arbeitet als selbständige Interior und SetStylistin sowie als Creative Director. Für diese Ausgabe hat sie für euch dreizehn der schönsten Uhren zusammengestellt. Egal ob sportlich, elegant oder extravagant: ab Seite 85
Andreas Jakwerth
lebt mit seiner Frau, zwei Töchtern und der dreibeinigen Katze Chilly im Wienerwald. Wenn er nicht fotografiert, sitzt er am Rad oder ist in den Bergen unterwegs. Für uns hat er seine guten Freunde Cari Cari in ihrem Studio abgelichtet. Ab Seite 40
Norman Konrad ist als Fotograf für seinen unverkennbaren Stil bekannt. Seit kurzem setzt er diesen auch ein, wenn er Bilder mit künstlicher Intelligenz generiert: etwa eine Tennisspielerin aus der Zukunft. Ab Seite 50
Kreativ sein bedeutet nicht immer, die Welt neu zu er finden.
Sondern Dinge, für die man brennt, neu zusammenzusetzen – und ihnen den eigenen Stempel aufzudrücken. Kult-Regisseur Quentin Tarantino ist in dieser Disziplin König, aber auch die heimische Indie-RockBand Cari Cari ist darin richtig gut. Mit seiner Kreativität hat sich das Duo eine riesige Fanbase erspielt und geht demnächst auf US-Tour. Davor sprechen Stephanie Widmer und Alexander Köck ab Seite 40 über ihre Inspirationsquellen: von Italowestern bis hin zu Super-8-Filmen. Wild auf Wasser ist indes ExtremKajaksportler Adrian Mattern. Ab Seite 56 zeigt er uns seine Reisen auf den Wildwasserflüssen dieser Welt. In der „Schlussminute“ spricht Unternehmer Ali Mahlodji über sein Alltagsglück. Zu lesen auf Seite 98, zu sehen bei Red Bull Basement am 12. November. Viel Freude mit der Ausgabe, die Redaktion
Heroes
Lubjana Piovesana 20
Judoka
Christoph Luser 22
Schauspieler
Anna Friedberg 24
Musikerin
Portfolio
Der Fotograf Mathieu Forget inszeniert sich selbst in seinen Bildern und treibt dabei Akrobatik.
Tarantino-Prinzip
Das Musik-Duo Cari Cari begeistert international. Hier erzählen die beiden, wie sie ihre Klangwelten kreieren.
Zukunft
Morgen-Sport 50
Welche Innovationen werden Athleten und Zuseher in Zukunft erwarten? Forscher Sascha L. Schmidt erklärt das Mögliche.
Kajaksport
Wasser
Mt seinem Kajak bereist Adrian Mattern die gefährlichsten Wildwasserflüsse der Welt.
Ski-WM 2025
Dein Guide und eine Menge Insiderwissen für die Ski-WM 2025 in Saalbach.
Impressum
Fotograf Mathieu Forget beim stilvollen Sprung in den Pool. Er weiß, wie man Sport und Kunst verbindet.
Die rechte Hand entschlossen an der Boardkante, die linke fast spielerisch an der WellenInnenseite, den Blick gebannt und dennoch ruhig auf den Ausgang der „Tube“ gerichtet: Fotograf Domenic Mosqueira hat die erst 18-jährige USSurferin Caitlin Simmers in einem magischen Moment erwischt, in dem das Zusammenspiel aus Präzision und Lässigkeit spürbar wird – das Porträt einer Athletin, die ihren ganz eigenen Style fährt. domenicmosqueiraphoto.com
Teahupo‘o, Tahiti Tunnelblick
Zürich, Schweiz
Titanen unter sich
Es begann mit einer Blödelei – und endete mit einem der spektakulärsten Sportevents des Jahres. Bei einem Training schlug der Norweger Karsten Warholm dem Schweden Mondo Duplantis (re.) vor, sich im 100-Meter- Sprint zu messen. Der eine: schnellster 400-Meter-Hürdenläufer der Welt. Der andere: Überdrüber-Stabhochspringer, einer der Stars von Olympia. Jetzt, gute zwei Jahre später, gab’s das Duell der beiden Leichtathletik-Könige im Letzigrund in Zürich. Wer gewonnen hat? Der Springer (in 10,37 Sekunden). Der Läufer (10,47) nahm’s gelassen. Scan den QR-Code, um die ausführliche Background-Story zu lesen – inklusive des Videos „100m to settle it all“!
Alaska, USA Im Niemandsland
Bei einem Trip an die Südküste Alaskas blickte Extremsportler Paul Guschlbauer auf eine winzige Insel mit dem aktiven Vulkan Mount St. Augustine und sah eine Aufgabe: unten mit kleinem Flugzeug eine Landemöglichkeit finden und dann mit dem Paragleiter rauf auf den Gipfel fliegen. Viele Jahre und noch mehr Erkundungsflüge später gelang dem Vierzigjährigen bei idealem Wind das Meisterstück. „Nur in meinen kühnsten Träumen habe ich mir vorgestellt, dass es möglich wäre, tatsächlich zum Gipfel zu fliegen und nicht einfach hochzugehen. Spektakulär!“
Scan den QR-Code und schau dir das ganze Video auf redbull.com an.
8
Lara lässt es wieder krachen
Tanktop, Shorts und Abenteuerlust: Die Videospiel heldin Lara Croft erobert als animierter Serienstar ab 10. Oktober die Streamingwelt.
3
Figuren haben Chefgrafiker Toby Guard bei der Gestaltung von Lara Croft inspiriert: Indiana Jones, die Comic-Heldin Tank Girl und die schwedische PopSängerin Neneh Cherry.
1230
Magazin-Cover zierte Lara Croft, mehr als jedes menschliche Supermodel –was ihr einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde einbrachte.
3050
verschiedene Gegenstände machen die „Lara Croft“Sammlung des Spaniers Rodrigo Martin Santos zur größten der Welt.
3
Schauspielerinnen verkörperten die Archäologin im Hollywood-Reboot 2018: Alicia Vikander als erwachsene Lara Croft, Emily Carey als Jugendliche und Maisy De Freitas als Kind.
Folgen gibt es in der animierten Streaming-Serie „Tomb Raider – The Legend of Lara Croft“, die am 10. Oktober 2024 Weltpremiere auf Netflix feiert.
250.800.000
Euro spielte „Lara Croft: Tomb Raider“ ein. Hollywoods erfolgreichster Film mit einer Action-Heldin begründete 2001 Angelina Jolies Weltkarriere.
1968
gilt als fiktives Geburtsjahr, der 14. Februar als Geburtstag der Figur Lara Croft. Bei ihrem ersten Computerabenteuer 1996 war sie 28 Jahre alt, im wirklichen Leben wäre sie heute 56.
1
Straße wurde in der englischen Stadt Derby 2010 in „Lara Croft Way“ umbenannt. Hier hatten die „Tomb Raider“Entwickler Core Design ursprünglich ihren Firmensitz.
99-46-84
waren Lara Crofts Körpermaße im ersten Videospiel – die Größe der Oberweite verdankte sie allerdings einem Irrtum beim Programmieren.
BEFLÜÜÜGELT DURCH DEN WINTER.
Iced Gummy Bear
NEU MIT UND OHNE ZUCKER
BELEBT GEIST UND KÖRPER ® .
Boost fürs Bike
Das Swytch Kit soll jedes herköm mliche Fahrrad mit ein paar Handgrifen in ein E-Bike verwandeln. Hat das Potenzial? TechChecker Kirafn nimmt eine erste Inspektion vor.
Kirafin
heißt bürgerlich Jonas Willbold, ist 30 und unterhält seine 1,3 Millionen Follower auf TikTok mit Comedy-Formaten. Nebenbei folgt er seiner Faszination für Tech-Produkte und -Trends. Für uns nimmt er aktuelle Hypes unter die Lupe.
Das Teil
Im Paket enthalten sind ein Vorderrad mit 250-WattMotor, ein Pedal-Sensor und ein Akkupack, die sich mit drei simplen Handgriffen an jedem Fahrrad montieren lassen. Bloß noch alles mit einem Kabel verbinden, und aus einem Normalo-Bike wird ein E-Bike, das bis zu 25 km/h schnell fährt.
Der Hype
Nie mehr lästiges Strampeln? Klingt verlockend. Kein Wunder, dass die Bike-Szene gerade total am Rad dreht und haufenweise Videos zu dem Kit postet. Allein das Reel von „TheJunglebadger“ dazu hat 18 Millionen Views.
Der Check
E-Bikes kommen oft recht klobig daher. Dieses hier nicht. Das komplette Kit wiegt je nach Ausführung gerade mal 2,2 bis 3,7 Kilo. Dafür ist die Reichweite ganz ordentlich: Die teuerste Version schafft bis zu 90 Kilometer. Die ist mit 835 Euro aber auch nicht ganz billig.
MUST-HAVE-FAKTOR
Perfekt für … … alle, die sich schon lange überlegen, auf ein E-Bike umzu… äh …swytchen, sich aber nicht von ihrem geliebten Drahtesel trennen möchten.
Ungeeignet für …
… alle, die das Rad nur dafür brauchen, um sonntags Semmeln zu holen.
DEIN BERG DEINE AUSSICHT
Hier geht’s zum gesamten Outdoor-Sortiment!
Lubjana Piovesana
wurde aus dem britischen Judo-Team gemobbt. Deshalb aufgeben?
Niemals. Heute kämpft sich die Judoka für Österreich zurück an die Spitze.
Text Lisa Hechenberger
Es liest sich wie ein Teenie-Drama aus Hollywood: Eine junge Frau wird von Teamkolleginnen und Trainern im Sportverein derart gemobbt, dass sie nicht nur die Mannschaft, sondern sogar das Land verlässt – nur um stärker und erfolgreicher denn je wieder auf der Matte zu stehen. Für Lubjana Piovesana, kurz Lulu, ist das kein kitschiges Drehbuch, sondern ein Auszug aus ihrem Leben. Und die Matte auch nicht metaphorisch gemeint. Schon als Fünfjährige bekundete die aus Birmingham stammende Britin nämlich Interesse am Kampfsport Judo. „Mein Vater fng selbst früh damit an, genauso mein Bruder. Also sagte ich zu meinen Eltern: ‚Das will ich auch.‘“ Es brauchte zwar einiges an Überredungskunst und ein erfolgloses Ballett-Intermezzo, um auch die Mutter zu überzeugen, doch Lulus Judo-Karriere entwickelte sich zum Selbstläufer: Mit dreizehn wurde sie Teil des britischen Nachwuchsteams, mit siebzehn fng sie an, neben Schule und später Uni professionell zu trainieren. „Ich war immer kompetitiv und nahm früh an Wettkämpfen teil“, so die heute 27-Jährige, „aber ich hatte nie gedacht, Prof werden zu können.“
Der Gegner im eigenen Team Je besser Lulus Ergebnisse waren, desto schlechter wurde allerdings die Stimmung. „Ich war im U21-Team, erkämpfte mir aber schon Medaillen gegen ältere Gegnerinnen“, erinnert sie sich. Vielversprechende Aussichten, eigentlich. Doch eines dieser älteren Mädchen schien damit ein massives Problem zu haben. „Angefangen hat es mit kleinen Kommentaren, häufg über mein Aussehen. Wenn ich zum Beispiel Kleider trug, machte sie
On point
Geboren in Birmingham, Großbritannien; Alter 27; lebt in Vorarlberg; kämpft gegen Mobbing und für das Leistungszentrum Hohenems; liebt Judoka Laurin Böhler
mich vor anderen runter, nach dem Motto: ‚Was denkt die, wer sie ist?‘“ Während eines Konditionstrainings eskalierte die Situation schließlich. „Sie meinte, ich hätte beim Laufen betrogen, und attackierte mich, trat und schlug auf mich ein. Es war verrückt“, erzählt Lulu. Eine Sperre für den folgenden Wettkampf und ein Entschuldigungsbrief waren die Konsequenzen für die Angreiferin – mehr nicht.
In der Hofnung, die Umstände würden sich für sie selbst und auch für andere Mobbingopfer verbessern, stimmte Lulu zu, eine ofzielle Aussage zu dem Vorfall zu machen. „Ab dem Zeitpunkt wurde aber alles nur schlimmer“, so die Judoka. „Bei Wettkämpfen durfte ich nicht mehr bei der Mannschaft sitzen, ich wurde systematisch ausgeschlossen und nicht ordentlich gecoacht. Der Head of British Judo sagte sogar, ich hätte das Team 30.000 Pfund gekostet, weil wegen meiner Beschwerde Förderungen gekürzt worden seien. Was mir vermittelt wurde: Halt die Klappe und hör auf, Probleme zu machen.“
Von Birmingham zum Bodensee Es waren belastende drei Jahre für Lulu, psychisch wie physisch. Sie verlor viel Gewicht, litt unter Haarausfall und zerbrach sich jeden Abend den Kopf darüber, was sie an dem Tag wieder falsch gemacht haben könnte. Zugleich konnte sie aber auch nicht einfach das Handtuch werfen:
„Ich wollte ihnen nicht die Genugtuung geben, mein Leben zu ruinieren. Ich habe hart dafür gearbeitet, dort zu sein, wo ich damals war und heute bin.“
Im Februar 2020 trat Lulu dann zum letzten Mal für Großbritannien an, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. „Covid legte alles lahm, und ich beschloss, zu meinem Freund (Laurin Böhler, selbst erfolgreicher Judoka aus Vorarlberg; Anm.) nach Österreich zu ziehen und mein Politikstudium über Onlinekurse zu beenden. Ein Jahr später habe ich British Judo ofziell verlassen.“ Denn auf einmal war es, als hätte jemand den Reset-Knopf gedrückt: neues Land, neue Freunde und am Ende auch ein neues Team.
„Der erste Sommer in Vorarlberg war die so wichtige Auszeit, die ich nie gehabt hatte. Das Wetter war toll, und ich war mir anfangs gar nicht sicher, ob ich überhaupt je wieder bei einem Judo-Wettkampf würde antreten wollen“, so Lulu. Hin und wieder trainierte sie dennoch mit dem österreichischen Team, ohne ofziell Teil der Mannschaft zu sein. Bis sie 2023 die hiesige Staatsbürgerschaft erhielt. „Schon als der Pass-Prozess in Gang gesetzt war, haben sich die Trainer und Athleten toll um mich gekümmert und mich aktiv inkludiert“, erzählt sie sichtlich dankbar.
Mit neuem Pass zu alter Form Schritt für Schritt kämpfte sie sich zurück, fand die Freude am Sport wieder und zeigte spätestens mit ihrer Qualifkation für die Olympischen Spiele in Paris, welche Topleistungen sie mit dem passenden Mindset und Support abrufen kann. Im Kampf gegen die sechsfache französische Weltmeisterin Clarisse Agbegnenou schrammte sie nur knapp an der Bronzemedaille vorbei.
„Vor zwei Jahren konnte ich mir kaum vorstellen, weiter Judo zu machen – und jetzt das. Heute ist bei mir alles so gut, dass ich eigentlich fast froh bin, wie mein Leben gelaufen ist“, sagt Lulu. Und fügt grinsend an: „Rückblickend sage ich immer, sollte ich mal ein Buch über mein Leben schreiben, gibt’s darin immerhin auch einen spannenden Teil.“ Happy End inklusive.
Instagram: @lulufrancesca
„Was mir vermittelt wurde: Halt die Klappe. Aber das gönne ich ihnen nicht.“
„Lulu“ Piovesana ließ sich von ihren Mobbern nicht aufhalten.
Christoph Luser
spielt Tennis, weil dort kein Theater gemacht wird. Warum den Darsteller des Teufels im „Jedermann“ seine Skills auf Sand auch am Set weiterbringen.
Text Sabrina Luttenberger
Foto Nils Schwarz
Neben der Schauspielerei, die ihn sein ganzes Leben begleitet, hat Christoph Luser eine zweite große Leidenschaft: Tennis. Da wie dort zählen die Sätze. Am Tennisplatz zu stehen heißt für Luser aber vor allem, sich freizuspielen. „Das Schöne an diesem Hobby ist“, sagt er, „dass es nichts damit zu tun hat, was ich sonst mache.“ Beim Sport zähle nur seine Leistung am Platz. Das Drama vom Vorabend: spielt keine Rolle.
Zufall ist es also keiner, dass Christoph Luser sich ausgerechnet Tennis als liebste Freizeitbeschäftigung auserkoren hat.
Steht Luser am Platz, kann er seinen Kopf mal ausschalten – er ist dann voll auf den Moment fokussiert. Damit trainiert er seine mentale Stärke, ohne die es auch auf der Bühne nicht geht. Wenn’s zählt, muss Luser voll da sein. Egal wo er gerade spielt.
„Um im Tennis eine Chance zu haben“, sagt er, „solltest du deine Schläge so gut beherrschen, dass du im Spiel nicht mehr über sie nachdenkst.“ Und im Theater? Ist es mit dem Text genau das Gleiche. Eine gute Vorbereitung: Für den 44-Jährigen kann das sowohl beruflich als auch privat der entscheidende Punkt sein. Noch ist er am Set wesentlich trefsicherer als auf Sand, als Schauspieler hat er aber auch viel mehr Übung.
Vorteil Theater
Schon mit acht Jahren spielt Luser zum ersten Mal Theater. Als er sechzehn ist, kann er sich im Schulunterricht kaum konzentrieren, weil er da bereits jeden Abend probt. Luser bricht die Schule ab und beginnt ein Schauspielstudium in seiner Heimatstadt Graz. Selbst seine Eltern
On point
Heimatstadt Graz; Alter 44; kennt man aus Theater, Film und Fernsehen; trifft man am ehesten am Tennisplatz; bester Schlag Vorhand-Cross
halten das für die richtige Entscheidung. Es ist ofensichtlich, was ihren Sohn begeistert. Als Kind hält er auch zum ersten Mal einen Tennisschläger in den Händen. So konsequent wie beim Schauspielen ist er aber nicht. Erst vor fünf Jahren fängt er wieder damit an. Seither spielt der Grazer in einem Tennisverein mitten in Wien, der, so sagt er, sein zweites Zuhause geworden sei. Jeder kennt dort jeden. Auch ihn. Doch dass Luser ein bekannter Schauspieler ist, war noch nie Thema. Im Club macht man sich allein durch gute Matches einen Namen. So oft er kann, steht er hier deshalb am Platz. Fragt man ihn, wie gut er wirklich ist, beschreibt sich Luser als „gutmütigen Hobbyspieler, der nicht an seinen Ansprüchen erstickt“. Ernst ist es ihm aber allemal. Denn egal wo er hinfährt, sein Tennisschläger ist mit von der Partie.
Einfach draufhauen?
Nicht sein Stil
Seine Schauspielkarriere wirkt manchmal fast wie ein Grand Slam. Nach dem Studium geht es für ihn Schlag auf Schlag. Er hat Engagements in Düsseldorf, München, Köln, Berlin, Wien. Er spielt Hamlet, Faust und Achilles. Luser bekommt auch Rollen beim Film und im Fernsehen. Neben Josef Hader ist er 2009 im „Knochenmann“ zu sehen, spätestens ab da kennt man ihn in Österreich. Die Rolle als Porsche-Pauli spielt er so überzeugend,
dass er seither gerne als tragischer Typ, der vom Leben gebeutelt ist, gecastet wird. Wie auch zuletzt im Landkrimi „Dunkle Wasser“, wo er einen völlig fertigen Kommissar gibt. Eine andere Seite von sich zeigt er in „Vienna Game“, einer Serie, die gerade für Disney+ gedreht wird und in der es um den Wiener Kongress geht. Er spielt darin einen Soldaten, der zwischen den Fronten steht: Pfichterfüllung und Liebesglück.
Auch im echten Leben ist Luser jemand, der seine Verantwortung gegenüber anderen ernst nimmt. Er ist ein Teamplayer, und das selbst im Einzelsport Tennis. „Du spielst immer nur so gut wie dein Partner“, sagt Luser. „Ich will nicht jeden Ball einfach nur ins Feld pfefern, sondern gemeinsam ein schönes Spiel gestalten.“
Im Doppel bei den Festspielen
Das beste Beispiel sind die Salzburger Festspiele. Als Luser letzten Winter gefragt wird, ob er den Guten Gesellen im „Jedermann“ spielen wolle, lehnt er erst mal ab, obwohl er eigentlich genau auf so eine Chance gewartet hat. „Ich wollte nicht schon wieder den Freund der Hauptfgur spielen“, sagt Luser, in diese Rolle sei er zu der Zeit so oft geschlüpft. Doch in Salzburg möchten sie ihn unbedingt dabeihaben. So entsteht schließlich die Idee einer Doppelrolle. Bei den Festspielen im Sommer verkörpert Luser nicht nur den Guten Gesellen, sondern auch den Teufel. „Eine der herausragenden Einzelperformances“, befndet die österreichische Tageszeitung „Der Standard“. Er kann also auch Doppel. Wie es für Luser nun weitergeht: mal schauen. Sein Vertrag am Burgtheater in Wien, wo er in den vergangenen Jahren festes Ensemblemitglied war, ist nicht verlängert worden. Doch im Gegensatz zu den Figuren, die er oft spielt, hadert Luser nicht mit seinem Schicksal. „Diese Freiheit, jetzt einfach das zu tun, was ich möchte, ohne existenzielle Angst, ist das größte Geschenk überhaupt“, sagt er. Luser wirkt dabei ganz entspannt. Wahrscheinlich hat er noch ein Ass in petto.
Instagram: @cluser
„Die Freiheit, das zu tun, was ich möchte, ohne existenzielle Angst, ist das größte Geschenk.“
Schauspieler Christoph Luser über sein Alltagsglück
Friedberg
ist ihr Geburtsort – und der Name ihrer neuen Band. Im Interview erzählt
Frontfrau Anna Friedberg von ihrer Tour mit Lenny Kravitz, Songwriting in der Wüste und der kreativen Kraft des Chaos.
Anna Friedberg, bekannt geworden als Anna F., sitzt in einem Loft in London. Sie ist froh, nach zahllosen MusikfestivalAuftritten zwei Wochen am Stück sesshaft zu sein. Was ansteht? Wäschewaschen, E-Mails beantworten, die Steuer machen –nichts, worauf sie wirklich Bock hat. Von innerer Ruhe spürt man bei der Weltenbummlerin aus der Steiermark, die bereits in Berlin und Los Angeles gelebt hat, ohnehin wenig: Die 38-Jährige redet schnell, ihre Energie ist umwerfend. Schon als Kind sei sie immer in Bewegung gewesen, erzählt sie. Auch als Künstlerin möchte sie keine Erfolgsrezepte wiederholen, sondern auf ihre Intuition hören.
the red bulletin: Wolltest du eigentlich schon als Kind Musikerin werden? anna f.: Das war immer ein Traum von mir, aber gleichzeitig war ich ein riesiger Rapid-Fan. Ich wusste alles über den Verein, hab Fußball und Tennis gespielt und wollte Sportreporterin werden. Als ich dann in Graz studierte – alles Mögliche von Italienisch über Literatur bis Philosophie –, habe ich an den Wochenenden in der ATV-Sportredaktion in Wien gejobbt. Aber der Drang, Musik zu machen, war dann doch viel stärker. Mit sechzehn hatte ich meine erste Band, wir haben hauptsächlich Coversongs gespielt. Melissa Etheridge und The Cranberries fanden wir damals cool.
2009 hat eine heimische Bank deinen Song „Time Stands Still“ auf deiner MySpace-Seite entdeckt und in einen Werbespot eingebaut. Er wurde zum Hit, ohne dass es einen physischen Tonträger gab. Im selben Jahr hat dich
On point Stammt aus Friedberg in der Steiermark; lebt in London und Berlin; ist auch als Schauspielerin aktiv („Jerks“, „Landkrimi“); Alter 38; beschreibt das Debütalbum ihres AltRockQuartetts als „endlosen Roadtrip ohne Ziel“
Lenny Kravitz als Vorband für seine Europatournee eingeladen. So etwas kann man nicht planen, oder?
Ich bin eher chaotisch, Planen war ohnehin noch nie meine Stärke. Ich liebe es, professionelle Haken zu schlagen. Mich nicht festlegen zu lassen. Ich hatte auch kurz einen Vertrag mit einem Major-Label, aber alles, was nicht sofort funktioniert hat, wurde aussortiert. Man musste im Studio in L. A. einen Song pro Tag rausballern. Aber ich brauche Zeit für meine Lyrics. Mir passieren Sachen am Weg. Ich gehe dem nach, was sich gerade gut anfühlt. Wenn man sich nur krampfhaft auf ein Ding konzentriert, dann übersieht man sehr viel. Klar verzettle ich mich dabei auch manchmal.
War es nicht einschüchternd, mit einer Legende wie Kravitz auf der Bühne zu stehen?
Ich bin gar nicht zum Nachdenken gekommen. Wir mussten in zwei Tagen die ganze Tour organisieren. Und Lenny war unglaublich nett zu uns. Wir durften sein Mischpult und die Mikrofone benutzen, das ist bei vielen Bands ein absolutes NoGo. Wir haben auch jeden Tag gemeinsam gegessen, Fisch, Gemüse, Salate. Lenny hat uns erzählt, dass er in jungen Jahren als Vorband schlecht behandelt wurde.
Er hat sich damals geschworen, anders zu sein. Aber auch James Blunt war super nice und witzig. Er wollte meinen Eltern unbedingt seinen Tourbus zeigen, obwohl sie gar nicht danach gefragt hatten.
Du hast als Singer-Songwriterin begonnen – wie hat sich die Band Friedberg mit dir als Sängerin formiert?
Ich bin mit zwei Freunden aus Berlin in die Wüste gegangen, in den Joshua-TreeNationalpark. Dort haben wir angefangen, Musik zu schreiben und aufzunehmen, nur mit Gitarre und Bass. Der Sound hat einfach nach einer Band geklungen. Und ich war auch schon gelangweilt davon, immer allein als Anna F. aufzutreten.
Was hat dich an einer Band gereizt? Sie nimmt für mich den Druck raus, weil sich die Bühnenshow nicht allein auf meine Person fokussiert. Und es ist ein schöner Zusammenhalt. Wir haben auch abseits der Auftritte viel Spaß, man inspiriert sich gegenseitig. Ich fnde beim Musikmachen immer wichtig, auf der gleichen Wellenlänge zu sein und in ähnlichen Bildern zu denken.
Wird das neue Album anders klingen? Es ist der klassische Friedberg-Sound, aber vielleicht mit ein paar mehr Krautrock-Elementen und ein paar dreamier Vibes. Das Debütalbum wird „Hardcore Workout Queen“ heißen. Es geht um AntiSelbstoptimierung. Der gleichnamige Track ist irgendwie ein Anti-WellnessSong. Gleichzeitig freue ich mich total für alle Hardcore Workout Queens und feuere sie an, während sie an meinem Fenster vorbeilaufen und ich gerade mein zweites Frühstück futtere. Das war das Bild, das ich für den Song im Kopf hatte.
Was wünschst du dir für die nähere Zukunft?
Ich würde gern am Primavera Sound Festival in Barcelona spielen. Und mit der Londoner Band Hot Chip gemeinsam eine Nummer aufnehmen. Musikalisch bin ich gerade oder eh schon immer süchtig nach Cowbells. Kuhglocken klingen einfach so geil! (Lacht.)
Instagram: @friedbergmusic
Das Debütalbum von Friedberg „Hardcore Workout Queen“ erscheint am 8. November. Tourtermine auf: friedbergmusic.com
Interview Karin Cerny
„Bei diesem Song dachte ich an alle Hardcore Workout Queens.“
Friedberg über ihren neuen Track, einen „Anti-Wellness-Song“
Anna
Mathieu Forget Bitte abheben!
Nur fünf Velodrom-Runden musste Radprofi Florian Grengbo drehen, bis Fotograf Mat Forget (der in seinen Bildern meist selbst vorkommt) den perfekten Moment erwischte. Mat: „Ich musste hoch und vor wärts springen, um durch den Faltenwurf meines Gewandes zu suggerieren, ich flöge hinter Florian her.“ Mats Assistent drückte ab. Fertig ist die Illusion.
Der Fotokünstler Mathieu Forget operiert an der Schnittstelle zwischen Hochglanz und Hochleistung. Als Kunstfigur „Forgetmat“ inszeniert er sich selbst in seinen Bildern und treibt dabei schwerelose Akrobatik mit Top-Athleten. Gern mit Humor, garantiert ohne KI.
Das Musée des Confluences in Lyon ist ein futuristischer Bau der österreichischen Architekten Coop Himmelb(l)au, der trotz Stahl und Panzerglas sehr luftig wirkt. In diesem passenden Setting performen Mat und TennisStar Caroline Garcia eine Mischung aus Tanz und Tennis.
Mat Forget: „Dieses Foto entstand im Museum der schönen Künste von Paris. Den edlen Fechtsport vor Gemälden von Monet, Géricault oder Rembrandt in Szene zu setzen war eine Ehre und ein Spaß zugleich.“ Der sitzende Fechter ist Weltmeister Enzo Lefort, der fliegende Mann mit der Maske natürlich Mathieu.
Mathieu Forget bringt die Sportwelt zum Schweben. Und auch seine Shootings gestaltet der Fotograf schwerelos. Die Versuche, den perfekten Moment einzufangen, beschränkt er auf eine Handvoll. „Danach verliert die Situation für alle Beteiligten an Spontaneität – und somit an Leichtigkeit“, meint Mat. Leichtigkeit ist für den 34-jährigen Franzosen die Lebensmaxime. Deshalb nimmt er auch seinen Drang zur Selbstinszenierung und die mögliche Kritik daran nicht schwer. Woher kommt der Wunsch abzuheben? Mat: „Ich entstamme einer Sport-Dynastie (Opa Pierre und Vater Guy gelten in Frankreich als Tennis-Adel, Bruder Thibault ist aktiver Profi), doch eigentlich komme ich vom Ausdruckstanz, den ich in Los Angeles studierte. Mein Erweckungserlebnis als Teenager war Michael Jacksons Moonwalk. Von da war es nicht mehr weit zur Vision des schwerelosen Körpers.“
Insta: @forgetmat
Bei seinen Shootings setzt Mat mittlerweile zwei Assistenten und einen Videografen ein, vor ein paar Jahren war es noch ein simpler Selbstauslöser. Bei den Fotos selbst kommt keine KI zum Einsatz, doch zu jedem Motiv entstehen kurze Clips, die mit KI verfeinert werden und auf TikTok und Instagram für Furore sorgen.
Ideale Bildaufteilung: Der neunfache FlatlandBMX-Weltmeister Matthias Dandois und Mat trotzen am Palais Galliera in Paris der Schwerkraft. Mat: „Ich suchte die perfekte Balance zwischen unseren Körpern und der beeindruckenden Umgebung. Das 16-MillmeterWeitwinkelobjektiv war mir dafür von großem Nutzen.“
Mat: „Sasha Zhoya ist ein guter Freund von mir und ein spannender Charakter. Er gehört zur Weltspitze im Hürdenlauf, war aber vor seiner Profikarriere Tänzer. So wie ich! Daher versteht er die Verortung meiner Projekte zwischen Elan und Eleganz und weiß sich dementsprechend zu bewegen.“
Dieses Bild entstand in Zusammenarbeit mit dem Stabhochspringer Renaud Lavillenie, und zwar im Hinterhof seines Hauses. Mat: „Ich gab ihm das Jackett meines rosa Anzugs wegen des artistischen Partnerlooks, und wir überkreuzten zwei Stäbe, statt eine Sprunglatte zu verwenden. Das Bild ist ein First Take.“
„Ich erzähle mit meinen Bildern Geschichten von Körpern in Zeit und Raum –Geschichten, die verblüffen, unterhalten und Rätsel aufgeben.“
„Bei meinen Sprüngen versuche ich, einen hohen Luftstand zu erreichen und mich dann zu entspannen, sogar meine Mimik. Ich lande normalerweise auf den Händen, bei diesem Backflip kam ich jedoch mit den Füßen auf. Ich mag den Schattenverlauf und den knalligen Gegensatz zwischen Grün und Rot.“
Judo ist ein Kampfsport mit Bodenhaftung und Standfestigkeit – das Gegenteil von Mats leichtfüßigem Style. Deshalb bat er Judoka Romane Dicko, ihre Frisur aufzumachen und zu hüpfen. Mat: „Statt Kimonos trugen wir lange, leichte Seidenroben, die mit unseren Bewegungen mitflossen.“
Mat (li.) und Badminton-Ass Christo Popov in einem Duell zwischen Licht und Schatten. Mat: „Badminton ist ein Spiel, das immer ein wenig harmlos und familientauglich wirkt. Darum nahm ich mir vor, unser Match in eine gefährliche und düstere Dimension zu tauchen.“
„Meine erste Leidenschaft war Tennis, danach kamen das Tanzen und die Fotografie. Künstlerisch bin ich jetzt genau dort, wo ich sein möchte.“
Mat (li.) und WeltklasseSchwimmer Florent Manaudou an einem Pool in Antibes: „Luft trifft Wasser. Das war die elementare Idee hinter diesem Shot. Um Florents Muskelmassen zu verschleiern, kleidete ich uns in fließende Gewänder. Somit wirkt der Schwebezustand für das Auge glaubhafter.“
Möglicherweise die fotografische Quintessenz von Mat Forgets Ästhetik: Das Bild vereint seinen Hintergrund im Tennissport, die Grazie seines fliegenden Körpers und eine präzise Komposition: „Hier habe ich in der Nachbearbeitung meine vorsichtigen Tapser im Sand und die Spur des Absprungs wegretuschiert.“
Forgets 200-SeitenBuch ist eine Fusion von Art und Athletik. forgetmatshop.com
Das TarantinoPrinzip
Stephanie Widmer und Alexander Köck, das sind Cari Cari. Sie spielt u.a. Schlagzeug und Didgeridoo und kommt aus der Steiermark, er ist Gitarrist und aus dem Burgenland. Singen tun sie beide.
Text Alex Lisetz Fotos Andreas Jakwerth
Sie saugen auf, was sie selbst begeistert, und schaffen so gegen alle Regeln aufregend neue Welten: Damit hat das heimische Indie-Rock-Duo Cari Cari eine riesige Fanbase gewonnen und spielt schon mal mit den Ärzten vor 60.000 Fans.
‚‚U
nd du weißt, wie die einen Quarter Pounder mit Käse nennen?“, fragt Vincent, gespielt von John Travolta. „Die nennen ihn nicht Quarter Pounder mit Käse?“, antwortet Jules (Samuel L. Jackson). „Nein, Mann, die haben das metrische System. Die wissen gar nicht, was ein Viertelpfünder ist.“ Jules schüttelt verständnislos den Kopf und dreht das Autoradio an. Die Fast-Food-Kultszene aus „Pulp Fiction“ fadet mit einem Song von Cari Cari aus.
Seit Stephanie Widmer und Alexander Köck 2011 die Indie-Rock-Band Cari Cari gründeten, geistert dieser Traum in ihren Köpfen herum. Einmal im Soundtrack eines Tarantino-Films vorzukommen: Das ist für sie seit Tag eins halb Insider-Joke, halb Karriere-Fernziel. In die US-Serien „Shameless“ und „The Magicians“ schaften es ihre Songs bereits. Doch mit dem Kult-Regisseur verbindet sie so etwas wie eine Seelenverwandtschaft. „Wir machen Musik wie Quentin Tarantino Filme“, sagen sie regelmäßig in Interviews. Was meinen die gebürtige Steirerin und der gebürtige Burgenländer damit?
Am Boden geblieben. Stephanie und Alex – hier in ihrem Heimstudio in Baden –finden Authentizität wichtiger als Charterfolge.
„Wir haben einen extrem vielseitigen Musikgeschmack“, sagt Alex, „uns gefällt Metal und Elektronik genauso wie das, was man Weltmusik nennt. Manchmal inspiriert uns ein Rif oder ein Beat. Und manchmal ein Mensch, ein Ort oder ein Sonnenuntergang. Was wir geil fnden, tragen wir zusammen, ohne zu hinterfragen, warum wir das jetzt geil fnden. Und dann machen wir daraus unser ganz eigenes Ding. Brechen Songstrukturen auf. Oder hängen noch einen Loop an, wo es uns gefällt. Meistens ist etwas dann besonders Cari Cari, wenn es uns im ersten Moment selbst irritiert.“ So wie das Didgeridoo, das Stephanie irgendwann aus einer Laune heraus mit ins Studio brachte, als Erinnerung an ihr Auslandsjahr in Australien. Heute ist es ein Markenzeichen der Band.
Inglourious Bauchgefühl
Wie Quentin Tarantino saugen Cari Cari auf, was sie selbst begeistert. Und verwandeln es in etwas unverwechselbar Eigenes. Die ironischen, mit FilmNerdWissen gespickten Gewaltorgien von Tarantino, der voller Überraschungen steckende moderne VintageSound von Cari Cari: Sie haben beide nichts mit den üblichen Regeln der Unterhaltungsindustrie zu tun. Doch genau das gefällt in beiden Fällen einer riesigen Fangemeinde. So manchen Experten ist das nicht geheuer. „Wir bekommen regelmäßig unverlangtes Feedback von einfussreichen Leuten aus der Musikindustrie, die uns zu unserem Erfolg gratulieren. Und uns im selben Atemzug erklären, dass wir noch viel erfolgreicher sein könnten, wenn wir alles ändern, was uns ausmacht“, sagt Stephanie. „Natürlich zweifelt man dann manchmal am eigenen Urteilsvermögen“, ergänzt Alex, „aber wir haben eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Die anderen haben auch nicht mehr Ahnung als man selbst. Also kann man gleich das machen, was sich für einen selbst richtig anfühlt. Meistens gibt es da draußen nämlich eine Handvoll Leute, die den gleichen Geschmack haben wie du. Leute, die spüren, dass du etwas aus vollem Herzen machst und nicht aus Berechnung.“
Einfach machen
Cari Cari (bekannteste Songs: „Summer Sun“ und „Nothing’s Older Than Yesterday“) haben inzwischen mehr als eine Handvoll Gleichgesinnter zusammengetrommelt. Ein paar Tage vor unserem Interview spielten sie mit ihren Freunden, Den Ärzten, vor 60.000 Fans am Flughafen Tempelhof, nächstes Frühjahr geht „das uneheliche Kind von The Kills und The xx“ (so der Blog „Indie Shufle“) auf USTour.
Schade, dass man ihr Erfolgsrezept nicht auch in anderen Lebensbereichen anwenden kann – zum Beispiel für das eigene Startup oder für das neue Jobprojekt, für neue Ziele im Sport oder für ein erfüllteres Privatleben. Doch, kann man, widerspricht Alexander Köck. Wie man aus den Fußstapfen anderer heraus ganz neue, individuelle Wege geht – das leben Cari Cari nämlich nicht nur mit ihren Songs vor, sondern in allen Aspekten ihres Bandlebens. „Wir versuchen generell, so viel wie möglich selbst zu machen und uns so wenig wie nötig dreinreden zu lassen“, sagt Alexander, „wir lassen uns dabei aber von allem inspirieren, was wir hören, sehen oder lesen.“ So entwirft Stephanie auch die Covers, gestaltet das Merchandising und das Bühnenbild, während sich Alex um die BusinessSeite der Band kümmert. Ihr unkonventioneller Zugang führt manchmal zu überraschenden Ergebnissen: „An manchen Abenden verdienen wir am MerchandisingStand mehr als in einem ganzen Monat auf Spotify, obwohl wir da durchaus respektable Zahlen haben“, sagt Alex. Und lacht über den Satz, den sie als Band am häufgsten hören: „‚So macht man das nicht.‘ Dann machen wir’s nämlich erst recht so.“
Die Dinge nicht so zu machen, wie man sie machen soll, steckt tief in der DNA von Cari Cari. Statt in der österreichischen MusikBubble Kontakte zu knüpfen, bauten sie sich zuerst eine Fanbase im Ausland auf („Mein erstes Konzert war in Eisenstadt, mein zweites in Australien“, so Stephanie). Statt sich rarzumachen, spielen sie 100 Konzerte im Jahr („An einem Tag vor 60.000 Leuten, am nächsten in einer veganen Pizzeria“). Und statt sich im Elfenbeinturm vom Alltagskram fernzuhalten, feuerten sie im Sommer ihren Manager und organisieren seitdem ihr Leben selbst („So bleiben wir unabhängiger“).
‚‚Bevor wir uns dem Erfolg zuliebe verbiegen, machen wir
Das kickt, und das seit 13 Jahren: Im Frühjahr gehen Cari Cari auf US-Tour.
8 Dinge, die uns inspirieren
Was sie anregt und berührt: ein Blick in den vielseitigen Kreativ-Kosmos von Cari Cari.
1. DIY-Bands
Alex: „Künstler, die sich gegen das klassische Musikbusiness auflehnen, machen uns Mut. Die australische PsychedelicRockBand King Gizzard & The Lizard Wizard ist eines unserer Vorbilder: Vom Artwork bis zur Aufnahme im eigenen Studio machen sie alles selber – und sind super erfolgreich damit.“
2. Italowestern
Alex: „Als Kind fühlte es sich wie ein Feiertag an, wenn im Fernsehen ein Italowestern lief, vor allem wenn Clint Eastwood mitspielte. Wie da mit Musik, Landschaftsbildern und Gesichtern eine Stimmung transportiert wird – das imponiert mir noch heute.“
3. Didgeridoo
Stephanie: „Nach meiner Matura habe ich ein halbes Jahr in Australien gelebt. In Byron Bay an der Ostküste bin ich in die Musikszene eingetaucht. Einer der Musiker schenkte mir ein Plastikrohr zum DidgeridoospielenLernen, das ich bis heute verwende.“
4. Make-a-Wish
Alex: „Die Make-a-Wish Foundation erfüllt die Wünsche von kranken Kindern. Die Eltern eines kleinen Mädchens, das von Geburt an auf unsere Musik reagiert hat, haben uns kontaktiert, und wir haben sie im Spital besucht. Das selbst gemalte Bild ihres Vaters erinnert uns an sie.“
5. Vintage-Vespa
Alex: „Mein Opa hatte eine alte Garage voll mit rostigen Schätzen: Da war ein altes Feuerwehrauto drin, eine Vespa mit Totalschaden, ein kaputter Wurlitzer. Ein Abenteuerspielplatz! Und wahrscheinlich der Grund für meine Vintage-Liebe.“
6. Eso-Gitarre
Alex: „Diese Gitarre habe ich einem Verschwörungstheoretiker abgekauft, der mit Trommelkreisen gegen Chemtrails demonstrierte. Er hatte noch die Rechnung dafür, gekauft im Punk-Geburtsjahr 1977 in L. A. Eine bizarre Mischung, die mich beim Spielen auf die abgedrehtesten Gedanken bringt!“
7. Statement-Piece
Stephanie: „In einem Vintage Shop in Byron Bay kaufte ich mir einen Akubra-Hut. Mittlerweile habe ich eine große Sammlung, darunter auch diesen eigens für mich angefertigten Filzhut von Nuriel Molcho (Nomade Moderne).“
8. Super 8
Stephanie: „Wir lieben die analoge Ästhetik, besonders den Look von Super-8-Filmen. In manchen unserer Videos bringen sie eine ganz eigene, rohe Stimmung rüber – nicht makellos, aber ausdrucksstark.“
Gegen den Strom schwimmen, und das synchron: Wenn einer Selbstzweifel bekommt, spricht der andere Mut zu.
‚‚Bei Cari Cari geht es darum, eine Stimmung zu vermitteln. Nicht nur in den Songs und Shows, sondern in allem, was
wir tun.‘‘
Styling
Emilia Teresa
Haare & Make-up
Katja Pullmann
Outfits
Stephanie: orangefarbiger
Denim-Anzug von Julia Eisenburger, Bluse von Sister Jane bei Amicis
Deuxieme und Artist’s own
Alex: orangefarbige
Print-Hose von Eisenburger
Hortig, Ledergürtel von Celine
by Amicis Men und Artist’s own
Die Inputs für ihre Entscheidungen holen sie sich von befreundeten Bands wie AnnenMayKantereit. „Vielleicht ist bei uns nicht alles so perfekt wie bei anderen“, sagt Alex, „aber bei Cari Cari geht es darum, eine Stimmung und eine Lebenseinstellung zu vermitteln. Nicht nur in den Songs und den Shows, sondern in allem, was wir tun.“
Stopp das Hamsterrad
Das Credo der beiden schlägt sich nicht nur in den Währungen Applaus und Tantiemen nieder. Sondern auch am Personal-Happiness-Konto. „Ich kenne so viele Leute, die ihr Leben für andere leben“, sagt Alex, „die wählen ihr Hobby danach aus, ob es für andere akzeptabel und prestigeträchtig ist, die sind womöglich in ihrer Beziehung nicht glücklich oder wohnen in einem Loft, in dem sie sich gar nicht wohlfühlen. Dabei sind wir doch alle für unser eigenes Glück verantwortlich.“ Ihrer Beobachtung nach führen aber nicht nur Ärztinnen, Anwälte oder Supermarktkassiererinnen mitunter ein Leben im Hamsterrad. Sondern auch viele berühmte Musiker, die sie auf Festivals kennenlernen. „Sie erinnern uns daran, wie wichtig es ist, sich sein Leben so einzurichten, wie es einem Freude macht. Was nützt es mir zum Beispiel, wenn ich ein großer Star bin und beim Festival abgeschirmt in meiner Garderobe sitze, weil ich meine geheimnisvolle Aura bewahren muss? Da möchte ich lieber wie Die Ärzte leben: Fünf Minuten nachdem wir am Festivalgelände waren, klopfte Bela an die Garderobentür und wollte über Musik reden. Und nach dem Konzert fuhren wir zu fünft im LeihŠkoda zurück ins Hotel.“
Selfcare statt Likes
Was ist wichtig? Was nicht? Und worauf kommt’s eigentlich an im Leben? Um diese Fragen geht es auch am neuen Album, an dem Cari Cari gerade schreiben. „Durch Social Media misst du deinen Wert nur noch an Likes, und ständig sagt dir jemand, was an dir falsch ist“, sagt Alex, „darum machen wir uns gerade intensiv Gedanken darüber, wie man in dieser schnelllebigen Zeit seinem inneren Kompass treu bleibt. Als Mensch, aber auch als Künstler. Denn bevor wir uns mit Cari Cari dem Erfolg zuliebe verbiegen, machen wir lieber eine Frühstückspension auf.“
Im digitalen Leben picken sich Cari Cari deshalb die Rosinen raus. („Instagram macht uns Spaß, weil wir ohnehin immer in Bildern denken. TikTok lassen wir schleifen, weil das 13-jährige ADHS-Kids besser können. Und von Spotify wollen wir uns nicht dazu verleiten lassen, beim Songschreiben in Playlist-Schablonen zu denken.“)
Im analogen Leben bewahren sie sich ein paar Restgeheimnisse: zum Beispiel, was eigentlich Cari Cari heißt. Als Running Joke sammeln sie sogar Erklärungsversuche. Den lustigsten steuerte eine albanische Fernsehreporterin bei, die sie live auf Sendung beharrlich Zari Zari nannte. Warum, erfuhren sie erst nach der Sendung. „Mit der richtigen Aussprache“, lacht Alexander, „hätte sie in ihrem heimischen Dialekt ein vulgäres Schimpfwort in den Mund genommen.“
Man könnte fast meinen, Alex und Stephanie wären schon ziemlich nahe dran am richtigen Leben im Einklang mit den eigenen Prinzipien. „Bob Dylan hat mal gesagt: Du bist erfolgreich, wenn du morgens aufstehst, abends ins Bett gehst und dazwischen tust, was du willst. So gesehen haben wir alles erreicht, was wir uns erträumt hatten“, sagt Stephanie.
Wenn da nicht eine Sache wäre: Quentin Tarantino will in seinem Leben nur noch einen Film drehen. Damit bleibt für Cari Cari also nur noch eine Chance, ihren – inzwischen nicht mehr ganz so ernst gemeinten – Gründungstraum wahrzumachen und einen Song in einem Tarantino-Soundtrack unterzubringen. „Stimmt“, sagt Alexander, „aber wir sind schon näher dran denn je: Einmal haben wir Tarantinos MusikSupervisorin kennengelernt, die für ihn die Lizenzen verhandelt. Und einmal den österreichischen Botschafter in Ägypten, dessen Schwester mit Christoph Waltz verheiratet ist oder so. Vielleicht wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, nachzuhaken.“
Es würde gut zu Cari Cari passen, wenn ihnen auch dieses Kunststück gelingt.
Im Frühjahr 2025 erscheint das neue Album von Cari Cari.
Roboter, die aufschlagen wie Novak Djokovic, Football-Fans, die über die Taktik abstimmen, und Nanobots, die Muskeln anregen: Sascha L. Schmidt forscht zur Zukunft des Sports – hier erklärt er, welche Upgrades auf Aktive und Zuschauer warten.
Vorteil Technik: Auch diese Story bebilderte Fotograf Norman Konrad mit KI. Hier: ein Roboter, der im Training die nächste Gegnerin imitieren kann.
Interview Marc Baumann Artwork Norman Konrad
Prof. Dr. Sascha L. Schmidt
Geboren 1971 in Hagen in Deutschland, gründete das Center für Sport und Management an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf. Zu seinem Schwerpunkt
„Zukunft des Sports“ forscht der Ökonom mit Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen. Zuletzt erschien sein Buch: „21st Century Sports: How Technologies Will Change Sports in the Digital Age“.
The red bulletin: Herr Schmidt, wenn wir beide mit einer Zeitmaschine zur Europameisterschaft des Jahres 2044 reisen würden, würde der Fußball komplett anders aussehen als 2024? sascha l schmidt: Wir neigen dazu, die technologischen Veränderungen innerhalb eines Jahres zu überschätzen und die Veränderung in zehn Jahren zu unterschätzen. Vor zwanzig Jahren hätte sich keiner vorstellen können, dass mit Künstlicher Intelligenz betriebene Kameras über Abseits entscheiden oder Sensoren im Ball ein Handspiel anzeigen. Warum sollen wir in zwanzig Jahren nicht im virtuellen Raum ein EM-Finale verfolgen? Oder Roboter-Schiedsrichter normal fnden?
Sie glauben, Fans werden 2044 gar nicht mehr verzweifelt versuchen, an Eintrittskarten fürs Endspiel ranzukommen?
Das Stadion von Manchester City ist ja bereits heute komplett im Metaverse zu sehen. Da kann ich dann von der Wohnzimmercouch aus mit einer VR-Brille als Avatar mit meinen Freunden in der ersten Reihe sitzen und mir das Spiel anschauen. Auf die Art können auch eine Milliarde Menschen das Finale im virtuellen Stadion sitzend verfolgen.
Wie könnte sich die Art der TV‑Über tragung ändern?
Etwa durch personalisierte Fan-Erlebnisse: Wir schauen beide dasselbe Spiel, und doch haben Sie eine ganz andere Experience als ich. Weil der Algorithmus weiß, dass Sie gerne häufger den Trainer sehen oder etwa die Sicht des Torhüters, wenn der Stürmer auf ihn zurennt. Irgendwann würde kein Zuschauer mehr dasselbe Erlebnis haben wie der andere.
Aber fehlt da nicht die Stimmung, die etwa 20.000 echte singende schotti sche Fans in einer Fankurve erzeugen, das gemeinsame Jubeln beim Tor, die gemeinsame Empörung bei Fouls?
Hier könnte ein Hologramm die Lösung sein. Dabei sitzen Sie in Düsseldorf mit 54.000 feiernden Fans im Stadion, ich in München mit 75.000 oder in Paris oder in Tokio. Das Endspiel würde dann einfach in jedes Stadion projiziert werden und die Spieler als Hologramme dort über den Rasen laufen – angefeuert von echten Fankurven.
Wäre es mithilfe von Technologie auch möglich, dass Fans mehr Einfuss auf das Spielgeschehen nehmen?
Klar, in der Formel E gab es ja bereits einen Fan-Boost, Zuschauer konnten für Extra-Beschleunigung bei einzelnen Fahrern sorgen. Theoretisch wäre so etwas in Zukunft auch mithilfe von Nanobots denkbar. In den USA wiederum gibt es schon eine Football-Liga, wo sich Fans über NFTs einloggen können und dann tatsächlich ins Spielgeschehen eingreifen. Etwa, indem sie über die Spielstrategie
KI ermöglicht eine immer individuellere Trainingssteuerung.
Der nächste Schritt wären humanoide Roboter, die ein Training begleiten und gleichzeitig auswerten.
abstimmen oder über Neuzugänge. Sie werden bald auch an Erlösen beteiligt sein – im Grunde genau wie eine Aktionärsgruppe.
Ich trainiere Dreizehn und Vierzehn jährige in meinem örtlichen Fußball verein. Wie könnte mir Technologie dabei helfen, den Jungs in bestimmten Spielsituationen klarzumachen, wann abzuspielen sinnvoller ist, als zu drib beln, was sie alle lieben? Was Sie ansprechen, nennen wir eine Exekutivfunktion bei einem Spieler – in einem Moment die richtige Entscheidung zu trefen. Vereine wie Bayern München oder RB Leipzig haben bereits Trainingshallen mit interaktiven 360-Grad-Leinwänden gebaut, die Spielszenen simulieren und die Reaktionszeit verbessern können. Die Firma Beyond Sports stellt Klubs wie Ajax Amsterdam VR-Brillen zur Verfügung, mit denen Szenen eines Spiels nachempfunden werden können.
Wird es bald möglich sein, reale Gegenspieler oder Kontrahenten künstlich zu erzeugen und einen Wettkampf gegen die zu simulieren?
Es wird zwei Entwicklungen geben: Das eine sind digitale Zwillinge, wo man eine Kopie eines bestimmten Sportlers oder einer Sportlerin anhand von Videoaufnahmen oder Leistungsdaten erstellt. Dann können Sie einen Zweikampf gegen diese Person simulieren oder sich an deren Fitness messen, etwa bei einem virtuellen Radrennen. Das geht teilweise schon heute. Das zweite Szenario sind KI-gesteuerte humanoide Roboter, die Sie so einstellen könnten, dass sie einen Spielstil genau nachahmen. Wenn Sie beispielsweise einen Tennisroboter haben, könnten Sie einstellen, dass der spielen soll wie Novak Djokovic. Und dann wird der Ball genau so übers Netz kommen, mit der Schlagtechnik, dem Schnitt, der Härte, der Länge einer Vorhand oder eines Aufschlags von Novak Djokovic. Das verbessert Ihren Return. Oder Sie bereiten sich so auf Ihren nächsten Gegner vor, indem der Roboter dessen Spielweise imitiert.
Wenn ich mit einem Roboter zusammen Sport mache und merke, das funktioniert, traue ich mir dann auch eher zu, in meinem Alltagsleben mehr Roboter zuzulassen? Sei es nur Saug roboter oder vielleicht sogar ein Roboter, der die Großeltern pfegt?
Hm, das ist ein sehr interessanter Gedanke. Warum haben Leute Vorbehalte? Häufg, weil sie zu wenig Ahnung von etwas haben oder auch noch keine Erfahrung damit sammeln konnten. Ich bin überzeugt, der Sport kann dazu beitragen, technologische Barrieren abzubauen, die man hat, auch psychologische Barrieren.
Wer den Pulsmesser beim Joggen akzeptiert, wird eher seinen Schlaf per Smartwatch überwachen lassen. Im Amateursport sind Wearables weit verbreitet. Wenn ich zum Rennradfahren gehe, habe ich einen Brustgurt, der meinen Herzschlag kontrolliert, die Tretkurbel misst die getretene Wattstärke und mein Radcomputer die Höhenmeter. Wird nicht schon alles getrackt? Absolut nicht. Denken Sie an den ganzen Bereich intelligenter Pillen und Implantate.
Die Wahrheit liegt auf dem Platz: Stadien bleiben Heimat des Sports. Bald könnten dort auch Spiele aus anderen Arenen per Hologramm übertragen werden.
Beim Marathon bei der WM in Doha 2019 wurden mit Mikrochips ausgestattete Pillen eingesetzt, mit denen die Kerntemperatur der Athleten gemessen wurde, gegen die Gefahr von Überhitzung. Wenn Sie mal ganz weit nach vorne schauen, dann wird es Nanobots geben, also Miniroboter, klein wie ein Sandkorn, die man in der Blutbahn navigieren kann – zur Verletzungsprophylaxe, aber auch zur Stimulation von Muskeln.
Was wird sich künftig bei Sportausrüstung ändern?
In Zukunft werden Sportgeschäfte komplett anders aussehen: Das werden statt reinen Verkaufsläden mit Ware eher Experience Rooms sein, mit einer massiven Ausweitung von Analysetechniken. Dann kaufen Sie nicht mehr einfach das Tennisschlägermodell Roger Federers vom Fließband, sondern einen Schläger,
E-Sportlerinnen und E-Sportler fällen bis zu acht Entscheidungen pro Sekunde. Mit Implantaten ist ein Vielfaches denkbar.
der zu 100 Prozent auf Ihre Spielweise und Ihren Körperbau zugeschnitten ist. Wo man heute mit einem Schuh zum Test mal ein paar Meter durch den Laden laufen soll, wird man dann einen Langstreckenlauf auswerten, um zum Beispiel zu sehen, was Sie auf den letzten zehn Kilometern brauchen.
Die perfekte Ausrüstung hätte man dann, aber eine falsche Lauf- oder Schusstechnik kann ich mir trotzdem noch antrainieren …
Dass eine KI per Smartwatch oder AirPods mit einem spricht und einem sagt, was man falsch macht, das ist nicht total
futuristisch gedacht. Trainingssteuerung und Verletzungsprophylaxe könnte man viel individualisierter durch Künstliche Intelligenz machen. Der nächste Schritt wäre, einen humanoiden Roboter zu haben, der ein Training begleitet und zugleich auswertet – das könnte er datenbasiert sogar besser als ein Mensch. Auch der deutsche Fußballtrainer Julian Nagelsmann hat nicht die ganze Verletzungshistorie von jedem Spieler immer parat.
Die Psychologie ist im Sport immens wichtig. Kann eine KI bei einem 0: 2Rückstand in der Kabine die richtigen Worte fnden?
Was Datenauswertung angeht, ja. Aber Psychologie funktioniert nicht nur zahlenbasiert. Wenn Jürgen Klopp in der Kabine genau dasselbe sagt wie ein anderer Trainer, wird er die Spieler dennoch mehr erreichen. Auch wenn Robotik und KI sich in diesem Bereich noch verbessern werden, empathischer werden – das motivierende Gespräch oder den Spieler mal in
den Arm zu nehmen, das wird man nicht wirklich durch eine Maschine ersetzen können. Aber auch ein Jürgen Klopp könnte von einem Trainingsroboter proftieren, der ihm Hinweise gibt, was er optimieren kann.
Wir haben über die Trainer und über die Ausrüstung gesprochen – wie wird sich der Athletenkörper verändern?
Das beste Beispiel ist der paralympische Sport, wo Athleten auf Prothesen angewiesen sind und dank der Weiterentwicklung dieser Hilfsmittel neue Rekorde aufstellen. Oder ältere Menschen, die eine künstliche Hüfte oder ein Knie brauchen. Da ist es vorstellbar, dass Sie dann Menschen vor sich haben, die äußerlich normal aussehen, aber TitanTeile im Fuß haben, die ihren Schuss doppelt so stark machen. Das Binäre löst sich langsam auf. Ich kann nicht mehr klar trennen: Das ist Mensch, das ist Maschine. Was uns vor neue Fragen stellt: Wer darf überhaupt noch an welchem Wettbewerb teilnehmen? Oder gibt es eine ofene Klasse, in der alle Hilfsmittel erlaubt sind?
Nimm das, Bruder! Mittels KI lassen sich digitale Zwillinge erstellen, mit denen Sportler dann per VR‑Brille bestimmte Szenen nachstellen und trainieren können.
Welche Klassen wären denkbar?
Es gibt fünf Kategorien. Ich glaube nicht, dass die Puristen ganz verschwinden. Die erste Gruppe wäre somit der normale Athlet ohne technische Assistenz. Die zweite ist der Athlet mit technologischer Unterstützung, das ist etwa der paralympische Athlet, aber das geht auch in Bereiche von Exoskeletten, etwa Lauf hilfen, mit denen man dann unglaubliche Geschwindigkeiten erreichen kann oder viel stärker wird. Da wäre denkbar, dass man Sportlern so einen Roboteranzug gibt,
um Alters, Gewichts und Geschlechtsunterschiede aufzuheben. Damit könnte ein Siebzigjähriger gegen einen Zwanzigjährigen antreten. Das wäre schon spannend!
Wir sind jetzt erst bei Stufe zwei, es kommen noch drei, oder? Genau, Kategorie drei sind dann Roboterathleten – ob die jetzt im Boxring gegeneinander antreten oder Schach spielen. Da gibt es ja schon einige Beispiele, die FußballWeltmeisterschaft der autonomen Roboter oder KIgesteuerte Rennwagen, die in den USA eine IndieSerie fahren. Da sitzt kein Mensch mehr im Cockpit, und der Wettbewerb ist eigentlich einer zwischen Softwareingenieuren. Die vierte Gruppe wären mentale Athleten. Die ersten Vorläufer sind etwa ESportlerinnen und ESportler, die ja über erstaunliche Fähigkeiten in peripherem Sehen, räumlicher Vorstellungskraft und Reaktionsgeschwindigkeit verfügen. Ein ESportler fällt bis zu acht Entscheidungen in einer Sekunde. Mit Implantaten im Gehirn ist ein Vielfaches denkbar.
Champions von morgen
MaxiNutrition begleitet junge
Sporttalente auf ihrem Erfolgsweg.
Wer sportlich aktiv ist, weiß, wie wichtig die richtige Ernährung ist. MaxiNutrition unterstützt Profi und Hobbysportler durch eine große Auswahl an Functional Food bei der Erreichung ihrer sportlichen Ziele. Als Qualitätspartner von Leistungssport Austria stellt MaxiNutrition ein perfektes Zusammenspiel zwischen sportlichem Knowhow und Produktqualität sicher. Mit der Gründung der MaxiNutrition Nachwuchsklasse wurde ein Programm ins Leben gerufen, das junge Sporttalente auf ihrem Weg zu herausragenden Leistungen begleitet. Sie verkörpert einen ganzheitlichen Ansatz, der die Bedürfnisse junger Athleten berücksichtigt und sie auf ihrem Weg zur Spitze bestmög lich unterstützt. Aktuell sind fünf Talente Teil der Nach wuchsklasse: Sina Höllerl (Basketball), Julian Rzihauschek (Tischtennis), Raphael Kokas (Bahnrad), Lena Grabowski (Schwimmen) und Anton Messeritsch (Segeln). maxinutrition.at
Und die fünfte Kategorie? Wären virtuelle Sportler, wo ein Hologramm oder ein Avatar gegen einen anderen kämpft. Da gibt es schon ganz interessante Mischformen: Beim Taekwondo haben zwei Kämpfer, Mann und Frau, mit Sensoren ausgestattet, virtuell gegeneinander gekämpft. Das heißt, es fndet kein physischer Kontakt statt, dann wäre ja der stärkere Mann im Vorteil, sondern die sind verkabelt, und die Bewegungen werden jeweils direkt in Echtzeit übersetzt in kräftemäßig ebenbürtige Avatare.
Wenn man Menschen mit Behinderung Technologien gibt, die sie genauso leistungsfähig machen wie Menschen ohne Behinderung – oder sogar stärker –, könnte das nicht unser Bild von „Behinderung“ ändern? Auch in dem Bereich könnte der Sport ein Wegbereiter sein, oder?
Da liegt ein riesiges Potenzial für den ganzen paralympischen Sport. Ich nenne es gerne so: „The old odd becomes the new cool.“ Der ehemals eingeschränkte Athlet wird dann der mit der cooleren Ausstattung.
ADVERTORIAL
„Gemeinsam mit Experten bieten wir maximalen Support und helfen potenziellen Stars von morgen, ihre Stärken zu erkennen und einzusetzen.“
Thomas Gerdenitsch, Geschäftsführer KRÜGER AUSTRIA
2021
Kenia, Afrika
Im Nyamindi River: Dieses Revier in Ostafrika entdeckte Adrian Mattern per Google Earth. Seine Crew war eine der Ersten dort, heute können einige Einheimische vom Kajaktourismus leben.
auf Wasser WILD
Text Marc Baumann
2022
Eiksingdalen, Norwegen
Rausch der Hormone: Dopamin, Adrenalin, Endorphine flashen hier durch Adrian Matterns Körper. Bei aller Lust auf Abenteuer, der wichtigste Grund für seine Kajakliebe bleibe der Spaß am Fahren, sagt er.
Adrian Mattern reist mit seinem Kajak zu den entlegensten und gefährlichsten Wildwasserflüssen der Welt. Und zeigt in ihren Strom schnellen außerdem noch
stylische Kickflips
und Airs. Ein Besuch beim Christoph Kolumbus des Extremkajaksports.
So, jetzt alle ausziehen und mit dem Artikel in die Badewanne legen. Dann den Hahn auf kalt stellen, voll aufdrehen und den Kopf direkt unters Wasser halten. Weil dieser Text eigentlich ohrenbetäubend laut rauschen, grollen und gurgeln müsste wie so ein gewaltiger, tosender Wildwasserfuss. Diese Zeilen sollten aber auch nach Staub schmecken wie ein tagelanger Marsch durch Kirgisistans Bergketten. Und er sollte mit jedem Satzzeichen den Herzschlag höher jagen, mit jedem Absatz mehr Adrenalin durch die Adern pumpen, so wie sich der Moment anfühlt, wenn man mit dem Kajak über die Kante des Alexandra-Wasserfalls kippt und 32 Meter in die Tiefe schaut. Sonst, ohne den Lärm, ohne die Naturgewalt, ohne die Angst, wirkt das hier alles viel zu schön. Diese sensationell guten Fotos vom Kajakfahren an den spektakulärsten Orten der Welt. Diese vom Wasser über Jahrhunderte glatt geschlifenen Felsen, die Regenbogen produzierenden Wasserfälle, die saftige grüne Vegetation am Ufer, genährt von feinem Wassernebel. Man sieht sofort, warum sich Adrian Mattern
in diesen Sport verliebt hat. Aber wenn man verstehen will, was Mattern für ein Typ ist, wie er die Welt sieht, dann muss man das alles zusammensetzen wie ein Puzzle: hier die Naturschönheit und dort der Durst nach Adrenalin, dazu noch das Abenteuer, aber auch monatelange Organisation und tagelange Anreisen über holprige Straßen. Adrian Mattern, 29, geboren in Heidelberg, Deutschland, wohnhaft in Innsbruck, Österreich, ist einer dieser Männer, die unerschrocken unseren Planeten vermessen und die weißen Flecken erkunden. Die wilde Geschichten und unglaubliche Bilder
Über Land und durch die Luft zum Wasser: Das Befahren der Flüsse ist nur ein Teil des Abenteuers. Das Hinkommen ist sehr oft ebenso abenteuerlich.
2023
Rio Claro, Brasilien
Boot Schrott, Fahrer happy: Den Wasserfall hat sich Adrian für den letzten Tag aufgehoben. Das Kajak kriegt ganz schön was ab, seine Beine bleiben heil. Danach geht’s zum Airport.
„Ich wollte nicht alt werden und bereuen, es nicht als Kajakprofi versucht zu haben.“
mit nach Hause bringen, damit wir Daheimgebliebenen von ihren Reisen träumen können. Etwas größenwahnsinnig formuliert: so ein Typ Christoph Kolumbus. Nur vermutlich cooler und auf jeden Fall mit mehr Muskeln und Tattoos. Er hätte den sicheren, geradlinigen Karriereweg von großen Talenten gehen und im Vereinssport bei Wettbewerben um Medaillen mitfahren können. Aber er wollte lieber den Kajaksport verändern und die Welt sehen. Ein Glück.
Weltreisen am Küchentisch
Gerade sitzt Adrian Mattern entspannt in seiner WG in Innsbruck, was eher die Ausnahme ist – bei all seinen Reisen. In zweieinhalb Stunden mit ihm am Küchentisch reist man mehrfach um die Welt. Er erzählt von KrokodilAngrifen, von giftigen Wasserschlangen und übellaunigen Nilpferden in Afrika. Von Fußmärschen durch militärisches Sperrgebiet in Zentralasien und vom Kajakfahren bei minus 18 Grad im hohen Norden Europas. Hier nur mal eben seine Reisepläne für das Jahr 2024 im Schnelldurchlauf: Das lang vorbereitete Highlight war eine Reise nach Gabun im Februar, jetzt, wo der Militärputsch dort vorbei ist; dann ging es gleich weiter nach Brasilien, es folgen Norwegen und die Osttürkei, kurz heim nach Innsbruck, dann steht Kalifornien an, danach Georgien –ja, wir sind immer noch im Jahr 2024 –, später Pakistan und am Ende wie immer das Trainingslager im SambesiFluss in Simbabwe. Genug Abenteuer für einen dicken Roman, genug Expeditionen für ein ganzes Leben.
In der WGKüche füllt er Mandeln in eine Schale, stellt zwei Gläser Wasser dazu und ist so nett und gut gelaunt wie in seinen YouTube oder InstagramVideos. Leicht verstrubbelte Haare, für Kajakfahrer ungewöhnliche 1,89 Meter groß, kräftiger und breiter Oberkörper, sehr viele Tattoos, in sich ruhend, sympathisches Grinsen. Was lässig wirkt, ist hart erarbeitet: Er hat nach der Matura keine Ausbildung gemacht,
Rio Santo Domingo, Mexiko
Schräger wird’s nicht: Im steilsten Fluss, der je mit einem Kajak befahren wurde, nutzt Adrian die Felsen als Kicker und springt von einem Wasserfall zum nächsten.
2016
Little White River, South Dakota, USA
Wenn die Zeit stillsteht: Für diese Langzeitbelichtung mit Drohne musste Adrian lange die Position halten. Die Belohnung: ein Supershot, der im Wohnzimmer seines Vaters hängt.
sondern alles aufs Kajakfahren gesetzt. Sein erstes Tattoo ließ er sich mit fünfzehn stechen, vom Nachbarn, ein Lebensmotto: „No regrets“. Er erklärt es so: „Ich wollte nicht alt werden und bereuen, dass ich es nicht probiert habe, ob man vom Kajakfahren leben kann.“ Seine damaligen Vorbilder hatten oft Eltern mit ausreichend Geld, um Abenteuer zu fnanzieren. Adrian Mattern hatte Nebenjobs: Platinen löten, nächtelang Türsteher sein, auf dem Bau arbeiten. Immer so viel, dass es für die nächste Reise reichte. Vom Elternhaus gab es nicht das große Geld, aber dafür vom Vater die Liebe zum Kajaksport, die man als Junge, der in Heidelberg aufwächst, ja erst mal fnden muss.
Als Adrian noch ein kleines Kind war, verließ der Papa die Mama, zog in die Innenstadt, kaufte sich ein Motorrad und ein Kajak. Klassische MidlifeCrisis. Eines Tages, Adrian war fünf oder sechs Jahre alt, nahm der Vater seinen Sohn mit zum Otterstädter Altrhein, einem naturbelassenen Nebenarm des Rheins. Am Ende dieser ersten Paddeltour schubste der Vater ihn aus dem Boot ins Wasser, Schwimmen lernen musste Adrian ja auch noch. Als Teenager schafte er es ins FreestyleKajakteam von BadenWürttemberg, durfte mit vierzehn oder fünfzehn das erste Mal mit auf einen Roadtrip mit älteren Jungs – danach wusste er, was er vom Leben will: Kajakfahren, aber nicht so, wie er es von seinem Vater und dem Heidelberger Kajakverein kannte. Die waren ihm zu hippiemäßig, wie er sagt, „alte Ballonhosen, alte VW T3Busse“. Er prägt mit seinen Freunden einen neuen Stil – am Snowboarden, Mountainbiken, Skateboardfahren orientiert, modisch wie sportlich.
Er fnanziert sein Leben mit aufwendig produzierten Reisevideos aus Kenia, Tibet oder Island; die andere mögliche Alter
2022
Meghalaya, Indien
Last man paddling: Indien ist ein riskantes Kajakparadies. Auf diesem sechswöchigen Trip mussten sieben von acht Crewmitgliedern ins Krankenhaus – alle außer Adrian.
„Manche Orte auf der Welt kann man nur im Kajak erreichen – irre, oder?“
2023
Ötztal, Österreich
Steiniger Weg: In seinem Heimatrevier, der Ötztaler Ache, spürt Adrian den Klimawandel unmittelbar. Seit Jahren sinken hier die Wasserstände.
native wäre: Wettkämpfe, Bundeswehrförderung, Olympia. Mattern war mal Zweiter bei einem Europacup, aber besser ist er dar in, die unbefahrenen Wildwasserfüsse der Erde zu erkunden. Dabei trägt er sein Kajak oft mehr, als dass er darin sitzt. Er schultert oder zieht sein Boot und die Ausrüstung notfalls durch Regenwälder voller gefährlicher Tiere, über rutschige, steile Bergpfade, auch schon über kalte, schneebedeckte ViertausenderGipfel. „Mein Ziel ist es, nicht nur in exotischen Landschaften zu fahren, sondern auch die krassesten Sachen zu machen“, so Mattern. „Wasser ist Wasser“, sagt er und meint: Die Szene schaut drauf, welche Manöver er im Wasser macht, egal ob in Kenia oder auf seinen Heimatstrecken im Innsbrucker Hinterland. Darum zeigt Adrian Mattern auf seinem Laptop jetzt mal, was modernes Kajakfahren so kann: Etwa Kick
fips, also Drehungen mit dem Boot um die eigene Achse. Oder stylische Airs, in denen er das Boot im Flug kurz seitlich dreht, vom Mountainbiken abgeschaut. Oder „Bow Stalls“, bei denen man mit der Spitze des Boots eintaucht und es für Sekunden so hält. Das alles kann Mattern in riesigen Wildwasserströmen, ob in Afrika oder Pakistan, braunen, grollenden Wassermassen, die mitten im Fluss kraftvolle Tubes und Slabs entstehen lassen.
Workouts für die Ideallinie
Der Abenteurer Adrian Mattern verändert den Sport aber auch im Fitnessstudio: Früher war er Einzelkämpfer, als Red BullAthlet hat er das Umfeld, um mit einem Trainer und moderner Sportwissenschaft die letzten Prozente aus seinem Körper rauszuholen. Die entscheidend sein können, wenn man zwischen Stromschnellen und spitzen Felsen in die Ideallinie und den Flow kommen will. Dann wird er feinfühlig in seinem Kajak, spürt den Fluss in jeder kleinen Wendung durch die Plastikwände und über das Paddel. „Wenn du stundenlang einen Wasserfall beobachtest, dann hast du Respekt und Angst und Adrenalin, aber sobald ich im Kajak sitze, weiß ich, ich hab meine Vorarbeit gemacht, dann reagiert man nur noch, und ein 40MeterSturz fühlt sich unten an wie ein Traum. Im Nachhinein siehst du dir die Videos davon an und merkst, dass du an der Wasserfallkante plötzlich Schlagtechniken hattest, die du nie zuvor gemacht hast.“ Wenn er davon erzählt, spürt man, wie der innere Spielflm an seinen Augen vorbeizieht. Er zeigt Bilder, wie sie sich in Chile am Rio Claro zwischen Felswänden hindurchzwängen, ihr Wasserweg ist kaum einen Meter breit. „Es gibt Orte auf der Welt, die kann man nur im Kajak er reichen. Irre, oder?“, fragt er. Oft können nur Teile der Wildwasserfüsse befahren werden, weil in manchem Abschnitt zu viel oder zu wenig Wasser ist, es unerwartete Hindernisse gibt. Man sehe einem spektakulären AchtSekundenClip nicht an, dass eine Reise zwei Jahre gedauert hat. Oft beginnt es mit stundenlanger Suche auf YouTube. Mattern fand etwa ein zehnsekündiges Video von zwei Touristen aus Gabun in Zentralafrika, die einen Wasserfall flmten. Dann beginnt er mit seiner Recherche, sieht sich Satellitenaufnahmen an, wertet topografsche Karten aus, sucht Höhenunterschiede im Gelände, die Wildwasser erzeugen könnten. Sieht es vielversprechend aus, beginnt die Reiseplanung bis ins kleinste Detail, zum Beispiel die nötige Kerosinmenge für den Hubschrauber oder Schutzhütten, in denen man übernachten könnte. Er mag
Gabun, Afrika
Wette gewonnen: Sein größtes Projekt – und eines der spannendsten – war im Februar in Gabun. „Es fühlt sich an wie eine Wette gegen mich selbst. Der Einsatz ist mein Leben.“
Komm an Bord!
Adrians Tipps für Kajak-Anfänger
1. Such dir Profis! In Kursen lernst du in wenigen Tagen die Basics und merkst, ob dich das Kajakfieber packt.
2. Kauf clever! Frag im Verein nach Leihmaterial. Sonst kauf gebraucht. Der Zustand eines Kajaks ist leicht erkennbar. Bei Westen den Auftrieb checken, bei Paddeln probieren, welche Form dir liegt. Helm nur neu kaufen.
3. Lies den Fluss! Befahr erst Flüsse mit wenig Wasser, steigere dich langsam. Du solltest vor dem Start wissen, wo du aussteigst. Nie vergessen: Unter Wasser können Hindernisse sein, von denen du nichts ahnst. Und: Ein Flusspegel kann über Nacht krass schwanken. Die RiverApp kennt aktuelle Stände.
2023
Mato Grosso, Brasilien
Rutsche ins Glück: Drei Tage südamerikanischer Regen waren hier Adrians Rettung – so lange dauerte es, bis der Wasserfall genügend Wasser für den geplanten Stunt führte. Das Warten sollte sich lohnen.
Larven von Malariamücken vermehren oder der Landwirtschaft in Ufernähe der Wassernebel des Wildwassers fehlt. Wenn Mattern auf Reisen ist, kommt er an illegalen Goldminen oder Drogenplantagen vorbei, die ebenfalls einsame Flüsse mögen. Da muss man sich umsichtig verhalten. Reisen bildet, das merkt man ihm an, er kann aber auch witzige Sprüche raushauen wie diesen: „Ich will jedes Jahr stärker und tätowierter und braungebrannter als zuvor heimkommen.“
Nach jeder langen Reise ein neues Tattoo
das Organisieren: Kostenvoranschläge, Satellitentelefone, Macheten, staatliche Durchreiseerlaubnisse. Tatsächlich könnte er sich gut vorstellen, später mal Teammanager zu werden.
Eine Reise nach Ostsibirien war nach vielen Monaten Planung am Papier endlich fertig, Lagerhalle angemietet, dann grif Russland die Ukraine an. Mattern überlegte – und blies schließlich alles wieder ab. Er hat Freunde in der Ukraine, da wollte er keine traumhaften KajakAufnahmen aus Russland mitbringen. Nordkorea hat ähnliche Gesteinsformationen wie Kalifornien, sagt er, aber auch da fährt er nicht hin. Mattern hat Werte, die ihm wichtig sind: „Die Welt wäre deutlich besser, wenn die Leute mehr reisen, sich kennenlernen und miteinander auskommen würden.“ Und wenn sie die Flüsse wild lassen würden, statt unbedachte Staudämme zu bauen, die das Wasser ruhigstellen, wodurch sich
Sein „In your face“Kajakfahren wird Adrian noch einige Jahre machen können, bis Mitte dreißig schätzt er. Erfahrung ist extrem hilfreich im Kajaksport in unbekannten Gewässern, die man nur per Drohne erkunden konnte. Er kann einem an einem Videostill eines Wasserfalls genau erklären, wo tiefe und fache Stellen sind und wie man das an der Verformung des aufprallenden Wassers erkennt. Mattern überlegt gerade, wie man die Sitze im Kajak besser gegen Aufprall schützen könnte, die Crashpads von Paragleitern haben ihn inspiriert. Und irgendwie für den Notfall Sauerstof in den Schwimmwesten haben, lässt sich das konstruieren?
Der Mann hat noch viele Ideen und Abenteuer in sich. Sein tätowierter Oberkörper erzählt davon: „Fast life“ steht da oder „Smile now cry later“ und „No guts no glory“ sowie „Loyalty outvalues everything“ – nach jeder langen Reise kommt ein neues dazu. Wenn er sein Hemd auszieht, sieht man so, wie oft er schon unterwegs war. No worries, ein paar freie Stellen gibt es noch.
Erleb Adrians Trip nach Kirgisistan! Insta: @adrianmatternkayak
3, 2, 1, GO!
FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften 2025 in Saalbach. Stars zum Angreifen, ein Berg für alle Rennen und absolut lässiges Ski-Vergnügen.
„ Der Ort hat das gewisse Alles.“
Marcel Hirscher
Gerade ist die Sonne aufgegangen, der Himmel ist wolkenlos blau, die Menschen stoßen Atemwölkchen aus. Es ist kurz nach acht, als Mikaela Shiffrin am Zwölferkogel mit geschulterten Ski über den Schnee stapft. Sie wirft einen Blick auf Marco Odermatt, der seine Beine durch die Luft schleudert, dass du dich duckst, und zwinkert dir fröhlich zu. Die erfolgreichste Skifahrerin aller Zeiten im Home of Lässig. – Wir sind im SalzburgerLand, genauer im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn, 90 Autominuten von Salzburg entfernt. Hier, im Home of Lässig, findet im Februar 2025 die Ski-WM statt. Aber warum lässig? Und was heißt das überhaupt? Hier sind zwölf Antworten, wir starten mit dem großen Rückkehrer Marcel Hirscher.
Lässig ist …
… die Magie von Weltmeisterschaften als ewige Inspiration. „Ski-WM oder Heim-WM, das macht einen Unterschied. Als Stephan Eberharter bei der letzten Heim-WM in Saalbach im Jahr 1991 als No-Name Doppelweltmeister wurde, war ich noch nicht einmal zwei Jahre alt. Und auch wenn ich diese Ski-Sternstunde gar nicht bewusst wahrgenommen habe, so hat mich die Inspiration seiner beiden Goldmedaillen später dennoch erreicht. Das ist die Magie von Weltmeisterschaften im eigenen Land: Die großen Momente werden zur kollektiven Erinnerung für Generationen. Ich habe das Phänomen in Schladming 2013 erlebt: Nichts ist in meiner Erinnerung so lebendig wie der Slalom-Titel damals bei der HeimWM! Aus Sicht der Athleten sind Weltmeisterschaften im eigenen Land im Erfolg wie im Misserfolg Meilensteine, an die allenfalls Olympische Spiele heranreichen. So wird es auch in Saalbach Hinterglemm 2025 sein: Der Ort hat das gewisse Alles, und es arbeiten die Richtigen daran, diese Ski-WM zu einem Fest für alle zu machen! Eines weiß ich jetzt schon mit Sicherheit: Ich werde, egal in welcher Rolle, dabei sein und freue mich extrem darauf!“
Lässig ist auch …
… dass dir die Stars im Gänsemarsch entgegenkommen. Wie beim Weltcup Finale 2024, als Vincent Kriechmayr & Co nach dem Training zu Fuß zum Hotel spazierten.
… dass die Talstation der 12er Kogel Bahn zentral liegt. Der Norweger Timon Haugan: „Ich bin vom Hotel zu Fuß in ein paar Minuten beim Lift.“
… dass es die Stars mögen, von Fans angesprochen zu werden. Dave Ryding, 37: „Die Aufmerksamkeit zeigt, dass du beliebt bist.“
… dass in Saalbach nicht jedes Jahr ein Weltcup-Event stattfindet Beat Feuz, Schweizer Weltmeister 2017: „Das macht die Rennen am Zwölferkogel viel spannender.“
… dass die Rennläufer merken, wie skiverrückt die Zuschauer sind. „Ab dem letzten Übergang hörst und siehst du die Massen, und das pusht dich“, sagt ÖSVStar Marco Schwarz.
… dass Saalbach perfekt für internationale Gäste ist. „Meine Frau ist Holländerin, deshalb ist mir aufgefallen, wie viele Holländer ich hier treffe“, sagt Dave Ryding.
… dass die Superstars mit ihren Fans feiern. Beim Weltcup Finale 2024 machte Manuel Feller Party in einer Bar direkt im Zielbereich.
… dass auch die jüngsten Fans nah am Geschehen sind. Marco Odermatt nahm sich beim Weltcup Finale Zeit, um mit Kindern zu plaudern und für Fotos zu posieren.
… dass Saalbach aus Sicht der Experten absolut WM-würdig ist. „Als Aktiver suchst du bei Großereignissen nach der maximalen Herausforderung“, sagt die deutsche Skilegende Felix Neureuther.
… dass die Stars im Trubel entspannt bleiben. Steffi Venier geht zwischendurch in einem der vielen gemütlichen Lokale einen Kaffee trinken: „Es ist enorm wichtig, sich zwischendurch auch zu entspannen.“
… dass ein Weltrekordler in Saalbach Pizza bäckt. DownhillMountainbiker Max Stöckl bereitet während der WM geniale Snacks zu.
Small Talk zur WM: Fakten zum Staunen
Mit Ski, Schmäh und Kanonen –was du über Saalbach wissen musst.
15.000
Zuseher haben in der Arena am Zielhang Platz, unzählige Gäste direkt an der Strecke.
4200
Volunteers aus aller Welt haben sich beworben, um die WM 2025 als freiwillige Helfer zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
7,8
Kilometer lang ist der neue Notweg, der zwischen Vorderglemm und Hinterglemm errichtet wurde, um Einsatzkräften während der Großveranstaltung eine durchgehend freie Durchfahrt zu garantieren. Das Glemmtal profitiert also nachhaltig von der SkiWM: Die Nachnutzung als gemütlicher Rad und Fußweg an der Saalach erweitert das zukünftige Freizeitangebot.
Fans feiern beim Weltcup Finale im März 2024 in Saalbach ihre Helden.
73
Prozent Gefälle müssen die Abfahrer an der steilsten Stelle, dem Osthang, bezwingen.
25
Euro kosten die günstigsten Tickets (Stehplätze für die TeamKombinationsbewerbe der Damen und Herren).
260
Loipenkilometer bietet der Skicircus allen, die Lust auf eine Auszeit vom Skifahren haben – 150 Kilometer davon sind in Saalfelden Leogang, 100 Kilometer in Fieberbrunn.
3500
Menschen können mit der 12er Kogel Bahn pro Stunde auf den Gipfel befördert werden. Neu: die 12er Nord in Hinterglemm, die Streuböden Bahn und der Zillstattlift in Fieberbrunn.
125
Quadratkilometer ist das Gemeindegebiet von Saalbach Hinterglemm groß, davon werden nur rund vier Quadratkilometer fürs Skifahren genutzt.
1991
war Didi Ziesel (Bild) schon als Stadionsprecher bei der SonnenWM am Mikrofon. 2025 wird der Salzburger gemeinsam mit der Fieberbrunner ModeratorenLegende Stefan Steinacher im Zielraum live für Information und beste Unterhaltung sorgen.
2
neue Busterminals in Hinterglemm vereinfachen die Anreise zur WM. Die WM 2025 ist ein Green Event: Um nachhaltige Alternativen zum Individualverkehr anbieten zu können, wurde der Bahnhof Maishofen-Saalbach modernisiert und barrierefrei ausgebaut.
100
Prozent des Skigebiets können auch während der WM von allen Gästen genutzt werden.
250.000
Kubikmeter Wasser werden auf dem WM-Berg für die Beschneiung verwendet. Gesammelt wird es in zwei Speicherteichen, die von Schmelzwasser und Regen gespeist werden.
Alle Rennen auf einem Berg
Der Zwölferkogel ist das Zentrum der Ski-Weltmeisterschaften.
Ein Berg, der viel Gefühl einfordert.
Der Pistenprofi mit dem Popometer
Für Pistenbullyfahrer wie Richard Mayr, der seit 1995 am Zwölferkogel im Einsatz ist, kommt es bei ihrer Arbeit mit den tonnenschweren Maschinen übrigens „auf die feine Klinge an“, wie er sagt. „Ich kann dir den Schnee auf den Zentimeter genau an die gewünschte Stelle schieben.“ Sein „Hilfsmittel“: der „Popometer“, wie er sagt, also sein besonderes Gespür für Schnee. „Da hilft mir keine Technik, das muss ich alles mit freiem Auge sehen.“
Gefühlvoll: Richard Mayr in seinem Pistenbully
Per Handy können alle Schneedaten kontrolliert werden.
Fritz Steger verantwortet die Pistenpräparierung.
Tatsächlich können die Bullyfahrer aber auf eine Technik zurückgreifen, die ungemein effektiv und ressourcenschonend ist: Im Sommer wird das Gelände des Zwölferkogels (und aller anderen Berge im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn) mithilfe von Drohnen so genau vermessen, dass im computergenerierten Geländemodell sogar Maulwurfshügel zu erkennen sind. Ultraschallmessgeräte an den Pistengeräten errechnen in Echtzeit, also während des Präparierens, wie hoch die Schneedecke ist. So kann auf den Zentimeter genau nachgebessert werden – und nur jene Schneemenge produziert werden, die tatsächlich benötigt wird, um die gewünschte Höhe an jeder Stelle des Hanges zu garantieren
Legende
DH: Downhill (Abfahrt)
SG: Super-G
GS: Giant Slalom (Riesentorlauf)
SL: Slalom
TP: Team Parallel (Team-Parallel-Bewerb)
Hier geht’s um die Medaillen
Rennstrecke
Ulli Maier
Auf der Ulli-Maier-Strecke finden fünf Rennen statt: die Damen-Abfahrt (Start auf 1835 Meter Seehöhe), der Damen-Super-G (1600 Meter), der Herren-Slalom (1280 Meter), der Damen-Slalom (1260 Meter) und die Damen-Team-Kombination.
Rennstrecke
Schneekristall
Hier werden sechs Events durchgeführt: die Herren-Abfahrt mit dem Start auf 1974 Meter Seehöhe der Super-G der Herren (1780 Meter), der Riesenslalom der Herren (1520 Meter), der Damen-Riesenslalom (1460 Meter) und die Herren-Team-Kombination. Der Team-ParallelBewerb, mit dem die WM am 4. Februar eröffnet wird, beginnt bei 1220 Metern, also knackige 160 Höhenmeter über dem Ziel.
Ski-WM 2025 4. bis 16. Februar
Hier geht’s zu den Tickets!
STARTSCHUSS
Ein rasanter Auftakt: Gefälle 73 %, danach eine scharfe Linkskurve –Highspeed-Action vom Feinsten.
DH Start Damen
Mittelstation 12er Kogel
PANORAMASPRUNG
Schlüsselstelle auf der Damenstrecke, verlangt hohes technisches Können und enormen Mut.
DH Start Herren
SG Start Herren
SCHNEEKRISTALLSPRUNG
Mit Tempo 140 springen die Herren hier 55 Meter weit. Kein Wunder bei 73 % Gefälle.
SG Start Damen
GS Start Herren
GS Start Damen
Bergstation 12er Kogel SL Start Damen & Herren
OCHSENRITT
Erst eine Kompression, dann ein Sprung – die Kombi aus Druck und Anspruch verlangt alles.
Start
Talstation 12er Kogel
In 80 Zeilen zum WM-Insider
Der Zwölferkogel ist 1984 Meter hoch und liegt in den Pinzgauer Grasbergen, die wiederum zu den Kitzbüheler Alpen gehören. Geologisch zählen die Pinzgauer Grasberge (wie generell die gesamten Ostalpen) zur Grauwackenzone.
Seinen Namen trägt der Zwölferkogel, weil die Sonne zur Mittagszeit direkt über dem Gipfel steht.
600 Athletinnen und Athleten aus mehr als 60 Ländern werden bei der SkiWeltmeisterschaft 2025 um Gold, Silber und Bronze fahren. Sie tun das auf einem einzigen Berg: Alle Rennen werden auf dem Zwölferkogel ausgetragen.
Die TechnikBewerbe weisen übrigens überdurchschnittlich große Höhendifferenzen auf, mussten die Skistars beim Weltcup Finale
2024 erkennen. Wie Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt: „Der Riesenslalomhang ist eher flach, aber sehr, sehr lang. Und das macht es für uns sehr schwierig.“
Um die Rennen auf dem Zwölferkogel noch sicherer zu machen, wurde die Strecke im obersten Bereich an zwei Stellen verbreitert Aber keine Sorge, es wurden keine Bäume
gefällt, sondern bestehende Gräben aufgeschüttet. Die österreichischen Athletinnen und Athleten genießen in Saalbach einen sportlichen Heimvorteil: Der Zwölferkogel ist seit der Saison 2016/17 eine offizielle Teststrecke des ÖSV, die SpeedSpezialisten konnten hier in der Vergangenheit nach Belieben testen und trainieren.
Je nach Event sind zwischen 150 und 250 Menschen im Einsatz, um Rennablauf und TopPisten am Zwölferkogel zu garantieren.
Gefeiert werden die Sieger auf der Medal Plaza mitten in der Fußgängerzone von Hinterglemm – die rund 900 Meter sind das Zentrum der SkiWM, in den Hotels, die sich dort befinden, wohnen auch die meisten Skistars.
Bartl Gensbichler, Jahrgang 1956, gilt als der Vater der Ski-WM, er war bereits 1991 dabei.
So
#skiverrückt
ist Saalbach
Als sich der ÖSV, der Österreichische Skiverband, einen neuen Look verpasste, reichte dafür ein Wort –„skiverrückt“ –, um die Leidenschaft, Emotion und Professionalität auszudrücken, die in Ski Austria steckt. Skiverrückt – ein Wort, das auch den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn perfekt beschreibt. Bartl Gensbichler, Vater der SkiWM 2025 und als Rennleiter schon bei der SonnenWM 1991 dabei, erinnert sich an seine Kindheit: „Bei uns ist man in dieser Zeit fast mit den Skiern auf die Welt gekommen. Ich habe Ski fahren direkt hinterm Haus gelernt, ein paar Schwünge, dann ist es den Hang runtergegangen. Und irgendwann war der Tag da, wo wir es bis zum Zwölferkogel geschafft haben.“
100 % Skibetrieb während der WM
„Das Tal war früher einmal erbärmlich arm“, sagt Bartl Gensbichler, „wir hatten nur eine Chance, das war der Tourismus. Der Tourismus hat die Leute hier gehalten.“ Und er hat den Ort und mit ihm den gesamten Skicircus verändert. Im Bewusstsein der Menschen ist diese Tatsache noch immer verankert – und Antriebskraft für permanente Verbesserungen. Ja, selbst Marcel Hirschers Start für die Niederlande wird hier gefeiert: „Der Marcel wird immer ein Österreicher sein. Jetzt startet er für die Niederlande, für uns ist das eine Riesensache, weil wir ein HolländerHotspot sind.“
PS: Während der WM sind alle Pisten, auch die am Zwölferkogel, geöffnet. Noch mehr Infos: saalbach.com
12 Dinge, die du bei der WM erleben musst
Frühstück am Berg, Party mit den Stars und ein Heli mit Lollipops – was du nicht versäumen darfst.
1
Volles Vergnügen
Sogar während der Weltmeisterschaft bietet Saalbach absolutes Pistenvergnügen – auch am Zwölferkogel, direkt neben den WM-Strecken.
2 Auf Ski zur Ski-WM
Der Zwölferkogel in Hinterglemm ist von Saalbach, Leogang und Fieberbrunn perfekt auf Ski oder Snowboard erreichbar.
3
Nimm dir Zeit
Erkunde den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn in Ruhe. 270 Pistenkilometer liefern dir auch während der Rennen garantiert eine Abwechslung.
4 Wirf einen Blick auf das Gemeindewappen
Du erkennst: Saalbach ist skiverrückt! Das Wappen zeigt einen Schneekristall und ein Paar gekreuzte goldene Ski – als Erinnerung daran, dass der Wintersport in Salzburg hier seit 1898 gefeiert wird. Das Logo des Skicircus zeigt übrigens einen springenden Clown.
5
Pack Sonnencreme ein
Am besten Sonnenschutzfaktor 30. Mindestens! Schon die WM 1991 war die „Sonnen-WM“. Blauen Himmel erwarten wir auch im Februar 2025.
Diese Geschichte entstand in Kooperation mit dem Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn.
6
Halt die Augen offen
Skifirmen sind rund ums Zielgelände mit eigenen Trucks präsent. Dort gibt es Merchandising, Goodie Bags – und vielleicht sogar ein Treffen mit deinem Star.
7
Feiere mit den Stars
Auf der Medal Plaza innerhalb der FanMeile feiern 4000 Fans ihre Heldinnen und Helden.
8
Besuch die StartnummernAuslosung
Auf der Plaza erlebst du alle TopStars am Abend vor dem jeweiligen Rennen auf der Bühne – und ergatterst mit ein bisschen Glück sogar ein gemeinsames Selfie.
9
Entspannte Skihelden
Kurzfristig gibt es immer wieder Autogrammstunden und „Meet & Greets“ mit den Stars. 2024 nahm sich Superstar Marco Odermatt eine Stunde Zeit für seine jüngsten Fans. Und sei nicht überrascht, wenn dir Mikaela Shiffrin & Co über den Weg laufen. Die Athletinnen und Athleten sind selbst meistens zu Fuß zwischen ihren Hotels und dem Zwölferkogel unterwegs.
10
Steh früh auf
Mit etwas Glück sitzt du in der ersten Gondel neben einem der Stars auf dem Weg zur Pistenbesichtigung.
11
Auf die Tribüne!
Nirgends genießt du die Stimmung besser als auf der Tribüne unter den Fanclubs von Manuel Feller & Co.!
12
Genieß dein Frühstück am Berg
Fieberbrunn bietet die Möglichkeit der „First line“ – magische Morgenstimmung und umfangreiches Frühstück inklusive.
Reise / Musik / Biohacking / Uhren / Events … und jetzt du!
GLACIER BIKE TOUR
Gravelbiken in der Schweiz
REISE/
QUER DURCH
DIE ALPEN
Die Glacier Bike Tour ist eine Genusstour, die von St. Moritz bis nach Zermatt führt. Nathalie Schneitter, ehemalige Schweizer E‑Mountainbike‑Weltmeisterin, ist die Strecke – in Rekordzeit – für uns abgefahren und hat dabei ihre Liebe zur Heimat neu entdeckt.
Eine Pedalumdrehung nach der anderen kämpfe ich mich den Oberalppass hinauf. Es ist steil, dunkel und kalt, ich spüre Regen und Nebel im Gesicht. Der Gedanke blitzt auf, warum ich mir die Schinderei antue. Die Antwort ist simpel: Im Grenzbereich zwischen dem Ende der Komfortzone und dem Beginn des ängstlichen Unbehagens liegt meine Leidenschaft. Das Fahrrad ist mein Werkzeug, um mich an meine Grenzen zu bringen. Ich bin hier, weil ich es will und es mir guttut. Ich bin Nathalie Schneitter, 38 Jahre alt, und ich glaube, dass Mountainbiken glücklich macht. Ich bin gestartet, um die Glacier Bike Tour mit meinem Gravelbike zu bezwingen. Die Route ist eine E-BikeGenussroute, die in zehn Etappen über 380 Kilometer und 9500 Höhenmeter einmal quer durch die Alpen führt. Mein Ziel ist es, die ganze Strecke am Stück zu fahren – innerhalb von 24 Stunden.
Verstand gegen Emotion
Kurz vor sechs Uhr früh klingelt der Wecker, und ich zwinge mich, drei Löffel Haferflocken und eine Banane zu essen. Punkt sieben will ich am Bahnhof in St. Moritz starten. Es ist Oktober, und die Tage sind kurz, keine ideale Voraussetzung für die wilde Fahrt quer durch die Schweiz. Es ist dunkel, als ich in St. Moritz auf 1950 Metern über Meereshöhe starte. Meine Fahrt führt durchs Engadin, dem Inn entlang talabwärts. In La Punt wartet mit dem Albulapass die erste Steigung des Tages. Die aufgehende Sonne taucht den Albula in goldenes Licht, und meine Beine drehen schnell und rund.
Vom Talboden des Albulatals steigt die Route bis Lenzerheide und in einer großen Schlaufe bis zur Bergstation des Skigebiets. Ich freue mich auf den bevorstehenden Routenteil, den „alten Schyn“, doch als ich in Muldain die Abzweigung erreiche, ist der Weg gesperrt. Mein Verstand besiegt den emotionalen Impuls, trotz Sperrung der geplanten Route zu folgen. Der Umweg hält sich in Grenzen, aus dem Konzept wirft er mich trotzdem. Als ich den Talboden erreiche, bin ich
FURKAPASS
Auf der Abfahrt wird es kurz nach Sonnenaufgang mit jedem Tiefenmeter etwas wärmer. Ein Genuss!
„Im schmalen Grenzbereich zwischen dem Ende der Komfortzone und dem Beginn des ängstlichen Unbehagens: genau da liegt meine Leidenschaft.“
OBERGOMS An jedem Dorfbrunnen gibt es Trinkwasser zum Auffüllen.
sechseinhalb Stunden unterwegs, 105 Kilometer und 2090 Höhenmeter habe ich bereits in den Beinen. Ich passiere Thusis und nehme die Steigung quer über den Heinzenberg in Angriff. Unzählige steile Rampen zehren an meinen Kräften, und die Hitze macht es nicht leichter. Als ich von der Alp Razen das einmalige Panorama sehe, habe ich die Strapazen wieder vergessen. Ich genieße die schnell rollenden AsphaltKilometer durch die Rheinschlucht, die Schweizer Version des Grand Canyon. In der Steigung in Richtung Dutjer Alp gehen mir kurzzeitig die Lichter aus, ich fühle mich so schwach, dass ich pausiere, um einen Koffein-Shot reinzuhauen. Als ich in Rien beim Hofladen haltmache, bricht die Dämmerung herein. Ich wollte, es wäre länger Tag, passiere Ilanz, die erste Stadt am Rhein, jedoch bereits
HOTEL BELVÉDÈRE Die wohl berühmteste Biegung der Schweiz liegt am Furkapass und führt hinunter ins Wallis.
„Ich sitze das Gewitter aus und schlafe drei Stunden in einer Scheune.“
MAJESTÄTISCH
Oben: Das Matterhorn beeindruckt in seiner ganzen Pracht.
Unten: Auf dem Furkapass treibt mich die Vorfreude der Sonne entgegen.
in der Dunkelheit. Von Ilanz geht es durch die Surselva talaufwärts in Richtung Disentis, Ausgangspunkt des Oberalppasses. Kurz vor Disentis spüre ich Regentropfen, und der Himmel wird von Blitzen erhellt. Ich will den 24 StundenTraum nicht aufgeben, bin jedoch im Timing in Verzug geraten. In Disentis sitze ich das Gewitter aus, schlafe drei Stunden in einer Scheune und begrabe meinen Traum, zu Sonnenaufgang in Zermatt zu sein. Um zwei Uhr fahre ich weiter und kämpfe mich über die steilsten GravelRampen, die ich je gefahren bin, auf den Oberalppass. Dort herrschen vier Grad,
Schweiz
Bern Andermatt
Zermatt
DIE STRECKE
Von St. Moritz über Andermatt bis nach Zermatt: Die Glacier Bike Tour führt in zehn Etappen, 370 Kilometern und 9500 Höhenmetern entlang der GlacierExpressBahnroute durch drei Kantone. Sie ist eine der vielseitigsten EBikeTouren der Alpen: Alle Infos zur Route gibt es auf: glacierbiketour.ch
ich zittere, und mein einziges Ziel ist es, heil in Andermatt anzukommen. Der Furkapass zieht sich in die Länge, doch die Monotonie der Steigung lässt mich in der Dunkelheit fast meditativ in die Ewigkeit abtauchen. Zweieinhalb Stunden später erreiche ich bei null Grad die Passhöhe und bin enttäuscht über den Nebel. Doch dann reißt der Himmel auf, vor mir geht die Sonne auf, und mein Herz ist mit Glück erfüllt. Überhaupt ist die von Einheimischen mit viel Liebe kuratierte Glacier Bike Tour eine Entdeckungsreise durch die Schweizer Alpen, die mich die Liebe zu meiner Schweizer Heimat nochmals neu erkennen lässt. Die Morgenstimmung auf dem Albula und der Sonnenaufgang auf dem Furka rühren mich zu Tränen.
Die Abfahrt ins Goms ist kalt, es läuft gut, und mit jedem Kilometer, den ich hinter mir lasse, wird es ein Stückchen wärmer. Als ich Visp erreiche, fühle ich mich, als ob ich zum Zielsprint ansetze. Doch die verbleibenden 37 Kilometer sind kein Zuckerschlecken. Mit dem Ziel vor Augen rollen die letzten Meter nach Zermatt schließlich wieder rund. Und als ich am Dorfeingang um die Kurve radle, steht das Matterhorn in seiner ganzen Pracht vor mir. Meine Ziellinie liegt beim Bahnhof, und als ich ausklicke und meinen Fuß auf Zermatter Boden stelle, schließe ich kurz meine Augen. 30 Stunden und 30 Minuten hat mein Trip von St. Moritz nach Zermatt gedauert. Die 24StundenMarke habe ich nicht geknackt, stolz bin ich trotzdem.
Instagram: @natuzzchen
St. Moritz
Rasante Primetime
„Quizjagd Spezial – 50 Jahre VW Golf “: am Samstag, den 23. November, um 20:15 Uhr bei ServusTV.
STARTKLAR FLORIAN LETTNER FÜHRT DURCH DEN SPANNENDEN QUIZABEND.
Der VW Golf feiert seinen 50. Geburtstag und gehört mit über 37 Millionen verkauften Fahrzeugen in mehr als 70 Ländern zu den erfolgreichsten Modellen der Automobilgeschichte. Seit seiner Markteinführung 1974 hat der Golf Generationen von Fahrern geprägt und steht für Qualität, Zuverlässigkeit und Fahrspaß. Aus diesem Anlass widmet ServusTV dem Klassiker eine eigene Show: „Quizjagd Spezial – 50 Jahre VW Golf“.
Quizzen durch acht Golf-Epochen
Im Gegensatz zur regulären Show bietet die „Quizjagd“Sondersendung den Zuschauern nicht nur spannende Fragen, sondern auch Einspielfilme, die die Meilensteine des Kult-Autos beleuchten. Moderator Florian Lettner führt durch den Abend, während vier Spieler ihr Wissen über 50 Jahre Golf-Geschichte unter Beweis stellen.
Dabei stehen nicht nur die verschiedenen Golf-Modelle im Mittelpunkt, sondern auch Themen wie Mode, Sport, Musik, bedeutende Ereignisse und Erfindungen. Doch am Ende kann nur einer gewinnen – und fährt mit dem neuen VW Golf nach Hause.
Das Gewinner-Auto
Der neue Golf beeindruckt im Innenraum mit einem modernen Infotainmentsystem und einem 12,9-ZollDisplay. Eine besondere Innovation sind die Ergo Active Sitze mit Memory-Funktion. Der Golf definiert das Fahrerlebnis neu: Der „Travel Assist“ sorgt für gesteigerten Komfort, während der „Light Assist“ beste Sichtverhältnisse garantiert. Optisch besticht die aktuelle Generation durch eine neu gestaltete Frontpartie mit LEDScheinwerfern sowie 17-Zoll-Rädern.
GERÜSTET FÜR DIE ZUKUNFT MIT NEUEM DESIGN, VERBESSERTEM BEDIENKOMFORT UND GESTEIGERTER LEISTUNG
MUSIK/ MASTERCLASS
MIT NOEL
Gevatter Brit-Pop: OasisMastermind Noel Gallagher über vier Song-Klassiker, die ihn geprägt haben.
Was wären die 90er ohne Britpop gewesen? Ohne Hymen wie „Wonderwall“, „Supersonic“ und „Don’t Look Back in Anger“? Ohne wüste DrogenExzesse, große Egos und die mediale Schlammschlacht zwischen den beiden Speerspitzen: Blur und Oasis? Letztere trennten sich 2009 im Streit, nach 75 Millionen verkauften Alben. Lange herrschte eisiges Schweigen zwischen den Brüdern Noel und Liam Gallagher. Selbst die verlockendsten Angebote konnten die Streithähne aus Manchester nicht umstimmen. Doch nach 15 Jahren und eher bescheidenen Solo-Erfolgen lenkten sie ein: Im Sommer 2025 bestreiten Oasis 17 gigantische Open-Air-Konzerte in Großbritannien und Irland. Exklusiv in The Red Bulletin: die musikalische Masterclass mit Chef Noel – vier Klassiker, die für ihn Inspirationsquellen sind.
Out now: die 30th Anniversary Edition ihres Debüt-Albums „Definitely Maybe“; oasisinet.com
The Kinks Waterloo Sunset (1967)
„Ein großartiger Song! Ray Davies ist der Meister des musikalischen Geschichtenerzählens. Er ist mein großes Vorbild – und wurde völlig zu Recht zum Ritter geschlagen. Er ist der wahre Held der 60er – mit den besten Songs. Klar, Pete Townshend, John Lennon und Paul McCartney waren auch nicht schlecht, doch Ray Davies ist noch ein bisschen besser als sie. Er steht für Gitarren-Pop allererster Güte.“
The Beatles Hey Jude (1968)
„Dieser Beatles-Song hat Oasis und mich extrem beeinflusst – dabei ist er längst nicht ihr bester. Früher fand ich ihn fantastisch. Ich habe ihn geliebt, doch dann habe ich ihn wohl ein bisschen zu oft gehört – was typisch für mich ist. Trotzdem ist er brillant, ein echter Klassiker. Nur: Bei den Beatles ist es geradezu unmöglich, sich nur ein Stück herauszupicken – da sind so viele gute.“
The Sex Pistols Pretty Vacant (1977)
„Das Gitarrenriff von ‚Pretty Vacant‘ ist umwerfend. Und: Wo wären wir heute ohne die Sex Pistols? Sie sind die wichtigste Band aller Zeiten, weil sie die Jugendkultur neu belebt haben, die von den Hippies ermordet worden war. ‚Pretty Vacant‘ ist mein Lieblingssong. Er findet sich auf dem ersten Album, das ich mir je gekauft habe, und seine Relevanz lässt sich gar nicht hoch genug einstufen.“
The Smiths Nowhere Fast (1985) „Für mich sind The Smiths wie die Beatles. Ich stehe total auf ‚Nowhere Fast‘ vom Album ‚Meat Is Murder‘ –davon kriege ich nicht genug. Was für ein verdammt psychedelisches Album – einfach genial; mit einer irren Energie und einem grandiosen Rock ’n’ Roll-Vibe. Morrissey und Johnny Marr sind einmalig. Das gilt auch für die Musik, die sie zusammen gemacht haben.“
Auf das Anniversary Album packte Oasis die Monnow Valley Version von „Up in the Sky“, neu abgemischt von Noel Gallagher, 57 (Bild).
TAUSCHE ANZUG GEGEN RENNANZUG
BIOHACKING/ GIB GUMMI!
Warum es sich nicht nur für Sportler lohnt, ein fünf Zentimeter breites Gummiband im Haus zu haben, verrät Biohacker Andreas Breitfeld.
Man soll ja Anglizismen nach Möglichkeit meiden, aber in diesem Fall geht’s nicht anders: Wir reden über Flossing. Nein, nicht über die Reinigung der Zahnzwischenräume, sondern über die beinahe magische Wirkung eines handbreiten Gummibands auf schmerzende Gelenke. Ich machte zuletzt selbst Erfahrung mit der FlossingTechnik, als sich mein rechtes Knie sehr plötzlich und sehr empfindlich meldete. So, dass kaum noch ein Schritt möglich war. Zum Glück war ein versierter Physiotherapeut anwesend, der das Knie abtastete, ein paar Bewegungen testete, „hm, hm“ sagte, das mitgebrachte Gummiband so eng um das Knie legte, dass die Blutzufuhr weitgehend abgeklemmt war, mich etwa zwei Minuten lang ein paar aktive und ein paar passive Bewegungen durchführen ließ und das Band danach wieder lockerte. Das unglaubliche Ergebnis: komplette Schmerzfreiheit. (Lieben Dank an Julian Gunkel für den Rettungseinsatz! julian-gunkel.com)
Nur zwei Minuten genügen
Ein ums Gelenk gewickeltes Gummiband plus ein wenig Bewegung kann wahre Wunder wirken, wenn es um die Funktion unserer Gelenke geht. Funktioniert nicht nur als Hack bei akuten Schmerzen, sondern auch prophylaktisch.
Wieso funktioniert diese so simple GummibandTechnik so verblüffend gut? Vermutlich spielen drei Effekte zusammen.
Erstens strömt nach dem Lockern des Flossbands verstärkt Blut in das Gewebe, was die Nährstoffzufuhr und den Abtransport von Abfallprodukten verbessert.
Zweitens kann die Kompression und anschließende Entlastung Verklebungen im Gewebe lösen und so die rein mechanische Beweglichkeit des Gelenks signifikant verbessern.
Und drittens kommt eine Desensibilisierung der Mechanorezeptoren ins Spiel. Ähnlich wie wir uns die Hand reiben, wenn wir uns angestoßen haben, überlagert der Druck des Gummibands die Schmerzsignale und kann im Gehirn zu einem Reset der Schmerzwahrnehmung führen. Ich hab’s selbst erlebt – die Wirkung ist sogar dauerhaft.
ANDREAS BREITFELD (links im Foto unten zu sehen) ist Deutschlands bekanntester Biohacker. Er forscht in seinem speziellen Lab in München. Biohacking umfasst, vereinfacht gesagt, alles, was Menschen eigenverantwortlich tun können, um ihre Gesundheit, Lebensqualität und Langlebigkeit zu verbessern.
Die BiohackingPraxis ist der PerformanceLifestylePodcast für alle, die mehr über Biohacking (und sich selbst) erfahren wollen. QRCode scannen und reinhören!
Red Bull Athlet Šime Fantela, Segler, trägt die neue atmungsaktive, wind- und wasserabweisende Schurwollmix-Cabanjacke ORATA von AlphaTauri – Functional Fashion by Red Bull.
1/ AMBITIONIERT.
Wasserdichte MultisportSmartwatch „GARMIN fēnix 8, 47 mm, AMOLED“ mit hellem AMOLED-Touchdisplay, Lautsprecherund Mikrofonintegration für Sprachfunktionen, integrierter LEDTaschenlampe und vielen Sport- und Gesundheitsfunktionen.
Garmin, € 1.099, garmin.com
Redaktion
Karin Boba Fotos
Max Manavi-Huber
Set-Design & Styling
Karin Boba
1/
UHREN/
GUTER GRIFF
Aktiv, edel, retro oder legendär: Mit diesen 13 Zeitmessern liegst du in jedem Fall richtig.
1/ EINZIGARTIG. Extrem robuste und leichte Hochleistungssportuhr
„Norqain Wild One Skeleton 42 mm“ aus patentiertem NORTEQ Karbonfasermaterial mit einem Armband aus Kautschuk. Norqain, € 5.250, norqain.com
2/ HART. Robuste LifestyleUhr „GBM2100B7AER“ mit Smartphone Link, Tough Solar und extrem heller DoppelLEDBeleuchtung (Super Illuminator). GSHOCK, € 269, gshock.casio.com
3/ EDEL. Elegante Automatikuhr „Captain Cook HighTech Ceramic Skeleton 43 mm“ mit innovativem R808Uhrwerk, MonoblocGehäuse aus HightechKeramik und antimagnetischer Nivachron™ Spiralfeder. Rado, € 4.850, rado.com
4/ AKTIV. Die von der Sonne angetriebene UnisexSportuhr mit AMOLEDTouchscreen und Pulsmesser auf der Gehäuserückseite „Tissot TTouch Connect Sport 43 mm“ punktet mit vielen Sport und Fitnessfunktionen und langer Nutzungsdauer. Tissot, € 995, tissotwatches.com
5/ LEICHTGEWICHTIG. Vom Radsport inspirierter Chronograph mit robustem CarbonGehäuse, „Pelagos FXD Chrono ‚Cycling Edition‘ 43 mm“, mit einer speziell für das Radfahren entwickelten spiralförmig angeordneten Tachymeterskala auf dem Zifferblatt. Tudor, € 5.340, tudorwatch.com
1/ NACHHALTIG. Anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der Marke Citizen Promaster lancierte Citizen die lichtbetriebene Eco Drive-Funkuhr mit dem völlig neuen Kaliber H864 „Promaster Eco-Drive Radio-Controlled Geo Trekker BY3006-53H 46 mm“.
Schönes Detail: Auf dem Gehäuseboden ist eine Karte der nördlichen Hemisphäre eingraviert. Citizen, € 595, citizenwatch.com
1/
1/ LEGENDÄR. Die Kollektion der zeitlosen Ikone mit Automatikwerk „Longines Legend Diver 39 mm“ mit zwei Kronen und innenliegender Lünette wurde anlässlich ihres 65-jährigen Jubiläums um neue Zifferblätter in Grün, Terrakotta und Anthrazitgrau erweitert. Der gesamte Uhrkopf ist COSC-zertifiziert und bis 300 Meter wasserdicht. Longines, € 3.750, longines.com
1/ LÄSSIG. Digitaluhr für Damen im Retro-Stil, „F-91WS-2EF – Timeless Collection“, mit LEDBeleuchtung, automatischem Kalender und 1/100-Sekunden-Stoppuhr. Casio, € 29,90, casio-europe.com
2/ VERSPIELT. Poppige Uhr aus biobasierten Materialien, „Time With Andy Anderson 41 mm“, aus der neuen Swatch PROTEAM Kollektion, die in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Profi-Skateboarder Andy Anderson entstanden ist. Von Swatch, € 120, swatch.com
3/ RETRO. Hochwertiger Chronograph mit SolarQuarzwerk J622.50 im Design der 70er-Jahre, „1972 Chronoscope Solar 43,3 mm“, mit einer drehbaren Lünette mit klarer 15-Minuten-Markierung und einer Wasserdichte bis 10 bar. Junghans, € 970, junghans.de
4/ ZUKUNFTSORIENTIERT. Die smarte Hybriduhr mit analogem Zifferblatt und Zeigern sowie OLEDDisplay im unteren Teil des Zifferblattes „Festina Connected D 45 mm“ verwaltet Anrufe, Benachrichtigungen und Trainingseinheiten. Festina, € 599 Euro, festinagroup.com
5/ IKONISCH. Die Neuinterpretation „Seiko Prospex Speedtimer Solar Chronograph SSC947P1 41,40 mm“ der legendären Seiko 6139, auch „Pogue“ genannt, verbindet den Charme des Originals mit moderner Technik. Seiko, € 770, seikoboutique.eu 1/
2/ 3/ 4/ 5/
LIVE-SPIELE DER UEFA EUROPA LEAGUE, UEFA CONFERENCE LEAGUE UND HIGHLIGHTS DER UEFA CHAMPIONS LEAGUE
AB HERBST LIVE IM TV UND IM STREAM
EVENTS/ WILDER HERBST
Bunt wie der Blätterwald: ob Tennis oder Snowboard, Motorsport oder Kultur – die besten Termine.
18.
Oktober
Red Bull BassLine
9.
November
Red Bull Dance Your Style World Final
Die besten Tänzerinnen und Tänzer der Welt kommen in Mumbai zusammen und batteln sich in spektakulären One-on-One-Duellen. Das Besondere: Das Publikum entscheidet, wer gewinnt. Seit 2019 begeistert dieses Event weltweit – jetzt ist „Maximum City“ an der Reihe. Scanne den QR-Code für den Livestream!
12. bis 18. Oktober America’s Cup Match
Tennis auf einem neuen Level, also kein normales Turnier, sondern ein Tie-BreakEvent der Extraklasse, erlebt ihr in der Wiener Stadthalle. Sechs Top-Spieler messen sich in kurzen Runden bis fünf Punkte im Best-of-Three-Format. Ein DJ heizt mit fetten Beats die Stimmung an. Die zwei in der Weltrangliste bestplatzierten Teilnehmer sind Gruppenköpfe, vier weitere werden zugelost. Jeder spielt gegen jeden der Gruppe. Schnelle Ballwechsel, packende Matches und eine einmalige Atmosphäre erwarten dich, wenn ab 19 Uhr aufgeschlagen wird.
8. bis 10. November Stubai
Zoo Opening
Der Start der Snowpark-Saison mit Testivals, Side-Events und Partys. Über 30 Marken präsentieren das neueste Equipment. Testen ist kostenlos. DJs und Chill-outLounges sorgen für gute Vibes. Abends geht’s ins Dorfpub in Neustift – der Hotspot für coole Partys. Tickets gibt es unter: stubaier-gletscher.com/winter/ snowpark/stubai-zoo-opening
In Barcelona findet seit August die schnellste und prestigeträchtigste Segelregatta der Welt statt – der 37. America’s Cup. Ab 12. Oktober duelliert sich der Herausforderer Emirates Team New Zealand mit dem Gewinner des Louis Vuitton Cup. Wer zuerst sieben Wettfahrten für sich entscheiden kann, darf die älteste Trophäe im internationalen Spitzensport sein Eigen nennen.
2.
November
Red Bull
Dual Ascent
20 der besten Kletterer der Welt treten in einem epischen Duell gegeneinander an. Auf identischen 180 Meter langen Routen geht es am Verzasca-Damm in der Schweiz vertikal nach oben. In gemischten Zweierteams kämpfen sie bis an ihre Grenzen. Ein Head-to-Head-Spektakel, das man nicht verpassen sollte. Scanne den QRCode und erlebe es live!
10.
November
Red Bull Cliff Diving Australia
19.
bis 27. Oktober
Erste Bank Open
Sei dabei, wenn Tennis-Stars beim Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle zum Racket greifen. Im Vorjahr triumphierte der Südtiroler Jannik Sinner, inzwischen Nummer 1 der Tennis-Welt, im Finale gegen den Russen Daniil Medwedew. Emotionaler Höhepunkt beim diesjährigen Turnier: der letzte Auftritt von Dominic Thiem. Bei ServusTV bist du ab Montag, dem 21. Oktober, täglich ab 14 Uhr live dabei.
21.
Oktober
bis 17. November
Prime Park Sessions
Sydney wird zum Schauplatz eines epischen Finales: Die Red Bull Cliff Diving World Series 2024 krönt hier ihre Champions. Männer und Frauen treten hoch über dem Sydney Harbour gegeneinander an. Spektakuläre Sprünge, unglaubliche Präzision, und das aus der atemberaubenden Höhe von bis zu 27 Metern. Die weltbesten Cliff Diver haben hunderte Stunden trainiert – jetzt geht es darum, wer den Titel holt. Erlebe die Action live auf Red Bull TV. Scanne dafür den QR-Code und verfolge den Showdown. Die Männer starten um 5:35 Uhr, die Frauen um 6:20 Uhr.
Seit 2013 ist es das Trainingsevent für Snowboarder und Freeskier. Die zehnte Edition bietet wieder die perfekte Atmosphäre für FreestyleFortschritte. Exklusiver Snowpark, maßgeschneidert für Big Air und Slopestyle. Plus: Off-Slope-Training sowie Film- und Fotoproduktionen. Ready to shred? primeparksessions.com
12. November
Red Bull Basement
Innovatoren präsentieren im Jo&Joe in Wien ihre Ideen für eine bessere Zukunft. Mit dabei: Keynote Speaker Ali Mahlodji und Tennisstar Dominic Thiem. Ob Student oder Querdenker, jeder kann im nationalen Wettbewerb um den Einzug ins World Final in Tokio kämpfen. Die Entwickler der globalen Gewinner-Idee bekommen eine dreiwöchige Reise ins Silicon Valley. Eintritt frei, Inspiration garantiert!
1. bis 3. November F1-Grand-Prix von Brasilien
Im auf rund 800 Meter Seehöhe gelegenen „Autódromo José Carlos Pace“ vor den Toren São Paulos wird die körperliche Fitness von Max Verstappen und Co ernsthaft auf die Probe gestellt. Mit Sprint und Rennen nagen gleich zwei Herausforderungen an den physischen Akkus der Fahrer. ServusTV überträgt alle Trainings, Qualifying und Sessions live.
bis 13. Oktober
Trailrunning Festival
Ein Wochenende voller Trail-Action in Salzburg: Der Freitag beginnt mit einem kurzen Nightrun. Am Samstag gibt es Trail & Talk mit Profis neben Kinderläufen und dem Rennen am Festungstrail. Der Sonntag führt auf den Kapuzinerberg und den Gaisberg, mit dem Finish des dreitägigen Trailmarathons von gesamt 1860 Höhenmetern. Alle Infos unter: trailrunning-festival.at
Oktober
Red Bull Cerro Abajo
Herausgeber
Andreas Kornhofer
Chefredakteur
Andreas Rottenschlager
Leitender Redakteur
Werner Jessner
Textchef
Stephan Hilpold
Executive Creative Director
Markus Kietreiber
Creative Directors
Erik Turek (Ltg.), Kasimir Reimann
Grafik
Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Miles English, Kevin Faustmann-Goll, Carita Najewitz, Tara Thompson
Fotoredaktion
Eva Kerschbaum (Ltg.), Marion Batty (Stv.), Susie Forman, Rudi Übelhör
Chefin vom Dienst
Marion Lukas-Wildmann
Managing Editor
Ulrich Corazza
Global Content
Tom Guise (Ltg.), Lou Boyd
Publishing Management
Sara Car-Varming (Ltg.), Hope Elizabeth Frater
Art Direction Commercial
Peter Knehtl (Ltg.), Lisa Jeschko, Martina Maier, Julia Schinzel, Florian Solly
Head of Publishing Operations
Sigurd Abele
Direct to Consumer Business
THE RED BULLETIN Österreich
ISSN 1995-8838
Länderredaktion
Nina Kaltenböck (Ltg.), Lisa Hechenberger, Petra Sturma
Country Project Management
Julian Vater
Lektorat
Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek, Klaus Peham
Red Bull Cerro Abajo kommt nach Europa. In Genua, Italien, verwandeln sich enge Gassen und steile Abhänge in eine atemberaubende Downhill-Strecke. Erlebe die einzigartige Mischung aus urbaner Kulisse und waghalsigen Manövern, wenn die Stadt zur Bühne für das erste europäische Highlight der Serie wird. Scanne den QR-Code für mehr Infos.
20. bis 23. November
Freeski
World Cup Stubai
Der Stubai Zoo ist wieder Opener des Freeski Slopestyle World Cup. Die Besten der Welt kämpfen am Samstag, dem 23. November, um wertvolle Weltcuppunkte. Alle Infos dazu: stubaier-gletscher.com
19.
und 20. Oktober
DTM Showdown
Zum 30. Mal steigt das Saisonfinale der DTM am Hockenheimring. ServusTV zeigt die Höhepunkte aus der Kurpfalz am Samstag und Sonntag jeweils ab 15 Uhr. Bei ServusTV On wird die gesamte Rennaction im Stream live über tragen.
Peter Schiffer (Ltg.), Marija Althajm, Matteo Luciani, Melanie Schmid, Katharina Tirouflet, Yoldaş Yarar
Retail & Special Projects
Klaus Pleninger
Herstellung & Produktion
Veronika Felder (Ltg.), Martin Brandhofer, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig
Lithografie
Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailovic, Josef Mühlbacher
Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Geschäftsführer Dietmar Otti, Christopher Reindl, Marcus Weber
Die eisfrischen Noten der Red Bull Winter Edition Iced Gummy Bear ergänzt
Bartenderin Alexandra Bisanz mit Zitrone und Orange und lässt Salz wie Schnee auf dem Drink glitzern.
Iced Gummy Berg
Du brauchst:
250 ml Red Bull Winter Edition
Iced Gummy Bear
3 Tropfen Orangenblütenwasser
Zitronensorbet
1 Prise Salz
Glas: Highball-Glas oder Tumbler
Deko: Bubble Fizz
Zubereitung:
Orangenblütenwasser und Red Bull Winter Edition in einem gekühlten Highball-Glas vorsichtig verrühren. Eine Kugel Zitronensorbet draufsetzen, eine Prise Salz darüber und als Deko Bubble Fizz verteilen. Das Sorbet schmilzt langsam und verleiht dem Getränk die perfekte Textur.
ALEXANDRA BISANZ kreiert kreative Cocktail-Rezepte, am liebsten garniert mit einer schönen Geschichte.
„Das Sorbet erinnert an einen mit Schnee bedeckten Berg – der perfekte Hingucker.“
TV-Star, Politik-Erklärer, Sport-Insider: Professor Peter Filzmaier analysiert die Welt der Athleten und Rekorde.
Filzmaiers Antithese: „Schwimmen fasziniert vom Breitensport bis zur Weltklasse am allermeisten!“
PETER FILZMAIER
Politikwissenschaftler an den Universitäten
Graz und Krems – aber auch fachkundiger Sportfan. Kürzlich erschien sein Buch „Olympia: Die Spiele als Bühne für Sport und Politik“.
Das Institut für Strategieanalysen (ISA) hat eine große Studie mit mehr als 4000 Interviews durchgeführt, welchen sportlichen Aktivitäten in Österreich lebende Menschen nachgehen. Dabei standen weder Leistungssportler noch ehrgeizige Hobbymarathonläufer & Co im Mittelpunkt, sondern es ging um uns alle: Was betreiben wir als Breitensport, um ft und gesund zu bleiben?
Während Skifahren bloß im Mittelfeld liegt und das Fitnesscenter außerhalb des großstädtischen Raums und dessen gut verdienender Mittelschicht eher unter ferner liefen rangiert, zählt Schwimmen zu den Top-3-Sportarten eines aktiven Lebensstils. Bei Frauen ist es am beliebtesten. Dazu in eigener Sache: Ich war selbst einmal engagierter Volksläufer, doch wir sind im Vergleich dazu immer noch eine Minderheit. Beim weiblichen Geschlecht sowieso.
Spiegelt sich diese österreichische Schwimmliebe als Lebensgefühl auch im Spitzensport wider? Durchaus. Immerhin acht heimische Athletinnen und Athleten vertraten uns bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Bestleistung war – neben undankbarem „Blech“ im Synchronschwimmen – der fünfte Platz des erst 20-jährigen Martin Espernberger über eine der kraftraubendsten Strecken überhaupt: 200 Meter Delfn.
Na und? Was für eine dumme Frage! Schwimmen ist eine absolute Weltsportart, welche in praktisch allen der über 200 Länder auf der Erde betrieben wird. Da ist es viel schwieriger, unter den Besten zu sein, als in irgendeinem Wintersport, den womöglich nur zehn Nationen professionell betreiben. Und bei den heurigen Europameisterschaften in Belgrad gab es für Österreich gar mehrere Goldmedaillen, darunter für die Lagenstafel der Männer: also einen Wettkampf, bei dem naturgemäß vier Klasseleute erforderlich sind und nicht bloß ein Supertalent.
Skeptiker des Schwimmsports entgegnen an dieser Stelle, dass es wenig spannend sei, acht Typen auf parallelen Bahnen beim Kraulen in Bauchlage zuzusehen. Der Bruststil passe zu alten Opas – und Schwimmbewegungen eines Delfns wären etwas für Schmetterlinge. Wer so ahnungslos ist, hat den 22-jährigen Franzosen Léon Marchand nicht in unglaublicher Form zu vier goldenen Olympiaheimsiegen schwimmen gesehen.
In erster Linie liegt die Spannung beim Schwimmen in der Rivalität zwischen den USA und Australien. Beispiele gefällig? Gerne. Vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney hatten die Australier mit dem 17-jährigen Ian Thorpe den neuen Star auf den Langstrecken. Doch sie bildeten sich ein: „Wir gewinnen die 4 × 100-MeterFreistil-Stafel!“ Nur diese eine Goldmedaille würde wirklich zählen. Also ausgerechnet in jenem Wettbewerb, den immer die USA gewonnen hatten, seit er geschwommen wird (seit 1964).
Der damals beste amerikanische Schwimmer Gary Hall junior verkündete großmäulig: „We will smash the Aussies like guitars!“ Von den addierten
„Beim Schwimmen ist es viel schwieriger, unter den Besten zu sein, als in irgendeinem Wintersport, den nur zehn Nationen professionell betreiben.“
Bestzeiten der Stafelmitglieder her hatte Australien in der Tat keine Chance. Man war um Sekunden langsamer. Im Schwimmsport eine Ewigkeit. Wie das also gehen sollte?
Die seltsame Logik „Down Under“ war, dass DelfnStar Michael Klim an den Start gehen und einen Kraulweltrekord schwimmen würde. Das war, als müsste SlalomAss Marcel Hirscher auf der Kitzbüheler Streif die Streckenbestzeit der Abfahrer unterbieten. Am Ende wiederum sollte der Langstreckler Thorpe den besten Sprinter Hall schlagen. Als könnte ein 800MeterWeltrekordler im Laufen Usain Bolt über 100 Meter ernsthaft fordern.
Tausende Australier im Stadion waren trotzdem sicher: Das Ding gewinnen wir! Der Rest ist Schwimmgeschichte: Klim kraulte Weltrekord, und Thorpe siegte am Ende mit einer Handbreite Vorsprung. Nachher standen die Aussies am Beckenrand und spielten triumphierend Luftgitarre.
Leider hatten auch die USFrauen aus dieser Erfahrung nichts gelernt. 2021 in Tokio meinten sie, dass sie alle Goldmedaillen holen würden. Was gleich am ersten Abend in einem Debakel endete, weil Australiens Stafel einen neuen Weltrekord schwamm. Vor allem wurde aber die große Katie Ledecky zu sehr gehypt. Im 400MeterFreistilBewerb verdrängte ganz Amerika, dass Superstar Ledecky schon bei der Weltmeisterschaft zwei Jahre davor arschknapp einer Achtzehnjährigen aus Tasmanien unterlegen war: Ariarne Titmus. Bis zur letzten Länge des 400MeterFreistilFinales in Tokio war der NBCReporter überzeugt, Ledecky müsse das Gold bloß abholen. Dann schrie er fassungslos: „Here comes Titmus!“ Auf Instagram & Co wurden die Bilder legendär, als Titmus’ Trainer Dean Boxall auf der Tribüne ausfippte. Ein Breakdancer ist nichts dagegen.
Im weltmeisterlichen Rennen 2023 sowie 2024 in Paris war es nicht einmal mehr knapp. Titmus deklassierte das kanadische Wunderkind Summer McIntosh und einmal mehr Ledecky. Mit Mollie O’Callaghan steht in Australien zudem längst die nächste Krauldominatorin bereit. Daher zum Abschluss eine weitere Antithese: Das australische Schwimmteam ist viel besser als jenes der USA.
Hier geht’s zu „Sport am Wort“, dem VideoPodcast mit Peter Filzmaier und Alina Marzi. Einfach QR-Code scannen.
INDEPENDENCE SKELETON CHRONO LIMITED EDITION
GRADE 5 TITANIUM CASE - ONE OF 300 NORQAIN 8K MANUFACTURE CALIBRE