Wuppertal liberal 04-2022

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Katastrophenschutz Warnung im Ernstfall verbessern Die Nacht der Hochwasserkatastrophe vom 14. auf den 15. Juli letzten Jahres hat uns sehr deutlich vor Augen geführt, wie gut der Katastrophenschutz in Wuppertal aufgestellt ist und wo nachgebessert werden muss. Diese Erfahrungen fließen nun in die aktuelle Überarbeitung des städtischen Katastrophenschutzkonzeptes für Wuppertal ein. Dazu gehört auch eine frühzeitige und bessere Warnung der Bevölkerung in allen Teilen der Stadt. Die hat in der Hochwassernacht in den besonders betroffenen Gebieten nicht funktioniert. Noch in diesem Jahr werden deshalb die Sirenen von 37 auf 58 Standorte ausgebaut. Eine der positiven Erfahrungen aus der Flutnacht war die Sendebereitschaft von Radio Wuppertal, die in einer Sondersendung die ganze Nacht hindurch Informationen und Warnungen an die Bevölkerung gesendet haben.

Lautsprecherwagen haben die Bevölkerung aufgerufen, Radio Wuppertal einzuschalten und sich darüber zu informieren. Trotz Netzausfall und Stromausfall konnte Radio Wuppertal über UKW und Notstrom-Akku senden. Am frühen Morgen war der Notstrom-Akku leer, kompletter Sendeausfall für 7 Stunden. Aus diesen Erfahrungen heraus unterstützen wir die Anschaffung eines Notstromaggregates aus dem städtischen Haushalt, damit Radio Wuppertal in Zukunft rund um die Uhr die Bevölkerung über Radio informieren und warnen kann. Der Vorteil vom Radio ist, dass man sich über ein batteriegetriebenes Gerät auch dann noch informieren kann, wenn Internet und Strom bereits ausgefallen sind. Das Radio ist neben den Sirenen unverzichtbarer Bestandteil der Warnkette. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist zur Sendung amtlicher Katastrophenwarnungen verpflichtet. Doch wie wir im letzten Jahr feststellen mussten, ist es gut, wenn nicht nur der WDR – der eher landesweit und regional sendet –, sondern auch ein lokaler Radiosender in das Warnsystem eingebunden ist und bei Bedarf rund um die Uhr senden kann. Ein lokaler Sender kann zudem viel schneller und präziser warnen, für einzelne Stadteile oder sogar für bestimmte Straßen. Was liegt also näher, als das Lokalradio vor Ort für den städtischen Katastrophenschutz zu nutzen und mit einem Notstromaggregat entsprechend aufzurüsten. Das ist gut angelegtes Geld und kommt den Bürgern und Bürgerinnen im Katastrophenfall zugute.

Wie sieht es um den Zivilschutz aus? Seit dem Krieg in der Ukraine, dem Angriff am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja und der Alarmbereitschaft russischer Atomstreitkräfte stellt sich auch die Frage nach dem Zivilschutz. In einer großen Anfrage wollen wir von der Verwaltung wissen, wie die Bevölkerung vor solchen Gefahren geschützt wird. Seit dem Mauerfall ist nicht mehr in den Zivilschutz investiert worden. Bunker, Luftschutzschutzräume und Warnsirenen sind aufgegeben worden. Das ist fahrlässig, wie die aktuelle Bedrohungslage in Europa zeigt. Es ist notwendig, wieder in den Zivilschutz zu investieren und vorzusorgen und nicht erst auf den Ernstfall zu warten. Denn der kann schneller kommen als man denkt.

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