĂ€lle.

SG Start Damen

GS Start Herren

GS Start Damen

Bergstation 12er Kogel SL Start Damen & Herren

OCHSENRITT

Erst eine Kompression, dann ein Sprung – die Kombi aus Druck und Anspruch verlangt alles.

Start

Talstation 12er Kogel

In 80 Zeilen zum WM-Insider

Der Zwölferkogel ist 1984 Meter hoch und liegt in den Pinzgauer Grasbergen, die wiederum zu den KitzbĂŒheler Alpen gehören. Geologisch zĂ€hlen die Pinzgauer Grasberge (wie generell die gesamten Ostalpen) zur Grauwackenzone.

Seinen Namen trĂ€gt der Zwölferkogel, weil die Sonne zur Mittagszeit direkt ĂŒber dem Gipfel steht.

600 Athletinnen und Athleten aus mehr als 60 LÀndern werden bei der Ski­Weltmeisterschaft 2025 um Gold, Silber und Bronze fahren. Sie tun das auf einem einzigen Berg: Alle Rennen werden auf dem Zwölferkogel ausgetragen.

Die Technik­Bewerbe weisen ĂŒbrigens ĂŒberdurchschnittlich große Höhendifferenzen auf, mussten die Skistars beim Weltcup Finale

2024 erkennen. Wie Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt: „Der Riesenslalomhang ist eher flach, aber sehr, sehr lang. Und das macht es fĂŒr uns sehr schwierig.“

Um die Rennen auf dem Zwölferkogel noch sicherer zu machen, wurde die Strecke im obersten Bereich an zwei Stellen verbreitert Aber keine Sorge, es wurden keine BÀume

gefĂ€llt, sondern bestehende GrĂ€ben aufgeschĂŒttet. Die österreichischen Athletinnen und Athleten genießen in Saalbach einen sportlichen Heimvorteil: Der Zwölferkogel ist seit der Saison 2016/17 eine offizielle Teststrecke des ÖSV, die Speed­Spezialisten konnten hier in der Vergangenheit nach Belieben testen und trainieren.

Je nach Event sind zwischen 150 und 250 Menschen im Einsatz, um Rennablauf und TopPisten am Zwölferkogel zu garantieren.

Gefeiert werden die Sieger auf der Medal Plaza mitten in der FußgĂ€ngerzone von Hinterglemm – die rund 900 Meter sind das Zentrum der Ski­WM, in den Hotels, die sich dort befinden, wohnen auch die meisten Skistars.

Bartl Gensbichler, Jahrgang 1956, gilt als der Vater der Ski-WM, er war bereits 1991 dabei.

So

#skiverrĂŒckt

ist Saalbach

Als sich der ÖSV, der Österreichische Skiverband, einen neuen Look verpasste, reichte dafĂŒr ein Wort –„skiverrĂŒckt“ –, um die Leidenschaft, Emotion und ProfessionalitĂ€t auszudrĂŒcken, die in Ski Austria steckt. SkiverrĂŒckt – ein Wort, das auch den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn perfekt beschreibt. Bartl Gensbichler, Vater der Ski­WM 2025 und als Rennleiter schon bei der Sonnen­WM 1991 dabei, erinnert sich an seine Kindheit: „Bei uns ist man in dieser Zeit fast mit den Skiern auf die Welt gekommen. Ich habe Ski fahren direkt hinterm Haus gelernt, ein paar SchwĂŒnge, dann ist es den Hang runtergegangen. Und irgendwann war der Tag da, wo wir es bis zum Zwölferkogel geschafft haben.“

100 % Skibetrieb wĂ€hrend der WM

„Das Tal war frĂŒher einmal erbĂ€rmlich arm“, sagt Bartl Gensbichler, „wir hatten nur eine Chance, das war der Tourismus. Der Tourismus hat die Leute hier gehalten.“ Und er hat den Ort und mit ihm den gesamten Skicircus verĂ€ndert. Im Bewusstsein der Menschen ist diese Tatsache noch immer verankert – und Antriebskraft fĂŒr permanente Verbesserungen. Ja, selbst Marcel Hirschers Start fĂŒr die Niederlande wird hier gefeiert: „Der Marcel wird immer ein Österreicher sein. Jetzt startet er fĂŒr die Niederlande, fĂŒr uns ist das eine Riesensache, weil wir ein HollĂ€nderHotspot sind.“

PS: WÀhrend der WM sind alle Pisten, auch die am Zwölferkogel, geöffnet. Noch mehr Infos: saalbach.com

12 Dinge, die du bei der WM erleben musst

FrĂŒhstĂŒck am Berg, Party mit den Stars und ein Heli mit Lollipops – was du nicht versĂ€umen darfst.

1

Volles VergnĂŒgen

Sogar wĂ€hrend der Weltmeisterschaft bietet Saalbach absolutes PistenvergnĂŒgen – auch am Zwölferkogel, direkt neben den WM-Strecken.

2 Auf Ski zur Ski-WM

Der Zwölferkogel in Hinterglemm ist von Saalbach, Leogang und Fieberbrunn perfekt auf Ski oder Snowboard erreichbar.

3

Nimm dir Zeit

Erkunde den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn in Ruhe. 270 Pistenkilometer liefern dir auch wÀhrend der Rennen garantiert eine Abwechslung.

4 Wirf einen Blick auf das Gemeindewappen

Du erkennst: Saalbach ist skiverrĂŒckt! Das Wappen zeigt einen Schneekristall und ein Paar gekreuzte goldene Ski – als Erinnerung daran, dass der Wintersport in Salzburg hier seit 1898 gefeiert wird. Das Logo des Skicircus zeigt ĂŒbrigens einen springenden Clown.

5

Pack Sonnencreme ein

Am besten Sonnenschutzfaktor 30. Mindestens! Schon die WM 1991 war die „Sonnen-WM“. Blauen Himmel erwarten wir auch im Februar 2025.

Diese Geschichte entstand in Kooperation mit dem Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn.

6

Halt die Augen offen

Skifirmen sind rund ums ZielgelĂ€nde mit eigenen Trucks prĂ€sent. Dort gibt es Merchandising, Goodie Bags – und vielleicht sogar ein Treffen mit deinem Star.

7

Feiere mit den Stars

Auf der Medal Plaza innerhalb der Fan­Meile feiern 4000 Fans ihre Heldinnen und Helden.

8

Besuch die StartnummernAuslosung

Auf der Plaza erlebst du alle TopStars am Abend vor dem jeweiligen Rennen auf der BĂŒhne – und ergatterst mit ein bisschen GlĂŒck sogar ein gemeinsames Selfie.

9

Entspannte Skihelden

Kurzfristig gibt es immer wieder Autogrammstunden und „Meet & Greets“ mit den Stars. 2024 nahm sich Superstar Marco Odermatt eine Stunde Zeit fĂŒr seine jĂŒngsten Fans. Und sei nicht ĂŒberrascht, wenn dir Mikaela Shiffrin & Co ĂŒber den Weg laufen. Die Athletinnen und Athleten sind selbst meistens zu Fuß zwischen ihren Hotels und dem Zwölferkogel unterwegs.

10

Steh frĂŒh auf

Mit etwas GlĂŒck sitzt du in der ersten Gondel neben einem der Stars auf dem Weg zur Pistenbesichtigung.

11

Auf die TribĂŒne!

Nirgends genießt du die Stimmung besser als auf der TribĂŒne unter den Fanclubs von Manuel Feller & Co.!

12

Genieß dein FrĂŒhstĂŒck am Berg

Fieberbrunn bietet die Möglichkeit der „First line“ – magische Morgenstimmung und umfangreiches FrĂŒhstĂŒck inklusive.

Reise / Musik / Biohacking / Uhren / Events 
 und jetzt du!

GLACIER BIKE TOUR

Gravelbiken in der Schweiz

REISE/

QUER DURCH

DIE ALPEN

Die Glacier Bike Tour ist eine Genusstour, die von St. Moritz bis nach Zermatt fĂŒhrt. Nathalie Schneitter, ehemalige Schweizer E‑Mountainbike‑Weltmeisterin, ist die Strecke – in Rekordzeit – fĂŒr uns abgefahren und hat dabei ihre Liebe zur Heimat neu entdeckt.

Eine Pedalumdrehung nach der anderen kĂ€mpfe ich mich den Oberalppass hinauf. Es ist steil, dunkel und kalt, ich spĂŒre Regen und Nebel im Gesicht. Der Gedanke blitzt auf, warum ich mir die Schinderei antue. Die Antwort ist simpel: Im Grenzbereich zwischen dem Ende der Komfortzone und dem Beginn des Ă€ngstlichen Unbehagens liegt meine Leidenschaft. Das Fahrrad ist mein Werkzeug, um mich an meine Grenzen zu bringen. Ich bin hier, weil ich es will und es mir guttut. Ich bin Nathalie Schneitter, 38 Jahre alt, und ich glaube, dass Mountainbiken glĂŒcklich macht. Ich bin gestartet, um die Glacier Bike Tour mit meinem Gravelbike zu bezwingen. Die Route ist eine E-BikeGenussroute, die in zehn Etappen ĂŒber 380 Kilometer und 9500 Höhenmeter einmal quer durch die Alpen fĂŒhrt. Mein Ziel ist es, die ganze Strecke am StĂŒck zu fahren – innerhalb von 24 Stunden.

Verstand gegen Emotion

Kurz vor sechs Uhr frĂŒh klingelt der Wecker, und ich zwinge mich, drei Löffel Haferflocken und eine Banane zu essen. Punkt sieben will ich am Bahnhof in St. Moritz starten. Es ist Oktober, und die Tage sind kurz, keine ideale Voraussetzung fĂŒr die wilde Fahrt quer durch die Schweiz. Es ist dunkel, als ich in St. Moritz auf 1950 Metern ĂŒber Meereshöhe starte. Meine Fahrt fĂŒhrt durchs Engadin, dem Inn entlang talabwĂ€rts. In La Punt wartet mit dem Albulapass die erste Steigung des Tages. Die aufgehende Sonne taucht den Albula in goldenes Licht, und meine Beine drehen schnell und rund.

Vom Talboden des Albulatals steigt die Route bis Lenzerheide und in einer großen Schlaufe bis zur Bergstation des Skigebiets. Ich freue mich auf den bevorstehenden Routenteil, den „alten Schyn“, doch als ich in Muldain die Abzweigung erreiche, ist der Weg gesperrt. Mein Verstand besiegt den emotionalen Impuls, trotz Sperrung der geplanten Route zu folgen. Der Umweg hĂ€lt sich in Grenzen, aus dem Konzept wirft er mich trotzdem. Als ich den Talboden erreiche, bin ich

FURKAPASS

Auf der Abfahrt wird es kurz nach Sonnenaufgang mit jedem Tiefenmeter etwas wÀrmer. Ein Genuss!

„Im schmalen Grenzbereich zwischen dem Ende der Komfortzone und dem Beginn des Ă€ngstlichen Unbehagens: genau da liegt meine Leidenschaft.“

OBERGOMS An jedem Dorfbrunnen gibt es Trinkwasser zum AuffĂŒllen.

sechseinhalb Stunden unterwegs, 105 Kilometer und 2090 Höhenmeter habe ich bereits in den Beinen. Ich passiere Thusis und nehme die Steigung quer ĂŒber den Heinzenberg in Angriff. UnzĂ€hlige steile Rampen zehren an meinen KrĂ€ften, und die Hitze macht es nicht leichter. Als ich von der Alp Razen das einmalige Panorama sehe, habe ich die Strapazen wieder vergessen. Ich genieße die schnell rollenden AsphaltKilometer durch die Rheinschlucht, die Schweizer Version des Grand Canyon. In der Steigung in Richtung Dutjer Alp gehen mir kurzzeitig die Lichter aus, ich fĂŒhle mich so schwach, dass ich pausiere, um einen Koffein-Shot reinzuhauen. Als ich in Rien beim Hofladen haltmache, bricht die DĂ€mmerung herein. Ich wollte, es wĂ€re lĂ€nger Tag, passiere Ilanz, die erste Stadt am Rhein, jedoch bereits

HOTEL BELVÉDÈRE Die wohl berĂŒhmteste Biegung der Schweiz liegt am Furkapass und fĂŒhrt hinunter ins Wallis.
„Ich sitze das Gewitter aus und schlafe drei Stunden in einer Scheune.“

MAJESTÄTISCH

Oben: Das Matterhorn beeindruckt in seiner ganzen Pracht.

Unten: Auf dem Furkapass treibt mich die Vorfreude der Sonne entgegen.

in der Dunkelheit. Von Ilanz geht es durch die Surselva talaufwĂ€rts in Richtung Disentis, Ausgangspunkt des Oberalppasses. Kurz vor Disentis spĂŒre ich Regentropfen, und der Himmel wird von Blitzen erhellt. Ich will den 24 ­Stunden­Traum nicht aufgeben, bin jedoch im Timing in Verzug geraten. In Disentis sitze ich das Gewitter aus, schlafe drei Stunden in einer Scheune und begrabe meinen Traum, zu Sonnenaufgang in Zermatt zu sein. Um zwei Uhr fahre ich weiter und kĂ€mpfe mich ĂŒber die steilsten GravelRampen, die ich je gefahren bin, auf den Oberalppass. Dort herrschen vier Grad,

Schweiz

Bern Andermatt

Zermatt

DIE STRECKE

Von St. Moritz ĂŒber Andermatt bis nach Zermatt: Die Glacier Bike Tour fĂŒhrt in zehn Etappen, 370 Kilometern und 9500 Höhenmetern entlang der GlacierExpress­Bahnroute durch drei Kantone. Sie ist eine der vielseitigsten E­Bike­Touren der Alpen: Alle Infos zur Route gibt es auf: glacierbiketour.ch

ich zittere, und mein einziges Ziel ist es, heil in Andermatt anzukommen. Der Furkapass zieht sich in die LĂ€nge, doch die Monotonie der Steigung lĂ€sst mich in der Dunkelheit fast meditativ in die Ewigkeit abtauchen. Zweieinhalb Stunden spĂ€ter erreiche ich bei null Grad die Passhöhe und bin enttĂ€uscht ĂŒber den Nebel. Doch dann reißt der Himmel auf, vor mir geht die Sonne auf, und mein Herz ist mit GlĂŒck erfĂŒllt. Überhaupt ist die von Einheimischen mit viel Liebe kuratierte Glacier Bike Tour eine Entdeckungsreise durch die Schweizer Alpen, die mich die Liebe zu meiner Schweizer Heimat nochmals neu erkennen lĂ€sst. Die Morgenstimmung auf dem Albula und der Sonnenaufgang auf dem Furka rĂŒhren mich zu TrĂ€nen.

Die Abfahrt ins Goms ist kalt, es lĂ€uft gut, und mit jedem Kilometer, den ich hinter mir lasse, wird es ein StĂŒckchen wĂ€rmer. Als ich Visp erreiche, fĂŒhle ich mich, als ob ich zum Zielsprint ansetze. Doch die verbleibenden 37 Kilometer sind kein Zuckerschlecken. Mit dem Ziel vor Augen rollen die letzten Meter nach Zermatt schließlich wieder rund. Und als ich am Dorfeingang um die Kurve radle, steht das Matterhorn in seiner ganzen Pracht vor mir. Meine Ziellinie liegt beim Bahnhof, und als ich ausklicke und meinen Fuß auf Zermatter Boden stelle, schließe ich kurz meine Augen. 30 Stunden und 30 Minuten hat mein Trip von St. Moritz nach Zermatt gedauert. Die 24­Stunden­Marke habe ich nicht geknackt, stolz bin ich trotzdem.

Instagram: @natuzzchen

St. Moritz

Rasante Primetime

„Quizjagd Spezial – 50 Jahre VW Golf “: am Samstag, den 23. November, um 20:15 Uhr bei ServusTV.

STARTKLAR FLORIAN LETTNER FÜHRT DURCH DEN SPANNENDEN QUIZABEND.

Der VW Golf feiert seinen 50. Geburtstag und gehört mit ĂŒber 37 Millionen verkauften Fahrzeugen in mehr als 70 LĂ€ndern zu den erfolgreichsten Modellen der Automobilgeschichte. Seit seiner MarkteinfĂŒhrung 1974 hat der Golf Generationen von Fahrern geprĂ€gt und steht fĂŒr QualitĂ€t, ZuverlĂ€ssigkeit und Fahrspaß. Aus diesem Anlass widmet ServusTV dem Klassiker eine eigene Show: „Quizjagd Spezial – 50 Jahre VW Golf“.

Quizzen durch acht Golf-Epochen

Im Gegensatz zur regulĂ€ren Show bietet die „Quizjagd“Sondersendung den Zuschauern nicht nur spannende Fragen, sondern auch Einspielfilme, die die Meilensteine des Kult-Autos beleuchten. Moderator Florian Lettner fĂŒhrt durch den Abend, wĂ€hrend vier Spieler ihr Wissen ĂŒber 50 Jahre Golf-Geschichte unter Beweis stellen.

Dabei stehen nicht nur die verschiedenen Golf-Modelle im Mittelpunkt, sondern auch Themen wie Mode, Sport, Musik, bedeutende Ereignisse und Erfindungen. Doch am Ende kann nur einer gewinnen – und fĂ€hrt mit dem neuen VW Golf nach Hause.

Das Gewinner-Auto

Der neue Golf beeindruckt im Innenraum mit einem modernen Infotainmentsystem und einem 12,9-ZollDisplay. Eine besondere Innovation sind die Ergo Active Sitze mit Memory-Funktion. Der Golf definiert das Fahrerlebnis neu: Der „Travel Assist“ sorgt fĂŒr gesteigerten Komfort, wĂ€hrend der „Light Assist“ beste SichtverhĂ€ltnisse garantiert. Optisch besticht die aktuelle Generation durch eine neu gestaltete Frontpartie mit LEDScheinwerfern sowie 17-Zoll-RĂ€dern.

GERÜSTET FÜR DIE ZUKUNFT MIT NEUEM DESIGN, VERBESSERTEM BEDIENKOMFORT UND GESTEIGERTER LEISTUNG

MUSIK/ MASTERCLASS

MIT NOEL

Gevatter Brit-Pop: OasisMastermind Noel Gallagher ĂŒber vier Song-Klassiker, die ihn geprĂ€gt haben.

Was wĂ€ren die 90er ohne Britpop gewesen? Ohne Hymen wie „Wonderwall“, „Supersonic“ und „Don’t Look Back in Anger“? Ohne wĂŒste DrogenExzesse, große Egos und die mediale Schlammschlacht zwischen den beiden Speerspitzen: Blur und Oasis? Letztere trennten sich 2009 im Streit, nach 75 Millionen verkauften Alben. Lange herrschte eisiges Schweigen zwischen den BrĂŒdern Noel und Liam Gallagher. Selbst die verlockendsten Angebote konnten die StreithĂ€hne aus Manchester nicht umstimmen. Doch nach 15 Jahren und eher bescheidenen Solo-Erfolgen lenkten sie ein: Im Sommer 2025 bestreiten Oasis 17 gigantische Open-Air-Konzerte in Großbritannien und Irland. Exklusiv in The Red Bulletin: die musikalische Masterclass mit Chef Noel – vier Klassiker, die fĂŒr ihn Inspirationsquellen sind.

Out now: die 30th Anniversary Edition ihres DebĂŒt-Albums „Definitely Maybe“; oasisinet.com

The Kinks Waterloo Sunset (1967)

„Ein großartiger Song! Ray Davies ist der Meister des musikalischen GeschichtenerzĂ€hlens. Er ist mein großes Vorbild – und wurde völlig zu Recht zum Ritter geschlagen. Er ist der wahre Held der 60er – mit den besten Songs. Klar, Pete Townshend, John Lennon und Paul McCartney waren auch nicht schlecht, doch Ray Davies ist noch ein bisschen besser als sie. Er steht fĂŒr Gitarren-Pop allererster GĂŒte.“

The Beatles Hey Jude (1968)

„Dieser Beatles-Song hat Oasis und mich extrem beeinflusst – dabei ist er lĂ€ngst nicht ihr bester. FrĂŒher fand ich ihn fantastisch. Ich habe ihn geliebt, doch dann habe ich ihn wohl ein bisschen zu oft gehört – was typisch fĂŒr mich ist. Trotzdem ist er brillant, ein echter Klassiker. Nur: Bei den Beatles ist es geradezu unmöglich, sich nur ein StĂŒck herauszupicken – da sind so viele gute.“

The Sex Pistols Pretty Vacant (1977)

„Das Gitarrenriff von ‚Pretty Vacant‘ ist umwerfend. Und: Wo wĂ€ren wir heute ohne die Sex Pistols? Sie sind die wichtigste Band aller Zeiten, weil sie die Jugendkultur neu belebt haben, die von den Hippies ermordet worden war. ‚Pretty Vacant‘ ist mein Lieblingssong. Er findet sich auf dem ersten Album, das ich mir je gekauft habe, und seine Relevanz lĂ€sst sich gar nicht hoch genug einstufen.“

The Smiths Nowhere Fast (1985) „FĂŒr mich sind The Smiths wie die Beatles. Ich stehe total auf ‚Nowhere Fast‘ vom Album ‚Meat Is Murder‘ –davon kriege ich nicht genug. Was fĂŒr ein verdammt psychedelisches Album – einfach genial; mit einer irren Energie und einem grandiosen Rock ’n’ Roll-Vibe. Morrissey und Johnny Marr sind einmalig. Das gilt auch fĂŒr die Musik, die sie zusammen gemacht haben.“

Auf das Anniversary Album packte Oasis die Monnow Valley Version von „Up in the Sky“, neu abgemischt von Noel Gallagher, 57 (Bild).

TAUSCHE ANZUG GEGEN RENNANZUG

BIOHACKING/ GIB GUMMI!

Warum es sich nicht nur fĂŒr Sportler lohnt, ein fĂŒnf Zentimeter breites Gummiband im Haus zu haben, verrĂ€t Biohacker Andreas Breitfeld.

Man soll ja Anglizismen nach Möglichkeit meiden, aber in diesem Fall geht’s nicht anders: Wir reden ĂŒber Flossing. Nein, nicht ĂŒber die Reinigung der ZahnzwischenrĂ€ume, sondern ĂŒber die beinahe magische Wirkung eines handbreiten Gummibands auf schmerzende Gelenke. Ich machte zuletzt selbst Erfahrung mit der Flossing­Technik, als sich mein rechtes Knie sehr plötzlich und sehr empfindlich meldete. So, dass kaum noch ein Schritt möglich war. Zum GlĂŒck war ein versierter Physiotherapeut anwesend, der das Knie abtastete, ein paar Bewegungen testete, „hm, hm“ sagte, das mitgebrachte Gummiband so eng um das Knie legte, dass die Blutzufuhr weitgehend abgeklemmt war, mich etwa zwei Minuten lang ein paar aktive und ein paar passive Bewegungen durchfĂŒhren ließ und das Band danach wieder lockerte. Das unglaubliche Ergebnis: komplette Schmerzfreiheit. (Lieben Dank an Julian Gunkel fĂŒr den Rettungseinsatz! julian-gunkel.com)

Nur zwei Minuten genĂŒgen

Ein ums Gelenk gewickeltes Gummiband plus ein wenig Bewegung kann wahre Wunder wirken, wenn es um die Funktion unserer Gelenke geht. Funktioniert nicht nur als Hack bei akuten Schmerzen, sondern auch prophylaktisch.

Wieso funktioniert diese so simple Gummiband­Technik so verblĂŒffend gut? Vermutlich spielen drei Effekte zusammen.

Erstens strömt nach dem Lockern des Flossbands verstÀrkt Blut in das Gewebe, was die NÀhrstoffzufuhr und den Abtransport von Abfallprodukten verbessert.

Zweitens kann die Kompression und anschließende Entlastung Verklebungen im Gewebe lösen und so die rein mechanische Beweglichkeit des Gelenks signifikant verbessern.

Und drittens kommt eine Desensibilisierung der Mechanorezeptoren ins Spiel. Ähnlich wie wir uns die Hand reiben, wenn wir uns angestoßen haben, ĂŒberlagert der Druck des Gummibands die Schmerzsignale und kann im Gehirn zu einem Reset der Schmerzwahrnehmung fĂŒhren. Ich hab’s selbst erlebt – die Wirkung ist sogar dauerhaft.

ANDREAS BREITFELD (links im Foto unten zu sehen) ist Deutschlands bekanntester Biohacker. Er forscht in seinem speziellen Lab in MĂŒnchen. Biohacking umfasst, vereinfacht gesagt, alles, was Menschen eigenverantwortlich tun können, um ihre Gesundheit, LebensqualitĂ€t und Langlebigkeit zu verbessern.

Die BiohackingPraxis ist der PerformanceLifestyle­Podcast fĂŒr alle, die mehr ĂŒber Biohacking (und sich selbst) erfahren wollen. QR­Code scannen und reinhören!

Red Bull Athlet Ć ime Fantela, Segler, trĂ€gt die neue atmungsaktive, wind- und wasserabweisende Schurwollmix-Cabanjacke ORATA von AlphaTauri – Functional Fashion by Red Bull.

1/ AMBITIONIERT.

Wasserdichte MultisportSmartwatch „GARMIN fēnix 8, 47 mm, AMOLED“ mit hellem AMOLED-Touchdisplay, Lautsprecherund Mikrofonintegration fĂŒr Sprachfunktionen, integrierter LEDTaschenlampe und vielen Sport- und Gesundheitsfunktionen.

Garmin, € 1.099, garmin.com

Redaktion

Karin Boba Fotos

Max Manavi-Huber

Set-Design & Styling

Karin Boba

1/

UHREN/

GUTER GRIFF

Aktiv, edel, retro oder legendÀr: Mit diesen 13 Zeitmessern liegst du in jedem Fall richtig.

1/ EINZIGARTIG. Extrem robuste und leichte Hochleistungssportuhr

„Norqain Wild One Skeleton 42 mm“ aus patentiertem NORTEQ Karbonfasermaterial mit einem Armband aus Kautschuk. Norqain, € 5.250, norqain.com

2/ HART. Robuste Lifestyle­Uhr „GBM­2100B7AER“ mit Smartphone Link, Tough Solar und extrem heller DoppelLED­Beleuchtung (Super Illuminator). G­SHOCK, € 269, gshock.casio.com

3/ EDEL. Elegante Automatikuhr „Captain Cook High­Tech Ceramic Skeleton 43 mm“ mit innovativem R808Uhrwerk, Monobloc­GehĂ€use aus Hightech­Keramik und antimagnetischer Nivachronℱ Spiralfeder. Rado, € 4.850, rado.com

4/ AKTIV. Die von der Sonne angetriebene Unisex­Sportuhr mit AMOLED­Touchscreen und Pulsmesser auf der GehĂ€userĂŒckseite „Tissot T­Touch Connect Sport 43 mm“ punktet mit vielen Sport­ und Fitnessfunktionen und langer Nutzungsdauer. Tissot, € 995, tissotwatches.com

5/ LEICHTGEWICHTIG. Vom Radsport inspirierter Chronograph mit robustem Carbon­GehĂ€use, „Pelagos FXD Chrono ‚Cycling Edition‘ 43 mm“, mit einer speziell fĂŒr das Radfahren entwickelten spiralförmig angeordneten Tachymeterskala auf dem Zifferblatt. Tudor, € 5.340, tudorwatch.com

1/ NACHHALTIG. AnlĂ€sslich des 35-jĂ€hrigen JubilĂ€ums der Marke Citizen Promaster lancierte Citizen die lichtbetriebene Eco Drive-Funkuhr mit dem völlig neuen Kaliber H864 „Promaster Eco-Drive Radio-Controlled Geo Trekker BY3006-53H 46 mm“.

Schönes Detail: Auf dem GehĂ€useboden ist eine Karte der nördlichen HemisphĂ€re eingraviert. Citizen, € 595, citizenwatch.com

1/

1/ LEGENDÄR. Die Kollektion der zeitlosen Ikone mit Automatikwerk „Longines Legend Diver 39 mm“ mit zwei Kronen und innenliegender LĂŒnette wurde anlĂ€sslich ihres 65-jĂ€hrigen JubilĂ€ums um neue ZifferblĂ€tter in GrĂŒn, Terrakotta und Anthrazitgrau erweitert. Der gesamte Uhrkopf ist COSC-zertifiziert und bis 300 Meter wasserdicht. Longines, € 3.750, longines.com

1/ LÄSSIG. Digitaluhr fĂŒr Damen im Retro-Stil, „F-91WS-2EF – Timeless Collection“, mit LEDBeleuchtung, automatischem Kalender und 1/100-Sekunden-Stoppuhr. Casio, € 29,90, casio-europe.com

2/ VERSPIELT. Poppige Uhr aus biobasierten Materialien, „Time With Andy Anderson 41 mm“, aus der neuen Swatch PROTEAM Kollektion, die in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Profi-Skateboarder Andy Anderson entstanden ist. Von Swatch, € 120, swatch.com

3/ RETRO. Hochwertiger Chronograph mit SolarQuarzwerk J622.50 im Design der 70er-Jahre, „1972 Chronoscope Solar 43,3 mm“, mit einer drehbaren LĂŒnette mit klarer 15-Minuten-Markierung und einer Wasserdichte bis 10 bar. Junghans, € 970, junghans.de

4/ ZUKUNFTSORIENTIERT. Die smarte Hybriduhr mit analogem Zifferblatt und Zeigern sowie OLEDDisplay im unteren Teil des Zifferblattes „Festina Connected D 45 mm“ verwaltet Anrufe, Benachrichtigungen und Trainingseinheiten. Festina, € 599 Euro, festinagroup.com

5/ IKONISCH. Die Neuinterpretation „Seiko Prospex Speedtimer Solar Chronograph SSC947P1 41,40 mm“ der legendĂ€ren Seiko 6139, auch „Pogue“ genannt, verbindet den Charme des Originals mit moderner Technik. Seiko, € 770, seikoboutique.eu 1/

2/ 3/ 4/ 5/

LIVE-SPIELE DER UEFA EUROPA LEAGUE, UEFA CONFERENCE LEAGUE UND HIGHLIGHTS DER UEFA CHAMPIONS LEAGUE

AB HERBST LIVE IM TV UND IM STREAM

EVENTS/ WILDER HERBST

Bunt wie der BlĂ€tterwald: ob Tennis oder Snowboard, Motorsport oder Kultur – die besten Termine.

18.

Oktober

Red Bull BassLine

9.

November

Red Bull Dance Your Style World Final

Die besten TĂ€nzerinnen und TĂ€nzer der Welt kommen in Mumbai zusammen und batteln sich in spektakulĂ€ren One-on-One-Duellen. Das Besondere: Das Publikum entscheidet, wer gewinnt. Seit 2019 begeistert dieses Event weltweit – jetzt ist „Maximum City“ an der Reihe. Scanne den QR-Code fĂŒr den Livestream!

12. bis 18. Oktober America’s Cup Match

Tennis auf einem neuen Level, also kein normales Turnier, sondern ein Tie-BreakEvent der Extraklasse, erlebt ihr in der Wiener Stadthalle. Sechs Top-Spieler messen sich in kurzen Runden bis fĂŒnf Punkte im Best-of-Three-Format. Ein DJ heizt mit fetten Beats die Stimmung an. Die zwei in der Weltrangliste bestplatzierten Teilnehmer sind Gruppenköpfe, vier weitere werden zugelost. Jeder spielt gegen jeden der Gruppe. Schnelle Ballwechsel, packende Matches und eine einmalige AtmosphĂ€re erwarten dich, wenn ab 19 Uhr aufgeschlagen wird.

8. bis 10. November Stubai

Zoo Opening

Der Start der Snowpark-Saison mit Testivals, Side-Events und Partys. Über 30 Marken prĂ€sentieren das neueste Equipment. Testen ist kostenlos. DJs und Chill-outLounges sorgen fĂŒr gute Vibes. Abends geht’s ins Dorfpub in Neustift – der Hotspot fĂŒr coole Partys. Tickets gibt es unter: stubaier-gletscher.com/winter/ snowpark/stubai-zoo-opening

In Barcelona findet seit August die schnellste und prestigetrĂ€chtigste Segelregatta der Welt statt – der 37. America’s Cup. Ab 12. Oktober duelliert sich der Herausforderer Emirates Team New Zealand mit dem Gewinner des Louis Vuitton Cup. Wer zuerst sieben Wettfahrten fĂŒr sich entscheiden kann, darf die Ă€lteste TrophĂ€e im internationalen Spitzensport sein Eigen nennen.

2.

November

Red Bull

Dual Ascent

20 der besten Kletterer der Welt treten in einem epischen Duell gegeneinander an. Auf identischen 180 Meter langen Routen geht es am Verzasca-Damm in der Schweiz vertikal nach oben. In gemischten Zweierteams kÀmpfen sie bis an ihre Grenzen. Ein Head-to-Head-Spektakel, das man nicht verpassen sollte. Scanne den QRCode und erlebe es live!

10.

November

Red Bull Cliff Diving Australia

19.

bis 27. Oktober

Erste Bank Open

Sei dabei, wenn Tennis-Stars beim Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle zum Racket greifen. Im Vorjahr triumphierte der SĂŒdtiroler Jannik Sinner, inzwischen Nummer 1 der Tennis-Welt, im Finale gegen den Russen Daniil Medwedew. Emotionaler Höhepunkt beim diesjĂ€hrigen Turnier: der letzte Auftritt von Dominic Thiem. Bei ServusTV bist du ab Montag, dem 21. Oktober, tĂ€glich ab 14 Uhr live dabei.

21.

Oktober

bis 17. November

Prime Park Sessions

Sydney wird zum Schauplatz eines epischen Finales: Die Red Bull Cliff Diving World Series 2024 krönt hier ihre Champions. MĂ€nner und Frauen treten hoch ĂŒber dem Sydney Harbour gegeneinander an. SpektakulĂ€re SprĂŒnge, unglaubliche PrĂ€zision, und das aus der atemberaubenden Höhe von bis zu 27 Metern. Die weltbesten Cliff Diver haben hunderte Stunden trainiert – jetzt geht es darum, wer den Titel holt. Erlebe die Action live auf Red Bull TV. Scanne dafĂŒr den QR-Code und verfolge den Showdown. Die MĂ€nner starten um 5:35 Uhr, die Frauen um 6:20 Uhr.

Seit 2013 ist es das Trainingsevent fĂŒr Snowboarder und Freeskier. Die zehnte Edition bietet wieder die perfekte AtmosphĂ€re fĂŒr FreestyleFortschritte. Exklusiver Snowpark, maßgeschneidert fĂŒr Big Air und Slopestyle. Plus: Off-Slope-Training sowie Film- und Fotoproduktionen. Ready to shred? primeparksessions.com

12. November

Red Bull Basement

Innovatoren prĂ€sentieren im Jo&Joe in Wien ihre Ideen fĂŒr eine bessere Zukunft. Mit dabei: Keynote Speaker Ali Mahlodji und Tennisstar Dominic Thiem. Ob Student oder Querdenker, jeder kann im nationalen Wettbewerb um den Einzug ins World Final in Tokio kĂ€mpfen. Die Entwickler der globalen Gewinner-Idee bekommen eine dreiwöchige Reise ins Silicon Valley. Eintritt frei, Inspiration garantiert!

1. bis 3. November F1-Grand-Prix von Brasilien

Im auf rund 800 Meter Seehöhe gelegenen „AutĂłdromo JosĂ© Carlos Pace“ vor den Toren SĂŁo Paulos wird die körperliche Fitness von Max Verstappen und Co ernsthaft auf die Probe gestellt. Mit Sprint und Rennen nagen gleich zwei Herausforderungen an den physischen Akkus der Fahrer. ServusTV ĂŒbertrĂ€gt alle Trainings, Qualifying und Sessions live.

bis 13. Oktober

Trailrunning Festival

Ein Wochenende voller Trail-Action in Salzburg: Der Freitag beginnt mit einem kurzen Nightrun. Am Samstag gibt es Trail & Talk mit Profis neben KinderlĂ€ufen und dem Rennen am Festungstrail. Der Sonntag fĂŒhrt auf den Kapuzinerberg und den Gaisberg, mit dem Finish des dreitĂ€gigen Trailmarathons von gesamt 1860 Höhenmetern. Alle Infos unter: trailrunning-festival.at

Oktober

Red Bull Cerro Abajo

Herausgeber

Andreas Kornhofer

Chefredakteur

Andreas Rottenschlager

Leitender Redakteur

Werner Jessner

Textchef

Stephan Hilpold

Executive Creative Director

Markus Kietreiber

Creative Directors

Erik Turek (Ltg.), Kasimir Reimann

Grafik

Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Miles English, Kevin Faustmann-Goll, Carita Najewitz, Tara Thompson

Fotoredaktion

Eva Kerschbaum (Ltg.), Marion Batty (Stv.), Susie Forman, Rudi Übelhör

Chefin vom Dienst

Marion Lukas-Wildmann

Managing Editor

Ulrich Corazza

Global Content

Tom Guise (Ltg.), Lou Boyd

Publishing Management

Sara Car-Varming (Ltg.), Hope Elizabeth Frater

Art Direction Commercial

Peter Knehtl (Ltg.), Lisa Jeschko, Martina Maier, Julia Schinzel, Florian Solly

Head of Publishing Operations

Sigurd Abele

Direct to Consumer Business

THE RED BULLETIN Österreich

ISSN 1995-8838

LĂ€nderredaktion

Nina Kaltenböck (Ltg.), Lisa Hechenberger, Petra Sturma

Country Project Management

Julian Vater

Lektorat

Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek, Klaus Peham

Head of Media Sales & Partnerships

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Head of Media Sales & Partnerships Publishing

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Markenverantwortung

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Abo Abopreis: 21,90 EUR, 10 Ausgaben/Jahr, getredbulletin.com, abo@redbulletin.at

Druck Quad/Graphics Europe

Sp. z o.o., PuƂtuska 120, 07-200 WyszkĂłw, Polen Offenlegung gemĂ€ĂŸ § 25 Mediengesetz

Informationen zum Medieninhaber sind stÀndig und unmittelbar unter folgender Web-Adresse auffindbar: redbull.com/im/de_AT Redaktionsanschrift

Am GrĂŒnen Prater 3, A-1020 Wien, Telefon: +43 1 90221-0, Web: redbulletin.com

Kontakt redaktion@at.redbulletin.com

THE RED BULLETIN Deutschland ISSN 2079-4258

LĂ€nderredaktion

David Mayer

Country Project Management

Natascha Djodat

Red Bull Cerro Abajo kommt nach Europa. In Genua, Italien, verwandeln sich enge Gassen und steile AbhĂ€nge in eine atemberaubende Downhill-Strecke. Erlebe die einzigartige Mischung aus urbaner Kulisse und waghalsigen Manövern, wenn die Stadt zur BĂŒhne fĂŒr das erste europĂ€ische Highlight der Serie wird. Scanne den QR-Code fĂŒr mehr Infos.

20. bis 23. November

Freeski

World Cup Stubai

Der Stubai Zoo ist wieder Opener des Freeski Slopestyle World Cup. Die Besten der Welt kÀmpfen am Samstag, dem 23. November, um wertvolle Weltcuppunkte. Alle Infos dazu: stubaier-gletscher.com

19.

und 20. Oktober

DTM Showdown

Zum 30. Mal steigt das Saisonfinale der DTM am Hockenheimring. ServusTV zeigt die Höhepunkte aus der Kurpfalz am Samstag und Sonntag jeweils ab 15 Uhr. Bei ServusTV On wird die gesamte Rennaction im Stream live ĂŒber tragen.

Peter Schiffer (Ltg.), Marija Althajm, Matteo Luciani, Melanie Schmid, Katharina Tirouflet, Yoldaß Yarar

Retail & Special Projects

Klaus Pleninger

Herstellung & Produktion

Veronika Felder (Ltg.), Martin Brandhofer, Walter O. SĂĄdaba, Sabine Wessig

Lithografie

Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailovic, Josef MĂŒhlbacher

Finanzen

Ćœiga Balič, Nora Kovacs-Horvath, Simone Kratochwill

Projektmanagement Publishing Katrin Dollenz

Assistant to General Management

Sandra Stolzer

General Manager Red Bull

Media House Publishing

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Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 GeschĂ€ftsfĂŒhrer Dietmar Otti, Christopher Reindl, Marcus Weber

THE RED BULLETIN Frankreich ISSN 2225-4722

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Country Project Management Kevin Variengien

THE RED BULLETIN Großbritannien

ISSN 2308-5894

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Ruth McLeod

Country Project Management

Ollie Stretton

THE RED BULLETIN Schweiz ISSN 2308-5886

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Anna Mayumi Kerber

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Meike Koch

THE RED BULLETIN USA ISSN 2308-586X

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Peter Flax (Ltg.), Melissa Gordon, Nora O’Donnell

Country Project Management

Branden Peters

Ice Ice Baby!

Die eisfrischen Noten der Red Bull Winter Edition Iced Gummy Bear ergÀnzt

Bartenderin Alexandra Bisanz mit Zitrone und Orange und lÀsst Salz wie Schnee auf dem Drink glitzern.

Iced Gummy Berg

Du brauchst:

250 ml Red Bull Winter Edition

Iced Gummy Bear

3 Tropfen OrangenblĂŒtenwasser

Zitronensorbet

1 Prise Salz

Glas: Highball-Glas oder Tumbler

Deko: Bubble Fizz

Zubereitung:

OrangenblĂŒtenwasser und Red Bull Winter Edition in einem gekĂŒhlten Highball-Glas vorsichtig verrĂŒhren. Eine Kugel Zitronensorbet draufsetzen, eine Prise Salz darĂŒber und als Deko Bubble Fizz verteilen. Das Sorbet schmilzt langsam und verleiht dem GetrĂ€nk die perfekte Textur.

ALEXANDRA BISANZ kreiert kreative Cocktail-Rezepte, am liebsten garniert mit einer schönen Geschichte.

„Das Sorbet erinnert an einen mit Schnee bedeckten Berg – der perfekte Hingucker.“

TV-Star, Politik-ErklÀrer, Sport-Insider: Professor Peter Filzmaier analysiert die Welt der Athleten und Rekorde.

Filzmaiers Antithese: „Schwimmen fasziniert vom Breitensport bis zur Weltklasse am allermeisten!“

PETER FILZMAIER

Politikwissenschaftler an den UniversitÀten

Graz und Krems – aber auch fachkundiger Sportfan. KĂŒrzlich erschien sein Buch „Olympia: Die Spiele als BĂŒhne fĂŒr Sport und Politik“.

Das Institut fĂŒr Strategieanalysen (ISA) hat eine große Studie mit mehr als 4000 Interviews durchgefĂŒhrt, welchen sportlichen AktivitĂ€ten in Österreich lebende Menschen nachgehen. Dabei standen weder Leistungssportler noch ehrgeizige HobbymarathonlĂ€ufer & Co im Mittelpunkt, sondern es ging um uns alle: Was betreiben wir als Breitensport, um ft und gesund zu bleiben?

WĂ€hrend Skifahren bloß im Mittelfeld liegt und das Fitnesscenter außerhalb des großstĂ€dtischen Raums und dessen gut verdienender Mittelschicht eher unter ferner liefen rangiert, zĂ€hlt Schwimmen zu den Top-3-Sportarten eines aktiven Lebensstils. Bei Frauen ist es am beliebtesten. Dazu in eigener Sache: Ich war selbst einmal engagierter VolkslĂ€ufer, doch wir sind im Vergleich dazu immer noch eine Minderheit. Beim weiblichen Geschlecht sowieso.

Spiegelt sich diese österreichische Schwimmliebe als LebensgefĂŒhl auch im Spitzensport wider? Durchaus. Immerhin acht heimische Athletinnen und Athleten vertraten uns bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Bestleistung war – neben undankbarem „Blech“ im Synchronschwimmen – der fĂŒnfte Platz des erst 20-jĂ€hrigen Martin Espernberger ĂŒber eine der kraftraubendsten Strecken ĂŒberhaupt: 200 Meter Delfn.

Na und? Was fĂŒr eine dumme Frage! Schwimmen ist eine absolute Weltsportart, welche in praktisch allen der ĂŒber 200 LĂ€nder auf der Erde betrieben wird. Da ist es viel schwieriger, unter den Besten zu sein, als in irgendeinem Wintersport, den womöglich nur zehn Nationen professionell betreiben. Und bei den heurigen Europameisterschaften in Belgrad gab es fĂŒr Österreich gar mehrere Goldmedaillen, darunter fĂŒr die Lagenstafel der MĂ€nner: also einen Wettkampf, bei dem naturgemĂ€ĂŸ vier Klasseleute erforderlich sind und nicht bloß ein Supertalent.

Skeptiker des Schwimmsports entgegnen an dieser Stelle, dass es wenig spannend sei, acht Typen auf parallelen Bahnen beim Kraulen in Bauchlage zuzusehen. Der Bruststil passe zu alten Opas – und Schwimmbewegungen eines Delfns wĂ€ren etwas fĂŒr Schmetterlinge. Wer so ahnungslos ist, hat den 22-jĂ€hrigen Franzosen LĂ©on Marchand nicht in unglaublicher Form zu vier goldenen Olympiaheimsiegen schwimmen gesehen.

In erster Linie liegt die Spannung beim Schwimmen in der RivalitĂ€t zwischen den USA und Australien. Beispiele gefĂ€llig? Gerne. Vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney hatten die Australier mit dem 17-jĂ€hrigen Ian Thorpe den neuen Star auf den Langstrecken. Doch sie bildeten sich ein: „Wir gewinnen die 4 × 100-MeterFreistil-Stafel!“ Nur diese eine Goldmedaille wĂŒrde wirklich zĂ€hlen. Also ausgerechnet in jenem Wettbewerb, den immer die USA gewonnen hatten, seit er geschwommen wird (seit 1964).

Der damals beste amerikanische Schwimmer Gary Hall junior verkĂŒndete großmĂ€ulig: „We will smash the Aussies like guitars!“ Von den addierten

„Beim Schwimmen ist es viel schwieriger, unter den Besten zu sein, als in irgendeinem Wintersport, den nur zehn Nationen professionell betreiben.“

Bestzeiten der Stafelmitglieder her hatte Australien in der Tat keine Chance. Man war um Sekunden langsamer. Im Schwimmsport eine Ewigkeit. Wie das also gehen sollte?

Die seltsame Logik „Down Under“ war, dass Delfn­Star Michael Klim an den Start gehen und einen Kraulweltrekord schwimmen wĂŒrde. Das war, als mĂŒsste Slalom­Ass Marcel Hirscher auf der KitzbĂŒheler Streif die Streckenbestzeit der Abfahrer unterbieten. Am Ende wiederum sollte der Langstreckler Thorpe den besten Sprinter Hall schlagen. Als könnte ein 800­Meter­Weltrekordler im Laufen Usain Bolt ĂŒber 100 Meter ernsthaft fordern.

Tausende Australier im Stadion waren trotzdem sicher: Das Ding gewinnen wir! Der Rest ist Schwimmgeschichte: Klim kraulte Weltrekord, und Thorpe siegte am Ende mit einer Handbreite Vorsprung. Nachher standen die Aussies am Beckenrand und spielten triumphierend Luftgitarre.

Leider hatten auch die US­Frauen aus dieser Erfahrung nichts gelernt. 2021 in Tokio meinten sie, dass sie alle Goldmedaillen holen wĂŒrden. Was gleich am ersten Abend in einem Debakel endete, weil Australiens Stafel einen neuen Weltrekord schwamm. Vor allem wurde aber die große Katie Ledecky zu sehr gehypt. Im 400­Meter­Freistil­Bewerb verdrĂ€ngte ganz Amerika, dass Superstar Ledecky schon bei der Weltmeisterschaft zwei Jahre davor arschknapp einer AchtzehnjĂ€hrigen aus Tasmanien unterlegen war: Ariarne Titmus. Bis zur letzten LĂ€nge des 400­Meter­FreistilFinales in Tokio war der NBC­Reporter ĂŒberzeugt, Ledecky mĂŒsse das Gold bloß abholen. Dann schrie er fassungslos: „Here comes Titmus!“ Auf Instagram & Co wurden die Bilder legendĂ€r, als Titmus’ Trainer Dean Boxall auf der TribĂŒne ausfippte. Ein Breakdancer ist nichts dagegen.

Im weltmeisterlichen Rennen 2023 sowie 2024 in Paris war es nicht einmal mehr knapp. Titmus deklassierte das kanadische Wunderkind Summer McIntosh und einmal mehr Ledecky. Mit Mollie O’Callaghan steht in Australien zudem lĂ€ngst die nĂ€chste Krauldominatorin bereit. Daher zum Abschluss eine weitere Antithese: Das australische Schwimmteam ist viel besser als jenes der USA.

Hier geht’s zu „Sport am Wort“, dem VideoPodcast mit Peter Filzmaier und Alina Marzi. Einfach QR-Code scannen.

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