Strategie für die industrielle Gesundheitswirtschaft

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Strategie für die industrielle Gesundheitswirtschaft

(Deutsches Elektronisches Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz) und SORMAS (Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System) für den ÖGD (Öffentlicher Gesundheitsdienst) zeigen, dass die Corona-Krise neuen Schwung in den zuvor schleppend verlaufenden Digitalisierungsprozess des deutschen Gesundheitswesens gebracht hat. Alle Beteiligten des deutschen Gesundheitssystems sind aufgefordert, einen aktiven Beitrag zu leisten, um den Digitalisierungsprozess in naher Zukunft erfolgreich umzusetzen. Nur gemeinsam können die Potenziale neuer Technologien ausgeschöpft und das deutsche Gesundheitswesen weiterhin zukunftsfähig bleiben. Die iGW ist bereit , ihren Teil dazu beizutragen.

Lösungsvorschläge ▪

Digitaler Wandel braucht Vertrauen, Akzeptanz und eine breit geteilte Zielvorstellung. Die Politik sollte die Kommunikation in Richtung Bürger, Ärzte und andere Gesundheitsberufe sowie den Dialog über notwendige und wünschenswerte digitale Entwicklungen als strategische Aufgabe begreifen und angehen. 70 Denkbar wäre hier eine Kampagne mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sowie weitere Roadshow-Formate analog zur „DVG Startup Roadshow“ des Health Innovation Hubs (hih). 71 Mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) als neuem Hauptgesellschafter der gematik sollen die Entscheidungen im Gesellschafterkreis beschleunigt werden. Dies scheint bisher auch gut zu gelingen. Allerdings fordern wir, dass die Governance -Strukturen zur Steuerung der Digitalisierung weiter reformiert werden. Die Selbstverwaltung kann nicht allein die Verantwortung für technische Lösungen übernehmen. Patienten und Ärzte als Nutzer systematisch einbeziehen: Bei der Entwicklung von Teilstrategien sowie digitalen Anwendungen und Prozessen sind die Endnutzer – etwa Patienten und Ärzte – einzubeziehen. Im Sinne der Akzeptanzförderung sollte der Nutzen von Anwendungen früh sichtbar und von Seiten der Politik in Zusammenarbeit mit der Industrie gegenüber Anwendern greifbar gemacht werden. Schaffen von adäquaten Erstattungsoptionen für die digitale Diagnoseunterstützung innerhalb der ambulanten und stationären Regelerstattung. Der Aufbauplan der Europäischen Kommission, der EU-Haushalt 2021–2027 und das EU4Health-Programm sind begrüßenswerte Initiativen, die nun mit bereits bestehenden Strategien verbunden werden müssen. Insbesondere die KI-Strategie der EU-Kommission muss ihr Augenmerk mehr auf die Gesundheitsbranche legen. Vergütungsstrukturen hinsichtlich der Abbildung digitaler und intersektoraler Prozesse auf Anpassungsbedarf hin überprüfen. In den multilateralen Foren WHO, WTO und G20 sollten folgende Themen vorangetrieben werden: Wichtige Ziele sind die Förderung der Digitalisierung, der Interoperabilität, Einigung auf gemeinsame Sprache durch ein Digitalisierungs-Lexikon, um Klarheit in 67F

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Bertelsmann Stiftung, Spotlight Gesundheit, #SmartHealthSystems – Digitalisierung braucht effektive Strategie, politische Führung und eine koordinierende nationale Institution, November 2018. 71 Health Innovation Hub (hih), DVG Startup Roadshow, <https://hih-2025.de/dvg-startup-roadshow-folien-infos-naechste-termine/>. 70

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